Arzt Verdammt wie bringt er es ihm bei die Diagnose ist eindeutig. Der Mann hat höchstens noch sechs Monate zu leben. Er haßt solche Gespräche. Nimmt manchmal das was er Hilflostrauer nennt mit nach Hause in seinen Gefühlen. Er kann diesem Mann nicht helfen niemand kann das. Er muß sich jetzt distanzieren persönlich. Der letzte ist noch mal in Urlaub gefahren, hat sich was gegönnt das letzte mal. Der davor hat es nicht geglaubt bis zum Schluß. Ich sollte meinen Beruf wechseln denkt er. Es ist nicht mein Ding. Vielleicht eine Praxis eröffnen so auf dem Land. Rentner Medikamente verschreiben und Kinder impfen sowas in der Art. Zusätzlich hat er dann weniger Stress als hier im Krankenhaus. So hilft alles nichts ich hol in mir und sag es ihm. Der Patient ist ja noch in der Lage zu laufen. Niemand außer mir und er. Das ist am besten. Der Patient kommt am späten Nachmittag zu ihm. Er hat alles vorbereitet die Röntgenbilder und sich. Der Mann hört gelassen zu und fragt wie lange? Was wird geschehen Schmerzen und so? Er sagt dem Patienten das es übel werden kann aber nicht sein muß, da sie gute Medikamente haben. Der Mann sagt ich kann nicht sterben das wissen sie. Haben sie Zeit? Ärzte haben nie Zeit dann kann ich ihnen das erklären wenn sie möchten. Für sie habe ich Zeit sagt er, nimmt den Telefonhörer in die Hand und ruft die Schwester im Vorzimmer an, sagt ihr ich bin in den nächsten Stunden nicht hier. Er weiß nicht warum er das macht aber der sterbende Mann ist die Zeit wert. Er erklärt dem Mann anhand der Röntgenbilder warum dieser sterben wird. Akzeptieren sie es sagt er. Wir können sie nicht mehr therapieren. Irgendwann müssen wir sie an alle mögliche Apparate anschließen aber es wird geschehen. Wenn sie die Lebenserhaltenen Maßnahmen nicht möchten kann ich ihnen nur empfehlen eine Patientenverfügung aus zu füllen. Sterben werden sie. Der Mann sagt ja ich fülle das aus. Haben sie sowas da dann mach ich es gleich. Apparate im Koma was soll das? Aber es stirbt ja nur die Hülle, der Körper. Ich nicht. Der Arzt ist verblüfft und fragt erklären sie mir das bitte. Und so erklärt der Mann seinem Arzt wie das Leben funktioniert und der Tod. Er hört das jeder seinen Weg geht der Eine so der Andere so. Krankheit ist auch ein Weg. Manche werden hundert Jahre alt manche nur 20. Es spielt keine Rolle für den Mann. Für ihn erlöst er gerade ein Prinzip das er nicht erkennen kann, er hat es versucht es geht nicht. Also die Krankheit. Er weiß nicht was es ist, er hat sich seinem Kopf zerbrochen und kommt nicht drauf. Wenn sie die These der Reinkarnation als Real annehmen dann kann ich nicht sterben sagt der Mann. Ich werde wieder da sein, mit der nächsten Aufgabe und einer anderen Persönlichkeit, klingt verrückt aber nur so macht unser Dasein und die Welt einen Sinn. Der Arzt fragt was sind den Prinzipien? Die Antwort warum sind sie Arzt? Ihr Prinzip jetzt ist Menschen zu helfen. Aber auch für sie ist das nur eine Station, die nächste Station kommt auf sie zu unweigerlich. Und manchmal bleibt man im Zug sitzen und verpaßt die Station, Das ist mir passiert. Ja und dann werden wir gezwungen das verpaßte nach zu holen. Wir werden krank. Es gibt für Krankheiten Analogien. Nehmen wir einen Schnupfen der ist einfach. Da haben sie die Nase voll. Der Patient lacht. Er lacht auch und sagt da haben sie sicherlich Recht. Der Patient sagt na die letzten sechs Monate möchte ich nicht hier verbringen geben sie mir irgendein Formular wo ich unterschreibe das ich auf eigene Verantwortung hier raus kann. Kein Problem sagt er. Der Mann ist sympathisch denkt er und die Dinge die der Mann angesprochen hat gefallen ihm. Unterschrift. Was möchten sie tun? Ins warme fahren solange es geht. Geben sie mir bitte ihre Adresse sagt der Patient falls ich irgendwelche Medikamente brauche oder Fragen habe. Drei Jahre später immer noch im Krankenhaus er kann irgendwie die Kollegen nicht in Stich lassen. Eine Postkarte, da steht nur drauf, ich lebe, das Prinzip, loslassen. Die Postkarte ist aus Süd-Frankreich.