Axel Heyer ([email protected]) Online in die Zukunft der Politik Axel Heyer, Europa-Redaktionsleitung politik-digital.de, [email protected] [Positionspapier politik-digital] Online in die Zukunft der Politik von Axel Heyer Über politik-digital.de politik-digital.de ist seit 1998 Deutschlands führende Informations- und Kommunikationsplattform zum Thema Internet und Politik. Sie wird vom Verein poldi.net betrieben, der die Unabhängigkeit des Angebots gewährleistet. Mit Hilfe zahlreicher Experten aus Politik, Wissenschaft und neuen Medien dokumentiert und analysiert politik-digital den wachsenden Einfluss der digitalen Vernetzung auf die Politik und ihre Akteure. In sechs umfangreichen Rubriken analysiert und kommentiert die insgesamt ca. 30 Mitarbeiter starke Redaktion aktuelle und Hintergrund-Themen. Durch interaktive Elemente, wie Politikerchats und Onlinepetitionen, soll die Beteiligung an politischen Prozessen sowie die Kommunikation zwischen Bürgern und Politik intensiviert werden. politik-digital möchte möglichst viele Menschen erreichen, richtet sich aber besonders an diejenigen, die sich für die politische Dimension des Informationszeitalters interessieren - ob sie im Abgeordnetenbüro, in der Partei- oder Verbandszentrale, in der Universität, in der Schule oder einfach am heimischen PC sitzen. Was ist pol-di.net? pol-di.net ist ein eingetragener Verein 'für eine demokratische und digitale Entwicklung der europäischen Informationsgesellschaft' mit Hauptsitz in Berlin. Mit ihm wollen die 10 Gründer einen aktiven Beitrag zur europäischen Informations- und Wissensgesellschaft leisten. Im Mittelpunkt steht dabei die Verbesserung der Möglichkeiten für eine demokratische Beteiligung der Bürger in Europa sowie für ein Mehr an Transparenz innerhalb der politischen Institutionen und Prozesse. Online geschieht das in erster Linie durch die Website politik-digital.de sowie in Kürze europa-digital.de, aber auch durch Kooperationen mit Politik-Websites in anderen Ländern Europas. In Zukunft plant pol-di.net auch 'offline' den Dialog mit Akteuren und Beobachtern von vernetzter Politik aus den Bereichen Politik, Wissenschaft und Neue Medien - ein erster Kongress ist in Vorbereitung. Hinter pol-di.net steht keine Partei, kein Verlag, keine Agentur, sondern die jungen Politikwissenschaftler, Internet-Unternehmer und Journalisten, die politik-digital groß gemacht haben. Den pol-di.net-Vorstand bilden Dr. Christoph Bieber, Phillip Stradtmann, Lars Hinrichs, Peer-Arne Böttcher, Steffen Wenzel und Axel Heyer. -1- Axel Heyer ([email protected]) Online in die Zukunft der Politik Unterstützt werden sie in der Vereinsarbeit durch ein Kuratorium von anerkannten Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft (new & old...) und den Medien. -2- Axel Heyer ([email protected]) Online in die Zukunft der Politik Die demokratischen Potenziale des Internets nutzen – und aktiv die Zukunft der Politik mitgestalten. politik-digital will hierzu auf drei Arten beitragen: Mittels Information, Kommunikation Partizipation 1. Ohne Information keine Partizipation. Das redaktionelle Angebot von politik-digital hilft, sich umfassend zum Thema Internet und Politik zu informieren und das umfangreiche Informationsangebot sinnvoll zu selektieren. Der Kompetenzschwerpunkt liegt dabei auf den Themenfeldern Netzpolitik und EDemokratie. In der Rubrik Wahlkampf wird zurzeit schwerpunktmäßig das Thema amerikanischer aufgegriffen. Europa wird in Kürze von einer Rubrik zu einer eignen Website wachsen. Eine umfangreiche Linksammlung stellt über 1.500 Sites zur politischen Bildung vor. Neben der aktuellen Berichterstattung, die darstellt, wie das Internet die Politik verändert, bzw. wie die Politik versucht, die Informationsgesellschaft zu regeln, stehen wöchentliche Dossiers mit einer Palette von Beiträgen zu einem Schwerpunktthema auf dem Programm. Einen besonderen Schwerpunkt bilden bei politik-digital die E-Tests: systematische Analysen der Internet-Angebote von Parteien, Regierungen und Politikern. Sie stoßen nicht nur bei den Usern auf großes Interesse, sondern auch bei den betroffenen Politikern und Institutionen. Mittels eines ausgefeilten Bewertungsverfahrens testet politik-digital die Online-Angebote verschiedener politischer Akteure. Häufig verstärken prominente Juroren aus der Netzwelt das Test-Team der Redaktion. Bisher erschienen sind Rankings von Bundestagsabgeordneten, Bundesministerien, Bundestagsparteien sowie zuletzt eine Spezial-Untersuchung von Homepages junger Politiker. Die Testreihen werden in Kooperation mit unterschiedlichen Medienpartnern durchgeführt. Information via Internet bringt die Gefahr mit sich, dass die digitale Kluft in der Wissensgesellschaft größer wird. Wie Kooperationen in den Bereichen Schul- und Erwachsenenbildung belegen, ist politik-digital besonders darauf bedacht, komplizierte Sachverhalte transparent und nachvollziehbar zu machen und so möglichst vielen Politik verständlich zu machen. 2. Direkte Kommunikation ist via Internet auch mit Politikern und politisch Aktiven möglich – wie interessant, das hängt von der Medienkompetenz der Beteiligten ab. Forum In den Diskussionsforen von politik-digital können User in kurzen Statements oder langen Aufsätzen mitteilen, was sie zu aktuellen Themen denken – oder einfach die Meinung anderer kommentieren. Neben den aktuellen Themen wird auch über -3- Axel Heyer ([email protected]) Online in die Zukunft der Politik Entwicklungen bei der Digitalisierung der Politik diskutiert: Wie verändern sich politische Prozesse durch das Internet? Welche Chancen und welche Risiken für die Demokratie erwachsen aus der Digitalisierung? Live-Chats Schily, Gysi, Möllemann und Rau, Müntefering, Merkel, Merz und Schlauch und auch Nina Ruge – sie alle (und über 70 weitere Prominente) waren schon zu Gast bei einem Live-Chat von politik-digital. Dabei stellen sich Experten aus Politik und Medien eine Stunde lang den Fragen der Chatter. Gerade bei der Online-Kommunikation mit Bürgern müssen sich Politiker in ihren Aussagen kurz und prägnant fassen. Chats bei politik-digital offenbaren, welche Politiker da schon fit sind - und welche noch InternetNachholbedarf haben. Technisch werden die Chats mit Hilfe einer speziellen Software samt Moderationstool sowie in besonderen Fällen zusätzlich per Videostream übertragen. 3. Partizipation – Formen politischer Beteiligung, die erst das Internet erschließt. Das Internet führt zu einer Öffnung des 'Policy-making'-Prozesses: immer öfter setzen vermeintlich "kleine" Netzakteure neue Themen auf die politische Tagesordnung und beeinflussen mit digitalen Unterschriftensammlungen, Online-Protesten oder virtuellen Issue-Kampagnen die herkömmliche "Politikherstellung". politik-digital ist auch hier am Ort des Geschehens: Mitsprache bei Gesetzen Eines der "Herzstücke" demokratischer Politik steht am digitalen Scheideweg: Gesetzesentwürfe wandern schon jetzt gelegentlich aus der Schublade des zuständigen Referenten zunächst mal ins Internet, wo interessierte - und gut informierte - Bürger in die Diskussion eingreifen, noch bevor das Parlament weitere legislative Schritte einleitet. Daran wollen wir Teil haben. Als neutrale aber attraktive Plattform eignet sich politikdigital in besonderer Weise für den Dialog zwischen politisch Interessierten auf der einen und staatlichen Stelle auf der anderen Seite. politik-digital arbeitet zurzeit an der Entwicklung einer Internet-Plattform, die eine möglichst differenzierte und effiziente Auseinandersetzung mit Gesetzesentwürfen erlaubt. Kooperationspartner sind hierbei u.a. das Forum Informationsgesellschaft, die Initiative D21 und Media@Komm. Politiker-Datenbank Durch die Einbindung einer umfassenden Datenbank in das Internet kann politische Information interaktiver - und oft sehr aktuell - gestaltet werden. politik-digital testet einen Modus, der auch die Politiker selbst mit einbezieht, indem sie die Datensätze über sich und ihre Arbeit teilweise eigenständig pflegen. -4- Axel Heyer ([email protected]) Online in die Zukunft der Politik Online-Petition Im April 1999 reichte politik-digital beim Europäischen Parlament die erste europaweite Online-Petition ein. 25.000 Menschen hatten sich mit ihrer digitalen Unterschrift gegen unerwünschte eMail-Werbung (SPAM) ausgesprochen - und für ein so genanntes 'Opt-In'-Modell. Erlaubt sind Spam-Mails nur, wenn die Adressaten zuvor angegeben haben, dass sie unerbetene elektronische Post für Zwecke der Direktwerbung erhalten wollen. Die Petition erzielte bei der Diskussion der entsprechenden EU-Richtlinie große Resonanz im Europäischem Parlament - aber auch im damit befassten Ausschuss des Bundestags. Unter anderem führte sie dazu, dass der wichtigste Fachverband seine Sicht der Dinge um 180 Grad korrigierte. Nach einem längeren Prozess hat sich im Sommer 2000 auf EU-Ebene letztlich eine Mehrheit für die Opt-In-Lösung gefunden, die im Rahmen der neuen Datenschutzrichtlinie Gesetz werden und die vorläufige 'Opt-Out'-Lösung ablösen dürfte. Gleichzeitig zeigte die Petition, dass ein Aufruf via Internet, der nicht nur als hundertfach kopiertes eMail kursiert, sondern sich auf eine konkrete Website bezieht, eine sehr hohe Resonanz erzielen kann - und zwar länderübergreifend. Zwar lag der eindeutige Schwerpunkt der Unterzeichner in Deutschland, was auch deshalb kein Wunder war, da die Computerzeitschrift c't die Petition in ihrem Produkt aktiv bewarb. Aber letztlich haben sich nicht nur in jedem der direkt betroffenen EU-Länder Unterzeichner gefunden, sondern auch Freiwillige, die umfangreiche Texte über die Problematik in ihre Heimatsprache übersetzten, um so die Initiative für ihr Land anzustoßen. Bis heute hat sich so die Zahl der Unterzeichner auf 35.914 erhöht: 27.718 aus Deutschland, 2.050 aus Österreich, 1.626 aus Großbritannien und immerhin noch 52 aus Griechenland. Trotz des letztendlichen Erfolgs hat politik-digital die möglichen Mittel bei dieser Aktion noch nicht ausgeschöpft - eine länger anhaltende aktive Begleitung des Prozesses und damit verbunden neue Informations- und Aktivierungsrunden hätten die Aufmerksamkeit vermutlich noch stärker auf die Online-Petition gelenkt. -5-