3.2.1 Körpersprache – Basisniveau

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Modul 3: Interkulturelle Kommunikation – Non verbal
3.2.1. Körpersprache
(Grundlegende Ebene)
Erläuterung
Körpersprache sagt viel über die Gedanken und Gefühle eines Sprecher(in)s aus. Jedoch ist in
vielen Ländern und Kulturregionen die Körpersprache unterschiedlich, und man muss sie
verstehen, um richtig kommunizieren zu können. Wir fokussieren hier die Körpersprache in
Deutschland und diskutieren, welche Bewegungen mit Augen, Kopf und Händen man
machen kann, in einer Bewerbungssituation und beim Spiegeln von anderen Personen eher
nicht machen sollte.
Augen
In Deutschland ist es normal, Augenkontakt in allen Situationen zu haben - einschließlich
Autoritäten und zwischen unterschiedlichen Geschlechtern.
Augenkontakt vermittelt Vertrauen und Ehrlichkeit.
In vielen Kulturen gilt es als respektvoll, die Augen bei einer persönlichen Begegnung zu
senken. In Deutschland hingegen wird dies nicht als positiv gesehen und kann z.B. auch
mangelndes Selbstvertrauen signalisieren.
Augen und Gesicht

Kopfnicken
Kopfnicken zeigt Einverständnis mit dem Gegenüber und zeigt auch, dass man zuhört.

Kopf aufrecht halten
Dies zeigt Selbstvertrauen und aufmerksames Zuhören.

Lächeln
Einer der positivsten Gesten in Deutschland ist “Lächeln”. Selbst wenn Sie sich unsicher sind
über andere körpersprachliche Ausdrücke des Gegenübers: Ein Lächeln zeigt immer
Freundlichkeit und Offenheit an.
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Gesten mit den Händen
Aktivität 1

Händigen Sie das Arbeitsblatt 1 aus. Teilen Sie die Schüler in Kleingruppen ein und
lassen Sie die Fotos diskutieren, was die Handzeichen bedeuten und in welchen
Kontexten diese verwendet werden. Sobald sie fertig sind, diskutieren sie sie in der
ganzen Gruppe und lesen die Erläuterungen.
Bild 1: Ok Zeichen
Einen Kreis mit Zeigefinger und Daumen formen, während die anderen Finger leicht
gestreckt sind - “Alles ist okay”
Bild 2: Daumen nach unten
Wenn der Daumen nach unten geht, der Rest der Hand aber zur Faust geballt wird “Ein Fehler ist gemacht worden/Das ist nicht gut”
Bild 3: Fingerzeigen
Den Finger auf etwas zeigen ist eine gewöhnliche Geste des Zeigens.
Den Finger auf eine Person zu zeigen gilt allerdings als sehr aggressiv in Deutschland
und sollte nicht gemacht werden.
Bild 4: Sich am Ohr ziehen
Dies zeigt oft, dass eine Person untenschlossen ist bzw. Sich nicht entscheiden kann.
Bild 5: mit dem Zeigefinger wedeln
Mit dem Zeigefinger zu wedeln bedeutet oft eine Warnung: “Hören Sie damit auf!”,
ein “Nein” oder eine Art “Nein, das sehen Sie falsch.”
Bild 6: Daumen nach oben
Wenn Sie den Daumen nach oben strecken und die restliche Hand zur Faust geballt
ist, heißt das “Gut gemacht” bzw. Dass etwas “gut ist” bzw. Auch, dass jemand recht
hat.
Bild 7: Jemandem den “Stinkefinger” zeigen
Den Mittelfinger zu zeigen mit umgedrehter Hand und mit allen anderen Fingern
nach unten ist eine sehr aggressive Geste, eine Beleidigung.
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Bild 8: Das Friedenszeichen
Zeige- und Mittelfinger formen ein nach oben gestrecktes “V”, die anderen Finger
bleiben eingezogen.
Zeigt die Handfläche dabei nach aussen, ist das das Friedenszeichen und positiv
konnotiert.
Zeigt die Handfläche dabei nach innen bzw. Zeigen Sie jemandem die Innenhand, ist
das als Beleidigung zu verstehen.

Fragen Sie die Schüler, ob diese Zeichen das Gleiche in ihren jeweiligen Kulturen
bedeuten, ob sie unterschiedlich interpretierbar sind oder ob es sie überhaupt
gibt bzw. Alternativen.

Händigen Sie die “Deutsche Etiquette” aus und diskutieren Sie das Blatt
zusammen mit den Schülern.
Körpersprache in einer Bewerbungssituation
In einer Bewerbungssituation ist die Körpersprache besonders wichtig und vermittelt einen
ersten Eindruck. Ihre Körpersprache ist fast genauso wichtig wie das, was sie tatsächlich
“sagen”.
Aktivität 2: Körpersprache im Bewerbungsgespräch
Händigen Sie das Arbeitsblatt für Aktivität 2 aus.

Die Schüler sollen sich die Bilder ansehen und dasjenige heraussuchen, das die
beste Körperhaltung in einem Bewerbungsgespräch zeigt. Dann die restlichen
Fotos ansehen und die “Fehlhaltungen” diskutieren, die der/die Bewerber(in)
macht.

Gehen Sie mit den Schülern die Vorschläge durch.
Bild 1: Hände schütteln, aber nach unten blicken
Antwort: Schütteln Sie die Hand fest, während Sie Augenkontakt halten.
Bild 2: Die Bewerberin lächelt, aber versteckt die Hände
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Antwort: Man zeigt besser die Hände, indem man sie auf die Stuhllehnen oder den Tisch
legt. Das zeigt Offenheit und Selbstvertrauen. Stecken Sie die Hände hingegen nie in die
Hosentaschen, da dies wirken kann, als wären Sie gelangweilt, uninteressiert.
Bild 3: Die Bewerberin lümmelt im Stuhl und hat die Arme verschränkt
Antwort: Setzen Sie sich möglichst gerade hin und lehnen Sie leicht nach vorne in ihrem
Stuhl, um Interesse und Engagement zu demonstrieren.
Verschränken Sie die Arme nicht, legen Sie auch nicht einen Arm um den Körper oder
verstecken Sie nicht ihre Hände. All das kann entweder nervös oder gelangweilt wirken.
Bild 4: Die Bewerberin hat ihre Handtasche auf dem Schoß und zupft an den Haaren hinter
ihrem Ohr
Antwort: Finden Sie einen geeigneten Ort, um ihre Tasche, Jacke, Mantel abzulegen. Legen
Sie nicht ihre Handtasche, Rucksack, etc. Auf ihren Schoß, da dies aussieht, als würden Sie
eine Mauer vor sich aufbauen (Mangel an Selbstvertrauen) und als wären Sie nervös.
Vermeiden Sie, sich im Gesicht zu berühren oder mit Ihren Haaren zu spielen. Dies wird als
Stresszeichen aufgenommen oder als wären Sie abgelenkt.
Bild 5: Die Bewerberin sitzt aufrecht und gestikuliert mit ihren Händen während sie
spricht.
Antwort: Dies ist die perfekte Körpersprache für ein Bewerbungsgespräch. Die Person wirkt
offen, ehrlich, interessiert und engagiert und hält Augenkontakt.
Bild 6: Die Bewerberin sieht auf ihr Handy/Uhr
Sehen Sie nicht auf ihre Uhr oder ihr Telefon. Dies könnte zeigen, dass Sie nicht interessieren
oder im Stress sind.

Händigen Sie das Blatt “Regeln der Körpersprache im Bewerbungsgespräch” aus, das
die Schüler behalten können.
Spiegeln
Spiegeln bedeutet, dass sie die Körpersprache des Gegenüber bewusst (oder unbewusst)
nachahmen. Als Übung in einer neuen Kultur ist das eine gute Technik, da man so
Körpersprache “lernen” kann.
Beispiele: Eine Person schlägt die Beine übereinander und lächelt die Person an, mit der sie
spricht. Sie lehnt sich dazu vor. Sie machen dies graduell nach.
Körpersprache spiegeln kann:
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- Ein Gefühl von Vertrauen erzeugen. Es wirkt, als hätten sie ähnliche Ansichten und als
kämen sie gut miteinander zurecht.
Wenn die Körpersprache sehr unterschiedlich ist, kann sich das negativ auf das Gespräch
auswirken und man fühlt sich unwohl.
Aktivität 3: Spiegeln
Die Schüler gehen in Paaren zusammen. Erklären Sie, dass sie nun “Spiegeln” üben
sollen, um Körpersprache besser bewusst “sehen” zu können.
Eine Person fängt an und macht eine Körpersprache nach Wahl. Die andere Person
versucht, die Gesten und Ausdrücke nachzumachen.
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Nach 2 Minuten gibt es einen Rollentausch.

Als dritte Stufe macht man spontan nach, ohne festzulegen, wer anfängt bzw. ohne
eine Modellierer.

Fragen Sie die Schüler, wie schwer sie diese Übung fanden. Ermuntern Sie sie, auch
im Alltag zu spiegeln, bis sie sich mit der neuen “Körpersprachenkultur” zurecht
finden. (Natürlich keine “schlechte” Körpersprache nachahmen)
Vorschläge für Aktivitäten

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Schlagen Sie den Schülern vor, deutsche Fernsehsendungen zu sehen – ohne Ton –
und zu überlegen, ob sie allein durch die Körpersprache verstehen, was im Groben
vor sich geht.
Aktivität 1 Handgesten
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Bild 1
Bild 2
Bild 3
Bild 4
Bild 5
Bild 6
Bild 7
Bild 8
Deutsche Etikette leicht gemacht!
 Begrüßungen
Wenn Sie sich mit jemandem treffen ist es in Deutschland normal, wenn Sie
Hände schütteln und Augenkontakt haben.
Ein kurzes Händeschütteln ist am besten – auch wenn Sie sich verabschieden.
Sobald Sie eine Person besser kennen, können Sie auch eine kurze Umarmung
machen oder einen Kuss auf die Wange geben. Normalerweise benutzt man
(nicht im Arbeitskontext) den Vornamen, selbst wenn Sie die Person nicht gut
kennen.
 Augenkontakt
Augenkontakt ist beim Begrüßen und beim Sprechen sehr wichtig –
einschließlich Autoritäten und zwischen den Geschlechtern. Augenkontakt
zeigt (Selbst)vertrauen, Aufmerksamkeit und Ehrlichkeit.
 Small Talk
Small Talk wird in den meisten normalen Situationen fast schon vorausgesetztzeigt Freundlichkeit und Offenheit.
Häufig ist es gut, über das Wetter zu sprechen.
 Berührungen
Abgesehen von Begrüßungen/Verabschiedungen neigen Deutsche nicht dazu,
das Gegenüber während eines Gesprächs zu berühren, es sei denn, Sie sind
mit der anderen Person sehr vertraut bzw. intim.
 Lächeln
Lächeln gilt als allgemein positiv in Deutschland. Lächeln bedeutet Freundlichkeit
und gilt als sehr wichtig. Wenn Sie sich auch über eine Situation unsicher sind – ein
Lächeln hilft immer und darauf wird eigentlich immer positiv reagiert.
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Aktivität 2 Körperhaltung und Sprache bei einem Bewerbungsgespräch
Bild 1
Bild 2
Bild 3
Bild 4
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Bild 5
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Bild 6
Regeln für Körpersprache- und Haltung bei einem Bewerbungsgespräch
Das sollten Sie tun
 Schütteln Sie die Hand des Gegenübers und suchen Sie Augenkontakt. (oder
mehreren Personen)
 Finden Sie einen geeigneten Ort, um ihre Dinge abzulegen.
 Sitzen Sie aufrecht und lehnen Sie sich leicht nach vorne, ihrem Gegenüber zu
(nicht zu viel).
 Legen Sie ihre Hände auf den Tisch vor Ihnen (wenn vorhanden) und
unterstreichen Sie das, was Sie sagen, mit Ihren Händen.
 Lächeln und nicken Sie, um Interesse und Aufmerksamkeit zu zeigen
Das sollten Sie nicht tun
X Viele kleine Bewegungen machen, eher unterbewusst, d.h. also nicht
“herumzappeln” - das wirkt nervös oder un-fokussiert.
z.B.: nicht:
-
sich auf die Lippen beißen
-
sich am Kopf kratzen oder am Nacken
-
mit dem Fuß wackeln, Bein wippen
-
mit den Fingern auf den Tisch/Stuhl klopfen, tippen.
-
sich die Augen reiben.
-
sich an der Nase kratzen.
X Verschränken Sie auch nicht die Arme vor dem Körper. Das kann entweder
wie eine Abwehrhaltung wirken oder als hätten Sie nicht genug
Selbstvertrauen.
Angemessene Körperhaltung und -Sprache können Sie mit Freunden und vor dem
Spiegel üben, um Zuversicht für ein Bewerbungsgespräch zu bekommen.
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