Zeitliches und räumliches Schließen 8. 8.1. Seite 51 Bewegungsrepräsentation Qualitative Bewegungsrepräsentation 8.1.1. Qualitative Beschreibung von Bewegungsrichtungen Die Angabe der Richtung ist eine qualitative Beschreibung des Winkels, in dem ein Zielpunkt vom aktuellen Ausgangspunkt der aktuellen Orientierung des Beobachters aus liegt. Das heißt, dass als Grundlage der Beschreibung ein Punkt und eine Gerade durch den Punkt, die die Richtung angibt, verwendet werden. Relativ zu dem Punkt und der Geraden wird der umgebende Raum, der im Sinne einer Landkarte als zweidimensional zu denken ist, in Sektoren unterteilt. Jeder Sektor definiert eine qualitative Richtung. Liegt der Zielpunkt in einem bestimmten Sektor, dann hat er die durch diesen Sektor definierte Richtung. Die Punkte innerhalb eines Sektors werden für die Richtungsangabe nicht unterschieden. Wie viele Sektoren verwendet werden, hängt von der Granularitätsstufe der Repräsentation ab. Man kann zwischen zwei Arten der Angabe einer qualitativen Bewegungsrichtung unterscheiden: egozentrisch und allozentrisch. Bei der egozentrischen Form wird der umgebende Raum aus der Sicht des Beobachters, der am aktuellen Ausgangspunkt steht, unterteilt, bei der allozentrischen Form wird er aus einer globalen Sicht unterteilt, aber trotzdem bezogen auf den Ausgangspunkt und die aktuellen Orientierung. Abbildung 8.1 zeigt zwei Formen der egozentrischen Richtungsangabe, Abbildung 8.2 zwei Formen der allozentrischen Richtungsangabe. vorwärts links vorn links rechts vorwärts links vorn rechts rechts hinten rechts hinten links rückwärts rückwärts (a) (b) Abbildung 8.1 Nord Nord Nordwest West Ost Nordost West Ost Südwest Südost Süd Süd (a) (b) Abbildung 8.2 Technische Universität Chemnitz Sommersemester 2001 Prof. Dr. Werner Dilger Zeitliches und räumliches Schließen Seite 52 8.1.2. Qualitative Beschreibung von Entfernungen Qualitative Entfernungsangaben repräsentieren die Distanz zwischen dem Ausgangspunkt und einem möglichen Zielpunkt. Der Raum zwischen diesen beiden Punkten wird in bestimmte Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt definiert eine Entfernungsangabe. Ein Punkt, der in einem dieser Abschnitte liegt, hat die durch den Abschnitt definierte Entfernung. Zwischen den Punkten eines Abschnitts wird für die Entfernungsangabe nicht unterschieden. Die Einteilung in Abschnitte kann unterschiedlich fein vorgenommen werden. Üblicherweise orientiert sie sich an den durch die natürliche Sprache vorgegebenen Entfernungsangaben wie „nah“, „fern“ usw. Die Breite der Abschnitte kann variieren, typischerweise wächst sie mit zunehmender Entfernung. Abbildung 8.3 illustriert dies mit vier Abschnitten. sehr nah nah mittel fern Abbildung 8.3 8.1.3. Qualitative Bewegungsvektoren Qualitative Bewegungsvektoren kombinieren qualitative Richtungs- und Entfernungsangaben zu einer Bewegungsbeschreibung. Will man weitere Attribute zur Beschreibung von Bewegungen verwenden, z.B. Geschwindigkeit, dann kann man die Vektoren um diese Angaben erweitern. Auch sie sind dann als qualitative Werte zu betrachten, z.B. Zeitdauern für Geschwindigkeiten. Beispiele für Qualitative Bewegungsvektoren mit Richtungs- und Entfernungsangaben sind die folgenden: Nord West Südost Nordwest , , , nah mittel fern fern In der geometrischen Interpretation der Bewegungsvektoren stellen sie eine Art von Kacheln dar, die sich radial um den Ausgangspunkt gruppieren und durch die Grenzlinien zwischen den Richtungssektoren und Entfernungsabschnitten definiert sind. Der durch die Richtung und Entfernung aufgespannte und aus den Kacheln zusammengesetzte Raum wird als Referenzsystem bezeichnet. Abbildung 8.4 illustriert ein Referenzsystem mit vier allozentrischen Richtungen und drei Entfernungsabschnitten. Nord fern Nord mittel Nord nah West West West Ost Ost Ost fern mittel nah nah mittel fern Süd nah Süd mittel Süd fern Abbildung 8.4 Technische Universität Chemnitz Sommersemester 2001 Prof. Dr. Werner Dilger Zeitliches und räumliches Schließen Seite 53 Zur Darstellung von Bewegungen, die sich normalerweise als ein größerer Prozess darstellen, werden Folgen von Qualitativen Bewegungsvektoren verwendet, d.h. die gesamte Bewegung wird als Folge elementarer Teilbewegungen dargestellt, und jede dieser Teilbewegungen wird durch einen Qualitativen Bewegungsvektor repräsentiert. Ein Beispiel für eine Bewegung ist etwa die Folge von Bewegungsvektoren Nord West Südost Nordwest , , , nah mittel fern fern 8.1.4. Arithmetik für Qualitative Bewegungsvektoren Um Vektorarithmetik verwenden zu können müssen zwei Schritte gemacht werden, danach kann die übliche Vektorarithmetik verwendet werden: 1. Umsetzung egozentrischer in allozentrische Referenzsysteme 2. Umwandlung Qualitativer in Quantitative Bewegungsvektoren Für die Anwendung der Vektorarithmetik muss das Referenzsystem für Qualitative und Quantitative Bewegungsvektoren allozentrisch sein. Ein egozentrisches Referenzsystem wird nämlich bei jeder Bewegung, in der eine Richtungsänderung vorkommt, mit rotiert, deshalb ist es nicht dafür geeignet Vektoroperationen innerhalb einer Folge von Vektoren durchzuführen. Ein allozentrisches Referenzsystem ist fest, es wird während der Ausführung einer Bewegung nicht transformiert. Sind schon Quantitative Bewegungsvektoren als Äquivalente von Qualitativen Bewegungsvektoren bekannt, dann können diese direkt verwendet werden. Sind nur Qualitative Bewegungsvektoren bekannt, dann müssen diese in Quantitative Bewegungsvektoren umgewandelt werden. Ein Qualitativer Bewegungsvektor ist durch eine Kachel in dem durch Richtung und Entfernung aufgespannten Polarkoordinatensystem repräsentiert. Der entsprechende Quantitative Bewegungsvektor verläuft vom Koordinatenursprung bis zum Mittelpunkt der Kachel. Um diesen zu bestimmen, werden die Grenzen zwischen den Richtungssektoren und den Entfernungsabschnitten auf numerische Werte abgebildet. Man erhält so eine Definition einer Kachel durch das Richtungsintervall I R 1 , 2 und das Distanzintervall I D a1 ,a2 . Der zugehörige Quantitative Bewegungsvektor ist dann 1 1 A 2 a1 a2 2 Eine andere Möglichkeit zur Erzeugung quantitativer Repräsentationen Qualitativer Bewegungsvektoren besteht darin einen Vektorraum aus zwei kleinstmöglichen linear unabhängigen Qualitativen Bewegungsvektoren zu konstruieren. Zu diesen werden quantitative Repräsentationen festgelegt. Beliebige Qualitativer Bewegungsvektoren können als Linearkombinationen der beiden linear unabhängigen Qualitativen Bewegungsvektoren dargestellt, und diese Linearkombinationen können aufgrund der Festlegungen direkt in Quantitative Bewegungsvektoren umgerechnet werden. Das folgende Beispiel illustriert diese Konstruktion: 1 Ost i 0 sehr nah Technische Universität Chemnitz Sommersemester 2001 0 Nord j 1 sehr nah Prof. Dr. Werner Dilger Zeitliches und räumliches Schließen Seite 54 seien die beiden Basisvektoren. Aus ihnen lassen sich z.B. die folgenden Linearkombinationen berechnen: West 3 Südost 2 3 i 0 j 2 i 2 j mittel 0 mittel 2 Die Bestimmung dieser beiden Linearkombinationen ist in Abbildung 8.5 illustriert. 5 Nord sehr nah Ost sehr nah 4 3 2 1 -5 -4 -3 -2 -1 -11 2 3 4 5 -2 Südost mittel -3 West mittel -4 -5 Abbildung 8.5 8.1.5. Probleme mit Qualitativen Bewegungsvektoren Grundsätzlich sind qualitative Beschreibungen jeder Art im Vergleich mit entsprechenden numerischen Beschreibungen mit einem Verlust an Genauigkeit verbunden. Das hat mehrere Konsequenzen. Eine davon ist die Schwierigkeit eine qualitative Arithmetik zu definieren. Eine andere Schwierigkeit ist, dass durch die Rasterung des Raums die Vektoren sehr grob klassifiziert werden und dadurch von den tatsächlichen Entfernungen stark abstrahiert wird. So kann es z.B. sein, dass dicht beieinander liegende numerische Vektoren auf verschiedene qualitative Vektoren abgebildet werden. Das ist in Abbildung 8.6 veranschaulicht. N W N O W O S S numerische Vektoren qualitative repräsentierte Vektoren Abbildung 8.6 Um diesen Effekt zu vermindern kann man die Zahl der Kacheln vergrößern, also die Rasterung verfeinern. Das ist aber nur begrenzt möglich, weil jede Kachel sprachlich durch einen Begriff repräsentierbar sein sollte. Technische Universität Chemnitz Sommersemester 2001 Prof. Dr. Werner Dilger Zeitliches und räumliches Schließen Seite 55 Ein weiteres Problem ergibt sich bei Folgen Qualitativer Bewegungsvektoren in egozentrischen Referenzsystemen. Ändert sich beim Übergang von einem Vektor zum nächsten die Richtung nur geringfügig, wie in Abbildung 8.7 dargestellt, dann ist die qualitative Repräsentation der Richtung immer die gleiche. Wiederholt sich die Richtungsänderung mehrfach in der gleichen Richtung, z.B. nach vorn und leicht nach links, dann kann diese Veränderung im egozentrischen Referenzsystem nicht festgestellt werden. Im Extremfall kann sich z.B. ein Roboter im Kreis bewegen, dies aber in der egozentrischen Repräsentation nicht feststellen. Abbildung 8.7 8.2. Fuzzy-Bewegungsrepräsentation 8.2.1. Zugehörigkeitsfunktionen Sei U eine universelle Menge. Auf U wird eine Funktion folgendermaßen definiert: : U 0, 1 wird als Zugehörigkeitsfunktion bezeichnet. Sie gibt für jedes Element von U an, zu welchem Grad es zu einer Fuzzy-Menge F gehört. Die Elemente von F sind Paare: F (u, (u) | u U Häufig wird F mit den Elementen identifiziert, für die gilt: (u) > 0, und bei vielen Zugehörigkeitsfunktionen ist diese Menge klein im Verhältnis zu U. Als Zugehörigkeitsfunktion für die Kacheln als geometrische Repräsentation der Qualitativen Bewegungsvektoren werden LR-Funktionen verwendet. Eine LR-Funktion wird durch drei Größen bestimmt: Die Mitte m, die linke Spannweite und die rechte Spannweite . Abbildung 8.8 veranschaulicht die drei Werte. 1 m Abbildung 8.8 Die LR-Funktion wird auf folgende Weise definiert: 1. L, R : 0 0,1 2. L(0) R(0) 1 Technische Universität Chemnitz Sommersemester 2001 Prof. Dr. Werner Dilger Zeitliches und räumliches Schließen Seite 56 3. L( x) R( x) max( 0,1 x) 4. L, R sind monoton fallend. m x L x m 5. ( x) x m R xm 8.2.2. Fuzzy-Bewegungsvektoren Nach dem Muster der LR-Funktionen werden nun Fuzzy-Bewegungsvektoren als Fuzzy-Mengen über Ringsegmenten im zweidimensionalen Basisraum definiert. Als Basisraum wird der in Abbildung 8.4 dargestellte Raum mit 43 Kacheln verwendet. Die entsprechende Zugehörigkeitsfunktion ist also eine Funktion der Form : 0, 1 Ein Ringsegment in dem Basisraum muss nicht mit einer der Kacheln übereinstimmen, seine Grenzen sollten jedoch konzentrisch zu den Entfernungskreisen bzw. auf Strahlen vom Ursprung aus liegen. In Abbildung 8.9 sind zwei Ringsegmente dargestellt. (r1, 1) (r2, 2) Abbildung 8.9 Geometrisch betrachtet spannt die Zugehörigkeitsfunktion über einem Ringsegment eine pyramidenähnliche Figur auf. 8.2.3. Numerische Fuzzyvektoren Ein Numerischer Fuzzyvektor besteht aus zwei Komponenten, einer Distanz R und einer Richtung , und wird geschrieben R A R = (r, r, r) und = (, , ) sind LR-Funktionen, deren Mittelpunkte den quantitativen Bewegungsvektor r repräsentieren. Die Zugehörigkeitsfunktion für A lässt sich folgendermaßen formulieren: Technische Universität Chemnitz Sommersemester 2001 Prof. Dr. Werner Dilger Zeitliches und räumliches Schließen Seite 57 A ( x, ) R ( x) ( ) Numerische Fuzzyvektoren lassen sich komponentenweise addieren. Die Grundlage dafür liefert die Addition zweier Fuzzyzahlen vom gleichen Typ in kartesischen Koordinaten. Für Fuzzyzahlen A und B, die durch LR-Funktionen repräsentiert sind, ist sie wie folgt definiert: A B (a, a, a) LR (b, b, b) LR (a b, a b, a b) Für zwei Numerische Fuzzyvektoren gilt dann X X X X2 A B 1 2 1 Y Y Y Y 2 1 2 1 Numerische Fuzzyvektoren haben aber die Form von Polarkoordinaten, deshalb müssen sie vor der Addition in kartesische Koordinaten umgeformt werden. Danach werden sie addiert und anschlie ßend wieder rücktransformiert. Für zwei Vektoren A und B ergibt sich bei der Addition folgende Summe: (r , r , r ) (r , r , r ) A 1 1 1 B 2 2 2 (1 , 1 , 1 ) ( 2 , 2 , 2 ) 2 2 (r1 cos 1 r2 cos 2 ) (r1 sin 1 r2 sin 2 ) , r1 r2 , r1 r2 A B r sin 1 r2 sin 2 arctan 1 , 1 2 , 1 2 r1 cos 1 r2 cos 2 8.2.4. Fuzzy-Bewegungsvektoren als Bindeglied zwischen Numerischen Fuzzyvektoren und Qualitativen Bewegungsvektoren Ein Numerischer Fuzzyvektor bildet eine Pyramide über einem Ringsegment im Referenzsystem für Qualitative Bewegungsvektoren. Das Ringsegment und damit die Pyramide kann sich über mehrere Kacheln des Referenzsystems erstrecken, es kann Kacheln ganz überdecken, teilweise überschneiden oder nicht überdecken, vgl.Abbildung 8.9. Ein Fuzzy-Bewegungsvektor F gibt an, welcher Anteil eines Numerischen Fuzzyvektors in welche Kachel fällt. Sind n Distanzbereiche und m verschiedene Richtungen gegeben, dann besteht das Referenzsystem für Qualitative Bewegungsvektoren aus nm Kacheln. Der Anteil i, j einer Kachel i,j an der durch einen Numerischen Fuzzyvektor aufgespannten Pyramide ergibt sich durch das Verhältnis des Pyramidenvolumens Vi , j über der Kachel zum Gesamtvolumen V der Pyramide: i, j Vi , j V Ein kompletter Fuzzy-Bewegungsvektor hat also nm Komponenten, für jede Kachel das betreffende i, j . Er hat also die Form Technische Universität Chemnitz Sommersemester 2001 Prof. Dr. Werner Dilger Zeitliches und räumliches Schließen Seite 58 1,1 1,m F n,1 n , m 8.2.5. Volumenberechnung für Fuzzy-Bewegungsvektoren Ausgangspunkt der Berechnung ist ein allgemeiner Numerischer Fuzzyvektor (r , r , r ) A m ( m , , ) Ein Ringsegment ist durch ein Richtungsintervall I R 1 , 2 und ein Distanzintervall I D a1 ,a2 gegeben. Die Fuzzywerte für Distanz und Richtung werden durch LR-Funktionen repräsentiert. Die den Numerischen Fuzzyvektor repräsentierende Pyramide ergibt sich durch Multiplikation der beiden LR-Funktionen. Da die LR-Funktionen aus den beiden Teilfunktionen L und R bestehen, ist die Pyramide in vier Bereiche zu unterteilen, die sich aus den vier möglichen Kombinationen der L- und R-Anteile ergeben, wie in Abbildung 8.10 dargestellt. m R*R L*R (rm, m) R*L L*L m + Bereich 1 m - Bereich 2 Bereich 3 Bereich 4 rm + r rm rm - r Abbildung 8.10 Für jeden Bereich i {1, 2, 3, 4} wird nun eine Zugehörigkeitsfunktion i definiert, die über dem Bereich stetig ist: Technische Universität Chemnitz Sommersemester 2001 Prof. Dr. Werner Dilger Zeitliches und räumliches Schließen 1 (r , ) 1 2 (r , ) 1 Seite 59 m r rm rm r 1 1 3 (r , ) 1 m r r m r rm m rm r 1 1 4 (r , ) 1 r r Das Gesamtvolumen V der Pyramide über dem Ringsegment ist V V1 V2 V3 V4 Das Volumen über einem einzelnen Bereich des Ringsegments ist ri ,o i ,o Vi (r, )d dr i ri ,u i ,u 8.2.6. Bestimmung der Integrationsgrenzen für die Volumenberechnung Überschneidet ein Ringsegment eine Kachel des Referenzsystems für Qualitative Bewegungsvektoren wie in Abbildung 8.9 dargestellt, dann muss für jeden der vier Bereiche der Kachel das Volumen der Pyramide über diesem Bereich berechnet werden. Für die Lage des Segments gibt es verschiedene Fälle, nach denen die Integrationsgrenzen bestimmt werden. Fall 1: Keine Überdeckung. Dann sind die obere und die untere Grenze bei mindestens einem der beiden Integrale gleich, also ri,u = ri,o oder i,u = i,o. Damit wird das Volumen über diesem Bereich 0. In Abbildung 8.11 sind zwei Fälle dieser Art dargestellt. Bereich o Bereich r0 = ru 0 = u r0 = ru u Ringsegment Ringsegment (b) (a) Abbildung 8.11 Fall 2: Vollständige Überdeckung. (a) Das Ringsegment überdeckt einen Bereich vollständig. Dann sind die Grenzen des Bereichs die Integrationsgrenzen. (b) Das Ringsegment wird von einem Bereich vollständig überdeckt. Dann sind die Grenzen des Ringsegments die Integrationsgrenzen. Abbildung 8.12 stellt die beiden Fälle dar. Fall 3: Partielle Überdeckung. Dann ergeben sich die Integrationsgrenzen aus den Grenzen des Ringsegments und den Grenzen des überdeckten Bereichs. Dabei ist zwischen den vier in Abbildung 8.10 dargestellten Bereichen zu unterscheiden. Die Integrationsgrenzen sind die folgenden: Technische Universität Chemnitz Sommersemester 2001 Prof. Dr. Werner Dilger Zeitliches und räumliches Schließen r0 Ringsegment Seite 60 Bereich u o ru r0 u o ru Ringsegment Bereich Integrationsbereich Integrationsbereich (a) (b) Abbildung 8.12 Bereich 1: Bereich 2: Bereich 3: r1,u min(max( a1 , rm ), rm r ) r1,o max(min( a2 , rm r ), rm ) 1,u min(max( 1 , m ), m ) 1,o max(min( 2 , m ), m ) r2,u r1,u min(max( a1 , rm ), rm r ) r2,o r1,o max(min( a2 , rm r ), rm ) 2,u min(max( 1 , m ), m ) 2,o max(min( 2 , m ), m ) r3,u min(max( a1 , rm r ), rm ) r3,o max(min( a2 , rm ), rm r ) 3,u 1,u min(max( 1 , m ), m ) 3,o 1,o max(min( 2 , m ), m ) Bereich 4: r4,u r3,u min(max( a1 , rm r ), rm ) r4,o r3,o max(min( a2 , rm ), rm r ) 4,u 2,u min(max( 1 , m ), m ) 4,o 2,o max(min( 2 , m ), m ) Abbildung 8.13 illustriert die vier möglichen Fälle für Bereich 1. r0 o Bereich 1 u Ringsegment r0 Ringsegment o ru u ru Bereich 1 Integrationsbereich Integrationsbereich Bereich 1 r0 Ringsegment ru u Ringsegment o Bereich 1 r0 o ru u Integrationsbereich Integrationsbereich Abbildung 8.13 Die Volumina der einzelnen Bereiche werden wie folgt berechnet: Technische Universität Chemnitz Sommersemester 2001 Prof. Dr. Werner Dilger Zeitliches und räumliches Schließen Seite 61 r1,o 1,o V1 (r , )d dr 1 r1,u 1,u (1,o 1,u )( r1,o r1,u )( m )( r rm ) 1 1 2 2 2 2 1 2 (1,o 1,u )( r1,o r1,u )( r rm ) 2 (1,o 1,u )( r1,o r1,u )( m ) r 1 ( 2 2 )( r 2 r 2 ) 4 1,o 1,u 1,o 1,u r2 ,o2 ,o V2 (r , )d dr 1 r2 ,u 2 ,u ( 2,o 2,u )( r2,o r2,u )( m )( r rm ) 1 1 2 2 2 2 1 2 ( 2,o 2,u )( r2,o r2,u )( r rm ) 2 ( 2,o 2,u )( r2,o r2,u )( m ) r 1 ( 2 2 )( r 2 r 2 ) 2 ,u 2 ,o 2 ,u 4 2 ,o r3 ,o3 ,o V3 (r , )d dr 1 r3 ,u 3 ,u (3,o 3,u )( r3,o r3,u )( m )( r rm ) 1 1 2 2 2 2 1 2 (3,o 3,u )( r3,o r3,u )( r rm ) 2 (3,o 3,u )( r3,o r3,u )( m ) r 1 ( 2 2 )( r 2 r 2 ) 3,u 3 ,o 3,u 4 3 ,o r4 ,o 4 ,o V4 (r , )d dr 1 r4 ,u 4 ,u (4,o 4,u )( r4,o r4,u )( m )( r rm ) 1 1 2 2 2 2 1 2 (4,o 4,u )( r4,o r4,u )( r rm ) 2 (4,o 4,u )( r4,o r4,u )( m ) r 1 ( 2 2 )( r 2 r 2 ) 4 ,u 4 ,o 4 ,u 4 4 ,o 8.3. Konvertierung einer Bewegungsrepräsentation in eine andere 8.3.1. Fuzzy-Bewegungsvektor Qualitativer Bewegungsvektor Geht man vom Fuzzy-Bewegungsvektor aus, dann bestimmt man, welche Anteile jede Kachel des qualitativen Referenzsystems an dem Fuzzyvektor hat. Diejenige Kachel mit dem größten Anteil wird als qualitatives Gegenstück zum Fuzzyvektor genommen. Geht man vom Qualitativen Bewegungsvektor aus, dann ist die Umwandlung nicht direkt möglich. Man muss den Qualitativen Bewegungsvektor zunächst in einen Numerischen Fuzzyvektor umwandeln und dann diesen in einen Fuzzy-Bewegungsvektor. Technische Universität Chemnitz Sommersemester 2001 Prof. Dr. Werner Dilger Zeitliches und räumliches Schließen Seite 62 8.3.2. Numerischer Fuzzyvektor Qualitativer Bewegungsvektor Geht man vom Numerischen Fuzzyvektor aus, so bestimmt man dessen Mittelpunkt. Der Qualitative Bewegungsvektor, in dem der Mittelpunkt liegt, ist die Entsprechung zu dem Numerischen Fuzzyvektor. Bei der Umwandlung eines Qualitativen Bewegungsvektors in einen Numerischen Fuzzyvektor muss bestimmt werden, über welcher Fläche die Zugehörigkeitsfunktion zu definieren ist. Wählt man genau die Fläche der Kachel, die einen bestimmten Qualitativen Bewegungsvektor repräsentiert, dann überlappen sich die Zugehörigkeitsfunktionen benachbarter Fuzzy-Bewegungsvektoren nicht, d.h. man gewinnt nichts gegenüber den Qualitativen Bewegungsvektoren. Es ist deshalb ratsam, diese Fläche weiter auszudehnen, z.B. bis zur Mitte aller benachbarten Kacheln oder unter vollständiger Einbeziehung aller benachbarten Kacheln. Benachbarte Numerische Fuzzyvektoren überlappen sich dann und die Zugehörigkeitsfunktionen haben an den Rändern der jeweiligen Kachel nicht den Wert 0. Damit lassen sich die Numerischen Fuzzyvektoren vergleichen. Das ist in Abbildung 8.14 illustriert. Abbildung 8.14 Technische Universität Chemnitz Sommersemester 2001 Prof. Dr. Werner Dilger