Arbeitsblätter 1: Alltagswissen - Wissenschaftliches Wissen Theorie- Input 1: Alltagswissen – Wissenschaftliches Wissen Beispiel (vgl. Heinze 2000, S. 10-12): Alltägliche Beschreibung: ☺ „Alltägliche Beschreibung: Ein alltägliches Ereignis kann, wie wir wissen, auf viele verschiedene Weisen beschrieben und dargestellt werden. Etwa, indem man es erzählt, vielleicht verschiedenen Personen gegenüber – dann wird die Geschichte schon jeweils verschieden aussehen – oder in verschiedenen Umständen, zu verschiedenen Zeiten, mit verschiedenem Zweck: Die Geschichte erhält jeweils andere Akzente. Oder, wenn man sie in einem Tagebuch notiert oder als Bericht für eine Zeitung schreibt oder als Polizeiprotokoll oder in literarisch/künstlerischer Gestaltung oder als Erzählung, als Gedicht etc. Die Geschichte, das Ereignis wird sich immer verschieden präsentieren. Für unser Beispiel wählen wir die Form eines Briefes. Er könnte lauten: “Liebe B. … “Auf der Rückreise habe ich in N. Station gemacht, um G. zu besuchen. Mittags war ich im Restaurant essen, in dem wir auch schon einmal zusammen waren. Es war sehr voll und sehr laut, dagegen habe ich ja nichts, aber am Nebentisch war der Teufel los, so eine Art Geburtstagsgesellschaft mit einem lärmenden Kind, das herumschrie und kolossales Durcheinander erzeugt hat: Die Leute haben alles geblitzt fürs Album. Am liebsten hätte ich ja etwas gesagt, mich beschwert, aber du weißt ja, wie das ist, man bekommt noch mehr Ungelegenheiten. Das Essen war aber gut. Dabei fällt mir ein….“ etc.“ (Heinze 2000, S. 10). ☺ Kennzeichen einer alltäglichen Beschreibung: „Sie ist persönlich, spiegelt die Bedürfnisse des Schreibers, seine Befindlichkeit, seine Erlebnisweise und sein Verhältnis zur Empfängerin des Briefes. Anders ausgedrückt, sie ist eine subjektive Deutung, eine Interpretation des Ereignisses. Sie ist wertend, der Schreiber sagt, was ihm gut oder weniger gefällt. Sie ist spekulativ (“fürs Album“, “ich hätte am liebsten…“). Sie ist unsystematisch: in einer Form, die bestimmt ist durch das Schreiben eines Briefes, nicht durch den Ablauf des Ereignisses, über das berichtet wird, geprägt durch Spontaneität der Einfälle. Sie ist “naiv“ in dem Sinne, daß die Beobachtung als Wirklichkeit genommen wird, ohne daß die eigenen Vorurteile und die augenblicklichen Bedürfnisse reflektiert werden. 1 Schließlich ist sie einseitig, weil nur ein Aspekt des gesamten Erlebens, nämlich der Gegenstand aus der subjektiven Perspektive, gesehen und beschrieben wird.“ (Heinze 2000, S. 11) Sie entnimmt (abstrahiert) den vielen Seiten des Faktischen Einzelheiten, die von der Einseitigkeit des subjektiven Erlebens und Bewertens bestimmt sind (vgl. Heinze 2000, S. 12). Laut Heinze kann die Alltagsbeschreibung als „unwissenschaftlich“ bzw. „vorwissenschaftlich“ gekennzeichnet werden. Die Hauptschwierigkeit bei Alltagsbeschreibungen ist scheinbar in der Subjektivität der Beobachtung und Darstellung zu sehen. (Vgl. Heinze 2000, S. 11) Wissenschaftliche Beschreibung (qualitativ): ☺ „Qualitative Beschreibung: die gleiche Szene wurde folgendermaßen dokumentiert: Kennwort: Photoaufnahme. Zeit: 20.2.1990, mittags. Ort: N., ein großes, traditionelles Restaurant in der Innenstadt, Holztische, gut besucht. Situation: 8-10 Personen sitzen um einen Tisch, wahrscheinlich zwei Familien; zwei Ehepaare, mittleren Alters, eine Tochter, ca. 16 Jahre, ein Sohn, ca. 6 Jahre, mehrere Einzelpersonen. Es wird gegessen, Sektgläser stehen auf dem Tisch, heitere Stimmung. Beobachter: G.K. Beobachtung: 1. Einer der Männer tritt mit einem Photoapparat vor den Tisch, behindert die Kellner, alle erheben die Gläser, wenden sich zum Photographen, lächeln, erstarren, bis der Blitz sie erlöst. Die anderen Gäste sehen hin, was vor sich geht. 2. Das Kind holt sich den Apparat, will auch photographieren, wird von der Tochter mit Geschrei zurückgerufen, eingefangen, es ergibt sich eine Balgerei, alle reagieren. 3. Der Photograph nimmt wieder den Apparat, postiert sich an anderer Stelle. Alle erstarren wieder, ein Ehepaar umarmt sich, tut so, als ob es sich küßt für die Kamera. Blitz – alle wieder bewegt, lachen.“ (Heinze 2000, S. 11, 12) ☺ Kennzeichen wissenschaftlicher qualitativer Beschreibung im Vergleich Alltagsbeschreibung (vgl. Heinze 2000, S. 11, 12): Die wissenschaftliche qualitative Beschreibung ist weniger subjektiv, deutlich objektiver, weniger wertend, nicht spekulativ, systematisch gegliedert, nicht naiv, sondern die Methode reflektierend, weniger einseitig, mehr auf den Gegenstand bezogen und schließlich für alle LeserInnen verständlich und nachvollziehbar. 2 zur Die wissenschaftlich qualitative Beschreibung abstrahiert von der Einseitigkeit des subjektiven Erlebens und Bewertens und bewegt sich auf die Lebendigkeit des Gegenstandes zu. ☺ Gemeinsamkeit von Alltagsbeschreibungen und wissenschaftlichen qualitativen Beschreibungen (vgl. Heinze 2000, S. 12): Beide beschreiben den gleichen Gegenstand, aber entnehmen (abstrahieren) diesem Gegenstand Verschiedenes. Wissenschaftliche Beschreibung (quantitativ): ☺ Quantitative Beschreibung nach Heinze 2000, S. 13, 14: „Im Ablaufdiagramm und der Tabelle sind zwei Variablen ausgewählt worden, Lebendigkeit und Zeit. ´Lebendigkeit´ soll heißen das erlebte Maß von allgemeiner Bewegung und Lautstärke; sie kann man in die Form einer Ordinalskala bringen (von ´sehr´über ´etwas´zu ´keine´) oder auch mit Gewichtungen versehen, wobei hier die Gewichte 5, 2 und 0 gewählt wurden. Die Variable ´Zeit´ kann man auch ordinal skalieren; in der Tabelle ist die Zeit in (nachträglich ausgedachter Genauigkeit) in Minuten und Sekunden angegeben, so daß hier eine ´metrische´ Skala entsteht. Natürlich hätte man auch andere Aspekte quantifizieren können, etwa die Anzahl der jeweils agierenden Personen, die Lautstärke (in Phon), die Anzahl der gesprochenen Worte usw. (wenn die Daten auf Tonträger oder Video vorgelegen hätten).“ (Heinze 2000, S.13) Lebendigkeit 5 2 0 5 2 0 5 Zeit 45 45,13 45,18 45,19 50,20 50,24 50,25 Lebendigkeit: 0 = keine, 2 = etwas, 5 = sehr Zeit: Minuten, Sekunden nach 12.00 Uhr. 3 X- Achse: Zeit; Y- Achse: Lebendigkeit 6 5 4 3 2 1 0 44.5 45 45.5 46 46.5 47 47.5 ☺ Kennzeichen quantitativer Daten (vgl. Heinze 2000, S. 13, 14): Sie weisen einen höheren Abstraktionsgrad auf als qualitative (Reduktion auf 2 Variablen im vorher angeführten Beispiel), die Vielgestaltigkeit und Differenziertheit der Situation gehen damit im Vergleich zur qualitativen Beschreibung verloren. Quantitative Beschreibungen büßen an Lebendigkeit und Wirklichkeitsnähe ein, das wirklich Geschehene lässt sich anhand einiger Variablen kaum rekonstruieren. Sie sind nach naturwissenschaftlichem Verständnis „objektiver“, da sich die Daten in Zahlen, Grafiken und Tabellen ausdrücken lassen, nach geisteswissenschaftlicher Auffassung nicht, weil etwa die Auswahl der Variablen ein subjektiver Beitrag der Forschenden ist. Bei quantitativen Vorgehensweisen werden gleichwertige Elemente in Differenzen der Häufigkeit aufgelistet (bei qualitativen werden Zusammenhänge in struktureller und zeitlicher Hinsicht hergestellt). 4 Arbeitsblätter 3: Qualitative Forschung Qualitative Forschung, qualitative Methoden (Text 1): Sie orientieren sich, so Hug (2001), am geistes- und kulturwissenschaftlichen Verständnis von Forschung, sind meist offener, flexibler, fallbezogener und kontextorientierter als quantitative Verfahren und dienen etwa der Exploration und Analyse vertrauter und fremder Lebenswelten, kultureller Orientierungen, sozialer Normen, der Erforschung von Sinn- und Bedeutungsstrukturen. Qualitative Methoden ermöglichen kontextsensitive und prozessbezogene Darstellungen subjektiver Perspektiven und werden angewandt, um Hypothesen zu generieren bzw. weiterzuentwickeln und um Praxis zu verbessern. Zu den Methoden qualitativer Forschung zählen etwa verschiedene Interviewformen, Gruppendiskussionsverfahren, teilnehmende Beobachtungsformen, ethnografische, inhaltsanalytische Verfahren und qualitative Experimente. (Vgl. Hug 2001, S. 22) „Die qualitative Forschung erhebt nicht standardisierte Daten durch die Untersuchung von Einzelfällen, den sogenannten Fallstudien, und wertet die Daten kategorien- und theoriebildend aus.“ (Friebertshäuser & Prengel 2010; zit. n. Brunner u. a. 2011, S. 68) „Qualitative Methoden eignen sich also vorzugsweise für komplexe, vieldeutige oder widersprüchliche Felder, wo die Präparierung einfacher Situationen und die Isolierung einzelner Parameter („Reduktionismus”) unangemessen erscheint“ (Blaumeiser 2001, S. 33). „Forschungsinteresse der qualitativen Forschung ist es, im Alltag häufig nicht erkannte Sinnstrukturen aufzudecken und in den Bedingungen ihres Entstehens zu interpretieren. […] Forschungsfragen qualitativer Forschung sind daher: ,Welche Ursachen könnten einem bestimmten Phänomen zu Grunde liegen?´“ (Heinze & Krambrock 2001, S. 64). Bei qualitativer Forschung wird vom Einzelfall ausgegangen und auf Allgemeines geschlossen (vgl. Heinze & Krambrock 2001, S. 65). Qualitative Forschung, qualitative Methoden (Text 2, nach dem Skriptum von Kröll 2007, S. 6-9) ☺ Beschreibung von qualitativen Methoden: Im Vergleich zu quantitativen Methoden zeichnet sich der qualitative Ansatz durch wesentlich größere Offenheit und Flexibilität aus. Die Befragung, beispielsweise mit qualitativen Interviews oder Gruppendiskussionen, ist frei und explorativ. Bei der qualitativen Beobachtung ist gerade die Subjektivität des Beobachteten und des Beobachters, der Beobachterin interessant. Der qualitativen Befragung liegt ein thematischer Leitfaden zugrunde, wobei auf standardisierte Vorgaben soweit wie möglich verzichtet wird, d.h. die Reihenfolge und Gestaltung der Fragen sind flexibel und die Antwortmöglichkeiten der GesprächspartnerInnen unbeschränkt. Durch diese Vorgehensweise wird eine hohe Inhaltsvalidität und ein tieferer Informationsgehalt der Ergebnisse erreicht, ohne allerdings 5 repräsentative und zahlenmäßige Aussagen machen zu können. Die Stichprobenbildung erfolgt nach theoretischen Gesichts-punkten, sie wird aus einer kleinen Gruppe von für den Untersuchungsgegenstand typischen Vertretern ausgewählt. Bei der explikativen Datenanalyse wird mit Hilfe von Anreicherung und Interpretation der Daten eine Erklärung des Verhaltens angestrebt. Qualitative Methoden sind explorativ und hypothesengenerierend angelegt, die Theoriebildung erfolgt schrittweise und wird während der Untersuchung noch weiterentwickelt. Ziel der qualitativen Forschung ist es, die Wirklichkeit anhand der subjektiven Sicht der relevanten Gesprächspersonen abzubilden und so mögliche Ursachen für deren Verhalten nachzuvollziehen und das Verhalten zu verstehen. Qualitative Methoden sind In Anlehnung an Hug am geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschungsverständnis orientiert und streben die Erkundung und Analyse vertrauter und fremder Lebenswelten, sozialer Regeln und kultureller Orientierungen, von Sinnstrukturen und Bedeutungszuschreibungen sowie von prozessbezogenen Darstellungen subjektiver Sichtweisen an. Ziele dieser Verfahren und Techniken sind überwiegend die Weiterentwicklung von Hypothesen und Theorien sowie die Praxisverbesserung. Ausgehend von situationsbezogenen, historischen und gesellschaftlichen Kontexten werden typische Eigenschaften einzelner Fälle heraus-gearbeitet und schrittweise auf allgemeinere und abstraktere Zusammenhänge hin generalisiert. Das Methodenspektrum reicht von einer breiten Palette von Interviewformen und Gruppendiskussionsverfahren über (nicht)teilnehmende Beobachtungsvarianten und ethnographische Vorgangsweisen bis zu inhaltsanalytischen Verfahren und qualitativen Experimenten zur Aufdeckung und Analyse verborgener Strukturen. (Vgl. Hug 2001, 22) ☺ Einsatzgebiet von qualitativen Methoden: Bei qualitativen Methoden geht es um das Beschreiben, Interpretieren und Verstehen von Zusammenhängen, die Aufstellung von Klassifikationen oder Typologien und die Generierung von Hypothesen. Die qualitative Befragung bzw. Beobachtung zeichnet sich durch eine unverzerrte, nicht prädeterminierte und sehr umfassende Informationen liefernde Herangehensweise aus und ist dadurch überall dort geeignet, wo eine differenzierte und ausführliche Beschreibung individueller Meinungen und Eindrücke benötigt wird. Insbesondere zur Sammlung von detaillierten Verbesserungsvorschlägen, zur Erkundung von Ursachen (für Sachverhalte, wie beispielsweise Unzufriedenheit) und zur Erstellung von Typologisierungen sind qualitative Methoden ideal. Aus den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich die relevanten Beurteilungskriterien für den fraglichen Sachverhalt und intervenierende Folgemaßnahmen ableiten. 6 Bezogen auf den Produktentwicklungsprozess kann man qualitative Methoden in nahe-zu allen Phasen sinnvoll einsetzen. Sehr gut eignen sie sich etwa bei der Analyse von Bedarfsveränderungen der NachfragerInnen, bei der Ideengenerierung oder im Rahmen von Konzepttests. ☺ Voraussetzungen für Qualitative Methoden: Stichprobengröße: Über die Anzahl der GesprächspartnerInnen gibt es in der Literatur keine einheitliche Meinung. Die Vorstellung von einer geeigneten Stichprobengröße bewegt sich zwischen 20 und 200 Personen, wobei in Abhängigkeit von der untersuchten Fragestellung ab einer gewissen Anzahl teilnehmender Personen eine theoretische Sättigung eintritt, d.h., dass durch Hinzunahme weiterer Personen kein bedeutender zusätzlicher Erkenntnisgewinn erreicht wird. Die erforderliche Stichprobengröße ist im Allgemeinen deutlich geringer als bei quantitativen Verfahren. Stichprobenzusammensetzung: Hier gelten die gleichen Grundsätze des theoretical sampling, d.h. die Stichprobe sollte den theoretischen Überlegungen und der Fragestellung angepasst werden, heterogen zusammengesetzt sein und möglichst typische VertreterInnen enthalten. ☺ Durchführung von Qualitativen Methoden: Definition der Fragestellung Entscheidung über Art und Strukturierungsgrad der Methode Entwicklung des Interviewleitfadens/Beobachtungsleitfadens/Diskussionsleitfa- dens etc. Schulung der InterviewerInnen/BeobachterInnen/DiskussionsleiterInnen etc. Rekrutierung der TeilnehmerInnen Durchführung und Protokollierung der Befragung/Beobachtung Auswertung der Verbaldaten/Beobachtungsdaten und Kategorisierung Interpretation Ergebniszusammenstellung und Ergebnispräsentation. ☺ Vorteile von Qualitativen Methoden: Flexible Anwendung der Methode, Methode passt sich an den Untersuchungsgegenstand an und nicht umgekehrt. 7 Die Offenheit des Vorgehens ermöglicht es, neue, bisher unbekannte Sachverhalte zu entdecken. Da die TeilnehmerInnen keinerlei Vorgaben haben, erhält man eher wahre und vollständige Informationen über die subjektive Sicht der GesprächspartnerInnen. Der Fokus wird von der TeilnehmerIn selbst bestimmt, dadurch liegt er vor allem auf den für die TeilnehmerInnen relevanten Sachverhalten. Durch die persönliche Interaktion gibt es die Möglichkeit, Hintergründe zu erfragen und Unklarheiten zu beseitigen. Hohe inhaltliche Validität durch nicht prädeterminierte Vorgehensweise. Tieferer Informationsgehalt durch offene Befragung Größere Subjektivität der Ergebnisse. ☺ Nachteile von Qualitativen Methoden: Qualitative Methoden sind relativ zeit- und kostenintensiv. Die Anforderungen an die Qualifikation der InterviewerIn/BeobachterIn sind recht hoch, die Qualität der Daten ist zu einem gewissen Teil auch davon abhängig. Die Auswertung ist vor allem im Vergleich zu den quantitativen Methoden relativ aufwendig. Aus qualitativen Daten lassen sich keine zahlenmäßigen Mengenangaben ableiten. 8 Arbeitsblätter 4: Quantitative Forschung Quantitative Forschung, quantitative Methoden (Text 1): Quantitative Forschungsmethoden lehnen sich laut Hug (2001) an das natur- wissenschaftliche Forschungsverständnis an, sind standardisiert, stützen sich unter anderem auf Größenordnungen, Verteilungen, Wahrscheinlichkeiten, zähl- und messbare Faktoren und Gesetzmäßigkeiten. Sie bauen auf logischen Ordnungen, mathematischen Prinzipien auf und sind auf die Überprüfung (Verifikation bzw. Falsifikation) vorformulierter Hypothesen ausgerichtet. Das Methodenrepertoire der quantitativen Forschung umfasst auszugsweise die standardisierte Befragung, schematisierte Beobachtungsformen, Tests, Skalierungsverfahren, statistische, inhaltsanalytische und soziometrische Verfahren. (Vgl. Hug 2001, S. 22) „Forschungsinteresse der quantitativen Forschung ist es […], vermuteten UrsacheWirkungszusammenhängen in ihren Ausprägungsgraden nachzugehen.“ (Heinze & Krambrock 2001, S. 64) Quantitative Verfahren werfen die Frage auf: „In welchem Umfang korrelieren vermutete Ursachen mit gezeigtem Verhalten?“ (vgl. Heinze & Krambrock 2001, S. 64) Quantitative Verfahren leiten den Gültigkeitsanspruch ihrer Ergebnisse hauptsächlich aus dem korrekten Forschungsablauf und dem Gesetz „der großen Zahl“ ab (vgl. Heinze & Krambrock 2001, S. 64). Quantitative Forschung, quantitative Methoden (Text 2, nach dem Skriptum von Kröll 2007, S. 3-6) ☺ Beschreibung von quantitativen Methoden: Die empirische Forschung kennt unterschiedliche Wege, zu Erkenntnissen zu gelangen. Zwei unterschiedliche Forschungsrichtungen sind dabei die quantitativen und qualitativen Methoden. Hand in Hand mit den verschiedenen Erfahrungsbegriffen lassen sich methodische Vorgangsweisen unterscheiden. Quantitative Vorgangsweisen sind stärker standardisiert, distanzierend, zergliedernd und abstrahierend als qualitative. Quantitative Methoden sind laut Hug (2001) am naturwissenschaftlichen Forschungsverständnis orientiert und zielen auf Verteilungen, Größenordnungen, Wahrscheinlichkeiten, zähl- und messbare Faktoren sowie auf Gesetzmäßigkeiten und repräsentative Aussagen über Sachverhalte und Vorgänge im soziokulturellen Umfeld ab. Quantitative Methoden 9 brauchen logische Ordnungen und mathematische Prinzipien, wobei die einzelnen Verfahren und Techniken meistens auf die Bestätigung oder Widerlegung vorformulierter Hypothesen ausgerichtet sind. (Vgl. Hug 2001, 22) Bei der quantitativen Forschung geht es darum, Verhalten in Form von Modellen, Zusammenhängen und zahlenmäßigen Ausprägungen möglichst genau zu beschreiben und vorhersagbar zu machen. Dabei werden im Allgemeinen aus einer Befragung oder Beobachtung einer möglichst großen und repräsentativen Zufallsstichprobe mit Hilfe von Methoden, wie z.B. der schriftlichen Befragung mit Fragebogen oder dem quantitativen Interview die zahlenmäßigen Ausprägungen eines oder mehrerer bestimmter Merkmale gemessen. Diese Messwerte werden miteinander oder mit anderen Variablen in Beziehung gesetzt und die Ergebnisse dann auf die Grundgesamtheit generalisiert. Häufig wird auch eine vorher festgelegte Hypothese anhand der Daten überprüft, welche bestätigt oder widerlegt werden sollte. Der Informationsgewinn besteht bei quantitativen Methoden in der Datenreduktion. Um gleiche Voraussetzungen für die Entstehung der Messwerte innerhalb einer Studie zu gewährleisten, sind die quantitativen Methoden meist vollstandardisiert und strukturiert, d.h. alle Befragten bekommen möglichst exakt die gleichen Voraussetzungen bei der Beantwortung der Fragen (also gleicher Wortlaut, gleiche Reihenfolge, gleiche Bewertungsskala etc.), um die Aussagen der Befragten untereinander vergleichbar zu machen bzw. jede/r Beobachter/in bekommt das gleiche Beobachtungsschema. Das Methodenspektrum reicht von standardisierten Befragungstechniken und schematisierten Beobachtungsformen über inhaltsanalytische und statistische Verfahren, experimentelle Vorgangsweisen und Tests bis hin zu Skalierungsverfahren, insbesondere zur Messung von Einstellungen und Motiven, und soziometrischen Verfahren zur Analyse von sozialen Beziehungen und Strukturen. ☺ Einsatzgebiet quantitativer Methoden: Quantitative Verfahren allgemein eignen sich mit ihrer standardisierten Befragungs- und Beobachtungsform, der Untersuchung großer Stichproben und der Anwendung statistischer Prüfverfahren sehr gut zur objektiven Messung und Quantifizierung von Sachverhalten, zum Testen von Hypothesen und zur Überprüfung statistischer Zusammenhänge. Sie sind ideal, um objektive Daten über die Zeit zu vergleichen und daraus Entwicklungen abzulesen. Innerhalb des Produktentwicklungsprozesses sind quantitative Methoden immer dann sinnvoll, wenn mögliche Beurteilungskriterien bekannt sind und ein bekannter Gegenstand quantifiziert werden soll, beispielsweise bei der Beurteilung eines Produkts im Rahmen eines Produkttests oder Markttests oder bei einer Kundenzufriedenheitsanalyse. Auch für 10 wiederkehrende Fragestellungen, bei denen Ergebnisse von verschiedenen Zeitpunkten verglichen werden sollen, eignen sich quantitative Methoden sehr gut. ☺ Verbreitung quantitativer Forschung: Die quantitative Forschung, hier insbesondere die quantitative Befragung, ist weit verbreitet und hat in der Sozialforschung eine lange Tradition. Für vielerlei Fragestellungen stehen standardisierte und geeichte Messinstrumente, meist in Form von Fragebögen oder Inventaren, zur Verfügung. Die Literatur zur Entwicklung von Datenerhebungsinstrumenten und zur Analyse der erhobenen Daten ist umfangreich. In der wissenschaftlichen Grundlagen- und Anwendungsforschung, aber auch in der Markt-, Medien- und Meinungsforschung sind quantitative Methoden sehr beliebt. In den letzten Jahren hat allerdings auch eine zunehmende Wiederaufwertung der qualitativen Methoden innerhalb der Sozialforschung stattgefunden. Gerade die Grenzen der quantitativen Methoden haben zur Entwicklung einer Vielzahl von qualitativen Befragungsmethoden geführt. In der Marktforschung gibt es inzwischen einige Institute, die hauptsächlich qualitativ vorgehen und ihren eigenen Methodengrundstock entwickelt haben. ☺ Voraussetzungen für Quantitative Methoden: Hier ist es wichtig, den Untersuchungsgegenstand schon insoweit zu kennen, dass man Hypothesen über mögliche Zusammenhänge oder ein theoretisches Modell aufstellen kann, um bekannte Aspekte zu quantifizieren. Bei der Entwicklung quantitativer Forschungsinstrumente, wie beispielsweise Fragebögen, ist es wichtig, dass ausreichende Kenntnisse über relevante Inhalte und Beurteilungskriterien vorhanden sind. Stichprobengröße und -zusammensetzung: möglichst große Stichprobe, idealerweise per Zufallsauswahl, andernfalls per Quotenauswahl (nach Anteilen in der Grundgesamtheit) oder ähnlichen, die Repräsentativität der Stichprobe bewahrenden Auswahlmethoden. Kenntnisse der Testkonstruktionsprinzipien, z.B. im Rahmen der Fragebogenkonstruktion. ☺ Durchführung von Quantitativen Methoden: Definition der Fragestellung Einholen aller verfügbaren Informationen über den Untersuchungsgegenstand Konstruktion des Erhebungsinstruments quantitativer Interviewleitfaden etc.) 11 (Fragebogen, Beobachtungsschema, Pretest des Erhebungsinstruments Datenerhebung Dateneingabe Quantitativ-statistische Auswertung Interpretation der Ergebnisse und gefundenen Zusammenhänge Ergebnispräsentation, Berichterstellung. ☺ Vorteile von Quantitativen Methoden: Exakt quantifizierbare Ergebnisse Ermittlung von statistischen Zusammenhängen möglich Möglichkeit, eine große Stichprobe zu untersuchen und damit repräsentative Ergebnisse zu erhalten Im Vergleich zu qualitativen Verfahren geringere Kosten, geringerer Zeitaufwand Hohe externe Validität (=Gültigkeit) durch große Stichprobe Größere Objektivität und Vergleichbarkeit der Ergebnisse. ☺ Nachteile von Quantitativen Methoden: Keine Flexibilität während der Untersuchung durch die Standardisierung der Untersuchungssituation, die Fragen sind schon vorher festgelegt, kein individuelles Eingehen auf die Testpersonen möglich. Man ermittelt nicht die Ursachen für einen Befund oder eine Einstellung, wie beispielsweise Unzufriedenheit (zur Verringerung dieses Problems empfiehlt sich der Einsatz offener Fragen zur Ursachenermittlung). Man erhält keine Verbesserungsvorschläge (dieser Nachteil kann durch die Integration offener Fragen verringert werden). 12 Arbeitsblatt 5: Allgemeines zu beiden Paradigmen Quantitative und Qualitative Methoden (Text 1) schließen einander keineswegs aus, vielmehr liegen sie auf einem Kontinuum und weisen ebenso Gemeinsamkeiten wie auch Überschneidungen auf und bieten sinn-volle Kombinationsmöglichkeiten (vgl. Oswald 2003, S. 74). Die Grenzen quantitativer und qualitativer Methoden werden zunehmend aufgeweicht, WissenschafterInnen bedienen sich in ihren Forschungskonzepten verstärkt beider Paradigmen (vgl. Brunner u. a. 2011, S. 67), „weil komplexe soziale Phänomene nur durch mehrdimensionale, interdisziplinäre und multimethodische Forschungskonzep-tionen realitätsgerecht erfasst werden können.“ (Fried 2002; zit. n. Brunner u. a. 2011, S. 67) Quantitative und qualitative Methoden (Text 2, nach dem Skriptum von Kröll 2007; S. 9) ☺ Varianten für beide Methoden: Zu den quantitativen Methoden zählen die schriftliche Befragung mit Frage-bogen und das quantitative Interview, welches persönlich oder am Telefon statt-finden kann. Zu den qualitativen Methoden zählen das qualitative Interview, die Gruppendiskussion und das Shadowing (Beobachtung). Häufig ist auch die Kombination quantitativer und qualitative Methoden sinnvoll, um die Vorteile beider Vorgehensweisen zu nutzen. Beispielsweise können in einer qualitativen Vorstudie die Beurteilungskriterien für einen Sachverhalt eruiert werden, um sie anschließend zu quantifizieren (vgl. www.qualitäts-forschung.at). Als grundlegende Methoden beider Orientierungen erweisen sich Befragung, Beobachtung, Inhaltsanalyse und Experiment. Zudem wird zwischen Techniken, wie z.B. computerunterstützten Dateneingabe oder Befragungstechniken, Einzel- methoden (problemzentriertes Interview, moderiertes Gruppengespräch), komplexen Verfahren (biografische Forschungsstrategien Methoden, psychoanalytische (Handlungsforschung, unterschieden. 13 Textinterpretation) empirisch-analytisches und Vorgehen) Arbeitsblatt 6: Praktisches Übungsbeispiel zur Alltags-, qualitativen- und quantitativen Beschreibung Praktisches Übungsbeispiel (als Hausübung, abgewandelt nach den Ideen von Heinze 2000, S. 25): Erläutern Sie sowohl die Kennzeichen einer Alltagsbeschreibung als auch die einer wissenschaftlichen qualitativen und quantitativen Beschreibung und zeigen Sie Unterschiede und Übereinstimmungen auf. Erarbeiten Sie ein eigenes Beispiel zu einer Alltagsbeschreibung, einer wissenschaftlichen qualitativen und quantitativen Beschreibung (Mögliche Themen: ☺ Beobachtung einer SchülerInnengruppe in der Pause, im Unterricht, an einer Bushaltestelle oder von SchülerInnen in einem voll besetzten Bus,… ☺ Beobachtung von Lehrpersonen im Unterricht, in der Pause,…) 14 Arbeitsblatt 7: Gütekriterien wissenschaftlicher Forschung Gütekriterien: Wie kommt die Wissenschaft zu gültigem und verallgemeinerbarem Wissen? Welche Gütekriterien gelten in der Wissenschaft (wie etwa beim Verfassen einer Bachelorarbeit)? Diese und weitere Fragestellungen wirft Flick 2001 auf und versucht, darauf Antworten zu geben. Der Autor weist darauf hin, dass bezüglich der Akzeptanz der folgenden Gütekriterien, nämlich Objektivität, Validität und Reliabilität ziemliche Unterschiede zwischen qualitativen und quantitativen Forschungsauffassungen bestehen. Große Einigkeit hinsichtlich der drei vorher genannten Gütekriterien besteht bei den VertreterInnen der quantitativen Wissenschaften. (Vgl. Flick 2001, S. 103) Objektivität: Nach Flick bezeichnet Objektivität bei Fragebögen oder Tests, inwieweit die Anwendung des Forschungsinstruments von der Person, die es anwendet, unabhängig ist. Wenn verschiedene ForscherInnen denselben Test mit denselben Personen anwenden, müsste es zu identischen Ergebnissen kommen. Es werden drei Formen unterschieden: ☺ Durchführungsobjektivität: bezieht sich darauf, dass Testergebnisse oder Antworten der UntersuchungsteilnehmerInnen unabhängig von den Personen, die die Untersuchung leiten, sind. Dies soll vor allem durch die Standardisierung der Durchführung (standardisierte Instruktionen zur Bearbeitung des Instruments und standardisierte Bedingungen in der Anwendungssituation) gewährleistet werden. ☺ Auswertungsobjektivität: meint, dass Antworten in Fragebögen oder Tests unabhängig von der auswertenden Person klassifiziert werden müssen. ☺ Interpretationsobjektivität: bedeutet, dass die Interpretation von Testwerten bzw. Antworten unabhängig von der Person, die auswertet bzw. interpretiert und ihren subjektiven Deutungen oder Bewertungen, vorgenommen werden soll. (Vgl. Flick 2001, S. 108, 109) (Beispiel: Was bedeuten Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität bei einer Fragebogenerhebung in einer Schulklasse?) Validität: In Anlehnung an Brunner u. a. ist ein Forschungsinstrument dann valide, wenn mit ihm auch tatsächlich das zu messende Konstrukt (z.B.: Intelligenz, Lernmotivation, aggressives Verhalten,…) gemessen wird bzw. mit den gewonnenen Daten auch wirklich die Forschungsfragen schlüssig beantwortet werden können (Konstruktvalidität). Ein Beispiel für Konstruktvalidität: Soll mit Hilfe eines Fragebogens das Konstrukt „Lernschwierigkeiten“ erfasst werden, dann ist es zunächst nötig, Merkmalsausprägungen von „Lernschwierigkeiten“ zu definieren und daraus konkrete Items zu erstellen (Demotivation, Konzentrationsmangel, Intelligenzdefizite,...). Gelingt nun der Nachweis, dass die entsprechenden Items zusammen gehören und somit das Konstrukt „Lernschwierigkeiten“ abbilden, dann hat dieses Konstruktvalidität. (Vgl. Brunner u. a. 2011, S. 71) 15 Erhebungsinstrument eine ausreichende Reliabilität: „Die Reliabilität (Zuverlässigkeit) gibt den Grad der Messgenauigkeit eines Instrumentes an. Die Reliabilität ist umso höher, je kleiner der zu einem Messwert X gehörende Fehleranteil E ist.“ (Bortz & Döring 1995, zit. n. Flick 2001, S. 109) „Von einer reliablen Messung kann dann gesprochen werden, wenn zu einem anderen Zeitpunkt, unter denselben Bedingungen mit einer nach identischen Merkmalen zusammengesetzten Stichprobe dieselben Ergebnisse erzielt werden. Zwei Verfahren können angewendet werden, um die Reliabilität einer Befragung abzusichern: Retest-Reliabilität: Die wiederholte Durchführung derselben Befragung unter denselben Bedingungen führt zu denselben Ergebnissen. Das Verfahren der Testwiederholung lässt sich allerdings in qualitativen Forschungsmethoden nicht anwenden, wenn man z.B. an die Methode des Interviews denkt, das auf identische Weise nicht wiederholbar ist. Paralleltest-Methode: Zwei Gruppen von Probanden werden zwei verschiedene, aber streng vergleichbare Tests vorgelegt. Bei beiden Tests kommt es zu denselben Ergebnissen.“ (Brunner u. a. 2011, S. 72, 73, vgl. dazu auch Flick 2001, S. 109) In vielen Bereichen qualitativer Forschung können die eben angeführten Gütekriterien nur schwer bzw. gar nicht gewährleistet werden. So kann laut Brunner u. a. das Gütekriterium Validität kaum auf ein qualitatives Forschungsinstrument übertragen werden, da z.B. Fragen in einem Interview komplexer und weniger standardisiert gestellt werden und in ihrer Auswertung kaum quantifizierbar sind. Um dieses Dilemma zu umgehen, wurde in der qualitativen Forschung beispielsweise das Verfahren der kommunikativen Validierung entwickelt. Dieses überprüft die Gültigkeit einer Interpretation und bedeutet, die Richtigkeit der Auswertung der Daten kollegial oder von den Befragten selbst bestätigen zu lassen, indem die befragten Personen etwa Gelegenheit erhalten, die Interviewprotokolle zu kommentieren und bzw. oder mit der ForscherIn zu diskutieren. (Vgl. Brunner u. a. 2011, S. 71) Laut Flick wird das Gütekriterium der Reliabilität in der qualitativen Forschung ebenso reformuliert wie das der Validität. Die Vorschläge zur Reformulierung des Reabilitätskonzepts „zielen darauf ab, das Zustandekommen der Daten dahingehend zu explizieren, dass überprüfbar wird, was Aussage noch des jeweiligen Subjekts ist und wo die Interpretation des Forschers schon begonnen hat. Schließlich soll sich die Reliabilität im gesamten Prozess durch dessen reflexive Dokumentation erhöhen.“ (Flick 2001, S. 110) Qualitative Forschung verweist auf methodenangemessene Gütekriterien; neben der kommunikativen Validierung und der Triangulation finden sich gerade in der amerikanischen Diskussion eine Vielzahl neuer Kriterien (vgl. Flick 2001, S. 111) 16 Arbeitsblätter 8: Theorieinput zur Aktionsforschung (1) Forschungskonzept: Aktionsforschung Die Aktionsforschung ist ein sehr probates Konzept, das Studierenden und Lehrenden ermöglicht, Theorie und Praxis auf das Engste miteinander zu verknüpfen, indem sie zugleich als PraktikerInnen und ForscherInnen in ihren Berufsfeldern aktiv sein können. Dieses Forschungskonzept trägt dazu bei, Probleme, die sich aus der Praxis ergeben, eigentätig anzugehen, Neues zu realisieren und Verbesserungen in der Berufspraxis zu erreichen (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 13, 14). Aktionsforschung im Aufwind In den 70-er Jahren entstand zunächst im angelsächsischen Raum rund um John Elliott eine neue Tradition der Aktionsforschung (vgl. Altrichter u. a. 2003, S. 654), deren Ausgangspunkt in der unbefriedigenden Schnittstellenproblematik zwischen Praxis und Forschung lag (vgl. Moser 2001, S. 318). Seit Mitte der 80-er Jahre strahlte diese englische Tradition der Aktionsforschung auf Österreich aus und erfuhr vor allem durch Altrichter und Posch beachtlichen Aufschwung und auch Veränderung (vgl. Altrichter u. a. 2003, S. 655). Die neuere Aktionsforschung stellt nun in Anlehnung an Moser (2001) die Praxis noch stärker als bisher in den Mittelpunkt. Damit wird eine Forschung von PraktikerInnen begründet, die ihre Berufspraxis selbst erforschen und dabei durch höchstens externe „kritische Freunde“ Fokus sämtlicher wissenschaftlich begleitet werden. (Vgl. Moser 2001, S. 318) Begriffsklärung und Definitionen der Aktionsforschung Laut Altrichter (2003) stehen handlungstheoretische Überlegungen im Aktionsforschungsansätze. Um die Qualität des beruflichen Handelns verbessern zu können, spielen der Umgang von PraktikerInnen mit ihren komplexen beruflichen Aufgaben und das Erlernen von Kompetenzen eine zentrale Rolle. (Vgl. Altrichter u. a. 2003, S. 640) Die kürzeste und einfachste Definition der Aktionsforschung lehnt sich der englischen Tradition „action research“ folgend an John Elliott (1981, zit. n. Altrichter u. a. 1998, S. 13) an: „Aktions-forschung ist die systematische Untersuchung beruflicher Situationen, die von Lehrerinnen und Lehrern selbst durchgeführt wird, in der Absicht, diese zu verbessern.“ Altrichter u. a. (2003, S. 640) beschreiben Aktionsforschung folgendermaßen: „Aktionsfor-schung findet statt, wenn Menschen ihre eigene Praxis untersuchen und weiterentwickeln, indem sie ihr Handeln und Reflektieren immer wieder aufeinander beziehen.“ Diese beiden Definitionen verdeutlichen bereits wesentliche Charakteristika der Aktions-forschung. 17 Merkmale der Aktionsforschung ☺ Forschung der Betroffenen Aktionsforschung wird von Personen durchgeführt, „die von einer sozialen Situation direkt betroffen sind“ (Altrichter u. a. 1998, S. 15). Auf den Unterricht bezogen zählen zu den von Forschung Betroffenen LehrerInnen, von denen meist die Initiative für Aktionsforschung ausgeht, ebenso Studierende, SchülerInnen, Eltern, DirektorInnen usw., ohne deren Mitarbeit und Unterstützung eine Verbesserung der Situation nicht möglich wäre (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 15). ☺ Fragen aus der beruflichen Praxis Die Fragestellungen der Aktionsforschung ergeben sich laut Altrichter (2003) für PraktikerInnen direkt aus der eigenen Berufspraxis. Sie sind in der Regel interdisziplinär, denn praktische Probleme weisen hohe Kom-plexität auf und bleiben damit nicht auf ein Fach beschränkt. Die Behandlung vielschichtiger praktischer Probleme bedarf einer besonderen Berücksichtigung des spezifischen Kontexts, denn AktionsforscherInnen streben zunächst ein Verstehen der Situation an, um neue Handlungsoptionen zu erschließen, und weniger Verallgemeinerungen von Situationen. (Vgl. Altrichter u. a. 2003, S. 646, 647) ☺ In-Beziehung-Setzung von Aktion und Reflexion Die Methoden der Aktionsforschung zur Erforschung und Weiterentwicklung von Praxis sind einfach und orientieren sich an einer angemessenen Relation von Aufwand und Erfolg (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 16). In der Aktionsforschung stehen weniger einzelne Forschungsmethoden im Zentrum als vielmehr der Kreislauf von Aktion und Reflexion (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 16), „dass also Aktion und Reflexion eng und immer wieder aufeinander bezogen werden. Beide werden dadurch gewinnen: Dem Handeln werden durch die Reflexion neue Möglichkeiten eröffnet, und die Reflexionsergebnisse werden durch das Handeln einer Überprüfung unterzogen“ (Altrichter u. a. 1998, S. 16). ☺ Langfristigkeit von Forschungs- und Entwicklungszyklen Prozesse der Aktionsforschung sind langfristig und zyklisch angelegt, die Aktions- Reflexionskreisläufe werden in der Regel einige Male durchlaufen, um Praxis und Theorien weiterentwickeln zu können (vgl. Altrichter u. a. 2003, S. 648). ☺ Konfrontation unterschiedlicher Sichtweisen Im Rahmen der Aktionsforschung werden differente Perspektiven auf die zu untersuchende Situation gesammelt und einander gegenübergestellt (vgl. Prengel 2003, S. 603, 604). Unterschiede, die sich aus solchen Konfrontationen ergeben, stellen wesentliche Ausgangspunkte für die weitere Entwicklung von praktischen Theorien und Handlungsstrategien dar (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 17, 18). 18 ☺ Individuelle Forschung innerhalb einer professionellen Gemeinschaft Aktionsforschung durch einzelne LehrerInnen bzw. Studierende ist, so Altrichter (2003), in den meisten Fällen in eine Gesprächsstruktur integriert, die einen Austausch über Forschungsschwierigkeiten, kritisches Feedback und konkrete Hilfestellungen in einer professionellen Gemeinschaft fördert. Zu wichtigen GesprächspartnerInnen für AktionsforscherInnen zählen vorrangig forschende Lehrer- bzw. StudienkollegInnen innerhalb der Schule bzw. Hochschule und fallweise auch „Externe“ wie beispielsweise WissenschafterInnen als unterstützende „critical friends“. (Vgl. Altrichter u. a. 2003, S. 648) ☺ Vereinbarung ethischer Regeln für die Zusammenarbeit Die Forschungsbeteiligten klären ihre Rollen, Bedürfnisse, aber auch klare Grenzen der Kooperation. Zu ethischen Regeln in der Aktionsforschung zählen das Prinzip der Aushandlung unter den von Forschung Betroffenen und das Prinzip der Vertraulichkeit, das unter anderem einen sorgsamen Umgang mit Daten gewährleisten soll (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 18, 19). ☺ Veröffentlichung von Praktikerwissen Aktionsforschung ermutigt Studierende und LehrerInnen, ihre bei der Erforschung der eigenen Schulpraxis gewonnenen Erfahrungen, zu publizieren und damit ihr Wissen auch anderen PraktikerInnen zur Verfügung zu stellen. Zudem wird durch die Veröffentlichung von Aktionsforschungsprozessen eine kollegiale Diskussion angeregt. (Vgl. Altrichter u. a. 2003, S. 648, 649) Ziele und Forschungsprozess in der Aktionsforschung ☺ Zielsetzungen Aktionsforschung verfolgt in Anlehnung an Altrichter (1998) ein doppeltes Ziel: Erkenntnis (als Resultat von „Reflexion“) und ebenso Entwicklung (als Resultat von „Aktion“). Außer-dem strebt Aktionsforschung die Vereinbarkeit von Forschung und Unterrichtsarbeit, die Förderung pädagogischer Ziele der Schule und die Verbesserung der schulischen Arbeitsbedingungen an. (Vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 21) Altrichter u. a. (1998, S. 103) formulieren vier Zielbereiche der Aktionsforschung: „die Weiterentwicklung der untersuchten Situation (Praxis) im Sinne aller von ihr Betroffenen, die Weiterentwicklung des Wissens der am Forschungsprozess Beteiligten über die untersuchte Situation, die Weiterentwicklung des professionellen Wissens der Lehrerschaft und die Weiterentwicklung der erziehungswissenschaftlichen Forschung.“ 19 ☺ Der Aktionsforschungsprozess Nach Altrichter (1998) gestaltet sich jeder Forschungsprozess der Aktionsforschung individuell verschieden, dennoch weist er typische Phasen auf. Am Beginn stehen das Erkennen einer Frage und das Engagement, an dieser zu arbeiten. Anschließend werden für die Forschungsfrage und das Forschungsziel relevante Daten gesammelt, beispielsweise durch Befragungen und Beobachtungen, analysiert und interpretiert, um ein präziseres Bild der Untersuchungssituation zu gewinnen. Aufgrund dieser ersten Situationsklärung entwerfen AktionsforscherInnen Handlungsstrategien, die sie schließlich im Praxisfeld erproben. (Vgl. Altrichter u.a. 1998, S. 23) „In der Regel kann nicht erwartet werden, dass neue Handlungsstrategien ein Problem sofort auf zufriedenstellende Weise lösen. Daher werden diese auf ihre Wirkungen und Nebenwirkungen untersucht, damit aus den Erfahrungen gelernt werden kann und die Handlungsstrategien selbst verbessert werden können. Damit tritt der Forschungsprozess in eine neue Phase der Situationsklärung, die schließlich wieder in eine Erprobung der dabei entwickelten Handlungskonsequenzen mündet...“ (Altrichter u.a. 1998, S. 23) Aktionsforschende LehrerInnen schließen ihr Forschungshaben (vielleicht vorläufig) mit der Auswertung ihrer Erfahrungen und deren Veröffentlichung ab, etwa in Form schriftlicher Fallstudien (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 23). Gütekriterien der Aktionsforschung Für die Aktionsforschung sind die gleichen Gütekriterien wie in der traditionellen empirischen Forschung von Bedeutung, nämlich Objektivität, Reliabilität und Validität, aber aus praktischen und prinzipiellen Überlegungen oft nicht einhaltbar (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 104). Altrichter (1998) formuliert für die Aktionsforschung spezifische Gütekriterien, welche die Forschungsqualität garantieren sollen: ☺ Hinzuziehung alternativer Perspektiven Aktionsforschende Studierende bzw. LehrerInnen sind in der Lage, Schwachstellen ihres Forschungsvorgehens zu entdecken, indem sie dieses „mit ,anderen Perspektiven' der erforschten Situation konfrontieren und dabei entdeckte Diskrepanzen durch weitere Forschung zu erklären versuchen“ (Altrichter u. a. 1998, S. 105). Als alternative Perspektiven kommen folgende in Frage: Perspektiven anderer Personen, Perspektiven durch andere Forschungsmethoden und Perspektiven, die sich aus der Untersuchung ähnlicher Situationen er-geben (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 105, 106). ☺ Erprobung durch die Praxis Dieses Gütekriterium der Aktionsforschung erfordert, Forschungsergebnisse im praktischen Tun zu erproben und zu evaluieren (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 107). 20 ☺ Ethische Vertretbarkeit Aktionsforschungsprozesse haben, so Altrichter u. a. (vgl. 1998, S. 109, 110), ethischen Kriterien zu folgen, indem der Forschungsprozess mit den pädagogischen Zielen in Einklang steht und die Grundsätze humaner Interaktion berücksichtigt werden. Zu ethischen Prinzipien der Aktions- forschung gehören: Aushandlung, Vertraulichkeit und Kontrolle der Forschung durch die Betroffenen. ☺ Praktische Verträglichkeit Um diesem Gütekriterium der Aktionsforschung zu genügen, sind der Forschungsprozess und die Untersuchungsinstrumente so zu gestalten, dass sie von forschenden Prakti-kerInnen ohne übermäßig hinzukommenden Zeitaufwand für die Verbesserung ihrer Praxis genutzt werden können: Aktionsforschungsprozesse sind mit dem Unterricht praktisch und zeitökonomisch vereinbar, Aktionsforschungsprozesse sind mit der Berufssituation von LehrerInnen praktisch und zeitlich verträglich und Aktionsforschungsprozesse bedienen sich leicht verständlicher und einfach handhab-barer Forschungsstrategien (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 112). Forschungsmethoden der Aktionsforschung „Nicht so sehr einzelne Methoden und Forschungsinstrumente sind für Aktionsforschung charakteristisch, sondern vielmehr deren Einbindung in eine übergreifende Forschungsstrategie. Auch beschränken sich AktionsforscherInnen nicht prinzipiell auf qualitative Forschungsmethoden, sondern arbeiten auch mit quantitativen Daten, wenn sie sich dadurch förderliche Wirkungen für die Reflexion und Weiterentwicklung einer sozialen Situation versprechen. In der Praxis kann kleinräumige und kontextualisierte Forschung und Entwicklung, wie Aktionsforschung, gar nicht anders als vornehmlich mit qualitativen Methoden arbeiten.“ (Altrichter u. a. 2003, S. 653) Zu den im Rahmen der Aktionsforschung am häufigsten angewandten Forschungsmethoden, die sich neben der Datenerhebung und -analyse auch auf Vor- und Nachbereitung beziehen, zählen auszugsweise: Interviews, Beobachtungen, Tonbandaufzeichnungen, Inhaltsanalysen von Unterrichtssequenzen und das Tagebuch (vgl. Altrichter u.a. 2003, S. 653). Das Prinzip der Triangulation (auch als weiteres Gütekriterium qualitativer Forschung) Um dem Gütekriterium der Heranziehung alternativer Perspektiven (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 105) in Forschungsvorhaben gerecht zu werden, ist es sinnvoll, sich im methodischen Vorgehen auf das Prinzip der Triangulation zu stützen, das, so Moser (vgl. 2001, S. 322), in der Aktions- bzw. 21 Praxisforschung unter anderem vorsieht, mehrere Methoden miteinander zu kombinieren, um denselben Untersuchungsgegenstand von verschiedenen Perspektiven beleuchten und damit die Aussagekraft von Forschungsresultaten erhöhen zu können. Denn unterschiedliche Methoden erfordern ihre jeweiligen spezifischen Herangehensweisen an den Forschungsgegenstand. Durch die Kombination qualitativer und quantitativer Methoden ist es möglich, Schwachstellen, Lücken und Einseitigkeiten, die mit der Verwendung aus-schließlich qualitativer oder quantitativer Forschungsmethoden verbunden sind, aufzudecken und auszugleichen (vgl. Altrichter u. a. 1998, S. 105; Moser 2001, S. 322; Schründer-Lenzen 2003, S. 108) und Erkenntnisse über den Forschungsgegenstand zu gewinnen (vgl. Flick 2004, S. 311). 22 sowohl tiefere als auch breitere Arbeitsblatt 9 (Teil 1): Eine Lese(Haus-)aufgabe: Ein kurzer Abriss zur Wissenschaftsgeschichte und Aspekte forschungsmethodischen Vorgehens (vgl. Kröll 2007, S. 9-12) Das rein quantitative Denken in der Pädagogik ist im 20. Jahrhundert brüchig geworden, weil das Denken, das sich den Menschen und Dingen annähert, indem es sie testet und vermisst, mit ihnen experimentiert und ihre statistische Repräsentanz überprüft (Skalen, Tests, Fragebögen, standardisierte Instrumente) lassen die Versuchspersonen nicht zu Wort kommen, sondern reduzieren sie auf das Reagieren auf vorgegebene Kategorien (ankreuzen). Dagegen versucht die qualitative Forschung sich der sozialen Realität mit unstrukturierten Beobachtungen und offenen Befragungen in natürlichen, alltäglichen Situationen anzunähern. Die Erforschung des Menschen, vor allem seiner Seele war schon für Aristoteles eine große Herausforderung. Eine weitere wissenschaftliche Wurzel qualitativen Denkens ist die Hermeneutik. Darunter sind laut Mayring alle Bemühungen zu verstehen, Grundlagen wissenschaftlicher Interpretation zur Auslegung von Texten zu erarbeiten (Heilige Schrift, Gesetzes-texte, literarische Textauslegungen). Die Hermeneutik als „Kunstlehre des Verstehens“ (Schleiermacher 1768-1834) bis zu Dilthey´s (1833-1911) Programm der Geisteswissenschaften sowie die Hermeneutik des 20. Jahrhunderts (Heidegger, Habermas etc.). Der Grundgedanke dieser hermeneutischen Ansätze könnte wie folgt skizziert werden: Texte, wie alles vom Menschen Hervorgebrachte, sind immer mit subjektiven Bedeutungen und mit Sinn verbunden. Diesen subjektiven Sinn gilt es interpretativ heraus zu kristallisieren. (Vgl. Mayring 1996, 5). Das Gegenprogramm zu diesem qualitativ orientierten Denken wurde durch den Positivismus des 19. Jahrhunderts (Comte, Mill) am deutlichsten formuliert. In der Pädagogik hatte die geisteswissenschaftlich verstehende Orientierung von Wilhelm Dilthey von Anfang an Fuß gefasst. Auch nach dem 2. Weltkrieg wurden die meisten Universitätslehrstühle an geisteswissenschaftliche Vertreter vergeben (Nohl, Spranger, Litt, Flitner, Weniger). Empirisch-quantitative Forschung hat sich in der Pädagogik erst verhältnismäßig spät entwickelt (50-er Jahre um Heinrich Roth). Bereits in den 60-er Jahren war empirischquantitative Pädagogik ein zentraler Zweig der Erziehungswissenschaften. Der Ausbau pädagogischer Lehrstühle in Folge der Bildungsreform in den 60-er und 70-er Jahren kam fast ausschließlich dieser Richtung zugute. 23 Fragebogen und Interviewverfahren, pädagogische Experimente, Testverfahren (Schulleistungstest) waren die bevorzugten Methoden. Als jedoch die qualitative Wende in den 70er Jahren auch die Pädagogik erfasste, zeigte sie hier mehr Wirkung als in der Psychologie. Direkt aus der Bildungsreform kommt die Bewegung der Handlungs- oder Aktionsforschung, die auf den Diskurs ForscherIn - Betroffene das Hauptgewicht legt und quantitative Verfahren weniger betont. Bei der Frage, welche der vielen forschungsmethodischen Werkzeuge nun auszuwählen sind, gilt es, kontextuell folgende Dimensionen mit zu berücksichtigen (vgl. Hug 2001, S. 23): Die Frage von Nähe und Distanz: Sowohl eigene Betroffenheit und eigenes Engagement vor Ort als auch teilnahmsloses Aufzeichnen und Auswerten können den Forschungsprozess negativ beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, im forschenden Arbeiten einen situationsangepassten und balancierten Umgang mit Nähe und Distanz zu pflegen. Die Dimension Regelgeleitetheit: Weder Alltagshandeln noch wissenschaftliches Forschungshandeln lässt sich voll-ständig auf die Einhaltung von Regeln reduzieren. Immer werden Spielräume und Variationsbreiten möglich sein. Ein sinnvoller und angemessener Umgang mit den verschiedenen Spielregeln beider Forschungsansätze ist anzustreben. Die Dimension Metaphorik: Bei allen Forschungsaktivitäten darf nie auf die sogenannte „Adlerperspektive“ vergessen werden. Ein probates Mittel, um einerseits den globalen Überblick zu behalten und andererseits auch für Außenstehende verständlich zu bleiben, sind Metaphern (bildhafte Umschreibungen). 24 Arbeitsblätter 11: Der Aktionsforschungsprozess, ein kurzer Abriss (vgl. Altrichter u. a. 2007, S. 52 ff; Brunner u. a. 2011, S. 59 ff) Zentrales Thema einer Forschungsarbeit ist in Anlehnung an Brunner u. a. (2011) die Beantwortung von (neuen) wissenschaftlich relevanten Fragestellungen. Dadurch entsteht ein Erkenntniszuwachs, im Idealfall nicht nur für die forschende Person, sondern auch für die Wissenschaft. (Vgl. Brunner u. a. 2011, S. 59) Forschungsarbeiten können folgenden Kategorien zugeordnet werden (vgl. Schwetz u. a. 2008, zit. n. Brunner u. a. 2011, S. 59): Explorative Untersuchungen zur Erforschung eines teilweise oder gänzlich unbekannten Forschungsbereichs. Zu dieser Kategorie zählt auch die Grundlagenforschung, bei der die Anwendung und Umsetzung der Erkenntnisse in der Praxis (z.B. im Unterricht) nicht vordergründig sind. Z.B.: Über die soziale Struktur in Integrationsklassen gibt es wenig Wissen, das auf empirischen Daten beruht. Es wird berichtet, dass bereits SchülerInnen im Alter von elf Jahren rauchen. Man weiß aber nicht genau, aus welchen Gründen. Deskriptive Untersuchungen beschreiben und erklären einen Forschungsbereich. Dazu zählen etwa Untersuchungen zur Systembeobachtung (z.B. Internationale Leistungsvergleiche) oder auch eine Befindlichkeitsstudie zum Thema „Schule als sozialer Ort“. Untersuchungen zur Praxisentwicklung. In dieser Kategorie finden sich die Aktions-, Evaluationsforschung oder die anwendungsbezogene Forschung, wobei die Evaluationsforschung sich mit Fragen nach der Effizienz und Nachhaltigkeit (pädagogischer) Maßnahmen zur Erreichung eines Ziels auseinander setzt. Der erste Schritt in einem (Aktions-)Forschungsprozess besteht im Finden, Formulieren und der Klärung eines geeigneten Forschungsausgangspunktes (vgl. Altrichter u. a. 2007, S. 52). Dabei gilt es in Anlehnung an Brunner u. a. (vgl. 2011, S. 62, 63) die Problemstellung bzw. Ausgangslage konkret zu beschreiben und abzugrenzen (Folgende Fragen können hilfreich sein: Was sind die wichtigen, was weniger wichtige Merkmale der zu unter-suchenden Situation? Was geschieht in dieser Situation? Welche Handlungen, Ereignisse und Situationsmerkmale sind von Bedeutung? Welche Personen setzen welche Handlungen?) Das Ziel in dieser Phase des Forschungsprozesses ist es, ein klares und verständliches Bild von der zu untersuchenden Situation zu zeichnen. 25 In einem zweiten Schritt, bevor die Forschungsfragen konkretisiert werden, ist es nützlich, eine erste Literaturrecherche durchzuführen, um die bereits vorhandenen Erkenntnisse und Theorien zum gewählten Thema zusammen zu tragen (vgl. Brunner u. a. 2011, S. 60). In einem dritten Schritt, nachdem die Ausgangssituation beschrieben wurde, werden laut Brunner u. a. (2011) Forschungsfragen formuliert. Die Erarbeitung einer guten Forschungsfrage ist ein aufwändiger, aber notwendiger Prozess, denn die Forschungsfragen bestimmen den weiteren Verlauf des Forschungsprozesses. Zudem wird durch konkrete Fragestellungen verhindert, dass eine Forschungsarbeit zu allgemein bleibt. (Vgl. Brunner u. a. 2011, S. 60) „Gute“ Forschungsfragen sind als „W-Fragen“ konzipiert (vgl. Brunner u. a. 2011, S. 60). Karmasin & Ribing (2007; zit. n. Brunner u. a. 2011, S. 61) unterscheiden fünf Typen von Forschungsfragen: Fragetyp Beschreibung Erklärung Leitfrage Beispiel Was ist der Fall? Wie hat sich das Wie sieht die Realität aus? Anforderungsprofil des Oder: Sieht die Realität wirklich Lehrerberufs in den 90er Jahren so aus? verändert? Warum ist etwas der Fall? Warum hat sich das Anforderungsprofil des Lehrerberufs in den 90er Jahren verändert? Prognose Wie wird etwas künftig Wie sieht das Anforderungsprofil aussehen? des Lehrerberufs im Jahr 2020 aus? Gestaltung Welche Maßnahmen sind Welche Maßnahmen sind zu geeignet, um ein bestimmtes Ziel setzen, damit Lehrerinnen und zu erreichen? Lehrer dem zukünftigen Anforderungsprofil entsprechen? Kritik/Bewertung Wie ist ein bestimmter Zustand Wie ist die derzeitige Lehrer-aus-, vor dem Hintergrund explizit -fort- und -weiterbildung im genannter Kriterien zu bewerten? Hinblick auf das zukünftige Anforderungsprofil zu bewerten? Nach Brunner u. a. (vgl. 2011, S. 63) sind Forschungsfragen so zu stellen, dass sie auch beantwortet und überprüft werden können. Beispiele für die Formulierung von Forschungsfragen: 26 „Warum beschäftigen sich leistungsschwächere Schüler/-innen im Mathematikunterricht in Gruppenarbeitsphasen nicht mit den gestellten Rechenaufgaben?“ (Brunner u. a. 2011, S. 63) „Durch die theoretische und berufspraktische Beschäftigung mit sozialen Konflikten unter SchülerInnen, mit der zunehmenden Gewaltbereitschaft und verstärkt fehlenden sozialen Fähigkeiten von Jugendlichen hat sich für mich folgende zentrale Forschungsfrage heraus-kristallisiert: Welche Auswirkungen ergeben sich durch die Anwendung ausgewählter Übungssequenzen zur Konfliktprävention auf die SchülerInnen? Dieser zentralen Frage ordne ich nachstehende Subfragen unter: Führen die Übungssequenzen zur Konfliktprävention nach Einschätzung der Schülerinnen. o zur Verbesserung ihrer sozialen Kompetenz bezüglich Kommunikation und Kooperation? o zu Verhaltensänderungen in Konfliktsituationen? o zur Reduktion von Konflikten? o zur Verbesserung des Klassenklimas? Wie motivierend und effektiv schätzen die SchülerInnen das absolvierte Konflikt- präventionsprogramm ein?“ (Astner 2009, S. 122, 123) Laut Brunner u. a. (vgl. 2011, S. 63) sind nicht nur einzelne Merkmale der Situation (also die Deskription), sondern auch deren Zusammenhang (also das Finden einer Erklärung) von Interesse. Dabei geht es nicht ausschließlich um die Analyse der Situation, sondern auch um das Finden einer Erklärung für die Situation. Ziel der Forschungsarbeit ist es, diese „Warum-Frage“ zu beantworten. In einem vierten Schritt geht es in Anlehnung an Brunner u. a. (vgl. 2011, S. 63-65) darum, mögliche Erklärungen und Antworten auf die Forschungsfragen bzw. Hypothesen zu finden und zu formulieren. Vor allem in der quantitativen Forschung werden bereits zu Beginn des Forschungsprozesses vorläufige Erklärungen, Hypothesen gesucht. Eine Hypothese ist eine Vermutung, eine Behauptung, die Wirkungszusammenhänge zwischen verschiedenen Merkmalen beschreibt. Wissenschaftliche Hypothesen sind folgenderweise charakterisiert (vgl. Kirchmair u. a. 2005; zit. n. Brunner u. a. 2011, S. 64, 65): ☺ Sie sind als „Wenn-dann-Satz“ oder als „Je-desto-Satz“ formuliert und liefert gegebenenfalls eine Erklärung. Beispiel: „Je besser die Note bei einer Schularbeit, desto größer die Lernmotivation bei Schülern und Schülerinnen.“ ☺ Sie sind als „All-Satz“ formuliert: Eine wissenschaftliche Hypothese ist eine allgemeingültige Aussage, die über den Einzelfall bzw. die Stichprobe hinaus Gültigkeit hat. Beispiel: 27 „Bei mehr als der Hälfte der über 50-jährigen Lehrer/-innen besteht die Gefahr an Burnout zu erkranken.“ Aus der vorher exemplarisch konzipierten Forschungsfrage ließe sich folgende Hypothese herleiten: „Wenn leistungsschwächere Schüler/-innen die Rechenaufgaben nicht verstehen, dann vergeuden sie in Gruppenarbeitsphasen Zeit, (weil sie sich vor ihren Mitschülern und Mitschülerinnen keine Blöße geben wollen).“ (Brunner u. a. 2011, S. 64). Die eben formulierte Hypothese wird als Zusammenhangshypothese bezeichnet, damit ist gemeint, dass zwischen zwei oder mehreren Merkmalen (Variablen) ein Zusammenhang vermutet wird. Demgegenüber steht die Unterschiedshypothese, bei der zwischen zwei oder mehreren Merkmalen ein Unterschied angenommen wird: „Leistungsschwächere Schüler/-innen beschäftigen sich in Gruppenarbeitsphasen weniger lange mit den gestellten Rechenaufgaben als leistungsstarke Schüler/-innen.“ (Brunner u. a. 2011, S. 66) Hypothesen liefern laut Brunner u. a. (vgl. 2011, S. 65) mögliche Erklärungen für Ereigniszusammenhänge, die sich als richtig oder falsch erweisen können. Eine Hypothese ist also eine noch nicht bewiesene Vermutung, auf deren Basis Phänomene erklärt werden können. Um zu eruieren, ob eine Hypothese „richtig“ oder „falsch“ ist, muss sie überprüft werden. Dazu werden empirische Daten gesammelt, welche die Hypothese bestätigen (verifizieren) oder widerlegen (falsifizieren). In einem fünften Schritt werden, nachdem dem Forschungsvorhaben angemessene Forschungsmethoden ausgewählt wurden, Daten erhoben. Um eine passende Methode zu finden, kann es in Anlehnung an Schratz u. a. (2002; zit. n. Brunner u. a. 2011, S. 72, 73) hilfreich sein, folgende Punkte in die Überlegungen mit einzubeziehen: „Ziel: Was soll erhoben werden? Ist es von Interesse, welche Einstellungen, welche Meinungen eine Personengruppe zu einem bestimmten Thema hat, dann empfiehlt sich die Methode der Befragung. Wenn es darum geht, zu untersuchen, wie sich die Einführung neuer Verhaltensregeln auf das soziale Leben in der Schule auswirkt, dann ist eine Beobachtung sinnvoll. Tragweite: Unter Tragweite ist gemeint, dass im Vorfeld abzuwägen ist, welche Auswirkungen in der sozialen Umgebung aufgrund des Einsatzes einer bestimmten Methode zu erwarten sind. Unterrichtsbeobachtungen können den Unterricht stören, eine anonyme schriftliche Befragung zu einem sensiblen Thema könnte von den Befragtem zum Anlass genommen werden, die sprichwörtlichen ,Leichen´ aus dem Keller zu holen. Machbarkeit: Ist eine Methode unter den gegebenen Rahmenbedingungen einsetzbar? Fragen, die in diesem Zusammenhang eventuell gestellt werden müssen: Habe ich genügend Personen, die sich an der Untersuchung beteiligen wollen? Kann ich die Untersuchung alleine durchführen? Wie sieht die 28 zeitliche Begrenzung aus, d.h. bis wann muss das Forschungsvorhaben abgeschlossen sein? Reichen die finanziellen Mittel aus? Ausgewogenheit: Decken die in Frage kommenden Methoden primär die Breite oder Tiefe ab oder werden beide Aspekte ausgewogen berücksichtigt? Bei allen Forschungsaktivitäten sollte nicht auf die so genannte ,Adlerperspektive´ vergessen werden, d.h. der Gesamtzusammenhang, in dem ein Thema eingebettet ist, muss im Focus bleiben.“ Daten werden Brunner u. a. folgend (vgl. 2011, S. 68, 69) gesammelt, um Problemstellungen zu lösen, Forschungsfragen beantworten bzw. Hypothesen überprüfen zu können. Sie dienen der Objektivierung von Ereignissen. Dabei gilt es zu beachten, dass Daten niemals Ereignisse in ihrer Gesamtheit beschreiben können, sondern lediglich Ausschnitte einer (intersubjektiven) Wirklichkeit. Methoden zur Datengewinnung sind also in ihrer Reichweite und Aussagekraft immer begrenzt. Um zu einem möglichst „objektiven“ Bild der sozialen Wirklichkeit zu gelangen, werden häufig mehrere methodische Zugänge ausgewählt (-> Prinzip der Triangulation), der Forschungsgegenstand wird aus verschiedenen (Methoden-) Perspektiven betrachtet. Die meines Erachtens für das Erstellen einer Bacherlorarbeit wichtigsten Forschungsmethoden, die Daten generieren, umfassen auszugsweise die Befragung und die Beobachtung, auf die wir noch später zu sprechen kommen. In einem sechsten Schritt werden die gewonnenen Daten aufbereitet und analysiert, dabei steht die Frage, wie aus den Daten Sinn gewonnen werden kann, im Zentrum. Auch zur Aufbereitung und Analyse von Daten gibt es verschiedenste Methoden, wie etwa die Inhaltsanalyse, die noch behandelt wird. In einem siebten Schritt werden Handlungsstrategien, die nun auf datenbasiertem Wissen beruhen, entwickelt und erprobt. Gerade die Aktionsforschung möchte laut Altrichter u. a. 2007, (vgl. S. 229-260) dieses gewonnene Wissen für die Praxis nutz- und umsetzbar machen. Unter Handlungsstrategien verstehen die Autoren Handlungen, die forschende Studierende bzw. Lehrer/innen zur Veränderung ihrer beruflichen Situation oder ihrer Rahmenbedingungen sowohl planen als auch umsetzen. Dabei orientieren sich Handlungsstrategien an den Zielsetzungen der Studierenden bzw. Lehrenden und sind vorläufige Antworten auf die Fragestellungen der Forschenden. Die Auswahl passender Handlungsstrategien beruht auf vier wichtigen Quellen, der anfänglichen Klärung der Situation (Problemanalyse), der Datensammlung, den Zielvorstellungen der Forschenden und den Anregungen von außen, etwa durch Gespräche mit KollegInnen. Es gilt, Handlungsstrategien auf ihre Nützlichkeit, ihre Relevanz, ein Problem zu lösen bzw. die berufliche Situation zu verbessern, auf ihre Auswirkungen hin, auf ihre Durchführbarkeit und Praktikabilität, ihre Akzeptanz bei den Forschungsbetroffenen, vor ihrer Umsetzung gedanklich zu überprüfen. Eine weitere notwendige Fragestellung besteht auch darin, wie sich der Erfolg der ausgewählten Handlungsstrategie bestätigen lässt. Welche relevanten Daten können also gesammelt und analysiert werden, um den Erfolg erprobter Handlungsstrategien zu überprüfen? 29 In einem achten Schritt, nachdem Handlungsstrategien erprobt und auf ihren Erfolg hin überprüft wurden, stellen Aktionsforschende in Anlehnung an Altrichter u. a. (vgl. 2007, S. 260-291) ihr gewonnenes Wissen dar und kommunizieren es. Eine Form der Darstellung, sicherlich die relevanteste im Hinblick auf das Verfassen einer Bachelorarbeit, ist die Verfassung einer Fallstudie. 30 Arbeitsblätter 12 (Teil 1): Forschungsmethoden zur Erhebung von Daten: Die schriftliche Befragung Schriftliche Befragung Schriftliche Befragungen werden, so Lamnek (2001), in Form von Fragebögen durchgeführt. Dabei besteht eine effiziente und zeitökonomische Möglichkeit darin, die schriftliche Datenerhebung in der Gruppensituation, in der eine bestimmte Anzahl von Personen in Anwesenheit einer Aufsichtsperson gleichzeitig einen Fragebogen ergänzt, durchzuführen. Dieses Verfahren wird im Kontext von Befragungen einer Schulklasse als „Paper & Pencil“- Methode bezeichnet. (Vgl. Lamnek 2001, S. 285) Vor- und Nachteile Schriftliche Befragungen sind - ebenso wie andere Erhebungsmethoden - mit Vor- und Nachteilen verbunden. Laut Lamnek, der sich auf Atteslander (1995, zit. n. Lamnek 2001, S. 287) bezieht, und laut Altrichter (vgl. Altrichter u.a. 2007, S. 168) möchte ich die Vor- und Nachteile dieser Methode im Folgenden stichwortartig und auszugsweise gegenüberstellen. Vorteile schriftlicher Befragungen relativ kostengünstig, Nachteile schriftlicher Befragungen geringer personeller, organisatorischer und Beantwortung der Fragen, zeitlicher Aufwand, Gefahr der unsorgfältigen und unvollständigen spontane Antworten können nicht erfasst schriftlich Befragte haben mehr Zeit, ihre werden, Antworten zu durchdenken, durch stärkere Anonymität sind ehrlichere kontrollierbar als in Interviews, Antworten zu erwarten als bei mündlichen die Befragungssituation ist weniger die fragende Person kann geringere Befragungen, Hilfestellung leisten als in mündlichen Interviewereinflüsse entfallen als mögliche Befragungen, Fehlerquelle, komplizierte Fragestellungen sind kaum die Zusicherung der Anonymität erscheint durch schriftliche Befragungen kann eine Fragebogens werden die Antworten der größere Personengruppe in kürzerer Zeit Befragten inhaltsärmer und formaler, möglich, den Befragten glaubwürdiger, erfasst werden als dies bei mündlichen Interviews möglich ist. mit zunehmender Strukturierung des es kann nicht sicher gestellt werden, dass die Befragten die Fragen so verstehen, wie sie der Forschende verstanden wissen möchte. 31 Konstruktion von Fragebögen Für die Konstruktion eines erfolgsversprechenden Fragebogens, der einer bestimmten Dramaturgie folgt, sind, so Lamnek (2001), folgende Grundsätze zu beachten: ☺ Der Fragebogen ist so zu strukturieren, dass das Interesse bei den Befragten im Verlauf seiner Bearbeitung wächst. ☺ Er beginnt mit einfachen Fragen und leitet erst in weiterer Folge zu komplizierteren Fragestellungen über. ☺ Am Anfang eines Fragebogens stehen allgemeine, der Alltagskommunikation nahekommende und nicht persönlich berührende Fragen. Erst zu einem späteren Zeitpunkt können schwierigere und „heiklere“ Fragestellungen formuliert werden. ☺ Ein gut konstruierter Fragebogen leitet von einem Bezugssystem zum anderen über. ☺ Die psychologisch richtige Fragenabfolge stellt einen ganz wesentlichen Faktor bei der Fragebogenkonstruktion dar. ☺ Sowohl die Formulierung der Fragen als auch ihre Anordnung innerhalb des Fragebogens sind für seine Qualität von entscheidender Bedeutung. (Vgl. Lamnek 2001, S. 288) Zudem spielt die grafische Gestaltung des Fragebogens eine wichtige Rolle (vgl. Denz u.a. 2001, S. 81). Formulierung der Fragen Lamnek (vgl. 2001, S. 289, 290) weist auf folgende Faustregeln für die Formulierung von Fragen und Antwortvorgaben hin. In diesem Zusammenhang sollen Fragen... ☺ sprachlich einfach, neutral und eindeutig formuliert werden, ☺ kurz, eindimensional (sich auf einen Sachverhalt beziehend) und konkret sein, ☺ weder bestimmte Antworten provozieren noch doppelte Verneinungen enthalten, ☺ bei „heiklen“ Inhalten entschärft werden, etwa durch folgende Einleitung: „Jede(r) hat schon einmal...“, ☺ im Bezugsrahmen der Befragten liegen und ☺ die Befragten nicht überfordern. ☺ Antwortmöglichkeiten sollen... ☺ gleich viele positive wie negative Antwortkategorien umfassen, ☺ trennscharf und möglichst erschöpfend sein. Anordnung der Fragen Nach Lamnek (vgl. 2001, S. 291) leiten die meisten Fragebögen in ihrer Fragenabfolge von zunächst allgemeinen Aspekten zu besonderen über. Bei der Anordnung der Fragen ist zu beachten, dass eine Frage und deren Beantwortung auf die nachfolgenden Fragestellungen ausstrahlen und die Antworten auf die weiteren Fragen beeinflussen können. Speziell den ersten Fragen eines Fragebogens kommt besondere Bedeutung zu, gilt es doch, das Interesse und die Motivation der ProbandInnen für die Bearbeitung der schriftlichen Befragung zu wecken und mögliche Ängste abzubauen. In der Regel macht es Sinn, mehrere Fragen zu einem 32 Themenbereich und Fragen, welche dieselben Aspekte des gleichen Gebietes behandeln, in einem Themen- bzw. Fragenkomplex gemeinsam abzufragen. Fragestellungen mit sensiblen Inhalten und nach demografischen Merkmalen werden eher am Ende des Fragebogens platziert. Auswahl der Fragen Offene, geschlossene und halboffene Fragen In schriftlichen Befragungen können sowohl offene als auch geschlossene Fragen Anwendung finden; bei offenen Fragestellungen werden im Gegensatz zu geschlossenen Fragen keine Antwortalternativen vorgegeben (vgl. Denz u.a. 2001, S. 79). „Die Vorteile der offenen Frage sind: Man kann Spontaneität, Abrufbarkeit des Wissens und Sprachformen erfahren, die Antworten enthalten (oft) mehr Informationen, sind reicher an Nuancen und Facetten (man wird diese Form vor allem wählen, wenn man über einen Forschungsgegen-stand noch nicht allzu viel weiß). Die Nachteile sind: Viele Befragte sind dadurch überfordert (Verbalisierungsprobleme), die Befragung dauert länger und die Auswertung ist viel schwieriger [...]: Die Antworten müssen als Text behandelt werden, der inhaltsanalytisch bearbeitet wird [...].“ (Denz u.a. 2001, S. 79) „Geschlossene Fragen bieten insbesondere den Vorteil einer ☺ einfacheren Auswertung und einer ☺ (scheinbar) besseren Vergleichbarkeit der gegebenen Antworten. Aber auch die Verwendung geschlossener Fragen ist mit Nachteilen verbunden, z.B.: ☺ Hat der Befragte möglicherweise noch nie über einen in einer Frage angesprochenen Sachverhalt nachgedacht und sich noch keine eigene Meinung darüber gebildet, birgt die Vorgabe von Antworten die Gefahr einer Suggestivwirkung in sich [...].“ (Kromrey 1998, zit. n. Lamnek 2001, S. 293, 294) Geschlossene Fragen können auf verschiedene Weise gestellt werden, unter anderem mit... ☺ zwei Antwortmöglichkeiten, ☺ Mehrfachantworten mit Rangordnung („Ratingskalen“) und ☺ ungeordneten Mehrfachvorgaben („Cafeteria“-Fragen) (vgl. Lamnek 2001, S. 292). ☺ Halboffene oder Hybridfragen stellen eine Kombination von offenen und geschlossenen Fragen dar; dabei erhalten die Befragten Gelegenheit, eigene bzw. andere als die vorgegebenen Antworten zu geben (vgl. Lamnek 2001, S. 294). Fragen nach der Art der zu ermittelnden Informationen Fragen können auch, so Diekmann (1997, zit. n. Lamnek 2001, S. 292), nach der Art der zu ermittelnden Informationen differenziert werden und Auskunft geben über: ☺ Wissen oder Fakten, ☺ Meinungen, Einstellungen, Bewertungen, ☺ Begründungen, Wertvorstellungen, Ursachen, Gründe, 33 ☺ Verhalten, Handeln und ☺ Merkmale. 34 Arbeitsblätter 12 (Teil 2): Forschungsmethoden zur Erhebung von Daten: Die mündliche Befragung Die Ziele der Methode des fokussierten Interviews können sowohl in der Entwicklung von Hypothesen für folgende quantitative Untersuchungen als auch, was für das vorliegende Forschungsprojekt in Anlehnung an Merton und Kendall (1979, zit. n. Flick 2005, S. 125) gilt, in der vertiefen-den Interpretation quantitativer Ergebnisse bestehen. Im fokussierten Interview richten sich die Fragestellungen „auf die Wirkung konkreter Vorgänge oder die subjektive Verarbeitung von Bedingungen des eigenen Handelns“ (Flick 2005, S. 125). Leitfaden-Interview Interviews werden in der qualitativen Forschung häufig angewandt, da sie einen raschen Zugang zum Forschungsfeld, zu den interessierenden Personen ermöglichen, eine große Menge an Daten liefern und dabei die Befragten selbst zu Wort kommen lassen (vgl. Friebertshäuser 2003, S. 371). Begriffsannäherungen „Interviews sind Gespräche, deren Zweck es vor allem ist, Sichtweisen, Interpretationen, Bedeutungen kennen zu lernen, um das Verständnis einer Situation zu verbessern“ (Altrichter u.a. 2007, S. 151). Eine nur sehr grobe Kategorisierung der Interviews stellt laut Friebertshäuser (vgl. 2003, S. 372) eine Einteilung in Leitfaden- und erzähl-generierende Interviews dar, je nachdem, wie stark die Antworten durch das ausgewählte Verfahren vorstrukturiert werden. Innerhalb der Kategorie Leitfaden-Interviews kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, beispielsweise das fokussierte, das problemzentrierte, das Dilemma- oder das ExpertInnen-Interview. In Anlehnung an Friebertshäuser (vgl. 2003, S. 375) besteht das wesentliche Kennzeichen von Leitfaden-Interviews darin, dass bereits vor dem Gespräch mehr oder weniger offene Fragestellungen in Form eines Leitfadens vorformuliert werden; damit gelingt es Forschenden, die Thematik einzugrenzen, einzelne Themenkomplexe vorzugeben und eine gewisse Vergleichbarkeit der Ergebnisse aus verschiedenen Einzelinterviews zu gewährleisten. Fokussiertes Interview Für forschende LehrerInnen eignen sich, so Altrichter und Posch (2007), fokussierte Interviews vorzüglich, um Wahrnehmungen und Deutungen bestimmter Ereignisse erfragen zu können. Die Grenzen zwischen fokussierten und narrativen Interviews, deren Fragen noch offenere Antworten zulassen als in fokussierten Befragungen, verlaufen fließend. (Vgl. Altrichter u.a. 2007, S. 153) 35 Merton und Kendall entwickelten diese Art des Interviews für die Medienforschung (vgl. Flick 2005, S. 118). „Beim fokussierten Interview handelt es sich um eine Interviewtechnik, die dazu dienen soll bestimmte Aspekte einer gemeinsamen Erfahrung der Befragten möglichst umfassend, thematisch konzentriert, detailliert und einschließlich der emotionalen Komponenten auszuleuchten. Voraussetzung für dieses Interview-Verfahren ist, daß die interviewten Personen eine Gemeinsamkeit haben [...]. Die Interviewfragen konzentrieren sich (fokussieren) auf die als relevant erachteten Aspekte dieses Gegenstandes, um dazu möglichst umfangreich die subjektiven Definitionen und Wahrnehmungen der Befragten zu ermitteln, die analysiert werden sollen“. (Friebertshäuser 2003, S. 378) Merton und Kendall (1979, zit. n. Flick 2005) formulieren vier Qualitätskriterien fokussierter Interviews: ☺ Nicht-Beeinflussung der Befragten Durch die Anwendung verschiedener Frageformen soll das Kriterium der Nicht-Beeinflussung verwirklicht werden. Dabei finden offene, halboffene und geschlossene Fragen Anwendung. Am Beginn der Befragung stehen zunächst offene Fragen, erst im weiteren Interviewverlauf werden die Fragestellungen zunehmend strukturiert. Flexibler Umgang mit dem Leitfaden, Zurückhaltung der interviewenden Person bezüglich eigener Bewertungen und „non-direktive“ Gesprächsführung im Sinne von Carl Rogers sind unabdingbare Voraussetzungen für die Realisierung dieses Qualitätsmerkmals. (Vgl. Flick 2005, S. 118, 119) „Non-direktive“ Gesprächsführung beruht, so Hugl (2001), auf der Grundlage einer vertrauensvollen und „annehmenden“ Gesprächssituation, in welcher die Befragten ihre Ausführungen möglichst unbeeinflusst darlegen können. Die InterviewerInnen fördern dies durch „aktives Zuhören“, gelegentliches Zusammenfassen des Gesagten zur Verständnisüberprüfung, und durch „Spiegeln“ angesprochener Gefühle. (Vgl. Hugl 2001, S. 364) ☺ Spezifität Um zu vermeiden, dass Antworten sehr allgemein gehalten werden, ist es für InterviewerInnen entscheidend, konkrete Aspekte zu den Wirkungen oder Bedeutungen eines bestimmten Ereignisses auf bzw. für die Befragten herauszuarbeiten. Dafür eignen sich speziell Fragestellungen, die den Interviewten großen Spielraum ermöglichen. Die Spezifität lässt sich durch „retrospektive Introspektion“ erhöhen, wobei die Befragten durch den Einsatz von Materialien zur Erinnerungshilfe an eine bestimmte Situation und entsprechende Fragen unterstützt werden können. (Vgl. Flick 2005, S. 120) ☺ Erfassung eines breiten Spektrums Die Zielsetzung der Methode des fokussierten Interviews liegt darin, alle für die Fragestellung wichtigen Themen und Aspekte im Verlauf der Befragung zu behandeln (vgl. Flick 2005, S. 120). ☺ Tiefgründigkeit und personaler Bezugsrahmen 36 Diese Interviewmethode zielt darauf ab, ein Maximum an selbstenthüllenden Aussagen der Befragten zu ihren subjektiv erlebten Wirkungen auf ein bestimmtes Ereignis zu erreichen. Mögliche Strategien zur Steigerung des Ausmaßes an Tiefgründigkeit bestehen in der Konzentration auf Gefühle, in der Wiederholung impliziter oder geäußerter Emotionen und in Hinweisen auf vergleichbare Situationen. (Vgl. Flick 2005, S. 121) Die Einhaltung der eben beschriebenen Kriterien erfordert von der interviewenden Person einen stetigen Balanceakt zwischen widersprüchlichen Erfordernissen. So soll es beispielsweise der InterviewerIn gelingen, einerseits allgemeine, aber auch gleichermaßen spezifische und tiefgründige Informationen von der GesprächspartnerIn zu erhalten. Dies setzt sowohl vielseitige Kompetenzen der interviewenden Person als auch ein hohes Maß an Übung voraus (vgl. Flick 2005, S. 124). Vor- und Nachteile, mögliche Gefahren und Erfordernisse bei Leitfaden-Interviews Mit der Entscheidung, Leitfaden-Interviews als Erhebungsmethode anzuwenden, sind sowohl gewisse Vor- und Nachteile als auch Gefahren-quellen Interviewbeteiligten verbunden, die im Folgenden und Anforderungen Nachteile, mögliche Gefahrenquellen und Erfordernisse Qualitative Interviews bieten Gelegenheit, hoher Zeitaufwand für Vorbereitung, „Informationen ,in statu nascendi' Durchführung, Aufbereitung und aufzuzeichnen und damit unverzerrt Auswertung (vgl. Denz u.a. 2001, S. 79). authentisch, intersubjektiv nachvollziehbar und beliebig reproduzierbar zu machen“ Einfluss der interviewenden Person durch (Lamnek 1995, zit. n. Hugl 2001, S. 363). nonverbale und verbale Reaktionen auf Aussagen der Befragten, Erschließung thematisch relevanter, subjektiver Perspektiven (vgl. Flick 2005, S. 143). Entdeckung neuer Aspekte zum Missverständnisse, etwa durch die Frageformulierungen, Untersuchungsgegenstand (vgl. Scholl Einfluss der sozialen Erwünschtheit auf die Antworten, 2001, S. 213) und Diskrepanz zwischen verbalen Aussagen informationsreichere Antworten durch und tatsächlichem Verhalten (vgl. offenere Fragestellungen als bei Friebertshäuser 2003, S. 371). standardisierten Fragebogenerhebungen (vgl. Denz u.a. 2001, S. 79). 37 die stichwortartig und exemplarisch angeführt werden: Vorteile an Ähnlichkeit mit alltäglichen Die Methode bleibt aufgrund des hohen Gesprächssituationen, Zeitaufwands meist auf eine kleinere Zahl von Befragten beschränkt als bei quantitativen schriftlichen Befragungen (Frage der Repräsentativität). Möglichkeit der Hilfestellung und Erklärung von Fragestellungen durch die interviewende Person, Die Methode erfordert von der interviewenden Person unter anderem spontanere Antworten (vgl. Atteslander kommunikative und situative Kompetenzen 1995, zit. n. Lamnek 2001, S. 287). (vgl. Flick 2005, S. 124), Der konsequente Einsatz des Leitfadens von den Befragten Verbalisierungs- und ermöglicht die Vergleichbarkeit der Daten Erinnerungsvermögen (vgl. Lamnek 2001, (vgl. Flick 2005, S. 144). S. 292). Es besteht die Gefahr der Reduktion eines Interviews auf einen kurzen Fragen-Antworten-Dialog durch die strikte Anlehnung der interviewenden Person an den vorformulierten Leitfaden (vgl. Friebertshäuser 2003, S. 377). 38 Arbeitsblatt 12 (Teil 3): Empfehlenswerte Literatur für wissenschaftliches Arbeiten Altrichter, Herbert; Posch, Peter (1998): Lehrer erforschen ihren Unterricht. Eine Einführung in die Methoden der Aktionsforschung. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt. Altrichter, Herbert; Lobenwein, Waltraud; Welte, Heike: PraktikerInnen als ForscherInnen. Forschung und Entwicklung durch Aktionsforschung. In Barbara Friebertshäuser & Annedore Prengel (Hrsg.) (2003): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft (S. 640-660). 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