Die Krisenelemente der 80er Jahre: Wachstum der Sozialpolitik sinkt weiter ab. Das Pro-Kopf-Einkommen ist in Industrieländern stärker als in Ländern mit niedrigem Einkommen gestiegen. Ernährungskrise, da die Landwirtschaft vernachlässigt wurde und zusätzliche Dürrekatastrophen die Menschen nicht mit Lebensmittel versorgen. Das Bevölkerungswachstum. Die Bevölkerung in den ärmeren Gebieten der Erde wächst schneller als das Sozialprodukt, so dass das Pro-Kopf-Einkommen dort sinkt. Absolute Armut, etwa 800 Mio. Menschen sind nicht in der Lage, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Verelendung infolge von Landflucht entsteht. Umweltprobleme, Waldbestände schrumpfen, Brennholzverbrauch in fast ganz Afrika und Südasien führt zu schweren ökologischen Schäden, der Grundwasserspiegel senkt gefährlich ab. Ökonomische und soziale Ungleichheit wächst in und zwischen den Entwicklungsländer. Es gibt die große Zahl der ärmsten und armen Länder. Die ärmsten Länder haben ein BIP von bis zu 675$ pro Jahr, gleichzeitig ein sehr starkes Bevölkerungswachstum. Die armen Länder haben ein BIP von 676 – 2695$ pro Jahr. Und es gibt die Ölexportierenden Länder und es gibt Schwellenländer. Erdölexportierende haben ein relative gesundes BIP, hierzu zählen: - Katar - Kuwait - Libyen - Saudi-Arabien - Venezuela - Vereinigte Arabische Emirate Schwellenländer sind Länder mit relativ fortgeschrittener Industrialisierung, bei denen man davon ausgeht, dass sie die typischen Merkmale von Unterentwicklung in absehbarer Zeit überwinden. Hierzu zählen z.B. - Argentinien - Brasilien - Mexiko - Portugal - Spanien - Südkorea Schwellenländer bedeuten nicht, dass die sozialen und politischen Probleme geringer seien. Die beiden Ölpreiswellen. Inflation und Überschuldung Die Verschuldung von de sog. Schwellenländern übersteigen die öffentliche Entwicklungshilfe. Die Weltwirtschaftliche Rezession, Staatsverschuldung, konjunkturelle und strukturelle Arbeitslosigkeit. Die politische Instabilität wächst. Innere Unruhen, Bürgerkriege, Militärputsche häufen sich. Der Ost-West Konflikt. Der Rüstungswettlauf zwischen Ost und West behinderte den Spielraum für Entwicklungshilfe. Das Ende des Ost-West-Konflikts brachte zwar Entspannung, jedoch erleichterte er die kriegerische Austragung inner- und zwischenstaatlicher Konflikte. Der Begriff „Entwicklung“ 1. Gestaltung Menschlicher Verhältnisse in Wirtschaft und Politik, welches durch menschliches Verhalten mehr oder weniger gelingen oder verfehlt werden kann. 2. Mit dem Begriff Entwicklung verbinden wir unseren eigenen Standard und messen daran die anderen Völker. Diese erscheinen anstatt anders entwickelt, zurückgeblieben, demnach „unterentwickelt“. Wir meinen sie müssten sich uns anpassen. 3. Der Irrtum, die sog. Entwicklungsländer zeichnen sich durch besondere Entwicklung aus, kann entstehen. Merkmale von Unterentwicklung - Pro-Kopf-Einkommen (BIP = Brutto Inlands Produkt) Starkes Bevölkerungswachstum Hohe Analphabetenquote und unzureichende Ausbildung Hohe Arbeitslosenquote Geringe durchschnittliche Lebenserwartung und hohe Kindersterblichkeit Mangel an Investitionskapital und Know-how Geringe Spar- und Investitionsrate Starke soziale Orientierung auf Primärgruppen und geringe Loyalität gegenüber dem Staat Wirtschaftsstruktur mit einem traditionellen, wenig produktiven landwirtschaftlichen Sektor und einem davon losgelösten Industrie- und Dienstleistungssektor, der mit Landflucht und Slumbildung verbunden ist. Differenzierung der Entwicklungsländer Die Vereinten Nationen führen eine Liste der ärmsten Entwicklungsländer (LDC = least developed countries). Diese Liste teilt die „Dritte Welt“ in vier Teile auf. Die Ärmsten wie: Äthiopien, Ghana, Kenia, Madagaskar, Malawi, Mosambik, Ruanda........ Die Armen: Marokko, Südafrika, Tunesien, Türkei......... Die Öl-Länder: Katar, Kuwait, Libyen, Saudi-Arabien, Venezuela, Vereinigte Arabische Emirate....... Die Schwellenländer: Argentinien, Brasilien, Mexiko, Portugal, Spanien, Südkorea, Singapur, Taiwan.......... Ursachen der Unterentwicklung und Entwicklungsstrategien Westlich-liberale und marktwirtschaftlich orientiert Fachleute und Politiker betonen die, in den Entwicklungsländern selbst liegenden Probleme. Die endogenen Ursache von Entwicklungsländern. Modernisierung im Sinne der Industrieländer (Modernisierungstheorie). Marxistisch oder gesellschaftskritisch orientierte Fachleute und Politiker betonen die, von außen auf die Entwicklungsländer einwirkenden, die exogenen Ursachen. Unterentwicklung aufgrund der Vergangenheit (Kolonialismus) und Gegenwart (ungerechte weltwirtschaftliche Strukturen). Die Dependenztheorie, Abkoppelung von den Industrieländern und Wiedergutmachungsforderungen an die ehemaligen Kolonialmächte stehen als Entwicklungskonzept da. Endogene Ursachen und Modernisierung Fast alle Entwicklungsländer liegen in den Tropen und Subtropen. In vielen Regionen gibt es fruchtbare Böden. Die Entwicklung neuer Produktionsmethoden und Produkte wurde gerade wegen des natürlichen Reichtums nicht als erforderlich empfunden. Es fehlt an sozialer und regionaler Mobilität, an ökonomischer Inaktivität, die eine sich selbst tragende Initiative in Gang setzen könnte. Die Modernisierung solcher Gesellschaften bedeutete aus westlich-liberaler Sicht das Ingangsetzen sozialen Wandels mittels Wirtschafts- und Bildungshilfe. Wirtschaftliches Wachstum durch Kapitaleinsatz schien der einfachste Weg. Ein Haupthindernis dieser Entwicklungshilfe war, die von oben, über Regierungen versuchte Entwicklung kaum nach unten durchsickerte. Die Frage nach den exogenen Ursachen und Klassenstruktur. Exogene Ursachen und Klassenkampf oder Abkoppelung Die Grundannahme war, dass die Unterentwicklung durch europäischen und amerikanischen Kolonialismus verursacht wurde. Historisch gesehen gab es aber auch schon vor der Kolonialisierung Hungersnöte. Unterdrückung, Stammeskriege und Sklaverei. Auch Wirtschaftswissenschaftlich kann nicht entschieden werden ob der Wohlstand der Kolonialmächte durch die Kolonien entstand.