Die Theorien Die Entwicklungstheorie untersucht die Ursachen der geringeren wirtschaftlichen Entwicklung in Entwicklungsländern. Die verschiedenen Theorien lassen sich im Wesentlichen drei Strömungen zuordnen: Die klassischen Imperialismustheorien nach Lenin und Luxemburg , gehen als exogene Theorie davon aus, dass die Ursachen des niedrigeren Entwicklungsstandes nicht in Entwicklungsländer, sondern in der Ausbeutung durch die Industrieländer, liegen. Die von liberalen und konservativen Theoretikern vertretenen endogenen Theorien dagegen sehen die Ursachen in den Entwicklungsländern selbst, z. B. nach der Modernisierungstheorie in veralteten Strukturen oder in der Korruption (z.B. Bestechung). Die vor allem von Wissenschaftlern aus Entwicklungsländern vertretenen Dependenztheorien betonen die Abhängigkeit der Entwicklungsländer von den Industrieländern und sehen die scheinbar in den Entwicklungsländern liegenden Ursachen (wie z.B. Korruption) als Folgen dieser Abhängigkeit. Die Dependenztheorie ist eine Mitte der 60er-Jahre in Lateinamerika entstandene Entwicklungstheorie, die die Existenz hierarchischer Abhängigkeiten (Dependenzen) zwischen Industrie- (Metropolen) und Entwicklungsländern (Peripherien) betont. Die Dependenztheorie unterscheidet zwischen Staaten des Zentrums und der Peripherie (Zentrums-Peripherie-Modell). Die Probleme der Entwicklungsländer sind dabei die Folgen der Beziehung zwischen Zentrum und Peripherie und festigen sich in allgemein strukturellen Unterschieden wie ungleiche Handelsstrukturen, Verteilung der Kapitalmacht, Verschuldung, militärische Unterlegenheit und Abhängigkeit von militärischer Hilfe. Der wesentliche Kritikpunkt an der Dependenztheorie ist, dass sie die Ursachen der Unterentwicklung in den Außenhandelsbedingungen, und nicht in den internen Bedingungen der Entwicklungsländer sucht. Mit Hilfe der Dependenztheorie wurde versucht, die anhaltende Unterentwicklung des afrikanischen und lateinamerikanischen Raumes im Vergleich zu den Industrieregionen zu erklären. Jedoch widerspricht der nachhaltige Erfolg vieler Schwellenländer aber der Auseinanderentwicklung der Industrie- und Entwicklungsländer. „Die Imperialismustheorie knüpft an die Dependenztheorie an.“ Die Imperialismustheorien gehen im wesentlichen auf den russischen Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin und die deutsche Politikerin Rosa Luxemburg zurück. Dieser sah im Imperialismus das höchste Stadium des Kapitalismus, in dem die Kapitalisten in den Industrieländern versuchen, durch die Ausbeutung der Entwicklungsländer höhere Profite zu erzielen. Rosa Luxemburg wies auf die Bedeutung der ungleichen Handelsverhältnisse hin (die Industrieländer importierten Rohstoffe und Nahrungsmittel und exportierten Fertigwaren), Lenin selbst untersuchte vor allem den Export von Kapital in die damaligen Kolonien zur Erzielung höherer Profite durch Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung. Heutige Anhänger der Imperialismustheorien bezweifeln die Unabhängigkeit der ehemaligen Kolonien und sehen in der Verschuldung der Dritten Welt mit Freihandelsabkommen und Handelsverhältnissen ein neokoloniales Abhängigkeitsverhältnis. „Auch die Modernisierungstheorie knüpft an die Dependenztheorie an.“ Die Modernisierungstheorie geht von einer angeblichen Rückständigkeit der Dritten Welt als Haupthindernis für eine positive wirtschaftliche Entwicklung aus. Die Bewohner der Entwicklungsländer seien nicht mobil und vernünftig genug, moderne Strukturen zu entwickeln und zu tragen. Diese Theorie besagt, dass durch eine Modernisierung der gesellschaftlichen Institutionen wie des Rechts, des politischen Systems, des Bildungswesen, u.a. die Grundlage für Wirtschaftswachstum geschaffen wird. Gemeint ist bei Modernisierung, dass die Institutionen auf den Stand der westlichen Welt gebracht werden. Kritik: alternative Wege gesellschaftlicher Entwicklung bleiben versperrt. Beim Geodeterminismus geht man davon aus, dass einzig und allein die ungünstige geographische Lage eines Landes Ursache für seine Situation ist. Binnenlage, hohe Transportkosten, geringe flächenmäßige Größe (z.B. Inselstaat), ungünstiges Klima (z.B. Dürren) stark schwankenden Niederschlagsmengen, großer Jahrestemperaturamplitude, minderwertige Böden, ungünstige Oberflächenstrukturen wie Höhenlagen oder Hanglagen. Allgemeine Kritik: Keine der Entwicklungstheorien reichen zu einer widerspruchsfreien Erklärung aus. Sie berücksichtigen mit ihrem globalen Gültigkeitsanspruch keine lokal relevanten Gegebenheiten. Die Probleme der Entwicklungsländer sind vielfältig, zu dessen Erklärung naturgeografische, demografische, soziologische, historische, politische und religiöse Faktoren. -> exogene und endogene Faktoren! ___________________________________________________________________________ Zentrums-Peripherie-Modell Analyse von wirtschaftlichen, politischen und sozialen Beziehungen zwischen Staaten oder Regionen. Man geht davon aus, dass sich das Zentrum und die Peripherie ungleichmäßig entwickeln. Zentrum bildet den wirtschaftlich aktiveren Raum hoch entwickelt (gute Infrastruktur, hohe Lebensqualität und hohes Einkommen). Peripherie bildet dagegen das schwächere Gebiet. Es steht in einem Abhängigkeitsverhältnis mit dem Zentrum, jedoch hat das Zentrum die größere Macht. Staaten: Industrienationen Entwicklungsländer Staat: Städte ländlicher Raum Dieses Modell erklärt die Verstädterung sowie die Landflucht als auch Slumbildungen. Tansania Wie in der Kritik an den Theorien bemängelt wird, muss ein Staat auf mehrere Faktoren untersucht werden, d.h. endogene und exogene und somit eine Verknüpfung aller Theorien ist. Tansania hat Probleme in allen Bereichen. naturgeographische, demographische, soziologische, historische, politische und religiöse Ausbeutung des Landes in früher Zeit der Kolonialherrschaft und die darauf folgenden Fehler in der Politik (u.a. Verstaatlichungen vieler Institutionen, Kriege etc.) wetterbedingte Probleme der Landwirtschaft, was zu Ernteausfällen führte, durchgehende Abhängigkeit von anderen Staaten, d.h. das Land wurde hauptsächlich durch Spendengelder finanziert.