Uebungsaufgaben mit Lösungen zum Vorlesungsteil Metabolismus (Glykolyse, Pentosephosphatweg, Pyruvatstoffwechsel) 1) Wieviele ATP-equivalente werden beim anaeroben Abbau von einem Molekül Glukose zu Pyruvat durch die Glykolyse gewonnen? Zwei ATP Moleküle werden durch direkte ATP-synthese gewonnen, und zwar je eines durch die Phosphoglyceratkinase und die Pyruvatkinase in der zweiten Stufe der Glykolyse. 2) Wieviele Moleküle ATP werden im Muskel durch die Glykolyse von Fruktose (nicht Glukose) gewonnen? Im Muskel wird Fruktose (wie auch Glucose) durch die Hexokinase unter Verbrauch von einem ATP zu Fructose-6-phosphat phosphoryliert, und dann in die Glykolyse eingespeist. Somit werden insgesamt zwei ATP Moleküle gewonnen. 3) Warum kann Phosphoenolpyruvat eine Phosphatgruppe auf ADP übertragen? Die Carbonsäure-Phosphorsäureanhydridbindung in Phosphoenolpyruvat hat eine höhere Abgangsenergie als die Phosphatgruppe der Phosphorsäure-Phosphorsäureanhydridbindung in ATP (G0’ = - 18.8 kJ mol-1) 4) Was versteht man unter direkter und indirekter ATP synthese? Direkte ATP-synthese: eine Phosphatgruppe wird von einem Metaboliten direkt auf ADP übertragen. Indirekte ATP-synthese: Der Protonenfluss über die innere Membran von Mitochondrien treibt kontrollierte Konformationsänderungen der ATP-synthase, und erlaubt dadurch ATP synthese. Der Protonengradient wird durch Protonenpumpen der Atmungskette ausgebildet, und benötigt Sauerstoff. 5) Welche Reaktionen der Glykolyse werden von Kinasen katalysiert? Wieviele Moleküle ATP werden bei einer Kinasereaktion verbraucht? Kinasen begünstigen die Uebertragung einer Phosphatgruppe von ATP auf einen Metaboliten, und umgekehrt. Dazu wird ein Molekül ATP, respektive ADP verbraucht. Die Glykolyse benötigt folgende vier Kinasen: Hexokinase, Phosphofruktokinase, Phosphoglyceratkinase, Pyruvatkinase. 6) In der Glykolyse wird Fructose-1,6-Biphosphat (FBP) durch Aldolase in die zwei Triosen Dihydroxyacetonphosphat (DHAP) und Gyceraldehyde-3-phosphat (GAP) gespalten, aber GAPdehydrogenase kann nur GAP zu 1,3-Biphosphoglycerate (1,3BPG) weiter abbauen. Warum akkumuliert DHAP trotzdem nicht in Zellen? GAP und DHAP stehen durch die Triosephosphatisomerase miteinander im Gleichgewicht. Durch die Weiterverarbeitung von GAP durch die GAP-dehydrogenase wird GAP dem Gleichgewicht entzogen, und begünstigt damit die Umwandlung von DHAP zu GAP. 7) Fluorionen (F-) inhibieren spezifisch die Enolase. Erklären Sie warum bei Zugabe von F- sowohl 2-Phosphoglycerat (2PG) wie auch 3-Phosphoglycerat (3PG) akkumulieren. Warum akkumuliert kein 1,3-Biphosphoglycerat (1,3-BPG)? Die Enolase katalysiert die Umwandlung von 2PG zu Phosphoenolpyruvat, und durch seine Inhibition akkumuliert dadurch 2PG. Da die Umwandlung von 2PG zu 3PG durch die Phosphomutase reversible ist, wird auch 3PG angereichert. Die weitere Umwandlung von 3PG zu 1,3-Biphosphoglycerat durch die Phosphoglyceratkinase ist aber durch den ATP Verbrauch energetisch ungünstig. Daher kann 1,3-BPG nicht akkumulieren. 8) Glukose, das am C1-Kohlenstoffatom markiert ist, wird zuerst über die Glykolyse zu Pyruvat, und dann mittels Alkoholfermentation in Ethanol und CO2 abgebaut. Welches Abbauprodukt enthält den markierten Kohlenstoff? Das markierte Kohlenstoffatom wird als CO2 freigesetzt. 9) Wenn Pyruvat nicht zu Lactat abgebaut werden kann, stoppt der Fluss durch die Glykolyse. Erklären Sie warum. Die GAP-dehydrogenase Reaktion der Glykolyse verbraucht NAD+ als Elektronenträger. Die Reduktion von Pyruvat zu Lactat durch Lactatdehydrogenase regeneriert NAD+, das damit der Glykolyse wieder zur Verfügung steht. 10) Durch welchen Stoffwechselweg wird aus Glucose NADPH für Biosynthesen gewonnen? NADPH wird vorallem im Pentosephosphatzyklus durch den Abbau von Glucose-6-phosphat durch die Glucose-6-phosphat dehydrogenase hergestellt. Zu einem kleineren Teil kann NADPH auch durch Phosphorylierung von NADH gewonnen werden. 11) Die Pyruvatdehydrogenase katalysiert eine irreversible, zentrale Stoffwechselreaktion. Nennen Sie das Substrat und das Endprodukt der Reaktion? Wie wird dieser Multienzymkomplex reguliert? Nennen Sie mindestens zwei Mechanismen. Die Pyruvatdehyrogenase katalisiert die Umwandlung von Pyruvat (Substrat) zu Acetyl-CoA (Endprodukt). Der Multienzymkomplex wird allosterisch durch ADP, NAD+ aktiviert, und durch Acetyl-CoA, NADH und ATP inhibiert. Ausserdem wird die Pyruvatdehydrogenase auch durch Phosphorylierung von spezifischen Serinaminosäureresten reguliert, zum Beispiel als Antwort auf verschiedene Hormone wie Insulin oder Adrenalin. 12) Welche Co-faktoren werden für welche Reaktionen des Pyruvatdehydrogenase-komplexes benötigt? a. Oxidative Formation einer enzymatischen DisulfidVerknüpfung b. Transfer der TPP-gebundenen Hydroxyethylgruppe c. Freisetzung von CO2 d. Formation von Actetyl-CoA 1. 2. 3. 4. a–1 b–2 c–3 d-4 FAD, NAD+ TPP Liponsäure CoA und Liponsäure