PD Dr. Ingrid Scharlau Fach Psychologie Fakultät für Kulturwissenschaften Allgemeines zu Prüfungen Ich achte in Prüfungen sehr darauf, daß Sie die Inhalte nicht nur wiedergeben können, sondern sich auch bemüht haben, sie zu verstehen, anzuwenden und kritisch zu betrachten, so daß wir eine Art wissenschaftliches Gespräch über die Inhalte führen können. Sinnvoll zusammengefaßtes Wiedergeben (wesentliche Punkte zuerst, Reduzierung auf das Wichtige, Nutzung eigener Formulierungen) ist eine Kompetenz, die Sie in der Prüfung zeigen sollten, Anwendung und kriterienbezogene Beurteilung bilden zwei weitere. Beim Lesen sollten Sie außerdem versuchen, Schwerpunkte zu bilden, wenn Sie beispielsweise etwas besonders interessant finden, und dort eventuell noch weitere Literatur hinzuziehen. Die Anwendungs- und Bewertungsfragen können Sie durch folgende Lernstrategien fördern: Gibt es in den Texten oder zwischen den Texten Unstimmigkeiten, Widersprüche, Lücken? Stellen Sie kritische Fragen! (Sie müssen diese nicht unbedingt beantworten können.) Finden Sie Querverbindungen zwischen Lehrbuchdarstellungen und konkreten Studien? Können Sie sich vorstellen, daß aus einer bestimmten Theorie etwas für Ihre berufliche Praxis folgt? Überprüfen Sie das bei den Theorien und Modellen, die Sie lernen. Zum Beispiel: Hat das Arbeitsgedächtnismodell von Alan Baddeley Konsequenzen für schulisches Lernen? Wenn ja, welche könnten das sein? Wenn es Ihrer Ansicht nach keine Konsequenzen hat, können Sie das begründen? Es ist leider so, daß auch Lehrbuchtexte nicht immer verständlich oder fehlerfrei sind. Natürlich müssen Sie versuchen, Fragen zu beantworten und Unklares aufzuklären. Hilfreiche Wörterbücher sind die unten angegebenen von Rost und Städtler, evtl. auch der Zimbardo. Wenig nützlich sind Internetquellen, insbesondere die wikipedia! Hier müssen Sie leider stets sicherstellen, daß die Angaben richtig sind, und das sind sie nicht immer. Wenn Ihnen Nachdenken und Städtler nicht nützen, um ihre Schwierigkeiten zu beheben, dann formulieren Sie eine konkrete Frage. Diese dürfen Sie gerne auch in der Prüfung stellen. Behindert die Unklarheit Ihr Verstehen dauerhaft, dann schreiben Sie mir eine E-Mail mit einer konkreten Frage, die ich zügig beantworten kann. In der Prüfung kann es manchmal vorkommen, daß Sie sich an etwas nicht erinnern, von dem Sie wissen, daß Sie es wissen, oder daß Sie meine Frage nicht verstehen. In dem Fall sollten Sie sich nicht scheuen, mich zu bitten, die Frage umzuformulieren. Sinnloses Auswendiglernen, das Sie sich sparen können: Jahreszahlen, Namen der Autor/innen von Einzelstudien. Es erleichtert die Kommunikation in der Prüfung, wenn Sie wissen, daß das Arbeitsgedächtnismodell von Alan Baddeley ist, aber wenn Sie das nicht wissen, wirkt es sich nicht auf Ihre Note aus. Präzise Zahlenangaben aus Experimenten und Studien. Es genügt zu wissen, was der Hauptbefund war (z.B. Erinnerung an den genauen Wortlaut eines Satzes wird innerhalb weniger Tage schlechter, Erinnerung an den Inhalt bleibt gleich oder steigt sogar). Prüfungsthemen Erziehungswissenschaftliches Abschlußkolloquium Lernen Spada, H., Rummel, N., & Ernst, A. (2006). Lernen. In H. Spada (Hrsg.), Lehrbuch Allgemeine Psychologie. 3. Auflage (S. 345-427). Bern: Huber. Schermer, F. J (2001). „Operantes Lernen“, „Respondentes Lernen“ und „Soziales Lernen“. In D. Rost (Hrsg.). Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (S. 507-512, 573-578, 663-669). Weinheim: Beltz. Reinmann-Rothmeier, G. & Mandl, H. (2001). Unterrichten und Lernumgebungen gestalten. In A. Krapp & B. Weidenmann (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 601-646). Weinheim: Psychologie Verlags Union. Csikszentmihalyi, M., & Schiefele, U. (1993). Die Qualität des Erlebens und der Prozeß des Lernens. Zeitschrift für Pädagogik, 39, 207-221. Gedächtnis Schermer, F. (2006). Lernen und Gedächtnis. 4. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer. Darin die Kapitel 8-10. (Kapitel 6 und 7 können Sie lesen; ich bevorzuge zu den Themen aber die Darstellung von Oberauer und Mitarbeitern.) Oberauer, K., Mayr, U., & Kluwe, R. (2006). Gedächtnis. In H. Spada (Hrsg.), Lehrbuch Allgemeine Psychologie. 3. Auflage (S. 115-197). Bern: Huber. Schneider, W. (2001). Gedächtnisentwicklung. In D. Rost (Hrsg.). Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (S. 194-200). Weinheim: Beltz. Neidhardt, E. (2001). Gedächtnistraining. In D. Rost (Hrsg.). Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (S. 200-205). Weinheim: Beltz. Renkl, A. (1996). Träges Wissen: Wenn Erlerntes nicht genutzt wird. Psychologische Rundschau, 47, 78-92. Achten Sie bei den beiden Lehrbuchdarstellungen (Oberauer, Mayr, & Kluwe sowie Schermer) bitte genau darauf, in welcher Hinsicht sie sich gleichen bzw. unterscheiden. Bügeln Sie die Unterschiede nicht aus, sondern betrachten Sie diese kritisch. Bei den kurzen Texten (Schneider, Neidhardt, Renkl): Versuchen Sie, Verbindungen zu den Lehrbuchdarstellungen zu finden. Können Sie keine aufdecken, versuchen Sie, selbst Querbezüge herzustellen. Motivation Rheinberg, F. (2004). Motivation. 5. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer. Darin das Kapitel 4 über Leistungsmotivation (S. 59-100) und das Kapitel 8 über Aktuelle Entwicklungen: Motive, Ziele und Wohlbefinden (S. 191-210). Die Seitenangaben beziehen sich auf die 5. Auflage! Rheinberg, F. (2001). Bezugsnormen und schulische Leistungsbeurteilung In F. E. Weinert (Hrsg.), Leistungsmessungen in Schulen (S. 59-71). Weinheim: Psychologie Verlags Union. Bles, P. (2002). Die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan. In D. Frey & M. Irle (Hrsg.), Theorien der Sozialpsychologie. Band III: Motivations-, Selbstund Informationsverarbeitungstheorien (S. 234-253). Bern: Huber. Schiefele, U., & Köller, O. (2001). Intrinsische und extrinsische Motivation. In D. Rost (Hrsg.). Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (S. 304-310). Weinheim: Beltz. Schiefele, U., & Heinen, S. (2001). Wissenserwerb und Motivation. In D. Rost (Hrsg.). Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (S. 795-799). Weinheim: Beltz. Csikszentmihalyi, M., & Schiefele, U. (1993). Die Qualität des Erlebens und der Prozeß des Lernens. Zeitschrift für Pädagogik, 39, 207-221. Rheinberg, F. (2005). Motivationsprobleme: Sieben Stufen der Diagnose. Schulmagazin 5 bis 10, 9, 10-12. Prüfungsthema für den SI-Teil Neu! Gilt für die Prüfungen am August 2007! Prüfungsthema für den SI-Teil ist das akademische Selbstkonzept, und zwar vor allem Effekte von internalen und externalen Referenzrahmen sowie der Big-Fish-LittlePond-Effekt. Die angegebenen Texte sind methodisch zum Teil sehr schwierig. Sie brauchen nichts über Pfadanalysen und Mehrebenenanalysen zu verstehen—die texte lassen sich sehr gut verstehen, wenn man nur die Inhalte herausdestilliert. Nicht entmutigen lassen! Die methodischen Teile vor allem des Textes von Köller et al. lasen Sie einfach weg. Moschner, B. (2001). Selbstkonzept. In D. H. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (S. 629-635). Weinheim: Beltz PVU. (auch andere Auflage möglich) Schwarzer, R., Lange, B., & Jerusalem, M. (1982). Die Bezugsnorm des Lehrers aus der Sicht des Schülers. In F. Rheinberg (Hrsg.), Jahrbuch für empirische Erziehungswissenschaft 1982 (S. 161-172). Düsseldorf: Schwann. Lüdtke, O., Köller, O., Artelt, C., Stanat, P. & Baumert, J. (2002). Eine Überprüfung von Modellen zur Genese akademischer Selbstkonzepte: Ergebnisse aus der PISA-Studie. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 16, 151-164. Prüfungsthemen Pädagogik Vordiplom Die Entwicklungspsychologie Jean Piagets Scharlau, I. (1996), Jean Piaget zur Einführung. Hamburg: Junius Verlag. S. 7116. Miller, P. (1993 oder 2000). Theorien der Entwicklungspsychologie. Heidelberg: Spektrum. Darin das Kapitel über Jean Piaget. Donaldsen, M. (1982). Wie Kinder denken. Bern: Huber. Darin das 2. Kapitel („Die Fähigkeit, den Standpunkt anderer einzunehmen“). Daß Sie zwei Lehrbuch-Texte lesen sollen, dient nicht dazu, Sie zu quälen, sondern dazu, Ihnen das Lernen zu erleichtern. Sie sollten die Darstellungen vergleichen und auf Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Widersprüche eingehen können. Der Text von Donaldsen soll Ihnen helfen zu verstehen, in welcher Weise Piaget von späteren Autoren kritisiert worden ist. Lernen Spada, H., Rummel, N., & Ernst, A. (2006). Lernen. In H. Spada (Hrsg.), Lehrbuch Allgemeine Psychologie. 3. Auflage (S. 345-427). Bern: Huber. Motivation Rheinberg, F. (2004). Motivation. 5. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer. Darin das Kapitel 4 über Leistungsmotivation (S. 59-100) und das Kapitel 8 über Aktuelle Entwicklungen: Motive, Ziele und Wohlbefinden (S. 191-210). Die Seitenangaben beziehen sich auf die 5. Auflage! Bles, P. (2002). Die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan. In D. Frey & M. Irle (Hrsg.), Theorien der Sozialpsychologie. Band III: Motivations-, Selbstund Informationsverarbeitungstheorien (S. 234-253). Bern: Huber. Prüfungsthemen Pädagogik Diplom Die Entwicklungspsychologie Jean Piagets Scharlau, I. (1996), Jean Piaget zur Einführung. Hamburg: Junius Verlag. Miller, P. (1993 oder 2000). Theorien der Entwicklungspsychologie. Heidelberg: Spektrum. Darin das Kapitel über Jean Piaget. Donaldsen, M. (1982). Wie Kinder denken. Bern: Huber. Darin das 2. Kapitel („Die Fähigkeit, den Standpunkt anderer einzunehmen“). Ein empirischer Text zu Piaget, den Sie gemeinsam mit mir aussuchen können Daß Sie zwei Lehrbuch-Texte lesen sollen, dient nicht dazu, Sie zu quälen, sondern dazu, Ihnen das Lernen zu erleichtern. Sie sollten die Darstellungen vergleichen und auf Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Widersprüche eingehen können. Der Text von Donaldsen soll Ihnen helfen zu verstehen, in welcher Weise Piaget von späteren Autoren kritisiert worden ist. Nicht als Pflichtlektüre, sondern zur Beantwortung zusätzlicher Fragen bzw. als Möglichkeit, Ihr Verständnis zu überprüfen. Ginsburg, H. P. & Opper, S. (1998). Piagets Theorie der geistigen Entwicklung. 8., überarb. u. erg. Aufl. Stuttgart, Klett-Cotta. (andere Auflagen sind auch erlaubt) Lernen Gedächtnis Motivation s. die obigen Listen zum Erziehungswissenschaftlichen Abschlußkolloquium Zum Nachschlagen Städtler, T. Lexikon der Psychologie (beliebige Ausgabe) Rost, D. (Hrsg.) Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (beliebige Ausgabe) Zimbardo, P.G., & Gerrig, R.J. Psychologie. (beliebige Ausgabe)