Ausbildungskonzept Diplomausbildung Sozialpädagogik HF Schwerpunkt Jugendarbeit in der Berufsintegrierten Ausbildung Kurs 2006 ABENDWEG 1, 6000 LUZERN 6 1/5 Einleitung Weil die Verwirklichung einer Ausbildung Jugendarbeit HF per 2006 nicht möglich war, hatte sich die hsl entschieden, eine berufsintegrierten Ausbildung zur Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Jugendarbeit anzubieten. Gegenüber der Sozialpädagogik-Ausbildung ist es ein teilweise modifiziertes Ausbildungsprogramm. In einem erheblichen Teil der Module sind die Lerninhalte vollumfänglich auch für die Jugendarbeit relevant. Dennoch erfordert es einen berufsfeldbezogene Transfer des Stoffes durch die Studierenden, in dem sie ihre Praxisbeispiele einbringen. Die Schule und die Dozierenden unterstützen das Gelingen, in dem das Feld der Jugendarbeit im Unterricht berücksichtigt wird. Der Schwerpunkt Jugendarbeit umfasst ca. 190 von insgesamt 1644 Ausbildungslektionen, also gut einen Zehntel. Diese werden nur an die 5 – 8 Studierenden dieses Schwerpunktes vermittelt. Dies ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung, welche auf die fachlichen und methodischen Anforderungen des Berufsfeldes abgestimmt sind. Die Praxisausbildung unterstützt den Schwerpunkt, da alle Studierenden im Feld der offen oder kirchlichen Jugendarbeit tätig sein. Durch die freie Wahl des Themas der Projektarbeit und der Diplomarbeit können die Studierenden entscheiden, inwieweit sie den Schwerpunkt Jugendarbeit vertiefen wollen. Die Teilnehmer/innen dieses Lehrgangs werden einen Abschluss in Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Jugendarbeit HF erwerben. Berufsprofil Jugendarbeit Die inhaltliche Ausrichtung des Schwerpunkts Jugendarbeit stützt sich auf folgendes Berufsprofil: Jugendarbeiter/innen sind Fachpersonen in der ausserschulischen Jugendarbeit, welche in Ergänzung zu Familie und Schule die individuelle und soziale Entwicklung und Förderung von Jugendlichen unterstützen. Das Ziel ist die aktive Beteiligung von Jugendlichen in ihren Lebensräumen und die Integration von Jugendlichen in der Gesellschaft. Dieser Auftrag erfordert eine stark lebensweltorientierte Sichtweise (Mikro- und Makroperspektive). Jugendarbeiter/innen bieten Jugendlichen Sozialräume und Lernorte an, die in der Regel freiwillig aufgesucht werden. Dabei achten sie auf die Bedürfnis- und Betroffenheitslagen der Zielgruppen das soziale, edukative, kulturelle und politische Umfeld der Zielgruppen die Förderung von Beteiligungskompetenzen durch Partizipation, um die eigene Lebenswelt im Sinne der Selbstorganisation aktiv mitzugestalten die Schaffung von Freiräumen für die Entfaltung von Eigenständigkeit und Kreativität Jugendarbeiter/innen arbeiten vernetzt mit anderen Institutionen, welche die Lebenswelt Jugendlicher prägen und mitbestimmen. Sie arbeiten zudem mit unterschiedlichen Gruppen zusammen und können zwischen diesen vermitteln. Jugendarbeiter/innen sind tätig in Institutionen und Projekten der offenen und kirchlichen Jugendarbeit wie Treffpunkte, Jugendhäuser, in Einrichtungen der aufsuchenden Jugendarbeit, in der Präventionsarbeit und Gesundheitsförderung, in Animationsprojekten und in der Jugendkulturarbeit. ABENDWEG 1, 6000 LUZERN 6 2/5 Auszubildende Berufskompetenzen Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen HF mit der Schwerpunktausbildung Jugendarbeit sind befähigt bei der Animation, Begleitung und Förderung von Jugendlichen sowie bei der Gestaltung ihres sozialen Umfeldes selbstverantwortlich zu handeln (agir autonome). Sie sind in der Lage, anspruchsvolle Situationen zu bewältigen und verfügen dazu über fundierte Kompetenzen, die sie in sorgfältiges und angepasstes professionelles Handeln umsetzen. In der Jugendarbeit Tätige sind kompetent, Jugendliche bei ihrer Freizeitgestaltung und der gesellschaftlichen Teilnahme zu unterstützen. Sie sind fähig, sie in der Umsetzung ihrer Bedürfnisse und in der Bewältigung von Alltagsproblemen zu begleiten (Individueller Bereich) und Lebens- und Erfahrungsräume für und mit Jugendlichen zu gestalten (Mikro- und v.a. Makroperspektive). Darüber hinaus sind sie in der Lage, Gruppen und Teams zu leiten, Konflikt- und Problemlösungen in einem sozialen Umfeld herbeizuführen und in der Öffentlichkeit über Anliegen der Jugendlichen angemessen zu kommunizieren (Makroperspektive). Sozialpädagoginnen/ Sozialpädagogen mit Schwerpunkt Jugendarbeit verfügen zur Erfüllung ihrer beruflichen Aufgaben nebst pädagogischen auch über animatorische Handlungskompetenzen, welche sich als Verknüpfung von Fach-, Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenz zeigen. ABENDWEG 1, 6000 LUZERN 6 3/5 Lernziele des Schwerpunkts Jugendarbeit Berufsidentität Die Studierenden des Schwerpunkts Jugendarbeit haben ihre sozialpädagogische Berufsidentität in Bezug auf das Berufsfeld der Jugendarbeit erweitert. Im Speziellen wissen sie um die Anforderungen, die dieses offene Feld mit unterschiedlichen Adressatinnen/ Adressaten erfordert (Grundsatz der Freiwilligkeit und der Bedarfsorientierung, gruppenbezogenes Arbeiten, Mikro- und Makrosysteme als relevante Handlungsfelder). Die Motivation, soziokulturelle Themen gezielt anzugehen, ist gestärkt. Jugendarbeiterinnen müssen dafür eine vielseitige Beziehungsfähigkeit besitzen, damit zu unterschiedlichen Zielgruppen Vertrauen aufgebaut werden kann. Der Grundsatz der Ressourcenorientierung verlangt das Interesse an den Bedürfnissen der Zielgruppe und den Willen, sich für diese einzusetzen. Kinder- und Jugendförderung Die Studierenden kennen die Formen individueller und gruppenbezogener Förderung der Jugendlichen, die zum Ziel der Selbständigkeit und Selbstorganisation führen. Zudem verfügen sie überein jugendpolitisches Verständnis und richten ihre Arbeit auf die Veränderung von Strukturen aus, damit Jugendliche aktiv am gesellschaftlichen Zusammenleben teilhaben und ihren Lebensraum mitgestalten können. Kenntnis des Berufsfeldes und dessen Formen Die Studierenden kennen das Feld der Jugendarbeit und die unterschiedlichen Formen, wie Jugendarbeit geleistet werden kann. Animatorische Kompetenzen Ausgebildete Sozialpädagoginnen/ Sozialpädagogen mit Schwerpunkt Jugendarbeit besitzen die Fähigkeit anregend einzuwirken, gut organisieren, vermitteln und konzeptionell arbeiten zu können. Dafür kennen sie die Theorie des animatorischen Handelns und die unterschiedlichen Rollen in der animatorischen Arbeit. Zudem verfügen sie über verschiedene Kompetenzen die in Bezug auf die Arbeit mit Gruppen relevant sind. Jugendalter Die Kenntnisse über das Jugendalter sind vertieft, im Speziellen die das Thema Jugendkultur und Bedeutung der Peergroup. ABENDWEG 1, 6000 LUZERN 6 4/5 Kompetenzbezogene Ziele Fachkompetenz - kennen die Dimension des Berufsfeldes Jugendarbeit (System, Ziele) - kennen die berufsfeldrelevanten Theorien/Methoden (Soziokulturelle Animation) - besitzen vertiefte Kenntnisse über das Jugendalter - verstehen soziokulturelle Zusammenhänge (nutzen dafür ihr soziologisches Wissen) und wissen, wie darauf eingewirkt werden kann. Methodenkompetenz - können zu verschiedenen Gruppen Beziehungen und Strukturen aufbauen - arbeiten animatorisch mit dem Ziel der Ermächtigung - besitzen zielgruppengerechte Moderation- und Vermittlungskompetenzen - verfügen über partizipative Führungskompetenzen - bewirken über Öffentlichkeitsarbeit Verständnis für die Jugendarbeit Sozialkompetenz - Kommunikations- und Konfliktfähigkeit (bezogen auf unterschiedliche Gruppen) - Beziehungsfähigkeit mit unterschiedlichen Adressatinnen/ Adressaten (wechselnde Parteilichkeit) Personalkompetenz - Sicherheit in den verschiedenen Rollen, welche die Jugendarbeit erfordert Lerninhalte des Schwerpunkts Die Lerntafel zeigt die Übersicht über die angebotenen Module. Als spezielle Lerninhalte sind vorgesehen: - Jugendpolitik - Vertiefung des Jugendalters (Kultur, Religion, Soziologie, Psychologie) - Jugendarbeit (Berufsfeld, Theorien, Methoden) - Konzepte, Methoden und Didaktik der soziokulturellen Animation Die Aufgabenstellungen bezüglich der Förderplanung, dem Fallseminar, mündlichen und schriftlichen Prüfungen werden, soweit notwendig, den Erfordernissen der Jugendarbeit angepasst. 14. Juli 2006/ 2. Entwurf/sh ABENDWEG 1, 6000 LUZERN 6 5/5