So berechnet sich dein Fußabdruck Die Fläche, die deinen Ressourcenverbrauch darstellt, errechnet sich z.B. dadurch, dass die Nahrung, die du zu dir nimmst, zuerst auf einem Feld angebaut, von diesem geerntet und anschließend transportiert werden muss. Schließlich wird sie von dir gekauft, gegessen und die Reste werden in den Kreislauf zurückgeführt. Einen solchen Produktionszyklus gibt es natürlich für alle Güter, die du in deinem Alltag nutzt und konsumierst, z.B. Bücher und Zeitungen, Kosmetikartikel, Kleidung, elektrische Geräte, Möbel. Dabei sind die Nahrungsmittel und Güter unterschiedlich ressourcenintensiv, wodurch dein Fußabdruck entsprechend deinem Lebensstil und Konsumverhalten größer oder kleiner wird. Neben dem Ressourcenverbrauch wird in den Fußabdruck aber auch die von dir benutzte Energiemenge gerechnet. Der CO2-Ausstoß der verschiedenen Energieträger wird in die Waldfläche umgerechnet, die benötigt würde um das klimaschädliche Gas wieder zu binden. Beim Auto- oder Bahnfahren, für Heizung und Strom, für die Herstellung von Nahrung und Gütern und bei vielen Freizeitaktivitäten gebrauchst du Energie. Zählst du alle Acker-, Weide-, Siedlungs-, Wald-, Energie- und Meeresflächen zusammen, die du im Alltag durch Wohnen, Nahrung, Verkehr und Konsum in Anspruch nimmst, erhältst du die Größe deines Ökologischen Fußabdrucks. Im deutschen Durchschnitt ist er nach der Berechnung im „Living Planet Report“ vom WWF (2002) 4,7 ha pro Jahr groß. In anderen Ländern sieht das ganz anders aus. So beträgt er in China nur 1,5 ha, in den USA dagegen 9,7 ha. Damit ist der Ökologische Fußabdruck auch ein Vergleich von unserem Verbrauch der natürlichen Ressourcen mit den von der Erde bereit gestellten Ressourcen. Im „Living Planet Report 2002“ wird die Fläche, die jeder Erdbürger im Jahr gebrauchen dürfte, ohne dass das Gleichgewicht der Natur gestört würde, auf 1,9 ha geschätzt. Mit unseren 4,7 ha brauchen wir also mehr als das doppelte der uns zustehenden Fläche. Hätten alle Menschen unseren Energie und Ressourcen intensiven Lebensstil, bräuchten wir mehr als zwei Erden! Warum überhaupt der Fußabdruck? Anfang der 90er Jahre entwickelten die Wissenschaftler Mathis Wackernagel und William Rees die Berechnung des Ökologischen Fußabdrucks, da sie nachforschen wollten, ob die Erde überhaupt noch ausreicht, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Um eine Antwort auf diese komplexe Frage zu bekommen, brauchten sie zuerst einmal eine einheitliche Maßeinheit, mit der sie ausdrücken konnten, was unsere Erde zur Verfügung stellt und was wir davon nutzen. (Wirtschaftlich gesprochen brauchten sie eine Währung unter der sie Angebot und Nachfrage miteinander vergleichen konnten.) Sie wählten die Fläche (ausgedrückt in Hektar). Erdkapazität und Erdverbrauch Die Fläche der Erde ist leicht zu bestimmen. Sie hat eine Oberfläche von ca. 51 mrd ha. Davon sind 71% Meeresfläche (blau), 13% Eis, Sandwüsten und unfruchtbares Land (gelb), so dass noch 8,3 mrd ha produktive Landfläche übrig bleibt (grün), die vom Menschen genutzt werden kann. Für den Vergleich von Angebot der Erde und Nachfrage der Menschen sind nur die produktiven Flächen wichtig, da wir Menschen die anderen ja nicht nutzen. Diese 8,3 mrd ha teilen Wackernagel und Rees in Flächenkategorien ein: Ackerfläche, Weidefläche, Siedlungsfläche und Meeresfläche. So können sie feststellen, dass den Menschen zum Beispiel pro Jahr 0,86 ha Wald pro Kopf den Menschen zur Verfügung steht. Das bedeutet, dass jeder von uns 0,86 ha benutzen könnten, ohne dass wir mehr Wald nutzen als nachwachsen kann. Nun forschten sie nach, wieviel dieser Flächen wir Menschen im Moment beanspruchen. Dabei kommt der „Living Planet Report“ zu dem Ergebnis, dass wir 1999 an Wald- und Weideflächen nicht alles in Anspruch nahmen, an Ackerland und den 8% Meeresfläche, die als mit essbaren Fischen bevölkert als produktive Meeresfläche gerechnet wird, aber schon die Kapazitäten der Erde zu 100% auslasteten. Natürlich ist klar, dass diese Rechnung von Angebot und Nachfrage eine Weltsicht darstellt, die den wirtschaftlichen Nutzen des Menschen in den Vordergrund stellt. Da es sich um eine wissenschaftliche Methode handelt, wird außerdem immer von den niedrigsten Werten überhaupt ausgegangen, die man mit Sicherheit bestimmen kann, damit keiner behaupten kann, die Ergebnisse wären mutwillig übertrieben. So werden bei den produktiven Flächen der Erde keine Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen angerechnet. Es wird so getan, als ob die Erde es noch aushalten würde, wenn wirklich alle diese Flächen vom Menschen in Anspruch genommen würden, da für die Annahme, dass sie schon vorher kollabieren würde, keine genauen Beweise angeführt werden können. Genauso verhält es sich mit den Ackerflächen. Wahrscheinlich bauen wir heute durch Kunstdünger und Einsatz von Pestiziden schon mehr auf unseren Ackerflächen an, als auf einem natürlichen Acker wachsen würde. Diese Anbaumethoden sind aber nicht nachhaltig, da der Boden nach einigen Jahren seine eigene Produktivität verliert und damit als produktive Erdfläche verloren geht. Das natürliche Gleichgewicht wird also nicht gehalten. Die Fläche für Energie Bei der Betrachtung, wieviel der Mensch an natürlichen Rohstoffen nutzt und welche Flächen er damit beansprucht, fiel den Forschern der starke Rohstoffabbau zur Energiegewinung auf. Kohle wird abgebaut, Erdöl wird aus dem Boden gepumpt. Da das ganze System Erde auf einem Stoffkreislauf aufgebaut ist, müssen die Stoffe, wenn sie genommen werden, wieder in gleichem Maße in ihren Zustand zurückgeführt werden. Sonst entsteht ein Ungleichgewicht. Nun braucht ein organischer Stoff, der in der Erde lagert und CO2 bindet, einige Millionen Jahre, bis aus ihm Erdöl geworden ist. Heute werden aber so viele Liter Erdöl am Tag gefördert, dass unmöglich die gleiche Menge in gleicher Zeit durch Ablagerung von organischen Stoffen wieder entstehen könnte. Dieses ökologische Ungleichgewicht muss auch mit in die Rechnung von Kapazität und Nutzung der Erde einfließen. Da es sich aber um keine reelle Fläche der Erde handelt, schufen die Forscher die „Energiefläche“. Diese gibt an, wie viel Fläche von CO2 bindendem Material benötigt wird, um den CO2-Ausstoß der Energieträger wieder aufzunehmen und das Gleichgewicht beizubehalten. CO2 bindende Fläche zu bestimmen ist allerdings nicht ganz einfach. Grob wird hierfür Waldfläche genommen, aber nur junger Wald absorbiert mehr CO2 als er aufnimmt. Wenn alte Bäume absterben, geben sie auch CO2 ab. Teilweise kann man auch Moore und die Tiefsee dazu rechnen, aber hierbei handelt es sich wieder um andere Landflächen. Für den Fußabdruck wird die Problematik vereinfacht und jeder CO2-Ausstoß in eine Waldfläche umgerechnet, die man ungefähr für die CO2 Absorbtion gebräuchte. Da der CO2-Austoß eines jeden Energieträgers unterschiedlich ist, sind auch die angerechneten Waldflächen unterschiedlich groß. Beim Gebrauch von 1000 GigaJoule Wasserkraft müsste man z.B. 1 ha Wald pflanzen, um das CO2 für Betrieb und Bau des Kraftwerks absorbieren zu lassen. Bei Kohlenutzung müsste man diese Waldfläche schon nach dem Gebrauch von 55 GJ pflanzen. Für jeden Energieträger gibt es also einen bestimmten CO2-Absorbtionsfaktor: Absorbtionsfaktoren der Energietr&aumlger: Kohle 55 Gj/ha Flüssige fossile Brennstoffe 71 Gj/ha Erdgas 93 Gj/ha Energie aus Wasserkraft Allgemein / falls unbekannt 1000 Gj/ha 80 Gj/ha Da wir nach dem „Living Planet Report 2002“ pro Kopf im Jahr 0,99 ha Energiefläche beanspruchen, die Fläche für so viel neuen Wald aber auf der Erde gar nicht vorhanden ist, überanspruchen wir die Erde zu 20%. Das heißt, dass wir 20% mehr an durchschnittlich produktiver Erdfläche bräuchten, damit die Stoffkreisläufe der Erde nicht gestört würden. Besonders die Energiefläche, aber auch das Land, dass wir für Ackerbau und Holzproduktion in Anspruch nehmen, ist in den letzten Jahren deutlich größer geworden. Der Fußabdruck für Nationen Um zu bestimmen, wie unterschiedlich die verschiedenen Nationen die Erdressoucen nutzen, haben die Entwickler des Ökologischen Fußabdrucks Mathis Wackernagel und William Rees Handelsbilanzen und Energiestatistiken der Länder ausgewertet. Der Ökologische Fußabdruck einer Nation ist eine Konsumanalyse von über 50 Ressourcen. Die Ressourcen werden hierbei den Flächen Acker-, Weide-, Siedlungs-, Meeres- und Energiefläche zugeordnet. Da man am Ende eine Fläche erhalten möchte, die man mit der gebrauchten Fläche von anderen Nationen vergleichen kann, die einzelnen Flächenkategorien aber unterschiedlich produktiv sind, wendet man Äquivalenzfaktoren an. Ackerfläche ist z.B. 2,8 mal produktiver als der Durchschnitt der 8,3 mrd ha produktiver Erdfläche. Benutzt ein Land also Ackerfläche und kann ein anderes aber nur die wesentlich unproduktivere Weidefläche nutzen, so gewinnt das erste Land viel mehr aus seinen Flächen. Will man Gerechtigkeit diese beiden Länder unter dem Aspekt der Gerechtigkeit vergleichen, muss man dem Land mit den Ackerflächen einen größeren Flächenverbrauch anrechnen, als es faktisch hat. Doch auch die Produktivität der Ackerflächen variiert von Land zu Land. Deshalb setzten die Wissenschaftler für jedes Land zusätzlich Produktivitätsfaktoren ein, die ein ungefähres Bild von der Produktivität der Landesflächen in Vergleich zu den durchschnittlichen Flächen geben. In der Tabelle sieht man die Produktivitätsfaktoren für Deutschland und die weltweit geltenden Äquvalenzfaktoren. Deutschland bräuchte z.B. 2,08 mal so viel an durchschnittlich produktivem Ackerland, wenn es nicht so fruchtbaren Ackerboden hätte. Um den Verbrauch der Länder gerecht zu vergleichen, muss man also jede ertragreiche Ackerfläche in Deutschland mal 2,08 nehmen. Äquvalenzfaktoren und Produktivitätsfaktoren der Flächenkategorien: Flächenkategorien Produktivitätsfaktoren für Deutschland Äquivalenzfaktoren Energiefläche 1,1 0 Siedlungsfläche 2,8 2,08 Ackerfläche 2,8 2,08 Weidefläche 0,5 14,23 Waldfläche 1,1 2,95 Meeresfläche 0,2 1 Bei der Siedlungsfläche wird angenommen, dass die meisten Siedlungen auf fruchtbarem Boden entstanden sind, die auch als Ackerflächen genutzt werden könnten. Deshalb hat sie die gleichen Faktoren wie die Ackerfläche. Energiefläche hat den gleichen Äquivalenzfaktor wie Wald, da zum Ausgleich des CO 2Ausstoßes Wald gepflanzt werden soll. Es gibt aber keinen Produktivitätsfaktor für die Energiefläche, weil es diese Ausgleichsflächen in Deutschland zur Zeit nicht gibt. Der Fußabdruck für Personen Mit dem Blick in Handels- und Energiebilanzen eines Landes kann man nur den Fußabdruck des durchschnittlichen Bürgers dieser Nation ermitteln. Möchte man seinen persönlichen Fußabdruck berechnen, muss man sich seine eigenen Verbräuche, wie Strom- und Wasserverbrauch, Nahrungsmittel, Genussmittel und Kleidungsverbrauch ansehen. Der Konsum des Menschen kann sehr grob in Nahrung, Wohnung, Verkehr und Konsumgüter unterteilt werden. Da für jede Nutzung unterschiedliche Flächenarten beansprucht werden (für die Nahrungsherstellung braucht man z.B. Äcker (Getreide), Weiden (Fleisch und Milch) und Meer (Fisch); zum Wohnen Siedlungs-, aber auch Waldfläche für Bauholz und Möbel), kann man daraus eine Konsum-Landnutzungs-Matrix erstellen: Ackerfläche Siedlungsfläche Weidefläche Waldfläche Meeresfläche Energiefläche Wohnen Ernährung Verkehr Konsum Für den Ökologischen Fußabdruck von Personen gibt es allerdings noch keine wissenschaftlich festgelegte Herangehensweise. Beim Vergleich der Nationen untersucht man eine feste Anzahl von Ressourcen, beim Fußabdruck für Personen gibt es eine solche feste Aufstellung nicht. Letztendlich vergrößert alles, was du nutzt, jedes Stück Brot, was du isst, jede Glühbirne, die du anmachst, deinen Ökologischen Fußabdruck. Allerdings wäre man ein Leben lang beschäftigt, wollte man alle diese Verbräuche genau festhalten. Der Fußabdruck kann also nur eine Annäherung an deinen tatsächlichen Flächenverbrauch sein, der durch die begrenzte Anzahl von Indikatoren immer etwas kleiner ausfällt, als er in Wirklichkeit ist. Um den persönlichen Fußabdruck zu ermitteln, haben verschiedene Organisationen und Forschungsteams auf der Welt Fragebögen erstellt, die deinen Fußabdruck errechnen. Hier musst du Fragen zu den Bereichen beantworten, die den größten Einfluss auf deinen Ökologischen Fußabdruck haben. Wenn viele Menschen diesen Test machen, kann man sie untereinander wieder vergleichen. Wie funktioniert der Latsch-Rechner? Bei unserem Fußabdrucktest im Internet wollten wir auch den Vergleich der Personen mit dem Fußabdruck des/r durchschnittlichen Deutschen möglich machen. Außerdem sind wir keine Wissenschaftler und hatten deshalb nicht die Kapazitäten, die Fußabdruckfläche von allen Dingen, die wir fragen wollten, einzeln auszurechnen. Wenn man so herangehen würde, müsste man auch wieder so viele Fragen stellen, dass der Test für das Internet zu lang wäre. Ein kurzer Test hingegen würde viel zu kleine Fußabdrücke entstehen lassen, weil viel Verbrauch unter den Tisch fiel. Wir haben eine Liste von Fragen aufgestellt, die für den Ökologischen Fußabdruck wichtig und relevant sind. Viele der Fragen haben wir dabei von existierenden Fragebögen abgeguckt. Dabei haben wir Wert darauf gelegt, dass die Fragen auch auf das Leben von Jugendlichen passen, sich also nicht nur um Stromverbrauch und Wärmedämmung drehen. Da wir den Ökologischen Fußabdruck für Personen nicht von Grund auf neu errechnen konnten, gehen wir davon aus, dass der Durchschnittsdeutsche, der nach dem nationalen Vergleich der Fußabdrücke einen Flächenverbrauch öfa (ökologischen Fußabdruck) von 4,7 ha hat („Living Planet Report 2002“ für das Jahr 1999), bei unserem Test immer die Frage ankreuzen würde, die auch in anderen Quellen als der durchschnittliche Verbrauch eines/r Deutschen angegeben wird. Wir suchten also im nationalen „Warenkorb“, in Umweltstatistiken und anderen aktuellen Quellen, nach den Antworten, die der Durchschnittsdeutsche auf unsere Fragen geben würde: Wie groß die Wohnung des durchschnittlichen Deutschen ist, wie viel Fleisch er pro Woche isst, wie oft er duscht etc. Wenn du also den Fußabdruck-Test machst und ein absoluter Durchschnittstyp bist, dann erhältst du auch am Ende den Wert: 4,7 ha. Verhältst du dich ökologischer als der Normaldeutsche und kreuzt die entsprechenden Antworten an, ist dein Fußabdruck kleiner. Bist du ein echter Bigfoot, vergrößert sich der Fußabdruck dementsprechend. Wir haben den deutschen Durchschnitt von 4,7 ha mit Hilfe des „Warenkorbs“ in verschiedene Konsumkategorien aufgeteit: Wohnen 1,30 ha Verkehr 0,65 ha Dienstleistungen 0,80 ha Ernährung 0,81 ha Konsumgüter 1,14 ha Insgesamt 4,7 ha Die Kategorien werden am Ende einzeln angezeigt, damit du weißt, in welchem Bereich du besonders gut oder schlecht bist. Die Antworten der Fragen haben jeweils einen Faktor erhalten. Die Antwort, die der Durchschnittsdeutsche geben würde, hat den Faktor 1. Ist der Faktor größer als 1, vergrößert sich der Fußabdruck durch diese Antwort. Ist er kleiner als 1, wird auch der Fußabdruck kleiner. Die Faktoren der Fragen der jeweiligen Kategorie werden zusammengezählt und durch die Anzahl der Fragen in dieser Kategorie geteilt. Das ergibt dann einen Faktor, der mit dem Durchschnittswert multipliziert werden kann. z.B.: öfa–Verkehr = (0,65*(1+1+0,9+1,5+1+1+0,4))/7 = 0,66 Alle Teilfußabdrücke der Kategorien werden am Ende zusammengerechnet und es ergibt sich dein gesamter persönlicher Fußabdruck in Hektar pro Jahr. Jetzt kann auch die Anzahl der Erden berechnet werden, die benötigt werden, wenn jeder Mensch so leben würde wie du. Der kleinste Wert, der erreicht werden kann, liegt bei 1,5 Erden. Der Durchschnittswert liegt bei 2,6 Erden. Der höchste Wert beträgt 5 Erden (wie der Fuß des Durchschnitts-US-Amerikaners!) Dass man bei dem Test nicht unter 1,5 Erden kommen kann, liegt zum großen Teil an den Dienstleistungen, für die schon 0,86 ha anfallen. Dies sind die Flächenverbräuche, für die du in erster Linie nicht selbst verantwortlich bist, sondern die dadurch entstehen, dass du in Deutschland wohnst und von der gesamten Infrastruktur, von Straßen, Supermärkten, Arztpraxen, Versicherungen etc. profitieren kannst (auch wenn du sie gar nicht nutzen solltest). Dass unser Fußabdruck Test keine 100%ig genaue Methode ist und dir deinen Flächenverbrauch nicht auf den m² genau sagen kann, ist uns bewusst. Dazu umfasst er auch zu wenige Fragen. Was wir aber mit dem Test deutlich machen wollen, ist der wissenschaftlich festgestellte übermäßige Ressourcen- und Energieverbrauch in unseren Industrienationen, der durch unseren verschwenderischen Lebensstil bewirkt wird. Der Test gibt Anregungen, was du selbst auch an kleinen Dingen verändern kannst und gibt dir die Möglichkeit, deinen Fußabdruck mit dem von Freunden und Bekannten zu vergleichen. Er ist ein Anstoß, jetzt etwas an unserem konsumbezogenen Lebensstil zu ändern, da dieser Lebensstil einen direkten Einfluss sowohl auf die Entwicklungschancen der Länder der „Dritten Welt“ als auch auf das gesamte Biosystem Erde hat. Hier ein Beispiel, wie man die von Deutschland genutzte Ackerfläche für Gemüse errechnet: Deutscher Gemüsekonsum (kg): globaler Erntefaktor Gemüse (kg/ha) x Äquivalenzfaktor Ackerfläche Produktivitätsfaktor für Ackerfläche in Deutschland Deutscher Gemüsekonsum: Produktion + Import – Export Globaler Erntefaktor: Wie viel kg Gemüse kann auf einem Hektar durchschnittlich produktiver Erdfläche angebaut werden? Äquivalenzfaktor Ackerfläche: Wie viel produktiver ist die durchschnittliche Ackerfläche auf der Welt verglichen mit der allgemeinen produktiven Erdfläche? Produktivitätsfaktor für Ackerfläche in Deutschland: Wie ist die Produktivität der deutschen Ackerflächen im Verhältnis zur weltweiten Ackerfläche? Deutscher Gemüsekonsum (kg) 3.600.000 globaler Erntefaktor Gemüse (kg/ha) 13.362 Ackerfläche (ha) 269,42 Äquvalenzfaktor Ackerfläche Ackerfläche im Weltdurchschnitt (ha) Produktivitätsfaktor für Ackerfläche in Deutschland Ackerfläche (korrigiert) (ha) 2,8 754,38 2,08 362,68 (Beispiel aus: „Der Ökologische Fußabdruck von Hannover, Diplomarbeit von Michaela Hannig, 2001) Neben der Ackerfläche braucht die Herstellung von Gemüse auch Energie. Die beanspruchte Energiefläche wird mit einer ähnlichen Rechnung ermittelt. Hierzu wurde eine „spezifische Produktionsenergie“ für verschiedene Sorten von Lebensmitteln festgelegt. Dadurch weiß man, wie viel Energie ungefähr bei der Herstellung der Nahrung gebraucht wurde. Wenn man auch weiß, welcher Energieträger für die Herstellung dieser Nahrung eingesetzt wurde, kann man den richtigen CO2-Absorbtionsfaktor einsetzen. Mulipliziert mit dem Äquivalenzund dem Produktivitätsfaktor ergibt sich die genutzte Energiefläche, die mit anderen Ländern vergleichbar ist. Im Gemüsebeispiel sind es 557,75 ha. Die gesamte Landfläche für das deutsche Gemüse beträgt 362,68 ha + 557,75 ha = 920,43 ha. Teilt man diese Zahl durch die Einwohnerzahl, bekommt man den Verbrauch an durchschnittlich produktiver Fläche für den Gemüseanbau, den ein/e Deutsche/r im Jahr hat. Wenn man mit allen 50 Ressourcen so verfährt und die Ergebnisse am Ende addiert, hat man den Ökologischen Fußabdruck einer Nation. Nun kann man die Nationen in ihrem Ressourcenverbrauch miteinander vergleichen oder z.B. ihre Fußabdruckfläche mit der realen Fläche ihres Landes vergleichen. Ebenso kann man festellen, welche Auswirkungen es hätte, wenn alle Menschen der Erde den selben Ressourcengebrauch hätten wie die Bürger dieser Nation.