Akteurspapier Greenpeace Seminar: Klimapolitik, national, europäisch, global: Sommersemester 2001 Dozent: Dr. Sprinz Autorin: Verena Graichen Datum: 13.5.01 1. Allgemein über den Akteur (Ressourcen) Name: Greenpeace Deutschland Gründung: Greenpeace BRD: 1980 in Hamburg, Greenpeace DDR: 1990, Zusammenschluss der zwei Verbände 1991 Jahresbudget: 1999: 62,725 Mio. DM, 90 Prozent aus Spenden und Fördergeldern. Greenpeace nimmt kein Geld von Staat, politischen Parteien oder Firmen entgegen, um die Unabhängigkeit zu waren. Der größte Teil aller Einnahmen fließt für Recherchen, Aktionen, Fachstudien sowie Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit in die Kampagnen. Als eines der Länderbüros mit vergleichsweise hohen Einnahmen, steuert Greenpeace Deutschland jedes Jahr einen erheblichen Anteil zur internationalen Kampagnenarbeit bei. Organisationsstruktur: - Eingetragener gemeinnütziger Verein - Oberstes Entscheidungsgremium: Mitgliederversammlung des Vereins, ca. 40 Personen: 25% MitarbeiterInnen, 25% Ortsgruppenmitglieder, 25% Greenpeace International, 25% Personen des öffentlichen Lebens, wählt den Aufsichtsrat. - Aufsichtsrat: max.. 7 Personen, setzt Geschäftsführung ein - Geschäftsführung: leitet den Verein, vertritt Greenpeace Deutschland juristisch - Hauptamtliche Mitarbeiter: rund 120 (Stand Januar 2000) - 530.000 Fördermitglieder Aktive: ca. 80 Gruppen mit ca. 1800 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in ganz Deutschland. Die Gruppen unterstützen die Greenpeace-Kampagnen - zum Beispiel durch die Beteiligung an bundesweiten Aktionstagen oder indem sie die Kampagnen auf lokaler Ebene umsetzen. 1800 Greenteams von Kinder zwischen 10 & 14 Jahren führen Kinder- und Jugendprojekte durch. Arbeitsweise: spektakuläre Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, Forschung und Entwicklung, Lobbyarbeit Internationale Vernetzung: Mitglied bei Greenpeace international (Zusammenschluss von 32 Länderbüros). Zusammenfassung: Greenpeace ist sehr gut organisiert und verfügt über die Möglichkeit innerhalb kurzer Zeit viele Aktivisten zu mobilisieren. Der Akteur verfügt für eine Nichtregierungsorganisation über ein hohes Budget, im Vergleich zu einer Regierung oder einem Multinationalen Konzern eher wenig, kann jedoch seine Ressourcen effizient nutzen. Greenpeace arbeitet eng international zusammen (Synergieeffekte). Die Zahl der hauptamtlich angestellten MitarbeiterInnen ist im Vergleich zu Regierungen oder Multinationalen Konzernen gering. Die hohe Zahl der Fördermitglieder lässt auf ein hohes Vertrauen der Bevölkerung schließen. 2. Salience Themen zu denen Greenpeace Deutschland aktuell arbeitet: o Klima/Öl (Klimaveränderung, Regenerative Energien , Erdölverwendung senken, Verkehr (ca. 30% des CO2-Ausstosses), FCKW ersetzen, Wärmedämmung (für weniger Wärmeverlust an öffentlichen Gebäuden), internationale Emissionsreduktion) o Atom (Ausstieg gefordert) o Energie (Förderung regenerativer Energien) o Artenvielfalt (Ökosysteme der Wälder und Meere) Fischerei (Artenvielfalt des Meeres und Wale schützen, für Fangmethoden mit wenig Beifang(gegen Treibnetze)) Wälder (gegen Raubbau, besonderer Schutz für Urwälder, Papierverbrauch vermindern, ökologische Waldnutzung) o Verkehr (Aktionen zu Ozonreduktion, Autos mit niedrigem Spritverbrauch) o Gentechnik (gegen Genmanipulation) o Alternativen aufzeigen (Autos mit niedrigem Spritverbrauch, Förderung von Solar für private Haushalte, Ersatzstoffe für PVC, FCKW- und FKW-freie Kühlschränke, ökologisches wirtschaften in Forst und Fischerei) Zusammenfassung Salience: Viele Themen, die Greenpeace Deutschland als eigene Kampagnen führt, sind eng mit dem Thema Klimaschutz verzahnt, dementsprechend schätze ich die Salience von Klimaschutz bei Greenpeace hoch ein. 3. Nationales CO2-Reduktionsziel bis zum Jahr 2005 (ab 1990) Position: Ein minimaler und erster Schritt zur Erreichung dieses Zieles muss eine international verbindliche Reduktion der Treibhausgase um 20 Prozent bis 2005 im Vergleich zu 1990 sein (Stand 11/97). Greenpeace Deutschland bezieht sich vor allem auf dieses internationale Ziel und nicht auf das deutsche. 4. Position bezüglich Emissionsreduktion der BRD (& für die BRD) im Jahre 1996/97 Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Bundesregierung so gut wie nichts getan. Die erfolgte Einsparung ist dem Zusammenbruch der Industrie in den neuen Bundesländern zu „verdanken“, also keine echte Einsparung. Der CO2-Austoss im Sektor Verkehr ist weiterhin steigend. 5. Weitere Maßnahmen zur Erreichung des CO2-Reduktionsziels der Bundesregierung bis zum Jahre 2005 (ab ca. 1997) Die Maßnahmen ergeben sich aus den aktuellen Kampagnen von Greenpeace Deutschland Energie: o Regenerative Energien fördern o schrittweiser Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe (insbesondere Erdöl) o intelligenter Energiespartechnologien o Atomkraft ist keine Alternative und auch nicht CO2-Ausstoßarm o Wärmedämmung verbessern und somit Heizaufwand senken Verkehr o 3-Liter-Auto o Ökologische Steuerreform o Öffentlicher Personennahverkehr verbessern Einzelstaaten sollen Vorreiterrolle übernehmen, auch wenn Rio-Prozess scheitert (nach Den Haag) Quellen: - Die Homepage von Greenpeace: www.greenpeace.de Die weiteren Unterlinks können manchmal ins Leere führen, Greenpeace scheint die links nicht konstant zu halten. - Selbstdarstellung Greenpeace Deutschland: „Taten statt warten“ auf http://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/HINTERGR/C01HI01.HTM - Selbstdarstellung Greenpeace Deutschland: „gewaltfrei, unabhängig, international“, Stand 2/99 auf http://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/PUB_ALLG/C01AL01.HTM - Finanzen in Greenpeace Deutschland: „Umweltschutz mit gläsener Kasse“ auf http://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/HINTERGR/C01HI04.HTM - Klimapositionszusammenfassung: „Stand der Klimadebatte“, Stand 11/97, auf http://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/HINTERGR/C09HI25.HTM