Umfrage - Hochschulkurs

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Kopfstand-Technik
Mind-Mapping
Die gute Vorbereitung
Karten –Technik
Die vier W´s der
Besprechung
Medieneinsatz
Souveränes Leiten von
Sitzungen- die Kunst einer
effizienten Moderation
08.2. – 09.2.2001
Trainer:
Alexander Lutzius
1
Inhaltsverzeichnis
Umfrage
3
Vier Fragen: Warum? Wem? Was? Wie?
4
Gesprächsinterventionen
11
Schwierige Situationen meistern
15
Brainstorming (Klassiker)
19
Kopfstand-Technik
22
Lenkungstechniken in Besprechungen
25
Literaturliste zum Seminar: Souveränes
Leiten von Sitzungen
26
Anhang
27
2
Umfrage
Laut Umfrage des Unternehmensberaters Dr. Smart halten von 635 befragten leitenden
Angestellten 75 % Besprechungen für ineffektiv (in: Training und Development
Journal, 1974)
Kritikpunkt
häufig als störend erlebt
- Abkommen vom Thema
83 %
- schlechte Vorbereitung
77 %
- fragwürdige Effektivität
74 %
- zuwenig Aufmerksamkeit
seitens der Teilnehmer
68 %
- zu lange vom Thema
abschweifende Wortmeldungen
62 %
- Besprechungsdauer
60 %
- unzureichende Mitarbeit
der Teilnehmer
51 %
Umfrageergebnis Mackenzies (US-Unternehmensberater) zur Frage “Was führt zu
unnötigen Zeitverlusten?”
Häufigkeit der Nennungen in angegebener Reihenfolge:
1. Unterbrechungen durch Anrufen
2. Besucher, die hereinschauen und bei der Arbeit stören
3. Besprechungen
4. Krisen
5. Keine klaren Zielsetzungen, keine eindeutigen Prioritäten, keine festgesetzten Fristen
und Termine
6. Unaufgeräumter Schreibtisch, Unfähigkeit die Arbeitszeit richtig einzuteilen
7. Ineffizientes Delegieren; Beschäftigung mit zeitraubenden Routinearbeiten und
Kleinigkeiten
8. Unterschätzung der Zeit, die man zur Zielsetzung braucht
9. Mangelhafte Kommunikation innerhalb der Firma
10. Ungenaue, ungenügende, verspätete Übermittlung von Informationen.
3
Vier Fragen: Warum? Wem? Was? Wie?
Warum Ziele formulieren?
Warum
moderieren?
Formulierung
der Ziele
notwendig
Wenn Sie die Aufgabe übernommen haben, eine Moderation bzw.
eine Sitzung zu leiten bzw. durchzuführen, werden Sie sich
automatisch und spontan fragen: Was soll ich und was sollen
andere beitragen, wie ist alles zu organisieren? Diese Fragen
wollen wir zuerst einmal zurückstellen, weil bestimmte Probleme
gar nicht zu lösen sind, bevor nicht eine andere Frage geklärt ist:
Warum soll die Moderation bzw. die Sitzung stattfinden?
Es ist notwendig und wichtig, genaue Zielformulierungen zu
finden und niederzuschreiben. Wenn derjenige, der Ihnen den
Auftrag für diese Moderation erteilt hat, selbst nicht präzise die
Ziele formulieren kann, so müssen Sie es selbst tun. Sie kennen
vielleicht den flotten Spruch: Wer nicht weiß, wo er hin will, darf
sich nicht wundern, wenn er nicht ankommt. So ist es auch bei
unserer Moderation bzw. der Sitzungsleitung.
Genaue Zielformulierungen ermöglichen und erleichtern die
Auswahl und die Anordnung des Stoffes, das Finden der
Schwerpunkte und die Auswahl der Medien. Sie werden sehen,
daß sich viele Fragen von selbst erledigen, wenn Sie als
Moderator deutlich vor Augen haben, was Sie erreichen wollen.
Daher sollen Sie Ihre Ziele ganz konkret formulieren.
Die Fülle verschiedener Ziele bei Moderationen läßt sich
grundsätzlich in zwei Zielbereiche einteilen: Überzeugen und
Informieren.
Der Zielbereich „Überzeugen“
Zwei Bereiche
von Zielen
Diese Zielsetzung ist bei einer Moderation oder einem Vortrag
immer dann gegeben, wenn Sie Ihr Gegenüber dazu bringen
wollen, etwas zu tun, zu denken, zu kaufen oder Einstellungen zu
verändern. Die erstrebten Änderungen bei unserem Gegenüber
können sich auf seine Meinung und sein Wissen oder aber auch
auf sein Handeln beziehen.
Wenn Sie beabsichtigen, Ihr Gegenüber in seinen Verhaltensweisen zu verändern, haben Sie es mit zwei Alternativen zu tun:
4
Überzeugen
ohne
Widerstand
Situation A: Ihr Moderationspublikum ist gegenüber den neuen
Argumenten relativ neutral und offen. Es besteht noch keine
gefestigte Meinung. Allenfalls bestehen noch Fragen und
Bedenken Ihren Argumenten gegenüber.
Überzeugen
mit
Widerstand
Situation B: Ihr Gegenüber hat bereits aus persönlichen und sachlichen Gründe eine feste Ansicht, die Sie mit Ihrer
Sitzungsleitung verändern wollen. Die Gründe für die festgelegte
Meinung Ihres Gegenüber können sachlicher oder auch
persönlicher Natur sein. Wichtig ist es, daß Sie sich bei Ihrer
Zielformulierung und Zielgruppenanalyse darüber im Klaren sind
und Ihr Leitungsverhalten darauf einstellen.
Ziele konkret
formulieren
Zielsetzungen für Sitzungsleitung, Vorträge und Präsentationen
sollen möglichst präzise gefaßt werden. Unzureichend wäre die
Aussage „Ich beabsichtige, das Publikum von meiner Meinung zu
überzeugen.“ Statt dessen sollten Sie formulieren: „Ziel ist es, die
Geschäftsleitung von der Rentabilität der Investition X zu
überzeugen.“ Wenn Sie wissen, daß die Geschäftsleitung gegen
die Investition X Vorbehalte hat, sollten Sie diese
Überzeugungsveränderung mit in Ihre Zielformulierung
aufnehmen: „Die Geschäftsleitung von der größeren Rentabilität
der Investition X gegenüber der Lösung Y überzeugen.“
Der Zielbereich „Informieren“
Ziel von Moderationen, Sitzungsleitungen, Vorträgen und
Präsentationen kann es aber auch sein, das Gegenüber lediglich zu
informieren, ohne eine Einstellungsänderung zu intendieren.
Dieses Ziel kann bei einem wissenschaftlichen Kolloquium
vorliegen oder der Präsentation einer Marktanalyse oder der
Information einer Arbeitsgruppe. Auch hier sollte die
Formulierung konkret und präzise sein. Beispiel: „Information
über die Ergebnisse zweier Marktforschungsanalysen als
Grundlage für Entscheidungsprozesse bezüglich des Produktionsvolumens.“
Mehrere Ziele
zugleich
Die beiden Zielbereiche „Überzeugen“ und „Informieren“
werden in Sitzungsleitungen häufig gleichzeitig angestrebt.
Beispiel: „Information über Ausmaß und Arten von
5
Reklamationen. Die Notwendigkeit der Umsetzung von
Qualitätssicherungsmaßnahmen in allen Abteilungen.“
Offizielle
Ziele
Die bisher genannten Beispiele für Zielsetzungen unserer
Sitzungsleitung lassen sich als „offizielle Ziele“ bezeichnen.
Derartige Ziele werden offiziell vorgegeben oder ergeben sich aus
der allgemeinen Situation. Da der Leiter/Leiterin, Vortragende
und Präsentor jedoch ein lebender Mensch ist, hat er für sein
Verhalten auch eine ganze Reihe von „inoffiziellen“ oder
„persönlichen“ Zielen.
Persönliche
Ziele
Diese können sich mit den offiziellen Zielen decken oder auch
nicht. Über die persönlichen Ziele braucht man nicht unbedingt
mit anderen Menschen zu sprechen. Solche persönlichen Ziele
könnten z.B. sein: „Ich möchte als Leiter/In kompetent erscheinen
und auch in Zukunft gute Sitzungen leiten.“ Oder: „Ich möchte
meine Position in der Verwaltung/Firma verbessern.“ Oder: „Ich
möchte mit der Darstellung meiner Arbeit auf dem Kongreß
allgemeine Anerkennung erwerben.“ Oder „ich möchte mich für
besondere Aufgaben empfehlen“
ZWEI ZIELBEREICHE
Offizielle Ziele
Auch persönliche Ziele
bewußtmachen

Überzeugen

und/oder
Persönliche Ziele
Informieren
Bevor Sie Ihre Sitzung beginnen, schreiben Sie solche
persönlichen Ziele einmal für sich auf. Je mehr und je präziser,
desto besser. Derartige Zielformulierungen tragen dazu bei, daß
Sie in der Auswahl Ihrer Stilmittel sicherer werden und Ihre persönliche Situation stabilisieren. Ein Ziel, das Sie sich bewußt
machen, ist besser, als eines das im Unbewußten wirkt.
Wem sage oder präsentiere ich etwas?
Zielgruppe
Unsere zweite Bemühung stellt die sogenannte „Zielgruppenanalyse“ dar. Hier gilt es, alle verfügbaren Quellen auszunutzen,
um genügend Informationen über das Publikum zu erhalten.
6
Dabei wird es oftmals notwendig sein, aktiv zu recherchieren.
„Wer hat eingeladen?“ „Welche Erfahrungen hat mein Vorgänger
mit einer ähnlichen Sitzungen gemacht?“ „Wo ist diese Sitzung
angekündigt worden?“
Die Wichtigkeit dieser Bemühungen für Ihren Erfolg darf nicht
unterschätzt werden. Wer mit falschen Vorstellungen und
Erwartungen über seine Zielgruppe in die Sitzung geht, macht es
sich unnötig schwer.
Auch Ungewißheit über
Zielgruppe
hat Konsequenzen
Eine wichtige Erkenntnis einer Zielgruppenanalyse kann auch
sein: Ein genaues Bild über dieses Publikum ist nicht zu gewinnen! Sitzungsteilnehmer können sowohl 20 wie 75 Jahre alt
sein, Männer oder Frauen sein, Akademiker oder Arbeiter usw.
Konsequenz: Der Sitzungsleiter/in muß sich auf ein heterogenes
Publikum einstellen und einige Variationen hinsichtlich seiner
Beispiele, seines Anspruchniveaus und der Ausführlichkeit seiner
Einleitung und Zwischenintervention bereithalten.
Vor und mit Beginn einer Sitzung wird in der Regel Gelegenheit
sein, die Zielgruppenanalyse zu präzisieren durch lockere
Kontaktgespräche, offene Fragen an das Publikum und den
eigenen visuellen Eindruck.
Wer sind Sie?
SIE-Formel

Situation

Interesse
 Eigenschaften
SIE-Formel
Welche Informationen sind nun über die Zielgruppe wichtig?
Leicht zu behalten ist die SIE-Formel:
S = Situation
S = Situation: Anzahl der Personen, Geschlecht, Alter, eventuell
auch Nationalität. Wichtig ist auch, ob die Gruppe relativ homogen oder sehr heterogen zusammengesetzt ist.
I = Interesse
I = Interesse: Warum kommen diese Personen zur Sitzung?
Welches ist ihre Position in ihrem oder in unserem Unternehmen?
Welche Einstellungen bringen sie zu der Sache mit? Welche
Entscheidungsbefugnisse haben sie?
7
E = Eigenschaften
E = Eigenschaften: Wissen, Bildung, Ausbildung und Beruf sind
hier von Interesse sowie das Vorwissen zu der Thematik, die in
der konkreten Sitzung behandelt wird.
Je genauer Sie Ihre Zielgruppe kennen und je präziser Sie sie
kennzeichnen, desto leichter wird Ihnen die Durchführung der
späteren Sitzung fallen.
Was wird gesagt und gezeigt?
Fachliche
Kompetenz
ist notwendig
Wenn Sie den Auftrag zu einer Sitzung erhalten, werden
Sie in der, Regel auch sachliche Kompetenz dazu haben. Die
Frage was Sie sagen wollen und was werden andere sagen, wird
Sie ohnehin vom ersten Moment an beschäftigen. Wir brauchen
nicht besonders zu betonen, daß eine sachliche und fachliche
Kompetenz Voraussetzung für eine erfolgreiche Sitzungsleitung
ist.
Für das Kernthema und die Zielsetzung Ihres Eingangsstatements
sollten Sie ausreichend vorbereitet sein. Kein Mensch erwartet
von Ihnen, daß Sie Ihr gesamtes Fachgebiet lückenlos
beherrschen. Haben Sie keine Angst davor, in einer
anschließenden Diskussion auch einmal ein Nichtwissen zu
formulieren. Am besten läßt sich das in folgender positiver Form
ausdrücken: „Diese Information habe ich im Moment nicht zur
Verfügung. Darf ich Ihnen diese in den nächsten Tagen
übersenden?“
SAGE-Formel
Die gestellte Frage: „Was sage ich und was tragen andere dazu
bei?“ läßt sich ganz gut nach der SAGE-Formel strukturieren:
S = Sammeln
S = Sammeln: Für den Fachmann stellt es in der Regel kein Problem dar, Informationen zu sammeln und zusammenzustellen. Bei
jeder Sitzungsleitung ist daran zu denken, daß es nicht nur um das
abstrakt-verbale Material, sondern auch um visuelle
Informationen wie Bilder, Grafiken, Anschauungsobjekte usw.
geht.
A = Auswählen
A = Auswählen: Bei der Auswahl der Informationen hat der
Fachmann in der Regel größere Schwierigkeiten. Für die
Auswahlentscheidung zeigt sich die Wichtigkeit der
Zielformulierungen und Zielgruppenanalyse: Welche
Informationen sind notwendig um die zuvor formulierten Ziele zu
erreichen? Welche Informationen braucht meine Zielgruppe?
Welche Zeit steht mir zur Verfügung?
8
G = Gewichten
G = Gewichten: Die Auswahlkriterien für die Informationen sind
nicht nur quantitativer Natur, in dem Sinne, daß innerhalb eines
bestimmten Zeitrahmens nur eine bestimmte Menge von Informationen vermittelt werden kann. Die Auswahl ist auch nach
qualitativen Gesichtspunkten zu treffen.: Welche Informationen
sind wichtiger und welche sind unwichtiger, um die geplanten
Ziele zu erreichen.
E = Einteilen
E = Einteilen: Es hat sich als nützlich und sinnvoll erwiesen,
Kernaussagen und die wichtigsten Argumente bei der
Vorbereitung zu fixieren.
Wie moderieren?
Im Gegensatz zu den drei ersten Fragen können wir die Frage
nach dem Wie, also der Methodik der Sitzungsleitung, an dieser
Stelle nicht abschließend beantworten. Die Methoden wurden im
Seminar vorgestellt und ihre Kunst ist es, die geeigneten
Methoden auszuwählen. Das „Wie der Methodik“ betrifft die
Personen der Vortragenden, Vortragsart und Vortragsverhalten,
die Medien, die bei der Visualisierung zum Einsatz kommen, und
Ergänzungen und Zusätze, die über die einzelnen Wortbeiträge
hinaus wirksam sind. So z.B. Handouts, Prospekte, Fragebögen
und Folgeaktionen.
Wie sollen ich moderieren? Die Antwort lautet:
> kompetent
> audiovisuell
> lebendig
> verständlich
Kompetent
Sie kennen sich als Fachmann in Ihrem Sachgebiet aus. Und sie
kennen meistens ihre SitzungsteilnehmerInnen mit Ihren
unterschiedliche Talenten. Ihre Kompetenz liegt auch in ihrer
Fähigkeit, Gelassenheit und Optimismus und/oder Realismus in
die Sitzung zu bringen.
Audiovisuell
präsentieren
Der rein verbale Vortrag ist eher im Bereich der politischen
Rede zu finden. Auch Ansprachen und Festvorträge im Unternehmen erfolgen meist ohne visuelle Medien. Aber bei Fachvorträgen und Präsentationen in Sitzungen werden fast immer
Visualisierungen eingesetzt: Texte, Grafiken, Schaubilder und
9
Diagramme unterstützen das vorgetragene Wort, ermöglichen das
Verständnis komplexer Zusammenhänge und motivieren. Wichtig
dabei ist, daß wahrnehmungspsychologische und
lernpsychologische Gesetze beachtet werden. Nicht jedes Bild
sagt mehr als tausend Worte, sondern nur die richtig gestaltete
und optimal präsentierte Grafik.
Lebendig
präsentieren
Verständlich
leitten
Jeder Vortrag auf einer Sitzung ist eine Präsentation eines
lebendigen Menschen,es sei denn, Sie präsentieren durch ein
Medium, das sich selbst steuert, wie eine automatische Dia-Show
oder ein Video. Der nahe Kontakt zwischen den lebendigen
Menschen, dem Vortragenden und dem Publikum, ist bei jeder
Präsentation in einer Besprechung, in einer Sitzung ein
entscheidendes Element. Eine Fülle von betrieblichen
Informationsprozessen ließe sich theoretisch auch ohne
Vortragenden realisieren. Wenn man die Unzulänglichkeiten,
Fehler und Pannen bei Präsentationen betrachtet, dann enthält
jeder durchschnittliche schriftliche Bericht weniger Mängel als
ein durchschnittlicher Vortrag. Trotzdem: Kein Papier kann die
Spontaneität und Emotionalität menschlicher
Kommunikationsprozesse widerspiegeln.
Allgemeines Ziel jeder Sitzung bzw. einer Präsentation auf einer
Sitzung ist es, Information verständlich einer Zielgruppe zu
vermitteln. Die eigene fachliche Kompetenz ist eins, das Wissen
auch verständlich darzustellen ein anderes. Dies ist nicht immer
ganz leicht, aber nicht unmöglich.
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Gesprächsinterventionen
Wenn Sie Gespräche führen, heißt das nicht, daß Sie viel reden sollen. Gespräche führen heißt
viel mehr das Gespräch so lenken, daß Sie von Ihre Gesprächspartner erfahren, was Sie
wissen wollen.
Wenn Sie die folgenden Gesprächsinterventionen gezielt einsetzen, können Sie Gespräche
leichter lenken.
1. Aktives Zuhören
Schon das passive Zuhören kann den Gesprächspartner ermuntern, über sich oder sein
Problem
zu sprechen. Aktives Zuhören geht einen Schritt weiter. Durch verbale und
nonverbale Aufmerksamkeitsreaktionen signalisieren Sie Ihrem Gesprächspartner
ausdrücklich, daß Sie zuhören. Nonverbale Anzeichen sind beispielsweise Nicken oder
Blickkontakt, verbale Anzeichen sind Bemerkungen wie "ich verstehe", "aha", "das ist
interessant" usw..
2. Fragen
Es gibt verschiedene Arten von Fragen
Offene Fragen - auch W-Fragen genannt, weil Sie mit einem Fragewort beginnen -geben
Ihrem Gesprächspartner die Möglichkeit, viel zu erzählen und Ihnen die Chance, viel zu
erfahren.
Geschlossene Fragen können praktisch nur mit 'ja" oder "nein" beantwortet werden. Diese
Frageform ist dann hilfreich, wenn es darum geht, ein Gespräch auf den Punkt zu bringen
oder eine Entscheidung zu erreichen.
Alternativfragen lassen dem Gesprächspartner zwei oder mehrere Alternativen offen. Auch
hier geht es darum, ein Gespräch oder einen Teilaspekt davon im Sinne einer Entscheidung
zum Ende zu führen.
Rhetorische Fragen sind keine echten Fragen, weil Sie die Antwort schon vorwegnehmen. Sie
sind für die Gesprächsführung nur von eingeschränkter Bedeutung, denn es bleibt fraglich,
ob der Gesprächspartner wirklich einverstanden ist.
3. Nondirektive Technik (auch "fragend wiederholen" genannt)
Sie wiederholen ein Wort oder eine wichtige Aussage des Gesprächspartners mit fragender
Betonung. Der Gespräch Partner wird dadurch aufgefordert, seine Aussage weiter zu
präzisieren oder korrigieren.
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Beispiel:
"So eine Behandlung lasse ich mir nicht länger gefallen!"
"So eine Behandlung?"
"Ja, er hat mich vor allen Kollegen wegen einer Kleinigkeit kritisiert!"
4. Zusammenfassen
Mit dem Zusammenfassen längerer Passagen bestätigen Sie Ihrem Gesprächspartner, daß Sie
aufmerksam zugehört haben. Gleichzeitig geben Sie ihm Gelegenheit Details
richtigzustellen zu präzisieren oder zu ergänzen.
5.Interpretieren
Wenn Sie unklare Aussagen Ihres Gesprächspartners interpretieren, dann kann er klarstellen,
was er genau meint.
Beispiel:
"Wenn das noch mal vorkommt, wird der Müller sich aber wundern!"
"Aha, Sie werden sich dann beim Chef über Ihn beschweren!"
"Nein, so meine ich das nicht. Ich werde ihm mal persönlich sagen, was ich von ihm halte."
6.Übertreiben
Wenn Sie Aussagen Ihres Gesprächspartners aufnehmen und in übertriebener
Form wiederholen, ist Ihr Partner gefordert, die Dinge richtigzustellen.
Beispiel:
"Das lasse ich mir nicht länger bieten!"
"Sie meinen, wenn das noch ein einziges Mal vorkommt, dann verlangen Sie
daß Ihrem Kollegen gekündigt wird!"
"Nein, so meine ich das nicht: aber ich erwarte, daß Sie sich mal persönlich
darum kümmern."
7.Verbalisieren
Hier versuchen Sie, die Gefühle oder Stimmungen Ihres Gesprächspartner in Worte zu fassen,
um ihm zu zeigen, daß Sie Verständnis für ihn und seine Sichtweise haben. Auf dieser
Gesprächsbasis kann Ihr Gesprächspartner weiter aus sich herausgehen.
Beispiel:
„Sie sind jetzt wahrscheinlich verärgert, wenn ich Ihren Wunsch nicht erfülle.“
„Verärgert kann man eigentlich nicht sagen, aber ich bin schon sehr enttäuscht!“
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8.Vorschläge
Vorschläge sind auch Schläge: wenn Ihr Gesprächspartner zu einem Problem keine
eigenen Ideen entwickelt, machen Sie selbst einen Vorschlag. Das kann dazu führen, daß
er dann doch langsam mit seinen eigenen Ideen "rausrückt". Wer seine eigenen Ideen
verwirklichen kann, tut dies auch mit mehr Engagement.
9.Schweigen, Pausen aushalten
Pausen im Gespräch wirken unangenehm - jeder versucht das entstehende Schweigen nicht zu
lang werden zu lassen. Wer jedoch das Schweigen lang aushält, hat die Chance, daß er
vom anderen die Informationen bekommt, die das Gespräch weiterbringen.
10 Ich-Botschaft
Mit der Ich-Botschaft vermeiden Sie, eine negative Wertung über Ihren Gesprächspartner
oder über seine Äußerung abzugeben. Formulierungen wie "da sind Sie aber völlig falsch
informiert" oder "Sie lassen mich nie ausreden“, können der Beginn einer Eskalation sein,
an deren Ende keiner erreicht, was will. Die Ich-Botschaft geht den umgekehrten Weg.
Anstelle der obigen Beispiele könnten Sie beispielsweise sagen:
"Ich habe nicht den Eindruck, daß uns diese Idee weiterbringt "
"Ich würde gerne meine Ausführungen zu Ende bringen."
Diese Ich-Botschaften provozieren weniger Widerstand und nötigen den anderen nicht, sich
zu rechtfertigen oder zu verteidigen. Sie legen dem andere vielmehr offen, welche
Reaktionen er bei Ihnen bewirkt hat.
11. Provozieren
Wenn es Ihnen nicht gelingt, von Ihrem Gesprächspartner eine Antwort oder eine
Festlegung zu erhalten, kann eine gezielte Provokation das Gespräch weiterbringen. Aber
Vorsicht: die Provokation gehört zu den härteren Stilmitteln und kann dazu führen, daß der
Gespräch aus dem Ruder lauft.
Beispiel:
„Sie scheinen von der Materie keien Ahnung zu haben.“
„Doch sehr wohl, aber Sie hören ja nie zu.“
„Na, dann schießen Sie mal los“
12. Metakommunikation
Manchmal ist ein Gespräch einfach verfahren: die Diskussion geht im Kreis keiner ist bereit,
seinen Standpunkt aufzugeben, beide Gesprächspartner sind gereizt und streiten. Hier ist es
hilfreich, mal darüber zu reden, wie das Gespräch selbst läuft und wie man sich selbst
dabei fühlt.
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Beispiele
"Also, wenn ich mir mal überlege, was wir eigentlich besprechen wollten, sind wir ja
eigentlich meilenweit vom Thema weg."
„Wenn ich die letzte Viertelstunde bedenke, muß ich sagen, daß wir uns immer nur im Kreis
drehen."
Wenn der Gesprächspartner auch diesen oder ähnliche Eindrücke hat, wird es gelingen, das
Gespräch wieder in der eigentlich gewünschten Form und mit dem eigentlichen Thema
weiterzuführen.
Sprachliche - nichtsprachliche Kommunikation
Gestik
Arme und Beine werden häufig zur Verstärkung des sprachlichen Ausdrucks
eingesetzt. Wer die Arme in die Seite stützt, „macht sich größer“. Wer sie hinter
dem Rücken hält, hat oft etwas zu verstecken. Das spontane Verschränken der
Arme vor der Brust schafft uns Abstand - vor allem, wenn wir uns angegriffen
fühlen.
Berührung
In unserem Kulturkreis verkümmert zum Händedruck.
Geruch
Der Körpergeruch wird in unserem Kulturkreis meist unterdrückt oder überdeckt.
Geruch ist ein starkes unbewußtes Wirkungsmittel. „Wie gut wir jemanden
riechen können“, sagt ja viel über unsere Beziehung aus.
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Schwierige Situationen meistern
Da Besprechungen auf Interaktionen beruhen, ist es unver-meidlich, daß
Problemsituationen auftreten. Manche dieser Probleme werden von Teilnehmern
verursacht, manche ergeben sich aus bestimmten Methoden oder aus dem Sitzungsverlauf.
In jedem Fall liegt es im Verantwortungsbereich des Besprech-ungsleiters, die Diskussion
so anzuregen, daß sie möglichst fruchtbar ist. Er muß auch darauf achten, daß eine gleichmäßige Beteiligung aller Gruppenmitglieder vorliegt und die Diskussion in die gewünschte
Richtung verläuft.
Schwierige Situationen durch Personen, die gerne reden
* Dominante Diskussionsteilnehmer
Auch wenn es manchmal Teilnehmer gibt, die sich allzu gerne reden hören, darf man auf
keinen Fall zulassen, daß sie in der Diskussion dominieren. Für das Gelingen einer
Besprechung ist es von großer Bedeutung, daß sich alle Teilnehmer beteiligen, damit
verschiedene Standpunkte vorgebracht werden. Manchmal fällt einem Teilnehmer
aufgrund seiner größeren Erfahrung oder seiner höheren Stellung im Betrieb eine
dominierende Rolle zu. In diesem Fall kommt es leicht dazu, daß andere sich zurücklehnen
und ihm das Wort überlassen. Der Besprechungsleiter sollte dann mit Hilfe von direkten
Fragen die anderen Teilnehmer aus der Reserve locken. Während man eine Frage stellt,
sollte der Blickkontakt mit dominanten Diskussionsteilnehmern vermieden werden, so daß
es der Person nicht gelingt, die Aufmerk-samkeit auf sich zu lenken. Wenn sonst nichts
hilft, können Sie vielleicht versuchen, während einer Kaffeepause mit dieser Person allein
zu sprechen.
* Profilierungssüchtige Diskussionsteilnehmer
Manche Menschen glauben, alles besser zu wissen, obwohl sie meist irren, und andere
wieder verdrehen einem das Wort im Mund, um einen aus dem Konzept zu bringen. Wenn
so ein Mensch sich unter Ihren Besprechungsteilnehmern befindet, dann heißt es Ruhe zu
bewahren. Als Besprechungsleiter können Sie diese Person durch geeignete Fragen zum
Zug kommen lassen, ihr Gelegenheit geben, absurde oder weit hergeholte Behauptungen
aufzustellen, und die Gruppe darauf antworten lassen. Normalerweise fühlen die anderen
sich von so einer Person gestört, äußern sich negativ zu ihren Behauptungen und bringen
sie so für einige Zeit zum Schweigen. In der Folge sollte der Besprechungsleiter direkte
Fragen auch an andere Teilnehmer richten, um ein gewisses Gleichgewicht wiederherzustellen. In vielen Fällen merkt die störende Person, daß ihre Art abgelehnt wird, und
hält sich im weiteren Verlauf zurück. Wenn sie jedoch nicht reagiert, mag es notwendig
sein, daß der Besprechungsleiter sehr direkt wird und die betreffende Person darauf
hinweist, daß sie den Besprechungsverlauf stört und schuld daran ist, wenn wertvolle Zeit
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verlorengeht. Der Besprechungsleiter sollte dann sofort weitergehen und durch eine
konkrete Frage an einen anderen Teilnehmer die Diskussion voran bringen.
* Teilnehmer, die Nebengespräche führen
Dies ist ein Problem, das eher bei größeren Gruppen auftritt. Grund dafür kann sein, daß
ein gesprächiger Teilnehmer ein starkes Mitteilungsbedürfnis hat, aber keine Gelegenheit,
sich an die gesamte Gruppe zu wenden. Es ist weiters auch möglich, daß ein vorsichtiger
Teilnehmer lieber testet, wie seine Ideen aufgenommen werden, bevor er sie der ganzen
Gruppe vorstellt. Nebengespräche sind eigentlich eine unvermeidliche Begleiterscheinung
jedes normalen Meetings und dauern meistens nicht lang. Erst wenn sie ausufern, entwickeln sie sich zum Problem. Eine Methode zur Unterbindung von Nebengesprächen ist
es, die betreffende Person einzu-laden, doch auch die anderen wissen zu lassen, was sie zu
sagen hat. Eine andere Methode besteht darin, das allgemeine Gespräch zu unterbrechen
und diese Person erwartungsvoll an-zusehen. Meist genügt dies, um die Ordnung
wiederherzu-stellen.
Schweigsame Teilnehmer
Manche Probleme wiederum ergeben sich daraus, daß eine Person nicht zuviel, sondern
zuwenig oder gar nichts redet. Hier sind einige der in diesem Zusammenhang häufig
auftretenden Probleme:
* Ängstliche oder wenig selbstsichere Teilnehmer
Gleichgültig, ob diese Person sich unsicher fühlt, weil sie zuwenig Erfahrung hat, oder ob
sie nicht reden möchte, um nicht in Verlegenheit zu kommen, sollte der Besprechungsleiter dieser Person eine Frage auf einem Gebiet stellen, auf dem sie sich sicher fühlt.
Wenn das Eis gebrochen und die Angst überwunden ist, entwickeln sich solche Menschen
meist zu Teilnehmern, die wichtige Beiträge liefern.
* Ablehnende oder skeptische Diskussionsteilnehmer
Manchmal kommt es vor, daß jemand der Besprechung oder dem Besprechungsleiter
ablehnend gegenübersteht. Oft resultiert eine derartige Ablehnung aus schlechten
Erfahrungen mit früheren Besprechungen oder daraus, daß der Besprechungs-leiter bei der
Eröffnung der Besprechung sowie beim Leiten der Diskussion nicht routiniert genug
vorgegangen ist. Manche haben vielleicht Besprechungen bisher als reine “Befehlsausgabe”- Sitzungen kennengelernt, wo man zwar eingeladen wurde, seine Meinung
kundzutun, sich genau genommen, aber niemand dafür interessierte. Dem
Besprechungsleiter kommt deshalb die Aufgabe zu, den wahren Zweck einer Besprechung
zu verdeutlichen.
16
Wenn andererseits die Ablehnung eher persönlicher Natur ist, bedarf es höchsten
Fingerspitzengefühls und Takts, dieser Person das Gefühl zu vermitteln, daß für das, was
er oder sie zu sagen hat, ein aufrichtiges Interesse besteht. Wie bei manchen anderen
Aspekten von zwischenmenschlichen Beziehungen müssen hier guter Wille und
Objektivität erkennbar sein.
* Teilnehmer, die andere aushorchen
Manche Leute haben die Erfahrung gemacht, daß es Führungskräfte gibt, die nicht wirklich
die Vorschläge anderer hören, sondern nach ihren eigenen Ideen gefragt werden möchten.
Aus dieser Erfahrung heraus beantworten sie Fragen mit Gegenfragen. In dieser Situation
ist es am besten, diese Frage an die ganze Gruppe weiterzuleiten und dann wieder an den,
der sie gestellt hat.
Situationsspezifische Schwierigkeiten in einer Diskussion
Die folgenden schwierigen Situationen gehen nicht unbedingt auf Personen zurück. Sie
erfordern deshalb eine andere Reaktion des Besprechungsleiters.
* Interesse bei einer Gruppe erwecken und wachhalten
Es ist sehr wichtig, schon in den Eröffnungsworten die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zu
erwecken und sie dann zu Reaktionen zu motivieren. Im Verlauf der Diskussion sollten Sie
visuelle Hilfsmittel einsetzen. Auch praktische Beispiele, die der Gruppe zur Analysierung
vorgelegt werden, sind in dieser Hinsicht hilfreich. Wenn die Mitarbeit der Teilnehmer
abzunehmen scheint, dann versuchen Sie es wieder mit einer andere Methode. Die
Besprechung darf nicht stagnieren,; halten Sie die Dinge in Bewegung.
Auch Ihre Stimme ist ein effektives Mittel, um das Interesse wachzuhalten. Wenn Sie das
Gefühl haben, daß das allgemeine Interesse abnimmt, sprechen Sie lauter, rascher und
gefühls-betonter. In den meisten Fällen kommt dadurch eine Besprech-ung wieder in
Schwung.
17
* Diskussion in Gang bringen
Stellen Sie Fragen, die ein Betrachten des Problems aus einem eher ungewöhnlichen
Blickwinkel erfordern. Bringen Sie Beispiele, egal, ob sie wahr oder erfunden sind.
Sprechen Sie die Teilnehmer auf ihre besonderen Erfahrungen, Vorschläge oder
Meinungen hin an.
* Tempo in eine Diskussion steigern
Versuchen Sie, aus längeren Stellungnahmen das Wesentliche herauszufiltern. Wenn
Wortmeldungen keinen direkten Bezug zum Thema haben, gehen Sie nicht weiter darauf
ein. Arbeiten Sie mit direkten Fragen auf das Ziel hin, das Ihnen wichtig erscheint.
* Mit heiklen Themen zurechtkommen
Versuchen Sie vorauszusehen, welches heikle Thema sich ergeben könnte, und weichen
Sie ihm nicht aus. Falls es keinen direkten Bezug zum Thema hat, sprechen Sie das aus,
und verweisen Sie auf die Zielsetzungen der Besprechung. Falls eine heikle Frage aber
wirklichen Themenbezug hat, bleiben Sie neutral und bestehen Sie auf einer objektiven
Betrachtung dieser Frage. Versprechen Sie nie, in heiklen Fragen als Vermittler zur
Geschäftsleitung zu fungieren. Stellen Sie klar, daß Sie die Geschäftsleitung lediglich über
die Ergebnisse der Besprechung informieren werden.
* Diskussion fördern und Oberflächlichkeit vermeiden
Scheuen Sie sich nicht, ganz konkrete Beispiele und Fakten anzusprechen, solange sie
nicht in direktem Zusammenhang mit einzelnen Gruppenmitgliedern stehen. Wenn Sie
wissen, daß einer der Teilnehmer in der Vergangenheit oder auch erst vor kurzem
bestimmte diesbezügliche Erfahrungen gemacht hat, dann sprechen Sie ihn oder sie direkt
darauf an. Ermuntern Sie die Diskussionsteilnehmer, Beweise oder Stellungnahmen zu
bringen, um “Mitläufertum” zu verhindern. Fördern Sie origi-nelle Gedanken. Überprüfen
Sie Meinungen daraufhin, ob ihnen entweder Fakten oder persönliche Meinungen
zugrunde liegen. Erlauben Sie es nicht, die Dinge allzusehr zu simplifizieren.
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Brainstorming (Klassiker)
Worum geht es?
Brainstorming, zu deutsch etwa „Ideenwirbel“, ist das älteste und auch bekannteste
Kreativitätswerkzeug. Studien ergaben, daß Brainstorming in Unternehmen die am weitesten
verbreitete Kreativitätstechnik ist. Bereits in den 40er Jahren begann sich der Erfinder dieses
Werkzeuges, Alex Osborn, mit den Gründen für das in Sitzungen auftauchende „negative
Denken“ zu beschäftigen. Er beschrieb, daß die Sitzungen häufig von einer Atmosphäre des
„ausgeschlossen, unmöglich und damit Schluß“ geprägt sind. Das von ihm entwickelte
Konzept der Brainstorming-Sitzung soll Blockaden auf der Suche nach neuen Ideen
ausschalten und die Gruppenarbeit produktiver machen.
Was bringt es?
Brainstorming-Sitzungen sollen das intuitiv-schöpferische Denken der Gruppenteilnehmer
fördern und das Unterbewußtsein aktivieren. Durch die Gruppensitzung wird das Wissen
mehrerer Personen für die Lösung des Problems und die daraus entstehenden Synergieeffekte
genutzt. Die Einhaltung der Brainstorming-Regeln bewirkt, daß denkpsychologische
Blockaden ausgeschaltet werden. Das Vermeiden negativer Kritik führt zur Erweiterung der
Lösungsmöglichkeiten und Entwicklung freier Phantasie. Die Diskussion wird demokratisiert,
da lange Debatten vermieden werden und so alle Personen zu Wort kommen können.
Brainstorming kann für ein weites Spektrum an Problemen eingesetzt werden. Am besten
eignet sich diese Technik jedoch für die Lösung von Suchproblemen. Diese sollten nicht zu
komplex sein und konkret formuliert werden.
Wie gehe ich vor?
Ablauf
Für eine Brainstorming-Sitzung ist es ratsam, einen Moderator und einen Protokollant
hinzuzuziehen.
1) Vorbereitungsphase:
 Vorläufige Definition des Problems
 Einladung der Teilnehmer: Die Teilnehmer sollte die Problemstellung vor der
eigentlichen Sitzung erfahren. Idealerweise ist eine Brainstorming-Gruppe 5 bis 7
Personen stark. Ist die Gruppe kleiner, fehlt häufig das assoziative Potential. Bei
einer zu großen Gruppe besteht die Gefahr des Durcheinanderredens. Es bilden sich
dann Untergruppen; der Einzelne hat nicht genügend Gelegenheit, seine Ideen zu
äußern. Empfehlenswert sind Gruppen, die aus einer Mischung von Fachleuten und
Laien bestehen.
19
Regeln
Kernstück für das Brainstorming sind vier Grundregeln, die zwingend beachtet werden
sollten:
 Keine Kritik.
Die Regel „Keine Kritik“ bedeutet, daß jegliche Kritik und Wertung der geäußerten
Ideen auf eine spätere Phase verschoben wird. Dadurch wird der Ideenfluß nicht
durch sog. „Killerphrasen“ unterbrochen. Neben verbaler Kritik kann auch nichtverbale Kritik wie z.B. abschätzige Blicke oder demonstratives Abwenden die
Kreativität behindern („Killerfaces“).
„Killerphrasen“
 Das ist nicht neu. Das gab es schon.
 Das kann nicht funktionieren.
 Das haben wir schon probiert. Damals ging es auch nicht.
 Dafür haben wir keine Ressourcen.
 Wann war so etwas denn schon einmal erfolgreich?
 Dazu müssen wir zuerst die Menschen ändern.
 Ich kenne den Laden hier. Bei uns geht das nicht!
 Das hört sich aber sehr theoretisch an.
 Man darf doch nicht gleich alles über Bord werfen.
 Das können Sie doch gar nicht beurteilen.
 Wollen Sie sagen, daß wir bisher alles falsch gemacht haben?
 Wenn das so einfach wäre...
 Als Experte kann ich Ihnen sagen...
 Ganz nett, aber unter Wirtschaftsaspekten...
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„Killerfaces“
 Ungläubig schauen.
 Sich demonstrativ mit etwas anderem beschäftigen.
 Abschätzig lächeln.
 Abwinken.
 Demonstrativ abwenden, aus dem Fenster schauen.
 Quantität vor Qualität
Quantität vor Qualität bedeutet, daß es darauf ankommt, möglichst viele Ideen in
kurzer Zeit zu sammeln. Je nach Problemstellung können während einer 20minütigen
Sitzung zwischen 50 und 100 Ideen produziert werden. Durch die Qualitätsregel
werden die Teilnehmer spontaner, es werden mehr und ungewöhnliche Ideen
hervorgebracht. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von genügend Ideen.
 Freier Lauf der Phantasie und der Assoziationen
Freier Lauf der Phantasie und der Assoziationen bewirkt, daß Ideen ungezwungener
hervorsprudeln. Diese Regel gibt den Teilnehmern die Sicherheit, daß ihre
Anregungen willkommen sind. Ohne diese Regel besteht die Gefahr, daß bereits
bekannte Lösungen geäußert werden, das Problem nicht mehr spielerisch und
experimentell angegangen wird. Die Regel ermöglicht auch die Teilnahme von Laien
an Sitzungen. Dies ist deshalb zweckmäßig, weil sie trotz (oder gerade wegen)
fehlender Detailkenntnisse originelle und neue Anregungen einbringen können. Der
Moderator sollte dabei darauf achten, daß gedankliche Ausflüge nicht zu weit und zu
lange abschweifen. Vielmehr muß er die Gruppe nach einiger Zeit mit neuen Fragen
auf die Ausgangsproblematik zurückdirigieren.
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Kopfstand-Technik
Die Methode
Die Kopfstand-Technik wird in der Literatur auch als Umkehrmethode, Reversion oder
Dialektik bezeichnet. Alle Bezeichnungen weisen auf das Wesentliche des Vorgehens
hin, nämlich ein bewußt herbeigeführter Rollentausch, der den Blick für Beweggründe,
Verhaltensweisen und Zielsetzungen der anderen an der Fragestellung Beteiligten öffnen
soll.
Die Regeln der Methode
Durch die Auseinandersetzung mit den Gedanken und Ideen der konträren
Problemstellung werden eingefahrene Sichtweisen aufgelöst und die Bedürfnisse anderer
an der Problemstellung Beteiligter systematisch in die Ideensuche miteinbezogen. Dabei
geht dieses Verfahren im Hinblick auf die Veränderung von Bedingungen sehr weit: Die
Problemfrage wird auf den Kopf gestellt, in ihr Gegenteil verkehrt. Die daran
anschließende Ideensuche erfolgt im Brainstorming.
Zeit:
ca. 60 Minuten
Material:
Wandtafel/Flipchart/Pinwand/Moderationsmaterial
Teilnehmer:
für Einzelarbeit geeignet
• Problemstellung
• Problemklärung
• Neuformulierung des Problems
• Spontanlösungen
• Die Problemstellung wird in ihr Gegenteil verkehrt. Zu dieser geänderten Fragestellung
folgt ein Brainstorming von ca. fünfzehn Minuten.
• Zu jeder genannten Idee wird eine Gegenlösung gesucht, die, bezogen auf die
ursprüngliche Fragestellung, zur Lösungsfindung dienen soll.
• Bewertung der Lösungsideen und Entwicklung von Lösungsvorschlägen
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Bewertung der Methode
Die Kopfstand-Technik gehört nicht nur zu den Methoden, die einfach handhabbar sind
und relativ wenig Zeit in Anspruch nehmen, sie macht auch Spaß.
Der radikale Rollentausch führt recht schnell zur Erkenntnis bestehender Barrieren und
Fehler, die einer Problemlösung bisher im Wege gestanden haben. Ein großer Vorteil der
Methode liegt darin, daß sie auch alleine gewinnbringend durchgeführt werden kann.
Auch bei dieser Methode ist es ratsam, sich mit jeder der im Brainstorming gesammelten
Ideen zu befassen. Werden nur punktuell je nach Wahl Beiträge herausgegriffen, ist die
Gefahr zu groß, daß im Ansatz gute Ideen verlorengehen.
Die Stärke dieser Methode liegt weniger darin, völlig neue Problemlösungswege
aufzuzeigen, sondern eher darin, Denk-blockaden aufzubrechen und das Problem von
verschiedenen Seiten zu beleuchten.
Beispiel Kopfstand-Technik
Ein Protokoll
Problemstellung:
Wie kann ich Interesse für neue didaktische Methoden wecken?
Wie erreiche ich, daß Ausbilder und Dozenten in ihren Kursen neue didaktische
Methoden anwenden?
Wie erreiche ich, daß an meinem Arbeitsplatz/Team/Verwaltung mit neuen didaktischen
Methoden gearbeitet wird?
Wie erreiche ich, daß Teilnehmer diesen neuen Methoden gegenüber aufgeschlossen
sind?
Spontanlösungen zum Anfangsproblem:
Kurs abbrechen, Ausbilder/Dozenten weiterbilden.
Umkehrung der Problemstellung:
Wie verhindere ich, daß Ausbilder und Dozenten neue didaktische Methoden anwenden?
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Brainstorming:
Informationen zu neuen Methoden vorenthalten; pädagogische Nutzlosigkeit erwähnen;
Mißerfolge aufgrund neuer Methoden; fest verschraubte Stuhlreihen; gutes
Althergebrachtes betonen; Kontrolle in den Kursen; alte verknöcherte Ausbilder und
Dozenten einstellen: junge, dynamische und konservative Ausbilder und Dozenten
einstellen; kein Material aushändigen; strengen Leistungsrahmen vorgeben, enger
Belegungsplan; öffentlich gegen neue Methode wettern; Transparent: Neue Methoden,
der Tod jeder Bildungsveranstal-tung; Methodenzeugnis am Ende des Jahres;
Unterschriften-sammlung bei Teilnehmern für alte Methoden; Erfahrungsaus- tausch
unter Kursleitern verhindern; Hierarchie zwischen Teilnehmern und Dozenten
herausstellen; Stehpult in jeden Unterrichtsraum; Arbeitsmittel einsparen;
Seitengespräche der Teilnehmer durch Kursleiter verbieten; absolute Disziplin;
Verantwortung wird von oben diktiert; Spitzel in die Seminare einschleusen;
Anstrengung und Freudlosigkeit bei der pädagogischen Arbeit betonen; Risiken sind vom
Leiter eines Kurses allein zu tragen; Lehrmethoden in Vorträgen festlegen;
Haushaltsmittel für Methodenmaterial streichen; aus jedem Raum 2 Räume machen;
Dozenten für neue Methoden tadeln/
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Lenkungstechniken in Besprechungen
1.
Verstärken, Anregen, Provozieren
Ich bin auch der Meinung, daß es so ist. Was halten Sie eigentlich davon?
2.
Interpretieren lassen
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir auch alle verstanden haben, was Sie meinen.
Könnten Sie das noch einmal präzisieren?
Ist es das, was Sie meinen?
Wollen Sie damit sagen, daß ...?
3.
Zusammenfassen lassen
Können Sie bitte Ihre Aussage nochmals in Kurzform für unsere Visualisierung
zusammenfassen?
4.
Konkretisieren lassen
Mit welchen aktuellen Daten können Sie Ihre Behauptung belegen?
Wissen Sie dazu ein aktuelles konkretes Beispiel?
5.
Erbitten von Vorschlägen, Ergänzungen
Was könnte man sonst noch alles tun?
Fällt Ihnen vielleicht noch etwas anderes ein?
Kann jemand die Gedanken von ... noch weiter ausführen?
6.
Fragen stellen
Vgl. oben und unten
7.
Auf das Thema zurückrufen
Glauben Sie, daß diese Aussage in direkter Verbindung zu unserem Problem und
Ziel steht?
Wollen wir nicht erst dieses Problem behandeln?
8.
Abgrenzen lassen
Wie lassen sich die bisher geäußerten Meinungen sich gegenseitig voneinander
abgrenzen?
9.
Die “Kartentechnik” einsetzen
- Karten schreiben lassen
- Karten vorlesen, gruppieren
- Kartengruppen gewichten lassen
- anhand der Gewichtung weiterarbeiten
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Literaturliste zum Seminar: Souveränes Leiten
von Sitzungen
Hedwig Kellner: Sitzungen Workshops effizient gestalten – und nicht nur
zusammensitzen, Hanser –VerlagISBN 3-446-17980
Mrion E.Haynes: Konferenzen erfolgreich gestalten, Wie man Besprechungen
und Konferenzen plant und führt, Ueberreuter Wirtschaft,ISBN 3- 8000-3408-5
Mogens Kirckhoff: Mind Mapping,Einführung in eine kreative Methode,
Verlag Gabal:ISBN:3-923984-80-4
Sandy Pokras: Systematische Problemlösung und Entscheidungsfindung
Verlag : Manager Edition- Überreuter, DM 19.80, ISBN 3 8000 3410 7
Doris Röschelmann: 11x Spaß am Abend, heitere Spiele zur Auflockerung von
TN in Seminaren, Kursen und Freizeit,Verlag:Windmühlen, ISBN 3-922789-412
Ingemar Svantesson: MindMapping und Gedächtnistraining,Verlag: Gabal
ISBN: 3-923984-81-2
Joyce Wycoff: Gedankenstriche, Auf neue Iden kommen, Probleme lösen- mit
Mindmapping,Verlag VAK, ISBN: 3-924077-48-7
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Anhang
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