Kap. 1: Von der Effizienz zur Effektivität Positive Zielformulierung Im ersten Abschnitt geht es um die Formulierung von Zielen und Bilder, die man sich davon macht. Da die Bilder in der rechten Hirnhälfte entstehen und oft stärker sind als die Realität, sollten die Ziele immer positiv formuliert sein. Denn wenn man sie negiert formuliert, macht man sich schon ein Bild vom Scheitern. Also sollte das Ziel heissen: "ich werde mich in den nächsten 5 Minuten voll auf die Zusammenfassung konzentrieren" und nicht "ich darf in den nächsten 5 Minuten nicht an rosa Elefanten denken". Dies soll vor Augen führen, dass man mit negiert formulierten Zielen meistens scheitert. Vergleichsfreie Zielformulierungen Nicht auf Vorhandenes oder Bestehendes referenzieren. Also: "Ich möchte jeweils um 17:00 Uhr das Büro verlassen" und nicht "ich möchte weniger (als bisher / als jemand anderes) arbeiten" Überprüfbare Zielformulierung Weiter gilt es die Ziele überprüfbar zu formulieren. Also: "Ich will mich anstrengen, diese Verhandlung in höchstens 30 Minuten zu einer akzeptablen Vereinbarung zu führen" und nicht "Ich werde dieses Gespräch so schnell wie möglich erledigen". "Die anfallenden Arbeiten werde ich ab morgen in eine Rangfolge bringen" und nicht "Man sollte die Arbeiten in eine Reihenfolge bringen" Erreichbare Zielformulierung Die Ziele müssen aus eigener Kraft oder mit den eigenen Fähigkeiten und ohne Hilfe Dritter erreichbar sein. Deshalb sollten Ziele in "Ich"-Form geschrieben werden. Also "Ich werde ab morgen um 17:00 das Büro verlassen" Vertretbare Zielformulierungen Was erreiche ich mit diesem Ziel. Will ich das? Kann ich dazu stehen? Wie sieht das für mein Umfeld aus? Ein effektiv formuliertes Ziel legt fest: WER macht WAS, mit WEM, bis WANN, für welches ERGEBNIS Effizienz und Effektivität In diesem Kapitel wird auch noch Effizienz und Effektivität differenziert. Effizienz heisst Dinge richtig machen oder professionell kommuniziert. Effektivität bedeutet durch Effizienz richtige Dinge zu machen, also durch professionelles kommunizieren ein Ziel erreichen. Oder: "Man kann ein noch so guter (effizienter) Läufer sein, wenn man kein Ziel hat, erreicht man es nie" (Ziel erreichen = Effektivität). Kap. 2: Erkennen der eigenen Gesprächshaltung Die Gesprächshaltung einer Person ist der Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Sie kommt aufgrund von Einstellungen und inneren Überzeugungen zustande. Meist ist das Gesprächsverhalten spontan. Verschiedene Arten von Äusserungen (Test im Buch S.22) Trost/Ermutigung Nehmen Sie es Ernst, wenn ihr gegenüber wütend oder verärgert ist. Reagieren Sie nicht mit Trost oder Ermutigung, da diese bagatellisierend wirkt. Interpretieren Interpretieren Sie ihr gegenüber nicht einfach drauflos. Vielleicht hat Er/Sie die Äusserung anders gemeint. Um Interpretationen zu vermeiden, fragen Sie besser nach. Verständnis Entgegenbringen Fassen Sie ihr gegenüber kurz zusammen, um zu zeigen dass sie wirklich Zuhören und dass Sie sich in seine/ihre Lage versetzen. Das zeigt Verständnis. Dies nennt man Aktives Zuhören. Bewerten Wertende Äusserungen (egal ob Lob oder Tadel) bringen eine moralische Komponente ins Spiel, welche vom wesentlichen ablenkt. Fragen stellen Fragen Sie ihr gegenüber nicht aus. So übernehmen sie nur die Führung des Gesprächs, und es könnte der Eindruck entstehen, dass die Klärung der Fragen zu einer Lösung des Problems führen, was aber nicht der Fall ist. Ratschläge erteilen Ratschläge sollten Sie auch nur vorsichtig anbringen. Sie könnten ungebeten sein und das Gegenüber könnte dazu neigen sich gegen die Lösung abzuschotten. Jede dieser Arten von Äusserungen kann zu gegebener Zeit erforderlich sein, es ist nicht so, dass Verständnis entgegenbringen die einzige Lösung ist. Kap.3: Die vier Arten des Zuhörens „Ich verstehe“- Zuhören Hierbei handelt es sich eigentlich nicht um Zuhören, sondern um den Auftakt zum eigenen Sprechen. Damit dem anderen nicht ins Wort gefallen wird, werden „nette Floskeln“ wie „Ich verstehe, …“ oder „Ja, da bin ich ganz deiner Meinung, weißt du, ich…“ verwendet den Gegenüber zum Schweigen zu bringen. Aufnehmendes Zuhören Die Aufmerksamkeit gilt es hör- und spürbar zu zeigen, damit der Gesprächspartner wahrnimmt, dass ihm aufnehmend zugehört wird. Dies kann z.B. durch hörbar lautes Ausatmen oder leichtes Kopfwiegen geschehen. Ob wir tatsächlich das Gehörte aufnehmen, drückt unser Körper sichtbar aus, durch Mimik und Gestik. Umschreibendes Zuhören Um Missverständnisse zu vermeiden, ist das Wiederholen mit eigenen Worten die einfachste und sicherste Möglichkeit. Durch das Umschreiben gibt man zu verstehen, dass man nicht nur zugehört hat, sondern auch das Wesentliche der Aussage erfasst hat und bereit ist, weiterhin über das begonnene Thema zu sprechen. Dasjenige Gegenüber wird dadurch bestätigt, was häufig zu weiterem Sprechen führt. Folgende Einstiegsformulierungen eignen sich für das umschreibende Zuhören: „Mit anderen Worten…“ „Wenn ich Sie richtig verstehe, geht es Ihnen um…“ „Ihnen ist wichtig, dass…“ „Ich habe jetzt verstanden, dass Sie…“ „Verstehe ich richtig, dass…“ … Das Wesentliche dieser Art der Gesprächsführung besteht darin. Sich zunächst ausschliesslich auf den Gesprächspartner zu konzentrieren und sich selbst mit gut gemeinten Ratschlägen, Bewertungen, Meinungen und Widerspruch zurückzuhalten. Aktives Zuhören Beim aktiven Zuhören wird zusätzlich darauf geachtet, wie der andere spricht und sich verhält. Gefühle, Hoffnung und Wünsche werden meist nicht direkt formuliert, doch schwingen sie in fast jeder Äusserung mit. Beim Aktiven Zuhören fragen Sie sich im Stillen: „Was empfindet mein Gesprächspartner?“ „Was ist an dem, was er gerade äussert, so wichtig?“ „Welches Interesse hat er daran?“ „Wie ist ihm zumute?“ … Es sollte versucht werden das in Worte zu fassen, was gefühlsmässig mitschwingt. So kann signalisiert werden, dass man die Empfindungen des Gesprächspartners mitbekommen hat. Typische Satzanfänge, die aktives Zuhören zum Ausdruck bringen: „Sie befürchten jetzt, dass…“ „Sie ärgern sich über…“ „Sie sind sich noch nicht sicher, wieweit…“ „Du könntest platzen, weil…“ Kap. 4: Körpersprache Der Gesamteindruck einer Persönlichkeit wird, wie ein Experiment aufzeigt, zu 55% von der Körpersprache, zu 38% von der Stimme und lediglich zu 7% vom Inhalt des Gesprochenen bestimmt. Die zeigt auf, wie wichtig es ist, sowohl auf die eigene, wie auch auf die Körpersprache des jeweiligen Gegenübers zu achten. Permanent senden und empfangen wir körpersprachliche Signale, wobei das meiste auf einer unbewussten Ebene abläuft. Deshalb können wir mit dem Körper auch schwerer Lügen als mit Worten. So kann der Körper Widersprüche aufdecken, indem er nicht die gleiche Aussage macht, wie die Worte. Dies kann ein Hinweis sein auf die Unsicherheit der sprechenden Person. Bilden beide Sprachen eine Einheit, verstärken sie die Botschaft. Es gibt jedoch auch den Fall, wenn die Körpersprache die Worte ganz ersetzen und wir zum Beispiel nur Nicken anstatt etwas zu sagen. Es gilt auch zu beachten, dass die Körpersprache nicht nur einen Einfluss auf den Zuhörer ausübt, sondern auch auf die sprechende Person selbst. Wir zeigen mit unserem Körper nicht nur dem Zuhörer unsere Gefühle, sondern wir beeinflussen unsere Gefühle selbst durch unsere Körperhaltung. Um eine Wirkung zu erzielen, muss beim anderen eine Veränderung erzielt werden. Erfolgt keine sichtbare Veränderung auf die Botschaft, kann dies als Hinweis angenommen werden, dass die Äusserungen entweder zu schwach oder zu wenig eindeutig waren. Deutliche Signale werden während eines Gesprächs über die Augen ausgetauscht. Dies äussert sich in Gesprächspausen. Dabei gibt es unter anderem folgende fünf typischen Pausenarten: Sie sind dran: Dabei wird der direkte Blickkontakt gesucht und oft noch mit einem leichten Kopfnicken angedeutet. Ich denke nach: Dabei sieht der Denkende seinen Gesprächspartner auf keinen Fall an, sondern schaut mit entspanntem Blick nach schräg oben. Ich sinne nach: Dabei handelt es sich um ein Nach-innen-Hören und der Blick wandert dazu nach schräg unten. Das ist mir peinlich: Der Blick geht dabei direkt nach unten, zumeist mit einem gesenkten Kopf verbunden. Lass uns schweigen: Der Blick schweift dabei in die unbestimmte Ferne. Gesprächspausen können lange dauern und werden je nach Anspannung bei mehr als fünf Sekunden bereits als Druck empfunden. Es gilt dabei jedoch zu beachten, dass nur bei einem „sie-sind-dran“ Blickkontakt das Gegenüber aufgefordert ist etwas zu sagen. Die ganze Körperhaltung ist auch ein Anzeichen über die Teilnahme am Gespräch. Während wir im Stadium von Neugier und Interesse vorgebeugt sind, lehnen wir und bei Ablehnung zurück oder setzen sogar den Stuhl zurück, wobei dies oftmals noch mit einem Verschränken der Arme vor der Brust verbunden wird. Diese Ablehnung wird noch gesteigert durch Kopfschütteln und die Mimik. Wird in einer solchen Situation weiter gesprochen, wird beim Zuhörer noch zusätzlich Unmut erregt, da dieser sich gezwungen sieht, in dieser passiven Rolle zu verharren. Bleibt einer im Gegensatz dazu unverändert in seiner körperlichen Haltung, kann man auch davon ausgehen, dass er sich auch geistig nicht bewegt hat. Er wird somit weiter auf seiner Meinung beharren. Wird jedoch eine Veränderung in seinem Standpunkt erreicht, so kann er auch zu einer neuen Betrachtung gelangen. In einer Sitzung, welche sich festgefahren hat, kann eine Veränderung erreicht werden, indem der Sprecher seine Position ändert und die Zuhörer gezwungen sind mit den Blicken zu folgen. Dadurch wird zunächst eine Bewegung in ihrer Körperhaltung erreicht, womit sie sich jedoch auch geistig bewegen werden. Kap. 5: Wertschätzung und Lenkung (Die verschiedenen Führungsstile) Durch das Zuhören macht man dem Sprechenden ein grosses Kompliment, wie in Kapitel 3 beschrieben. Doch ausser dem zuhören, hinhören resp. dem Aufnehmen des Gesagten, kommt die Deutung des Gehörten hinzu. Ganz gleich, wie deine Erwiderung ausfällt, sie lässt sich auf einer Skala mit folgenden Eckpunkten einordnen. Wertschätzend Geringschätzung Das heisst, in jeder Äusserung schwingt mit wie du das gegenüber Achtest, Anerkennst und Respektierst bzw. Missachtest oder Gering schätzt. Je nach dem wie wichtig dir gewisse Dinge sind machst du deinen Einfluss geltend. Sobald du etwas verändern oder beeinflussen möchtest kann dies auf der folgenden Skala mit folgenden Eckpunkten eingeordnet werden: Einräumen von Freiheit Lenkung Je stärker du dein Gegenüber von deiner Argumentation überzeugen möchtest je mehr greifst du zur Lenkung oder umgekehrt, wenn du dem Gegenüber die Freiheit einräumen willst. Vereint man nun diese beiden Skalen so erhält man verschiedene Stile um das Gegenüber zu Achten und Lenken. Wertschätzend ANTIAUTORITÄR PARTNERSCHAFTLICH Einräumen von Freiheit Lenkung LAISSER-FAIRE AUTORITÄR Geringschätzung Gutes Beispiel zu diesen Stielen auf Seite 90 ganz unten. Vorteile mit dem Umgang mit dem partnerschaftlichen Stil: Mit partnerschaftlichen Verhalten weckst du Interesse und erzeugst Engagement Zeigst auf, das Ziele erstrebenswert sind Weckst Gefühle von Hoffnung auf Erfolg Erschliesst Fähigkeiten für eine Sache und trägst dazu bei, dass sich der andere mit einem Übergeordneten Ziel identifizieren kann Mit deinem partnerschaftliche Umgang reduzierst du die täglichen Reibungsverluste Zeigst du Wertschätzung, schaffst du eine Grundlage für eine rationale Betrachtung des Konflikts, bei der dein Gesprächspartner freiwillig auf seinen Standpunkt verzichtet oder ihn verändern kann Die Strategie einer wertschätzenden Lenkung stellt einen Problemlösungsansatz dar, mit dem Sie Anpassung und Einsicht integrieren und eine überdauernde Veränderung erzielen können. Bedingungslose Wertschätzung: Liebe Bedingte Wertschätzung: Weil du brav bist, bekommst du… oder Weil Sie sich ausserordentlich eingesetzt haben, möchte ich Ihnen Bedingte Geringschätzung: Aufgrund Ihres Versäumnisses, muss ich Sie… oder Weil du in der Klassenarbeit eine zwei hast, darfst du nicht… Bedingungslose Geringschätzung: Egal welche Leistung der erbringt er ist der Verlierer Kritik wirksam rüberbringen Wenn mal Kritisiert sollte dem Kritisierten immer ein Ziel aufgezeigt werden, denn ohne ein Ziel hinterlässt man ihm ein schlechtes Gefühl, es entsteht eine Sieger-Verlierer-Situation. Der Kritisierte fühlt sich abgelehnt, beschämt, getadelt und unzulänglich. 5 Regeln für Kritikgespräche Beschreibe den Sachverhalt, anstatt zu bewerten. Fühle dich in den andern ein, anstatt ihm gleichmütig gegenüberzutreten Beachte den andern als gleichberechtigt, anstatt Ihre Überlegenheit zu demonstrieren Orientiere dich am Problem Gehe spontan auf den andern ein, statt sich eine Strategie zurecht zu legen Du kannst Kritik leichter auf der Sachebene belassen, wenn du der Versuchung widerstehst, den andern zu verändern. Wer sein Ziel verfolgt, äussert seine Kritik in 3 Schritten: Ziele darlegen Beide Seiten müssen dasselbe Ziel verfolgen, denn sonst bringt es nichts und du kannst das Gespräch beenden. Stimmen die Ziele überein kannst du über vergleichen wie jeder zu diesem Ziel gelangen möchte. Weg überprüfen Wenn der andere was tut was dir nicht gefällt, kannst du ihm trotzdem zeigen das zu Respekt vor ihm hast, in dem du Vorwürfe vermeidest, denn dies löst automatisch die Rechtfertigung des gegenüber aus. Zeige, dass du ein echtes Interesse daran hast, zu erfahren, was seine Absichten sind. Gemeinsames Vorgehen festlegen Das gegenüber soll Verantwortung übernehmen. So kannst du eine Gewinner-Gewinner-Situation erzeugen. Kap. 6: Widerstand beim Gesprächspartner Wer wahrnimmt, dass sein Verhaltensspielraum gegen seinen Willen eingeengt wird, äussert Widerstand (auch Reaktanz genannt). Reaktanz hat nichts mit bösem Willen oder Unvernunft zu tun. Sie dient für die Wiederherstellung der verlorenen bzw. der verloren geglaubten Freiheit. Wann tritt sie häufig auf: Ratschlag, Anweisungen, Aufforderungen, Empfehlungen Kritik und Deutungen. Man unterscheidet 4 Formen: 1. Trotz: Es handelt sich um ein bewusstes Übertreten von vorgegebenen grenzen, ein Beharren auf einem Standpunkt als Zeichen von Wiederstand gegen die Einschränkung der individuellen Freiheit. Jetzt erst recht! 2. Zuwendung zur verwehrten Alternative: Wird eine Entscheidungsfreiheit dadurch eingeschränkt, dass eine Alternative entfällt, z.B. durch Verbot, durch Ausrede oder Aufzwingen, gewinnt gerade diese Alternative an Attraktivität. Beispiel (Verkäufer): „Diese Ausführung wird eigentlich nur von sportlichen Menschen verlangt. Darf ich ihnen hier unser Standartmodell zeigen? (Die sportliche Ausführung gewinnt an Attraktivität beim Kunden) 3. Indirekte Freiheitswiederherstellung: Es wird auf die Einschränkung des Verhaltensspielraums angepasst reagiert. Gleichzeitig wird jedoch heimlich die eigene Freiheit demonstriert. Beispiel: Kinder lesen unter der Bettdecke weiter, obwohl die Eltern zum schlafen das Licht ausgeknipst hatten. 4. Offene Aggression: Wer dem anderen die Kompetenzen abspricht, demonstriert deutlich, sich in seiner Handlungsfreiheit nicht einschränken lassen zu wollen. Beispiel: „Sie haben ja keine Ahnung“ / „Das ist doch lächerlich, was Sie da sagen“ Reaktionsfreie Anweisungen Die Anweisungen des Müssens, Sollens und Nicht Dürfens wirken nur dann reaktionsfrei, wenn die Wahlfreiheit nicht zur Diskussion steht und/oder kein Bedürfnis vorhanden ist in der betreffenden Situation selbst zu entscheiden. Beispiel: Nach Herzinfarkt wird dem Patienten absolutes Rauchverbot erteilt (es geht um Leben und Tod daher meistens kein Wiederstand). Vorbeugung: Formulierungen so wählen, dass sich der Gesprächspartner in seinem Freiheitsspielraum so wenig wie möglich eingeschränkt fühlt (Entscheidungsspielraum und Auswahlmöglichkeiten bieten). Wörter wie „müssen“, „sollen“ und „nicht dürfen“ gegen Wörter wie „können“, „wollen“ und „möchten“ tauschen. Vermeiden von Verben wie: „sich zwingen“, „sich überwinden“, „sich bemühen“ und „sich anstrengen“. Fragen sollten indirekt gestellt werden und einfach verständlich sein Beispiel: „Ich überlege mir gerade,…“/ „Ich frage mich, wieweit…“ Nützliche Satzanfänge: „Sie können … ausprobieren…“ „Wenn sie … prüfen…“ „Vielleicht möchten Sie einmal testen…“ „Wenn Sie sich einen Eindruck verschaffen wollen…“ „Wenn Sie … mit … vergleichen…“ „Sie bestimmen wann…“ „Sie legen fest, wann…“ „Sie legen fest, wie weit…“ „Wenn Sie kontrollieren, dann…“ Kap. 7: Transaktionsanalyse und Gesprächserfolg Ein psychodynamisches Modell, Transaktionsanalyse genannt, kann helfen, kommunikative Abläufe besser zu verstehen. Nach dem Modell der Transaktionsanalyse lässt sich unser gesamtes Verhalten in drei deutlich unterscheidbare Verhaltensweisen aufgliedern. Diese Verhaltensweisen werden auch Ich-Zustände genannt. • Kind-Ich Das Kind-Ich enthält drei Aspekte Spontan: Mit unserem spontanen Kind-Ich gehen wir natürlich und unbefangen an die Dinge heran, ohne auf die Konsequenzen unseres Verhaltens zu achten. Bsp.: Ein Arbeitskollege kommt vom Bäcker zurück, und Frau. XY sagt: „darf ich mal abbeissen?“. Angepasst: Unser angepasstes Kind-Ich ist gehorsam und folgsam. Bsp.: wenn ein Kind mit geneigtem Kopf, heruntergezogenen Schultern und zusammengepressten Beinen eine schlechte Klassenarbeit beichtet. Das spontane Kind-Ich wird zum Beispiel angesprochen wenn wir wegen Fehlleistungen getadelt werden. Trotzig: Unser Trotziges Kind-Ich will sich nicht einordnen, rebelliert und widersetzt sich vorgegebenen Normen. Dieses trotzige Kind-Ich ist Ausdruck einer negativen Form der Anpassung. Bsp.: „ist meine Mutter doch selber schuld, wenn ich kalte Finger kriege, warum zieht sie mir auch keine Handschuhe an.“ • Eltern-Ich Wenn das Kind-Ich die Seele des Wollens ist, dann ist das Eltern-Ich die Seele des Sollens. Wenn wir mit dem Eltern-Ich reagieren, befinden wir uns stets in einer Position der Stärke, der Macht und Überlegenheit. Man unterscheidet zwei Aspekte Kritisch: In unserem Eltern-Ich verkörpern wir Werte, Normen, Gebote, Verbote und „soziale Gefühle“; es wird in dieser Verhaltensausprägung als kritisches Eltern-Ich bezeichnet. Helfend: Unser Eltern-Ich verkörpert aber auch Wohlwollen, Trost, Wärme und Unterstützung; in dieser Verhaltensausprägung wird es als helfendes Eltern-Ich bezeichnet. • Erwachsenen-Ich Das Erwachsenen-Ich prüft die Folgen einer Handlung und entscheidet zweckrational. Das Erwachsenen-Ich betont die Rationalität: Es ist kalkulierend, abwägend, nach den Erfordernissen der Realität und nicht nach unkontrollierten, sondern nach überprüften und integrierten Gefühlen entscheidend. Die wichtigste Aufgabe dieses Ich-Zustandes ist das Prüfen, im Sinne von: Was passiert, wenn…? Wieweit stimmt diese Aussage…? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich aus…? Es verkörpert die rationale Autonomie der Person. Bsp.: Der Chef kommt aus dem Büro und die Sekretärin sagt: „Herr blabla, gut das ich sie sehe, der Kommentar zum Vorlesungsverzeichnis muss bis Freitag abgegeben werden. Können sie mir ihre Angaben bitte bis dahin fertig stellen. Kap. 8: Gesprächsstörer Wenn ein Gespräch begonnen wird, dann hängt es von der ersten Reaktion des Gesprächspartners ab, wie das Gespräch gesteuert wird. Das Zuhörverhalten stellt also die Weichen für den weiteren Gesprächverlauf. Dabei können hauptsächlich zwei unterschiedliche Einstellungen unterschieden werden: -Der Gesprächspartner fühlt sich angenommen -Der Gesprächspartner lehnt sozusagen das Gespräch ab oder lenkt es in eine völlig andere Richtung als begonnen. In dieser zweiten Gruppe sind die Gesprächsstörer enthalten. Diese kommen so oft vor, dass man im täglichen Leben gar nicht mehr gross auf sie achtet. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Gesprächsstörern. Diese werden im Folgenden genauer erläutert. Befehlen, Warnen und Drohen Diese Störer verwenden die Menschen oft. Wir verwenden diese sinnvollerweise nur wenn wir überzeugt sind, dass der andere sich ohne unsere Anweisung nicht „richtig“ verhalten kann. Darum liegt es auch nahe, dass das Befehlen vom kritischen Eltern-Ich an das angepasste Kind-Ich gerichtet ist. Häufig ist es aber so, dass nicht der Inhalt gesprächshemmend ist, sonder die bevormundende Art. Die Reaktion darauf ist meistens trotzig. Überreden Beim Überreden soll der Gesprächspartner, ähnlich dem Befehlen, zu einem anderen Verhalten bewegt werden. Im Gegensatz zum Befehlen schmeichelt das Überreden ein und soll dazu Bewegen etwas „freiwillig“ zu tun. Wenn der Gesprächspartner nicht gewillt ist, den Vorschlag anzunehmen, reagiert dieser stur und agiert aus dem trotzigen Kind-Ich. Ausfragen Durch das Ausfragen wird der Gesprächspartner in eine gewollte Richtung gelenkt (Wer fragt, führt) und gibt diesem eine begrenzte Antwortmöglichkeit. Dies wirkt gesprächshemmend, da der Zuhörer keine eigenen Themen ansprechen und grundsätzlich nur zustimmen oder ablehnen kann. Von sich reden Dies ist der am häufigsten vorkommende Gesprächsstörer. Wer von sich redet, gibt seinem Gesprächspartner das Gefühl, dass der eigene Standpunkt viel wichtiger ist. Der Gesprächspartner reagiert aus dem angepassten Kind-Ich, schweigt und hofft auf ein baldiges Ende des Gesprächs. Lösung liefern, Ratschläge erteilen Ratschläge vermitteln oft die Botschaft, dass der Gesprächspartner nicht allein auf eine passende Lösung kommt und so das Gespräch gestört wird. Herunterspielen, bagatellisieren, beruhigen Auch das Herunterspielen wirkt gesprächshemmend. Der Gegenüber fühlt sich nicht ernst genommen. Das Verhalten entspricht (ungewollt) der ICH+/DU- Position auf der Beziehungsebene. Interpretieren, Ursachen aufzeigen, diagnostizieren Dies sind weitere Gesprächsstörer. Der Zuhörer bekommt das Gefühl, dass er nicht in der Lage ist, eine Situation richtig zu erkennen. Es gibt noch mehr Gesprächsstörer, diese sind allerdings alle ziemlich ähnlich den oben genannten. Kap. 9: Gesprächsförderer Grundsätzlich ist folgendes Verhalten zu zeigen. - Ich möchte gerne verstehen und noch besser erfassen was Sie meinen. - Ich bin interessiert, an dem was Sie sagen. - Fahren Sie bitte fort. Eigene Person muss in den Hintergrund gestellt werden. Zunächst keine Stellung beziehen oder Ratschläge, Widersprüche, Bewertungen geben. Erst mal abwarten und sich ganz auf den Gesprächspartner konzentrieren. Gesprächsförderer kommen immer aus dem Erwachsenen – ICH Einige Beispiele von Gesprächsförderern: - Umschreiben, mit eigenen Worten wiederholen Zeigt dass Sie ihren Gesprächspartner verstanden haben - Zusammenfassen Was ist dem Partner wichtig, worum geht es - Klären, auf den Punkt bringen Das Gespräch aufs wesentliche konzentrieren - Einschränkende Wiederholung Starre Ansichten aufweichen, Bestätigung mit Einschränkung ergänzen - Übertriebene Bestätigung Bring den Gesprächspartner dazu, seine Aussage zu präzisieren - In Beziehung setzen Klare Abhängigkeiten erkennen lassen - Nachfragen Verständnis fördern - Weiterführen und Denkanstoss geben Zum Nachdenken anregen - Wünsche herausarbeiten Festlegen was das Ergebnis und die Konsequenzen davon sind - Wand umgehen Rückwärts das Problem bearbeiten, von der Lösung zum Problem - Gefühle ansprechen Zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner Ihr Mitgefühl, dass Sie wissen wie es sich anfühlt Kap. 10: Vier Möglichkeiten zu reagieren Das Kapitel soll aufzeigen, dass wir in jeder Gesprächssituation vier Reaktionsmöglichkeiten haben und wie man diese Nutzen kann. Jede Mitteilung enthält vier verschiedene Arten von Informationen. - Sachinhalt Sachverhalt wird mitgeteilt - Aufforderung Wir verfolgen bewusst oder unterbewusst ein bestimmtes Ziel Mit einer Bitte, Rat, Appell, Mahnung oder Befehl - Beziehung Durch die Art und Weise wie wir mit jemandem sprechen drücken wir aus was wir von ihm halten. - Selbstaussage Über unsere Gefühle, Meinungen, Neigungen und Haltungen Sowohl sprachlich als auch nicht-sprachlich Da jede Mitteilung diese vier Informationen enthält liegt es am Zuhörer zu beachten was ihm gerade wichtig ist. Durch die daraus resultierende Reaktion wird der Verlauf eines Gespräches und die Stimmung in der unmittelbaren Umgebung wesentlich beeinflusst. Beispiel: Wenn ein Beifahrer zum Fahrer sagt: “Da vorne ist Grün“ enthält diese Information folgende Informationen: Sachinhalt Aufforderung Beziehung Selbstaussage Die Ampel zeigt grün. Gib Gas! Sieh zu das Du benötigst meine Ich habe es eilig. du in dieser Hilfestellung. Ich bezweifle das wir Grünphase über die Ich meine, dass du ohne rechtzeitig ankommen. Kreuzung kommst. meine Unterstützung nicht klarkommst. Reaktion des Fahrers: Sachinhalt Gespräch über Ampeln „Die grüne Welle ist jetzt angenehm verlängert“ Oder: „Ja, das ist eine Fussgängerampel.“ Aufforderung Auf den Appell reagieren Beschleunigung um die Grünphase zu nutzen Oder: „Danke.“ Beziehung Sich bevormundet fühlen und betroffen reagieren „Das habe ich längst gesehen.“ Oder: „Nächstes Mal fährst du.“ Oder auch: Beleidigt schweigen Selbstaussage Aktive Zuhören praktizieren „Du wirst unruhig, wenn es so langsam vorangeht.“ Oder: „Du willst rechtzeitig zur Tagesschau daheim sein.“ Kap. 11: Von der Ursachenforschung zur Absichtsfindung Wenn das Verhalten eines anderen nicht nach unseren Vorstellungen entspricht, dann fragen wir meistens nach dem „Warum“. Warum kommst du heute schon wieder zu spät zur Arbeit? Warum schaffst Du es nie, pünktlich zu sein? Die Antworten fallen dann meistens dementsprechend aus: Weil der Bus leider Verspätung hatte. Weil ich wieder einmal in einen Stau geraten bin. Wenn wir jedoch nach dem „Wozu“ fragen, dann wird der Angesprochene vermutlich Mühe mit der Antwort haben. Mit dem „Wozu“ unterstellen wir ihm nämlich, dass sein Zuspätkommen beabsichtigt war. - Wer will das schon offen zugeben? Und doch hat der Angesprochene meistens „innerliche Ziele“. Beispielsweise, um zu zeigen, dass ihm das für seine geleisteten Überstunden zusteht. Oder weil er beim Chef ohnehin in einem schlechten Bild dasteht, kommt es darauf auch nicht mehr an. Es bringt auch nicht viel, sich mit den Ursachen ( Warum-Frage) zu beschäftigen. Diese liegen nämlich in der Vergangenheit und lassen sich ja sowieso nicht mehr verändern. Viel mehr Sinn macht daher die Wozu-Frage. Denn wenn wir die Ziele und Absichten des anderen erkennen können, haben wir grössere Chancen, ihn zu Beeinflussen oder zu einer Veränderung zu bewegen. Bevor wir den Anderen aber fragen, können wir uns bereits überlegen, wie der wohl antworten wird. Dies kann zu einer völlig neuen Einschätzung der Situation führen. Anstelle einer ungewöhnlichen „Wozu“-Frage können wir den Anderen positiv einstimmen, indem wir fragen: Was willst du damit erreichen? / Was ist dein Ziel? Wie kann ich dir helfen, dass du dorthin kommst, wo du hin willst? Welche Hoffnungen hast du, auf dein Ziel bezogen? Wenn wir dem Anderen Ratschläge erteilen, dann stossen wir so gut wie sicher auf Widerstand. Wenn wir dem Anderen aber zeigen können, wie er noch erfolgreicher zu seinen angestrebten Zielen kommt oder wie er seine Bedürfnisse noch besser befriedigen kann, dann hat dieser meistens zwei offene Ohren! Kap. 12: Verhalten ist zielgerichtet Wir möchten von anderen Menschen Wertschätzung erfahren. Wenn z.B. jemand bei der Arbeit um Hilfe bittet und eine Antwort bekommt wie folgende, „Das geht nicht. Ich habe genug zu tun.“ fühlt er sich nicht ernst genommen. Somit tritt ein dreistufiger Eskalationsplan in Kraft, der die Wertschätzung und Achtung wieder zurückgewinnen will. Stufe 1: Demonstration von Macht Bei Machtkämpfen kommt es oft zu „Entweder oder“ Haltungen – d.h. Sieger oder Verlierer. Der Verlierer fühlt sich schlecht und es kommt zu Stufe 2: Rache Hier ist das Ziel dem Sieger eins auszuwischen, nach dem Motto „Krieg ich nichts, so kriegst du ebenfalls nichts.“ Rache ist immer destruktiv! Es folgt: Stufe 3: Demonstrative Hilflosigkeit Das zur Schau stellen von Hilflosigkeit. Arbeitsmotivation ist gleich null und die Arbeitenden sind schnell überfordert. Oft gibt es kein Zurück mehr wenn man sich zu lange in dieser Stufe befindet. Einwände sind Reaktionen auf mangelnde Wertschätzung. Jeder Konflikt hat eine Vorgeschichte, die ihren Ausgang in fehlender Wertschätzung hat. So im Bsp. oben. Der vorgesetzte hat wohl seine Frage um Hilfe falsch formuliert, wie „Kommen Sie mal mit“. Besser ist es wenn man jemanden an der Arbeit stören muss, wenn man so beginnt, „ Wann kann ich Sie für 5 min sprechen? Es geht um den Termin xy nächste Woche.“ Zu beachten ist dabei, dass man sich erst bemerkbar macht und diese Formulierung erst beginnt, wenn der Beschäftigte seine Aufmerksamkeit durch einen Blickkontakt bestätigt hat. Wir strengen uns an, mit dem Ziel uns wohl zu fühlen. Wenn sich jemand respektiert und ernst genommen fühlt, fühlt er sich wohl. Somit ist die Kooperationsbereitschaft, das Entgegenkommen und die Grosszügigkeit viel grösser. Ein Beispiel wäre ein Kind beim Taschengeld betteln, es fragt vorzüglicher weise nachdem es z.B. eine gute Note hatte… Zum Schluss wird ein umschreibendes Zuhören empfohlen. Zum ersten Bsp. passend wäre: „Sie können mir im Moment nicht helfen, weil Sie keine Zeit haben.“ „Wenn Sie nicht so viel zu tun hätten, würden Sie mir sofort helfen.“ „Unter welcher Voraussetzung bekomme ich Ihre Hilfe?“ Kap. 14: Vom Überreden zum Überzeugen Überzeugungsarbeit hat viel mit Verkaufgen zu tun. Wie umgekehrt Verkaufen viel mit Übetrzeugungsarbeit zu tun hat. Wer ein Produkt vertreibt, weiss, wie wichtig es ist, den Nutzen für den Kunden herauszustellen. Denn nur das, was dem Kunden nützt, nützt auf Dauer auch dem Verkäufer. Der professionelle Verkäufer weiss, dass Kaufen ein seinem Wesen nach egozentrischer Prozess ist, allerdings aus der Sicht des Kunden und nicht, wie es verkäuferisches Handeln häufig vermuten lässt, aus der Sicht des Verkäufers. Professionelles Verkaufen heisst: Probleme lösen. Das Gleiche gilt auch für das “Verkaufen” von Ideen. Denn wer Ideen hat und diese allein nicht umsetzen kann, braucht Partner, die diese Ideen “abkaufen”. Bilder Die wenigsten Menschen machen sich klar, dass Motivieren, Präsentieren und Interessieren nicht nur die drei entscheidenden Künste sind, die jeder gute Verkäufer beherrschen muss, sondern die für alle Überzeugungsprozesse nötig sind. Voraussetzung ist zwar ein fundiertes Wissen um den Nutzen, um die Idee oder das Produkt dem Gesprächspartner bietet, doch darüber hinaus bedarf es der Fähigkeit, diesen Nutzen so darzustellen, dass das Interesse beim andern überhaupt geweckt wird. Überzeugende Gesprächsführung ist die Fähigkeit, im anderen Bilder entstehen zu lassen, die dieser als seine eigenen Bilder annimmt und für erstrebenswert hält. Ihr Gesprächspartner ist fortlaufend bemüht, für sich Geschlossenheit zu erzielen, eben das ganze Bild zu sehen. Wenn Sie ihm dieses Bild nicht liefern, wird er sich selbst eine Vorstellung machen und auf diese, seine Vorstellung, auch reagieren. Dabei wird dem anderen kaum bewusst, dass zwischen seinem und ihrem Bild ein Unterschied besteht. Eine verbreitete Unart im Gespräch ist das Reden um den heissen Brei herum. Häufig wird der Kern eines Anliegens auf Umwegen angesteuert, was zur Folge hat, dass sich der Gesprächspartner bereits ein Bild macht, ehe er überhaupt weiss, worum es geht. Das birgt die Gefahr, dass der andere womöglich auf Abwehr geht, weil er sich eine Vorstellung gemacht hat, die ihm nicht behagt, schlimmstenfalls bricht er sogar das Gespräch ab. Nutzen deutlich machen Wenn Sie verhindern wollen, dass Ihr Gesprächspartner voreilige Schlüsse zieht, sollten Sie sein Bedürfnis nach Geschlossenheit sofort befriedigen und ihm mitteilen, welchen Nutzen Sie ihm bieten können. Mit dem, was Sie wollen, werden Sie in der Regel nur eine höfliche Aufmerksamkeit bei Ihrem Gegenüber erzeugen. Wirkliches Interesse entsteht, sobald Sie Ihrem Gesprächspartner verdeutlichen, welchen Nutzen er aus Ihrem Wunsch, Ihrer Idee, Ihrer Absicht ziehen kann. Machen Sie den “Nutzen” für Ihren Gesprächspartner deutlich. Obgleich wir von uns selbst wissen, wie schwer es ist, sich längere Zeit zu konzentrieren, und wie leicht wir abzulenken sind, halten wir das aufmunternde Kopfnicken und beifällige “Mhm” unserer Gesprächspartner für den Ausdruck reinster Aufmerksamkeit. Nun, eine mühsame Analyse, die Ihnen vielleicht stellenweise wie Wortklauberei vorgekommen sein mag. Doch Alltagskommunikation ist voll von derartigen Missverständnissen. Zumal es die Ausnahme ist, dass wir 100% unserer Aufmerksamkeit auf unser Gegenüber richten. Die Redewendung von der “geteilten Aufmerksamkeit” beschreibt den Glauben, einen anderen auch dann zu verstehen, wenn man in Gedanken noch mit etwas anderem beschäftigt ist. Eine besondere Schwierigkeit sehe ich in der latenten Mehrdeutigkeit, mit der wir uns audrücken. Gerade wenn wir etwas vollkommen klar sehen, ist die Gefahr besonders gross, in unseren Formuliereungen nachlässig zu werden. Wir vergessen, dass unsere Worte vom Gesprächspartner womöglich anders gedeutet werden. Je klarer Ihnen etwas ist, umso mehr Konzentration benötigen Sie zur Vermeidung unpräziser Formulierungen. Weil wir stets vergleichend wahrnehmen, sind wir leicht durch Bilder zu beeinflussen, die geeignet sind, eine einzelne Tatsache oder auch Meinung zu relativieren. Im Vergleich zum Schrecklichen erscheint das Unangenehme eher harmlos. Und umgekehrt relativiert sich das Gute durch die Vorstellung vom Besseren. Wenn Sie professionell relativieren, benötigen Sie zu ihrer eigentlichen Aussage noch eine fundierte Ergänzung, die im besten Fall Ihren Gesprächspartner mit Erleichterung erfüllt, “so gut davongekommen” zu sein. Wenn Ihr Gesprächspartner also sagt: “Das entspricht nicht meiner Vorstellung”, tut er Ihnen einen Gefallen, denn er äußert bereits, dass er ein Bild hat. Wenn es Ihnen gelingt, seine Vorstellung kennen zu lernen, sind Sie ihm ein ganzes Stück näher und womöglich sogar in der Lage, seiner Vorstellung haargenau zu entsprechen, denn das ist wirklicher “Verkaufserfolg”. Der einfachste Weg ist die Frage, beispielsweise: “Sie sagen, dass es nicht Ihrer Vorstellung entspricht. Können Sie mir gerade etwas näher beschreiben, was Sie sich vorgestellt habe. Vielleicht kann ich Ihren Wünschen ganz genau entsprechen.” Gewissen verringern Wenn Sie einen anderen Menschen beeinflussen wollen, muss es Ihnen zunächst gelingen, seine Gewissheit zu verringern. Mit anderen Worten: Ihr Gesprächspartner muss erkennen, dass er keineswegs im Besitz aller erforderlichen Informationen ist. Denn sobald Sie ihn wissen lassen, dass er nicht genug über eine Angelegenheit weiss, um ihren Nutzen bewerten zuu können, vergrössern Sie seine Ungewissheit. Das macht ihn neugierig, und er wird Sie fragen. Wenn Sie ihn jetzt informieren, geben Sie ihm lediglich, worum er gebeten hat. Die gleiche Information kann das Gegenteil bewirken, wenn sie diese bereits geben, bevor Ihr Gesprächspartner danach verlangt hat. Es ist weit verbreitet, einen anderen dadurch zu verunsichern, dass man ihn bzw. seine Aussagen in Zweifel zieht. Der umgekehrte Weg ist Erfolg versprechender. Man benennt das, was dem anderen selbstverständlich ist, nämlich seine Sicherheit. Dadurch erfährt ein spontanes, also unwillkürliches Verhalten Beachtung. Die Natürlichkeit geht verloren. Eine kleine tierfabel möge das einprägsam illustrieren: Statt also den anderen durch Zweifel anzugreifen, z.B.: -”Seien Sie sich mal nicht so sicher.” -”Wie kommen Sie denn darauf?” -”Das glaubt Ihnen doch keiner.” Wird seine Aufmerksamkeit auf seine Gewissheit gelenkt: -”Ich merke gerade, dass Sie sich Ihrer Sache absolut sicher sind.” -”Mich beeindruckt, mit welcher Sicherheit Sie das vortragen.” -”Sie sind sich auf ungewöhnliche Weise Ihrer Sache gewiss.” - “So wie Sie das darstellen, scheinen Sie über jeden Zweifel erhaben zu sein.” Der andere beginnt augenblicklich nachzudenken und wird unsicher, was sich in der typischen Frage ausdrückt: “Ja, wieso?” Manchmal reicht es, die Gewissheit Ihres Gegenübers allein dadurch zu reduzieren, dass Sie Ihrem Erstaunen Ausdruck verleihen, beispielsweise: -”Das überrascht mich.” -”Sie erstaunen mich.” -”Das macht mich stutzig.” Schliesslich können Sie die mit so viel Sicherheit vorgetragene Äusserung auch zum Anlass nehmen, Ihre Reaktion darauf mitzuteilen: -”Ihre Sicherheit mach mich nachdenklich.” -”Sie sagen das mit solcher Gewissheit, dass ich sprachlos werde.” -”Ich überlege gerade, ob ich Sie beneiden sollte, so frei von Zweifeln zu sein.” So bestätigend diese Äusserungen auf den ersten Eindruck wirken, so sehr tragen sie letztlich zur Verunsicherung bei. Aufgrund von Erfahrung rechnet Ihr Gegenüber mit Einwänden und Widerspruch. Stattdessen wird ihm seine Sicherheit zweifelsfrei bestätigt, und das führt paradoxerweise gerade zu Zweifeln. Dreischritt Überzeugende Gesprächsführung bedient sich eines Dreischritts aus Bestätigung, Frage und Begründung: 1) Die Bestätigung holt den Gesprächspartner dort ab, wo er gerade steht. 2) Die Frage führt ihn in die gewünschte Richtung. 3) Die Begründung gibt ihm die nötige Sicherheit. z.B.: “Sie legen Wert auf eine rasche und korrekte Abwicklung aller anfallenden Schreibarbeiten. (Bestätigung) Wieweit wäre es für Sie hilfreich, wenn ich Ihnen mit mehr Zeit zur Verfügung stehe? (Frage) Ich frage das, weil sich ein grosser Teil der anfallenden Manuskripte automatisiert verarbeiten ließe.” (Begründung) Kap. 17: Positives Sprechen Grundsätzlich ist positives Sprechen effektiv und Zielbezogen. Man soll darauf achten, dass sich der Gesprächspartner wohl und ernst genommen fühlt. Man verwendet dabei die folgenden Prinzipien: - Man formuliert ein Wunschverhalten des Gesprächspartners und kein Verbot. Stell den Becher nicht vor den Teller. (falsch) Könntest du bitte den Becher hinter deinen Teller stellen. (richtig) - Aufmerksamkeit nicht auf die Fehler anderer lenken, warten bis er oder Sie sie selber anspricht. - Es soll keine Vergangenheitsbewältigung betrieben werden, sondern über die Zukunft gesprochen werden. (Wie kann ich das verbessern…) - Keine Drohungen, sondern Angebote Wenn du nicht brav bist, darfst du heute nicht fernsehen. (falsch) Wenn du heute brav bist, darfst du heute fernsehen. (richtig) - Der Gesprächspartner soll immer eine gewisse Gesprächsfreiheit vor Augen haben - Zielgerichtete Eigeninitiative, nicht lange um die Sache herum reden. Kap. 19: Die Kunst, Veränderungen zu bewirken 4 Phasen von Veränderungsprozess (bei z.B. Tod, Trennung…) Wenn wir mit Veränderungen konfrontiert werden, durchlaufen wir vier Phasen: - Schreck - Festhalten - Loslassen - Anpassen Nur wer erkennen kann, durch welche Phasen sein Gegenüber gerade geht, kann dauerhafte Veränderungen durchsetzen. Schreck: In der Schreck-Phase geraten wir in eine Art Schock-Zustand. In dieser Situation sind wir gestresst, was zu einer Denkblockade führt. Man versucht das Thema zu wechseln, schottet sich ab (mit versteinerter Mine) oder man verlässt sogar den Schauplatz. Körpersprache: Zurückweichen, in Rückenlehne drücken, stossartiges Einatmen, Arme verschränken Reaktion: Durch die Denkblockade bringt das Argumentieren nichts, emotionale Sicherheit geben. Schreck ernst nehmen und darauf eingehen. Festhalten: Man orientiert sich an Bestehendem, einseitiges Denken, keine kreativen Gedanken, festhalten. 3 Schritte des Festhaltens: -Leugnen: Realität wird nicht akzeptiert -Aggression: Versuch den Gegenüber zum Rückzug zu bewegen -Verhandeln: So viel wie möglich retten wollen Am Alten festhalten heisst nicht gegen das Neue zu sein. Körpersprache: Vorbeugende Körperhaltung, Angriff Reaktion: Verständnis zeigen und Zeit lassen, auch hier bringt die Argumentation nichts. Loslassen: Man trauert der Vergangenheit nach, doch man hat verstanden das Widerstand nichts bringt. Der Blick ist noch nicht in die Zukunft gerichtet, noch nicht mit der Situation abgefunden. Ein Abschiedsritual vereinfacht den Abschied und gibt Energie für das Neue. Körpersprache: unschlüssige Körperhaltung Reaktion: Unentschiedenheit ansprechen Anpassen: Schlussendlich nehmen wir in der Anpassungs-Phase den Neubeginn vor, jedoch ist die Gefahr des Rückfalls nicht ausgeschlossen. Reaktion: Wenn die neue Situation akzeptiert wird sollte man unbedingt Rücksprache nehmen. In dem der Gesprächsführer die einzelnen Phasen erkennt und darauf angemessen reagiert, kann er die entsprechende Phase verkürzen und sein Ziel der Veränderung erreichen.