GESPRÄCHSFÜHRUNG Methodenbeitrag Dr.-Ing. Christoph Dill http://www.innovationslotsen.de Gewerbepark Cité 20 l Marstall Unterlinden 76532 Baden-Baden Tel.: +49 (0)7221 / 90 78 -0 1 Dill Gesprächsführung Gesprächsführung BESCHREIBUNG 40-80% aller Aktivitäten einer Führungskraft machen Gespräche aus. Führen heißt deshalb Gespräche führen. Ein Gespräch im klassischen Sinne läuft innerhalb eines kleinen Teilnehmerkreises ab. Es dient dazu soziale Beziehungen aufrecht zu erhalten, Entscheidungen zu vermitteln, Anweisungen zu geben, Sachverhalte zu klären, Informationen weiterzuleiten, aber auch Anerkennung und Kritik zu äußern. Die Situation ist i.a. eher entspannt, d.h. Sieger und Besiegte wird es nach Gesprächsende normalerweise nicht geben. Allgemein lassen sich drei typische Grundsituationen herauskristallisieren: Ein Gespräch, bei dem die Information oder Lehre im Vordergrund steht, wird als unterrichtendes Gespräch verstanden. Dieses hat zum Ziel, Wissen, Einsichten, oder Haltungen zu vermitteln. Bei einer Aussprache geht es um die Klärung eines Problems oder eines Sachverhalts. Das hier gesteckte Ziel ist erreicht, wenn zum Schluß eine gewisse Klärung und Vertiefung von Ansichten, Meinungen, Standpunkten, oder persönlichen Verhaltensweisen erfolgt ist. Gespräche, bei denen am Schluß Entscheidungen fallen und konkrete Aufgaben verteilt werden heißen Besprechungen. Sie spielen sich i.a. in der Form von Sitzungen, Arbeitsbesprechungen, Mitgliederversammlungen, oder Konferenzen ab. Im Rahmen dieses bescheidenen Gesprächsleitfadens werden wir uns auf Gesprächssituationen beschränken, die für die betriebliche Praxis von Bedeutung sind. Dabei können nur Einblicke in das umfangreiche Forschungsgebiet der Gesprächsführung gegeben werden. Dem interessierten Leser wird deshalb die am Ende aufgeführte Literaturliste zum Vertiefen seiner gewonnenen Erkenntnisse empfohlen. Aspekte eines Gesprächs Jedes Gespräch findet auf der rationalen (kognitiven), sowie auf der emotionalen Ebene statt. Auf der rationellen Ebene wird gesprochen und argumentiert. Die emotionale Ebene drückt Beziehungen/Stimmungen der Beteiligten untereinander aus. Solange zwei Gesprächspartner auf der emotionalen/affektiven Ebene (Beziehungsebene) nicht übereinstimmen oder sich hier wenigstens neutral gegenüberstehen, ist eine Einigung auf kognitiver Basis nicht zu erwarten. Deshalb sollte bei der Gesprächsvorbereitung zuerst Wert auf die Pflege der emotionalen, affektiven Ebene gelegt werden. Diese Beziehungsebene hat wiederum drei Unterebenen: 2 Dill Gesprächsführung Die Ebene der sozialen Darstellung: Die Gesprächspartner agieren oft wie auf einer Bühne der persönlichen Selbstdarstellung. Jeder Beteiligte möchte eine gute Figur machen. Diese Verhaltensweise ist wirkungsorientiert. Die Angst vor Blamage und die Ziele des Gesprächs führen dazu, daß die Gesprächspartner zu Imponier- (überzogene Selbstdarstellung) und Fassadentechniken (schwache Selbstdarstellung, dient dazu den Gesprächspartner über bestimmte, für ihn wichtige Punkte im Unklaren zu lassen) greifen. Die Ebene des sozialen Kontakts: Jede Störung des sozialen Kontaktes im Gespräch löst beim Verhandlungspartner Betroffenheit, manchmal auch Aggressionen aus. Dies führt zu einer Störung des emotionalen Gleichgewichts. Deshalb gilt es, dem Gesprächspartner Wertschätzung seiner Person zu vermitteln. Die Ebene des Appells: Viele Gespräche dienen dazu, den anderen zu einer bestimmten Handlung, Meinung oder Verhaltensweise zu veranlassen. Dies geht nur über die Beeinflussung. Der Versuch auf der Appellebene Einfluß zu nehmen, kann offen oder versteckt erfolgen. Durch Appelle in Verhandlungen und Gesprächen wird der Entscheidungsspielraum auf der anderen Seite bewußt eingeengt. Die emotionale/affektive Ebene eines Gesprächs ist ein wesentlicher Bestimmungsfaktor für den erfolgreichen Abschluß desselben. Verlauf und Ausgang eines Gesprächs liegen dabei nur selten fest. Meist entscheidet es sich im Gespräch, an einer bestimmten Stelle (Verzweigungspunkt), ob es positiv, negativ oder neutral weitergeführt wird. Verzweigungspunkte sind Reizwörter, Killerphrasen, Vorwürfe oder Komplimente, die den Gesprächspartner auf der emotionalen Ebene negativ, aber auch positiv ansprechen können. Die Technik der Verzweigungspunkte muß gekannt werden, um im Laufe eines Gesprächs entsprechend agieren bzw. reagieren zu können. VORAUSSETZUNGEN -keine- VORBEREITUNG Gespräche bilden die soziale Basis für eine fruchtbare inhaltliche Zusammenarbeit. Es empfiehlt sich, wichtige Gespräche entsprechend vorzubereiten. Dabei sollten die folgenden Punkte beachtet werden: Zielsetzung des Gesprächs abklären Inhaltliche Vorbereitung (Erkundigungen einziehen, Aktenstudium, auswerten,...) und Unterlagen für das Gespräch erstellen/vorbereiten Eventuell Gegenüberstellung der eigenen und der gegnerischen Argumente in Form einer Synopse 3 Protokolle Dill Gesprächsführung Berücksichtigung der Persönlichkeit des Gesprächpartners (Soziale Herkunft und Tätigkeit, Sprachebene beachten, Beziehungsebene abklären, sich in die Person des anderen hineinversetzen) Günstige Rahmenbedingungen für das Gespräch sichern Gesprächsplan aufstellen (Eine flexible, situative Gesprächsführung sollte allerdings möglich sein) Besprechung erfordern ebenfalls ein gewisses Maß an Vorbereitung seitens des Besprechungsleiters, aber auch seitens der –teilnehmer: Maßnahmen Verwirklichung über: Vorüberlegungen Prüfen, ob Art und Bedeutung des Besprechungsgegenstandes den Aufwand einer Besprechung rechtfertigen Thema und Ziele formulieren Zweck/Gegenstand der bestimmen Tagesordnung erstellen Teilnehmer bestimmen und mit wichtigsten Besprechungstermin festlegen; Protokollführer bestimmen den Besprechung Teilnehmer werden nach Art der Kompetenzen und Aufgabengebiete zum Thema passend bestimmt Informationsmaterial für die Teilnehmer zusammenstellen Vorabinformation, Besprechung ? Teilnehmer einladen Einladung sollte Datum, Uhrzeit und voraus-sichtliche Dauer, Ortsangabe, Tagesordnung, Name des Besprechungsleiters und eventuell Informationsunterlagen enthalten Besprechungsgegenstände aufbereiten Ziele abstimmen Informationen einholen Themenabgrenzung Besprechungsverlauf durchdenken Bild 1: Tips für die Besprechungsvorbereitung Die Besprechungsteilnehmer 4 oder erst in Dill Gesprächsführung An einer Besprechung nehmen immer mehrere Personen unterschiedlicher Stellung, Kenntnisse und Persönlichkeit teil. Dieser Individualität eines jeden einzelnen und ihrem konstruktiven Zusammenwirken muß der Besprechungsleiter Rechnung tragen. Wo es um gemeinsame Entscheidungen geht sind fast immer unterschiedliche Auffassungen zu schlichten. Die folgende Graphik gibt einen Einblick in „schwieriges“ Teilnehmerverhalten und auf gegensteuernde Reaktionsmuster: Bild 2: Teilnehmereigenschaften und adäquate Reaktionsmuster Die Teilnehmer einer Besprechung sollten sich zwecks effektiverem Besprechungsverlauf und eigenem Selbstschutz (niemand will sich schließlich lächerlich machen) an folgende kurze Empfehlungen halten: Nur dann zu Wort melden, wenn man einen wirklichen Beitrag zum Gespräch bringen kann Sachorientierung Elementare Höflichkeitsregeln stets beachten Behauptungen Anderer nicht vorschnell abqualifizieren Erst denken, dann reden! Der Besprechungsleiter Eine Besprechung verläuft dann erfolgreich, wenn ein gutes, für alle akzeptierbares Ergebnis erwirkt wird, der Zeitaufwand diesem Ergebnis angemessen erscheint und schließlich alle Besprechungsteilnehmer mit dem Verlauf der Besprechung nicht unzufrieden sind. 5 Dill Gesprächsführung Der Besprechungsleiter muß die Teilnehmer hin zu diesem Ziel führen. Dazu sollten deren Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen genutzt und verdichtet werden. Für den Leiter ist deshalb ein angemessenes Maß an Zurückhaltung geboten, auch wenn er seine eigene Meinung auf keinen Fall zurückhalten sollte. Insbesondere falls ein Vorgesetzter die Rolle des Leiters inne hat, sollte er sich stets im Klaren sein, daß es i.a. für den Mitarbeiterkreis leichter ist Probleme offen zu analysieren und Lösungsvorschläge gegeneinander abzuwägen, wenn er selbst noch nicht Partei ergriffen hat. Insgesamt können sich deshalb folgende Empfehlungen für den Gesprächsleiter ableiten: Empfehlung Verwirklichung über: Besprechungen strukturieren Tagesordnung Beiträge ordnen Nicht zum Thema Wortmeldungen unterbinden Stets das Ziel im Auge behalten und wenn nötig unterbrechen und zum Thema zurückkommen Zur Straffung von Beiträgen anregen (z.B. 1-Minuten-Sprechzeitregel) Unwesentliches von Wesentlichem trennen Zielansteuerung sichern Diskussion offen halten passende Diskussionspunkte vertiefen Kontroversdialog fördern Beiträge ergänzen lassen Beziehungen zwischen Beiträgen aufzeigen Nicht zu früh feste Position vertreten Teilnehmer aktivieren PAKKO-Fragen Fragen an Gruppe zurückgeben Vorschläge erbitten Kooperatives Klima fördern Aufmerksam und für alle sichtbar Zuhören und Interesse zeigen Irrtümer zugeben „Dicke Luft“ neutralisieren, d.h. für gutes Klima sorgen Vermittlung zwischen Teilnehmern Bild 3: Tips für die Besprechungsleitung DURCHFÜHRUNG Das Mitarbeitergespräch Mitarbeitergespräche können von ihrer Funktion her in zwei Gruppen unterteilt werden: 6 Dill Gesprächsführung Betriebliche Alltagssituationen dienen zur Steuerung des Betriebsablaufs, zum Mitteilen von Kontrollergebnissen, zur Verbesserung des Betriebsklimas, zur Pflege sozialer Beziehungen und zum Meinungs- und Informationsaustausch. Unter besonderen Führungssituationen werden Gespräche verstanden, in denen Anweisungen und Aufträge verteilt werden, in denen Probleme erörtert, Mitarbeiter eingewiesen und Anerkennung oder Kritik ausgesprochen werden. Ziele des Mitarbeitergesprächs Der Vorgesetzte muß in Mitarbeitergesprächen zugleich die Ziele Effektivität in der Sache (Sachorientierung) und Zufriedenheit des Mitarbeiters (Mitarbeiterorientierung) anstreben. Er sollte gleichrangig darauf achten, was er sagt und wie er etwas sagt. Phasen eines Gesprächs: 1. Eröffnung: Zeitlich kurz gefasste Eröffnungsphase, die zur Schaffung einer positiven Atmosphäre und zur Einstimmung auf das Gesprächsthema/Gesprächsziel dient. Eisbrecher-Fragen (zielen auf Interesse, Tätigkeit oder Befinden des Mitarbeiters etc.) stellen, um das Gespräch in Gang zu bringen. 2. Sachverhalt darstellen: In dieser Phase muß der Austausch von Meinungen und Informationen möglich gemacht werden. Ein Monolog des Vorgesetzten ist zu vermeiden. Stattdessen ist es besser, Fragen zu stellen, statt alles selber wissen zu wollen. Wer fragt, der führt ! 3. Lösungen erörtern/entwickeln: Wissen und Können des Mitarbeiters soll genutzt werden. Dazu sollen gemeinsam künftige Schritte erarbeitet werden und zielorientiert vorgegangen werden. Verbindliche Vereinbarungen dienen zur Sicherung des Ergebnisses. 4. Abschluß: Der Vorgesetzte fasst die Ergebnisse des Gesprächs zusammen und verabschiedet den Mitarbeiter in einer positiven Atmosphäre. TIPPS & TRICKS Fragenstellen: Die Wirkung der Fragetechnik beruht auf dreierlei: Der Fragende öffnet sich gegenüber dem Partner und wendet sich ihm dadurch zu. Der Fragende bekundet Interesse an der Persönlichkeit, der Lage oder dem Problem des Partners Der Partner öffnet sich, gewinnt Vertrauen und stellt sich positiv auf den Fragenden ein. Eine wirkungsvolle Fragetechnik kann auf folgender Methode beruhen, beidem Fragen dem PAKKO- Mister entsprechen müssen. PAKKO steht dabei für: P ersönlich Der Gefragte muss sich angesprochen fühlen, damit er wirklich auf die Frage eingeht. A ktivierend 7 Dill Gesprächsführung Wenn man auf die Antwort Lust bekommt und dadurch am Gespräch teilhaben will, ist der Erfolg der Frage deutlich besser. K onkret Je konkreter die Frage, desto konkreter die Antwort. Damit steigt die „Verwendbarkeit“ des Gesprächsinhaltes für beide Seiten. K urz Eine Frage darf nicht ermüden! Man muss sofort verstehen um was es dabei gehen soll! O ffen Offene Fragen dienen dazu, Fehlorientierungen und inhaltliche Steuerungen zu vermeiden. Visualisierung: Der Mensch ist ein Augenwesen. Visualisierung macht komplexe Sachverhalte greifbar und fördert so das Verständnis. Den Partner ausreden lassen und ihn angemessen am Gespräch beteiligen. Falls nötig, Gesprächspausen einlegen. Das gemeinsame Interesse formulieren und ansprechen Situationen positiv beschreiben, negative Formulierungen vermeiden; Der Gesprächspartner ist nie persönlich, sondern nur in der Sache zu kritisieren Das Gespräch auf der Sachebene halten Zuhören: Indem man aufmerksam zuhört, zeigt man Interesse und äußert Verständnis für die Sichtweise des Gegenübers. Damit wird keineswegs die eigene Meinung aufgegeben, jedoch die Ansichten des anderen respektiert. Verständnisfragen verstanden hat. Ergänzend könne folgende Aspekte einer erfolgreichen Gesprächsführung erwähnt werden: stellen, um sicherzugehen daß der Mitarbeiter tatsächlich Signale im Gespräch deuten und selbst geben Abwechslungsreich und humorvoll, wenn möglich mit Bildern sprechen Einfühlungsvermögen und Mitgefühl einsetzen Argumente im richtigen Zeitpunkt einsetzen Sich beharrlich zeigen Sich ständig der Bedeutung der nonverbalen Ausdrucksmittel bewusst sein und sie angemessen einsetzen Gesprächsregeln dienen dazu einen gemeinsame Form in Gesprächen und Besprechungen zu wahren. Diese werden in der entsprechenden Gruppe gemeinsam festgelegt. Mögliche Gesprächsregen können z.B. sein: 8 Dill Gesprächsführung 1. Jeder ist vorbereitet Die Grundlage für eine effektive Besprechung ist die Vorbereitung. Jeder sollte sich sorgfältig mit ZDF (Zahlen, Daten, Fakten) versorgen. 2. Jeder ist gleichberechtigt und mitverantwortlich Eine gute Zusammenarbeit in der Gruppe zeichnet sich vor allem durch das Loslösen aus typischerweise immer vorgegebenen Hierarchien aus. Erst dadurch kann eine Gleichberechtigung der Gruppenmitglieder erfolgen. Seien Sie unbefangen gegenüber den Diskussionsteilnehmern und auch gegenüber dem Thema. 3. Störungen haben Vorrang Unterbrechen Sie das Gespräch, wenn Sie gelangweilt oder ärgerlich sind, bzw. sich aus einem anderen Grund von dem Geschehen in der Gruppe isoliert fühlen. Es ist für das Seminar sinnvoller, Langeweile und Ärger nicht zu unterdrücken oder außerhalb der Sitzungen abzureagieren, sondern seine Empfindungen in der Gruppe zu äußern. 4. Jeder läßt ausreden und hört genau zu Jeder ist für das Gelingen der „Sitzung“ verantwortlich. Hierfür ist das Zuhören eine wichtige Grundlage. Wer gut zuhören kann, wird als Gesprächspartner immer geschätzt. Zuhören bedeutet aufmerksam zu sein und das erzeugt positive Reaktionen. „Hätte Gott gewollt, dass du zweimal soviel redest, als er will, dass du zuhörst, hättest du zwei Mäuler und nur ein Ohr!“ (altes irisches Sprichwort) 5. Keine Killerphrasen Wenn Sie jemanden fragen was denn eine Killerphrase sei, und er Ihnen antwortet Sie hätten ja gar keine Ahnung, so war eben dies eine Killerphrase. Killerphrasen sind sogenannte Negativ-Dialektik, sie fördern Aggression und haben in einer ergebnisorientierten Besprechungen nicht das geringste zu suchen. Drehen Sie den Spieß um, zur Positiv-Dialektik, sprechen Sie von „passend/ unpassend“ oder „zweckmäßig/ unzweckmäßig“ statt von „richtig“ und „falsch“. Typische Killerphrasen: Das kann ja gar nicht funktionieren! Darüber sind wir uns ja wohl einig! Haben Sie denn da Erfahrung? Wir haben keine Zeit! Wenn Sie erst mal so lange im Unternehmen sind wie ich... Wozu denn ändern, es funktioniert doch! Das können Sie nicht so beurteilen! Das wird überall so gemacht! Haben Sie studiert!? 9 Dill Gesprächsführung Das haben wir doch schon vor 10 Jahren probiert, das klappt nicht! 6. Alles visualisieren Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ein Redner, der dies weiß, wird sich zur Steigerung seines Wirkungsgrades deshalb der Visualisierung bedienen. 7. Diskussionsbeitrag 30 Sekunden Führen Sie keine Monologe, sondern fassen Sie Ihre Beiträge in kurze, sachliche Formulierungen. VARIANTEN Das Anerkennungsgespräch ...hat das Ziel, einem Mitarbeiter Anerkennung auszusprechen. Dies kann dabei für eine besonders gute Leistung, eine (einmalige) herausragende Leistung oder für eine konstant gute, zuverlässige Leistung erfolgen. Scheinbar selbstverständliche Leistungen sollten jedoch ebenfalls anerkannt werden, damit dieses Verhalten stabilisiert wird. Das Verweigern von Anerkennung führt früher oder später dazu, daß anerkennenswerte Leistung oder Verhalten einfach nicht mehr erbracht wird. Die Phasen des Anerkennungsgesprächs entsprechen den allgemeinen, oben beschriebenen, Phasen der Gesprächsführung, wobei anstelle der Phase 3 (Lösungen erstellen) etwaige (positive) Folgen, z.B. Beförderung, für den Mitarbeiter erörtert werden. Die folgenden Empfehlungen Anerkennungsgesprächen geben: sollen Anregungen für die Führung von Anerkennungen erfolgen auf Sach- und nicht auf emotionaler Ebene. Eine Anerkennung ist unverzüglich auszusprechen. Falls angebracht, positive Konsequenzen für den Mitarbeiter folgen lassen. Eine Anerkennung sollte aufrichtig sein. Ein Lob vor Zeugen hat größere Wirkung, falls der Anerkannte von den Zuhörern akzeptiert wird. Sonst wäre dieses Lob in seiner Wirkung gegenteilig. Eine besondere Leistung erfordert auch eine besondere Anerkennung. Auch kleinere Fortschritte sollten anerkannt werden damit die Motivation des Mitarbeiters gefördert wird. Das Kritikgespräch ...sollte nur geführt werden, wenn dies unbedingt notwendig erscheint. Zur Prüfung, ob es überhaupt angemessen ist, sollte festgestellt werden, ob der Mitarbeiter über seine Aufgabe 10 Dill Gesprächsführung korrekt informiert war und ob der Mitarbeiter rein von seiner fachlichen Kompetenz her in der Lage war, seine Aufgabe zu erfüllen. Ferner sollte die wahrscheinliche Ursache für das Versagen ermittelt werden. Die Ursachen können dabei vielschichtig sein. So kann es am Mitarbeiter selbst, an äußeren Bedingungen oder gar an seinen Mitarbeitern gelegen haben. Angemessene Kritik ist nur möglich, wenn sie auf gesicherten Fakten beruht. Verallgemeinerungen und vage Behauptungen werden i.a. berechtigt zurückgewiesen. In einem Kritikgespräch sollten dann die folgenden Punkte beachtet werden: Es ist immer nur die Leistung oder das Verhalten des Mitarbeiters zu tadeln, nie seine Person selbst. Der Tadel sollte streng auf ein bestimmtes Versagen bezogen sein, nie verallgemeinern. Kritik muss unmittelbar erfolgen und klar und unmissverständlich geäußert werden. Dem Kritisierten muss die Gelegenheit gegeben werden, sich zu rechtfertigen. Dabei sollte ihm aufmerksam zugehört werden. Wenn möglich, sollte stets auch Positives betont werden. Dem Kritisierten sollten auch seine Stärken gezeigt werden. Der Kritisierte muss sein Fehlverhalten eingesehen haben. Nie im ersten Affekt tadeln. Persönlicher Ärger sollte nie an Mitarbeitern abreagiert werden. Der Kritisierte darf sich nie persönlich angegriffen fühlen. Lautstärke ist kein Argument. Das Fehlverhalten sollte dem Mitarbeiter nicht nachgetragen werden. Eine Sache wird bereinigt und danach als erledigt angesehen. Bei wiederholtem Versagen gleicher Art nach den wahren Gründen suchen. Diese können auch im persönlichen Umfeld des Sünders liegen. Ein Mitarbeiter sollte nie vor Kollegen kritisiert werden, es sei denn es handelte sich um eine bewusste Provokation vor anderen oder um eine bewusste Kränkung eines Kollegen. Diese Sache muss natürlich vor dem gleichen Kreis bereinigt werden. Grundsätzlich sollte der Weg zum Bessermachen aufgezeigt werden. Zum Schluss sollte eine persönliche Geste der Versöhnung und des Ansporns gegeben werden. Der Kritisierte muss der Ansicht sein, dass man an ihm als Mitarbeiter weiter interessiert ist. Nach dem Kritikgespräch sollten Maßnahmen zur Leistungsverbesserung (z.B. Fortbildung) vereinbart werden. Die Besprechung Eine Zusammenkunft von mehr als zwei Personen, die im Rahmen ihrer Aufgabenerfüllung unter Leitung einer Führungskraft Informationen austauschen bzw. verarbeiten wird als 11 Dill Gesprächsführung Besprechung bezeichnet. Im Rahmen einer Besprechung sollen i.a. gemeinsam Beschlüsse gefasst werden. Besprechungen sind ein sehr wirksames Führungsmittel, da durch den Gedanken- und Informationsaustausch von mehreren Personen mit verschiedenen Kenntnissen und Erwartungen, das allgemeine Wissen erhöht werden kann. Die von allen Beteiligten eingebrachten Beiträge werden in schöpferischer Weise kombiniert. Das Ergebnis einer Besprechung ist das Ergebnis all ihrer Teilnehmer und wird somit von jenen mit Engagement vertreten werden. Ferner kann durch Besprechungen das Betriebsklima und die Motivation der Mitarbeiter erhöht werden. Die Rolle des Gesprächsleiters erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, da er den komplexen Kommunikationsprozess, der während einer Besprechung abläuft, situationsgerecht beeinflussen und steuern muss. VORTEILE NACHTEILE LITERATUR Ammelburg, G.: „Handbuch der Gesprächsführung“, Frankfurt/M., New York 1974 Badura, B. u.a.: „Reden und reden lasse“, Rhetorische Kommunikation, Wiesbaden 1978 Bittermann,K./Henschel G. (Hrsg.): „Das Wörterbuch des Gutmenschen. Zur Kritik der moralisch korrekten Schaumsprache“, 3.Auflage, Berlin 1994 Braun, H.: „Reden+argumentieren“, Beamtenbundes, Bonn 1984 Ratgeber-Reihe Schriften des Deutschen Kelber, M.: „Fibel der Gesprächsführung“, 9. Auflage, Opladen 1970 Lay, R.: „Manipulation durch die Sprache, München 1977 Lay, R. u.a.: „Praxis der betrieblichen Gesprächsführung“, Zürich 1977 Lay, R.: „Führen durch das Wort“, München 1978 Maeck, H.: „Das zielbezogene Gespräch“, Düsseldorf 1987 Neuberger, O.: „Das Mitarbeitergespräch“, Goch 1980 Neuberger, O.: „Miteinander arbeiten – miteinander reden! Vom Gespräch in unserer Arbeitswelt“, München 1990 Normannn, R. v.: „Schlagend argumentieren“, 2.Auflage, München 1985 N.N.: „Das Gespräch als Führungsmittel bei kooperativer Führung“, Arbeitshilfen für die Praxis Nr. 5, Dr. Beer Managemententwicklung & Seminare, Bad Harzburg Prost, W.: „Manipulieren durch Sprache. Unterschwellige Beeinflussung erkennen, einsetzen und abwehren“, München 1988 12 Dill Gesprächsführung Raschke, H.: „Dialogtechnik: So vertreten Sie ihre Interessen im Gespräch wirksamer“, München 1989 Reiners, L.: „Die Kunst der Rede und des Gesprächs“, Bern 1962 Rischar, K.: „Schwierige Mitarbeitergespräche erfolgreich führen“, Landsberg/Lech 1991 Schneider, D., Rechtien, W.: „Die Macht des Arguments. Sicher auftreten, klar formulieren, mit Überzeugung gewinnen“, Wiesbaden 1991 Schulz von Thun, F.: „Miteinander reden. Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung“, Reinbeck 1989 Stangl, A.: „Der erfolgreiche Vorgesetzte“, Düsseldorf 1978 Steil, Lyman K. u.a.: „Aktives Zuhören. Eine Anleitung zur erfolgreichen Kommunikation“, Heidelberg 1986 Stroebe, G.: „Gezielte Verhaltensänderung. Anerkennung und Kritik, 2.Auflage, Heidelberg 1987 Weidemann, B.: „Diskussionstraining“, Reinbek 1975 13