Psychotherapie - Université de Fribourg

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Psychologische Gesprächsführung und Intervention Vortrag: Psychotherapie Milica Vasic, Surya Esser, Anna Killi, Nadja Ackeret Fribourg, den 16.11.15 Psychotherapie
Kognitive Verhaltenstherapie
Die klassische, behaviorale Verhaltenstherapie wird 1920 als Gegenbewegung zur
Psychoanalyse gegründet. In der kognitiven Wende in den 60er Jahren entwickelt sich eine
neue Richtung, die kognitive Verhaltenstherapie. In dieser weiterführenden Therapie sind
Kognitionen von zentraler Bedeutung (fehlerhafte Kognitionen sind Grund für
pathologisches Verhalten). Das Ziel dieser Therapierichtung ist die direkte Modifikation von
Verhalten durch Lerntechniken. Die Dauer ist eher kurz, 10-20 Sitzungen.
Indikation: Die kognitive Verhaltenstherapie wird bei Angststörungen, Zwangsstörungen,
affektiven Störungen (Depression), somatoformen Störungen, Ess- oder Schlafstörungen,
Persönlichkeitsstörungen und Süchten eingesetzt.
Kontraindikation: Die kognitive Verhaltenstherapie setzt ein Maß an kognitiven
Fähigkeiten voraus, sodass kleine Kinder oder Menschen mit schweren kognitiven Defiziten
wie z.B. im Rahmen einer Demenz nicht behandelt werden können. Als Kontraindikation
ergibt sich zusätzlich jede Situation, in der ein Patient temporär in seiner kognitiven
Fähigkeit eingeschränkt ist, hierzu zählen z. B. akute Psychosen.
Intervention und Gesprächsführung: Offene Fragen, intermittierende
Zusammenfassungen, Paraphrasierungen, Konkretisierungsfragen. Techniken: operante
Verfahren, Selbstkontrollmethoden, therapeutisches Rollenspiel, Konfrontationsverfahren,
Problemlöseverfahren, soziales Kompetenztraining, Kommunikationstraining,
Stressmanagement.
Therapeutische Grundhaltung: Der Therapeut nimmt die Haltung einer naiven Person
ein. Er strahlt Empathie und Verständnis aus, fördert das emotionale Engagement des
Patienten. Dabei ist ein wichtiger Grundsatz die Strukturierung.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Die Tiefenpsychologie leitet sich aus der Psychoanalyse ab. Der Unterschied ist, dass die
Therapeuten der Tiefenpsychologie aktiver, auf den Inhalt fokussierter und emotional
unterstützender sind. Diese Therapierichtung fördert die Problemlösung und beschäftigt
sich mit aktuellen Konflikten. Das Ziel ist die Symptomreduktion. Die zwei
Therapieverfahren unterscheiden sich im Setting und in der Therapiedauer.
Indikation: Die Tiefenpsychologie ist indiziert, wenn der Patient mit der begrenzten Zeit,
mit der Einsichtsförderung, der geförderten positiven Beziehungserfahrung und der
Ressourcenaktivierung einverstanden ist. Angststörungen, Patienten mit einer aktuellen
intra- oder interpsychischen Konfliktsituation, Anpassungsstörungen,
Persönlichkeitsstörungen, somatoforme Störungen und Psychoneurosen eignen sich für
dieses Verfahren.
Kontraindikation: Die tiefenpsychologisch fundierte Therapie kann nicht erfolgen, wenn die
Konfliktsituation, welche die Symptome auslöst, nicht herauserarbeitet werden kann. Andere
Kontraindikationen sind eine ausgeprägte sekundäre Krankheit oder wenn das Ziel mit einem
anderen Psychotherapieverfahren besser erreichbar wäre.
Intervention und Gesprächsführung: Der Therapeut versucht durch Klärungen das
Erzählte besser zu verstehen und sich in die Lage des Patienten hineinzuversetzen. Durch
diese Interventionen probiert der Therapeut sich und dem Patienten die Störung verständlich
1 Psychologische Gesprächsführung und Intervention Milica Vasic, Surya Esser, Vortrag: Psychotherapie Anna Killi, Nadja Ackeret Fribourg, den 16.11.15 zu machen. Weitere Interventionen sind die Konfrontation und das Deuten. Der Therapeut
macht den Patienten auf etwas aufmerksam, was er für wichtig hält.
Therapeutische Grundhaltung: Zu Therapiebeginn besprechen der Therapeut und der
Patient das therapeutische Vorgehen. Der Patient kann seine Ziele selbst formulieren. Der
Therapeut versucht die Ressourcen des Patienten zu aktivieren und ihm somit bei der
Problemlösung zu helfen. Er ist neutral, wertschätzend, offen und freundlich.
Systemische Therapie
Der Fokus der systemischen Therapie liegt auf der Person in ihrem sozialen Kontext.
Psychische Störungen entstehen durch nicht funktionierende Interaktionen der Person mit
ihrer Umwelt.
Indikation und Kontraindikation: Geeignet bei Problemen im zwischenmenschlichen
Bereich, vor allem wenn Umfeld des Patienten für Auslösung und Aufrechterhaltung der
psychischen Störung bedeutsam ist. Nicht geeignet bei Problemen innerhalb einer Person,
oder wenn das Umfeld des Patienten nicht zur Therapie bereit ist.
Intervention und Gesprächsführung:
Ziel der Therapie ist es, schädliche Interaktions- und Kommunikationsmuster zu erkennen
und positiv zu verändern. Kommunikationstechniken sind beispielsweise Joining
(Therapeut bemüht sich um positiven Kontakt), positive Konnotationen
(Ressourcenorientierte, wertschätzende Aussagen des Therapeuten), Reframing
(positives Umdeuten des Problemverhaltens) und Paradoxe Intervention (Symptom wird
positiv interpretiert und wie als Medizin verschrieben). Eine systemische Therapiesitzung
endet mit einer Abschlussintervention in der die Sitzung zusammengefasst wird und eine
Aufgabe bis zur nächsten Sitzung gestellt wird.
Es gibt eine Vielzahl systemischer Fragetechniken. Beispiele sind Zirkuläre Fragen, (z.B.
„Was denkt Ihr Mann, wenn Sie über Ihren Sohn schimpfen?“) Skalierungsfragen,
(z.B.„Wer trauert am meisten, wer am wenigsten auf Skala von eins bis sechs“)
Ausnahmefragen, (z.B.„Wenn Problemverhalten wider Erwartens nicht auftritt: Was tun
Sie dann?“) Hypothetische Fragen, (z.B. „Was wäre anders, wenn Ihr Problem von heute
auf morgen verschwände?“) und Fragen zur Verflüssigung von Eigenschaften (z.B. „Was
tut Ihr Mann, dass Sie ihn für arrogant halten?“)
Therapeutische Grundhaltung: Allparteilichkeit, Ressourcenorientierung
Quellen
Batra, A., & Angenendt, J. (Eds.). (2013). Verhaltenstherapie: Grundlagen - Methoden Anwendungsgebiete (4., vollst. überarb. Aufl). Stuttgart: Thieme.
Berking, M., & Rief, W. (Eds.). (2012). Klinische Psychologie und Psychotherapie für Bachelor:: Lesen, Hören,
Lernen im Web. Bd. 2: Therapieverfahren. Berlin: Springer.
Methoden - Gut zu Wissen | Novego - Unterstützungsprogramme zur Linderung von Depressionen,
Burnout oder Angststörungen. (n.d.). Retrieved November 15, 2015, from
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Sydow, K. von. (2015). Systemische Therapie. München: Reinhardt.
Wöller, W., Kruse, J., Rudolf, G., & Albus, C. (Eds.). (2015). Tiefenpsychologisch fundierte
Psychotherapie: Basisbuch und Praxisleitfaden  ; mit 17 Tabellen (4., aktualisierte Aufl).
Stuttgart: Schattauer.
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