Ein positives Gesprächsklima schaffen, aktiv zuhören und den

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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
Professionelles Verhalten am
Telefon
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
1.1. Inhalt ................................................................................................................................... 3
1.2. Inhaltsübersicht ................................................................................................................. 4
1.3. Selbsttest zum Einstieg.................................................................................................... 5
1.4.1. Einstieg - Aufgabe II ...................................................................................................... 6
2.0. Überblick ............................................................................................................................ 7
2.2. Studie I................................................................................................................................ 9
2.3. Körperhaltung und Bewegung ...................................................................................... 10
3.0. Überblick .......................................................................................................................... 12
3.1. Stimme am Telefon ........................................................................................................ 13
3.2. Stimmstützen ................................................................................................................... 14
3.4. Sprechgeschwindigkeit .................................................................................................. 17
3.5. Betonung I ........................................................................................................................ 18
4.0. Gesprächsschritte - Einführung .................................................................................... 20
4.2. Begrüssung und Meldeformel ....................................................................................... 22
4.3. Begrüssung und Name I ................................................................................................ 24
4.5. Gesprächseröffnung (Überblick) .................................................................................. 27
4.6. Gesprächseröffnung I ..................................................................................................... 28
4.7. Gesprächseröffnung II ................................................................................................... 30
4.8. Gesprächsabschluss ...................................................................................................... 32
5.0. Einführung - Aufgabe ..................................................................................................... 33
5.1. Einführung - Ein Aspekt als Beispiel ............................................................................ 34
5.3. Faktoren der Missverständlichkeit................................................................................ 36
5.4. Der Gesprächsspiegel.................................................................................................... 37
5.5. Aufmerksamkeit signalisieren ....................................................................................... 39
5.6. Erfassen und Zusammenfassen I ................................................................................ 40
5.7. Erfassen und Zusammenfasssen II ............................................................................. 42
5.8. Positive Verstärkung und Selbstüberprüfung ............................................................. 43
5.9. Kleine Einschränkungen ................................................................................................ 45
5.10. Aktives und passives Zuhören.................................................................................... 47
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
1.1. Inhalt
Professionell telefonieren
Inhalt
Der Unterschied zwischen einem Amateur-Fussballer und einem
Profifussballer, z.B. in der National-Liga, ist zunächst ein ganz einfacher:
der Profi verdient sein Geld damit. Dies ist auch die Grundbedeutung des
Wortes "profession" - Beruf. Natürlich muss ein Fussballer seinen Job
beherrschen, sonst wird er nie erfolgreich sein.
Es gibt viele weitere Punkte, die mit dem Kriterium "professionell" für die
Arbeit am Telefon verbunden sind.
Leitfragen
Diese Leitfragen sind wichtig für die folgende Lerneinheit:
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
Was bedeutet "professionell" im Zusammenhang mit der
Arbeit am Telefon?

Welches sind die entscheidenden Kenntnisse und
Fähigkeiten bezüglich der Gestaltung eines
Telefongesprächs?

Welche Gesprächsschritte sind bei einem Telefongespräch
anzuwenden?

Was versteht man unter "Aktivem Zuhören" und wie wird die
Methode eingesetzt?
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
1.2. Inhaltsübersicht
Professionell telefonieren
1. Der Einstieg ins Gespräch
Inhaltsübersicht
2. Körperhaltung und Gesprächsatmosphäre
3. Die Stimme
4. Die Betonung
5. Die verschiedenen Schritte zu einem erfolgreichen Gespräch
6. Aktives Zuhören
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
1.3. Selbsttest zum Einstieg
Professionell telefonieren
Meine Professionalität am
Telefon
Im folgenden kleinen Test sind einige der wichtigsten Unterthemen
aufgeführt, zu denen Sie in dieser Lerneinheit mehr erfahren werden. Sie
können für sich einschätzen, welche Fähigkeiten Sie bereits in Ihrem
bisherigen Leben für ein professionelles Verhalten am Telefon (nebenbei
oder beruflich) entwickelt haben und in welchen Teilbereichen Sie in
Zukunft Verbesserungen anstreben.
Ein Beispiel sehen Sie, wenn Sie auf das Bild links klicken!
Fragebogen ausfüllen
Füllen Sie den Fragebogen für sich ganz persönlich aus. Seien Sie
ehrlich mit sich. Und das heisst: nicht zu kritisch und nicht
unrealistisch. Öffnen Sie das Word-Dokument "Telefon-Profi-Profil" in
der Dokumentenbox und drucken Sie es aus.
Wenn Sie diese Liste ausgefüllt haben, können Sie daraus Ihr
persönliches Telefonprofi-Profil erstellen:
Kreuzen Sie mit einer Farbe den Stand an, den Sie aktuell erreicht
haben. Mit einer anderen Farbe kreuzen Sie jetzt den Wert an, den Sie
für sich selbst als ideal ansehen würden.
Verbinden Sie die beiden verschiedenfarbigen Punktreihen und
schraffieren Sie die Fläche dazwischen in einer weiteren Farbe. Aus der
Grösse dieser schraffierten Fläche können Sie ersehen, wieviel Sie in
diesem Bereich anstreben.
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
1.4.1. Einstieg - Aufgabe II
Professionell telefonieren
Einstiegsfragen
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Die folgenden Fragen beziehen sich auf das vorhin gehörte, missglückte
Gespräch.
Öffnen Sie zudem das "Word"-Dokument mit Bezeichnung Einstieg als
Arbeitsgrundlage in der Dokumentenbox. Schreiben Sie Ihre Gedanken
in Stichworten nieder. Sie müssen die Fragen dabei nicht einzeln
abhandeln:

Warum klappt mancher Gesprächseinstieg und warum laufen
andere Gespräche so zäh an?

Woran könnte es liegen, dass Sie bei manchen Gesprächen
sofort den Draht zum Gegenüber finden und Sie sofort wissen,
um was es geht und wie Sie gut reagieren?

Was muss für Sie stimmen, damit die Voraussetzungen für ein
gutes Telefongespräch erfüllt sind?
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2.0. Überblick
Gesprächsatmosphäre
Einflussfaktoren:
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
Die Stimmung macht`s

Plädoyer für die positive Beeinflussung

Körperhaltung und Bewegung
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
2.1. Einstellung
Gesprächsatmosphäre
Positive Beeinflussung
Ein "Negativbild" ist etwa der "typische" Verkäufer. Wir unterstellen
dieser Sorte von Menschen, dass sie uns überreden und manipulieren
will, um ihr Produkt zu verkaufen. Ihre Freundlichkeit sei nur aufgesetzt.
Sie würden uns nur als Objekte betrachten, bei denen sie ein
Kaufbegehren wecken können. Nicht ich bin gemeint, sondern nur
meine potenzielle Kaufkraft!
Wir haben Angst vor einer Manipulation gegen unseren Willen, vor dem
"Überrumpelt-werden".
Gegen diese Art der Einflussnahme auf andere Menschen hat jeder
etwas einzuwenden. Aber ist das der einzige Weg, wie man Einfluss auf
andere Menschen ausüben kann?
Die Stimmung positiv
beeinflussen
Machen Sie gerne anderen eine kleine Freude? Und verändert diese
kleine Freude nicht manchmal die Stimmung für den ganzen Tag? Oder:
Ist es Ihnen nicht auch ab und zu ein Bedürfnis, Ihren Kollegen/ Ihre
Kollegin mit einem "dummen" Spruch oder einem Witz aufzuheitern,
wenn er/ sie gerade mit einer Leichenbittermiene dasitzt?
Natürlich ist auch das eine Beeinflussung anderer Menschen. Wir geben
der Gefühlsbewegung des anderen einen kleinen Schubs, damit die
Dynamik in eine andere Richtung weitergeht! Dafür ist einem der andere
meistens dankbar.
Positiver Einfluss im
Geschäftsleben
Im Geschäftsleben gibt es noch einen weiteren Grund, positiven Einfluss
auf andere auszuüben. Dieser Grund ist recht simpel: Es ist
angenehmer für alle Beteiligten. Von wenigen hart gesottenen Brocken
abgesehen sind wir alle empfänglich für eine positive Atmosphäre.
Sie macht das Leben und das Arbeiten leichter. Warum sollte man es
sich schwerer machen als notwendig? Wenn Sie es doch selbst in die
Hand nehmen können, dass Ihr Umfeld besser gestimmt ist und viel
freundlicher und zuvorkommender mit Ihnen umgeht?
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wie Sie dies erreichen können. Ihre
Einflussmöglichkeiten auf Ihr Umfeld sind viel grösser als Sie sich
vorstellen können. Es gibt ganz verschiedene kleine Zeichen und
Handlungen, die eine bessere Atmosphäre bewirken.
Ihre Einstellung
Entscheidend ist vor allem die persönliche Einstellung. Bevor Sie sich
viel Mühe mit dem Erlernen bestimmter Techniken geben, arbeiten Sie
lieber an Ihrer inneren Haltung.
Warum? Ganz einfach: Techniken wirken nur in Verbindung mit der
Person, die dahinter steht. Ihre innere Ausstrahlung wird auch dann
noch spürbar sein, wenn Sie alle Techniken vergessen haben. Sie
werden im gesamten Lernprogramm noch Gelegenheit haben, an sich zu
arbeiten, wenn Sie das wollen.
Aufgabe 1
Lösen Sie die Aufgabe 1 aus der Dokumentenbox. Ein entsprechendes
Worddokument steht Ihnen dazu zur Verfügung.
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
2.2. Studie I
Gesprächsatmosphäre
Die Stimmung macht's
Im Rahmen einer psychologischen Studie über "Kundenservice"
wurde in einer kleineren Bibliothek eine Testreihe durchgeführt.
Wir möchten Ihnen den "Versuchsaufbau" kurz darstellen. Dann sind Sie
an der Reihe zu erraten, mit welchem Ergebnis die Studie
abgeschlossen hat.
Die Bibliothekarin Frau Cantini arbeitet an einem Schreibtisch im grossen
Lesesaal. Zu ihren Aufgaben gehört einerseits eine reine Bürotätigkeit:
Sie stellt Bücher-Listen für Neuanschaffungen zusammen und erledigt
die Korrespondenz mit Verlagen.
Ein großer Anteil ihrer Arbeitszeit ist jedoch für den direkten Kontakt mit
den Besuchern der Bibliothek eingeplant: Einweisung in die
Regalstruktur, Beantwortung der Fragen, Hilfe bei Buch-Recherchen
usw.
An zwei Arbeitstagen sollte Frau Cantini sich nun ganz konträr verhalten.
Die Aufträge
1. Tag: immer sehr beschäftigt wirken; nicht vom Schreibtisch
aufschauen; Fragen nur unwirsch und kurz beantworten; "Stammleser"
nicht beim Namen nennen; auf keinen Fall aufstehen, um einem
Besucher etwas zu zeigen.
2. Tag: Besucher mit direktem Blickkontakt und Lächeln begrüssen;
"Stammleser" namentlich ansprechen und nach neuen Lesewünschen
fragen; gerne aufstehen, um das Ordnungssystem zu erklären oder um
zu einem Buch hinzuführen; verbindliche Formulierungen benutzen (z.B.
"Selbstverständlich können Sie mehr als zwei Bücher ausleihen ...").
Ergebnis ?
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Na klar, werden Sie jetzt denken! Das Ergebnis liegt ja auf der Hand. Die
Besucher der Bibliothek am ersten Tag waren sehr unzufrieden,
wogegen den meisten der Gang zum Lesesaal am zweiten Tag Spass
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
gemacht hatte.
Und damit haben Sie auch völlig recht. Doch entscheidend ist ebenfalls,
welche Faktoren die Befragten danach für ihr Urteil verantwortlich
machen.
Genau 50 Besucher wurden kurz am Ausgang der Bibliothek befragt:
"Welchen Eindruck haben Sie von unserer Bibliothek gewonnen? Welche
Faktoren machen Sie dafür verantwortlich"?
Alle Aussagen wurden gesammelt und in verschiedene AntwortKategorien zusammengefasst und ausgewertet.
Ihre Schätzung
Nun ist es an Ihnen zu schätzen, wie viele der 50 Personen die
folgenden Antworten gaben.
Füllen Sie zuerst für sich den Bogen aus (z.B. direkt digital im WordDokument in der Dokumentenbox mit der Bezeichnung Einschätzung
oder handschriftlich als Ausdruck). Dann erhalten Sie auf der Folge-Seite
die Auflösung.
Beachten Sie dabei:
Die Angaben der rechten Spalte sind in Prozent einzutragen, .d.h., 25
Personen wären in diesem Falle 50 % der Befragten. Da jede Person
mehrere Faktoren genannt hat, gehen Sie bei jeder Antwort von 100%
als Maximumwert aus, d.h. jedes Mal können bis zu 50 Personen diese
Antwort gegeben haben.
Ergebnisse der Studie
In der Dokumentenbox finden Sie ein Worddokument mit der
Bezeichnung Ergebnis Bibliothek.
2.3. Körperhaltung und Bewegung
Gesprächsatmosphäre
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Ihre Haltung
Wenn man mitten in der Situation - wie vorher z.B. bei einem
unerwarteten Anruf - steckt, hat man es nicht immer bewusst im Griff,
wie man mit dem Körper reagiert. Denn die Aufmerksamkeit ist auf so
viele Elemente gerichtet, dass man meist das Körpergefühl als Letzteres
wahrnimmt.
Und dennoch: Ihre Körperhaltung wirkt sich direkt auf Ihr eigenes
Wohlbefinden am Telefon aus. Ihr Gefühl für Ihren Körper hat sehr viel
damit zu tun, wie Sie auf Ihren Gesprächspartner wirken.
Es kann deshalb sehr hilfreich sein, sich einfach ein paar
"Grundhaltungen" anzugewöhnen.
Ratgebertipps
Die Frage ist nur, welche Haltung Ihrem persönlichen Körperempfinden
am nächsten kommt.
Die meisten Ratgeber würden Ihnen jetzt genaue Tipps geben, wie etwa:

Sitzen Sie gerade, damit Ihr Körper als voller Ressonanz"Körper" Ihrer Stimme dienen kann. Das macht Ihre Stimme
getragener.

Atmen Sie immer wieder tief durch! Das verleiht Ihnen Klarheit
und Selbstsicherheit!

Winkeln Sie Ihre Knie um ca. 90° an und stehen Sie mit der
gesamten Fussfläche fest auf dem Boden. Das verleiht Ihnen
einen festen "Stand"!

Benutzen Sie Ihre freien Hände am Telefon genauso zum
gestikulieren wie wenn Sie einem Gesprächspartner direkt
gegenübersässen. Denn das macht auch Ihre Sprache
lebendiger!
In der nächsten Übung wollen wir Sie dabei unterstützen, selbst zu
spüren, wie sich bestimmte Körperhaltungen auf Ihr Befinden auswirken.
Dann wird Ihnen die Entscheidung leichter fallen, in welchen Situationen
diese oder jene Körperhaltung Sie am meisten unterstützt!
Körper und Körpergefühl Aufgabe 2
Benennen Sie drei Situationen Ihres Berufsalltags (etwa: mein Chef
hat wieder mal eine dringende Bitte; oder:meine Mutter ruft mich mitten
am Tag in der grössten Hektik an).
Schreiben Sie dazu auf, welche Körperhaltung Ihnen zur erfolgreichen
Bewältigung dieser Situation am meisten Unterstützung gewährt.
Denken Sie daran, wie viele Körpernuancen es geben könnte: Sie haben
nicht nur Kopf, Mund und Hände, sondern auch eine Stirn (die man
runzeln oder entspannen kann), Lippen (die man verschieben, schürzen
... kann), einen Brustkorb, einen Hintern, Zehen ... Alles dies können Sie
einsetzen.
Öffnen Sie die Aufgabe 2. Das entsprechende Word-Dokument finden
Sie in der Dokumentenbox.
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3.0. Überblick
Gesprächsatmosphäre II
Die Gesprächsatmosphäre
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Im nächsten Teil wird es um die Schulung der Stimme gehen. Inhalte
dabei sind:

Wirkung der Stimme

Stimmstützen

"Frosch im Hals-Effekt"

Sprechgeschwindigkeit

Betonung
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
3.1. Stimme am Telefon
Gesprächsatmosphäre II
Die Stimme am Telefon
Der Mensch nimmt seine Umgebung auf verschiedenen Ebenen wahr.
Die grundlegenden Sinne wie Sehen, Riechen, Hören, Schmecken und
Tasten sind dabei die "Kanäle", durch die ein Fluss von Informationen
strömt. Je mehr Kanäle ich zur Wahrnehmung einsetzen kann, desto
mehr Informationen können auf mich einströmen und desto eher kann ich
mir eine klare Vorstellung, ein klares Bild machen! Z.B. ein Bild von
einem Menschen.
Wahrnehmung am Telefon
Was denken Sie, warum ich Ihnen gerade in diesem Abschnitt über die
Bedeutung der Stimme am Telefon zuerst etwas von
"Wahrnehmungskanälen" erzähle? - Genau! Am Telefon haben Sie
nämlich nur einen einzigen Kanal zur Verfügung, um alles zu
transportieren.
Der Kunde kann Sie nicht sehen. Er kann sich allein aufgrund Ihrer
Stimme und durch die Art, wie Sie mit Ihm reden, ein "Bild" von Ihnen
machen. Er hat also einen sehr kleinen "Informationsstrom", den er
dafür umso stärker nutzen und zu seinem Urteil über Sie oder Ihre
Firma heranziehen wird!
Um in der Kürze eines Telefonates wenigstens ein Minimum an "Kontakt"
aufzubauen, ist die Stimme - neben Ihrer sprachlichen Ausdrucksweise das wichtigste Werkzeug.
Irritation
Es kann sehr irritierend sein, wenn die Wirkung der Stimme nicht mit dem
Inhalt der Aussage übereinstimmt.
Sicherlich kennen Sie dieses Phänomen, wenn es um die Kombination
von Gestik/ Mimik (unserer Körpersprache) und Worten geht:
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon

Beispielsweise bei ironischen Aussagen: "Das finde ich ja ganz
entzückend" - gleichzeitig jedoch verziehen sich die Mundwinkel
des Sprechers zu einem so verzerrten Grinsen, dass die
Aussage ins Gegenteil verkehrt wird.

Oder: Ein Bekannter begrüsst Sie mit herzlichen Worten ("Schön
Dich zu sehen"), gleichzeitig jedoch hält er die Hand zur
Begrüssung so weit vorgestreckt, dass man förmlich spürt, wie
sehr er eigentlich die Distanz sucht.
Ähnlich ist es mit der Stimme. Eine noch so nett ausgeklügelte
Formulierung wird nicht so ankommen, wenn diese gleichzeitig hektisch
oder unbetont gesprochen wird. Im Gegenteil: Man würde dem Sprecher/
der Sprecherin Unaufrichtigkeit unterstellen.
Aufgabe 3
Zum Lösen der Aufgabe 3 öffnen Sie das entsprechende Worddokument
in der Dokumentenbox.
3.2. Stimmstützen
Gesprächsatmosphäre II
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
3.2. Stimmstützen
Gesprächsatmosphäre II
Der eigenen Stimme Kraft
verleihen!
Und wenn man an Verona Feldbusch denkt, lässt sich ja anscheinend
sogar mit einer sehr umstrittenen Stimme ein Blubb-Spinat vorzüglich
verkaufen.
Es kommt also darauf an, wie Sie Ihre Stimme einsetzen und nicht,
welche Stimmlage Sie in natura haben oder gar wie "sexy" der Klang ist.
Zudem haben Sie jederzeit die Möglichkeit etwas "Technik" einzusetzen,
die Ihnen mehr Souveränität verleiht, Ihr eigenes Potential voll zum
Einsatz zu bringen.
Durch drei weitere Faktoren können Sie Ihre Stimme unterstützen:
1. Körpersprache
Sicherlich: Weder Ihr Lächeln noch ein erhobener Zeigefinger können
von Ihrem Gesprächsgegenüber wirklich gesehen werden.
Dennoch ist es verblüffend, wie sehr sich Ihre Zeichen und Ihr Ausdruck
auf der körpersprachlichen Ebene in Ihrer Betonung widerspiegeln.
Lassen Sie sich also beispielsweise nicht davon abhalten, mir Ihrer freien
Hand zu gestikulieren genau so, wie Sie es auch bei einem normalen
Gespräch tun würden.
2. Körperhaltung
Am idealsten für die Stimme wäre es, wenn Sie bei der Arbeit aufrecht
stehen könnten. Das wird Ihnen aber wahrscheinlich nicht möglich sein.
Als Alternative bietet sich das Aufrecht-Sitzen an.
3. Atmung
Eine ruhige und tiefe Atmung unterstützt die Wirkung der Stimme sehr.
Wenn Sie aber versuchen, Ihre Atmung im Alltag mit Gewalt "tief und
ruhig" zu halten, kann das oft den gegenteiligen Effekt haben.
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3.3. Der Frosch im Hals
Gesprächsatmosphäre II
Frosch im Hals
Jeder kennt die Situation: Man redet und redet und plötzlich merkt man,
dass die Stimme immer schwächer wird, man sich räuspert und wieder
räuspert.
Der Hals fühlt sich trocken und dick an: Man hat sich einen Frosch im
Hals gefangen. Was kann man gegen diese unliebsame Situation tun?
Ihre erste Idee wäre vielleicht, schnell zur Kaffeetasse zu greifen und
kräftig durchzuspülen. Leider hilft das nicht. Halsfrösche lieben dieses
Getränk. Kaffee trocknet den Hals eher noch mehr aus. Wenn Sie die
Möglichkeit haben, hilft verblüffenderweise lauwarmes Wasser mit
einem Schuss Zitrone am besten.
Froschfangen??
Der Frosch kann aber auch ohne fremde Hilfe vertrieben werden.

Froschfangen!!!
Stellen Sie sich eine ganz saure Zitrone vor und malen Sie sich
vor Ihrem inneren Auge aus, wie Sie ganz kräftig hineinbeissen.
Schüttelt es Sie?
Dann haben Sie sich das sehr gut vorgestellt.
Und wenn der Frosch doch etwas träge ist:

Schliessen Sie Ihren Mund. Streifen Sie mit Ihrer Zunge zuerst
am Oberkiefer vorbei und dann den unteren Mundraum am
Zahnfleisch entlang. Damit haben Sie einen wahren
Wasserstrom heraufbeschworen, der den Frosch hinwegspülen
wird.
Sind Sie misstrauisch, ob das funktioniert? Probieren Sie es das nächste
Mal aus! Sie werden sehen: Es klappt. So ist es mit Fröschen eben!
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3.4. Sprechgeschwindigkeit
Gesprächsatmosphäre II
Übungsanleitung
Lesen Sie abwechselnd die folgenden Geschichten laut vor und stoppen
Sie die Zeit dabei. Sie sprechen normales Tempo, wenn Sie ca. 1 Minute
brauchen. Sie können diese Übung also gerne so lange machen, bis es
mit der Zeit hinhaut!
Die Texte finden Sie übrigens auch als "Word"-Dokument mit dem
Bezeichnung Sprechtexte .
Anmerkung: Falls die animierte Uhr durch technische Widrigkeiten nicht
genau sein sollte, können Sie ja immer noch eine normale Uhr
verwenden!
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
3.5. Betonung I
Gesprächsatmosphäre II
Betonung
Die Betonung - auch Modulation genannt - spielt bei der Wahrnehmung
der Stimme natürlich eine grosse Rolle. Wenn Sie die nächsten Punkte
lesen, werden Sie ganz sicher feststellen, dass Sie diese Phänomene
kennen.

Um innerhalb einer Aussage einen Spannungsbogen zu
erzeugen, geht man gewöhnlich am Anfang mit der Stimme nach
oben und senkt sie bis zum Ende des Satzes wieder ab.

Bei einer Frage geht man am Ende des Satzes mit der Stimme
nach oben.

Ironie wird durch besonders "überbetontes" Sprechen erkennbar
oder weil etwa der "freundliche" Tonfall nicht zu hören ist ("Na,
das ist ja wunderbar").

Wenn Kinder eine Rolle sprechen müssen, klingt es oft "unecht",
weil die Betonungen falsch gesetzt sind.

Wenn Sie freudig gestimmt sind, betonen Sie sehr viel
expressiver als wenn Sie völlig gelangweilt sind.

Ärger und Genervtsein macht die Stimme dünner und bissiger!

u.v.m
[Fortsetzung]
Stimme als
Verständnisstütze
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Für den Gesprächspartner ist die Modulation der Stimme eine
Verständnisstütze.
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
Er/Sie kann den Sinn leichter erfassen, wenn dieser von der Stimme
untermalt wird. Wir können mit Ihnen im Rahmen dieses Kurses kein
Stimmtraining im klassischen Sinne durchführen. Lösen Sie den
nachfolgenden Test, um dann anschliessend noch etwas mehr über die
Betonung zu erfahren.
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
3.7. Betonung II
Gesprächsatmosphäre II
Erklärung
Hörbeispiel
Es gibt keine objektiven Kriterien, welche Bedeutungs-Feinheiten in der
jeweiligen Betonung stecken. Aber Sie sollten sich auf alle Fälle mit Ihren
Mitlernenden darüber austauschen. Dabei werden Sie sicherlich viele
Übereinstimmungen in der Beurteilung feststellen können.

Betonung liegt auf ...:
das Wort "..." ist stark hervorgehoben, am Satzende fällt die
Aussage ab

Tonfall insgesamt
wirkt recht ruhig und gediegen; allerdings etwas unecht;

Bedeutung; hintergründiger Sinn; Haltung des Sprechers
beim ersten Hinhören eine ganz klare Aussage, aber man spürt,
dass sich der Sprecher selbst sehr wichtig dabei nimmt ...
Sie können auf der folgenden Seite einzelne Hörbeispiele aufrufen. In der
Dokumentenbox finden Sie mit der Bezeichnung Betonungsbeispiele
die entsprechenden Texte, welche Sie allenfalls ausdrucken können. Der
Satz ist jedoch ganz einfach. Sie können ihn selbst, wenn Sie wollen,
kurz vorher in verschiedener Betonung sprechen:"Ich kann Ihnen
mitteilen, dass wir uns sehr um diese Sache bemühen werden."
4.0. Gesprächsschritte - Einführung
Gesprächsschritte
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
In der Praxis bewährt!
Es gibt für einige dieser klassischen Schritte des Gesprächsaufbaus
einfache Praxistipps, die sich bewährt haben.
Ein Beispiel: Haben Sie sich jemals schon Gedanken darüber gemacht,
nach dem wievielten Klingelzeichen Sie ans Telefon gehen?
Lassen Sie uns kurz in die Rolle des Anrufenden schlüpfen. Was
bedeutet für ihn/sie Ihre prompte Reaktion oder Ihr Zögern?
Klingelzeichen - Beispiel

Sie melden sich nach dem ersten Klingelzeichen. Die
Anruferin erschreckt nahezu, hat sie den Hörer doch gerade erst
richtig in die Hand genommen. Die kurze Frist, um sich zu
überlegen, mit welchen Worten sie ihren ersten Satz beginnen
wollte, ist auch dahin. Am Anfang des Gespräches wird sich die
Anruferin sicherlich erst einmal etwas unsicher verhalten.

Sie melden sich nach dem zweiten Klingelzeichen.Das
ist meistens optimal. Der Anrufer hat sich nun auf das
Telefongespräch eingestellt und erwartet, von Ihnen begrüsst zu
werden.

Sie melden sich nach dem dritten
KlingelzeichenDie Anruferin ist schon langsam dabei sich Fragen
zu stellen: "Ist mein Gesprächspartner überhaupt erreichbar?"
Oder: "Störe ich jetzt womöglich?" Noch bleibt sie geduldig.

Sie melden sich nach dem vierten
KlingelzeichenDer Geduldsfaden ist schon sehr dünn geworden.
Man argwöhnt, dass diese Anstrengung nun umsonst gewesen
sein könnte. "Wahrscheinlich muss ich noch einmal anrufen!" Der
Gesprächsbeginn ist schon belastet.
Für die Praxis
An diesem Beispiel lässt sich leicht demonstrieren, was ganz simple
Gewohnheiten oder Unüberlegtheit auslösen können. Natürlich haben
Sie nicht immer die Möglichkeit, alle Anrufer bereits nach dem zweiten
Klingeln zu begrüssen.
Nicht selten gibt es Warteschleifen. Aber auch dann können Sie Ihrem
Kunden nach dem "Abnehmen" noch eine kleine Zeitspanne gönnen,
bevor Sie sich melden. Er kann sich dann besser auf Sie und das nun
beginnende Gespräch einstellen.
Keiner unserer Kommentare in dem "Beim-wievielten-Klingelzeichenheben-Sie-ab-Beispiel" beansprucht objektiv und immer richtig zu sein.
Aber die klassischen Gesprächsschritte, die wir für Sie auf den nächsten
Seiten darstellen, haben sich einfach in der Praxis bewährt. Wenn Sie
das "Schema" oft genug angewendet haben, wird es Ihnen so vertraut,
dass Sie es je nach Situation verändern können.
Gesprächsschritte
Die wichtigsten Gesprächsschritte zu einem professionellen
Verhalten am Telefon
Unser Schema orientiert sich hauptsächlich am Modell eines
eingehenden Anrufes. Denn über 90 % aller Gespräche, gehören zum
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
Bereich "Inbound", das heisst es klingelt bei Ihnen.
Die Struktur des Outbound-Gespräches ist aber für viele Anlässe sehr
ähnlich. Wenn Sie beispielsweise einen Kundin anrufen, um ihr
mitzuteilen, dass sich der Liefertermin verschiebt, dann ändert sich nicht
viel an dem Schema.
In der Struktur lässt sich ein Gespräch in 5 Schritte unterteilen. Jeder der
Schritte beschreibt einen Abschnitt Ihres Gespräches, in dem Sie
bestimmte Aufgaben haben (sich melden, Daten aufrufen, nachfragen ...)
oder beispielsweise eine bestimmte Art der Aufmerksamkeit von Ihnen
gefordert ist.
Wir stellen Ihnen diese Schritte kurz in einem Überblick vor.
Auf der nächsten Seite sehen Sie ein Zusammenfassung der
Gesprächsschritte.
Gesprächsschritte:
So geht's weiter

1. Begrüssung und Vorstellungen

2. Einstieg - Gesprächseröffnung

3. Problem/ Bedarf ermitteln

4. Zusammenfassung/ Lösung

5. Gesprächsabschluss
In diesem Abschnitt der Qualifizierungseinheit werden wir uns vor allem
mit den Punkten 1 und 2 beschäftigen. Im nächsten Abschnitt "Aktives
Zuhören" werden Sie Methoden kennenlernen, die Sie für die
Gesprächsphasen 3 und 4 einsetzen können.
4.2. Begrüssung und Meldeformel
Gesprächsschritte
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
4.2. Begrüssung und Meldeformel
Gesprächsschritte
Eine Zwischenfrage ...
Mit dieser Vorbereitung können Sie sich an das Begrüssungsrezept aus
dem Gourmetführer für Telefonarbeit-Feinschmecker machen.
Viel Spass dabei!
Das Begrüssungsrezept
Auszug aus dem Gourmet-Führer für Telefonarbeit
Das Begrüssungsrezept
Zutaten:

einen gestrichenen Löffel voll guten Mutes

ein gutes Mass an Körperspannung mit Zusätzen von
Aufmerksamkeit

einige Flocken innerer Entspanntheit

eine Brise frischen Stimmwindes

eine Portion "nette Begrüssung" entsprechend der Tageszeit

feinen "Namenszauber" (3 Anteile "Firmennamen" und 5 Anteile
"persönlicher Name")
Zubereitungszeit ca. 10 Sekunden
Zubereitung
Man nehme einen gestrichenen Löffel voll guten Mutes und gebe ihn in
eine wohl vorbereitete Tages-Form.
Dazu rühre man langsam ein gutes Mass an Körperspannung und hebe
darunter ein paar Flocken Entspanntheit. Nachdem man diese Mischung
cremig gerührt hat, gebe man zur Würzung eine Brise von frischem
Stimmwind dazu. Dann nehme man eine Portion der vorher zubereiteten
"netten Begrüssung" entsprechend der Tageszeit und Region und füge
den feinen "Namenszauber" hinzu. Der Namenszauber muss vorher in
zwei Bestandteile zerschnitten werden und zwar in 3 Anteile
Firmennamen zu 5 Anteilen "persönlicher Name", die man durch ein
Stück "Mein-Name-ist" verbindet.
Diese Zutaten lege man ringförmig in die Grundmasse und das Mahl ist
angerichtet.
Je nach Geschmack kann es durch kleinere Beigaben verziert werden.
Aber Vorsicht: Dieses Gericht verträgt nicht zuviele Geschmacksstoffe!
Das Gelingen
Nach unserer Erfahrung gelingt dieses Rezept immer, wenn Sie es wie
vorgeschlagen zubereiten!
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
4.3. Begrüssung und Name I
Gesprächsschritte
Meldeformel
Wenn man es so betrachtet, wirkt dieser Gesprächsanfang fast wie eine
branchenübliche Formel. Und dennoch ist daran einiges von grosser
Wichtigkeit.
Akkommodation des Hörens Wenn Sie aus dem Hellen in die Dunkelheit treten, benötigen Ihre Augen
einige Zeit, um sich auf die veränderten Lichtverhältnisse einzustellen.
Bis diese Anpassung stattgefunden hat, sind Sie relativ "blind".
Biologisch betrachtet erweitert sich die Iris-Öffnung - das nennt man
Akkommodation. Damit kann mehr Licht ins Auge einfallen und die
Sehnerven erhalten stärkere Reize - dann erst entsteht wieder ein Bild.
Für Hobby-Fotografen: Bei einem Fotoapparat gibt es dasselbe
Phänomen - die Brennweite - das ist die Grösse der Linsenöffnung. Der
Film braucht eine bestimmte Lichtintensität zur Belichtung. Deshalb muss
die Linse die Stärke des Lichteinfalls regulieren.
Auch das menschliche Ohr benötigt eine gewisse Zeit, um sich auf die
neuen Hörverhältnisse am Telefon einzustellen: Klang der Stimme,
Tonlage, Sprechrhythmus, regionale Sprachfärbungen usw. Bis diese
Anpassung stattgefunden hat, dringen nicht alle akustischen Reize bis in
Ihr Bewusstsein durch.
Die Akkommodation des Hörens ist nicht ganz so stark wie beim
Sehen. Dennoch ist Ihr Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung
in den ersten 10 Sekunden eine wenig "taub" oder besser: die
Aufmerksamkeit ist eingeschränkt. Am stärksten ist dieser Effekt in den
ersten 3 Sekunden.
Begrüssung (eingehende
Anrufe)
ccbas04
Die Zeitspanne, in der das Aufmerksamkeitsloch Ihres Gegenübers am
Telefon sehr gross ist, lässt sich am einfachsten mit einer netten
Begrüssung füllen. Das entspricht genau der Erwartung des/der
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
Anrufer/s/in und kann dadurch trotzdem identifiziert werden. Deshalb
wählen Sie einfach entsprechend der Tageszeit Ihre Begrüssung:
"Guten Tag"
"Guten Morgen"
"Schönen guten Abend"
"Hallo" [wenn eine regionale Färbung Ihrer Sprache erwartet wird]
Wenn Sie über das Display oder am Bildschirm erkennen können, wer
Sie anruft, fügen Sie den Namen Ihres Ansprechpartners hinzu:
"Guten Tag Frau Meier ..."
Begrüssung - Firmennamen Für den Anrufenden wirkt es wie eine Bestätigung, wenn er/sie den
Namen der Firma hört, die er angewählt hat. Aber nicht jeder kennt
bereits vorher Ihr Unternehmen. Deshalb ist es wichtig, den vollen
Namen sehr langsam und deutlich zu sprechen. Der potentielle Kunde
erfährt bereits an dieser Stelle, wieviel Mühe sich Ihre Firma mit der
Präsentation nach Aussen gibt.
Beispiel:
Digitalisierte Stimme
ccbas04

"Schönen guten Tag, ...[1 sec. Pause] ...,

V M L GmbH, Verlag für Multimediale Medien, ..."
In grösseren Firmen mit automatischer Anrufverteilung (ACD Automatic
Call Distribution) übernimmt diese Funktion oft bereits eine digitalisierte
Stimme.
Das hat zumindest den Vorteil, dass die Fimenvorstellung unabhängig
von der Tagesform der Telefonistin gleichbleibend klar und freundlich ist:
"Schweizerischer Energieversorger, Ihr Ansprechpartner für günstigen
Strom ..."
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
4.4. Begrüssung und Name II
Gesprächsschritte
Ihr Vorname + Name
Das vorrangige Ziel der Begrüssung ist es, einen ersten persönlichen
Kontakt herzustellen.
"Kontakt" bedeutet in seinem ursprünglichen Wortsinn"Berührung" auf
der körperlichen Ebene. Im übertragenen Sinn muss es deshalb für den
Anrufenden etwas "Greifbares" geben, um mit mir am Telefon in Kontakt
zu treten. Trotz der begrenzten Möglichkeiten dieses Mediums kann ich
über meinen Vor- und Nachnamen schon etwas "Persönliches" von mir
verraten, das dem Anrufenden einen ersten Anhaltspunkt gibt.
Assoziationen
Der Vorname ist sicherlich nur ein kleiner Anhaltspunkt, aber er bietet
eine "Projektionsfläche", d.h. man kann sich Vorstellungen und
Gedanken dazu"spinnen".
Ob jemand "Marvin" oder "Xaver" heisst, verrät doch ein ganze Menge
über Alter und Herkunft der Person. Man legt sich seinen Namen zwar
nicht selbst zu, aber der Einfluss der Eltern wirkt sich mit Sicherheit stark
auf die Persönlichkeit aus. Flippige oder konservative Namen verraten
deshalb durchaus etwas über den Menschen.
Letztendlich ist es für den ersten Eindruck aber nicht entscheidend, ob Ihr
Gesprächspartner eine "korrekte" Assoziation zu Ihrem Namen hat.
Wichtig ist: Er/sie macht sich ein erstes Bild, das er/sie durch weitere
Informationen (über Ihre Stimme ...) ausbaut, korrigiert und komplettiert.
Pausen und
Betonungen...eine weitere
Aufgabe
Lösen Sie die Aufgabe zu Pausen/Betonung . Die entsprechende Datei
finden Sie in der Dokumentenbox.

Wenn Sie einen komplizierten Namen haben: Sprechen Sie
noch langsamer und deutlicher, als Sie es ohnehin schon tun
würden.!

Machen Sie eine deutliche Pause zwischen dem Firmennamen
und Ihrem.

Telefonprofis geben den Tipp, die Stimme nach der Meldeformel
abzusenken. Geht die Stimme am Ende eines Satzes nach
unten, wirkt dies als eine Art Abschluss. Das Gegenüber erhält
damit das Signal, dass mein Redepart hier endet. Er wird nun
seinerseits zum Sprechen eingeladen.
Tipps
ccbas04
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
4.5. Gesprächseröffnung (Überblick)
Gesprächsschritte
Drei Elemente bei
eingehenden Anrufen
ccbas04
Die eigentliche Gesprächseröffnung kann aus drei kurzen Teilen
bestehen.

Angebot: "Was kann ich für Sie tun?"
Viele Firmen lassen diesen Teil inzwischen weg, da sich der
Kunde nach der ausführlichen Begrüssung sowieso veranlasst
sieht, sein Anliegen zu äussern.

Die namentliche Begrüssung des Kunden
Wenn Ihnen der Kunden nach seiner kurzen Vorstellung Zeit
lässt - und das ist meistens so -, legen Sie einen weiteren
Grundstein für den persönlichen und verbindlichen Kontakt,
indem Sie Ihren Gesprächsparter namentlich begrüssen.

Kundenidentifikation
Es ist wichtig, dass Sie den Kunden mit dem richtigen Namen
ansprechen können und die Daten für die EDV stimmen. Dazu
mehr in den folgenden Unterpunkten.
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
4.6. Gesprächseröffnung I
Gesprächsschritte
4.6. Gesprächseröffnung I
Gesprächsschritte
Kundenidentifikation 1
Sie haben den Namen Ihres Kunden nicht verstanden?
Der Kundenname ist nicht nur für die persönliche Ansprache wichtig,
sondern natürlich auch für die Daten. Selbst wenn Sie den Namen
scheinbar verstanden haben, fragen Sie lieber noch einmal nach!
Fragen Sie auf eine höfliche, natürlich wirkende Art zurück:
Beispiel:
"Sagen Sie mir bitte noch einmal Ihren Namen?"
Kundenidentifikation 2
Sie haben den Namen Ihres Kunden immer noch nicht verstanden?
Es gibt unendlich viele Namen, die anders geschrieben als
ausgesprochen werden! Das fängt schon bei "Meier", "Mayer", "Maier"
an. Fragen Sie also gezielt nach der Schreibweise! Falls es dann
trotzdem noch Unklarheiten gibt, wiederholen Sie selbst den Namen,
indem Sie diesen mit Hilfe des offiziellen "Alphabets" buchstabieren.
Fragen Sie auf eine höfliche, natürlich wirkende Art zurück:
Beispiel:
"Wie schreibt sich Ihr Name?"
"Habe ich das richtig verstanden: Heinrich, Anton, Ulrich, Samuel, Emil,
Richard?" In der Dokumentenbox finden Sie die Datei Alphabet , welche
Ihnen in solchen Situationen allenfalls behilflich sein kann.
Kundenidentifikation 3
Sie können den Namen Ihres Kunden nicht aussprechen?
So heikel die richtige Schreibweise für die elektronische Datenerfassung
ist, so heikel ist die richtige Aussprache des Namens im Umgang mit dem
Kunden. Fragen Sie zurück und notieren Sie sich den Namen auf einem
Notizblock so, wie er ausgesprochen wird.
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
Beispiel:
"Wie spricht man Ihren Namen aus?"
Kundennummer
Sie brauchen allenfalls die Kundennummer, um die Daten im Computer
zu finden
Nichts ist schlimmer für einen Kunden, als lediglich eine kleine Nummer
unter anderen zu sein. Der Klärung der Kundennummer steht also immer
hinter der Klärung des Namens an! Wenn Sie das Prinzip der
Natürlichkeit auch hier beherzigen, wird der Kunden Verständnis haben,
dass Sie mit seiner Kundennummer sein Anliegen besser bearbeiten
können.
Beispiel:
"Haben Sie Ihre Kundennummer in der Nähe? So erhalten Sie schneller
Auskunft."
Aufgabe:
Schreiben Sie mindestens 3 weitere Formulierungen nieder, mit denen
Sie höflich und natürlich nach der Kundennummer fragen können (nutzen
Sie allenfalls das "Word"-Dokument Notizen in der
Dokumentenbox dafür!).
Der Name und immer wieder Wenn wir schon beim Thema Namen sind, so können wir das jetzt mit ein
der Name...
paar weiteren Hinweisen abschliessen.
1. Die Bedeutung des Namens:
Die persönliche Anrede schafft eine persönliche Atmosphäre. Der Kunde
fühlt sich als Individuum wahrgenommen. Zudem kann die Distanz, die
schon allein durch das Medium Telefon entsteht, etwas überbrückt
werden.
2. Nutzen Sie den Namen ...
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
... als emotionale Brücke.

... 3 - 5 Mal während des gesamten Gespräches.

... als Aufmerksamkeitssignal für wichtige Daten ("Herr Maier,
Ihre Nummer ist ...").

... als Stoppschild, um den Gesprächsfluss zu unterbrechen,
wenn Sie beispielsweise eine Rückfrage haben: ("Herr Schmidt,
wann wurde die Ware geliefert?").

... nochmals am Ende des Gespräches zur persönlichen
Verabschiedung.
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
4.7. Gesprächseröffnung II
Gesprächsschritte
Der Grund des Anrufes
Wenn Sie jemanden anrufen, ist es ein ganz wichtiger Punkt, in der
Eingangsphase des Gespräches den Grund Ihres Anrufes klar, präzise
und interessant zu formulieren.
Erinnern Sie sich an unser Eingangsbeispiel? Der Kunde muss hier
ständig nachfragen, warum er denn nun angerufen wird und was die
Telefonistin von ihm möchte. Und dann stellt sich auch noch heraus,
dass er mit seinen Mutmassungen entgegen der Versicherungen der
Agentin doch Recht hatte. So verpasst man den guten Einstieg ins
Gespräch.
Drei Formulierungshilfen
klar:

direkt zum Punkt kommen ("Die letzte Rate Ihres ....") und direkt
ansprechen

keine Füllwörter einfügen ("ja, also...", "da wäre eben auch noch
..." , "sozusagen ..", "eigentlich ..."

keine Relativierungen verwenden ("wenn es vielleicht möglich
wäre...", "dürfte ich eventuell...", "vielleicht ist es ja auch zu viel
verlangt ...")
präzise:
ccbas04

Sache beim Namen nennen

lange Formulierungen vermeiden

beim Anlass bleiben (keine Runduminformation: "wobei übrigens
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
...")
interessant:

positive Aspekte der Situation andeuten

Neugierde wecken
Um Sie ein wenig auf solche Eröffnungsszenen vorzubereiten, gibt es auf
der folgenden Seite eine Übung.
Training
Gesprächseröffnung
Formulieren Sie die folgenden Sätze aus Gesprächseröffnungen
entsprechend den drei Formulierungshilfen um. Oder erfinden Sie ganz
neue und bessere Sätze mit einem ähnlichen Inhalt, denn etwas Fantasie
und Kreativität fehlt bei einigen Aussagen:
1. "Es wäre vielleicht in Betracht zu ziehen, eben unter diesen
Umständen, wohl eher den Termin doch zu verschieben, falls Ihnen das
angenehm wäre."
2. "Es wäre mir, denke ich, sehr geholfen, wenn ich Sie nach Ihrer
Faxnummer fragen könnte, dann wäre es leichter, die Dokumente schnell
zu Ihnen zu senden, was für mich nämlich ..."
3. "Also ich kann Ihnen versprechen, dass es eine überaus günstige
Gelegenheit für Sie ist, dieses neue Produkt statt des alten zu erhalten.
Schon allein die kräftige Farbnuancierung, das können Sie sich so gar
nicht vorstellen ..."
4. "Der Termin fällt aus. Da kann man eben manchmal nix machen. So ist
es eben."
5. "Keine Angst, ich rufe zwar von der Revisionsabteilung von ... an, aber
es kommt jetzt nichts Dramatisches. Sie müssen nicht erschrecken. Es
ist nur, dass wir voraussichtlich Ihren Rasenmäher wieder zurücknehmen
müssen, weil die Schallschutzbestimmungen ..."
6. " Es tut uns zwar Leid, aber es liegt auch nicht an uns, dass der
Liefertermin sich verschiebt. Wir müssen selbst mal sehen, wann unsere
Produktion damit fertig ist."
Training
Eröffnungssequenzen
Drei Gesprächsanlässe sind grob umrissen. Ihre Aufgabe wird es nun
sein, jeweils zwei konkrete Eröffnungssequenzen dafür zu formulieren.
Verwenden Sie so viele Sätze, wie Sie es für eine effektive
Gesprächseröffnung für notwendig halten.
Bedenken Sie bitte:
Wie können Sie die verschiedenen Prinzipien ausbalancieren: Klarheit,
Präzision und Attraktivität auf der einen Seite und Freundlichkeit auf
der anderen Seite?
Probieren Sie für sich aus, was besser klingt: Wenn Sie Formulierungen
verwenden wie "Es geht um ...", "Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ..."
oder Sie mit einer direkten Ansprache beginnen, etwa "Herr Meier, die
Laufzeit für Ihren Handyvertrag ist abgelaufen. Wir bieten ... ."
Aber nicht vergessen: Eine zu grosse Nüchternheit verletzt das Prinzip
der Freundlichkeit.
Anlass 1:
Sie haben die freudige Botschaft für einen Gewinn beim
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
Preisausschreiben zu überbringen. Zudem muss geklärt werden, wie der
Preis übergeben bzw. das Geld überwiesen wird.
Ziel des Anrufes: Informieren und das Verfahren klären.
Anlass 2:
Das vom Kunden bestellte Produkt (denken Sie sich eines aus!) ist nur in
einer neueren Version lieferbar (mit kleinen Verbesserungen), die Sie
aber zum gleichen Preis anbieten können.
Ziel des Anrufes: Dem Kunden das neuere Produkt auf Anhieb
schmackhaft machen.
Anlass 3:
Sie müssen den Termin für eine Präsentation, die in 3 Wochen
stattfinden soll, bei der Firma im Auftrag des Produktmanagers um 2
Wochen verschieben. Die Gründe dafür sind: die Software (das ist das
Produkt) wird gerade noch einmal verändert; es gab Reklamationen
(sagen Sie das dem Kunden?); zwei neue Ideen werden integriert.
Ziel des Anrufes: Direkt einen neuen Termin vereinbaren.
4.8. Gesprächsabschluss
Gesprächsschritte
Gesprächsabschluss
Ebenso wie es zu Beginn eines Telefonanrufes auf den ersten Eindruck
ankommt, hinterlässt auch der Abschluss einen bleibenden Eindruck.
Nicht jedes Gespräch läuft so, wie man es sich gewünscht hätte. Deshalb
ist es umso wichtiger, eine positive Erinnerung beim Kunden zu
hinterlassen.
Beenden Sie das Gespräch genauso klar und freundlich, wie Sie es
eröffnet haben:
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
"Frau/ Herr ...

... ich danke Ihnen für das (angenehme, anregende ...) Gespräch
und ...
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon

... wünsche Ihnen noch ... (einen schönen Tag, Feierabend,
Wochenende)."
5.0. Einführung - Aufgabe
Aktives Zuhören
Einführung - Aufgabe
Nehmen Sie sich etwas Zeit und den digitalen Notizblock zur Hand
("Text"-Symbol in der Dokumentenbox mit der Bezeichnung Notizen).
Schreiben Sie sich zu folgender Frage einige Stichpunkte auf:
Was macht Ihrer Meinung nach richtiges Zuhören aus?
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
5.1. Einführung - Ein Aspekt als Beispiel
Aktives Zuhören
Vorüberlegung
"Wenn man immer wüsste, wenn man sich verhört hat, würde man
sich nicht verhören."
Lassen Sie sich diesen Spruch einmal auf der Zunge vergehen. Was will
er besagen?
"Sich-Verhören"
Es gehört zum Wesen des "Sich-Verhörens", dass man es nicht
wahrnimmt. Haben Sie etwas nicht richtig verstanden, fragen Sie
normalerweise nach: "Könnten Sie bitte nochmals ... ?" Wenn Sie sich
aber "verhört" haben, merken Sie das gar nicht. Sie haben "Frau Berle"
gehört, obwohl Ihre Gesprächspartnerin nur etwas zu schnell "Frau
Auberle" sagte. Solche "Verhörer" sind ganz normal.
Es gibt jedoch unzählige Situationen, in denen es Fehler nach sich zieht,
wenn Sie sich bei wichtigen Informationen verhört haben: die Bestellung
kommt nicht an, die Kundin wird zweimal in der Kartei geführt, ... die
Reklamation ist damit schon vorprogrammiert.
Wie lässt sich dies vermeiden? Oder besser: Wie lässt es sich
gewährleisten, dass wichtige Informationen möglichst immer richtig
verstanden werden?
Achtung! Wichtige
Informationen!
Hiermit sind wir beim Thema. Ein Aspekt des Aktiven Zuhörens ist das
Wahrnehmen der Situation "Achtung! Wichtige Information!".
Egal, ob Sie glauben, das Richtige verstanden zu haben oder nicht.
Vergewissern Sie sich durch eine Rückfrage: "Habe ich Ihren Namen
richtig verstanden: Meier mit ei?" Damit sind Sie der Falle "Verhören" aus
dem Weg gegangen!
ccbas04
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
Jetzt haben Sie ein Werkzeug aus der Methodenkiste "Aktives Zuhören"
kennengelernt.
Aktives Zuhören meint eine über das normale Level des Hörens
hinausgehende Art des Zuhörens und der aktiven Reaktion auf Gehörtes.
Dazu weitere Überlegungen!
Aufgabe/ Überlegungen
Schauen Sie sich die kurze Animation auf der folgenden Seite
anschliessend an.
Überlegungen:
Was denken Sie: Wie lange können Sie konzentriert zuhören und
trotzdem alles sinngemäss behalten, was Ihnen Ihr Gegenüber erzählt?
Es wäre sicherlich spannend, dies zu testen. An dieser Stelle sollen Sie
die Zeit nur einmal schätzen:
5 sec. - 10 sec. - 20 sec - 30 sec. - 40 sec. - 50 sec. - 1 min. - 2 min. - 5
min. - 10 min.
Wenn Sie diesen Wert bestimmt haben, können Sie weiter überlegen:
Wie lange können Sie diesen Pegel der Aufmerksamkeit halten, wenn
Sie längere Zeit am Tag ständig neue Gespräche führen müssen? Wie
viele Unterbrechungen durch aktives Sprechen u.ä. bräuchten Sie dafür?
Dies sind keine Fragen, die Sie beantworten müssen. Es geht lediglich
darum, verständlich zu machen, dass es bestimmter Techniken bedarf,
um über einen langen Zeitraum sicherzustellen, dass die Informationen in
der Tat bei Ihnen ankommen.
Es lassen sich noch weitere Fragen stellen, wie
... viel zu tun

Wieviel kann man denn beim ersten Zuhören von dem erfassen,
was der Anrufer wirklich meint?

Wie kann ich Klarheit über das emotionale Anliegen des
Gegenübers gewinnen?
Sie sehen, es gibt viel zu tun. Bevor Ihnen einige Techniken direkt
vorgestellt werden, sollten Sie sich 10 Minuten Zeit nehmen und für sich
selbst überlegen, welche Strategien Sie anwenden würden:
In welchen Phasen des Gespräches oder in welchen Situationen gehe
ich beim Telefonieren über das normale Level des Zuhörens hinaus?
In welcher Weise werde ich aktiv, um das Verstehen zu gewährleisten?
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
5.3. Faktoren der Missverständlichkeit
Aktives Zuhören
5.3. Faktoren der Missverständlichkeit
Aktives Zuhören
Ebenen
Akustik
Obwohl "Aktives Zuhören" mehr meint, als nur das Vermeiden und
Aufklären von falsch oder gar nicht Verstandenem, gehört diese Ebene
als Vorstufe dazu. Es gibt zwei grundsätzliche Ebenen, auf denen
Missverstehen auftreten kann - die Akustik und die Bedeutung.
 Buchstaben (Mayer -Meyer - Meier - Maier ...)

Wörter (Habe ich den Namen richtig verstanden? Ist mir die
Schreibweise klar? Was bedeutet das Fremdwort/ der
Fachausdruck? Wofür steht die Abkürzung "..."?)

Sätze und Betonungen (War es eine Frage oder eine
Feststellung? Ironie und Witz?). Denken Sie etwa an die Übung
zu den verschiedenen Betonungen: "Ich kann Ihnen mitteilen,
dass wir uns sehr um diese Sache bemühen werden." Geht es
um das "Wir" (also wer es macht) oder um das "Bemühen" (d.h.
die Erfüllbarkeit ist nicht sicher?)

Sachliche Ebene (Habe ich die Informationen alle richtig
aufgenommen? Habe ich die Zusammenhänge und Bezüge
begriffen? Kann ich der Argumentation folgen? Verstehe ich das
Anliegen?)

Interaktive oder emotionale Ebene (Nehme ich die Gefühlslage
des Anrufenden wahr? Begreife ich die Erwartungen, Wünsche,
die an mich gerichtet werden? Verstehe ich, was man will, dass
ich tun soll?)
Bedeutung
Hauptfaktoren
ccbas04
Mit diesem Grundwissen über die Ebenen und die Hauptfaktoren von
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
Missverständnissen wollen wir es bewenden lassen. Wie komplex der
Prozess der Verständigung tatsächlich ist, davon vermittelt das Schaubild
(Schaubild Sprache) einen Eindruck.
Keine Angst, das müssen Sie nicht verstehen. Trotzdem kann es als
kleines Beiwerk spannend sein, von der Sprachwissenschaft vor Augen
geführt zu bekommen, welche Faktoren noch auf den Verstehensprozess
einwirken (übrigens: der Anfang bei diesem Schaubild ist rechts oben!)
5.4. Der Gesprächsspiegel
Aktives Zuhören
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
Aufmerksamkeit halten
Hören ist keine rein mechanische Tätigkeit. Bis zu drei Sekunden nimmt
unser Gehirn Informationen auf, auch ohne bewusste Aufmerksamkeit.
Danach nicht mehr. Übrigens: Schlaue Lehrer wissen um den "DreiSekunden-Effekt". Wenn sie die Aufmerksamkeit eines Schülers
überprüfen wollen, warten Sie mindestens vier Sekunden mit der Frage:
"Walter, was habe ich gerade gesagt?" Denn: Selbst wenn Walter vor
sich hin gedöst hätte, könnte er den letzten Satz (also die letzten drei
Sekunden) rein mechanisch wiederholen.
Nach diesen magischen drei Sekunden nimmt diese reflexartige
Abspeicherung der Informationen ganz rapide ab. Man muss dann auch
den scheinbar passiven Vorgang des Zuhörens aktiv gestalten, um
aufmerksam zu bleiben.
"Aktiv" Zuhören hat also zunächst etwas mit bewusster
Aufmerksamkeit zu tun.
Aufmerksamkeit
entgegenbringen
Kommunikationstrainer nennen dieses Phänomen oft den "akustischen
Blickkontakt" - mir persönlich gefällt der Begriff "Gesprächsspiegel" am
Besten. Jetzt haben Sie viele Bezeichnungen und Sie können sich
vielleich auch schon etwas darunter vorstellen:
Egal welche Art von Gespräch Sie führen - ob am Telefon oder face-toface ("von Angesicht zu Angesicht"): Die prinzipielle Erwartung an das
Verhalten des anderen ist immer die gleiche: Wahrgenommen, ernst
genommen und verstanden werden vom Gesprächspartner. Denn sonst
würden wir ein Gespräch als sinnlos betrachten und es abbrechen.
Automatisch suchen wir beständig nach Zeichen im Gespräch, die uns
bestätigen: der andere ist noch dabei und versteht mich. Sicherlich ist
diese Zeichensuche je nach Person unterschiedlich stark ausgeprägt,
aber bekanntlich redet niemand gerne gegen eine Mauer. Denn die ist in
Mimik, Gestik und verbaler Artikulation extrem wenig ausdrucksfähig. Die
Zeichen der Bestätigung von der Mauer werden extrem spärlich
ausfallen.
Symbole der Rückmeldung
Wir brauchen diese Signale, um eine Rückversicherung zu haben. Wir
erwarten intuitiv eine Reaktion des Verstehens oder zumindest eine
Rückmeldung, wie das Gesagte beim anderen angekommen ist! Wenn
jemand beispielsweise bei einem Gespräch grinst, fragt man zurück:
"Habe ich etwas Dummes gesagt?" - Man nimmt den anderen als Spiegel
des selbst Gesagten. Ein Spiegel ist aber visuell - also auf der Ebene
des Sehens.
Mimik und Gestik - die
Körpersprache
ccbas04
Am Telefon bedeutet das Aktive Zuhören noch mehr, denn gerade der
Sinnesbereich, der uns sonst oft als "Gesprächsspiegel" dient, ist beim
Telefongespräch ausgeschaltet: Ich kann mein Gegenüber nicht sehen.
Also bedarf es anderer Zeichen oder Symbole der Rückmeldung. Und:
Es bedarf mehr an aktiv gestalteten Zeichen. Dazu noch kurz eine
paar Überlegungen.
 Wenn Ihnen jemand die Hand entgegenreicht, so werden Sie
diese in den allermeisten Fällen sofort ergreifen.

Immer wieder sieht man sich bei einem direkten Gespräch
automatisch in die Augen. Denn die Augen sind eine gutes
Messinstrument für die Aufmerksamkeit. Schweifen die Blicke
des Gesprächspartners oft in ganz verschiedene Richtungen ab,
ist dieser vermutlich in Gedanken irgendwo anders. Gehen die
Pupillen dagegen ohne einen bestimmten Fokus nach oben,
denkt er sehr wahrscheinlich intensiv über das von Ihnen
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
Gesagte nach.

Aktiv in die Hand nehmen
Wenn Ihnen etwas fraglich erscheint, werden Sie intuitiv die Stirn
runzeln oder vielleicht die Augenbrauen nach oben ziehen. Damit
geben Sie dem Gegenüber ein Zeichen mit aufforderndem
Charakter. Mit der Körpersprache sagen Sie: "Das ist mir nicht
ganz klar! Könnten Sie mir das genauer darlegen?"
Am Telefon müssen Sie diese Art der Rückmeldung aktiv in die Hand
nehmen, um mit der gleichen Intensität Ihre Aufmerksamkeit, Ihr
Interesse, Ihr Verständnis und Ihr Nichtverstehen zurück zu spiegeln.
Dafür stehen Ihnen Laute und natürlich die Sprache zur Verfügung.
Bauen Sie den akustischen Blickkonktakt auf und halten Sie diesen mit
einigen Verfahren, die Ihnen dabei hilfreich sein werden.
5.5. Aufmerksamkeit signalisieren
Aktives Zuhören
ccbas04
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
Aufmerksamkeit
signalisieren
Das sogenannte "akustische Kopfnicken" gibt der Anruferin eine kurze
Bestätigung, dass Sie mit Ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit dabei sind.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Wann setze ich die Signale, an welchen
Stellen wäre das sinnvoll? - Intuitiv machen Sie das bestimmt meistens
richtig. Wenn Sie aber - wie hier - direkt darauf aufmerksam gemacht
werden, dann stellt sich Ihre natürliche Reaktion nicht mehr automatisch
ein. Das ist aber immer der erste Schritt zu Veränderungen - auch wenn
das Bewusstmachen zunächst eine Irritation bedeutet. Sie müssen es
jetzt neu einüben und das braucht wieder etwas Zeit. Aber Sie haben die
Chance, es jetzt noch besser zu machen!
Zeichen der Aufmerksamkeit Es gibt keine generelle Regel, wann Sie ein Zeichen der Aufmerksamkeit
setzen sollten. Wichtig ist, dass Sie die Zeichen bewusst dann plazieren,
wenn Sie etwas Wichtiges verstanden haben - also wenn eine Aussage
(oder eine Sinnabschnitt) abgeschlossen ist. Sehr hilfreich für Ihr
Gegenüber ist es sicherlich auch, wenn Sie zwischendurch - wenn sich
der Partner etwas schwer tut - einen Impuls der Aufmerksamkeit bzw. der
positiven Erwartung senden (etwa ein "jaaa", bei dem die Stimme am
Ende langsam hoch geht!).
Beispiele - Aufgabe
Formulierungsbeispiele:
1. lautlich: "mhm", "aha", " ....
2. verbal: "ja", "durchaus ...", "... ja, das ist verständlich", "ja natürlich",
"selbstverständlich", "... das ist klar"
Aufgabe:
Nennen Sie mindestens 8 weitere Formulierungen (jeweils vier), mit
denen Sie Ihr akustisches Kopfnicken ausdrücken möchten.
5.6. Erfassen und Zusammenfassen I
Aktives Zuhören
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
Erfassen durch Wiederholen Ein brillantes und einfaches Mittel, um die Korrektheit von Informationen
zu gewährleisten, ist das schlichte Wiederholen. Der Kunde wird dabei
ebenfalls aktiviert, meine Wiederholung noch einmal zu überprüfen.
Erfassen auf der sachlichen Ebene:
z.B.:
K: Meine Anschrift lautet Kleinertweg 5.
T: [während des Eintippens in den Computer oder Mitschreiben] "Kleiner
Weg 5".
K: Nein, Kleinertweg - als ein Wort und mit einem "T" dazwischen.
T: Ja, in einem Wort: "Kleinertweg", dankeschön!
z.B.: Wiederholen mit Präzisierung durch klares Alphabet [Dafür gibt es
das Zusatzdokument in der Dokumentenbox "Buchstabieren"]
Beispiel/ Aufgabe
Beispielformulierungen:
"Habe ich Sie richtig verstanden ...", "Ihren Namen habe ich jetzt mit ...
geschrieben, ist das richtig .."
Aufgabe:
Schreiben Sie mindestens 3 weitere Formulierungen auf, mit denen Sie
Ihre Wiederholung einleiten.
Erfassen durch
sinngemässes Wiederholen
Beispiel 1:
K: Ich würde meinen, dass wir das bei einem persönlichen Gespräch
klären müssten.
T: Das ist sicherlich eine gute Idee. Meinen Sie, dass wir einen
gesonderten Termin dafür ansetzen sollten?
K: Ja genau, wie wäre es, wenn wir ein Treffen ....
Beispiel 2:
K: Ich bin nicht mehr gewillt, diese Bestellung unter diesen Umständen
weiter aufrecht zu erhalten.
T: Das kann ich verstehen, Frau Kleinert. Heißt dies, dass Sie die
Bestellung gerne stornieren wollen?
K: Wenn es nicht anders geht, dann ja.
T: Gut. Sie haben also durchaus weiterhin Interesse, aber Sie brauchen
das Produkt termingerecht!
K: Ja. Wenn Sie es mir bis ... senden, ist das gerade noch okay.
T: Ja, das ist klar!
Situationen klären
Im zweiten Beispiel hatte die Telefonistin die Vermutung, dass Frau
Kleinert das Produkt abbestellen will. Frau Kleinert hat dies jedoch nicht
deutlich gesagt. Durch das mehrfache Wiederholen mit eigenen Worten
wird klarer, dass es in der Hauptsache um die termingerechte Lieferung
geht. Hätte die Telefonistin gleich gesagt "Gut, Sie können ja stornieren"
statt über das sinngemäße Wiederholen nachzufragen, wäre das gar
nicht im Sinne der Kundin gewesen!
Es ist nicht gesagt, dass das Gegebenüber durch diese Methode
besänftigt wird. Das sinngemässe Wiederholen nutzen Sie, um die
Situation zu klären, nicht um sie schon zu bereinigen. Wie Sie dann
reagieren und mit den Ansprüchen und Gefühlen des Gesprächspartners
umgehen, ist damit noch nicht gelöst (schauen Sie doch in die
Qualifizierungseinheit über schwierige Gesprächssituationen. Dort finden
Sie mehr dazu!).
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4 - Professionelles Verhalten am Telefon
5.7. Erfassen und Zusammenfasssen II
Aktives Zuhören
5.7. Erfassen und Zusammenfasssen II
Aktives Zuhören
3. Erfassen durch gezieltes
Rückfragen
Oft bleiben Aussagen in einzelnen Punkten unklar. Deshalb muss man
sich Präzisierungen für diese Punkte einholen. Sie nehmen dabei direkt
auf das Gesagte Bezug und spitzen Ihre Nachfrage auf das Ungenaue
zu.
Das einfachste Beipiel ist das Fehlen von Fakten, die Sie für den Eintrag
in die Computermaske brauchen. Ein Kunde etwa sagt Ihnen, dass er in
der schönen Heidelberger Altstadt wohnt, gleich neben dem berühmten
Hölderlin-Haus. Für Sie ist jedoch schlicht wichtig, welche Postleitzahl
dieser Teil der Stadt trägt:
"Eine schöne Wohngegend ist viel wert. Sagen Sie mir einfach schnell
die Postleitzahl von Heidelberg dazu!" oder "Wie lautet denn die
Postleitzahl dieses schönen Teils von Heidelberg?"
Ein anderes Beispiel
Ein anderes Beispiel:
K: Ich möchte in diesem Urlaub gerne in ein südliches Land fliegen, da
wo´s warm ist.
T: Zum Glück ist es in allen südlichen Ländern um diese Jahreszeit
warm. Gibt es ein bestimmtes Land, dem Sie den Vorzug geben würden.
K: Mir hat Griechenland sehr gut gefallen.
T: Ah ja, in welchem Teil von Griechenland haben Sie denn diesen
Urlaub verbracht?
K: In Kreta.
T: Eine schöne Insel. Kann ich Ihnen etwas Ähnliches in Flora und Fauna
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in ... anbieten?"
Aufgabe
Beispielformulierungen:
"Sie sagen, dass Sie ... Das heisst, Sie möchten ...", "Sie meinen ...,
habe ich das richtig verstanden?", "An dieser Stelle muss ich kurz
zurückfragen: Wann genau ist ..."
Aufgabe:
Schreiben Sie mindestens 3 weitere Szenen, in denen Sie durch
gezieltes Rückfragen eine Präzisierung des Kundenwunsches erreichen.
4. "Flash-Lights"
Besonders am Ende eines längeren Gesprächsabschnittes oder des
gesamten Telefonates hilft es Ihnen und Ihrem Gegenüber, das
Gespräch noch einmal auf den Punkt zu bringen. Damit bleibt es
deutlicher in Erinnerung und Sie können klären, ob Sie den Schwerpunkt,
das Hauptanliegen auch tatsächlich richtig wahrgenommen haben.
"Flash-Light" bedeutet "Blitzlicht" - d.h. die Zusammenfassung taucht die
gesamte Szene wie beim Fotografieren kurz in helles Licht und hält sie
genau so fest. Es genügen wenige Sätze, um die wichtigsten Inhalte
festzuhalten.
5.8. Positive Verstärkung und
Selbstüberprüfung
Aktives Zuhören
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Positive Verstärkung
Aus der Praxis kennen Sie das Prinzip, das dahinter steht, in jedem Fall.
Denn es handelt sich schlicht um anerkennende Kommentierungen oder
kleine Ermutigungen. Durch dieser Art der Rückmeldung geben Sie dem
Verlauf des Gesprächs eine positive Prägung und eine dezent
persönliche Note. Das Gegenüber am Telefon fühlt sich durch Sie
ermutigt, offen und direkt mit Ihnen zu sprechen.
Bitte verstehen Sie diese Methode nicht falsch. Es geht nicht darum, alles
toll zu finden, was ein Kunde von sich gibt. Sie sollen nicht gegen Ihre
Überzeugungen handeln, nicht einfach "Ja"-Sagen. Vielmehr: Sagen Sie
aus Ihrem Herzen heraus, was Ihnen gefällt. Nehmen Sie an den kleinen
positiven Dingen bei Ihrem Gesprächspartner Anteil. Auch sonst
reagieren Sie beispielsweise spontan bei Freunden auf kleine
Neuigkeiten und freuen sich mit.
Beispiel und Aufgabe
Anwendungsbeispiel:
K: Bis dann wird das Projekt abgeschlossen sein. Und dann werde ich
mir erst Urlaub gönnen.
T: Sie Glücklicher.
K: Ja, das habe ich mir dann aber auch verdient.
T: Das glaube ich Ihnen gerne!
Formulierungsbeispiele:
"Gut", "Das ist ja prima", "richtig", " ....
Nennen Sie weitere kurze und längere Formulierungen, die ebenfalls
eine positive verstärkende Wirkung haben.
Sich selbst überprüfen
Wenn Sie die Methoden und Tipps des Aktiven Zuhörens in der Praxis
anwenden, werden Sie daran sicherlich Gefallen finden. Denn sie
erleichtern das Gespräch wirklich sehr.
Während und nach einem Gespräch sollten Sie - sowohl am Anfang wie
auch als routinierte Aktive Zuhörerin - immer wieder kurz innehalten und
überlegen, ob Sie die Methoden tatsächlich so nutzen, wie es möglich
wäre.
Fragen zur
Selbstüberprüfung
Hilfreiche Fragen zur Selbstüberprüfung sind:
- Höre ich noch genau hin?
- Gebe ich kleine Zeichen der Aufmerksamkeit?
- Wiederhole ich bei Zahlen, Nummern, Namen?
- Habe ich wirklich alle wichtigen Daten erfragt?
- Freue ich mich an dem Positiven, das mir am Telefon berichtet wird?
- Kläre ich alles Missverständliche sofort?
- Frage ich gezielt nach?
- Fasse ich Wichtiges zusammen?
Aufgabe
Diese Aufgabe hat das Ziel, Ihnen die Gelegenheit zur Wiederholung zu
geben. Gleichzeitig können Sie aber auch Ihre kritischen Anfragen
formulieren, indem Sie über die Nachteile des Aktiven Zuhörens urteilen.
Nennen Sie Vorteile des Aktiven Zuhörens für Sie oder für Ihre Kunden.
Welche Nachteile könnten sich durch diese Techniken in manchen
Situationen ergeben? Tragen Sie diese und Ihre kritischen Anmerkungen
ebenfalls ein.
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Vorteile für Telefonist/in und Kunde/in:

man bleibt aktiviert, ohne in blinde Aktivität zu verfallen

man nimmt mehr wahr ...

...
Nachteile:

wirkt zu sehr routiniert ...

... (Bitte fortfahren!)
5.9. Kleine Einschränkungen
Aktives Zuhören
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Verbale Signale I
Zum Abschluss dieses Kapitels über das Aktive Zuhören gibt es noch ein
paar kleine Einschränkungen zu machen.
Manche verbalen Signale des aktiven Zuhörens können auch
gegenteilig wirken ...

wenn die Signale abgegriffene Floskel sind: "aha", "ja, ... ja .."

wenn die Signale "falsche Assoziationen" wecken, also auf der
Gefühlsebene noch andere, zusätzliche Botschaften enthalten
oder enthalten könnten.
Ein Beispiel:
"Soso"
- Botschaft, die ich als aktiver Zuhörer damit transportieren möchte: "Das
ist ja interessant."
- Was ich als Kunde dabei heraushöre kann: "Was für einen langweiligen
Quatsch der mir erzählt!"
Verbale Signale II
Manche verbale Signale des aktiven Zuhörens können auch
gegenteilig wirken ...

wenn sie nicht "echt" oder aufgesetzt wirken.
Wenn man einfach generell alle 10 sec. ein "ja, mhhh" von sich gibt, ohne
dass diese Rückmeldung sich auf einen kleinen abgeschlossenen
sachlichen Komplex im Gespräch bezieht, wird sich das Gegenüber...
Blockaden

... nicht ernst genommen fühlen

... gehetzt fühlen. Übrigens: Wenn Sie Ihrem Gegenüber
aufmerksam zuhören und dies bewusst signalisieren, können
Sie gar nichts wirklich falsch machen. Ihr Gesprächspartner wird
es merken und Ihnen danken.
Bestimmte Arten von Formulierungen bei der Rückmeldung können die
Reaktion des Kunden blockieren:
a. "Schulmeisterliche" Kommentierungen:
Bsp.: "Das haben Sie jetzt auch verstanden, nicht wahr!"; "falsch"; "wohl
kaum"; "... Da dürfte wohl Ihre Fantasie mit Ihnen durchgegangen sein!"
b. bedrängende Aufforderungen:
Bsp.: "Könnten Sie das jetzt noch mal präziser formulieren ..."; "Ich habe
Ihr Anliegen noch nicht richtig verstanden. Würden Sie das bitte jetzt
unmissverständlich in einem Satz sagen!"
Reizwörter
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Reizwörter können ebenfalls die Reaktion des Kunden blockieren:
Beispiel:
K: "Ihre Abteilung hat mir dann aber trotzdem den falschen Prospekt
zugesandt."
T: [denkt: "Ich lasse nichts auf meine Abteilung kommen"] "Also das
muss eine andere Abteilung gewesen sein!"
Positivbeispiel (so könnten Sie besser reagieren):
K: "Ihre Abteilung hat mir dann aber trotzdem den falschen Prospekt
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zugesandt"
T: "Das ist natürlich ärgerlich für Sie. Ich muss gleich noch einmal
rückfragen, damit wir Ihnen den Prospekt schnell zustellen können: Über
welches Thema möchten Sie sich mit dem Prospekt informieren?
5.10. Aktives und passives Zuhören
Aktives Zuhören
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5.10. Aktives und passives Zuhören
Aktives Zuhören
Aktives und passives
Zuhören
Nachdem Sie nun sehr viel über das Aktive Zuhören erfahren haben,
sollen nun die grundlegenden Züge dem passiven Zuhören
gegenübergestellt werden. Klicken Sie dazu auf das linksstehende
Schaubild.
Das passive Zuhören ist im eigentlichen Sinne kein Verfahren, sondern
eher die Abwesenheit von Aktivität. Dennoch kann es in seltenen Fällen etwa bei einem Kunden mit "Logorhöe" (ein bösartiger Ausdruck der
Mediziner für jemanden mit "Wortdurchfall" - einem Vielschwätzer) sinnvoll sein, das Gespräch bewusst ins Stocken zu bringen.
Allerdings sollten Sie dann diesem Kunden wenigstens zwischendurch
die Chance geben, auf die Frage "Haben Sie noch Fragen?" zu
reagieren.
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