Amphotericin B - Bristol

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FACHINFORMATION (ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS)
Amphotericin B
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Amphotericin B, 50 mg
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Amphotericin B 50 mg
1 Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 50 mg
Amphotericin B
Sonstige Bestandteile:
Vollständige Auflistung der sonstigen
Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
Amphotericin B ist ein gelbes bis orangefarbenes Pulver, das flockig oder als kompakte Masse mit poröser Struktur vorliegen
kann.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Schwere Organmykosen und generalisierte
Mykosen, vor allem Candida-Mykosen,
Cryptococcose, Aspergillose, Coccidioidomykose, Histoplasmose, Nordamerikanische Blastomykose, Paracoccidioidomykose (Südamerikanische Blastomykose).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Adäquate klinische Studien zur Sicherheit
und Wirksamkeit der Behandlung mit Amphotericin B bei Kindern liegen nicht vor.
Zur intravenösen Infusion.
Da die Verträglichkeit von Amphotericin B
individuell verschieden ist, muss die Dosierung bei Infusionsbehandlung bei jedem
Patienten individuell eingestellt werden.
Die Therapie sollte mit einer täglichen Dosis
von 0,1 mg/kg Körpergewicht (KG) beginnen
und die Dosis nach und nach erhöht werden, bis ein optimaler Blutspiegel erreicht ist.
Alternativ dazu kann initial eine Testdosis
verabreicht werden (wobei jedoch ihre Aussagekraft bzgl. einer bestehenden Unverträglichkeit umstritten ist): 1 mg Amphotericin B wird in 5%-iger Glucoselösung solubilisiert und innerhalb von 20 – 30 Minuten i. v.
verabreicht.
Temperatur, Puls, Atmung und Blutdruck
sollten alle 30 Minuten über 2 – 4 Stunden
nach intravenöser Gabe aufgezeichnet werden.
April 2014
Wenn eine schwere und schnell fortschreitende Pilzinfektion vorliegt, kann Patienten in
einer stabilen Herz-Kreislauf-Situation und
nach relativ guter Verträglichkeit der Testdosis 0,3 mg/kg KG über einen Zeitraum von
2 – 6 Stunden i. v. infundiert werden.
Patienten, deren Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt ist oder die mit starker Unverträglichkeit auf die Testdosis reagiert haben,
sollten eine niedrigere Dosis, z. B. 0,1 mg/kg
KG, erhalten.
Anschließend kann die Tagesdosis von
0,1 mg/kg KG allmählich auf eine tägliche
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Enddosis von 0,5 – 0,7 mg/kg KG angehoben werden.
Da Amphotericin B sehr langsam ausgeschieden wird, kann es bei Patienten, die
eine höhere Dosis erhalten, auch alternierend jeden 2. Tag verabreicht werden. Bei
schwerkranken Patienten kann die Tagesdosis vorsichtig und unter der Voraussetzung, dass keine toxischen Nebenwirkungen auftreten, auf maximal 1,0 mg/kg KG
täglich oder alternierend jeden 2. Tag
1,5 mg/kg KG erhöht werden.
Unter keinen Umständen darf die Tagesdosis mehr als 1,5 mg/kg Körpergewicht betragen (siehe Abschnitt 4.4).
Die Infusion muss langsam erfolgen, d. h. die
Infusionsdauer sollte ungefähr 6 Stunden
betragen. Kurze Infusionszeiten wurden mit
Hypotonie, Hypokaliämie, Arrhythmie und
Schock in Verbindung gebracht. Bei Über-
dosierung kann es zu Atem- und Herzstillstand mit möglicherweise tödlichem
Ausgang kommen (siehe Abschnitte 4.4
und 4.9).
Wenn die Behandlung mit Amphotericin B
für mehr als 7 Tage unterbrochen wird, sollte
die Therapie mit der niedrigsten Dosierung
wieder aufgenommen und dann schrittweise
erhöht werden, wie oben angegeben.
Wenn eine Besserung eingetreten ist, kann
Amphotericin B jeden 2. Tag verabreicht
werden.
Dosierung bei Kindern:
Bei Kindern wird mit einer sehr niedrigen
Amphotericin B-Dosis begonnen und die
Dosis nur vorsichtig gesteigert. Eine Gesamttagesdosis von 1 – 2 mg, also weniger
als 0,25 mg/kg Körpergewicht ist zweckmäßig. Unter der Voraussetzung, dass keine
schwerwiegenden Nebenwirkungen auftreten, kann langsam auf 0,25 mg/kg KG pro
Tag gesteigert werden.
Dauer der Therapie:
Die Therapiedauer hängt von der Art und
Schwere der Infektion ab. Nach den bisherigen klinischen Erfahrungen kommt es
meist nach 4 – 8 Wochen zu einer deutlichen Besserung. Fallweise kann eine Behandlungsdauer von 6 – 12 Wochen und
länger notwendig sein.
Zu Hinweisen zur Zubereitung und Handhabung von Amphotericin B, siehe Abschnitt 6.6.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten
sonstigen Bestandteile.
Schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Amphotericin B ist nur zur intravenösen Anwendung bestimmt. Die Behandlung mit
Amphotericin B soll nur von Ärzten, die Erfahrung in der Behandlung invasiver Pilzinfektionen haben, eingeleitet werden. In jedem Fall sollte der mögliche lebensrettende
Nutzen gegenüber schwerwiegenden und
gefährlichen Nebenwirkungen abgewogen
werden.
Amphotericin B sollte vor allem bei schweren, möglicherweise lebensbedrohlichen
Pilzinfektionen eingesetzt werden (siehe Abschnitt 4.1). Während der Behandlung mit
Amphotericin B sollten Nierenfunktion, Leberfunktion, Serumelektrolyte (besonders
Magnesium und Kalium) und das Blutbild
in regelmäßigen Abständen überprüft werden, um die Dosis gegebenenfalls anzupassen. Das Serumkreatinin sollte 3 mg/100 ml,
der Harnstoffstickstoff 40 mg/100 ml nicht
übersteigen. Werden erhöhte Spiegel festgestellt, muss Amphotericin B abgesetzt
oder die Dosis reduziert werden, bis eine
Besserung der Nierenfunktion eingetreten
ist (siehe Abschnitt 4.8).
Auf Grund der langen Eliminationshalbwertszeit muss insbesondere bei Patienten,
die unter lang dauernder Amphotericin BInfusionsbehandlung stehen, auf eine mögliche Kumulation geachtet und eine regelmäßige Blut-, Serumkreatinin-, Knochenmark- und Leberkontrolle vorgenommen
werden.
Obwohl einige Patienten die Amphotericin
B-Infusionsbehandlung problemlos vertragen, treten bei den meisten schon Unverträglichkeitsreaktionen im therapeutischen
Dosierungsbereich auf. Akutreaktionen einschließlich Schüttelfrost, Fieber, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen,
Myalgie, Arthralgie und Hypotonie treten bei
intravenöser Anwendung von Amphotericin
B häufig auf. Die Verträglichkeit kann
durch die Gabe von Acetylsalicylsäure, Antipyretika (z. B. Paracetamol), Antihistaminika
oder Antiemetika verbessert werden. Eine
Amphotericin B-Infusionsbehandlung an alternierenden Tagen kann die Inzidenz von
Appetitlosigkeit und Venenentzündung verringern. Die Verabreichung von kleinen Dosen Corticosteroiden vor oder während der
Amphotericin B-Infusion kann fieberhafte
Reaktionen vermindern. Dosierung und
Dauer der Corticoid-Therapie sollten jedoch
wegen möglicher Wechselwirkungen minimal sein (siehe Abschnitt 4.5). Heparin
(1.000 Units pro Infusion), Wechsel der Injektionsstelle und die Benutzung möglichst
kleiner Verweilkanülen können die Häufigkeit
einer Thrombophlebitis verringern.
Vorsicht ist geboten, um eine versehentliche Überdosierung zu vermeiden,
welche zu Atem- und Herzstillstand mit
möglicherweise tödlichem Ausgang
führen kann. Überprüfen Sie den Produktnamen und die Dosierung vor der
Anwendung, insbesondere wenn die
verordnete Dosis größer ist als
1,5 mg/kg KG. Unter keinen Umständen
darf die Tagesdosis mehr als 1,5 mg/kg
Körpergewicht betragen. Die Infusion
muss langsam erfolgen, d. h. die Infusionsdauer sollte ungefähr 6 Stunden betragen
(siehe Abschnitt 4.2).
Wenn die Behandlung mit Amphotericin B
für mehr als 7 Tage unterbrochen wird, sollte
die Therapie mit der niedrigsten Dosierung
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FACHINFORMATION (ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS)
Amphotericin B
wieder aufgenommen und dann schrittweise erhöht werden (siehe Abschnitt 4.2).
Bestimmte Arzneimittel können das Potenzial für renale Schädigungen und/oder Bronchospasmen und Hypotonie erhöhen und
sollten deshalb nur mit äußerster Vorsicht
verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.5).
Bei Patienten, die vor der Behandlung mit
Amphotericin B eine Ganzkörperbestrahlung erhalten hatten, wurde über Einzelfälle
von Leukoenzephalopathie berichtet.
Verminderung der Nephrotoxizität durch
Salzbeladung:
Tierexperimentelle und klinische Untersuchungen zeigen, dass eine Salzbeladung
die Nephrotoxizität von Amphotericin B vermindern kann. Diese erfolgt durch zusätzliche Zufuhr von 150 – 200 mM NaCl pro
Tag bei nierengesunden Patienten, z. B. in
Form einer separaten Infusion von 1.000 ml
0,9%-iger NaCl-Lösung.
Amphotericin B enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Durchstechflasche, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Antineoplastische Substanzen (z. B. Stickstoff-Lost) können das Potenzial für renale
Schädigungen, Bronchospasmus und Hypotonie erhöhen und sollten deshalb nur mit
äußerster Vorsicht verabreicht werden.
Nephrotoxische Substanzen wie Cisplatin,
Pentamidin, Aminoglykoside, Ciclosporine
und Flucytosin sollten mit Vorsicht gleichzeitig verabreicht werden, da das Potenzial
für renale Schädigungen erhöht werden
kann.
Corticosteroide und ACTH können die
durch Amphotericin B induzierte Hypokaliämie verstärken. Gleichzeitige Gabe von
Corticosteroiden sollte in niedriger Dosierung nur erfolgen, wenn sie zur Behandlung
der Nebenwirkungen dient.
Die gleichzeitige Therapie mit Diuretika kann
die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer
Nierenschädigung erhöhen und die hypokaliämische Wirkung verstärken.
Bei einigen Wirkstoffen kann durch Hypokaliämie deren Wirkung bzw. Toxizität verstärkt
werden, z. B. bei Digitalisglycosiden, Skelettmuskelrelaxanzien und Antiarrhythmika.
Ein klinisch relevanter Synergismus besteht
bei der Kombination mit Flucytosin (siehe
Fachinformation Flucytosin). Bei gleichzeitiger Therapie mit Flucytosin kann dessen
Plasmakonzentration und Toxizität durch
eine verminderte renale Elimination erhöht
werden.
Wenn während oder kurz vor der Infusion
von Amphotericin B eine Leukozyten-Transfusion erfolgte, werden in einigen Fällen
akute Lungenreaktionen beobachtet. Deshalb sollten die Infusionen in möglichst
großem Abstand erfolgen und die Lungenfunktion überprüft werden.
Foscarnet und Ganciclovir können die hämatologischen (Leukozytopenie, Thrombo2
zytopenie) und renalen Nebenwirkungen
verstärken.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine hinreichenden Daten für die
Verwendung von Amphotericin B bei
Schwangeren vor. In tierexperimentellen
Studien ist Amphotericin B nur unzureichend untersucht worden (siehe Abschnitt 5.3). Amphotericin B passiert die Plazenta. Amphotericin B darf in der Schwangerschaft nur verwendet werden, wenn der
eindeutige Nutzen für die Mutter die möglichen Risiken für das ungeborene Kind
überwiegt.
Es ist nicht bekannt, ob Amphotericin B in
die Muttermilch übergeht. Während einer
Amphotericin B-Behandlung darf nur nach
entsprechender Nutzen-/Risikoabwägung
gestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
durchgeführt. Auf Grund des Nebenwirkungsprofils (siehe Abschnitt 4.8) muss jedoch von dem Führen von Fahrzeugen und
Bedienen von Maschinen abgeraten werden.
4.8 Nebenwirkungen
Nebenwirkungen, die im Rahmen von klinischen Studien und während des Einsatzes
von Amphotericin B nach der Zulassung
festgestellt wurden, sind nach Organklassensystem und Häufigkeit gegliedert.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Siehe Tabelle auf Seite 3.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von
Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
BfArM anzuzeigen (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3,
D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de).
4.9 Überdosierung
Eine Überdosierung von Amphotericin B
kann zu Atem- und Herzstillstand mit möglicherweise tödlichem Ausgang führen.
Bei Verdacht auf Überdosierung ist die Behandlung sofort zu unterbrechen und der
Zustand des Patienten zu überwachen
(Herz-Kreislauf-, Nieren-, Leberfunktion, Blut-
bild, Serumelektrolyte u. a.). Ggf. sind geeignete therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Der Zustand des Patienten sollte
stabil sein, einschließlich der Normalisierung
der Serumelektrolyte, bevor die Therapie mit
Amphotericin B wieder aufgenommen wird.
Hinweis zur Hämodialyse und Peritonealdialyse:
Amphotericin B ist nicht wasserlöslich und
im Blut zu über 90 % an Eiweiße gebunden.
Es wird weder durch Hämodialyse noch
durch Peritonealdialyse in nennenswerter
Menge entfernt.
Therapie von Nebenwirkungen:
Abhängig von der Schwere der Nebenwirkungen muss unter Umständen die Medikation endgültig oder vorübergehend abgesetzt werden. Die Gabe von Acetylsalicylsäure, Antipyretika, Antihistaminika und/
oder Antiemetika bzw. Corticosteroiden in
geringen Dosen kann zu einem Nachlassen
von Nebenwirkungen führen (siehe auch
Abschnitt 4.4).
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antimykotikum, ATC-Code: J02A A 01
Amphotericin B ist ein Polyen-Antibiotikum
und wirkt gegen zahlreiche menschen- und
tierpathogene Pilze, vor allem Hefen und
Schimmelpilze. Histoplasma capsulatum,
Coccidioides immitis, Candida spp., Blastomyces dermatitidis, Rhodotorula, Cryptococcus neoformans, Sporothrix schenckii,
Mucor mucedo und Aspergillus fumigatus
werden alle in vitro durch Amphotericin B in
Konzentrationen zwischen 0,03 und 1,0 μg/
ml gehemmt. Weiterhin werden die Mucormykose-Erreger einschließlich der empfindlichen Arten der Stämme Absidia und Rhizopus und verwandten empfindlichen Arten
von Conidiobolus und Basidiobolus gehemmt. Amphotericin B wirkt nicht gegen
Bakterien, Rickettsien oder Viren.
Je nach Konzentration wirkt Amphotericin B
fungistatisch oder fungizid. Obwohl in der
Literatur einzelne In-vitro-Resistenzen zu finden sind, ist die klinische Relevanz als gering einzustufen.
Amphotericin B wird an die Sterole der PilzZellmembran gebunden und führt in der
Folge zu einer Veränderung der Zellpermeabilität und so zu einem Verlust von Kaliumionen und anderen Molekülen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Amphotericin B ist in Wasser unlöslich und
bildet mit Natriumdesoxycholat eine kolloidale Lösung. Die Plasma-Eiweißbindung beträgt ca. 90 %.
Bei Erwachsenen, die wiederholt Dosen von
etwa 0,5 mg/kg KG/Tag erhalten haben, beträgt die mittlere Plasmakonzentration
0,5 – 2 μg/ml. Nach einem raschen Abfall
bleibt über einen Zeitraum von etwa 18 Stunden eine Plasmakonzentration von etwa
0,5 μg/ml bestehen.
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FACHINFORMATION (ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS)
Amphotericin B
Die initiale Serumhalbwertszeit nach parenteraler Verabreichung beträgt etwa 24 Stunden, die terminale Eliminationshalbwertszeit
15 Tage.
Untersuchungen
Hypokaliämiea, Erhöhung der Kreatininwerte im Bluta
Nicht bekannt
Hyperkaliämie, Gewichtsverlust
Konzentrationen in Höhe von etwa /3 der
Serumkonzentration wurden bei Vorliegen
entzündlicher Veränderungen in Pleuraflüssigkeit, Peritonealflüssigkeit und Flüssigkeit
der Synovia sowie im Kammerwasser festgestellt. In den Glaskörper des Auges sowie
in das Fruchtwasser tritt Amphotericin B nur
in sehr geringen Konzentrationen über.
Herzerkrankungen
Infusion von Amphotericin B führt bei nicht
entzündeten Meningen nur zu minimalen
Liquorspiegeln (selten höher als 2,5 % des
Serumspiegels). Obwohl bei Meningitis mit
hohen Eiweißwerten im Liquor wirksame
Amphotericin B-Spiegel erreicht werden
können, ist bei komplizierten ZNS-Mykosen
in Ausnahmefällen an eine zusätzliche intrathekale Applikation zu denken.
Nicht bekannt
Amphotericin B wird über die Nieren sehr
langsam ausgeschieden, davon 2 – 5 % einer verabreichten Dosis in biologisch aktiver
Form, und ist kaum dialysierbar.
Sehr häufig
Dyspnoe
Nicht bekannt
allergische Alveolitis, allergische Pneumonitis, Bronchospasmus, Lungenödeme (nicht kardial bedingt)
Nach Therapieende kann der Wirkstoff noch
bis zu 3 – 4 Wochen im Urin nachgewiesen
werden.
Sehr häufig
Brechreiz, Erbrechen
Nicht bekannt
Verdauungsstörungen, Gastroenteritis mit Blutungen, Oberbauchbeschwerden, Durchfall, Meläna (Blutstuhl)
Die biliäre Elimination könnte von Bedeutung sein. Der Blutspiegel wird von Nierenoder Leberschäden nicht beeinflusst.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
2
Nicht bekannt
Arrhythmie einschließlich Kammerflimmern, Herzstillstand und Herzversagen
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig
Anämie
Nicht bekannt
Agranulozytose, Blutgerinnungsstörungen, Eosinophilie, Leukozytose, Leukopenie und Thrombozytopenie
Erkrankungen des Nervensystems
Krampfanfälle, Kopfschmerzen, Enzephalopathie, neurologische Symptome,
und periphere Neuropathie
Augenerkrankungen
Nicht bekannt
verschwommenes Sehen, Doppeltsehen
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Nicht bekannt
Gehörverlust, Tinnitus und Schwindel
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Unterhautzellgewebes
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Amphotericin B war bei allen getesteten
Spezies stark nephrotoxisch. Bei parenteraler Gabe traten bei Hunden zusätzlich Herzarrhythmien und gastrointestinale Hämorrhagien auf.
Sehr häufig
abnormer Nierenfunktionstesta einschließlich Azotämiea, Hypostenuriea,
renale tubuläre Azidosea und Nephrokalzinosea
Nicht bekannt
akutes Nierenversagen, Anurie, nephrogener Diabetes insipidus, Oligurie
und eingeschränkte Nierenfunktion
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig
Hautauschläge
Nicht bekannt
makulopapulöses Exanthem, Juckreiz, Hautexfoliation, toxische epidermale
Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom
Die Genotoxizitätsprüfungen zu Amphotericin B ergaben keine relevanten Anhaltspunkte hinsichtlich eines mutagenen oder
klastogenen Potenzials.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potenzial von Amphotericin B liegen nicht vor.
Häufig
Hypomagnesiämie
Nicht bekannt
Appetitlosigkeit
Amphotericin B ist unzureichend auf reproduktionstoxikologische Eigenschaften geprüft. Untersuchungen zur Fertilität oder
Prä-/Postnatalstudien wurden nicht durchgeführt. Embryotoxizitätsstudien nach i. v.
Gabe an Ratten und Kaninchen ergaben
keine Anhaltspunkte für ein teratogenes Potenzial oder andere pränatale Effekte. Bei
Mehrfachdosisstudien bis zu 13 Wochen an
Ratten und Hunden (2 mg/kg/Tag) traten
keine Auswirkungen auf die Eierstock- und
Hodenhistologie auf. Reversible Spermatogenese-Störungen sind bei Hunden nach
oraler Gabe von 200 mg/Tag über 4 Wochen
beschrieben.
Gefäßerkrankungen
Nicht bekannt
Es bestehen Inkompatibilitäten mit elektrolythaltigen Lösungsmitteln, z. B. NaClLösung, und anderen Arzneimitteln
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Hypotonie
Nicht bekannt
Hypertonie, Schock
Sehr häufig
Schüttelfrost, Fieberb
Gelegentlich
Hautrötung mit Hitzegefühl (Flush)
Nicht bekannt
Schmerzen, Unwohlsein und Schmerzen an der Injektionsstelle mit oder
ohne Phlebitis und Thrombophlebitisc
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt
Anaphylaktische und andere allergische Reaktionend
Leber- und Gallenerkrankungen
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
6.2 Inkompatibilitäten
Sehr häufig
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
a
Desoxycholsäure, Natriumsalz; Dinatriumhydrogenphosphat;
Natriumdihydrogenphosphat
Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
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Sehr häufig
b
c
d
Häufig
pathologische Leberwerte
Nicht bekannt
akutes Leberversagen, Ikterus
Diese Nebenwirkungen bessern sich gewöhnlich nach Therapieunterbrechung. Es kann jedoch insbesondere bei Patienten, die eine hohe kumulative Dosis, d. h. über 5 g Amphotericin B oder andere nephrotoxische Substanzen erhalten, zu einem dauerhaften Nierenschaden kommen. Das Auftreten einer Nephrotoxizität kann bei einigen Patienten durch Zufuhr
von Flüssigkeit und/oder Natriumchlorid vor der Amphotericin B-Gabe vermindert werden.
manchmal verbunden mit Schüttelfrost 15 – 20 Minuten nach Beginn der Amphotericin B
Infusionsbehandlung
Extravasationen können eine chemische Irritation auslösen.
Zur Behandlung von Unverträglichkeitsreaktionen siehe Abschnitt 4.4.
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Amphotericin B
(Zumischung).
Konservierungsmittel
(z. B. Benzylalkohol) sowie andere als
die vorgeschriebenen Lösungsmittel
können ein Ausfällen von Amphotericin
B bewirken.
Das Arzneimittel darf, außer mit den
unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht
mit anderen Arzneimitteln gemischt
werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Stabilität nach Zubereitung:
Amphotericin B, Stammlösung und Infusionslösung:
Die chemische und physikalische Stabilität
der Stammlösung (5 mg Amphotericin B/ml)
wurde für 24 Stunden bei Raumtemperatur
und 7 Tage bei 2 °C – 8 °C unter Lichtschutz
nachgewiesen.
Stammlösungen (5 mg Amphotericin B/ml),
die für die Herstellung einer Infusionslösung
bestimmt sind, sind vor Gebrauch frisch
zuzubereiten. Infusionslösungen sind nach
der Herstellung rasch zu verbrauchen, ein
Lichtschutz während der Infusionsdauer ist
nicht erforderlich.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet
werden, es sei denn, die Methode des
Öffnens, Rekonstitution der Stammlösung
und Verdünnen zur Infusionslösung schließen das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der
Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.
Bei Trübungen oder Ausfällungen sind
Stamm- bzw. Infusionslösungen zu verwerfen (siehe Abschnitt 6.6).
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für
die Aufbewahrung
Im Kühlschrank lagern (2 °C – 8 °C).
Die Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Lagerungsbedingungen des rekonstituierten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packungen mit einer Durchstechflasche zu
50 mg Amphotericin B N 1 .
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung und sonstige
Hinweise zur Handhabung
Beseitigung:
Keine besonderen Anforderungen
Zubereitung der Stammlösung:
Zu einer Flasche mit 50 mg Amphotericin B
werden 10 ml Wasser für Injektionszwecke
zugesetzt. Die Flasche wird so lange kräftig
geschüttelt, bis die Lösung klar ist. Die
Stammlösung ist vor Gebrauch frisch zuzubereiten.
Zubereitung der Infusionslösung:
Amphotericin B-Stammlösung (5 mg Amphotericin B/ml) wird durch Zusatz von
5%-iger Glucoselösung (deren pH-Wert über
4
4,2 liegen muss) auf eine Konzentration zwischen 0,01 mg und höchstens 0,1 mg Amphotericin B pro 1 ml verdünnt, d. h. pro 1 ml
Stammlösung* werden mindestens 50 ml
Glucoselösung benötigt.
Der pH-Wert von Glucoselösungen liegt im
Allgemeinen über 4,2. Liegt er unter 4,2,
müssen 1 oder 2 ml Puffer der Glucoselösung zugegeben werden, bevor diese verwendet wird. Der empfohlene Puffer hat die
folgende Zusammensetzung:
Natriummonohydrogenphosphat,
berechnet als wasserfreie Substanz, 1,59 g
Natriumdihydrogenphosphat,
berechnet als wasserfreie Substanz, 0,96 g
Wasser für Injektionszwecke
ad 100 ml
Der Puffer ist vor Verwendung zu filtrieren
und zu sterilisieren (Sterilfiltration, Autoklavierung).
Stammlösung, ggf. Puffer und Infusionslösung müssen unter aseptischen Bedingungen hergestellt werden, da im Arzneimittel
weder Konservierungsmittel noch bakteriostatische Zusätze enthalten sind. Für alle
Zubereitungs- und Verdünnungsschritte aller Lösungen müssen sterile Kanülen verwendet werden.
Vor der Anwendung sollte das Arzneimittel
visuell auf Trübungen und Ausfällungen geprüft werden. Nur zur einmaligen Verwendung. Jede nicht verbrauchte Lösung ist zu
verwerfen.
Werden Infusionsbestecke mit Filter
verwendet, darf der Porendurchmesser
des Filters nicht weniger als 1 μm betragen, um zu gewährleisten, dass die
kolloidale Amphotericin B-Lösung vollständig durchläuft.
Die für die intravenöse Infusion zubereiteten
Amphotericin B-Lösungen (Konzentration:
≤ 0,1 mg Amphotericin B pro ml) müssen
sofort nach der Zubereitung verwendet werden. Es ist nicht notwendig, die Lösungen
während der Anwendung vor Licht zu schützen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA
Arnulfstraße 29
80636 München
Tel.: (089) 121 42–0
Fax: (089) 12142–392
Medical Information
Telefon: 0800 0752002
E-Mail: [email protected]
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
6270604.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER
ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG
DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung
24. Juni 2005
10. STAND DER INFORMATION
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11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig.
Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
Fachinfo-Service
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt
002531-3062
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