Claisse Deutsch Part 1 - IZZ-ON

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14. IZZ-presseforum IZZ, Straßburg, 4. Juli 2008
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Bukkodentale Traumata betreffen das dentale bzw. periodontale Gewebe
(Ligament, Knochen) und konkretisieren sich vorwiegend durch Kronen- und
Wurzelfrakturen, jedoch auch durch partielle Luxation (Prellung,
Erschütterung) oder auch Totalluxationen (herausgeschlagene Zähne).
Manche Schädigungen mobilisieren insbesondere wegen des unschönen
Aussehens sofort die Umgebung des Traumapatienten für eine rasche
Behandlung. Andere, weniger spektakuläre Fälle, können unerkannt
bleiben und werden erst zu spät behandelt, was sich sehr nachteilig auf
den traumatisierten Zahn auswirken kann.
Wir verfügen heute über eine ausgezeichnete Kenntnis der posttraumatischen Erkrankungen und deren Erscheinungsbilder, während die
Behandlungen jedoch, die zwar ausgezeichnet kodifiziert sind, nicht immer
die gewünschten Ergebnisse bringen. Andere Parameter, die die Ärzte nicht
systematisch kontrollieren können (Moment der therapeutischen
Behandlung, extraorale Dauer, Milieu für die Konservierung…) haben leider
einen erheblichen Einfluss auf die Prognose. Dennoch könnten einfache
Handlungen, die innerhalb kürzester Zeit ausgeführt werden können, viele
Zähne retten und zugleich langwierige, unangenehme und oft auch in
Bezug auf das Ergebnis unsichere Maßnahmen verhindern. Leider sind diese
einfachen Schritte oft nicht bekannt, sodass die traumatisierten Zähne kurz-,
mittel- oder auch langfristig nicht gerettet werden können.
Die Kronenfraktur: „Ein relativer Notfall“ Abgesehen vom rein ästhetischen
Problem bildet sie einen Zugang für Mundbakterien zur Pulpa, die das vitale
Element des Zahns ausmacht. Diese Infiltration von Bakterien ist Auslöser von
sekundären Infektionen, Nekrosen und Abszessen, also von Krankheiten, die
besonders dann schädlich sind, wenn es sich um einen jungen Zahn
handelt, bei dem die Ausbildung der Wurzel noch nicht abgeschlossen ist.
Dementsprechend wird es bei einer Wurzelfraktur zur Vermeidung jeglicher
Kontamination erforderlich, die Pulpa bei einem Bruch zu isolieren und zu
schützen und anschließend den Zahn anhand eines Komposits (Abb. 1a, 1b)
oder besser noch mit dem abgebrochenen Zahnfragment zu restaurieren,
sofern es gerettet werden konnte (Abb.: 2a, 2b). Eine kurz-, mittel- und
langfristige Beobachtung ist zu gewährleisten, um sicherzustellen, dass
infektiöse Komplikationen entsprechend behandelt werden. Die Versorgung
der Kronenfraktur ist einfach und die Prognose ergibt sich aus der Qualität
und der Geschwindigkeit der umgesetzten Behandlung.
Vertikale Wurzelfraktur: „Der ist verloren“ Die vertikale Wurzelfraktur
ermöglicht das Eindringen von Bakterien in den Mund- und Zahnbereich,
was zu Abszessen und einer schnellen Zerstörung des Alveolarknochens
führt, der den Zahn hält (Abb.:3a, 3b, 3c). Die Diagnose ist in diesem Fall
nicht einfach, da die klinischen Zeichen nicht eindeutig sind und die
radiologischen Zeichen sich erst spät einstellen. Die einzige Behandlung
besteht in der Extraktion des Zahns, die so schnell wie möglich erfolgen
muss, um den Knochenverlust zu
begrenzen, der eine sekundäre
prothetische Restauration erschweren kann.
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14. IZZ-presseforum IZZ, Straßburg, 4. Juli 2008
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Horizontale Wurzelfraktur „Es ist keine Zeit zu verlieren“ Bei einer
Verlagerung des Zahns muss die Fraktur reduziert und der Zahn durch eine
langfristige Fixierung immobilisiert werden. Im besten Fall bleibt die Pulpa
des betroffenen Zahns vital und es entsteht auf Höhe der Frakturlinie ein
Kallus. In anderen Fällen wird der Zahn nekrös und muss aufwendig mit
unsicherem Ausgang behandelt werden. Die Prognose von Wurzelfrakturen
hängt in erster Linie von der Frakturlinie und davon ab, ob es sich um
apikale Frakturen (also im tiefen Bereich) handelt.
Luxationen: „Vorsicht Gefahr“ Luxationen sind auf mehr oder minder starke
Erschütterung zurückzuführen, was zu einer Verlagerung und auch einer
Lockerung des Zahns und einer Schädigung des Systems führen kann, das
den Zahn am Knochen festhält (alveolodentales Ligament) (Abb.: 4a, 4b,
4c). Bei einer Verlagerung wird es erforderlich, den Zahn wieder zurück in
seine alte Position zu bringen und ihn möglichst rasch zu fixieren (Abb.: 5a,
5b, 5c). Eine kurzfristige Immobilisierung (10 Tage) ermöglicht die
Vernarbung des Ligaments. Eine kurz-, mittel- und langfristige Überwachung
wird erforderlich, da es häufig zu sekundären Komplikationen (Nekrose,
Kalkablagerung, Wurzelresorption) kommt.
Herausgeschlagene Zähne: „Wettlauf gegen die Zeit“ Wenn ein Zahn
herausgeschlagen wurde, darf keine Zeit verloren werden. Der Zahn muss
schnellstmöglich wieder eingesetzt und anschließend endodontisch
behandelt werden (Abb.: 6a, 6b, 6c). Sollte es nicht möglich sein, den Zahn
sofort wieder einzusetzen, muss er in einem geeigneten Transportmilieu
(Speichel, Milch, Kokosmilch, destilliertes Wasser) aufbewahrt werden, um
die Dauer des Überlebens der periradikulären Zellen zu verlängern, die
außerhalb des Mundmilieus absterben. Wenn der Zahn zu spät implantiert
wird, entwickelt er sich gewissermaßen zum Fremdkörper, dessen Wurzel
nach und nach und stetig resorbiert wird, bis er schlussendlich ausfällt.
So sind wird alle: Patienten, Eltern, Betreuer, Ärzte… verpflichtet, Notfälle mit
der gebotenen Eile zu behandeln, um die Zähne und das umliegende
Gewebe so lang wie möglich zu erhalten und so Komplikationen in Zukunft
zu vermeiden.
Bei der Orthodontie, Implantologie und der Prothese handelt es sich um
Zusatzdisziplinen, die auf lange Sicht ganz selbstverständlich Bestandteil der
umfassenden Behandlung von traumatisierten Patienten sind.
Diese Therapien sind planbar und die Patienten müssen dazu entsprechend
informiert werden, um sicherzustellen, dass es zu einer guten
Zusammenarbeit und einem tiefen Verständnis der langwierigen und
komplexen Behandlungen kommt, deren Ausgang niemals zu 100 Prozent
feststeht.
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