Press Quotes Julian Kuerti, conductor OFFENBACH-POST vom 02.10.2012 Eine Frage der Tagesform Ingolf Wunder überzeugt beim hr-'Debüt' nicht recht, Julian Kuerti dafür umso mehr Frankfurt - Beim renommierten Warschauer Chopin-Wettbewerb sorgte Pianist Ingolf Wunder vor zwei Jahren für ein geteiltes Echo. Das Publikum sah den heute 27-jährigen Österreicher klar als Sieger, die Jury stufte ihn auf den zweiten Platz ein. Wirklich geschadet hat ihm das nicht: Der gebürtige Klagenfurter wird allerorten als besondere Chopin-Begabung annonciert und spielte jetzt bei einem 'Debüt'-Konzert im Sendesaal des Hessischen Rundfunks. Zumindest nach dem Eindruck des Frankfurter Auftritts kann man die seinerzeitige Begeisterung in Warschaunicht ganz nachvollziehen. Wunder interpretierte Frédéric Chopins Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 e-Mollop. 11; das hr-Sinfonieorchester begleitete unter der Leitung des 36-jährigen Dirigenten Julian Kuerti zuverlässig. Doch Wunder bot nicht mehr als einen mechanisch bis hart, in der Tempogestaltung wenig einfallsreichen, im Gesanglichen des Mittelsatzes zu kurz kommenden Chopin. Vielleicht eine Frage der Tagesform: Vor allem im Finalsatz summierten sich kleinere pianistische Ungenauigkeiten störend. Für den kaum mehr als freundlichen Applaus bedankte sich Ingolf Wunder mit Alexander Skrjabins zugegebener Etüde dis-Moll op. 8/12 sowie mit Claude Debussys 'Clair de lune'. Der Kanadier Julian Kuerti, ehemaliger Assistent von James Levine beim Boston Symphony Orchestra, gastierte ebenfalls zum ersten Mal beim hr-Sinfonieorchester und rahmte das Klavierkonzert des Polen Chopin mit Werken der Tschechen Bedrich Smetana und Antonín Dvorák. Smetanas Sinfonische Dichtung 'arka', die im Zyklus 'Mein Vaterland' unmittelbar auf die populäre 'Moldau' folgt, eröffnete klanglich trennscharf, rhythmisch präzise und angemessen drängend das Konzert. In seiner Interpretation von Dvoráks Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 konnte Kuerti mit sichtbar großer handwerklicher Souveränität mitreißend deren eingängige Themen modellieren - viel Feinschliff in der Ausgestaltung der Dynamik eingeschlossen. Das hr-Sinfonieorchester folgte spürbar inspiriert und rundete Kuertis Debüt zum uneingeschränkten Erfolg. Von Axel Zibulski Urheberinformation: (c) 2012 Offenbach-Post Organisationen: Hessischer Rundfunk Geografika: hr-Sendesaal Produkte: hr sinfonieorchester Kategorien: Klassik © PMG Press Quotes Julian Kuerti, conductor F.A.Z. Rhein-Main-Zeitung vom 01.10.2012 Talentproben Debüt im hr-Sendesaal Johannes Brahms war einer der Ersten, die das enorme künstlerische Potential seines Komponistenkollegen Antonín Dvorák klar erkannten. Er war gern bereit, den acht Jahre jüngeren Tschechen nach Kräften zu fördern, verband seine Fürsprache aber auch mit Ansprüchen: Eine von Dvorák zu komponierende neue Sinfonie - die siebte - denke er sich noch ganz anders als dessen sechs Vorgänger, beschied er den hochtalentierten Hoffnungsträger. Wer kann es Dvorák verdenken, dass er seine siebte Sinfonie in einem Stil komponierte, der Brahms ganz einfach gefallen musste? Nur drei, vier Jahre später war Dvorák ein berühmter Mann, der auf niemanden mehr Rücksicht aus Kalkül zu nehmen hatte. Nun, im Jahr 1888, entstand seine Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 als heiteres, gelöstes Werk von eigener Prägnanz und Individualität. Im Grunde wurde es seine originellste Sinfonie. Mit ihr gab jetzt der junge kanadische Dirigent Julian Kuerti sein FunkhausDebüt beim hr-Sinfonieorchester. Kuerti präsentierte bei klarer, ökonomischer Zeichengebung Schlüssigkeit der Großformen und angemessenen Beziehungsreichtum der Binnenstrukturen. Das Tempo der Schlusscoda war ein gelungener Überraschungseffekt. Schon zuvor hatte er die blutrünstige Sage der rachedurstigen Amazone Sárka (Sinfonische Dichtung Nr. 3 aus dem Zyklus "Má vlast" von Bedrich Smetana) eindrücklich vermittelt. Dazwischen war der Österreicher Ingolf Wunder, zweiter Preisträger des Chopin- Wettbewerbs 2010, Solist des Klavierkonzerts Nr. 1 e-Moll op. 11 von Chopin. Er überraschte durch subtile Agogik und feine Rubati, wirkte jedoch im Gesamtklang recht undifferenziert, so dass der Eindruck etwas zwiespältig blieb. bud. Produkte: hr sinfonieorchester Kategorien: Klassik © PMG Press Quotes Julian Kuerti, conductor Gießener Allgemeine vom 29.09.2012 Mit Temperament und glühenden Farben Sinfoniekonzert mit dem HR-Orchester und Musik von Smetana, Chopin und Dvorák Pianist Ingolf Wunder zeigt reife musikalische Qualitäten Ein besonderes Erlebnis ist es jedes Mal, wenn das HR-Sinfonieorchester im Konzertzimmer des Stadttheaters die Reihe der Sinfoniekonzerte mit seinem Auftritt bereichert. Dann wird das vertraute Hörbild der heimischen Philharmonie relativiert, die Instrumentengruppen bieten anderes Material und Klangsubstanz, und das großartige professionelle Niveau ist es nicht zuletzt, das den Genuss für die Ohren garantiert. Seit langer Zeit bestreitet das Spitzenensemble aus Frankfurt pro Saison ein Gastspiel im Musentempel am Berliner Platz, so am Donnerstag das zweite Sinfoniekonzert. Ein Programm mit slawischem Akzent sorgte für ein volles Haus. Populär ist »Die Moldau«, das zweite Stück aus Bedrich Smetanas Zyklus »Mein Vaterland«, doch der folgende Teil »árka« setzt musikalisch gleichermaßen suggestiv eine tschechische Legende um: Die Amazonenkönigin árka rächt sich, verletzt von der Untreue ihres Geliebten, an allen Männern. Sie lässt sich zum Schein fesseln und wird von Prinz Ctirad befreit, der nach einer rauschhaften Feier mit seinen Gefährten einschläft. Mit einem Hornsignal ruft sie ihre Jungfrauen und ermordet die Krieger des Prinzen. Besticht »Die Moldau« mit ihrer fortlaufenden Schilderung und ihrer sanglichen Melodie, so sind es in »árka« die hochdramatischen Episoden mit unterhaltsamen Einschüben (Polka im Dreivierteltakt), denen der Kanadier Julian Kuerti vom Pult aus mit geballter Energie starke Farben verlieh. Blühender, seidiger Violinton, machtvoll glühende Celloeinsätze und schöne Bläsersoli, besonders der Klarinette, sorgten für die stimmungsstarke Aufladung. Der halb versenkte Steinway wird hochgefahren für Chopin, und Ingolf Wunder konzentriert sich am Tasteninstrument, während die ausgedehnte Orchestereinleitung in gemessenem Tempo lyrische Stimmung vorgibt. Der vielfach ausgezeichnete 27-jährige Klagenfurter, der bereits die Konzertsäle der Welt bespielt und seit seinem Erfolg beim Warschauer Chopin-Wettbewerb 2010 als Spezialist für den polnischfranzösischen Komponisten gilt, beeindruckte im 1. Klavierkonzert e-Moll op.11 mit brillanter Technik, holte die Nuancen aus dem puren Anschlag, gebrauchte kaum Pedal und gab so seinem Part scharfe Konturen. Beeindruckend das geradezu konspirative Zusammenwirken mit dem Dirigenten, dessen Orchester gegenüber dem präzisen, besonders zu Beginn hart imponierenden Zugriff des Pianisten eher im Hintergrund blieb und manchmal sogar verwaschen im Klang wirkte. Hier war eine Diskrepanz zu bemerken, die wohl eher der Akustik als der Abstimmung zwischen Ensemble und Solist zuzuschreiben ist. Klanglich am ausgewogensten erschien der zweite Satz, und das arpeggienreiche Rondo fand in dem pfeffrig agierenden Ensemble eine temperamentvolle Ergänzung. Mit seinen Press Quotes Julian Kuerti, conductor reifen musikalischen Qualitäten fesselte Wunder in der Zugabe, Claude Debussys zart intonierten und atmosphärisch durchgestalteten »Clair de lune« aus der »Suite Bergamasque«. Orchestertutti prunkten nach der Pausein Antonín Dvoráks 8. Sinfonie G-Dur. Kuerti gab den vier Sätzen opulent musikantische Züge, verlieh dem Eingangsallegro nervöses Feuer, dem aufsteigenden Dreiklang wirkungsvollen Moll-Dur-Kontrast und ließ die Instrumentengruppen Glanz verbreiten, allen voran die Celli. Das Allegretto grazioso vermittelte Freude mit duftigen Holzpassagen und elegantem Geigenduktus. Im Schlussallegro machte Kuerti Kontraste in energievollem Zupacken präsent; das schlichte Tonika-Thema von Bratschen und Celli mündet in einer fulminanten Coda, die hier in grenzwertigem Prestissimo einen effektvollen Schluss bündelte. Begeisterung beim Publikum, viele »Vorhänge« für die Frankfurter Musiker. Olga Lappo-Danilewski Von Olga Lappo-Danilewski Produkte: hr sinfonieorchester Kategorien: Klassik © PMG Gießener Anzeiger vom 29.09.2012 Chopin in kristalliner Klarheit Österreicher Ingolf Wunder brilliert als Solist im Klavierkonzert Nr. 1 - HR-Sinfonieorchester serviert genussvollen Dvorak Von Thomas Schmitz-Albohn Giessen . Mit einem folkloristisch gefärbten Programm hat das HR-Sinfonieorchester unter Leitung des kanadischen Dirigenten Julian Kuerti bei seinem Gastspiel in Gießen das Publikum im restlos ausverkauften Stadttheater im Handumdrehen für sich gewonnen. Es war ein Abend der schwelgerischen Klänge, die den Zuhörern in genüsslich musizierten Werken von Bedrich Smetana und Antonin Dvorak das Herz aufgehen ließen. Doch damit nicht genug: Der 27-jährige österreichische Pianist Ingolf Wunder, um den sich inzwischen die großen Konzerthäuser in aller Welt reißen, bot als Solist in Frédéric Chopins Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11 eine grandiose Leistung, die in jedem Augenblick neben einem bewundernswerten spieltechnischen Vermögen ein tiefes Verständnis für diese Musik offenbarte. Wunder und die Frankfurter Musiker breiteten geschliffene Klavierjuwelen auf einem kostbaren, samtenen Orchesterklangteppich aus, wobei der einzigartige Chopinsche Tonfall von Anfang an sehr schön getroffen war. Trotz einer ausgedehnten Orchesterexposition, die die drei Themen vorwegnimmt und die Spannung des Publikums auf den ersehnten Eintritt des Solisten von Takt zu Takt steigert, hat man es bei diesem Werk mit einem typischen Virtuosenkonzert zu tun, bei Press Quotes Julian Kuerti, conductor dem das Klavier mit seinem brillanten Part ganz klar die Führung übernimmt und das Orchester in die Rolle des musikalischen Stichwortgebers versetzt wird, der für die harmonische Stütze zuständig ist. Gleichwohl oder gerade deshalb kommt es auf beste Verständigung zwischen Dirigent und Solist, auf geradezu schlafwandlerische Sicherheit bei der Koordination von Klavier- und Orchesterpart an. Und da haperte es bei der Wiedergabe an einigen Stellen: Mindestens einmal im ersten Satz und - besonders auffällig - einmal im langsamen zweiten Satz waren Klavier und Orchester nicht synchron. Die kleinen Abstimmungsprobleme waren jedoch schnell behoben und nahmen der Darbietung in ihrer Gesamtheit nichts von ihrer faszinierenden Wirkung. Ingolf Wunder, ganz in sich gekehrt und in sich und das Instrument hineinhörend, setzte sich im riesenhaft ausgedehnten Kopfsatz zunächst kraftvoll in Szene, um die eingangs erwähnten Juwelen im weiteren Verlauf spielerisch modulierend aufleuchten zu lassen, einen nach dem anderen. Über seine technische Brillanz muss man nicht reden: Das Spiel war makellos und von kristalliner Klarheit. Ganz, ganz zärtlich mit hingehauchten, impressionistisch hingetupften Tönen behandelte der Interpret den innigen, sehnsuchtsvollen langsamen Satz. Hier scheint der Komponist mit zarter, gedämpfter Stimme zu flüstern und seine tiefsten Geheimnisse mitzuteilen. Feinfühlig begab sich Wunder auf die Suche nach diesen Geheimnissen, um im Finale mit einem polnischen Krakowiak leicht, elegant und entfesselt zum rauschenden Tanz aufzuspielen. Für den großen Beifall bedankte sich der Virtuose als Zugabe mit einem träumerischen Stück von Chopin und zeigte damit noch einmal eindrucksvoll, dass er auch ein Meister des Pianissimo ist. Lebhaft und mit zackigen Bewegungen dirigierend hatte Julian Kuerti das Orchester zu Beginn zu einer schwungvollen, farbenreichen Wiedergabe der sinfonischen Dichtung "Sarka" von Bedrich Smetana geführt. Die vertonte Legende der Amazone Sarka, die alle Männer hasst und mit ihren Gefährtinnen und Blutbad anrichtet, brachte das Orchester in einem musikalischen Gemälde mit Ritterlager, Tanz und Waffenlärm in böhmisch folkloristischer Färbung zum Vorschein. Lebensvoll, gefühlsgetränkt, melodienreich- so kommt die Sinfonie Nr. 8 GDur von Antonin Dvorak daher. Wegen der Fülle von Einfällen und der ununterbrochenen Abfolge der Melodien könnte man das viersätzige Werk auch als "Liedersinfonie ohne Worte" bezeichnen. Hier war der Ordnungssinn des Dirigenten besonders herausgefordert, damit die Überfülle der musikalischen Ideen nicht überbordete und die scheinbar rhapsodisch aneinandergereihten Melodiengruppen des von Einfällen schier heimgesuchten Sinfonikers als Einheit erkennbar blieben. Kuerti und das Orchester behielten das große Ganze im Blick und boten ein genussvolles Musizieren mit vielen schönen Details. Bezaubernd das kontrastreiche, fast kammermusikalische Adagio, in dem Flöte, Englischhorn und Solo-Violine solistisch hervortraten. Wie kleine Kostbarkeiten funkelten die Ideen, deren schnelle Abfolge Kuerti bis zu dem von Trompetenstößen angekündigten jubelnden Finale schön im Fluss hielt. Auch hier Riesenapplaus. Foto: dpa Von Thomas Schmitz-Albohn Urheberinformation: (C) 2012 Giessener Anzeiger Verlags GmbH & Co. KG Produkte: hr sinfonieorchester Kategorien: Klassik © PMG