Pressetext

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PRESSEHEFT
(Originaltitel: QUAND J’ÉTAIS CHANTEUR)
Ein Film von
Xavier Giannoli
mit
GÉRARD DEPARDIEU – CÉCILE DE FRANCE – MATHIEU AMALRIC
CHRISTINE CITTI – PATRICK PINEAU
Kinostart: Februar 2007
112 Minuten / Frankreich 2005/ Format 1:1.85 / Dolby SRD
VERLEIH
polyfilm Verleih
Margaretenstrasse 78
1050 Wien
FON +43-1- 581 39 00-20
FAX +43-1-581 39 00-39
EMAIL [email protected]
http://verleih.polyfilm.at/
Aimer la vie
Le ciel ne manque pas de charme
mais je préfère
les plaisirs les joies les larmes
de notre terre
le bon vin, les yeux brillants
des jolies femmes.
La vie c'est plus pétillant
que le champagne.
C'est permis
d'aimer la vie et d'aimer l'amour
d'aimer la nuit, d'aimer le jour.
Et de penser que c'est trop court, bien trop court.
J'ai envie de rattraper le temps qui court
de vivre à fond, de vivre pour
aimer la vie aimer l'amour
Der Himmel hat seine Reize
aber ich bevorzuge
den Genuss, die Freuden
und die Tränen hier auf Erden
guten Wein
die glänzenden Augen der Mädchen.
Das Leben ist prickelnder
als Champagner.
Es steht dir frei
das Leben und die Liebe zu lieben
die Nacht und auch den Tag.
Und zu fühlen, dass es viel zu kurz ist.
Ach, könnte ich nur
die Zeit zum Stehen bringen
das Leben in vollen Zügen genießen
Das Leben und die Liebe lieben
(Auszug aus dem Chanson AIMER LA VIE
D. De la Calva, R. Arcusa, Julio Iglesias / Adaption: C. Lemesle)
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INHALT
Besetzungsliste .................................................................................................................... 4
Stabliste ............................................................................................................................... 5
Pressenotiz .......................................................................................................................... 6
Kurzinhalt ........................................................................................................................... 10
Inhalt .................................................................................................................................. 11
Produktionsnotizen ............................................................................................................ 12
Interview mit Xavier Giannoli.............................................................................................. 16
Interview mit Gérard Depardieu ......................................................................................... 19
Interview mit Cécile de France ........................................................................................... 22
Der neue Trend zum Gesellschaftstanz ............................................................................. 24
Die Musik ........................................................................................................................... 25
Der Regisseur .................................................................................................................... 29
Die Darsteller
Gérard Depardieu .............................................................................................................. 30
Cécile de France ................................................................................................................ 33
Mathieu Amalric ................................................................................................................. 35
Christine Citti...................................................................................................................... 37
Patrick Pineau .................................................................................................................... 38
Ausgewählte Pressestimmen ............................................................................................. 39
3
Come me non trovavi mai
il coraggio di dirlo, ma poi...
Genau wie mir fehlte dir immer
Der Mut, es mir zu sagen,
und dann...
(Auszug aus dem Chanson UNA LACRIMA SUL VISO
G. Rapetti / R. Satti)
BESETZUNG
ALAIN MOREAU
Gérard Depardieu
MARION
Cécile De France
BRUNO, Marions Chef
Mathieu Amalric
MICHELE, Alains Exfrau
Christine Citti
DANIEL, Lebensgefährte von Michèle
Patrick Pineau
PHILIPPE MARIANI, Chanteur de bal
Alain Chanone
4
STAB
Regie und Buch
Xavier Giannoli
Produzenten
Edouard Weil, Pierre-Ange Le Progam
Kamera
Yorick Le Saux
Originalmusik
Alexandre Desplat
Schnitt
Martine Giordano
Ton
François Musy, Gabriel Hafner
Arrangement der Chansons
Jean-Yves d’Angelo
Produktionsleitung
Médéric Bourlat
Szenenbild
François -Renaud Labarthe
Kostüme
Nathalie Benros
Casting
Antoinette Boulat
Associate Producer
Jean Coulon
Rechtsberatung
Nathalie Choukroun-Lacoste
Eine Koproduktion von
Rectangle Productions,
Europacorp Coproduction,
France 3 Cinema
Unter Beteiligung von
Canal+, TPS Star und dem
Centre Nationale de la Cinématograhie
In Kooperation mit
Sofica Europacorp
Mit Unterstützung der
Region Auvergne
5
Una lacrima e un sorriso,
mi ha svelato il tuo segreto
Deine Tränen und dein Lächeln
Haben mir dein Geheimnis offenbart.
(Auszug aus dem Chanson UNA LACRIMA SUL VISO
G. Rapetti / R. Satti)
PRESSENOTIZ
Mit dem Kurzfilm „L’Interview“ machte der junge französische Regisseur Xavier Giannoli
Ende der neunziger Jahre erstmals von sich reden. Bereits mit diesem frühen Werk
gewann er 1998 die Goldene Palme des Filmfestivals von Cannes für den Besten Kurzfilm
und den César für den Besten Kurzfilm 1999 – ein furioser Auftakt seiner
Regisseurskarriere und eine deutliche Aufforderung an den damals noch unter 30jährigen,
bald mehr von seinem Können zu zeigen. Was er dann auch tat: 2003 präsentierte er mit
„Es brennt in mir“ eine Dreiecksgeschichte unter jungen Erwachsenen nach dem Roman
von Christian de Montella; zwei Jahre darauf folgte „Une aventure“ mit Nicolas Duvauchelle
und Ludivine Sagnier in den Hauptrollen.
Mit CHANSON D´AMOUR legt XAVIER GIANNOLI nun seinen dritten Langspielfilm vor. Er
entführt seine Zuschauer in das Milieu der Ballhäuser und Tanzlokale der französischen
Provinz. Fernab von der Welt des Glamours entfaltet hier eine ganz eigene Atmosphäre
der Geselligkeit und Tanzfreude ihren Charme. Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die
stilsichere Musikauswahl und exzellente Darsteller machen diesen Film zu einem Erlebnis.
Als Ballhaussänger Alain Moreau, der sich in die junge Maklerin Marion verliebt, präsentiert
sich der große GÉRARD DEPARDIEU hier in einer der anrührendsten und
ungewöhnlichsten Rollen seiner Laufbahn. Das Filmfest Hamburg bedachte Frankreichs
wohl bekanntesten Charaktermimen mit dem Douglas-Sirk-Preis 2006, dazu Festivalleiter
Albert Wiederspiel: „Die Wahl von Gérard Depardieu als Douglas-Sirk-Preisträger ist keine
Entscheidung für einen französischen Schauspieler. Es ist vielmehr eine Entscheidung für
einen der größten Schauspieler unserer Zeit. Obwohl tief in einer französischen Tradition
verankert, ist Gérard Depardieu seit langem ein Weltstar.“ In CHANSON D´AMOUR
gewinnt Depardieus Spiel eine Intensität und Wahrhaftigkeit wie schon lange nicht mehr.
Kritiker aus aller Welt überschlugen sich nach der Vorführung in Cannes mit wahren
Lobeshymnen. CÉCILE DE FRANCE (L’Auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr,
2002), die bislang vor allem in Komödien mitwirkte, kann in der Rolle der Marion erstmals
ihr ganzes schauspielerisches Potenzial ausschöpfen und überzeugt ebenfalls mit einer
glanzvollen Leistung. Ergänzt wird dieses Duo von einem großartigen MATHIEU AMALRIC
(München, 2005; Marie Antoinette, 2006) in der Rolle des Bruno, der als Freund des
Sängers und Arbeitgeber Marions zu einem heimlichen Konkurrenten Alains um Marions
Gunst wird.
6
Xavier Giannoli inszeniert die langsame Annäherung zwischen dem Sänger Alain und der
Maklerin Marion als einen wechselvollen, gleichermaßen von Neugier wie von
Berührungsangst beflügelten Prozess, als einen humorvollen Tanz der Blicke und Gesten,
die stets in einem spannungsvollen Verhältnis zur Dialogebene stehen. Die Musik und vor
allem die Chansons französischer Musikgrößen – wie Serge Gainsbourg, Charles
Aznavour, Christophe und Michel Delpech – verleihen dabei der äußeren Handlung eine
„innere Stimme“, die mehr ausdrückt, als die Figuren mit tausend Worten sagen könnten.
Den Originaltitel QUAND J´ÉTAIS CHANTEUR hat Giannoli nach eigener Aussage dem
bekannten französischen Chanson von Michel Delpech aus den 70er Jahren entliehen:
„Darin wird die Geschichte eines Chanteur de bal erzählt, die sich auf eine ganz bestimmte
Welt, nämlich die des Varieté, bezieht.“, erläutert Giannoli und fügt hinzu, „als Deutscher
assoziiert man mit dem Wort „Chanteur“ eher die Opernwelt als die des einfachen Varietés.
Und da wir nicht wollten, dass die direkte Übersetzung des französischen Originaltitels die
Zuschauer in die Irre führt, haben wir uns zusammen mit Prokino für einen anderen Titel
entschieden. Es wurde CHANSON D´AMOUR. Ein französischer Titel, der jedoch mehr mit
dem Universum dieses Films im Einklang ist, als es bei „Quand j´étais chanteur“ in
Deutschland der Fall wäre. CHANSON D´AMOUR passt wunderbar und erweckt schon
beim Lesen große Gefühle. Wie ein eingängiger Refrain, der einen nicht mehr loslässt und
den Alain Moreau auch hätte singen können.“
7
Quand j`étais chanteur
J'ai mon rhumatisme qui devient gênant.
Ma pauvre Cécile,j'ai soixante-treize ans.
Je fais de la chaise longue et j'ai une baby-sitter.
Je traînais moins la jambe
Quand j'étais chanteur.
J'avais des boots blanches, un gros ceinturon,
Une chemise ouverte sur un médaillon.
C'était mon sourire mon atout majeur.
Je m'éclatais comme une bête
Quand j'étais chanteur.
Un soir à Saint-Georges, je faisais la kermesse.
Ma femme attendait, planquée, dans la Mercédès.
Elle s'est fait j'ter dans l'Indre par tout mon fan-club.
J'avais une vie d'dingue
Quand j'étais chanteur.
Les gens de la police me reconnaissaient.
Les excès de vitesse, je les payais jamais.
Toutes mes histoires s'arrangeaient sur l'heure.
On m'pardonnait tous mes écarts
Quand j'étais chanteur.
Ma pauvre Cécile,
J'ai soixante-treize ans.
J'ai appris que Mick Jagger
Est mort dernièrement.
J'ai fêté les adieux de Sylvie Vartan.
Pour moi, il y a longtemps qu'c'est fini.
Je comprends plus grand'chose, aujourd'hui
Mais j'entends quand même des choses que j'aime
Et ça distrait ma vie.
Pour moi, il y a longtemps qu'c'est fini.
Je comprends plus grand'chose, aujourd'hui
Mais j'entends quand même des choses que j'aime
Et ça distrait ma vie...
8
Mein Rheuma wird mir lästig
Meine arme Cécile, Ich bin 73 Jahre alt
Ich liege auf dem Sofa
Ich habe einen Babysitter
Ich war viel besser in Form
Als ich Sänger war
Ich trug weiße Stiefeletten
Einen großen Gürtel, ein offenes Hemd
Und ein Medaillon
Mein Lächeln war mein größtes Kapital
Ich hatte eine tolle Zeit
Als ich Sänger war
Eines Abends in Saint Georges
Sang ich auf einem Fest
Meine Frau wartete
Heimlich im Mercedes
Mein ganzer Fan-Club warf sie in den Fluss
Ich hatte ein verrücktes Leben
Als ich Sänger war
Die Polizisten
Sie erkannten mich
Wegen meiner Strafzettel
Die ich nie bezahlt hatte
Alle meine Probleme waren auf der Stelle gelöst
Alle meine Fehler wurden verziehen
Als ich Sänger war
Meine arme Cécile
Ich bin 73 Jahre alt
Ich hörte, dass Mick Jagger vor kurzem starb
Ich trank auf den Tod von Sylvie Vartan
Für mich ist es schon lange vorbei
Ich verstehe nicht viel von der modernen Zeit
Aber ich höre noch Dinge,die mir gefallen
Und das macht mir Spaß
Für mich ist es schon lange vorbei
Ich verstehe nicht viel von der modernen Zeit
Aber ich höre noch Dinge,die mir gefallen
Und das macht mir Spaß
(Auszug aus dem Chanson QUAND J´ÉTAIS CHANTEUR
Michel Delpech / Jean-Michel Rivat / Roland Vincent)
9
Pour un flirt avec toi
Je ferais n'importe quoi
Pour un flirt avec toi
Je serais prêt à tout
Pour un simple rendez-vous
Pour un flirt avec toi
Für einen Flirt mit dir
Würde ich alles tun
Für einen Flirt mit dir
Würde ich alles geben
Für ein kleines Rendezvous,
Für einen Flirt mit dir
(Auszug aus dem Chanson POUR UN FLIRT
Text: Michel Delpech, Musik: Roland Vincent)
KURZINHALT
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CHANSON D´AMOUR ist ein humorvoller und berührender Film über eine ungewöhnliche
Begegnung. Mit Blicken, Gesten und Liedern erzählt er von der tiefen Verbundenheit
zwischen einem Sänger und einer jungen Frau, von der aufkeimenden Liebe zweier
ungleicher Menschen, die weder lebbar noch in Worte zu fassen ist. Ein zärtliches und
musikalisches Vergnügen, das die Welt des Chansons und der Tanzdielen lebendig
werden lässt.
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Der Sänger Alain (GÉRARD DEPARDIEU) und die junge Maklerin Marion (CÉCILE DE
FRANCE) scheinen grundverschieden zu sein. Er geht ganz auf in seiner kleinen Welt der
Musik und der nächtlichen Auftritte. Sie gibt sich als moderne Geschäftsfrau, hat ihren
Platz in der Welt jedoch noch nicht gefunden. Als Alain sich in Marion verliebt, reagiert sie
zunächst irritiert und weicht ihm aus, doch nach und nach bahnen ihm seine Aufrichtigkeit,
sein Humor und seine Chansons einen Weg in das Herz der jungen Frau.
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INHALT
Der Sänger Alain Moreau (GÉRARD DEPARDIEU) ist eine lokale Größe in den Tanzsälen
der französischen Provinz. Vor allem seine weiblichen Fans lieben und verehren ihn, was
jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass er sein Leben als Stillstand empfindet.
Bei einem Auftritt trifft er Marion (CÉCILE DE FRANCE), eine junge Immobilienmaklerin,
die in der Firma eines Bekannten (MATHIEU AMALRIC) arbeitet. Alain fühlt sich
augenblicklich zu der zunächst unnahbaren und attraktiven Frau hingezogen. Er sucht das
Gespräch mit ihr, während sie sich von ihm distanziert, aber auch neugierig gegenüber
steht.
Alains Suche nach einem neuen Haus wird zum Vorwand für zahlreiche Treffen mit Marion:
Bei der Begehung von leeren Wohnungen und Häusern lernen sie sich allmählich kennen.
Alain möchte sich mitteilen, während Marion Einzelheiten aus ihrem Leben verschweigt: die
Trennung von ihrem Freund, die schwierige Beziehung zu ihrem kleinen Sohn, der beim
Vater lebt und sich von ihr zunehmend entfremdet.
Anfangs ist Marion genervt, ja überfordert von Alain, der mit seinen blonden Strähnchen,
seiner unmodischen Kleidung und seinem schwerfälligen Auftreten so gar nicht in Marions
urbanes Leben passt. Zugleich ist sie fasziniert von seiner Beharrlichkeit, seiner
Natürlichkeit und Feinfühligkeit.
Langsam öffnen sich beide; und doch zögert Marion, sich auf diesen schweren,
charakterstarken Mann einzulassen. Immer wieder zieht sie sich zurück, geht verbindlichen
Entscheidungen aus dem Weg – um die dadurch gewonnene Distanz beim nächsten
Treffen wieder aufzuheben.
Als Alain unerwartet einen riesengroßen Auftritt platzen lässt. geschieht es: Der Blick, den
beide wechseln, spiegelt ein gegenseitiges Erkennen und Vertrauen, ungestellte Fragen,
es ist ein Blick voller Zärtlichkeit…
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PRODUKTIONSNOTIZEN
Die Welt der Chanteurs de bal – eine Entdeckungsreise
Als Xavier Giannoli die Idee hatte, einen Film zu drehen, in dessen Mittelpunkt ein
Chanteur de bal stehen sollte, machte er sich auf in die Provinz, in die Auvergne, um vor
Ort im Milieu der Tanzhallen zu recherchieren. Rasch lernte er dabei Alain Chanone
kennen, der seinen Lebensunterhalt damit bestreitet, dass er in Clermont-Ferrand bei
Tanztees und Firmenfeiern und bei abendlichen Tanzveranstaltungen als Sänger auftritt.
Chanone ist das, was man eine echte Lokalgröße nennt. Er genießt einen hervorragenden
Ruf in seiner Stadt, in der er seit vielen Jahren arbeitet und schätzt an seinem
Wirkungskreis vor allem das, was man – aus Paris kommend – meistens eher als einen
Nachteil zu betrachten gewohnt ist: seine Überschaubarkeit. Nicht Ruhm und die
Bewunderung seines Publikums sind sein Ziel; ihm gefällt es vielmehr, die Menschen mit
seinen Chansons zu unterhalten, sie zum Tanzen zu animieren und ihnen so einen
schönen Abend zu bereiten. Giannoli begleitete und filmte Chanone bei seiner Arbeit,
führte lange Gespräche mit ihm, lernte die Menschen kennen, die sein Umfeld bilden – und
schaffte es auf diese Weise, intime Einblicke in eine ihm bis dahin nur bruchstückhaft
bekannte Szene zu gewinnen. Dabei geschah etwas, das er selbst so nicht unbedingt
vorhergesehen hatte: Er entwickelte einen tiefen Respekt vor der Lebens- und
Arbeitshaltung dieses Sängers und beschloss, ihn für seine Hauptfigur zum Vorbild zu
nehmen.
Die Geschichte einer ungewöhnlichen Begegnung
Keineswegs ging es dem jungen Autor und Regisseur jedoch darum, das reale Leben
dieses Vorbildes abzubilden oder eine Art Milieustudie zu erstellen. Er wollte keinen Film
über einen bestimmten Sänger drehen, sondern eine fiktionale Geschichte erzählen: „Ich
wollte keinen Film machen, der einen „sozialen“ Blick auf dieses kleine Universum richtet“,
sagt Giannoli. „Was mich interessierte, war, die Würde und die Schönheit sichtbar zu
machen, die diese Welt ausstrahlt.“
Giannoli entwickelte die Geschichte der Begegnung zwischen einem Sänger und einer
jungen Frau, die sich ineinander verlieben, die Geschichte einer Annäherung zwischen
zwei Menschen, die völlig verschiedenen Milieus entstammen, aber dennoch eine tiefe
Zuneigung zueinander entwickeln. Diese geschickte Konstruktion ermöglichte es ihm,
beide Perspektiven auf die Welt der Chanteurs de bal zusammenzubringen: die Sicht des
Sängers selbst und den anfänglich fremden und durchaus auch befremdeten Blick des
Außenstehenden auf dieses kleine Universum, der sich allmählich in einen liebe- und
respektvollen Blick verwandelt.
Sag es mit einem Lied...
Von besonderer Bedeutung war für Giannoli – über diese zentralen Figuren hinaus –
natürlich die Musik, die Chansons selbst. Gesang/Musik und Film bilden für Giannoli ein
eng zusammenhängendes Gespann: „Wir sollten nicht vergessen, dass an der Schwelle
zwischen Stumm- und Tonfilm der berühmte „Jazzsänger“ stand. Der Film hat über den
Gesang überhaupt erst zu sprechen begonnen. Musik und Film sind die einzigen beiden
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Kunstformen des 20. Jahrhunderts, an denen die Menschen festhalten und sie sind eng
miteinander verbunden. Woody Allen hat überhaupt kein Problem damit, einen Film über
Musik zu machen, wohingegen es in Frankreich diese Angst vor dem Pittoresken gibt.
Dabei geht die Beziehung zwischen Musik und Film weit über eine einfache
Modeerscheinung hinaus.“
Das Chanson „Quand j’étais chanteur“ von Michel Delpech war es, der Xavier Giannoli
dazu inspirierte, einen Film über einen Sänger zu machen. Chansons, Opern und
Volkslieder begleiten den Regisseur seit seiner frühen Kindheit, und es reizte ihn, mit den
Mitteln des Films einmal der faszinierenden und begrifflich schwer zu fassenden Wirkung
nachzugehen, die ein gutes Chanson seiner Meinung nach entwickelt. Ein Chanson kann
sehr vieles zugleich sein; es erzählt mit einfachen Worten und einer eingängigen Melodie
von Dingen, die im Leben jedes Menschen eine Rolle spielen, bringt Gefühlslagen, die
jeder aus eigener Erfahrung kennt, auf den Punkt, eröffnet neue Sichtweisen und will vor
allem eins sein: leicht und unterhaltsam. Dieses breite Spektrum findet sich auch in
Giannolis CHANSON D´AMOUR wieder, einem Film, in dem viele Dinge, die ungesagt
bleiben (müssen), sich dem Zuschauer über Gesten, Blicke – und eben die Liedtexte und
Melodien vermitteln.
Drei Schauspieler auf ungewohntem Terrain – die Besetzung
Chanteur de bal – Gérard Depardieu als Alain Moreau
„Ich freue mich sehr, so eine zarte, schöne Rolle gefunden zu haben. Dieser Mann
versucht ganz einfach, seine eigene Wahrheit auszudrücken. Solche Rollen sind sehr rar
gesät. Ich brauchte hier gar nichts anderes zu tun, als ich selbst zu sein und Freude daran
zu haben.“ So schwärmte der Hauptdarsteller in Cannes von seiner Rolle. Schon beim
Schreiben der Geschichte hatte Xavier Giannoli ganz klar vor Augen, mit wem er
CHANSON D´AMOUR drehen wollte. Mit Gérard Depardieu zu arbeiten war schon immer
sein Wunsch, ja sein Traum gewesen, und bereits während der Entstehung des Buches
wurde ihm klar, dass es sich bei der Figur des Alain Moreau um eine Rolle handelt, die es
Depardieu ermöglichen würde, noch einmal eine neue Facette seines Könnens zu zeigen.
Er bot sie ihm an, und Depardieu griff sofort zu. „Er wusste, dass ich mich nicht für ihn als
Superstar, sondern als Schauspieler interessierte. Das ist die einzige Art, wie man ihm
seinen Respekt erweisen kann. Ich wollte den Leuten nicht den Depardieu geben, den sie
schon kennen – ich wollte, dass sie ihn wieder ganz neu sehen, dass sein
schauspielerisches Genie zum Tragen kommt. Aus meiner Sicht hat mit Gérard das
moderne Kino begonnen, und ich wollte, dass er mir hilft, auf meine Art Dinge
auszudrücken, die mir sehr wichtig sind. Dieses ganze Thema, dass ein Star jemanden
ganz Unbekannten spielt, ist in meinen Augen völlig belanglos. Das war nicht das, worauf
es mir ankam.“
Dass Depardieu kein ausgewiesener Sänger ist, sprach keineswegs gegen seine
Besetzung. Schließlich steht in diesem Film nicht die Sangeskunst eines großen
Vokalkünstlers im Vordergrund, sondern die Tätigkeit eines Chanteur de bal, eines
Ballhaussängers, der sich mit seinen Auftritten keineswegs selbst profilieren möchte,
sondern eher im Ensemble mit seiner Band wahrgenommen wird und vor allem dazu da ist,
durch seine Chansons eine beschwingte Atmosphäre zu verbreiten. „Mit Playbacks zu
arbeiten, stand für uns nie zur Debatte. Ich wollte nicht, dass Gérard wie Pavarotti singt,
sondern ich wollte einfach eine gute, professionelle Singstimme. Darum geht es ja in dem
Film. Wir gingen ins Studio und probierten eine Reihe von Liedern durch. Bei einigen von
ihnen war sofort klar, dass wir sie nehmen mussten. Wenn er Shumans „Save the Last
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Dance For Me“ singt oder Serge Gainsbourgs „L’Anamour”, dann schlüpft er geradezu in
diese Lieder hinein, er bewohnt sie und füllt sie aus. Sie passen ihm wie angegossen. Ich
habe ihn gebeten, wie ein Ballhaussänger zu singen und auf Show ganz zu verzichten.
Und er sah so gut aus mit seinen blonden Strähnchen und hat diese einzigartige Stimme.“
Das Gesicht eines Stars – Cécile de France als Marion
Auch die Auswahl von Cécile de France für die Rolle der Marion war für Giannoli
naheliegend: „Sie ist einfach zauberhaft. Wirklich, diese Frau besitzt magische Fähigkeiten.
Ich kannte sie vor allem aus Komödien, in denen sie junge Frauen spielte. Gewöhnlich wird
sie jünger besetzt, als sie ist, aber ich habe gespürt, dass unter dieser Oberfläche etwas
verborgen liegt. Da gab es etwas zu entdecken, einen Schatten. Cécile verleiht der Rolle
der Marion, die ja eine einsame Figur ist, insgesamt etwas unverhofft Frisches und
Glanzvolles. Darüber hinaus sieht sie einfach umwerfend aus. Sie hat so überhaupt nichts
Vulgäres, sie hat das Gesicht eines Stars. Ihr Humor und ihr jugendliches Feuer geben den
Szenen zwischen ihr und Alain Moreau eine positive Energie.“
Marion blickt zunächst als Außenstehende auf die Welt des Sängers Alain Moreau, zu der
sie erst nach und nach einen Zugang findet. Eine Entwicklung, die die Darstellerin auch
persönlich nachvollziehen konnte: „Ich kam mit meinen Vorurteilen einer Pariserin nach
Clermont-Ferrand“, sagt sie. „Diese Tanzlokale waren nicht mein Ding, dachte ich. Aber am
Ende fand ich diese kleine Welt ganz wunderbar, all diese Menschen, die miteinander
tanzen und eine Art Gemeinschaft bilden, das fand ich sehr schön.“
Der Nebenbuhler – Mathieu Amalric als Bruno
Mit Mathieu Amalric hat der Regisseur bereits bei seinem Kurzfilm „L’Interview“
zusammengearbeitet und auch er stand ihm schon während des Schreibens als Bruno vor
Augen. „Mathieu ist ein ganz exzellenter Schauspieler mit großer Ausstrahlung“, schwärmt
der Regisseur, „und er ist sehr frei und erfinderisch in seiner Arbeit.“ Ein wichtiges Kriterium
für seine Auswahl war jedoch auch, dass er einen ganz anderen Typ verkörpert als
Depardieu: „Besonders interessant war für uns, dass er mit Gérard um dieselbe Frau
konkurriert. Sie entstammen nicht derselben Generation und unterscheiden sich von ihrem
Äußeren her radikal, und Mathieu hat diesen Glanz, der nötig ist, um Gérard zu
verunsichern. So entstand eine wunderbare Balance zwischen den beiden.“
Den Augenblick einfangen – Giannolis Regiestil
„Was macht es für einen Sinn, ambitioniert mit der Kamera um einen Mann herumzufahren,
der Ambitionen eher skeptisch gegenübersteht. Da muss man sich etwas anderes einfallen
lassen.“ Mit diesen lakonischen Worten beschreibt Xavier Giannoli, weshalb er bei seinem
Film eine stilistische Einfachheit anstrebte. Ihm ging es weniger darum, seine Geschichte
durch eine besondere filmerische Raffinesse oder spezielle Effekte künstlich aufzuwerten,
sondern er wollte sich ganz auf die Figuren und die Atmosphäre zwischen ihnen
konzentrieren, darauf, den „richtigen Moment“ einzufangen. „Mir ist aufgefallen, dass die
Art, wie Leute sich ansehen, häufig den Ball ins Rollen bringt und mir hilft, eine Szene oder
gar den ganzen Film richtig einzufädeln. Depardieu hat mir häufig eine wichtige Frage
gestellt: ‚Lebt er?’, wollte er wissen. Es geht nicht darum, das Leben abzufilmen, es geht
darum, Leben in den Film zu bringen. Harter Naturalismus interessiert mich nicht. Ein Film,
der persönlich ist, ist per definitionem nicht stilisiert.
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Save the last dance for me
Va danser
Toutes les danses que tu veux
Dans les bras de ceux
Qui t'entraînent au loin
Va sourire
Des sourires merveilleux
Pour les danseurs
Qui te tiennent la main
Mais n'oublie pas que ce sera toi
Qui conduiras ce soir chez moi
Garde bien la dernière danse pour moi
Geh tanzen
Tanz alle Tänze, die du magst
In den Armen derer
die dich mitnehmen
Lächle
Lächle
dein wunderbares Lächeln
für die Tänzer
die deine Hand halten
Aber vergiss nicht,
dass ich da sein werde,
um dich am Ende des Abends
nach Hause zu bringen
Bitte reserviere mir
den letzten Tanz mit dir.
(Auszug aus dem Chanson SAVE THE LAST DANCE FOR ME
Mort Schuman / Doc Pomus )
15
INTERVIEW MIT XAVIER GIANNOLI
Was hat Sie zu diesem Film inspiriert?
Wenn ich das genau in Worte fassen könnte, hätte ich, glaube ich, keinen Film daraus
gemacht. In diesem Fall war es das Chanson. Was passiert, wenn ich mir ein Chanson
anhöre, die Art, wie es mich berührt, warum es mir wichtig ist – dieser Moment. Ich glaube,
dass jeder solche Momente schon mal erlebt hat, das ist universell.
Es gibt Chansons, die mich mit sich forttragen, genauso wie manche Filme es tun. Sie
entfalten sich und werden zu einer ganz eigenen Welt. Ich liebe die Poesie von Chansons.
Das Kino hat mit Liedern zu sprechen begonnen, mit „Der Jazzsänger“ von 1927, was
bestimmt kein Zufall ist. Das Singen ist Teil der menschlichen Natur und es gehört auch
ganz ursprünglich zum Kino dazu.
Gab es einen speziellen Auslöser für den Film?
Wenn Sie wissen möchten, was mich beeinflusst hat, dann fällt mir mein Vater ein, wie er
in der Küche stand und Opern und korsische Volkslieder sang. Mein Vater sang
permanent, von morgens bis abends. Und da ist Christophe, der „Les Paradis Perdus“
geschrieben hat und den ich bereits seit meiner Kindheit kenne. All das hat sich auch auf
den Film ausgewirkt, aber auf eine indirekte Weise.
Am Anfang stand also die Idee, einen Film über einen Sänger zu machen....
Es ist keine Geschichte über einen Sänger, sondern über einen Mann, der Sänger ist und
einer jungen Frau begegnet. Ich habe mir einen Mann vorgestellt, der lieber spüren
möchte, dass die Menschen ihn mögen und respektieren, als dass sie ihn bewundern. Das
macht ihn zu etwas Besonderem. Der Begriff der Würde hat sich während der Arbeit an
diesem Film immer mehr zu einem wichtigen Thema entwickelt. Die Würde in der Liebe, in
seiner Arbeit, kurz: in seinem Leben. Aber nun, das ist bloß ein Begriff, eine Note.
Diese Chansons umreißen mit häufig sehr einfachen Worten und dem Geheimnis einer
Melodie große und existentielle Probleme. Das ist leicht nachzuvollziehen, aber unmöglich
zu erklären. Und für mich geht es beim Filmemachen genau darum...
Die Chansons sind also sehr eng mit der Geschichte verbunden, die der Film erzählt. Sie
sind seine innere Stimme. Als ich das Lied „Quand j’étais chanteur“ (von Michel Delpech)
hörte, kam mir die Idee, einen Film über einen Sänger zu machen, der in Ballhäusern und
Tanzlokalen singt.
War Ihnen die Welt der Ballhäuser und Tanzlokale vertraut?
Nein, eigentlich nicht. Ich hatte vage Erinnerungen aus Urlauben mit der Familie – nichts
besonders Interessantes. Vielleicht ging es mir sogar ein bisschen so wie in dem Lied von
Jacques Brel: „Ich ertrage sie nicht mehr, diese Umtata- Bands, die Walzer und Akkordeon
spielen.“ Im Großen und Ganzen hatte ich ganz schön snobistische Vorurteile. Aber
zugleich fühlte ich mich zu diesen Menschen hingezogen, die ihren Lebensunterhalt mit
dem Singen von Chansons verdienen. In was für einer Welt leben sie?, fragte ich mich.
Könnte ich jetzt, heute einen Film in dieser Welt drehen?
16
Da bestand bestimmt die Gefahr, in die Karikatur abzugleiten...
Wir wollten unbedingt das Pittoreske vermeiden und nicht spöttisch oder selbstgefällig auf
diese Welt schauen. Deshalb habe ich zuerst eine kleine Recherche angestellt und eine
Dokumentation gedreht. Und währenddessen lernte ich dann Alain Chanone kennen, einen
Sänger, der in Clermont-Ferrand in Tanzlokalen singt. Früher war er Arbeiter bei Michelin
und heute sagt er gerne über sich, dass er „in Clermont-Ferrand weltberühmt“ sei. Er
verfügt über eine Menge Selbstironie, aber vor allem ist er aufrichtig und ehrlich. Das
Klischee, so jemand müsste verbittert sein, war sofort vom Tisch. Trotzdem quälen
wahrscheinlich auch Alain irgendwelche verborgenen Ängste und Sorgen – manchmal liegt
so etwas in seiner Stimme. Er hat eine schöne Stimme, nicht mehr und nicht weniger. Und
er hat eine realistische Einschätzung von sich und seinen Fähigkeiten. Da fällt mir ein
Reporter ein, der zu den Dreharbeiten kam und Chanone nachher in einem
Zeitschriftenartikel als „zweitklassigen Sänger“ bezeichnete. Darüber war Alain sehr
verletzt und er fragte mich: „Warum schreiben die nicht einfach, dass ich ein
Ballhaussänger bin? Ich habe nie behauptet, etwas anderes zu sein...“ Dieser Zynismus
und diese Taktlosigkeit waren genau das, was ich in meinem Film vermeiden wollte.
Dann war diese Begegnung ganz wichtig für Sie und für den Film...
Mit Chanone und seinem Orchester eröffnete sich mir eine Welt mit ihren Ritualen und
Schauplätzen, ihrer Musik und ihrem Publikum. Ich entdeckte, dass wir meilenweit von den
Umtata-Bands entfernt waren, von denen Jacques Brel singt. Die Orte, an denen sie
auftreten, und die Leute, vor denen sie auftreten, sind ziemlich stilvoll. Sie haben eine
besondere Note. Einige Leute kommen einfach nur um zu tanzen, andere kommen in der
Hoffnung, jemanden kennen zu lernen. Es ist ganz so, wie Chanone mir sagte: „Wenn man
40 ist, geht man nicht mehr in Nachtclubs und Discos, um mit einer Horde von Kids zu
Technomusik zu tanzen. Also gebe ich alleinstehenden Menschen eine Gelegenheit zu
tanzen. Ich schenke ihnen ein bisschen Glück.“ Ich begleitete ihn und sein Orchester (das
dann im Film Gérards Orchester wurde) auf ihrem Weg, wohnte eine Weile in Chanones
Bauernhaus (welches dann im Film Gérards Haus wurde), und irgendwie ergab sich alles
andere ganz natürlich.
Haben Sie sich eng an das gehalten, was Sie in Clermont-Ferrand vorgefunden
hatten?
Ich habe den Film da unten gedreht, an den echten Schauplätzen mit den echten Leuten.
Chanone spielt ja beispielsweise Mariani, Alain Moreaus Kollege. Diese ganze Welt der
Tanzlokale hat mich buchstäblich in ihren Bann gezogen. Ich habe Fotos gemacht und
Videos gedreht, und ich habe eine Welt eingefangen, die ganz und gar nicht dem Klischee
altmodischer Tanzveranstaltungen entspricht. Ich fühlte mich dort sehr wohl ...
Ich wollte aus diesem Film auf keinen Fall einen Dokumentarfilm für die Welt der
Tanzlokale machen, ich wollte eine Liebesgeschichte erzählen, die hoffentlich frei von
Sentimentalität ist. Die Geschichte einer unerwarteten, aufwühlenden Begegnung zwischen
zwei Menschen. Und diese Geschichte sollte so einfach erzählt sein wie ein Chanson. Wie
Marion hat es mir gut getan, so einen Menschen wie Alain Moreau kennen zu lernen, seine
Fantasie, seine Energie.
Erzählen Sie uns mehr über die Begegnung zwischen Alain und Marion...
Ich würde lieber ein Chanson darüber singen, aber leider kann ich nicht singen. In einer der
letzten Singles von Christophe gibt es eine Liedzeile, die mir sehr gefällt: „Die schönsten
Dinge bleiben immer in der Schwebe.“ Mir behagt es nicht besonders, über die Psychologie
der Figuren zu reden. Ich suche nach Ereignissen, Handlungen, Momenten, die auf der
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Leinwand das ausdrücken können, was man mit Worten nicht ausdrücken kann. Ich gehe
immer von den Fakten aus, vom Konkreten; es ist besser, etwas zu zeigen, als etwas zu
sagen. Alain Moreau lebt in der Welt der Tanzlokale, der Musik, der Begegnungen. Er ist
ein einsamer Mann, der über die Liebe singt, sie aber nicht mehr lebt oder zumindest nicht
auf eine gute Art. Marion ist jung, schön und anspruchsvoll. Sie ist Immobilienmaklerin. Sie
führt ihn durch stille, leere Häuser. Dieser „Vertrag“ zwischen den beiden dient als
Vorwand. Und es ist ein bisschen wie bei einem Tanz – es geht um Abstand, flüchtige
Berührungen, eine Prise Humor. Während Alain jede Menge zu erzählen hat, hat sie eine
Menge Dinge, die sie verschweigen möchte. Und er besitzt eine Art von natürlicher
Eleganz, das heißt, er respektiert es. Was sie darüber hinaus verbindet, ist eine bestimmte
Einstellung zur Liebe – sie weigern sich beide, ihre Maßstäbe herunterzuschrauben, sie
widersetzen sich der Feigheit. Sie besitzen den tiefverwurzelten Instinkt, dass die Liebe
etwas Lebenswichtiges, Unüberwindbares, aber auch immer etwas Unvollendetes ist. Sie
ist etwas zentral Wichtiges, an dem sich alles im Leben bemisst: Sehnsucht und
Einsamkeit. Sie geben sich gegenseitig Kraft und machen ihr Leben erfüllter, dichter,
musikalischer und sinnlicher. Das erinnert mich daran, dass die Tanzfläche gewachst wird,
damit die Tänzer leichter dahingleiten können, und an die fragile, nicht greifbare Wolke, die
über der Tanzfläche schwebt. Sie ist real, doch unerreichbar, auch wenn ich versuche, sie
festzuhalten ...
Marion steht also im Zentrum der Geschichte?
Ohne sie gäbe es gar keinen Film. Erst durch sie wird der Film mehr als eine einfache
Geschichte. Sie gibt den Ton an, sie ist bei diesem Tanz diejenige, die führt. Cécile de
France war die optimale Besetzung für diese Rolle. Sie besitzt genau die richtige
Ausstrahlung.
Hatten Sie Gérard Depardieu beim Schreiben schon in der Rolle des Alain vor
Augen?
Ja. Schon als sehr junger Mann wollte ich einen Film mit ihm machen. Er war mein David
Bowie oder Mick Jagger. Auch wenn es naiv klingen mag, ich war mir ganz sicher, dass ich
eines Tages mit ihm arbeiten würde. Ich wollte den Leuten aber nicht den Depardieu
geben, den sie gewohnt sind, ich wollte ihnen eine neue Facette dieses Genies zeigen. Er
war einfach wunderbar, sehr engagiert und sehr kreativ.
Und er kann singen!
Es stand nie zur Debatte, jemand anderen an seiner Stelle singen zu lassen. Ich wollte ja
nicht, dass er singt wie Pavarotti, ich wollte bloß eine gute, professionelle Singstimme.
Darum geht es ja auch im Film. Wir gingen ins Studio und probierten eine Reihe von
Chansons aus, die seiner Stimmlage entsprechen, dabei stellte sich dann heraus, dass
einige davon wunderbar passten. Ich wollte aber keine Show von ihm, sondern ich wollte,
dass er singt wie ein Sänger, der in Tanzlokalen singt.
Erforderte diese Geschichte eine besondere Art der Inszenierung?
Für mich geht es beim Filmemachen darum, einen Moment einzufangen, eine Geste, die
das Licht, die Schauspieler im Raum, die Stimmung des Augenblicks und natürlich das,
was ich geschrieben habe, in sich vereint. Wenn ich es mit wenigen Worten ausdrücken
sollte, würde ich sagen, dass ich Einfachheit anstrebe, Präzision und vor allem Freiheit. Ich
arbeite ohne System, ohne Rezept, aber mit großer Sorgfalt.
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INTERVIEW MIT GÉRARD DEPARDIEU
Wie hat Xavier Giannoli Ihnen diese Rolle nahe gebracht?
Ich habe mich gefreut, mit ihm auf jemanden zu treffen, der eine ganz klare Vision von dem
hat, was er machen will, der einen scharfen Verstand hat, genau weiß, wovon er spricht,
und der außerdem mit einer grenzenlosen Liebe zum Kino und zum Chanson ausgestattet
ist. Xavier kennt sich bestens aus, wenn es um Filme geht. Er ist sehr vielseitig, offen für
alle Arten von Genres, und kritisch; er liebt die Auseinandersetzung, was ich an ihm
schätze. Er ist ein temperamentvoller junger Mann mit Charakter. Das kann schwierig
wirken, aber es ist bloß eine Folge seines Perfektionismus’. Was er macht, könnte nie
jemand anders so machen wie er selbst. Deshalb habe ich auch sofort zugesagt, als er mir
das Skript zu CHANSON D´AMOUR schickte. Es gibt nichts Wichtigeres, als dass da ein
energievoller junger und unabhängiger Regisseur ist, der eine Geschichte zu erzählen hat.
Alles andere ist nebensächlich.
Und was war Ihr erster Eindruck von der Geschichte?
Dass sie sehr schön ist und von jemandem geschrieben, der sich auskennt mit seinem
Thema. Die Authentizität der Dialoge erinnerte mich an die Filme, die ich liebe. Aus ihnen
spricht ein großer Respekt vor den Chanteurs de bal, den Sängern, die in ClermontFerrand oder anderswo in Tanzlokalen und Bars auftreten. An seiner Haltung konnte ich
nichts von der herablassenden, großstädtischen Art finden, die so manche anmaßenden
jungen Regisseure vor sich her getragen hätten. Und dann sah ich, dass Xavier ein Team
leitete, das er offensichtlich bereits gut kannte, und dass er an jeden Einzelnen die
höchsten Maßstäbe anlegte, ohne dabei arrogant rüberzukommen.
Was für höchste Maßstäbe sind das?
Begabten Regisseuren eilt häufig ein fürchterlicher Ruf voraus. Über Giannoli wurde
beispielsweise erzählt, er sei hart und kompromisslos. Aber Xavier ist nicht hart. Er ist sehr
fair. Er ist sowohl schwierig als auch charmant, weil er sehr intelligent und dabei überaus
sensibel ist. Er ist liebenswert und vor allem diskret. Er ist eine starke Persönlichkeit und er
hat auch obsessive Charakterzüge. Er würde sich nie in sein Skript reinreden lassen, weil
es so gut durchdacht ist, dass man es nicht mehr in Frage zu stellen braucht. Er hat seine
eigene Produktionsmethode entwickelt und bleibt so in seiner Arbeit ganz unabhängig. Er
hat einen guten Humor, wir haben sehr häufig über dieselben Dinge gelacht.
Hatten Sie Bedenken bei der Vorstellung, einen Sänger zu spielen?
Alain Moreau ist ein Mann, der Melodien und Lieder mag und die Leute einfach zum
Tanzen bringt. In dem Fall war es nicht schwieriger, Gainsbourgs Lieder zu singen als die
von Christophe oder irgendjemand sonst. Es ging weniger darum, sie zu imitieren, als
vielmehr darum, Alain Moreau zu spielen, wie er diese Chansons auf seine Art vorträgt.
Gott sei Dank, denn es ist schwieriger, Michel Delpech zu geben als Alain Moreau, der
Michel Delpechs Lieder singt. Echte Chansons sind Gedichte. In François Truffauts „Die
Frau nebenan“, sagt Mathilde: „Lieder sagen die Wahrheit.“ Man braucht ein feines Gespür,
um ihren wahren Wert einschätzen zu können. Und Alain Moreau besitzt dieses Gespür.
Haben Sie Alain Chanone, den Sänger, auf den Xavier Bezug nimmt, persönlich
kennen gelernt?
Natürlich. Und ich habe auch andere Sänger vor ihm kennen gelernt. Er ist ein Mann, der
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von seiner Leidenschaft getrieben wird. Ein guter Typ. Ich habe seine Gesellschaft
genossen, ebenso wie die der anderen Menschen aus dieser Welt der Ballhäuser und
Tanzbars.
Haben Sie und Xavier die Lieder durchgesprochen, die Sie im Film singen sollten?
Ja, ich kannte sie allerdings bereits alle gut. Barbara sagte immer zu mir, ein Chanson zu
singen, sei eine einzigartige Kunst. Ein Sänger, der auf Tournee geht, durchlebt ein
berauschendes Abenteuer. Und manchmal ist es dann schwer, wieder auf den Boden
zurückzukommen. Alain Moreau ist aber noch interessanter. Er kennt diese große Welt,
zieht seine kleine Welt jedoch vor. Er singt lieber für die Leute, die zu ihm kommen, weil sie
tanzen wollen. Er weiß, dass er nie ein Star sein wird. Würde er das überhaupt wollen?
Und ist es nicht das, was ihn so anders, so menschlich macht? Er lebt mit seiner Ziege,
seinem Gesichtsbräuner und seiner Melancholie. Das Einzige, was ihn aus seiner
Einsamkeit reißen kann, ist die Liebe. Man spürt, dass er jemanden hatte, aber das bleibt
immer in der Schwebe. Der Beweis dafür sind die kleinen Episoden mit seiner Ex-Frau, die
von Christine Citti gespielt wird. Mit Marion ist es anders. Sie gehört einer anderen
Generation an. Sie entgleitet ihm. Sie ist klarer, entschiedener, spröder. Das ganze
Gegenteil von Cécile de France! Sie ist so süß, offen und sensibel! Eine wunderbare Frau.
Sie ist auf eine herrliche Art frei. Beschwingt und hellwach. Vielleicht hat es etwas damit zu
tun, dass sie aus Belgien kommt? Ich wünsche ihr viel Glück.
Man hat den Eindruck, dass Ihr Spiel eine Intensität hat wie lange nicht mehr...
Ja, auf eine gewisse Art mag das stimmen. Es gibt nun einmal Leute, die das zu nutzen
wissen, was man ihnen anbietet, und es gibt andere, die es mit der Angst zu tun kriegen.
Wenn die Leute sie selbst sind, ist alles gut. Xavier Giannoli urteilt an keiner Stelle über die
Figuren, die er filmt. Er liebt sie genauso, wie ein Jean Renoir es getan hätte. Wenn man
aus seinem Film kommt, fühlt man sich größer, besser, beschwingter. Er ist zuallererst
einmal vergnüglich. Teilweise wegen der Chansons, deren Bedeutung sich nicht immer
sofort erschließt, sondern erst allmählich. Und dann wegen des besonderen Charakters
des Autorenfilms, dessen Perspektive den Zuschauer ernstnimmt. Schließlich wird hier die
Geschichte eines Mannes erzählt, der die Menschen glücklich machen möchte. Etwas
Tolleres gibt es gar nicht. Ich war genauso berührt, als ich den Film zum ersten Mal
gesehen habe, wie damals, als ich das Buch zum ersten Mal las. Vor allem von der
intelligenten Inszenierung und der strengen, aber nie zu ernsten Erzählweise.
Man könnte fast meinen, die Zeile: “Jedes Mal, wenn alle denken, ich wäre am Ende,
bin ich wieder da“, wäre für Sie geschrieben worden ...
Es ist eine einfache und sehr starke Textzeile. Auf jeden Fall ist es doch so, dass der, der
sich selbst für talentiert hält, bereits tot ist, weil er glaubt, sich nicht mehr anstrengen zu
müssen. Man überlebt nicht aufgrund anderer, sondern wegen der Motivation, die man in
seine Arbeit steckt. Unser persönliches Talent wird erst sichtbar, wenn es uns abhanden zu
kommen droht. Mit dem Regisseur ist es dasselbe: Wenn in dem, was er zu erreichen
versucht, keine Liebe ist, dann ist es hoffnungslos. Niemand bringt ohne Liebe etwas
Schönes zustande.
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Mourir d’aimer
Tandis que le monde me juge
Je ne vois pour moi qu'un refuge
Toute issue m'étant condamnée
Mourir d'aimer
Les parois de ma vie sont lisses
Je m'y accroche mais je glisse
Lentement vers ma destinée
Mourir d'aimer
Mourir d'aimer
De plein gré s'enfoncer dans la nuit
Payer l'amour au prix de sa vie
Pécher contre le corps mais non contre l'esprit
Tu es le printemps, moi l'automne
Ton cœur se prend, le mien se donne
Et ma route est déjà tracée
Mourir d'aimer
Eine grausame Welt hat mich verdammt,
mitleidslos wurde ich verurteilt.
Deswegen habe ich keine Angst davor
aus Liebe zu sterben
Und während sie über mein Leben urteilen
bleibt mir nichts anderes
als blutenden Herzens
aus Liebe zu sterben.
Aus Liebe sterben
heißt alleine in der Dunkelheit zu sterben
ohne Nachsicht und Mitleid
erwarten zu können.
Du bist das Licht in meiner Dämmerung,
deine Liebe trägt Knospen
meine Liebe blüht.
Mein Leben ist nichts wert
aus Liebe sterben...
(Auszug aus dem Chanson MOURIR D´AIMER
Text und Musik: Charles Aznavour)
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INTERVIEW MIT CECILE DE FRANCE
Sie spielen Marion – wie sehen Sie diese Figur?
Das Leben hat sie fragil gemacht. Marion hat ihren Ehemann verlassen und sieht ihren
Sohn nicht besonders häufig. Sie zieht es vor, im Hotel zu wohnen. Sie sucht Schutz und
ist auf der Suche nach sich selbst. Und wenn man auf die Suche nach sich selbst geht, trifft
man unausweichlich andere Menschen. So begegnet sie Alain Moreau, der von einem
anderen Planeten zu kommen scheint. Sie spürt eine gewisse Emotion in ihm, eine frische
Brise und eine Originalität, nach der sie sich sehnt. Ich glaube, Marion ist berührt von
Alains Taktgefühl und Diskretion. Im Übrigen ist diese Figur beherrscht, nuanciert,
verschlossen, sie verständigt sich ohne Worte. Xavier hat von Anfang an meine
Bewegungen gezügelt. Ich musste ganz nüchtern zu Werke gehen und ihm überlassen,
das herauszufiltern, wonach er suchte.
Der Film erzählt eine Liebesgeschichte...
Eine ungewöhnliche, ja... Marion und Alain Moreau helfen sich gegenseitig und sie
verändern sich gegenseitig. Nach ihrer gemeinsamen Nacht, die vielleicht zu früh kam,
oder vielleicht auch zu spät, kann nichts mehr so sein wie vorher. Es ist ein besonderer
Moment in ihrem Leben, den sie nicht mehr vergessen werden. Sie wissen, dass ihr
Verhältnis nicht von Dauer sein wird, und sie denken auch gar nicht pragmatisch.
Xavier hat Marion nicht zufällig den Beruf einer Immobilienmaklerin gegeben ...
Nein, natürlich nicht. Dieser Beruf gestattet es ihr und Alain, der nach einem neuen
Zuhause sucht, sich in leeren Häusern zu treffen, vor neutralem Hintergrund. Und dort
versucht sie, teils aus beruflichen Gründen, teils aus Neugier, mehr über ihn in Erfahrung
zu bringen. Ob er Kinder hat, ob er alleine lebt, ob er schon mal verheiratet war... Man
spürt während dieser Hausbesichtigungen ganz deutlich eine Entwicklung. Man sieht
irgendwann das Äußere der Häuser nicht mehr. Denn das ist nicht wichtig. Das Wichtige ist
ihre Beziehung zueinander. Ihr gefällt, dass er sich selbst nicht so ernst nimmt. Nichts wirkt
auf eine Frau verführerischer als Wahrhaftigkeit.
Und die Chansons...
Was ich wirklich mag, ist die respektvolle Art, in der Xavier sich dieser Welt der populären
Musik genähert hat, die meiner Figur anfangs völlig fremd ist. Die Kunst dieser Chansons
besteht darin, von sehr komplizierten Dingen in einfachen Worten zu sprechen. Wie kann
man erklären, dass so ein Chanson einem Gänsehaut machen oder einen zum Tanzen
animieren kann? Es gibt Dinge, die kann man nicht rational erklären. Man tut sie einfach
instinktiv. Es ist kein Zufall, dass Xavier von diesem speziellen Universum fasziniert ist,
denn genauso ist er auch selbst – er folgt seinem Instinkt.
Waren Sie schon vor den Dreharbeiten ein Fan dieser Art von Musik?
Nicht direkt. Ich hörte natürlich Gainsbourg. Aber Christophe, Michel Delpech... Nein! Ich
schätze mal, das macht mich Marion sehr ähnlich. Wie sie habe auch ich mich während der
Dreharbeiten entwickelt. Ich liebe „Les Paradis Perdus“, seit ich es zum ersten Mal hörte.
Man muss sich die Zeit nehmen, sich diese Lieder genau anzuhören, sie auf sich wirken zu
lassen. „L’Anamour“ zum Beispiel kommt an einer frühen Stelle im Film. Wir haben uns Zeit
genommen beim Filmen dieser Szene, die zu einem Wendepunkt in ihrer beider Leben
wird. Was da zwischen ihnen passiert, während er singt und sie tanzt, ist ganz wesentlich.
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Das ist der Punkt, an dem sie seine Welt betritt und es sich gestattet, sich von dem
verführen zu lassen, was er ist. Sie legt ihre Vorurteile ab, um sich auf etwas Neues
einzulassen. Und exakt weil vorher nichts möglich war, passiert das alles. Genau wie im
richtigen Leben ...
Waren Sie vorher nervös, weil Sie wussten, dass Gérard Depardieu die männliche
Hauptrolle spielen würde?
Genauso wie Marion sich von Alain führen lässt, habe ich es mit Gérard gemacht. Er hat
mich an die Hand genommen und mich geführt. Er hätte ja auch eine „Gérard und seine
Bigband“- Nummer durchziehen können, aber nein! Es war einfach toll! Wir haben nicht
geprobt, sondern wir haben uns einfach in die Szenen hineingeworfen, vom ersten Take
an. Xavier suchte nach diesen kostbaren und seltenen Momenten, wenn Schauspieler
Figur, Fiktion und Realität miteinander verschmelzen.
Haben Sie Gérard Depardieu vor dem Dreh kennen gelernt?
Nein, gerade nicht. Wir haben uns in der Szene zum ersten Mal gesehen, in der Marion
und Alain sich im Casino kennen lernen. Ich war ein wenig nervös, hatte aber insgesamt
ein gutes Gefühl. Nachdem wir mit Xavier gesprochen hatten, wussten wir, dass dieser
Dreh ein Experiment werden würde. Gérard hätte gar nicht engagierter und beseelter an
die Sache herangehen können, vom ersten Take an, das hatte einfach etwas Magisches.
Und ich sagte mir, wenn das so weitergeht, wird das hier einfach eine phantastische
Erfahrung für mich. Und das war es dann auch.
Beim ersten Zusammentreffen zwischen Alain und Marion wird angedeutet, dass sie
in irgendeiner Weise mit Bruno verbandelt ist, der von Mathieu Amalric gespielt
wurde...
Zwischen Marion und Bruno gibt es eine erotische Spannung, aber das reicht ihr nicht.
Mathieu ist sehr beeindruckend. Ich habe ihn mindestens genauso beobachtet wie Gérard.
Und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass ich in diesem Film eine Menge über meinen
Beruf gelernt habe.
Es ist das erste Mal, dass Sie eine Figur spielen, die auch Momente der Verzweiflung
erlebt...
Es hat mich sehr gefreut, dass jemand wie Xavier mir zugetraut hat, so eine Rolle zu
spielen. Auch wenn Marion manchmal zusammenbricht, wenn sie allein in ihrem Zimmer
ist, ist sie keine Verzweifelte und kein resignierter Mensch. Sie hat immer etwas
Kämpferisches an sich, auch in Momenten, in denen sie sehr verstört ist. Wahrscheinlich
hat Xavier mich teilweise auch deswegen ausgewählt: wegen meiner Direktheit, meiner
belgischen Seite, in einem Wort: wegen meiner „Fremdheit“. Und dann ist da natürlich das
Äußere, das ist ein ganz wichtiger Aspekt dieser Figur. Marion trägt viel Rot, kräftige
Farben, die wie die Lava ist, die in einem Vulkan brodelt. Okay, wahrscheinlich muss man
Schauspieler sein, um so zu denken und zu reden, aber ich habe wirklich selten erlebt,
dass so viel Wert auf die visuelle Gestaltung gelegt wurde. Und ich bin sehr stolz an
diesem schönen Film mitgewirkt zu haben, der sowohl auf der Ton- als auch auf der
Bildebene so eine aufrichtige Poesie entfaltet.
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Wie viele Singles gibt es in Frankreich?
Was glauben Sie?
Keine Ahnung.
-14 Millionen.
Alles potenzielle Tänzer.
Ganz schön viele, was?
(Zitat aus dem Film)
DER NEUE TREND ZUM GESELLSCHAFTSTANZ
Ganz gleich, wo man hinschaut, in großen wie in kleineren Städten ist seit einigen Jahren
eine alte Leidenschaft neu aufgeflammt, die man eine Zeit lang schon fast für erloschen
hielt: die Tanzlust. Paare, aber vor allem auch die wachsende Zahl der Singles suchen
Tanzkurse auf, wo sie von Standardtänzen über Lateinamerikanisches bis hin zu Modern
Dance alles lernen, was Spaß macht und in Bewegung bringt. Lange Zeit haftete
Tanzschulen und Tanzlokalen etwas Staubiges, Spießiges und irgendwie Altmodisches an,
doch längst hat sich das Blatt gewendet: Heute gilt der Paar- oder Gesellschaftstanz mehr
denn je als Spaßquelle, Motor der Geselligkeit und als eine entspannte Möglichkeit, sich
näher zu kommen. Nicht nur ältere Herrschaften oder gelangweilte Ehepaare schieben sich
über die Tanzfläche – die neue Tanzleidenschaft zieht sich heute durch alle Altersstufen
und Szenen, auch Schwule- und Lesben bieten inzwischen Kurse und Veranstaltungen für
die eigene Klientel an.
Die Ursachen für dieses Phänomen sind breit gefächert – die einen heben die Lust an der
Bewegung hervor und schwärmen davon, welch positive Auswirkungen das Tanzen auf die
körperliche Fitness hat, die anderen betonen, das hohe Maß an Konzentration beim
Erlernen von Schrittkombinationen und Figurenfolgen lenke von den Sorgen des Alltags ab
und verbessere darüber hinaus die Gedächtnisleistung. Stressabbau, Stärkung von
Balance und Körpergefühl und darüber hinaus das schöne Gefühl, seine Freizeit bei
angenehmer Musik sinn- und lustvoll im Kreis Gleichgesinnter zu verbringen, all dies sind
nicht nur wohl klingende, sondern auch stichhaltige Argumente für viele Tausende, die
wieder in Tanzveranstaltungen drängen.
Damit verbunden ist auch die Wiederentdeckung der alten Tanzpaläste. Vielerorts
existieren noch immer in irgendeiner Form alte Tanzhäuser, die sich über die mageren
Zwischenzeiten retten konnten und heute eine stilvolle Renaissance erleben. Ein
berühmtes Beispiel ist „Clärchens Ballhaus“ bzw. neuerdings „Ballhaus Mitte“ in Berlin. Es
gehört zu den Häusern, die sich immer getragen haben und nun schon seit vielen
Generationen für Tanzveranstaltungen genutzt werden. Seit kurzer Zeit ist es jedoch in
neue, modernere Hände übergegangen. Ob tatsächlich irgendwann an die Tradition der
20er Jahre angeknüpft werden kann, in denen es in Berlin ca. 900 Tanzlokale gab, steht
noch in den Sternen. Fest steht jedoch, dass dieser Trend keineswegs auf die großen
Städte beschränkt ist. So grassiert im ganzen Land, die neue Lust am Gesellschaftstanz,
ebenso wie der neue Trend zum Cocooning oder das wieder auflebende Interesse an
Dingen wie höflichen Umgangsformen, guten Tischmanieren und anderen ehemals
verhassten Traditionen...
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DIE MUSIK
1. DAS REPERTOIRE VON ALAIN MOREAU UND SEINER BAND
Quand j’étais chanteur
Interpret: Gérard Depardieu
Musik: Michel Delpech und Jean-Michel Rivat / Text: Roland Vincent
Erschienen bei Warner Chappell Music France
Pauves diables (Vous les Femmes)
Interpret: Gérard Depardieu
Musik und Text: Julio Iglesias, D. De la Calva, R. Arcusa
Adaption: M. Jourdan
Erschienen bei Editiones Musicales Notas Magicas / Ediciones Star
Comme un garçon
Interpret: Gérard Depardieu
Musik: Roger Dumas / Text: Jean-Jacques Debout
Erschienen bei S.E.M.I / Euro France /Tilt Music
Faut pas pleurer comme ça
Interpret: Gérard Depardieu
Musik und Text: Daniel Guichard, Jean Pierre Kernoa, Christophe
Erschienen bei Editions Labrador
L’Anamour
Interpret: Gérard Depardieu
Musik und Text: Serge Gainsbourg
Erschienen bei Editions et Productions Sidonie SA / Melody Nelson Publishing Sarl
Aimer la vie
Interpret: Gérard Depardieu
Musik und Text: D. De la Calva, R. Arcusa, Julio Iglesias
Adaption: C. Lemesle
Erschienen bei Editiones Musicales Notas Magicas / Ediciones Star
Pour un flirt
Interpret: Gérard Depardieu
Musik: Michel Delpech / Text: Roland Vincent
Erschienen bei Warner Chappell Music France
Save the Last Dance for Me
Interpret: Gérard Depardieu
Musik: Mort Shuman / Text: Doc Pomus
Erschienen bei Unichappell Music Inc
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Je n`aurai pas le temps
Interpret: Gérard Depardieu
Musik und Text: Pierre Delanoë, J. Salah, J. Barnel
Erschienen bei Warner Chappell Music France
2. ZUSÄTZLICHE CHANSONS:
Senorita
Musik: Christophe / Text: Jean Michel Jarre
Erschienen bei Editions Labrador
(nicht auf dem Soundtrack von CHANSON D´AMOUR enthalten)
Salma Ya Salama
Musik und Text: P. Delanoe, S. Jaheen, J. Barnel
Erschienen bei EMI Music Publishing
(nicht auf dem Soundtrack von CHANSON D´AMOUR enthalten)
Mourir d’aimer (Morir de amor)
Interpreten: Charles Aznavour und Compay Segundo
Text und Musik: Charles Aznavour
Erschienen bei Editions Breton
(nicht auf dem Soundtrack von CHANSON D´AMOUR enthalten)
Cendrillon
Interpret: Alain Chanone
Musik und Text: J.L. Aubert, L. Bertignac, R. Kolinka, C. Marienneau
Erschienen bei Editions Telephone Musique c/o Universal Music Publishing
Les Paradis perdus
Interpret: Christophe
Musik: Christophe / Text: Jean Michel Jarre
Erschienen bei Editions Labrador
Qui sait, qui sait, qui sait (Quizas ... quizas ... quizas)
Interpreten: Soeurs Etienne
Musik und Text: Oswaldo Farres
Französischer Text: Jacques Larue
Erschienen bei SEMI
Der Soundtrack von CHANSON D´AMOUR erscheint am 12.01.2007
bei WARNER MUSIC GROUP GERMANY.
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3. ORIGINALMUSIK VON ALEXANDRE DESPLAT
Alexandre Desplat ist Komponist, Arrangeur und Dirigent. Er wurde 1961 in Paris geboren
und studierte zunächst Klavier und Trompete, danach Querflöte. Schließlich verschrieb er
sich der Komposition. Er besuchte Analysekurse bei Claude Ballif am C.N.S.M. in Paris,
lernte bei Yannis Xenakis und erhielt bei Jack Hayes in Los Angeles seinen letzten
Feinschliff im Bereich der Orchestrierung.
Seit Mitte der 80er Jahre arbeitet Alexandre Desplat überaus erfolgreich als Filmmusiker.
Herauszuheben ist vor allem seine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem französischen
Regisseur Jacques Audiard, doch auch für Stephen Frears, Peter Webber, Steven
Gaghan, Jonathan Grazer und viele andere komponierte er bereits die Musik zu ihren
Filmen. Darüber hinaus ist Desplat auch fürs Theater tätig. U. a. komponierte er die Musik
für Inszenierungen von Philippe Genty und André Engel.
Für seine Musik zu Jacques Audiards Komödie „Das Leben: eine Lüge“ (Un héros très
discret) wurde Alexandre Desplat 1997 für den César nominiert, desgleichen für die Musik
zu Audiards Thriller „Sur mes lèvres“ im Jahr 2001. Für die Musik zu Peter Webbers
international erfolgreichem Film „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ mit Colin Firth und
Scarlett Johansson in den Hauptrollen wurde Alexandre Desplat 2004 für die Golden
Globes, für die British Awards und für den Europäischen Filmpreis nominiert. 2006 folgte
zudem eine Nominierung für die Golden Globes für Steven Gaghans „Syriana“. Für seine
Musik zu Audiards „Der wilde Schlag meines Herzens“ (De battre mon coeur s’est arrêté)
wurde er bei den Berliner Filmfestspielen 2005 mit einem Silbernen Bären geehrt, 2006
erhielt er für diese Leistung auch den begehrten César.
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Les Paradis perdus
Dans ma veste de soie rose
Je deambule morose,
Le crepuscule 'est grandiose.
Mais, peut-etre
Un beau jour, voudras-tu
Retrouver avec moi
Les paradis perdus.
Dandy, un peu maudit, un peu vielli,
Dans ce luxe qui s'effondre.
Te souviens-tu
Quand je chantais
Dans les caves de Londres
Un peu noye
Dans la fumee
Ce rock sophistique
Toutes les nuits
Tu restais la.
Mais, peut-etre
Un beau jour, voudras-tu
Retrouver avec moi
Les paradis perdus.
In meiner Jacke aus rosa Seide
gehe ich missmutig dahin.
Das Abendlicht ist grandios
aber vielleicht
willst du eines schönen Tages mit mir kommen,
um das verlorene Paradies zu finden.
Ein Dandy,
sein Ansehen leicht ramponiert
etwas in die Jahre gekommen
der Luxus bröckelt langsam vor sich hin.
Erinnerst du dich
wie ich in den Kellern von London
eingehüllt von Rauch
anspruchsvollen Rock sang.
Du warst jeden Abend dort
aber vielleicht
willst du eines schönen Tages mit mir kommen,
um das verlorene Paradies zu finden.
(Auszug aus dem Chanson LES PARADIS PERDUS
Christophe / Jean-Michel Jarre)
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XAVIER GIANNOLI (Regie)
Der 1972 geborene Xavier Giannoli besuchte nie eine Filmhochschule, sondern entdeckte
sein Regietalent eher zufällig. Während seines Sprachenstudiums in Paris drehte er einen
Kurzfilm und beschloss daraufhin, sich aufs Regieführen zu verlegen. Zu Beginn seiner
Karriere realisierte er zunächst weitere Kurzfilme und Dokumentationen. Darunter der
Schwarzweißstreifen „L’Interview“, mit dem er 1998 in Frankreich Furore machte. In 25
Minuten erzählt er darin die Geschichte einer großen Desillusionierung; ein französischer
Journalist reist voller Erwartung in die britische Hauptstadt, um dort die gealterte Filmdiva
Ava Gardner, sein Idol, zu interviewen, doch das Gespräch gerät zum Desaster. Für diesen
Kurzfilm erhielt Xavier Giannoli 1998 in Cannes die Goldene Palme, ein Jahr später wurde
ihm für „L’Interview“ auch der César für den Besten Kurzfilm verliehen. Die Rolle des
Journalisten verkörperte damals Mathieu Amalric, der in CHANSON D´AMOUR die
erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Regisseur fortsetzt.
2003 entstand Xavier Giannolis erster Langspielfilm, „Es brennt in mir“ (Les corps
impatients, 2003). Eindringlich, schlicht und authentisch schildert dieser Film eine
ungewöhnliche Dreiecksgeschichte unter jungen Erwachsenen. Bei dieser Arbeit, die auf
einem Roman von Christian de Montella basiert, zeichnete Giannoli auch für die Kamera
verantwortlich. Die Leistung der beiden Jungdarsteller Nicolas Duvauchelle und Laura
Smet überzeugte so sehr, dass sie bei den Césars jeweils für den Preis des
vielversprechendsten Nachwuchsschauspielers nominiert wurden.
Xavier Giannolis nächster Film, „Une aventure“ von 2005, beschreibt die Liebesgeschichte
zwischen einem jungen Mann und einer Schlafwandlerin. Die männliche Hauptrolle
übernahm hier wiederum Nicolas Duvauchelle, die weibliche Protagonistin verkörperte
Ludivine Sagnier, die durch ihre Rollen in den Ozon-Filmen „Acht Frauen“ (8 Femmes,
2002) und „Swimming Pool“ (Swimming Pool, 2003) international berühmt wurde.
Neben der Arbeit an seinen eigenen Projekten widmet Xavier Giannoli sich als Produzent
auch den Werken anderer Regisseure. So produzierte seine Firma beispielsweise zwei
Filme von Olivier Assayas, darunter „Clean“ von 2004 mit Maggie Cheung und Nick Nolte
in den Hauptrollen. Mit CHANSON D´AMOUR legt Xavier Giannolis, der stets auch die
Drehbücher zu seinen Filmen schreibt, seinen dritten langen Spielfilm vor.
Filmografie (Auswahl):
1993
1994
1995
1996
1998
2003
2005
2006
Le Condamné
Terre sainte
J’aime beaucoup ce que vous faites
Dialogue au sommet
L’Interview
Es brennt in mir (Les corps impatients)
Une aventure
CHANSON D´AMOUR (Quand Jétais Chanteur)
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GÉRARD DEPARDIEU (Alain Moreau)
Der 1948 geborene Gérard Depardieu zählt seit Jahrzehnten zu den Superstars des
französischen Kinos. Mit 16 Jahren kam er aus seiner Heimat Châteauroux (Indre) nach
Paris, besuchte dort den Schauspielunterricht von Jean-Laurent Crochet, spielte Theater
und übernahm erste Rollen beim Film. Mit Mitte zwanzig machte er in der Krimikomödie
„Die Ausgebufften“ (Les Valseuses, 1973) von Bertrand Blier an der Seite von Miou-Miou,
Jeanne Moreau und Patrick Dewaere in einer Hauptrolle erstmals eine breitere
Öffentlichkeit auf sich aufmerksam. Bereits vier Jahre später wurde ihm für seine
Darstellung des Bernard Granger in Truffauts Drama „Die letzte Metro“ (Le dernier Métro,
1980) der erste César seiner beispiellosen Laufbahn verliehen.
Seither gelang es Gérard Depardieu, einer inzwischen fast unüberschaubaren Zahl großer
Filme seine ganz eigene Note zu verleihen. Seine immer wieder überraschende Fähigkeit,
immense, ja geradezu grobe körperliche Präsenz mit feinsinnigstem Spiel zu verbinden,
machte ihn rasch zu einer unverwechselbaren Persönlichkeit des internationalen Films.
Danton, Rodin, Kolumbus, Balzac, Cyrano von Bergerac und schließlich Obelix, die Liste
der von ihm verkörperten historischen und fiktiven Berühmtheiten ist beeindruckend –
ebenso wie die Liste der zahlreichen Preise, die er für seine schauspielerischen Leistungen
verliehen bekam. Doch nicht nur durch die Darstellung imposanter historischer Gestalten
oder großer Künstlerpersönlichkeiten, sondern gerade auch durch die sensible Zeichnung
durchschnittlicherer Figuren verstand der zarte Riese Depardieu es immer wieder, sein
Publikum für sich zu gewinnen. Er ist einfach nicht festzulegen, beherrscht alle Register
von derb bis hauchzart, von urkomisch bis melancholisch. Nicht zuletzt deshalb wird er
häufig als „Gallionsfigur des französischen Kinos“ oder gar als eine „Naturgewalt“
bezeichnet. Depardieu wurde mit dem Douglas-Sirk-Preis 2006 ausgezeichnet.
Filmografie (Auswahl):
1973
1974
1975
1977
1979
1979
1980
Die Ausgebufften (Les Valseuses)
Regie: Bertrand Blier
Vincent, François, Paul und die anderen
(Vincent, François, Paul et les autres)
Regie: Claude Sautet
Sept morts sur ordonnance
Regie: Jacques Rouffo
Süßer Wahn (Dites-lui que je l’aime)
Regie: Claude Miller
Nominierung für den César als Bester Darsteller 1978
Frau zu verschenken (Préparez vos mouchoirs)
Regie: Bertrand Blier
Oscar für den Besten Ausländischen Film 1978
Zucker, Zucker! (Le Sucre)
Regie: Jacques Rouffio
Den Mörder trifft man am Büffet (Buffet froid)
Regie: Bertrand Blier
Mein Onkel aus Amerika (Mon oncle d’Amérique)
Regie: Alain Resnais
Spezialpreis der Jury beim Filmfestival in Cannes
Prix du Cinéma Français
Die letzte Metro (Le dernier Métro)
Regie: François Truffaut
30
1981
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1990
1991
1992
César als Bester Darsteller 1981
Je vous aime
Regie: Claude Berri
Inspektor Loulou (Inspecteur La Bavure)
Regie: Claude Zidi
Die Frau nebenan (La femme d’à côté)
Regie: François Truffaut
Ein Tolpatsch kommt selten allein (La chèvre)
Regie: Francis Veber
Die Wiederkehr des Martin Guerre (La retour de Martin Guerre)
Regie: Daniel Vigne
Preis der amerikanischen Kritik für den Besten Darsteller
Zwei irre Spaßvögel (Les compères)
Regie: Francis Veber
Nominierung für den César als Bester Darsteller 1984
Fort Saganne
Regie: Alain Corneau
Nominierung für den César als Bester Darsteller 1985
Der Bulle von Paris (Police)
Regie: Maurice Pialat
Bester männlicher Darsteller beim Filmfestival von Venedig 1985
Nominierung für den César als Bester Darsteller 1986
Jean Florette (Jean de Florette)
Regie: Claude Berri
Preis der Académie Nationale du Cinéma 1986
Abendanzug (Tenue de soirée)
Regie: Bertrand Blier
Die Sonne des Satans (Sous le soleil de satan)
Regie: Maurice Pialat
Goldene Palme beim Filmfestival von Cannes 1987
Nominierung für den César als Bester Darsteller 1987
Camille Claudel (Camille Claudel)
Regie: Bruno Nuytten
Nominierung für den César als Bester Darsteller 1989
Zu schön für dich (Trop belle pour toi)
Regie: Bertrand Blier
Spezialpreis der Jury beim Filmfestival von Cannes 1989
Nominierung für den César als Bester Darsteller 1989
Nächtliche Sehnsucht – Hemmungslos
(Drôle d’endroit pour une rencontre)
Regie: François Dupeyron
Cyrano von Bergerac (Cyrano de Bergerac)
Regie: Jean-Paul Rappenau
Darstellerpreis beim Filmfestival von Cannes 1990
César für den Besten Film und den Besten Darsteller 1991
Green Card – Scheinehe mit Hindernissen (Green Card)
Regie: Peter Weir
Golden Globe als Bester Darsteller in einer Komödie
Merci la vie
Regie: Bertrand Blier
Die siebente Saite (Tous les matins du monde)
Regie: Alain Corneau
7 Césars 1992, darunter der für den Besten französischen Film
Prix Louis Delluc 1991
Prix de la Croisette d'Or bei der MIDEM 1992
Mein Vater, der Held (Mon père ce héros)
Regie: Gérard Lauzier
Germinal
Regie: Claude Berri
Prix Georges de Beauregard für die Beste Regie
31
1994
1996
1997
1998
1999
1999
2000
2000
2002
2002
2003
2003
2004
2005
2006
Elisa
Regie: Jean Becker
Le Garçu
Regie: Maurice Pialat
Der Mann mit der eisernen Maske (L’homme au masque de fer)
Regie: Randall Wallace
Asterix & Obelix gegen Caesar (Astérix et Obélix contre César)
Regie: Claude Zidi
Vatel ou le vertige
Regie: Roland Joffe
Nach einem Drehbuch Jeanne Labrune
Les acteurs
Regie: Bertrand Blier
Vidocq
Regie: Pitof
Ein Mann sieht rosa (Le placard)
Regie: Francis Veber
Asterix & Obelix: Mission Kleopatra
(Astérix et Obélix: Mission Cléopâtre)
Regie: Alain Chabat
Tais-toi
Regie: Francis Veber
Bon voyage
Regie: Jean-Paul Rappeneau
Nathalie – Wen liebst du heute Nacht (Nathalie)
Regie: Anne Fontaine
San Antonio
Regie: Frédéric Auburtin
36 - Tödliche Rivalen (36, Quai des Orfèvres)
Regie: Olivier Marchal
Je préfère qu’on reste amis
Regie: Olivier Nakache, Eric Toledano
Les temps qui changent
Regie: André Techiné
Boudu – Ein liebenswerter Schnorrer (Boudu)
Regie: Gérard Jugnot
Wie sehr liebst Du mich? (Combien tu m’aimes?)
Regie: Bertrand Blier
Noch einmal Ferien (Last Holiday)
Regie: Wayne Wang
CHANSON D´AMOUR (Quand j’étais Chanteur)
Regie: Xavier Giannoli
32
CÉCILE DE FRANCE (Marion)
Cécile de France kam 1975 in Namur, Belgien, zur Welt, sammelte früh schauspielerische
Erfahrungen bei einer Laienspieltruppe und nahm bereits 1990 ihren ersten
Schauspielunterricht. Mit 17 zog sie nach Paris, wo sie zunächst bei Jean-Paul Denizon,
einem Assistenten von Peter Brook, studierte. Nach zwei Jahren wechselte sie auf die
École de la Rue Blanche in Lyon. Kaum fertig ausgebildet gelang es ihr in kurzer Zeit, sich
in die Herzen des französischen Publikums zu spielen. Nachdem sie in Kurzfilmen
mitgewirkt und erste kleinere Rollen im Fernsehen und am Theater gespielt hatte, machte
sie 2000 zunächst durch ihre Rolle der Laure in Richard Berrys Komödie „L’art (délicat) de
la séduction“ von sich reden. Ihre Verkörperung der Lesbierin Isabelle in der erfolgreichen
Studentenkomödie „L’Auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr“ (L'Auberge espagnole,
2002) von Cédric Klapisch brachte ihr den endgültigen Durchbruch. Für diese Rolle wurde
sie 2003 mit dem begehrten César als Beste Nachwuchsspielerin geehrt. 2004 durfte sie
die Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung des Filmfestfestivals von Cannes moderieren
– ein ultimativer Liebesbeweis der Franzosen. In Ivan Calbéracs Komödie „Irene“ von 2001
spielte sie eine 30jährige auf der Suche nach dem Mann fürs Leben, in Luc Pages
Liebeskomödie „A + Pollux“ die Hauptrolle der Pollux. Weitere tragende Rollen in
Komödien wie „La Confiance règne von Etienne Chatiliez“ (2003), „L’Auberge espagnole –
Wiedersehen in St. Petersburg“ (Les poupées russes, 2005) von Cédric Klapisch und „Ein
Perfekter Platz“ (Fauteuils d’orchestre, 2005) von Danièle Thompson (2005) ließen sie
rasch zu einem herausragenden Jungstar der französischen Komödie werden. 2004 spielte
sie in dem Abenteuerfilm „In 80 Tagen um die Welt“ (Around the World in 80 Days, 2003)
gemeinsam mit Jackie Chan erstmals in einer Hollywood-Produktion. Mit ihrer Rolle der
Maklerin Marion in Xavier Giannolis CHANSON D´AMOUR stellt sie nun erstmals ihre
große Begabung auch für das ernstere Fach unter Beweis.
Im Jahr 2005 wurde Cécile de France mit dem Romy-Schneider-Preis des Filmfestivals von
Montreux geehrt, der jährlich an die vielversprechendste Nachwuchsschauspielerin
verliehen wird. 2006 erhielt sie für ihre Isabelle in „L’Auberge espagnole – Wiedersehen in
St. Petersburg“ (Les poupées russes, 2005) einen César als Beste Nebendarstellerin.
Filmografie (Auswahl):
1999
2000
2000
2001
2002
2002
2002
2003
Toutes les nuits
Regie: Eugène Green
Regarde-moi (en face)
Regie: Marco Nicoletti
L’art (délicat) de la séduction
Regie: Richard Berry
Irène
Regie: Ivan Calberac
Mauvaise foi
Regie: Roschdy Zem
A + Pollux
Regie: Luc Pages
L’Auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr (L'Auberge espagnole)
Regie: Cédric Klapisch
César als Beste weibliche Nachwuchsschauspielerin 2003
La Confiance règne
Regie: Etienne Chatiliez
33
2003
2003
2003
2004
2005
2006
Moi César 10 ans 1/2, 1m39
Regie: Richard Berry
High Tension (Haute Tension)
Regie: Alexandre Aja
In 80 Tagen um die Welt (Around the World in 80 Days)
Regie: Frank Coraci
L’Auberge espagnole – Wiedersehen in St. Petersburg
(Les poupées russes)
Regie: Cédric Klapisch
César als Beste Nebendarstellerin 2006
Ein Perfekter Platz (Fauteuils d’orchestre)
Regie: Danièle Thompson
CHANSON D´AMOUR (Quand j’étais Chanteur)
Regie: Xavier Giannoli
34
MATHIEU AMALRIC (Bruno)
Matthieu Amalric wurde 1965 in Neuilly-sur-Seine geboren und gab 1984 mit der Rolle des
Julien in Otar Iosselianis „Die Günstlinge des Mondes“ (Les favoris de la lune, 1984) sein
Filmdebüt. Danach gelang es ihm rasch, sich einen Ruf als hervorragender Schauspieler
zu erwerben. 1994 zog er mit seiner Verkörperung des Paul Dedalus in Arnaud
Desplechins Komödie „Comment je me suis disputé (ma vie sexuelle)“ die Aufmerksamkeit
auf sich – und erhielt mit dem César für den Besten männlichen Nachwuchsschauspieler
auch gleich seine erste bedeutende Auszeichnung. Für seine Interpretation des Sebastien
in der Krimikomödie „Tagebuch eines Verführers“ wurde er zudem für den begehrten Prix
Gérard Philippe nominiert. 1998 glänzte er als Gabriel in Olivier Assayas’ „Ende August,
Anfang September“, einem Film über eine Gruppe von jungen Leuten an der Schwelle zum
Erwachsenwerden.
Den bislang größten Erfolg seiner Karriere feierte Mathieu Amalric 2003 mit seiner Rolle
des Musikers Ismael in Arnaud Desplechins Film „Rois et Reine“, für die er mit dem César
für den Besten Darsteller in einer Komödie 2005, dem Prix Lumière 2005 für den Besten
Komödiendarsteller und dem Prix de la Critique 2005 für den Besten Komödiendarsteller
gleich drei hoch angesehene Auszeichnungen erhielt. Mit seiner Darstellung des
französischen Informanten Louis in Steven Spielbergs „München“ (Munich, 2005) gab er im
vergangenen Jahr auch seinen Einstand in Hollywood.
Doch mit seiner erfolgreichen Laufbahn als Schauspieler gibt Amalric sich nicht zufrieden.
Inzwischen kann er darüber hinaus auch auf eine kleine Reihe selbst geschriebener und
inszenierter Filme zurückblicken. So entstand u. a. 1997 für Arte der Film „Es wird
aufgegessen“. 2000/2001 drehte er den abendfüllenden Spielfilm „Le stade de Wimbledon“.
Er engagiert sich auch für den Filmnachwuchs: Matthieu Amalric ist Professor an der
Filmhochschule La Femis in Paris.
Filmografie (Auswahl):
1984
1991
1993
1994
1995
1996
1997
1997
1998
1998
Die Günstlinge des Mondes (Les favoris de la lune)
Regie: Otar Iosseliani
Die Wache (La sentinelle)
Regie: Arnaud Desplechin
Lettre pour L...
Regie: Romain Goupil
Comment je me suis disputé ... (ma vie sexuelle)
Regie: Arnaud Desplechin
César für den Besten männlichen Nachwuchsschauspieler 1996
Tagebuch eines Verführers (Le journal d’un séducteur)
Regie: Danièle Dubroux
Nominierung für den Prix Gérard Philippe
Genealogien eines Verbrechens (Géneálogies d’un crime)
Regie: Raoul Ruiz
On a très peu d’amis
Regie: Sylvain Monod
Alice und Martin (Alice et Martin)
Regie: André Techiné
Ende August, Anfang September (Fin août, début septembre)
Regie: Olivier Assayas
Trois ponts sur la rivière
Regie: Jean-Claude Biette
35
1998
1999
2000
2000
2001
2001
2002
2002
2003
2003
2004
2005
2005
2005
2005
2005
2006
La fausse suivante
Regie: Benoît Jacquot
Marcorelle n’est pas coupable
Regie: Serge Le Peron
La brèche de Roland
Regie: Arnaud et Jean-Marie Larrieu
Amour d’enfance
Regie: Yves Caumon
Les Naufragés de la 17
Regie: Luc Moullet
C’est le bouquet!
Regie: Jeanne Labrune
Mes enfants ne sont pas commes les autres
Regie: Denis Dercourt
Un homme, un vrai
Regie: Arnaud et Jean-Marie Larrieu
Rois et reine
Regie: Arnaud Desplechin
César für den Besten Darsteller in einer Komödie 2005
Prix Lumière 2005 für den Besten Komödiendarsteller
Prix de la Critique 2005 für den Besten Komödiendarsteller
Au large du Bad Ragaz
Regie: François -Christophe Marzal
La Moustache
Regie: Emmanuel Carrère
J’ai vu tuer Ben Barka
Regie: Serge Le Peron
Marie Antoinette (Marie Antoinette)
Regie: Sofia Coppola
München (Munich)
Regie: Steven Spielberg
Le grand appartement
Regie: Pascal Thomas
La question humaine
Regie: Nicolas Klotz
CHANSON D´AMOUR (Quand j’étais Chanteur)
Regie: Xavier Giannoli
36
CHRISTINE CITTI (Michèle)
Christine Citti wurde 1962 als Tochter eines Arztehepaars geboren und kam mit 20 Jahren
an das von Patrice Chéreau geführte angesehene Théâtre des Amandiers in Nanterre, wo
sie vier Jahre blieb. Seit Mitte der achtziger Jahre arbeitet sie alternierend für die Bühne,
das Fernsehen und den Film und gehört heute zu den populärsten französischen
Schauspielerinnen.
1999 sah man sie in ihrer Rolle der Mrs Baudoin in Bertrand Taverniers Sozialdrama „Es
beginnt heute“ (Ça commence aujourd’hui, 1999). Von 2001 bis 2005 gab sie die Titelrolle
einer beliebten französischen Fernsehserie: in der Krimikomödie „Les Enquêtes d’Eloïse
Rome“ spielte sie die ermittelnde Kommissarin. Im Jahr 2006 stand sie als Strindbergs
„Fräulein Julie“ unter der Regie von Bruno Wolkowitch in einer Hauptrolle auf der Bühne.
Neben ihrer schauspielerischen Arbeit hat Christine Citti sich in Frankreich auch als
Drehbuchautorin und Regisseurin einen Namen gemacht. So schrieb sie 1990 das Buch für
den Kurzfilm „Le bâteau de Lu“, den sie mit so prominenten Darstellern wie Emmanuelle
Béart und Michel Piccoli realisieren konnte. 1993 folgte dann „La Rupture“, für den sie
wiederum Emmanuelle Béart und Michel Piccoli sowie Anouk Aimée und ihren Bruder Marc
Citti gewinnen konnte.
Filmografie (Auswahl):
1984
1986
1986
1994
1999
1999
1999
2005
2005
2005
2005
L’atelier
Regie: André Techiné
Pekin Central
Regie: Camille De Casablanca
La galette du roi
Regie:Jean-Michel Ribes
Consentement mutuel
Regie: Bernard Stora
L’envol
Regie: Steve Suissa
Le coeur à l’ouvrage
Regie: Laurent Dussaux
Es beginnt heute (Ça commence aujourd’hui)
Regie: Bertrand Tavernier
La tourneuse de page
Regie: Denis Dercourt
Suzanne les vieillards
Regie: Viviane Candas
Camping
Regie: Fabien Onteniente
CHANSON D´AMOUR (Quand j’étais Chanteur)
Regie: Xavier Giannoli
37
PATRICK PINEAU (Daniel)
Der 1961 geborene Schauspieler Patrick Pineau erhielt seine Ausbildung am angesehenen
Conservatoire National Supérieur d'Art Dramatique in Paris und arbeitet seit 1989
regelmäßig als Darsteller und Regisseur für französische Bühnen. Von 1997 bis 2005 war
er Ensemblemitglied des renommierten Pariser Théâtre de l’Odéon, wo er in zahlreichen
großen Hauptrollen antiker und moderner Dramen auftrat. Unter seinen inzwischen
zahlreichen eigenen Regiearbeiten ist seine Inszenierung von Henrik Ibsens „Peer Gynt“ im
Hof des Papstpalastes von Avignon während des dort ansässigen Theaterfestivals im Jahr
2004 hervorzuheben.
Sein Filmdebüt gab Patrick Pineau Ende der achtziger Jahre in Eric Rochants Komödie
„Eine Welt ohne Mitleid“ (Un monde sans pitié, 1989). 1996 wirkte er in Bertrand Taverniers
Kriegsdrama „Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges“ (Capitaine Conan, 1996) mit.
Nach einigen Arbeiten für das französische Fernsehen sah man ihn in Tonie Marshalls
beliebter Komödie „Schöne Venus“(Vénus beauté, 1999). Im Jahr darauf bekleidete er in
Marshalls TV-Komödie „Die Studentin und der Präsident“ (Tontaine et Tonton, 2000) neben
Emmanuelle Devos und Eric Petitjean eine Hauptrolle. In „Veloma“ spielte er 2001 an der
Seite von Gérard Depardieus Tochter Julie die Hauptrolle des Seefahrers Philippe. Vor
seiner Mitwirkung in CHANSON D´AMOUR stand er neben Jean-Pierre Bacri und Benoît
Magimel für das Drama „Selon Charlie“ vor der Kamera.
Filmographie (Auswahl)
1989
1996
1999
2000
2001
2003
2006
Eine Welt ohne Mitleid (Un monde sans pitié)
Regie: Eric Rochant
Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges (Capitaine Conan)
Regie: Bertrand Tavernier
Schöne Venus (Vénus beauté)
Die Studentin und der Präsident (Tontaine et Tonton)
Regie: Tonie Marshall
Liberté-Oléron
Regie: Bruno Podalydès
Veloma
Regie: Marie de Laubier
Errance
Regie: Damien Odoul
Selon Charlie
Regie: Nicole Garcia
CHANSON D´AMOUR (Quand j’étais Chanteur)
Regie: Xavier Giannoli
38
AUSGEWÄHLTE PRESSESTIMMEN
„Nach dieser bittersüßen Komödie CHANSON D´AMOUR hat man den Eindruck, das Kino
als besserer und gesünderer Mensch zu verlassen.
(Süddeutsche Zeitung)
„Gérard Depardieus lebendigste und liebenswerteste Darbietung der letzten Jahre. Sein
melancholischer, unbedeutender Sänger besitzt denselben müden Charme wie Burt
Lancasters alternder Ganove in ‚Atlantic City’. Depardieu bildet ein glänzendes Gespann
mit Cécile de France, und zusammen gelingt es ihnen, den Stoff, der ebenso gut kitschig
hätte wirken können, in etwas wirklich Berührendes zu verwandeln.“
(Screen International)
„... die Welt fühlt sich für ein paar Stunden besser an.“
„Depardieu trägt einen so sanft mit sich fort, dass man es gerne geschehen lässt.“
„Er spielt so simpel und zurückhaltend, dass man wieder einmal begreift, was für ein
brillanter und charismatischer Darsteller er ist.“
(The Hollywood Reporter)
„Gérard Depardieu trifft in der Titelrolle von CHANSON D´AMOUR genau den richtigen
emotionalen Ton.“
„...der beleibte Mime ist im besten Alter und lässt es zwischen sich und der Schauspielerin
Cécile de France beachtlich knistern.“
„Dass zwischen den Figuren auf der emotionalen Ebene alles im Fluss bleibt, ist eine der
Qualitäten dieses Films, und selbst am Ende hat man nicht das Gefühl, dass dies das Ende
der Geschichte ist.“
(Variety Weekend Edition)
„Eine Seltenheit bei einer Pressevorführung: Während des Nachspanns zu CHANSON
D´AMOUR klatschten die Zuschauer, glücklich darüber, einen so kunstvollen Film über ein
Thema gesehen zu haben, das jeden bewegt. Das kurze Aufleuchten verlorener Paradiese,
die Erinnerung an unerfüllte Sehnsüchte, die Liturgie des aufgeschobenen Geständnisses.
In the Mood for Love.”
(Le Monde Cannes Edition)
“Als Ode an die Unterhaltungskunst, an die alten Lieder und Ritornelle erneuert CHANSON
D´AMOUR unsere Erinnerungen, unsere Emotionen und unsere Verzweiflung.“
„Ein Schrei aus tiefster Seele .. eine höchst authentische Darbietung, ohne Gehabe oder
Geringschätzung, ohne Snobismus und ohne Playback.“
„Xavier Giannoli belauscht den Takt und die Anmut ihrer Beziehung, ihre Diskretion, die
Würde... Man entdeckt Zartheit und Zerbrechlichkeit, wo man sie gar nicht vermutet hätte.“
(Le Monde)
„Eine Eloge auf das Leben (...) Der Film von Xavier Giannoli ist eine Hymne auf die Zeit,
die bleibt, ein Loblied auf den Ruhm der alten Vulkane, die man für erloschen hielt.“
(Elle)
„Depardieu findet in einem perfekt gemachten Film zu seinen besten Leistungen zurück.“
(Le Parisien)
39
„CHANSON D´AMOUR wird immer eine der besten schauspielerischen Leistungen seines
Lebens bleiben.“
„Depardieu spielt hier nicht, er atmet.“
„Eine Ode an die Melancholie und die Menschlichkeit, eine berührende Variation über die
Liebe, die eine erfrischende und heilsam gute Stimmung transportiert.“
(Journal du Dimanche)
„Depardieu gibt all sein Genie in diese herzzerreißende Darbietung.“
„Giannoli erreicht mit großer Kunstfertigkeit, geschliffenen Dialogen, extrem eleganten
Kameraeinstellungen und einem hervorragenden Schnitt voller Strenge und Poesie die
Einfachheit und Generosität eines Schlagers, der einen mitten ins Herz trifft.“
(Le Figaro)
„Es ist lange her, dass ein französischer Film einen so respektvollen und diskreten Blick auf
die französische Provinz geworfen hat, auf das Frankreich der samstäglichen
Tanzveranstaltungen und Tanztees, auf ein Universum, das allzu oft verlacht und dem übel
mitgespielt wird.“
(L’Humanité)
40
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