PRESSEHEFT (Originaltitel: QUAND J’ÉTAIS CHANTEUR) Ein Film von Xavier Giannoli mit GÉRARD DEPARDIEU – CÉCILE DE FRANCE – MATHIEU AMALRIC CHRISTINE CITTI – PATRICK PINEAU Kinostart: Februar 2007 112 Minuten / Frankreich 2005/ Format 1:1.85 / Dolby SRD VERLEIH polyfilm Verleih Margaretenstrasse 78 1050 Wien FON +43-1- 581 39 00-20 FAX +43-1-581 39 00-39 EMAIL [email protected] http://verleih.polyfilm.at/ Aimer la vie Le ciel ne manque pas de charme mais je préfère les plaisirs les joies les larmes de notre terre le bon vin, les yeux brillants des jolies femmes. La vie c'est plus pétillant que le champagne. C'est permis d'aimer la vie et d'aimer l'amour d'aimer la nuit, d'aimer le jour. Et de penser que c'est trop court, bien trop court. J'ai envie de rattraper le temps qui court de vivre à fond, de vivre pour aimer la vie aimer l'amour Der Himmel hat seine Reize aber ich bevorzuge den Genuss, die Freuden und die Tränen hier auf Erden guten Wein die glänzenden Augen der Mädchen. Das Leben ist prickelnder als Champagner. Es steht dir frei das Leben und die Liebe zu lieben die Nacht und auch den Tag. Und zu fühlen, dass es viel zu kurz ist. Ach, könnte ich nur die Zeit zum Stehen bringen das Leben in vollen Zügen genießen Das Leben und die Liebe lieben (Auszug aus dem Chanson AIMER LA VIE D. De la Calva, R. Arcusa, Julio Iglesias / Adaption: C. Lemesle) 2 INHALT Besetzungsliste .................................................................................................................... 4 Stabliste ............................................................................................................................... 5 Pressenotiz .......................................................................................................................... 6 Kurzinhalt ........................................................................................................................... 10 Inhalt .................................................................................................................................. 11 Produktionsnotizen ............................................................................................................ 12 Interview mit Xavier Giannoli.............................................................................................. 16 Interview mit Gérard Depardieu ......................................................................................... 19 Interview mit Cécile de France ........................................................................................... 22 Der neue Trend zum Gesellschaftstanz ............................................................................. 24 Die Musik ........................................................................................................................... 25 Der Regisseur .................................................................................................................... 29 Die Darsteller Gérard Depardieu .............................................................................................................. 30 Cécile de France ................................................................................................................ 33 Mathieu Amalric ................................................................................................................. 35 Christine Citti...................................................................................................................... 37 Patrick Pineau .................................................................................................................... 38 Ausgewählte Pressestimmen ............................................................................................. 39 3 Come me non trovavi mai il coraggio di dirlo, ma poi... Genau wie mir fehlte dir immer Der Mut, es mir zu sagen, und dann... (Auszug aus dem Chanson UNA LACRIMA SUL VISO G. Rapetti / R. Satti) BESETZUNG ALAIN MOREAU Gérard Depardieu MARION Cécile De France BRUNO, Marions Chef Mathieu Amalric MICHELE, Alains Exfrau Christine Citti DANIEL, Lebensgefährte von Michèle Patrick Pineau PHILIPPE MARIANI, Chanteur de bal Alain Chanone 4 STAB Regie und Buch Xavier Giannoli Produzenten Edouard Weil, Pierre-Ange Le Progam Kamera Yorick Le Saux Originalmusik Alexandre Desplat Schnitt Martine Giordano Ton François Musy, Gabriel Hafner Arrangement der Chansons Jean-Yves d’Angelo Produktionsleitung Médéric Bourlat Szenenbild François -Renaud Labarthe Kostüme Nathalie Benros Casting Antoinette Boulat Associate Producer Jean Coulon Rechtsberatung Nathalie Choukroun-Lacoste Eine Koproduktion von Rectangle Productions, Europacorp Coproduction, France 3 Cinema Unter Beteiligung von Canal+, TPS Star und dem Centre Nationale de la Cinématograhie In Kooperation mit Sofica Europacorp Mit Unterstützung der Region Auvergne 5 Una lacrima e un sorriso, mi ha svelato il tuo segreto Deine Tränen und dein Lächeln Haben mir dein Geheimnis offenbart. (Auszug aus dem Chanson UNA LACRIMA SUL VISO G. Rapetti / R. Satti) PRESSENOTIZ Mit dem Kurzfilm „L’Interview“ machte der junge französische Regisseur Xavier Giannoli Ende der neunziger Jahre erstmals von sich reden. Bereits mit diesem frühen Werk gewann er 1998 die Goldene Palme des Filmfestivals von Cannes für den Besten Kurzfilm und den César für den Besten Kurzfilm 1999 – ein furioser Auftakt seiner Regisseurskarriere und eine deutliche Aufforderung an den damals noch unter 30jährigen, bald mehr von seinem Können zu zeigen. Was er dann auch tat: 2003 präsentierte er mit „Es brennt in mir“ eine Dreiecksgeschichte unter jungen Erwachsenen nach dem Roman von Christian de Montella; zwei Jahre darauf folgte „Une aventure“ mit Nicolas Duvauchelle und Ludivine Sagnier in den Hauptrollen. Mit CHANSON D´AMOUR legt XAVIER GIANNOLI nun seinen dritten Langspielfilm vor. Er entführt seine Zuschauer in das Milieu der Ballhäuser und Tanzlokale der französischen Provinz. Fernab von der Welt des Glamours entfaltet hier eine ganz eigene Atmosphäre der Geselligkeit und Tanzfreude ihren Charme. Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die stilsichere Musikauswahl und exzellente Darsteller machen diesen Film zu einem Erlebnis. Als Ballhaussänger Alain Moreau, der sich in die junge Maklerin Marion verliebt, präsentiert sich der große GÉRARD DEPARDIEU hier in einer der anrührendsten und ungewöhnlichsten Rollen seiner Laufbahn. Das Filmfest Hamburg bedachte Frankreichs wohl bekanntesten Charaktermimen mit dem Douglas-Sirk-Preis 2006, dazu Festivalleiter Albert Wiederspiel: „Die Wahl von Gérard Depardieu als Douglas-Sirk-Preisträger ist keine Entscheidung für einen französischen Schauspieler. Es ist vielmehr eine Entscheidung für einen der größten Schauspieler unserer Zeit. Obwohl tief in einer französischen Tradition verankert, ist Gérard Depardieu seit langem ein Weltstar.“ In CHANSON D´AMOUR gewinnt Depardieus Spiel eine Intensität und Wahrhaftigkeit wie schon lange nicht mehr. Kritiker aus aller Welt überschlugen sich nach der Vorführung in Cannes mit wahren Lobeshymnen. CÉCILE DE FRANCE (L’Auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr, 2002), die bislang vor allem in Komödien mitwirkte, kann in der Rolle der Marion erstmals ihr ganzes schauspielerisches Potenzial ausschöpfen und überzeugt ebenfalls mit einer glanzvollen Leistung. Ergänzt wird dieses Duo von einem großartigen MATHIEU AMALRIC (München, 2005; Marie Antoinette, 2006) in der Rolle des Bruno, der als Freund des Sängers und Arbeitgeber Marions zu einem heimlichen Konkurrenten Alains um Marions Gunst wird. 6 Xavier Giannoli inszeniert die langsame Annäherung zwischen dem Sänger Alain und der Maklerin Marion als einen wechselvollen, gleichermaßen von Neugier wie von Berührungsangst beflügelten Prozess, als einen humorvollen Tanz der Blicke und Gesten, die stets in einem spannungsvollen Verhältnis zur Dialogebene stehen. Die Musik und vor allem die Chansons französischer Musikgrößen – wie Serge Gainsbourg, Charles Aznavour, Christophe und Michel Delpech – verleihen dabei der äußeren Handlung eine „innere Stimme“, die mehr ausdrückt, als die Figuren mit tausend Worten sagen könnten. Den Originaltitel QUAND J´ÉTAIS CHANTEUR hat Giannoli nach eigener Aussage dem bekannten französischen Chanson von Michel Delpech aus den 70er Jahren entliehen: „Darin wird die Geschichte eines Chanteur de bal erzählt, die sich auf eine ganz bestimmte Welt, nämlich die des Varieté, bezieht.“, erläutert Giannoli und fügt hinzu, „als Deutscher assoziiert man mit dem Wort „Chanteur“ eher die Opernwelt als die des einfachen Varietés. Und da wir nicht wollten, dass die direkte Übersetzung des französischen Originaltitels die Zuschauer in die Irre führt, haben wir uns zusammen mit Prokino für einen anderen Titel entschieden. Es wurde CHANSON D´AMOUR. Ein französischer Titel, der jedoch mehr mit dem Universum dieses Films im Einklang ist, als es bei „Quand j´étais chanteur“ in Deutschland der Fall wäre. CHANSON D´AMOUR passt wunderbar und erweckt schon beim Lesen große Gefühle. Wie ein eingängiger Refrain, der einen nicht mehr loslässt und den Alain Moreau auch hätte singen können.“ 7 Quand j`étais chanteur J'ai mon rhumatisme qui devient gênant. Ma pauvre Cécile,j'ai soixante-treize ans. Je fais de la chaise longue et j'ai une baby-sitter. Je traînais moins la jambe Quand j'étais chanteur. J'avais des boots blanches, un gros ceinturon, Une chemise ouverte sur un médaillon. C'était mon sourire mon atout majeur. Je m'éclatais comme une bête Quand j'étais chanteur. Un soir à Saint-Georges, je faisais la kermesse. Ma femme attendait, planquée, dans la Mercédès. Elle s'est fait j'ter dans l'Indre par tout mon fan-club. J'avais une vie d'dingue Quand j'étais chanteur. Les gens de la police me reconnaissaient. Les excès de vitesse, je les payais jamais. Toutes mes histoires s'arrangeaient sur l'heure. On m'pardonnait tous mes écarts Quand j'étais chanteur. Ma pauvre Cécile, J'ai soixante-treize ans. J'ai appris que Mick Jagger Est mort dernièrement. J'ai fêté les adieux de Sylvie Vartan. Pour moi, il y a longtemps qu'c'est fini. Je comprends plus grand'chose, aujourd'hui Mais j'entends quand même des choses que j'aime Et ça distrait ma vie. Pour moi, il y a longtemps qu'c'est fini. Je comprends plus grand'chose, aujourd'hui Mais j'entends quand même des choses que j'aime Et ça distrait ma vie... 8 Mein Rheuma wird mir lästig Meine arme Cécile, Ich bin 73 Jahre alt Ich liege auf dem Sofa Ich habe einen Babysitter Ich war viel besser in Form Als ich Sänger war Ich trug weiße Stiefeletten Einen großen Gürtel, ein offenes Hemd Und ein Medaillon Mein Lächeln war mein größtes Kapital Ich hatte eine tolle Zeit Als ich Sänger war Eines Abends in Saint Georges Sang ich auf einem Fest Meine Frau wartete Heimlich im Mercedes Mein ganzer Fan-Club warf sie in den Fluss Ich hatte ein verrücktes Leben Als ich Sänger war Die Polizisten Sie erkannten mich Wegen meiner Strafzettel Die ich nie bezahlt hatte Alle meine Probleme waren auf der Stelle gelöst Alle meine Fehler wurden verziehen Als ich Sänger war Meine arme Cécile Ich bin 73 Jahre alt Ich hörte, dass Mick Jagger vor kurzem starb Ich trank auf den Tod von Sylvie Vartan Für mich ist es schon lange vorbei Ich verstehe nicht viel von der modernen Zeit Aber ich höre noch Dinge,die mir gefallen Und das macht mir Spaß Für mich ist es schon lange vorbei Ich verstehe nicht viel von der modernen Zeit Aber ich höre noch Dinge,die mir gefallen Und das macht mir Spaß (Auszug aus dem Chanson QUAND J´ÉTAIS CHANTEUR Michel Delpech / Jean-Michel Rivat / Roland Vincent) 9 Pour un flirt avec toi Je ferais n'importe quoi Pour un flirt avec toi Je serais prêt à tout Pour un simple rendez-vous Pour un flirt avec toi Für einen Flirt mit dir Würde ich alles tun Für einen Flirt mit dir Würde ich alles geben Für ein kleines Rendezvous, Für einen Flirt mit dir (Auszug aus dem Chanson POUR UN FLIRT Text: Michel Delpech, Musik: Roland Vincent) KURZINHALT ___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ CHANSON D´AMOUR ist ein humorvoller und berührender Film über eine ungewöhnliche Begegnung. Mit Blicken, Gesten und Liedern erzählt er von der tiefen Verbundenheit zwischen einem Sänger und einer jungen Frau, von der aufkeimenden Liebe zweier ungleicher Menschen, die weder lebbar noch in Worte zu fassen ist. Ein zärtliches und musikalisches Vergnügen, das die Welt des Chansons und der Tanzdielen lebendig werden lässt. ___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Der Sänger Alain (GÉRARD DEPARDIEU) und die junge Maklerin Marion (CÉCILE DE FRANCE) scheinen grundverschieden zu sein. Er geht ganz auf in seiner kleinen Welt der Musik und der nächtlichen Auftritte. Sie gibt sich als moderne Geschäftsfrau, hat ihren Platz in der Welt jedoch noch nicht gefunden. Als Alain sich in Marion verliebt, reagiert sie zunächst irritiert und weicht ihm aus, doch nach und nach bahnen ihm seine Aufrichtigkeit, sein Humor und seine Chansons einen Weg in das Herz der jungen Frau. 10 INHALT Der Sänger Alain Moreau (GÉRARD DEPARDIEU) ist eine lokale Größe in den Tanzsälen der französischen Provinz. Vor allem seine weiblichen Fans lieben und verehren ihn, was jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass er sein Leben als Stillstand empfindet. Bei einem Auftritt trifft er Marion (CÉCILE DE FRANCE), eine junge Immobilienmaklerin, die in der Firma eines Bekannten (MATHIEU AMALRIC) arbeitet. Alain fühlt sich augenblicklich zu der zunächst unnahbaren und attraktiven Frau hingezogen. Er sucht das Gespräch mit ihr, während sie sich von ihm distanziert, aber auch neugierig gegenüber steht. Alains Suche nach einem neuen Haus wird zum Vorwand für zahlreiche Treffen mit Marion: Bei der Begehung von leeren Wohnungen und Häusern lernen sie sich allmählich kennen. Alain möchte sich mitteilen, während Marion Einzelheiten aus ihrem Leben verschweigt: die Trennung von ihrem Freund, die schwierige Beziehung zu ihrem kleinen Sohn, der beim Vater lebt und sich von ihr zunehmend entfremdet. Anfangs ist Marion genervt, ja überfordert von Alain, der mit seinen blonden Strähnchen, seiner unmodischen Kleidung und seinem schwerfälligen Auftreten so gar nicht in Marions urbanes Leben passt. Zugleich ist sie fasziniert von seiner Beharrlichkeit, seiner Natürlichkeit und Feinfühligkeit. Langsam öffnen sich beide; und doch zögert Marion, sich auf diesen schweren, charakterstarken Mann einzulassen. Immer wieder zieht sie sich zurück, geht verbindlichen Entscheidungen aus dem Weg – um die dadurch gewonnene Distanz beim nächsten Treffen wieder aufzuheben. Als Alain unerwartet einen riesengroßen Auftritt platzen lässt. geschieht es: Der Blick, den beide wechseln, spiegelt ein gegenseitiges Erkennen und Vertrauen, ungestellte Fragen, es ist ein Blick voller Zärtlichkeit… 11 PRODUKTIONSNOTIZEN Die Welt der Chanteurs de bal – eine Entdeckungsreise Als Xavier Giannoli die Idee hatte, einen Film zu drehen, in dessen Mittelpunkt ein Chanteur de bal stehen sollte, machte er sich auf in die Provinz, in die Auvergne, um vor Ort im Milieu der Tanzhallen zu recherchieren. Rasch lernte er dabei Alain Chanone kennen, der seinen Lebensunterhalt damit bestreitet, dass er in Clermont-Ferrand bei Tanztees und Firmenfeiern und bei abendlichen Tanzveranstaltungen als Sänger auftritt. Chanone ist das, was man eine echte Lokalgröße nennt. Er genießt einen hervorragenden Ruf in seiner Stadt, in der er seit vielen Jahren arbeitet und schätzt an seinem Wirkungskreis vor allem das, was man – aus Paris kommend – meistens eher als einen Nachteil zu betrachten gewohnt ist: seine Überschaubarkeit. Nicht Ruhm und die Bewunderung seines Publikums sind sein Ziel; ihm gefällt es vielmehr, die Menschen mit seinen Chansons zu unterhalten, sie zum Tanzen zu animieren und ihnen so einen schönen Abend zu bereiten. Giannoli begleitete und filmte Chanone bei seiner Arbeit, führte lange Gespräche mit ihm, lernte die Menschen kennen, die sein Umfeld bilden – und schaffte es auf diese Weise, intime Einblicke in eine ihm bis dahin nur bruchstückhaft bekannte Szene zu gewinnen. Dabei geschah etwas, das er selbst so nicht unbedingt vorhergesehen hatte: Er entwickelte einen tiefen Respekt vor der Lebens- und Arbeitshaltung dieses Sängers und beschloss, ihn für seine Hauptfigur zum Vorbild zu nehmen. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Begegnung Keineswegs ging es dem jungen Autor und Regisseur jedoch darum, das reale Leben dieses Vorbildes abzubilden oder eine Art Milieustudie zu erstellen. Er wollte keinen Film über einen bestimmten Sänger drehen, sondern eine fiktionale Geschichte erzählen: „Ich wollte keinen Film machen, der einen „sozialen“ Blick auf dieses kleine Universum richtet“, sagt Giannoli. „Was mich interessierte, war, die Würde und die Schönheit sichtbar zu machen, die diese Welt ausstrahlt.“ Giannoli entwickelte die Geschichte der Begegnung zwischen einem Sänger und einer jungen Frau, die sich ineinander verlieben, die Geschichte einer Annäherung zwischen zwei Menschen, die völlig verschiedenen Milieus entstammen, aber dennoch eine tiefe Zuneigung zueinander entwickeln. Diese geschickte Konstruktion ermöglichte es ihm, beide Perspektiven auf die Welt der Chanteurs de bal zusammenzubringen: die Sicht des Sängers selbst und den anfänglich fremden und durchaus auch befremdeten Blick des Außenstehenden auf dieses kleine Universum, der sich allmählich in einen liebe- und respektvollen Blick verwandelt. Sag es mit einem Lied... Von besonderer Bedeutung war für Giannoli – über diese zentralen Figuren hinaus – natürlich die Musik, die Chansons selbst. Gesang/Musik und Film bilden für Giannoli ein eng zusammenhängendes Gespann: „Wir sollten nicht vergessen, dass an der Schwelle zwischen Stumm- und Tonfilm der berühmte „Jazzsänger“ stand. Der Film hat über den Gesang überhaupt erst zu sprechen begonnen. Musik und Film sind die einzigen beiden 12 Kunstformen des 20. Jahrhunderts, an denen die Menschen festhalten und sie sind eng miteinander verbunden. Woody Allen hat überhaupt kein Problem damit, einen Film über Musik zu machen, wohingegen es in Frankreich diese Angst vor dem Pittoresken gibt. Dabei geht die Beziehung zwischen Musik und Film weit über eine einfache Modeerscheinung hinaus.“ Das Chanson „Quand j’étais chanteur“ von Michel Delpech war es, der Xavier Giannoli dazu inspirierte, einen Film über einen Sänger zu machen. Chansons, Opern und Volkslieder begleiten den Regisseur seit seiner frühen Kindheit, und es reizte ihn, mit den Mitteln des Films einmal der faszinierenden und begrifflich schwer zu fassenden Wirkung nachzugehen, die ein gutes Chanson seiner Meinung nach entwickelt. Ein Chanson kann sehr vieles zugleich sein; es erzählt mit einfachen Worten und einer eingängigen Melodie von Dingen, die im Leben jedes Menschen eine Rolle spielen, bringt Gefühlslagen, die jeder aus eigener Erfahrung kennt, auf den Punkt, eröffnet neue Sichtweisen und will vor allem eins sein: leicht und unterhaltsam. Dieses breite Spektrum findet sich auch in Giannolis CHANSON D´AMOUR wieder, einem Film, in dem viele Dinge, die ungesagt bleiben (müssen), sich dem Zuschauer über Gesten, Blicke – und eben die Liedtexte und Melodien vermitteln. Drei Schauspieler auf ungewohntem Terrain – die Besetzung Chanteur de bal – Gérard Depardieu als Alain Moreau „Ich freue mich sehr, so eine zarte, schöne Rolle gefunden zu haben. Dieser Mann versucht ganz einfach, seine eigene Wahrheit auszudrücken. Solche Rollen sind sehr rar gesät. Ich brauchte hier gar nichts anderes zu tun, als ich selbst zu sein und Freude daran zu haben.“ So schwärmte der Hauptdarsteller in Cannes von seiner Rolle. Schon beim Schreiben der Geschichte hatte Xavier Giannoli ganz klar vor Augen, mit wem er CHANSON D´AMOUR drehen wollte. Mit Gérard Depardieu zu arbeiten war schon immer sein Wunsch, ja sein Traum gewesen, und bereits während der Entstehung des Buches wurde ihm klar, dass es sich bei der Figur des Alain Moreau um eine Rolle handelt, die es Depardieu ermöglichen würde, noch einmal eine neue Facette seines Könnens zu zeigen. Er bot sie ihm an, und Depardieu griff sofort zu. „Er wusste, dass ich mich nicht für ihn als Superstar, sondern als Schauspieler interessierte. Das ist die einzige Art, wie man ihm seinen Respekt erweisen kann. Ich wollte den Leuten nicht den Depardieu geben, den sie schon kennen – ich wollte, dass sie ihn wieder ganz neu sehen, dass sein schauspielerisches Genie zum Tragen kommt. Aus meiner Sicht hat mit Gérard das moderne Kino begonnen, und ich wollte, dass er mir hilft, auf meine Art Dinge auszudrücken, die mir sehr wichtig sind. Dieses ganze Thema, dass ein Star jemanden ganz Unbekannten spielt, ist in meinen Augen völlig belanglos. Das war nicht das, worauf es mir ankam.“ Dass Depardieu kein ausgewiesener Sänger ist, sprach keineswegs gegen seine Besetzung. Schließlich steht in diesem Film nicht die Sangeskunst eines großen Vokalkünstlers im Vordergrund, sondern die Tätigkeit eines Chanteur de bal, eines Ballhaussängers, der sich mit seinen Auftritten keineswegs selbst profilieren möchte, sondern eher im Ensemble mit seiner Band wahrgenommen wird und vor allem dazu da ist, durch seine Chansons eine beschwingte Atmosphäre zu verbreiten. „Mit Playbacks zu arbeiten, stand für uns nie zur Debatte. Ich wollte nicht, dass Gérard wie Pavarotti singt, sondern ich wollte einfach eine gute, professionelle Singstimme. Darum geht es ja in dem Film. Wir gingen ins Studio und probierten eine Reihe von Liedern durch. Bei einigen von ihnen war sofort klar, dass wir sie nehmen mussten. Wenn er Shumans „Save the Last 13 Dance For Me“ singt oder Serge Gainsbourgs „L’Anamour”, dann schlüpft er geradezu in diese Lieder hinein, er bewohnt sie und füllt sie aus. Sie passen ihm wie angegossen. Ich habe ihn gebeten, wie ein Ballhaussänger zu singen und auf Show ganz zu verzichten. Und er sah so gut aus mit seinen blonden Strähnchen und hat diese einzigartige Stimme.“ Das Gesicht eines Stars – Cécile de France als Marion Auch die Auswahl von Cécile de France für die Rolle der Marion war für Giannoli naheliegend: „Sie ist einfach zauberhaft. Wirklich, diese Frau besitzt magische Fähigkeiten. Ich kannte sie vor allem aus Komödien, in denen sie junge Frauen spielte. Gewöhnlich wird sie jünger besetzt, als sie ist, aber ich habe gespürt, dass unter dieser Oberfläche etwas verborgen liegt. Da gab es etwas zu entdecken, einen Schatten. Cécile verleiht der Rolle der Marion, die ja eine einsame Figur ist, insgesamt etwas unverhofft Frisches und Glanzvolles. Darüber hinaus sieht sie einfach umwerfend aus. Sie hat so überhaupt nichts Vulgäres, sie hat das Gesicht eines Stars. Ihr Humor und ihr jugendliches Feuer geben den Szenen zwischen ihr und Alain Moreau eine positive Energie.“ Marion blickt zunächst als Außenstehende auf die Welt des Sängers Alain Moreau, zu der sie erst nach und nach einen Zugang findet. Eine Entwicklung, die die Darstellerin auch persönlich nachvollziehen konnte: „Ich kam mit meinen Vorurteilen einer Pariserin nach Clermont-Ferrand“, sagt sie. „Diese Tanzlokale waren nicht mein Ding, dachte ich. Aber am Ende fand ich diese kleine Welt ganz wunderbar, all diese Menschen, die miteinander tanzen und eine Art Gemeinschaft bilden, das fand ich sehr schön.“ Der Nebenbuhler – Mathieu Amalric als Bruno Mit Mathieu Amalric hat der Regisseur bereits bei seinem Kurzfilm „L’Interview“ zusammengearbeitet und auch er stand ihm schon während des Schreibens als Bruno vor Augen. „Mathieu ist ein ganz exzellenter Schauspieler mit großer Ausstrahlung“, schwärmt der Regisseur, „und er ist sehr frei und erfinderisch in seiner Arbeit.“ Ein wichtiges Kriterium für seine Auswahl war jedoch auch, dass er einen ganz anderen Typ verkörpert als Depardieu: „Besonders interessant war für uns, dass er mit Gérard um dieselbe Frau konkurriert. Sie entstammen nicht derselben Generation und unterscheiden sich von ihrem Äußeren her radikal, und Mathieu hat diesen Glanz, der nötig ist, um Gérard zu verunsichern. So entstand eine wunderbare Balance zwischen den beiden.“ Den Augenblick einfangen – Giannolis Regiestil „Was macht es für einen Sinn, ambitioniert mit der Kamera um einen Mann herumzufahren, der Ambitionen eher skeptisch gegenübersteht. Da muss man sich etwas anderes einfallen lassen.“ Mit diesen lakonischen Worten beschreibt Xavier Giannoli, weshalb er bei seinem Film eine stilistische Einfachheit anstrebte. Ihm ging es weniger darum, seine Geschichte durch eine besondere filmerische Raffinesse oder spezielle Effekte künstlich aufzuwerten, sondern er wollte sich ganz auf die Figuren und die Atmosphäre zwischen ihnen konzentrieren, darauf, den „richtigen Moment“ einzufangen. „Mir ist aufgefallen, dass die Art, wie Leute sich ansehen, häufig den Ball ins Rollen bringt und mir hilft, eine Szene oder gar den ganzen Film richtig einzufädeln. Depardieu hat mir häufig eine wichtige Frage gestellt: ‚Lebt er?’, wollte er wissen. Es geht nicht darum, das Leben abzufilmen, es geht darum, Leben in den Film zu bringen. Harter Naturalismus interessiert mich nicht. Ein Film, der persönlich ist, ist per definitionem nicht stilisiert. 14 Save the last dance for me Va danser Toutes les danses que tu veux Dans les bras de ceux Qui t'entraînent au loin Va sourire Des sourires merveilleux Pour les danseurs Qui te tiennent la main Mais n'oublie pas que ce sera toi Qui conduiras ce soir chez moi Garde bien la dernière danse pour moi Geh tanzen Tanz alle Tänze, die du magst In den Armen derer die dich mitnehmen Lächle Lächle dein wunderbares Lächeln für die Tänzer die deine Hand halten Aber vergiss nicht, dass ich da sein werde, um dich am Ende des Abends nach Hause zu bringen Bitte reserviere mir den letzten Tanz mit dir. (Auszug aus dem Chanson SAVE THE LAST DANCE FOR ME Mort Schuman / Doc Pomus ) 15 INTERVIEW MIT XAVIER GIANNOLI Was hat Sie zu diesem Film inspiriert? Wenn ich das genau in Worte fassen könnte, hätte ich, glaube ich, keinen Film daraus gemacht. In diesem Fall war es das Chanson. Was passiert, wenn ich mir ein Chanson anhöre, die Art, wie es mich berührt, warum es mir wichtig ist – dieser Moment. Ich glaube, dass jeder solche Momente schon mal erlebt hat, das ist universell. Es gibt Chansons, die mich mit sich forttragen, genauso wie manche Filme es tun. Sie entfalten sich und werden zu einer ganz eigenen Welt. Ich liebe die Poesie von Chansons. Das Kino hat mit Liedern zu sprechen begonnen, mit „Der Jazzsänger“ von 1927, was bestimmt kein Zufall ist. Das Singen ist Teil der menschlichen Natur und es gehört auch ganz ursprünglich zum Kino dazu. Gab es einen speziellen Auslöser für den Film? Wenn Sie wissen möchten, was mich beeinflusst hat, dann fällt mir mein Vater ein, wie er in der Küche stand und Opern und korsische Volkslieder sang. Mein Vater sang permanent, von morgens bis abends. Und da ist Christophe, der „Les Paradis Perdus“ geschrieben hat und den ich bereits seit meiner Kindheit kenne. All das hat sich auch auf den Film ausgewirkt, aber auf eine indirekte Weise. Am Anfang stand also die Idee, einen Film über einen Sänger zu machen.... Es ist keine Geschichte über einen Sänger, sondern über einen Mann, der Sänger ist und einer jungen Frau begegnet. Ich habe mir einen Mann vorgestellt, der lieber spüren möchte, dass die Menschen ihn mögen und respektieren, als dass sie ihn bewundern. Das macht ihn zu etwas Besonderem. Der Begriff der Würde hat sich während der Arbeit an diesem Film immer mehr zu einem wichtigen Thema entwickelt. Die Würde in der Liebe, in seiner Arbeit, kurz: in seinem Leben. Aber nun, das ist bloß ein Begriff, eine Note. Diese Chansons umreißen mit häufig sehr einfachen Worten und dem Geheimnis einer Melodie große und existentielle Probleme. Das ist leicht nachzuvollziehen, aber unmöglich zu erklären. Und für mich geht es beim Filmemachen genau darum... Die Chansons sind also sehr eng mit der Geschichte verbunden, die der Film erzählt. Sie sind seine innere Stimme. Als ich das Lied „Quand j’étais chanteur“ (von Michel Delpech) hörte, kam mir die Idee, einen Film über einen Sänger zu machen, der in Ballhäusern und Tanzlokalen singt. War Ihnen die Welt der Ballhäuser und Tanzlokale vertraut? Nein, eigentlich nicht. Ich hatte vage Erinnerungen aus Urlauben mit der Familie – nichts besonders Interessantes. Vielleicht ging es mir sogar ein bisschen so wie in dem Lied von Jacques Brel: „Ich ertrage sie nicht mehr, diese Umtata- Bands, die Walzer und Akkordeon spielen.“ Im Großen und Ganzen hatte ich ganz schön snobistische Vorurteile. Aber zugleich fühlte ich mich zu diesen Menschen hingezogen, die ihren Lebensunterhalt mit dem Singen von Chansons verdienen. In was für einer Welt leben sie?, fragte ich mich. Könnte ich jetzt, heute einen Film in dieser Welt drehen? 16 Da bestand bestimmt die Gefahr, in die Karikatur abzugleiten... Wir wollten unbedingt das Pittoreske vermeiden und nicht spöttisch oder selbstgefällig auf diese Welt schauen. Deshalb habe ich zuerst eine kleine Recherche angestellt und eine Dokumentation gedreht. Und währenddessen lernte ich dann Alain Chanone kennen, einen Sänger, der in Clermont-Ferrand in Tanzlokalen singt. Früher war er Arbeiter bei Michelin und heute sagt er gerne über sich, dass er „in Clermont-Ferrand weltberühmt“ sei. Er verfügt über eine Menge Selbstironie, aber vor allem ist er aufrichtig und ehrlich. Das Klischee, so jemand müsste verbittert sein, war sofort vom Tisch. Trotzdem quälen wahrscheinlich auch Alain irgendwelche verborgenen Ängste und Sorgen – manchmal liegt so etwas in seiner Stimme. Er hat eine schöne Stimme, nicht mehr und nicht weniger. Und er hat eine realistische Einschätzung von sich und seinen Fähigkeiten. Da fällt mir ein Reporter ein, der zu den Dreharbeiten kam und Chanone nachher in einem Zeitschriftenartikel als „zweitklassigen Sänger“ bezeichnete. Darüber war Alain sehr verletzt und er fragte mich: „Warum schreiben die nicht einfach, dass ich ein Ballhaussänger bin? Ich habe nie behauptet, etwas anderes zu sein...“ Dieser Zynismus und diese Taktlosigkeit waren genau das, was ich in meinem Film vermeiden wollte. Dann war diese Begegnung ganz wichtig für Sie und für den Film... Mit Chanone und seinem Orchester eröffnete sich mir eine Welt mit ihren Ritualen und Schauplätzen, ihrer Musik und ihrem Publikum. Ich entdeckte, dass wir meilenweit von den Umtata-Bands entfernt waren, von denen Jacques Brel singt. Die Orte, an denen sie auftreten, und die Leute, vor denen sie auftreten, sind ziemlich stilvoll. Sie haben eine besondere Note. Einige Leute kommen einfach nur um zu tanzen, andere kommen in der Hoffnung, jemanden kennen zu lernen. Es ist ganz so, wie Chanone mir sagte: „Wenn man 40 ist, geht man nicht mehr in Nachtclubs und Discos, um mit einer Horde von Kids zu Technomusik zu tanzen. Also gebe ich alleinstehenden Menschen eine Gelegenheit zu tanzen. Ich schenke ihnen ein bisschen Glück.“ Ich begleitete ihn und sein Orchester (das dann im Film Gérards Orchester wurde) auf ihrem Weg, wohnte eine Weile in Chanones Bauernhaus (welches dann im Film Gérards Haus wurde), und irgendwie ergab sich alles andere ganz natürlich. Haben Sie sich eng an das gehalten, was Sie in Clermont-Ferrand vorgefunden hatten? Ich habe den Film da unten gedreht, an den echten Schauplätzen mit den echten Leuten. Chanone spielt ja beispielsweise Mariani, Alain Moreaus Kollege. Diese ganze Welt der Tanzlokale hat mich buchstäblich in ihren Bann gezogen. Ich habe Fotos gemacht und Videos gedreht, und ich habe eine Welt eingefangen, die ganz und gar nicht dem Klischee altmodischer Tanzveranstaltungen entspricht. Ich fühlte mich dort sehr wohl ... Ich wollte aus diesem Film auf keinen Fall einen Dokumentarfilm für die Welt der Tanzlokale machen, ich wollte eine Liebesgeschichte erzählen, die hoffentlich frei von Sentimentalität ist. Die Geschichte einer unerwarteten, aufwühlenden Begegnung zwischen zwei Menschen. Und diese Geschichte sollte so einfach erzählt sein wie ein Chanson. Wie Marion hat es mir gut getan, so einen Menschen wie Alain Moreau kennen zu lernen, seine Fantasie, seine Energie. Erzählen Sie uns mehr über die Begegnung zwischen Alain und Marion... Ich würde lieber ein Chanson darüber singen, aber leider kann ich nicht singen. In einer der letzten Singles von Christophe gibt es eine Liedzeile, die mir sehr gefällt: „Die schönsten Dinge bleiben immer in der Schwebe.“ Mir behagt es nicht besonders, über die Psychologie der Figuren zu reden. Ich suche nach Ereignissen, Handlungen, Momenten, die auf der 17 Leinwand das ausdrücken können, was man mit Worten nicht ausdrücken kann. Ich gehe immer von den Fakten aus, vom Konkreten; es ist besser, etwas zu zeigen, als etwas zu sagen. Alain Moreau lebt in der Welt der Tanzlokale, der Musik, der Begegnungen. Er ist ein einsamer Mann, der über die Liebe singt, sie aber nicht mehr lebt oder zumindest nicht auf eine gute Art. Marion ist jung, schön und anspruchsvoll. Sie ist Immobilienmaklerin. Sie führt ihn durch stille, leere Häuser. Dieser „Vertrag“ zwischen den beiden dient als Vorwand. Und es ist ein bisschen wie bei einem Tanz – es geht um Abstand, flüchtige Berührungen, eine Prise Humor. Während Alain jede Menge zu erzählen hat, hat sie eine Menge Dinge, die sie verschweigen möchte. Und er besitzt eine Art von natürlicher Eleganz, das heißt, er respektiert es. Was sie darüber hinaus verbindet, ist eine bestimmte Einstellung zur Liebe – sie weigern sich beide, ihre Maßstäbe herunterzuschrauben, sie widersetzen sich der Feigheit. Sie besitzen den tiefverwurzelten Instinkt, dass die Liebe etwas Lebenswichtiges, Unüberwindbares, aber auch immer etwas Unvollendetes ist. Sie ist etwas zentral Wichtiges, an dem sich alles im Leben bemisst: Sehnsucht und Einsamkeit. Sie geben sich gegenseitig Kraft und machen ihr Leben erfüllter, dichter, musikalischer und sinnlicher. Das erinnert mich daran, dass die Tanzfläche gewachst wird, damit die Tänzer leichter dahingleiten können, und an die fragile, nicht greifbare Wolke, die über der Tanzfläche schwebt. Sie ist real, doch unerreichbar, auch wenn ich versuche, sie festzuhalten ... Marion steht also im Zentrum der Geschichte? Ohne sie gäbe es gar keinen Film. Erst durch sie wird der Film mehr als eine einfache Geschichte. Sie gibt den Ton an, sie ist bei diesem Tanz diejenige, die führt. Cécile de France war die optimale Besetzung für diese Rolle. Sie besitzt genau die richtige Ausstrahlung. Hatten Sie Gérard Depardieu beim Schreiben schon in der Rolle des Alain vor Augen? Ja. Schon als sehr junger Mann wollte ich einen Film mit ihm machen. Er war mein David Bowie oder Mick Jagger. Auch wenn es naiv klingen mag, ich war mir ganz sicher, dass ich eines Tages mit ihm arbeiten würde. Ich wollte den Leuten aber nicht den Depardieu geben, den sie gewohnt sind, ich wollte ihnen eine neue Facette dieses Genies zeigen. Er war einfach wunderbar, sehr engagiert und sehr kreativ. Und er kann singen! Es stand nie zur Debatte, jemand anderen an seiner Stelle singen zu lassen. Ich wollte ja nicht, dass er singt wie Pavarotti, ich wollte bloß eine gute, professionelle Singstimme. Darum geht es ja auch im Film. Wir gingen ins Studio und probierten eine Reihe von Chansons aus, die seiner Stimmlage entsprechen, dabei stellte sich dann heraus, dass einige davon wunderbar passten. Ich wollte aber keine Show von ihm, sondern ich wollte, dass er singt wie ein Sänger, der in Tanzlokalen singt. Erforderte diese Geschichte eine besondere Art der Inszenierung? Für mich geht es beim Filmemachen darum, einen Moment einzufangen, eine Geste, die das Licht, die Schauspieler im Raum, die Stimmung des Augenblicks und natürlich das, was ich geschrieben habe, in sich vereint. Wenn ich es mit wenigen Worten ausdrücken sollte, würde ich sagen, dass ich Einfachheit anstrebe, Präzision und vor allem Freiheit. Ich arbeite ohne System, ohne Rezept, aber mit großer Sorgfalt. 18 INTERVIEW MIT GÉRARD DEPARDIEU Wie hat Xavier Giannoli Ihnen diese Rolle nahe gebracht? Ich habe mich gefreut, mit ihm auf jemanden zu treffen, der eine ganz klare Vision von dem hat, was er machen will, der einen scharfen Verstand hat, genau weiß, wovon er spricht, und der außerdem mit einer grenzenlosen Liebe zum Kino und zum Chanson ausgestattet ist. Xavier kennt sich bestens aus, wenn es um Filme geht. Er ist sehr vielseitig, offen für alle Arten von Genres, und kritisch; er liebt die Auseinandersetzung, was ich an ihm schätze. Er ist ein temperamentvoller junger Mann mit Charakter. Das kann schwierig wirken, aber es ist bloß eine Folge seines Perfektionismus’. Was er macht, könnte nie jemand anders so machen wie er selbst. Deshalb habe ich auch sofort zugesagt, als er mir das Skript zu CHANSON D´AMOUR schickte. Es gibt nichts Wichtigeres, als dass da ein energievoller junger und unabhängiger Regisseur ist, der eine Geschichte zu erzählen hat. Alles andere ist nebensächlich. Und was war Ihr erster Eindruck von der Geschichte? Dass sie sehr schön ist und von jemandem geschrieben, der sich auskennt mit seinem Thema. Die Authentizität der Dialoge erinnerte mich an die Filme, die ich liebe. Aus ihnen spricht ein großer Respekt vor den Chanteurs de bal, den Sängern, die in ClermontFerrand oder anderswo in Tanzlokalen und Bars auftreten. An seiner Haltung konnte ich nichts von der herablassenden, großstädtischen Art finden, die so manche anmaßenden jungen Regisseure vor sich her getragen hätten. Und dann sah ich, dass Xavier ein Team leitete, das er offensichtlich bereits gut kannte, und dass er an jeden Einzelnen die höchsten Maßstäbe anlegte, ohne dabei arrogant rüberzukommen. Was für höchste Maßstäbe sind das? Begabten Regisseuren eilt häufig ein fürchterlicher Ruf voraus. Über Giannoli wurde beispielsweise erzählt, er sei hart und kompromisslos. Aber Xavier ist nicht hart. Er ist sehr fair. Er ist sowohl schwierig als auch charmant, weil er sehr intelligent und dabei überaus sensibel ist. Er ist liebenswert und vor allem diskret. Er ist eine starke Persönlichkeit und er hat auch obsessive Charakterzüge. Er würde sich nie in sein Skript reinreden lassen, weil es so gut durchdacht ist, dass man es nicht mehr in Frage zu stellen braucht. Er hat seine eigene Produktionsmethode entwickelt und bleibt so in seiner Arbeit ganz unabhängig. Er hat einen guten Humor, wir haben sehr häufig über dieselben Dinge gelacht. Hatten Sie Bedenken bei der Vorstellung, einen Sänger zu spielen? Alain Moreau ist ein Mann, der Melodien und Lieder mag und die Leute einfach zum Tanzen bringt. In dem Fall war es nicht schwieriger, Gainsbourgs Lieder zu singen als die von Christophe oder irgendjemand sonst. Es ging weniger darum, sie zu imitieren, als vielmehr darum, Alain Moreau zu spielen, wie er diese Chansons auf seine Art vorträgt. Gott sei Dank, denn es ist schwieriger, Michel Delpech zu geben als Alain Moreau, der Michel Delpechs Lieder singt. Echte Chansons sind Gedichte. In François Truffauts „Die Frau nebenan“, sagt Mathilde: „Lieder sagen die Wahrheit.“ Man braucht ein feines Gespür, um ihren wahren Wert einschätzen zu können. Und Alain Moreau besitzt dieses Gespür. Haben Sie Alain Chanone, den Sänger, auf den Xavier Bezug nimmt, persönlich kennen gelernt? Natürlich. Und ich habe auch andere Sänger vor ihm kennen gelernt. Er ist ein Mann, der 19 von seiner Leidenschaft getrieben wird. Ein guter Typ. Ich habe seine Gesellschaft genossen, ebenso wie die der anderen Menschen aus dieser Welt der Ballhäuser und Tanzbars. Haben Sie und Xavier die Lieder durchgesprochen, die Sie im Film singen sollten? Ja, ich kannte sie allerdings bereits alle gut. Barbara sagte immer zu mir, ein Chanson zu singen, sei eine einzigartige Kunst. Ein Sänger, der auf Tournee geht, durchlebt ein berauschendes Abenteuer. Und manchmal ist es dann schwer, wieder auf den Boden zurückzukommen. Alain Moreau ist aber noch interessanter. Er kennt diese große Welt, zieht seine kleine Welt jedoch vor. Er singt lieber für die Leute, die zu ihm kommen, weil sie tanzen wollen. Er weiß, dass er nie ein Star sein wird. Würde er das überhaupt wollen? Und ist es nicht das, was ihn so anders, so menschlich macht? Er lebt mit seiner Ziege, seinem Gesichtsbräuner und seiner Melancholie. Das Einzige, was ihn aus seiner Einsamkeit reißen kann, ist die Liebe. Man spürt, dass er jemanden hatte, aber das bleibt immer in der Schwebe. Der Beweis dafür sind die kleinen Episoden mit seiner Ex-Frau, die von Christine Citti gespielt wird. Mit Marion ist es anders. Sie gehört einer anderen Generation an. Sie entgleitet ihm. Sie ist klarer, entschiedener, spröder. Das ganze Gegenteil von Cécile de France! Sie ist so süß, offen und sensibel! Eine wunderbare Frau. Sie ist auf eine herrliche Art frei. Beschwingt und hellwach. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass sie aus Belgien kommt? Ich wünsche ihr viel Glück. Man hat den Eindruck, dass Ihr Spiel eine Intensität hat wie lange nicht mehr... Ja, auf eine gewisse Art mag das stimmen. Es gibt nun einmal Leute, die das zu nutzen wissen, was man ihnen anbietet, und es gibt andere, die es mit der Angst zu tun kriegen. Wenn die Leute sie selbst sind, ist alles gut. Xavier Giannoli urteilt an keiner Stelle über die Figuren, die er filmt. Er liebt sie genauso, wie ein Jean Renoir es getan hätte. Wenn man aus seinem Film kommt, fühlt man sich größer, besser, beschwingter. Er ist zuallererst einmal vergnüglich. Teilweise wegen der Chansons, deren Bedeutung sich nicht immer sofort erschließt, sondern erst allmählich. Und dann wegen des besonderen Charakters des Autorenfilms, dessen Perspektive den Zuschauer ernstnimmt. Schließlich wird hier die Geschichte eines Mannes erzählt, der die Menschen glücklich machen möchte. Etwas Tolleres gibt es gar nicht. Ich war genauso berührt, als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, wie damals, als ich das Buch zum ersten Mal las. Vor allem von der intelligenten Inszenierung und der strengen, aber nie zu ernsten Erzählweise. Man könnte fast meinen, die Zeile: “Jedes Mal, wenn alle denken, ich wäre am Ende, bin ich wieder da“, wäre für Sie geschrieben worden ... Es ist eine einfache und sehr starke Textzeile. Auf jeden Fall ist es doch so, dass der, der sich selbst für talentiert hält, bereits tot ist, weil er glaubt, sich nicht mehr anstrengen zu müssen. Man überlebt nicht aufgrund anderer, sondern wegen der Motivation, die man in seine Arbeit steckt. Unser persönliches Talent wird erst sichtbar, wenn es uns abhanden zu kommen droht. Mit dem Regisseur ist es dasselbe: Wenn in dem, was er zu erreichen versucht, keine Liebe ist, dann ist es hoffnungslos. Niemand bringt ohne Liebe etwas Schönes zustande. 20 Mourir d’aimer Tandis que le monde me juge Je ne vois pour moi qu'un refuge Toute issue m'étant condamnée Mourir d'aimer Les parois de ma vie sont lisses Je m'y accroche mais je glisse Lentement vers ma destinée Mourir d'aimer Mourir d'aimer De plein gré s'enfoncer dans la nuit Payer l'amour au prix de sa vie Pécher contre le corps mais non contre l'esprit Tu es le printemps, moi l'automne Ton cœur se prend, le mien se donne Et ma route est déjà tracée Mourir d'aimer Eine grausame Welt hat mich verdammt, mitleidslos wurde ich verurteilt. Deswegen habe ich keine Angst davor aus Liebe zu sterben Und während sie über mein Leben urteilen bleibt mir nichts anderes als blutenden Herzens aus Liebe zu sterben. Aus Liebe sterben heißt alleine in der Dunkelheit zu sterben ohne Nachsicht und Mitleid erwarten zu können. Du bist das Licht in meiner Dämmerung, deine Liebe trägt Knospen meine Liebe blüht. Mein Leben ist nichts wert aus Liebe sterben... (Auszug aus dem Chanson MOURIR D´AIMER Text und Musik: Charles Aznavour) 21 INTERVIEW MIT CECILE DE FRANCE Sie spielen Marion – wie sehen Sie diese Figur? Das Leben hat sie fragil gemacht. Marion hat ihren Ehemann verlassen und sieht ihren Sohn nicht besonders häufig. Sie zieht es vor, im Hotel zu wohnen. Sie sucht Schutz und ist auf der Suche nach sich selbst. Und wenn man auf die Suche nach sich selbst geht, trifft man unausweichlich andere Menschen. So begegnet sie Alain Moreau, der von einem anderen Planeten zu kommen scheint. Sie spürt eine gewisse Emotion in ihm, eine frische Brise und eine Originalität, nach der sie sich sehnt. Ich glaube, Marion ist berührt von Alains Taktgefühl und Diskretion. Im Übrigen ist diese Figur beherrscht, nuanciert, verschlossen, sie verständigt sich ohne Worte. Xavier hat von Anfang an meine Bewegungen gezügelt. Ich musste ganz nüchtern zu Werke gehen und ihm überlassen, das herauszufiltern, wonach er suchte. Der Film erzählt eine Liebesgeschichte... Eine ungewöhnliche, ja... Marion und Alain Moreau helfen sich gegenseitig und sie verändern sich gegenseitig. Nach ihrer gemeinsamen Nacht, die vielleicht zu früh kam, oder vielleicht auch zu spät, kann nichts mehr so sein wie vorher. Es ist ein besonderer Moment in ihrem Leben, den sie nicht mehr vergessen werden. Sie wissen, dass ihr Verhältnis nicht von Dauer sein wird, und sie denken auch gar nicht pragmatisch. Xavier hat Marion nicht zufällig den Beruf einer Immobilienmaklerin gegeben ... Nein, natürlich nicht. Dieser Beruf gestattet es ihr und Alain, der nach einem neuen Zuhause sucht, sich in leeren Häusern zu treffen, vor neutralem Hintergrund. Und dort versucht sie, teils aus beruflichen Gründen, teils aus Neugier, mehr über ihn in Erfahrung zu bringen. Ob er Kinder hat, ob er alleine lebt, ob er schon mal verheiratet war... Man spürt während dieser Hausbesichtigungen ganz deutlich eine Entwicklung. Man sieht irgendwann das Äußere der Häuser nicht mehr. Denn das ist nicht wichtig. Das Wichtige ist ihre Beziehung zueinander. Ihr gefällt, dass er sich selbst nicht so ernst nimmt. Nichts wirkt auf eine Frau verführerischer als Wahrhaftigkeit. Und die Chansons... Was ich wirklich mag, ist die respektvolle Art, in der Xavier sich dieser Welt der populären Musik genähert hat, die meiner Figur anfangs völlig fremd ist. Die Kunst dieser Chansons besteht darin, von sehr komplizierten Dingen in einfachen Worten zu sprechen. Wie kann man erklären, dass so ein Chanson einem Gänsehaut machen oder einen zum Tanzen animieren kann? Es gibt Dinge, die kann man nicht rational erklären. Man tut sie einfach instinktiv. Es ist kein Zufall, dass Xavier von diesem speziellen Universum fasziniert ist, denn genauso ist er auch selbst – er folgt seinem Instinkt. Waren Sie schon vor den Dreharbeiten ein Fan dieser Art von Musik? Nicht direkt. Ich hörte natürlich Gainsbourg. Aber Christophe, Michel Delpech... Nein! Ich schätze mal, das macht mich Marion sehr ähnlich. Wie sie habe auch ich mich während der Dreharbeiten entwickelt. Ich liebe „Les Paradis Perdus“, seit ich es zum ersten Mal hörte. Man muss sich die Zeit nehmen, sich diese Lieder genau anzuhören, sie auf sich wirken zu lassen. „L’Anamour“ zum Beispiel kommt an einer frühen Stelle im Film. Wir haben uns Zeit genommen beim Filmen dieser Szene, die zu einem Wendepunkt in ihrer beider Leben wird. Was da zwischen ihnen passiert, während er singt und sie tanzt, ist ganz wesentlich. 22 Das ist der Punkt, an dem sie seine Welt betritt und es sich gestattet, sich von dem verführen zu lassen, was er ist. Sie legt ihre Vorurteile ab, um sich auf etwas Neues einzulassen. Und exakt weil vorher nichts möglich war, passiert das alles. Genau wie im richtigen Leben ... Waren Sie vorher nervös, weil Sie wussten, dass Gérard Depardieu die männliche Hauptrolle spielen würde? Genauso wie Marion sich von Alain führen lässt, habe ich es mit Gérard gemacht. Er hat mich an die Hand genommen und mich geführt. Er hätte ja auch eine „Gérard und seine Bigband“- Nummer durchziehen können, aber nein! Es war einfach toll! Wir haben nicht geprobt, sondern wir haben uns einfach in die Szenen hineingeworfen, vom ersten Take an. Xavier suchte nach diesen kostbaren und seltenen Momenten, wenn Schauspieler Figur, Fiktion und Realität miteinander verschmelzen. Haben Sie Gérard Depardieu vor dem Dreh kennen gelernt? Nein, gerade nicht. Wir haben uns in der Szene zum ersten Mal gesehen, in der Marion und Alain sich im Casino kennen lernen. Ich war ein wenig nervös, hatte aber insgesamt ein gutes Gefühl. Nachdem wir mit Xavier gesprochen hatten, wussten wir, dass dieser Dreh ein Experiment werden würde. Gérard hätte gar nicht engagierter und beseelter an die Sache herangehen können, vom ersten Take an, das hatte einfach etwas Magisches. Und ich sagte mir, wenn das so weitergeht, wird das hier einfach eine phantastische Erfahrung für mich. Und das war es dann auch. Beim ersten Zusammentreffen zwischen Alain und Marion wird angedeutet, dass sie in irgendeiner Weise mit Bruno verbandelt ist, der von Mathieu Amalric gespielt wurde... Zwischen Marion und Bruno gibt es eine erotische Spannung, aber das reicht ihr nicht. Mathieu ist sehr beeindruckend. Ich habe ihn mindestens genauso beobachtet wie Gérard. Und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass ich in diesem Film eine Menge über meinen Beruf gelernt habe. Es ist das erste Mal, dass Sie eine Figur spielen, die auch Momente der Verzweiflung erlebt... Es hat mich sehr gefreut, dass jemand wie Xavier mir zugetraut hat, so eine Rolle zu spielen. Auch wenn Marion manchmal zusammenbricht, wenn sie allein in ihrem Zimmer ist, ist sie keine Verzweifelte und kein resignierter Mensch. Sie hat immer etwas Kämpferisches an sich, auch in Momenten, in denen sie sehr verstört ist. Wahrscheinlich hat Xavier mich teilweise auch deswegen ausgewählt: wegen meiner Direktheit, meiner belgischen Seite, in einem Wort: wegen meiner „Fremdheit“. Und dann ist da natürlich das Äußere, das ist ein ganz wichtiger Aspekt dieser Figur. Marion trägt viel Rot, kräftige Farben, die wie die Lava ist, die in einem Vulkan brodelt. Okay, wahrscheinlich muss man Schauspieler sein, um so zu denken und zu reden, aber ich habe wirklich selten erlebt, dass so viel Wert auf die visuelle Gestaltung gelegt wurde. Und ich bin sehr stolz an diesem schönen Film mitgewirkt zu haben, der sowohl auf der Ton- als auch auf der Bildebene so eine aufrichtige Poesie entfaltet. 23 Wie viele Singles gibt es in Frankreich? Was glauben Sie? Keine Ahnung. -14 Millionen. Alles potenzielle Tänzer. Ganz schön viele, was? (Zitat aus dem Film) DER NEUE TREND ZUM GESELLSCHAFTSTANZ Ganz gleich, wo man hinschaut, in großen wie in kleineren Städten ist seit einigen Jahren eine alte Leidenschaft neu aufgeflammt, die man eine Zeit lang schon fast für erloschen hielt: die Tanzlust. Paare, aber vor allem auch die wachsende Zahl der Singles suchen Tanzkurse auf, wo sie von Standardtänzen über Lateinamerikanisches bis hin zu Modern Dance alles lernen, was Spaß macht und in Bewegung bringt. Lange Zeit haftete Tanzschulen und Tanzlokalen etwas Staubiges, Spießiges und irgendwie Altmodisches an, doch längst hat sich das Blatt gewendet: Heute gilt der Paar- oder Gesellschaftstanz mehr denn je als Spaßquelle, Motor der Geselligkeit und als eine entspannte Möglichkeit, sich näher zu kommen. Nicht nur ältere Herrschaften oder gelangweilte Ehepaare schieben sich über die Tanzfläche – die neue Tanzleidenschaft zieht sich heute durch alle Altersstufen und Szenen, auch Schwule- und Lesben bieten inzwischen Kurse und Veranstaltungen für die eigene Klientel an. Die Ursachen für dieses Phänomen sind breit gefächert – die einen heben die Lust an der Bewegung hervor und schwärmen davon, welch positive Auswirkungen das Tanzen auf die körperliche Fitness hat, die anderen betonen, das hohe Maß an Konzentration beim Erlernen von Schrittkombinationen und Figurenfolgen lenke von den Sorgen des Alltags ab und verbessere darüber hinaus die Gedächtnisleistung. Stressabbau, Stärkung von Balance und Körpergefühl und darüber hinaus das schöne Gefühl, seine Freizeit bei angenehmer Musik sinn- und lustvoll im Kreis Gleichgesinnter zu verbringen, all dies sind nicht nur wohl klingende, sondern auch stichhaltige Argumente für viele Tausende, die wieder in Tanzveranstaltungen drängen. Damit verbunden ist auch die Wiederentdeckung der alten Tanzpaläste. Vielerorts existieren noch immer in irgendeiner Form alte Tanzhäuser, die sich über die mageren Zwischenzeiten retten konnten und heute eine stilvolle Renaissance erleben. Ein berühmtes Beispiel ist „Clärchens Ballhaus“ bzw. neuerdings „Ballhaus Mitte“ in Berlin. Es gehört zu den Häusern, die sich immer getragen haben und nun schon seit vielen Generationen für Tanzveranstaltungen genutzt werden. Seit kurzer Zeit ist es jedoch in neue, modernere Hände übergegangen. Ob tatsächlich irgendwann an die Tradition der 20er Jahre angeknüpft werden kann, in denen es in Berlin ca. 900 Tanzlokale gab, steht noch in den Sternen. Fest steht jedoch, dass dieser Trend keineswegs auf die großen Städte beschränkt ist. So grassiert im ganzen Land, die neue Lust am Gesellschaftstanz, ebenso wie der neue Trend zum Cocooning oder das wieder auflebende Interesse an Dingen wie höflichen Umgangsformen, guten Tischmanieren und anderen ehemals verhassten Traditionen... 24 DIE MUSIK 1. DAS REPERTOIRE VON ALAIN MOREAU UND SEINER BAND Quand j’étais chanteur Interpret: Gérard Depardieu Musik: Michel Delpech und Jean-Michel Rivat / Text: Roland Vincent Erschienen bei Warner Chappell Music France Pauves diables (Vous les Femmes) Interpret: Gérard Depardieu Musik und Text: Julio Iglesias, D. De la Calva, R. Arcusa Adaption: M. Jourdan Erschienen bei Editiones Musicales Notas Magicas / Ediciones Star Comme un garçon Interpret: Gérard Depardieu Musik: Roger Dumas / Text: Jean-Jacques Debout Erschienen bei S.E.M.I / Euro France /Tilt Music Faut pas pleurer comme ça Interpret: Gérard Depardieu Musik und Text: Daniel Guichard, Jean Pierre Kernoa, Christophe Erschienen bei Editions Labrador L’Anamour Interpret: Gérard Depardieu Musik und Text: Serge Gainsbourg Erschienen bei Editions et Productions Sidonie SA / Melody Nelson Publishing Sarl Aimer la vie Interpret: Gérard Depardieu Musik und Text: D. De la Calva, R. Arcusa, Julio Iglesias Adaption: C. Lemesle Erschienen bei Editiones Musicales Notas Magicas / Ediciones Star Pour un flirt Interpret: Gérard Depardieu Musik: Michel Delpech / Text: Roland Vincent Erschienen bei Warner Chappell Music France Save the Last Dance for Me Interpret: Gérard Depardieu Musik: Mort Shuman / Text: Doc Pomus Erschienen bei Unichappell Music Inc 25 Je n`aurai pas le temps Interpret: Gérard Depardieu Musik und Text: Pierre Delanoë, J. Salah, J. Barnel Erschienen bei Warner Chappell Music France 2. ZUSÄTZLICHE CHANSONS: Senorita Musik: Christophe / Text: Jean Michel Jarre Erschienen bei Editions Labrador (nicht auf dem Soundtrack von CHANSON D´AMOUR enthalten) Salma Ya Salama Musik und Text: P. Delanoe, S. Jaheen, J. Barnel Erschienen bei EMI Music Publishing (nicht auf dem Soundtrack von CHANSON D´AMOUR enthalten) Mourir d’aimer (Morir de amor) Interpreten: Charles Aznavour und Compay Segundo Text und Musik: Charles Aznavour Erschienen bei Editions Breton (nicht auf dem Soundtrack von CHANSON D´AMOUR enthalten) Cendrillon Interpret: Alain Chanone Musik und Text: J.L. Aubert, L. Bertignac, R. Kolinka, C. Marienneau Erschienen bei Editions Telephone Musique c/o Universal Music Publishing Les Paradis perdus Interpret: Christophe Musik: Christophe / Text: Jean Michel Jarre Erschienen bei Editions Labrador Qui sait, qui sait, qui sait (Quizas ... quizas ... quizas) Interpreten: Soeurs Etienne Musik und Text: Oswaldo Farres Französischer Text: Jacques Larue Erschienen bei SEMI Der Soundtrack von CHANSON D´AMOUR erscheint am 12.01.2007 bei WARNER MUSIC GROUP GERMANY. 26 3. ORIGINALMUSIK VON ALEXANDRE DESPLAT Alexandre Desplat ist Komponist, Arrangeur und Dirigent. Er wurde 1961 in Paris geboren und studierte zunächst Klavier und Trompete, danach Querflöte. Schließlich verschrieb er sich der Komposition. Er besuchte Analysekurse bei Claude Ballif am C.N.S.M. in Paris, lernte bei Yannis Xenakis und erhielt bei Jack Hayes in Los Angeles seinen letzten Feinschliff im Bereich der Orchestrierung. Seit Mitte der 80er Jahre arbeitet Alexandre Desplat überaus erfolgreich als Filmmusiker. Herauszuheben ist vor allem seine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem französischen Regisseur Jacques Audiard, doch auch für Stephen Frears, Peter Webber, Steven Gaghan, Jonathan Grazer und viele andere komponierte er bereits die Musik zu ihren Filmen. Darüber hinaus ist Desplat auch fürs Theater tätig. U. a. komponierte er die Musik für Inszenierungen von Philippe Genty und André Engel. Für seine Musik zu Jacques Audiards Komödie „Das Leben: eine Lüge“ (Un héros très discret) wurde Alexandre Desplat 1997 für den César nominiert, desgleichen für die Musik zu Audiards Thriller „Sur mes lèvres“ im Jahr 2001. Für die Musik zu Peter Webbers international erfolgreichem Film „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ mit Colin Firth und Scarlett Johansson in den Hauptrollen wurde Alexandre Desplat 2004 für die Golden Globes, für die British Awards und für den Europäischen Filmpreis nominiert. 2006 folgte zudem eine Nominierung für die Golden Globes für Steven Gaghans „Syriana“. Für seine Musik zu Audiards „Der wilde Schlag meines Herzens“ (De battre mon coeur s’est arrêté) wurde er bei den Berliner Filmfestspielen 2005 mit einem Silbernen Bären geehrt, 2006 erhielt er für diese Leistung auch den begehrten César. 27 Les Paradis perdus Dans ma veste de soie rose Je deambule morose, Le crepuscule 'est grandiose. Mais, peut-etre Un beau jour, voudras-tu Retrouver avec moi Les paradis perdus. Dandy, un peu maudit, un peu vielli, Dans ce luxe qui s'effondre. Te souviens-tu Quand je chantais Dans les caves de Londres Un peu noye Dans la fumee Ce rock sophistique Toutes les nuits Tu restais la. Mais, peut-etre Un beau jour, voudras-tu Retrouver avec moi Les paradis perdus. In meiner Jacke aus rosa Seide gehe ich missmutig dahin. Das Abendlicht ist grandios aber vielleicht willst du eines schönen Tages mit mir kommen, um das verlorene Paradies zu finden. Ein Dandy, sein Ansehen leicht ramponiert etwas in die Jahre gekommen der Luxus bröckelt langsam vor sich hin. Erinnerst du dich wie ich in den Kellern von London eingehüllt von Rauch anspruchsvollen Rock sang. Du warst jeden Abend dort aber vielleicht willst du eines schönen Tages mit mir kommen, um das verlorene Paradies zu finden. (Auszug aus dem Chanson LES PARADIS PERDUS Christophe / Jean-Michel Jarre) 28 XAVIER GIANNOLI (Regie) Der 1972 geborene Xavier Giannoli besuchte nie eine Filmhochschule, sondern entdeckte sein Regietalent eher zufällig. Während seines Sprachenstudiums in Paris drehte er einen Kurzfilm und beschloss daraufhin, sich aufs Regieführen zu verlegen. Zu Beginn seiner Karriere realisierte er zunächst weitere Kurzfilme und Dokumentationen. Darunter der Schwarzweißstreifen „L’Interview“, mit dem er 1998 in Frankreich Furore machte. In 25 Minuten erzählt er darin die Geschichte einer großen Desillusionierung; ein französischer Journalist reist voller Erwartung in die britische Hauptstadt, um dort die gealterte Filmdiva Ava Gardner, sein Idol, zu interviewen, doch das Gespräch gerät zum Desaster. Für diesen Kurzfilm erhielt Xavier Giannoli 1998 in Cannes die Goldene Palme, ein Jahr später wurde ihm für „L’Interview“ auch der César für den Besten Kurzfilm verliehen. Die Rolle des Journalisten verkörperte damals Mathieu Amalric, der in CHANSON D´AMOUR die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Regisseur fortsetzt. 2003 entstand Xavier Giannolis erster Langspielfilm, „Es brennt in mir“ (Les corps impatients, 2003). Eindringlich, schlicht und authentisch schildert dieser Film eine ungewöhnliche Dreiecksgeschichte unter jungen Erwachsenen. Bei dieser Arbeit, die auf einem Roman von Christian de Montella basiert, zeichnete Giannoli auch für die Kamera verantwortlich. Die Leistung der beiden Jungdarsteller Nicolas Duvauchelle und Laura Smet überzeugte so sehr, dass sie bei den Césars jeweils für den Preis des vielversprechendsten Nachwuchsschauspielers nominiert wurden. Xavier Giannolis nächster Film, „Une aventure“ von 2005, beschreibt die Liebesgeschichte zwischen einem jungen Mann und einer Schlafwandlerin. Die männliche Hauptrolle übernahm hier wiederum Nicolas Duvauchelle, die weibliche Protagonistin verkörperte Ludivine Sagnier, die durch ihre Rollen in den Ozon-Filmen „Acht Frauen“ (8 Femmes, 2002) und „Swimming Pool“ (Swimming Pool, 2003) international berühmt wurde. Neben der Arbeit an seinen eigenen Projekten widmet Xavier Giannoli sich als Produzent auch den Werken anderer Regisseure. So produzierte seine Firma beispielsweise zwei Filme von Olivier Assayas, darunter „Clean“ von 2004 mit Maggie Cheung und Nick Nolte in den Hauptrollen. Mit CHANSON D´AMOUR legt Xavier Giannolis, der stets auch die Drehbücher zu seinen Filmen schreibt, seinen dritten langen Spielfilm vor. Filmografie (Auswahl): 1993 1994 1995 1996 1998 2003 2005 2006 Le Condamné Terre sainte J’aime beaucoup ce que vous faites Dialogue au sommet L’Interview Es brennt in mir (Les corps impatients) Une aventure CHANSON D´AMOUR (Quand Jétais Chanteur) 29 GÉRARD DEPARDIEU (Alain Moreau) Der 1948 geborene Gérard Depardieu zählt seit Jahrzehnten zu den Superstars des französischen Kinos. Mit 16 Jahren kam er aus seiner Heimat Châteauroux (Indre) nach Paris, besuchte dort den Schauspielunterricht von Jean-Laurent Crochet, spielte Theater und übernahm erste Rollen beim Film. Mit Mitte zwanzig machte er in der Krimikomödie „Die Ausgebufften“ (Les Valseuses, 1973) von Bertrand Blier an der Seite von Miou-Miou, Jeanne Moreau und Patrick Dewaere in einer Hauptrolle erstmals eine breitere Öffentlichkeit auf sich aufmerksam. Bereits vier Jahre später wurde ihm für seine Darstellung des Bernard Granger in Truffauts Drama „Die letzte Metro“ (Le dernier Métro, 1980) der erste César seiner beispiellosen Laufbahn verliehen. Seither gelang es Gérard Depardieu, einer inzwischen fast unüberschaubaren Zahl großer Filme seine ganz eigene Note zu verleihen. Seine immer wieder überraschende Fähigkeit, immense, ja geradezu grobe körperliche Präsenz mit feinsinnigstem Spiel zu verbinden, machte ihn rasch zu einer unverwechselbaren Persönlichkeit des internationalen Films. Danton, Rodin, Kolumbus, Balzac, Cyrano von Bergerac und schließlich Obelix, die Liste der von ihm verkörperten historischen und fiktiven Berühmtheiten ist beeindruckend – ebenso wie die Liste der zahlreichen Preise, die er für seine schauspielerischen Leistungen verliehen bekam. Doch nicht nur durch die Darstellung imposanter historischer Gestalten oder großer Künstlerpersönlichkeiten, sondern gerade auch durch die sensible Zeichnung durchschnittlicherer Figuren verstand der zarte Riese Depardieu es immer wieder, sein Publikum für sich zu gewinnen. Er ist einfach nicht festzulegen, beherrscht alle Register von derb bis hauchzart, von urkomisch bis melancholisch. Nicht zuletzt deshalb wird er häufig als „Gallionsfigur des französischen Kinos“ oder gar als eine „Naturgewalt“ bezeichnet. Depardieu wurde mit dem Douglas-Sirk-Preis 2006 ausgezeichnet. Filmografie (Auswahl): 1973 1974 1975 1977 1979 1979 1980 Die Ausgebufften (Les Valseuses) Regie: Bertrand Blier Vincent, François, Paul und die anderen (Vincent, François, Paul et les autres) Regie: Claude Sautet Sept morts sur ordonnance Regie: Jacques Rouffo Süßer Wahn (Dites-lui que je l’aime) Regie: Claude Miller Nominierung für den César als Bester Darsteller 1978 Frau zu verschenken (Préparez vos mouchoirs) Regie: Bertrand Blier Oscar für den Besten Ausländischen Film 1978 Zucker, Zucker! (Le Sucre) Regie: Jacques Rouffio Den Mörder trifft man am Büffet (Buffet froid) Regie: Bertrand Blier Mein Onkel aus Amerika (Mon oncle d’Amérique) Regie: Alain Resnais Spezialpreis der Jury beim Filmfestival in Cannes Prix du Cinéma Français Die letzte Metro (Le dernier Métro) Regie: François Truffaut 30 1981 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1990 1991 1992 César als Bester Darsteller 1981 Je vous aime Regie: Claude Berri Inspektor Loulou (Inspecteur La Bavure) Regie: Claude Zidi Die Frau nebenan (La femme d’à côté) Regie: François Truffaut Ein Tolpatsch kommt selten allein (La chèvre) Regie: Francis Veber Die Wiederkehr des Martin Guerre (La retour de Martin Guerre) Regie: Daniel Vigne Preis der amerikanischen Kritik für den Besten Darsteller Zwei irre Spaßvögel (Les compères) Regie: Francis Veber Nominierung für den César als Bester Darsteller 1984 Fort Saganne Regie: Alain Corneau Nominierung für den César als Bester Darsteller 1985 Der Bulle von Paris (Police) Regie: Maurice Pialat Bester männlicher Darsteller beim Filmfestival von Venedig 1985 Nominierung für den César als Bester Darsteller 1986 Jean Florette (Jean de Florette) Regie: Claude Berri Preis der Académie Nationale du Cinéma 1986 Abendanzug (Tenue de soirée) Regie: Bertrand Blier Die Sonne des Satans (Sous le soleil de satan) Regie: Maurice Pialat Goldene Palme beim Filmfestival von Cannes 1987 Nominierung für den César als Bester Darsteller 1987 Camille Claudel (Camille Claudel) Regie: Bruno Nuytten Nominierung für den César als Bester Darsteller 1989 Zu schön für dich (Trop belle pour toi) Regie: Bertrand Blier Spezialpreis der Jury beim Filmfestival von Cannes 1989 Nominierung für den César als Bester Darsteller 1989 Nächtliche Sehnsucht – Hemmungslos (Drôle d’endroit pour une rencontre) Regie: François Dupeyron Cyrano von Bergerac (Cyrano de Bergerac) Regie: Jean-Paul Rappenau Darstellerpreis beim Filmfestival von Cannes 1990 César für den Besten Film und den Besten Darsteller 1991 Green Card – Scheinehe mit Hindernissen (Green Card) Regie: Peter Weir Golden Globe als Bester Darsteller in einer Komödie Merci la vie Regie: Bertrand Blier Die siebente Saite (Tous les matins du monde) Regie: Alain Corneau 7 Césars 1992, darunter der für den Besten französischen Film Prix Louis Delluc 1991 Prix de la Croisette d'Or bei der MIDEM 1992 Mein Vater, der Held (Mon père ce héros) Regie: Gérard Lauzier Germinal Regie: Claude Berri Prix Georges de Beauregard für die Beste Regie 31 1994 1996 1997 1998 1999 1999 2000 2000 2002 2002 2003 2003 2004 2005 2006 Elisa Regie: Jean Becker Le Garçu Regie: Maurice Pialat Der Mann mit der eisernen Maske (L’homme au masque de fer) Regie: Randall Wallace Asterix & Obelix gegen Caesar (Astérix et Obélix contre César) Regie: Claude Zidi Vatel ou le vertige Regie: Roland Joffe Nach einem Drehbuch Jeanne Labrune Les acteurs Regie: Bertrand Blier Vidocq Regie: Pitof Ein Mann sieht rosa (Le placard) Regie: Francis Veber Asterix & Obelix: Mission Kleopatra (Astérix et Obélix: Mission Cléopâtre) Regie: Alain Chabat Tais-toi Regie: Francis Veber Bon voyage Regie: Jean-Paul Rappeneau Nathalie – Wen liebst du heute Nacht (Nathalie) Regie: Anne Fontaine San Antonio Regie: Frédéric Auburtin 36 - Tödliche Rivalen (36, Quai des Orfèvres) Regie: Olivier Marchal Je préfère qu’on reste amis Regie: Olivier Nakache, Eric Toledano Les temps qui changent Regie: André Techiné Boudu – Ein liebenswerter Schnorrer (Boudu) Regie: Gérard Jugnot Wie sehr liebst Du mich? (Combien tu m’aimes?) Regie: Bertrand Blier Noch einmal Ferien (Last Holiday) Regie: Wayne Wang CHANSON D´AMOUR (Quand j’étais Chanteur) Regie: Xavier Giannoli 32 CÉCILE DE FRANCE (Marion) Cécile de France kam 1975 in Namur, Belgien, zur Welt, sammelte früh schauspielerische Erfahrungen bei einer Laienspieltruppe und nahm bereits 1990 ihren ersten Schauspielunterricht. Mit 17 zog sie nach Paris, wo sie zunächst bei Jean-Paul Denizon, einem Assistenten von Peter Brook, studierte. Nach zwei Jahren wechselte sie auf die École de la Rue Blanche in Lyon. Kaum fertig ausgebildet gelang es ihr in kurzer Zeit, sich in die Herzen des französischen Publikums zu spielen. Nachdem sie in Kurzfilmen mitgewirkt und erste kleinere Rollen im Fernsehen und am Theater gespielt hatte, machte sie 2000 zunächst durch ihre Rolle der Laure in Richard Berrys Komödie „L’art (délicat) de la séduction“ von sich reden. Ihre Verkörperung der Lesbierin Isabelle in der erfolgreichen Studentenkomödie „L’Auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr“ (L'Auberge espagnole, 2002) von Cédric Klapisch brachte ihr den endgültigen Durchbruch. Für diese Rolle wurde sie 2003 mit dem begehrten César als Beste Nachwuchsspielerin geehrt. 2004 durfte sie die Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung des Filmfestfestivals von Cannes moderieren – ein ultimativer Liebesbeweis der Franzosen. In Ivan Calbéracs Komödie „Irene“ von 2001 spielte sie eine 30jährige auf der Suche nach dem Mann fürs Leben, in Luc Pages Liebeskomödie „A + Pollux“ die Hauptrolle der Pollux. Weitere tragende Rollen in Komödien wie „La Confiance règne von Etienne Chatiliez“ (2003), „L’Auberge espagnole – Wiedersehen in St. Petersburg“ (Les poupées russes, 2005) von Cédric Klapisch und „Ein Perfekter Platz“ (Fauteuils d’orchestre, 2005) von Danièle Thompson (2005) ließen sie rasch zu einem herausragenden Jungstar der französischen Komödie werden. 2004 spielte sie in dem Abenteuerfilm „In 80 Tagen um die Welt“ (Around the World in 80 Days, 2003) gemeinsam mit Jackie Chan erstmals in einer Hollywood-Produktion. Mit ihrer Rolle der Maklerin Marion in Xavier Giannolis CHANSON D´AMOUR stellt sie nun erstmals ihre große Begabung auch für das ernstere Fach unter Beweis. Im Jahr 2005 wurde Cécile de France mit dem Romy-Schneider-Preis des Filmfestivals von Montreux geehrt, der jährlich an die vielversprechendste Nachwuchsschauspielerin verliehen wird. 2006 erhielt sie für ihre Isabelle in „L’Auberge espagnole – Wiedersehen in St. Petersburg“ (Les poupées russes, 2005) einen César als Beste Nebendarstellerin. Filmografie (Auswahl): 1999 2000 2000 2001 2002 2002 2002 2003 Toutes les nuits Regie: Eugène Green Regarde-moi (en face) Regie: Marco Nicoletti L’art (délicat) de la séduction Regie: Richard Berry Irène Regie: Ivan Calberac Mauvaise foi Regie: Roschdy Zem A + Pollux Regie: Luc Pages L’Auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr (L'Auberge espagnole) Regie: Cédric Klapisch César als Beste weibliche Nachwuchsschauspielerin 2003 La Confiance règne Regie: Etienne Chatiliez 33 2003 2003 2003 2004 2005 2006 Moi César 10 ans 1/2, 1m39 Regie: Richard Berry High Tension (Haute Tension) Regie: Alexandre Aja In 80 Tagen um die Welt (Around the World in 80 Days) Regie: Frank Coraci L’Auberge espagnole – Wiedersehen in St. Petersburg (Les poupées russes) Regie: Cédric Klapisch César als Beste Nebendarstellerin 2006 Ein Perfekter Platz (Fauteuils d’orchestre) Regie: Danièle Thompson CHANSON D´AMOUR (Quand j’étais Chanteur) Regie: Xavier Giannoli 34 MATHIEU AMALRIC (Bruno) Matthieu Amalric wurde 1965 in Neuilly-sur-Seine geboren und gab 1984 mit der Rolle des Julien in Otar Iosselianis „Die Günstlinge des Mondes“ (Les favoris de la lune, 1984) sein Filmdebüt. Danach gelang es ihm rasch, sich einen Ruf als hervorragender Schauspieler zu erwerben. 1994 zog er mit seiner Verkörperung des Paul Dedalus in Arnaud Desplechins Komödie „Comment je me suis disputé (ma vie sexuelle)“ die Aufmerksamkeit auf sich – und erhielt mit dem César für den Besten männlichen Nachwuchsschauspieler auch gleich seine erste bedeutende Auszeichnung. Für seine Interpretation des Sebastien in der Krimikomödie „Tagebuch eines Verführers“ wurde er zudem für den begehrten Prix Gérard Philippe nominiert. 1998 glänzte er als Gabriel in Olivier Assayas’ „Ende August, Anfang September“, einem Film über eine Gruppe von jungen Leuten an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Den bislang größten Erfolg seiner Karriere feierte Mathieu Amalric 2003 mit seiner Rolle des Musikers Ismael in Arnaud Desplechins Film „Rois et Reine“, für die er mit dem César für den Besten Darsteller in einer Komödie 2005, dem Prix Lumière 2005 für den Besten Komödiendarsteller und dem Prix de la Critique 2005 für den Besten Komödiendarsteller gleich drei hoch angesehene Auszeichnungen erhielt. Mit seiner Darstellung des französischen Informanten Louis in Steven Spielbergs „München“ (Munich, 2005) gab er im vergangenen Jahr auch seinen Einstand in Hollywood. Doch mit seiner erfolgreichen Laufbahn als Schauspieler gibt Amalric sich nicht zufrieden. Inzwischen kann er darüber hinaus auch auf eine kleine Reihe selbst geschriebener und inszenierter Filme zurückblicken. So entstand u. a. 1997 für Arte der Film „Es wird aufgegessen“. 2000/2001 drehte er den abendfüllenden Spielfilm „Le stade de Wimbledon“. Er engagiert sich auch für den Filmnachwuchs: Matthieu Amalric ist Professor an der Filmhochschule La Femis in Paris. Filmografie (Auswahl): 1984 1991 1993 1994 1995 1996 1997 1997 1998 1998 Die Günstlinge des Mondes (Les favoris de la lune) Regie: Otar Iosseliani Die Wache (La sentinelle) Regie: Arnaud Desplechin Lettre pour L... Regie: Romain Goupil Comment je me suis disputé ... (ma vie sexuelle) Regie: Arnaud Desplechin César für den Besten männlichen Nachwuchsschauspieler 1996 Tagebuch eines Verführers (Le journal d’un séducteur) Regie: Danièle Dubroux Nominierung für den Prix Gérard Philippe Genealogien eines Verbrechens (Géneálogies d’un crime) Regie: Raoul Ruiz On a très peu d’amis Regie: Sylvain Monod Alice und Martin (Alice et Martin) Regie: André Techiné Ende August, Anfang September (Fin août, début septembre) Regie: Olivier Assayas Trois ponts sur la rivière Regie: Jean-Claude Biette 35 1998 1999 2000 2000 2001 2001 2002 2002 2003 2003 2004 2005 2005 2005 2005 2005 2006 La fausse suivante Regie: Benoît Jacquot Marcorelle n’est pas coupable Regie: Serge Le Peron La brèche de Roland Regie: Arnaud et Jean-Marie Larrieu Amour d’enfance Regie: Yves Caumon Les Naufragés de la 17 Regie: Luc Moullet C’est le bouquet! Regie: Jeanne Labrune Mes enfants ne sont pas commes les autres Regie: Denis Dercourt Un homme, un vrai Regie: Arnaud et Jean-Marie Larrieu Rois et reine Regie: Arnaud Desplechin César für den Besten Darsteller in einer Komödie 2005 Prix Lumière 2005 für den Besten Komödiendarsteller Prix de la Critique 2005 für den Besten Komödiendarsteller Au large du Bad Ragaz Regie: François -Christophe Marzal La Moustache Regie: Emmanuel Carrère J’ai vu tuer Ben Barka Regie: Serge Le Peron Marie Antoinette (Marie Antoinette) Regie: Sofia Coppola München (Munich) Regie: Steven Spielberg Le grand appartement Regie: Pascal Thomas La question humaine Regie: Nicolas Klotz CHANSON D´AMOUR (Quand j’étais Chanteur) Regie: Xavier Giannoli 36 CHRISTINE CITTI (Michèle) Christine Citti wurde 1962 als Tochter eines Arztehepaars geboren und kam mit 20 Jahren an das von Patrice Chéreau geführte angesehene Théâtre des Amandiers in Nanterre, wo sie vier Jahre blieb. Seit Mitte der achtziger Jahre arbeitet sie alternierend für die Bühne, das Fernsehen und den Film und gehört heute zu den populärsten französischen Schauspielerinnen. 1999 sah man sie in ihrer Rolle der Mrs Baudoin in Bertrand Taverniers Sozialdrama „Es beginnt heute“ (Ça commence aujourd’hui, 1999). Von 2001 bis 2005 gab sie die Titelrolle einer beliebten französischen Fernsehserie: in der Krimikomödie „Les Enquêtes d’Eloïse Rome“ spielte sie die ermittelnde Kommissarin. Im Jahr 2006 stand sie als Strindbergs „Fräulein Julie“ unter der Regie von Bruno Wolkowitch in einer Hauptrolle auf der Bühne. Neben ihrer schauspielerischen Arbeit hat Christine Citti sich in Frankreich auch als Drehbuchautorin und Regisseurin einen Namen gemacht. So schrieb sie 1990 das Buch für den Kurzfilm „Le bâteau de Lu“, den sie mit so prominenten Darstellern wie Emmanuelle Béart und Michel Piccoli realisieren konnte. 1993 folgte dann „La Rupture“, für den sie wiederum Emmanuelle Béart und Michel Piccoli sowie Anouk Aimée und ihren Bruder Marc Citti gewinnen konnte. Filmografie (Auswahl): 1984 1986 1986 1994 1999 1999 1999 2005 2005 2005 2005 L’atelier Regie: André Techiné Pekin Central Regie: Camille De Casablanca La galette du roi Regie:Jean-Michel Ribes Consentement mutuel Regie: Bernard Stora L’envol Regie: Steve Suissa Le coeur à l’ouvrage Regie: Laurent Dussaux Es beginnt heute (Ça commence aujourd’hui) Regie: Bertrand Tavernier La tourneuse de page Regie: Denis Dercourt Suzanne les vieillards Regie: Viviane Candas Camping Regie: Fabien Onteniente CHANSON D´AMOUR (Quand j’étais Chanteur) Regie: Xavier Giannoli 37 PATRICK PINEAU (Daniel) Der 1961 geborene Schauspieler Patrick Pineau erhielt seine Ausbildung am angesehenen Conservatoire National Supérieur d'Art Dramatique in Paris und arbeitet seit 1989 regelmäßig als Darsteller und Regisseur für französische Bühnen. Von 1997 bis 2005 war er Ensemblemitglied des renommierten Pariser Théâtre de l’Odéon, wo er in zahlreichen großen Hauptrollen antiker und moderner Dramen auftrat. Unter seinen inzwischen zahlreichen eigenen Regiearbeiten ist seine Inszenierung von Henrik Ibsens „Peer Gynt“ im Hof des Papstpalastes von Avignon während des dort ansässigen Theaterfestivals im Jahr 2004 hervorzuheben. Sein Filmdebüt gab Patrick Pineau Ende der achtziger Jahre in Eric Rochants Komödie „Eine Welt ohne Mitleid“ (Un monde sans pitié, 1989). 1996 wirkte er in Bertrand Taverniers Kriegsdrama „Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges“ (Capitaine Conan, 1996) mit. Nach einigen Arbeiten für das französische Fernsehen sah man ihn in Tonie Marshalls beliebter Komödie „Schöne Venus“(Vénus beauté, 1999). Im Jahr darauf bekleidete er in Marshalls TV-Komödie „Die Studentin und der Präsident“ (Tontaine et Tonton, 2000) neben Emmanuelle Devos und Eric Petitjean eine Hauptrolle. In „Veloma“ spielte er 2001 an der Seite von Gérard Depardieus Tochter Julie die Hauptrolle des Seefahrers Philippe. Vor seiner Mitwirkung in CHANSON D´AMOUR stand er neben Jean-Pierre Bacri und Benoît Magimel für das Drama „Selon Charlie“ vor der Kamera. Filmographie (Auswahl) 1989 1996 1999 2000 2001 2003 2006 Eine Welt ohne Mitleid (Un monde sans pitié) Regie: Eric Rochant Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges (Capitaine Conan) Regie: Bertrand Tavernier Schöne Venus (Vénus beauté) Die Studentin und der Präsident (Tontaine et Tonton) Regie: Tonie Marshall Liberté-Oléron Regie: Bruno Podalydès Veloma Regie: Marie de Laubier Errance Regie: Damien Odoul Selon Charlie Regie: Nicole Garcia CHANSON D´AMOUR (Quand j’étais Chanteur) Regie: Xavier Giannoli 38 AUSGEWÄHLTE PRESSESTIMMEN „Nach dieser bittersüßen Komödie CHANSON D´AMOUR hat man den Eindruck, das Kino als besserer und gesünderer Mensch zu verlassen. (Süddeutsche Zeitung) „Gérard Depardieus lebendigste und liebenswerteste Darbietung der letzten Jahre. Sein melancholischer, unbedeutender Sänger besitzt denselben müden Charme wie Burt Lancasters alternder Ganove in ‚Atlantic City’. Depardieu bildet ein glänzendes Gespann mit Cécile de France, und zusammen gelingt es ihnen, den Stoff, der ebenso gut kitschig hätte wirken können, in etwas wirklich Berührendes zu verwandeln.“ (Screen International) „... die Welt fühlt sich für ein paar Stunden besser an.“ „Depardieu trägt einen so sanft mit sich fort, dass man es gerne geschehen lässt.“ „Er spielt so simpel und zurückhaltend, dass man wieder einmal begreift, was für ein brillanter und charismatischer Darsteller er ist.“ (The Hollywood Reporter) „Gérard Depardieu trifft in der Titelrolle von CHANSON D´AMOUR genau den richtigen emotionalen Ton.“ „...der beleibte Mime ist im besten Alter und lässt es zwischen sich und der Schauspielerin Cécile de France beachtlich knistern.“ „Dass zwischen den Figuren auf der emotionalen Ebene alles im Fluss bleibt, ist eine der Qualitäten dieses Films, und selbst am Ende hat man nicht das Gefühl, dass dies das Ende der Geschichte ist.“ (Variety Weekend Edition) „Eine Seltenheit bei einer Pressevorführung: Während des Nachspanns zu CHANSON D´AMOUR klatschten die Zuschauer, glücklich darüber, einen so kunstvollen Film über ein Thema gesehen zu haben, das jeden bewegt. Das kurze Aufleuchten verlorener Paradiese, die Erinnerung an unerfüllte Sehnsüchte, die Liturgie des aufgeschobenen Geständnisses. In the Mood for Love.” (Le Monde Cannes Edition) “Als Ode an die Unterhaltungskunst, an die alten Lieder und Ritornelle erneuert CHANSON D´AMOUR unsere Erinnerungen, unsere Emotionen und unsere Verzweiflung.“ „Ein Schrei aus tiefster Seele .. eine höchst authentische Darbietung, ohne Gehabe oder Geringschätzung, ohne Snobismus und ohne Playback.“ „Xavier Giannoli belauscht den Takt und die Anmut ihrer Beziehung, ihre Diskretion, die Würde... Man entdeckt Zartheit und Zerbrechlichkeit, wo man sie gar nicht vermutet hätte.“ (Le Monde) „Eine Eloge auf das Leben (...) Der Film von Xavier Giannoli ist eine Hymne auf die Zeit, die bleibt, ein Loblied auf den Ruhm der alten Vulkane, die man für erloschen hielt.“ (Elle) „Depardieu findet in einem perfekt gemachten Film zu seinen besten Leistungen zurück.“ (Le Parisien) 39 „CHANSON D´AMOUR wird immer eine der besten schauspielerischen Leistungen seines Lebens bleiben.“ „Depardieu spielt hier nicht, er atmet.“ „Eine Ode an die Melancholie und die Menschlichkeit, eine berührende Variation über die Liebe, die eine erfrischende und heilsam gute Stimmung transportiert.“ (Journal du Dimanche) „Depardieu gibt all sein Genie in diese herzzerreißende Darbietung.“ „Giannoli erreicht mit großer Kunstfertigkeit, geschliffenen Dialogen, extrem eleganten Kameraeinstellungen und einem hervorragenden Schnitt voller Strenge und Poesie die Einfachheit und Generosität eines Schlagers, der einen mitten ins Herz trifft.“ (Le Figaro) „Es ist lange her, dass ein französischer Film einen so respektvollen und diskreten Blick auf die französische Provinz geworfen hat, auf das Frankreich der samstäglichen Tanzveranstaltungen und Tanztees, auf ein Universum, das allzu oft verlacht und dem übel mitgespielt wird.“ (L’Humanité) 40