Die Absicht meiner Arbeit ist eine Untersuchung im Bereich der literarischen Übersetzung, wobei ich in erster Linie auf die Unterschiede zwischen zwei Übersetzungen von demselben Werk konzentriere. Als Quellenwerk dient Johann Wolfgang Goethes Roman >Die Wahlverwandtschaften<. Die erste ungarische Übersetzung mit dem Titel >Lelki rokonság< ist von Vende Margit im Jahre 1926 entstanden. Die damit zu vergleichende Variante, >Vonzások és választások< stammt von dem bekannten Übersetzer, István Vas. Aufgrund repräsentativer Beispiele möchte ich die eventuelle Unterschiede illustrieren, analysieren und aus deren Gründen einige Konsequenzen ziehen. Im 1. Kapitel meiner Arbeit gebe ich eine kurze Darlegung des originellen Romans, damit man anhand der authentischen Atmosphäre im Späteren eine Parallele ziehen kann. Im 2. Kapitel gehe ich schon auf konkrete Fragen der Übersetzungspraxis ein. Zuerst stelle ich den zwei ungarischen Übersetzern kurz vor, dann gebe ich die linguistischen Grundlagen zu der Analyse bekannt. Im Weiteren nehme ich ein konkretes Beispiel, d. h. den Titel, der aus verschiedenen Aspekten untersucht wird und Anlass für weiterführende Betrachtungen gibt. Das nächste Unterkapitel beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Stil, wobei natürlich auch Textabschnitte als Illustrationen zu den einzelnen Übersetzungserscheinungen dienen. In der letzten größeren Einheit strebe ich eine kurze Zusammenfassung von den allgemeinen Prinzipien der literarischen Übersetzungsarbeit an. Im Resüme mache ich einen Versuch, auf Grund meiner Erfahrungen die behandelten Fragen zu beantworten, oder für weitere Forschungen zu empfehlen. 1. Das Quellenwerk 1.1. Der Stellenwert des Romans »Die Wahlverwandtschaften« gelten als ein Übergangswerk unter Goethes weitreichenden, voneinander jedoch klar abzugrenzenden Schöpfungen. Es lässt sich nämlich weder zu den klassisch-romantischen noch zu den bürgerlichen Werken, also zu „Hauptgeschäften”, wie dem Wilhelm-Meister Roman und der Faust-Tragödie zu rechnen. Dieser Roman ist der Beweis seiner erneuerten Produktivität nach einer großen Krise, die bereits in den früheren Jahren mit einer Krankheit begann und im Jahre 1805 mit Schillers Tod ihren Höhepunkt erreichte. Goethe erkannte, dass die klassische Tragödie der Schillerzeit im entfalteten bürgerlichen Leben zu einem ästhetischen Anachronismus wurde, und greift zum epischen Mittel über. „Goethe überwindet in diesem Buch, indem er sich von Schiller 1 und den eigenen ästhetischen Prämissen schreibend frei macht, den ästhetischen Formalismus der Wolfgang Goetheschen Kunstperiode, nämlich die harte Antithesis von Kunst und Leben”1, behauptet Hans Mayer. Goethe selbst bekannte Eckermann das Folgende: „Das einzige Produkt von größerem Unfang wäre meine >Wahlverwandtschaften<…2 1.2. Buchveröffentlichung der >Wahlverwandtschaften< : Intention und Rezeption In Goethes Tagebuch noch vom 11. April 1808 wird das Werk nur noch als „kleine Erzählung” qualifiziert, und das eigentliche Schreiben wurde erst im Juni in Karlsbad begonnen. Bei völliger Isolierung von seiner Familie arbeitete Goethe vier Monaten lang, bis der Roman endlich bei Cotta herausgegeben und im Oktober 1809 zur Michaelismesse ausgeliefert wurde. Nach seiner >Selbstanzeige< ist die eigentliche Intention des Autors bekannt, nämlich soziale Verhältnisse und die Konflikte derselben symbolisch gefasst darzustellen. Im Roman wird ein chemischer Prozess als Vergleich von menschlichem Verhalten dargestellt, aber nicht analogerweise, sondern mit aller Notwendigkeit eines Gesetzes der Naturwissenschaft, und zwar nicht in natürlicher, sondern in sittlicher Sphäre. Mit dessen Darstellung traf Goethe sogar den heikelsten Punkt der Romantiker, d. h. die Moral: die Moral der Ehe. Der Empfang fand demnach Kopfschütteln, Entrüstung, wenig Begeisterung. Das Werk befremdete das gebildete Lesepublikum, sogar die Romantiker interpretierten es falsch, später dann bezeichnete es Thomas Mann als „den höchsten Roman der Deutschen”. >Die Wahlverwandtschaften< könnte vielleicht das wenigst verstandene und moralisch annehmbare Werk von Goethe für die Zeitgenossen gewesen sein – nicht aber für die moderne Literatur. Weil die Ehekrise des Romans in ihren Erneuerungen und verwandelnden Erscheinungsformen ein ständiges – und eben deshalb „klassisches” – Symbol vom Menschenschicksal ist. Das Individuum steht gegenüber dem Gesetz, die unbeschränkte Freiheit gegenüber der Ordnung. Der Autor fordert als universelle Pflicht den Verzicht auf individuelles Glück und die Opferung des Individuums, damit die Moral behalten wird. Mayer, Hans: Goethe. Ein Versuch über den Erfolg. Bd 367 Erstausgabe der Bibliothek Suhrkamp – Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1973. S. 79 2 Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens – Berlin: Aufbau-Verlag, 1962. S. 547 1 2 1.3. Stoff und Thema Zur Themenauswahl trugen die Lebenserfahrungen des Autors auf jeden Fall bei. Als Dank bei seiner Freundin, Christiane Vulpius, die ihn von den Jena besitzenden französischen Truppen gerettet hatte, heiratete Goethe sie. Gegen Ende 1806 traf er aber in der Abendgesellschaft des Jenaer Buchhändlers Fromann seine Pflegetochter, Minna Herzlieb und erglühte in Liebe. Obwohl er bereits vor Jahren von der Schönheit des besonderen Mädchens berührt wurde, war Minna zu dieser Zeit auch nur 18, während der Dichter 58 Jahre alt war. Das Ergebnis der Leidenschaft und der Verwirrung ist demnach Flucht und – ähnlich zur Entstehung anderer großen Werke – das Schaffen. Der Meister begnügte sich mit einer romanhaften Darstellung von der Macht und von den Konsequenzen der Leidenschaft offenbar nicht. Nach der Meinung von Tamás Deák, der das Nachwort zu der zweiten Übersetzung verfasste, strebte der Autor nach der Beantwortung von solchen großen Fragen, wie: „Wodurch kann der Mensch die Freiheit seiner Moral, seinem Willen, seiner Wahl erretten, als die Leidenschaft an Macht zunimmt? Ob es die Rede noch von sittlicher Freiheit, unabhängiger Wahl sein kann, wenn unsere Sinne, Instinkte sich stärker als unsere Bildung und soziale Disziplin erweisen?”3 Diese Fragestellungen verbergen sich auch in dem Aussagegehalt des Titels, Die Wahlverwandtschaften, worauf ich bei der Titelanalyse zurückkehren werde. 1.4. Handlungsaufbau, Goethes Ausdrucksweise Die Handlungsführung des Romans geradlinig, der Verlauf der Geschehnisse und die spannende Entwicklung der Leidenschaften hat jedoch ein ruhiges Tempo. Der Vortrag ist demnach nüchtern und wohlbedacht. Auch nicht zufällig, dass die Handlung nach dem Ausbruch einer großen Leidenschaft, an dem spannendsten Punkt aufhört, und langen, dissertationshaften Gespräche über Architektur, Parkordnung, Erziehung Platz gibt. Die Unterhaltung, sogar die Handlung werden durch Ottilies Tagebuchaufzeichnungen auch weiter unterbrochen. Der Rezipient wird hier provoziert und betrachtet diese – scheinbar zusammenhangslose – Exkurse als eine schlecht-bürgerliche Pedanterie von Goethe. Doch aus diesem verschlossenen Meisterwerk fließt die Überlegenheit des großen, erfahrenen Denkers 3 Übersetzt aus: Deák, Tamás: A tragikus Goethe regénye. In: Vonzások és választások [Die Wahlverwandtschaften, ungarisch]. Regény. (Übersetzt von Vas István) – Bukarest: Kriterion, 1974. (Alapkiadás: Goethe válogatott művei I. Budapest: Európa, 1963.) S. 235 3 zu, den sein eigenes Interesse führt und den Leser ungeachtet lässt. Das gehört aber nicht nur zu dem Stil, sondern betrifft auch die Gattung. >Die Wahlverwandtschaften< ist nämlich einer der ersten modernen, also realistischen Romane. Der Autor hatte jedoch einige Vorbehalte gegen diese „Fiktion”, und versucht die Gesprächspartner dieser langen Exkursen gar nicht sprechen zu lassen, sie wirken eher, „als wenn sie die vorgestellte Äußerungen je eines tatsächlich gegebenen Helden von Tacitus oder Thukydides wären”4. Zu meiner Übersetzungsanalyse habe ich Abschnitte als repräsentative Beispiele von diesen verschiedenen Textsorten gewählt. Eine elegische Stimmung zieht den ganzen Roman durch. Karl-Heinz Ebnet zählt die Motive, wobei Tod und Geburt die bestimmenden Leitlinien bezeichnen, in logischer Reihe auf: „der Tod des Priesters bei der Taufe; das Kind, das bei Ottiliens Geburtstagsfeier in den See fällt (ein ähnliches Motiv findet sich in der eingerückten Novelle); der Ort der Geburtstagsfeier; die Platanen, die Eduard an dem Tag pflanzte, an dem Ottilie geboren wurde”5, werden alle zum Schauplatz von Katastrophen; und tragischerweise die von Ottilie gepflanzten Astern zu ihrem eigenen Totenkranz; und die Kapelle, die von ihr und dem Architekten mit Fresken geziert wird, dient als ihre Gruft. Der Stil weist zwei besondere Eigentümlichkeiten auf: die Klarheit der Aussage und die Distanz des Autors. Die zweite Behauptung ist dadurch begründet, dass es gar nicht erkennbar ist, für wen Goethe Partei ergreift, meint Wolfgang Binder. Aus diesen zwei Charakteristiken schließt er auf eine Art von Ironie des Autors: „Man zweifelt niemals, was gemeint sei, aber häufig zweifelt man, wie es gemeint sei.”6 In den Wahlverwandtschaften handelt es sich zwar um die Ehe, aber einer gesellschaftlichen Institution gemäß. Nach den Ansichten des Autors hat die Ehe demnach eine zivilisierende-kultivierende Rolle, d. h. die menschlichen Leidenschaften und den wilden Geschlechtstrieb zu regeln. Der hier verwendete Stil ist bei Goethe „eine Sache der Humanität”.7 In diesem Sinne wird sie nur als Gebundenheit betrachtet, die mit der Liebe 4 Übersetzt aus: Vas, István: Vonzások és választások. Goethe regénye. In: Vonzások és választások. Tanulmányok. Megközelítések. Vas István összegyűjtött munkái Bd 5 – Szépirodalmi Kiadó. S 46 5 Ebnet, Karl-Heinz. Vom Binden und Lösen, von Verhältnissen und Zusammenhängen – Goethes Wahlverwandtschaften. In: Goethe, Die Wahlverwandtschaften. Mit einer Einleitung von Karl-Heinz Ebnet. – Kehl: SWAN, 1993. S. 10 6 Binder, Wolfgang: Zum Ironie-Problem in den <Wahlverwandtschaften> - Zürich und München: Artemis, 1876. S. 132 7 Übersetzt aus: Deák, Tamás: A tragikus Goethe regénye. In: Vonzások és választások [Die Wahlverwandtschaften, ungarisch]. Regény. (Übersetzt von Vas István) – Bukarest: Kriterion, 1974. (Alapkiadás: Goethe válogatott művei I. Budapest: Európa, 1963.) S. 236 4 eigentlich „nichts Grundlegendes zu tun”8 hat. Widrigenfalls könnte sie nicht, wie sie sollte, dauerhaft sein. Goethes Auffassung wird von Mittler, dem Nachbarn am zielbewusstesten vertreten, dessen Name als Programm gilt. Er will binden, koste, was er wolle. „Verblendet übersieht er alle Zeichen, die seinem Wollen widersprechen, selbst das Kind hält er für ein Zeichen und Grund, zu vereinigen, was längst geschieden ist.”9 Die These ist also unvermittelt von ihm am Ende des 9. Kapitels ausgesprochen, aus denen ich Sätze, Satzteile auch zu ÜbersetzungsUntersuchungen anwende. 1.5. Die Verwicklung der Geschichte Eduard, der reiche Baron erkennt das innere Sollen nicht und ersieht sein Schicksal in der Liebe, also in Ottilie. Von ihrem Ankommen an finden die neuen „Anziehungen und Wahlen” schnell und unaufhaltsam statt. Die Glieder der neuentstandenen Paaren (Eduard mit Ottilia, bzw. Charlotte mit dem Hauptmann) verbringen immer mehr Zeit miteinander, was große Änderungen an Gepflogenheiten und Ansichten mitbringt, etwa bei Ottilie die Umwendung der Handschrift in Eduards, oder die Meldung bestimmter Symptomen, wie symmetrische Kopfschmerzen der beiden. Das Gipfel von dieser mystischen Verkettung der Ereignisse ist das Kind des Ehepaares, das in einem „gedanklichen Ehebruch” befruchtet wird. Darüber petzen die Augen, die Ottilies sind und die Gesichtszüge, die völlig dem Hauptmann gleichen. Er wird auch auf den Namen Otto getauft, was wieder auf seine vier „Eltern” verweist. Der Hauptmann heißt nämlich ebenfalls Otto, wie auch Eduard, der in seiner Jugend seinen Namen Otto gegen den neuen vertauschte, um sich vom Hauptmann zu unterscheiden. Das aus seiner Lage (nämlich er ist schon verheiratet), nicht aber seinen Gefühlen entstandene Dilemma will er nicht selbst lösen, sondern schiebt die Entscheidung – auf der Weise der Romantiker – auf das Schicksal ab. Deshalb, um die Begebnisse in Gang zu setzen, lädt er sich auf den Pelz; er geht in Krieg, sein Leben auf unberechenbare Folgen seines Wagemuts vertrauend, und glaubt eine Anweisung im Monogramm der unversehrt zurückgefallenen Gläser zu finden. Hartnäckig vertraut Charlotte darauf, dass Eduard nach 8 Binder, Wolfgang: Zum Ironie-Problem in den <Wahlverwandtschaften> - Zürich und München: Artemis, 1876. S. 135 9 Ebnet, Karl-Heinz. Vom Binden und Lösen, von Verhältnissen und Zusammenhängen – Goethes Wahlverwandtschaften. In: Goethe, Die Wahlverwandtschaften. Mit einer Einleitung von Karl-Heinz Ebnet. – Kehl: SWAN, 1993. S. 12 5 gegebener Zeit wieder zurückkehren wird. Trotz ihrer Gefühle und Neigungen entsagen sie und der Hauptmann einander, und die Frau bemüht sich ihre Ehe, deren Ideal sie verehrt, zu retten. Goethe stellt recht realistisch vor, dass die moralische Überzeugung die Leidenschaft nicht überwinden kann, indem die Scheidung und damit das Glück aller Einzelnen durch den Tod des Kindes unmöglich werden. Die Wendung in der Handlung, die erwähnte Tragödie tritt nur im 13. Kapitel ein. Ottilie erkennt bald ihre Schuld: „Aber ich bin aus meiner Bahn geschritten, ich habe meine Gesetze gebrochen, ich habe sogar das Gefühl derselben verloren”10. Sie unternimmt das Märtyrertum und verzichtet auf alles: ihre Ehe mit Eduard, Umgang, Sprache mit anderen, sogar auf Nährung. Die anderen versuchen die alte Lebensweise weiterzuführen, aber nichts ist dasselbe mehr. Eduard selbst fühlt sich immer weiter von dem Mädchen entfernt: „Sie hat nicht von mir weg-, sie hat sich über mich weggehoben.”11 2. Übersetzungsfragen 2.1. Die Übersetzer Über Vende bietet das Lexikon „Magyar Írók élete és munkái” nur eine kurze Erwähnung. Sie ist 1882 in Budapest geboren und hat auch dort studiert. Sie erwarb das Diplom von Doktor der Philosophie und Lehrer für Mittelschule und lehrte danach Deutsch in der Bürgermädchenschule in Budapest. Margit Vende schuf zwei bedeutende Studien über Gyula Reviczky, einerseits aus literaturwissenschaftlicher, andererseits aus pädagogischer Hinsicht. Der Dichter und Schriftsteller, István Vas (1910-1991) begann im Avantgarde an der Seite von Lajos Kassák, wendete sich dann ihm im klassizierenden Geist entgegen und wurde das Mitglied der dritte Generation der Nyugat. Seine Publikation erschienen in Klausenburger Korunk, ab 1933 in Nyugat, ein Jahr später in Válasz. Von der zweiten Hälfte des 1930er Jahren entfalteten sich sein großzügige übersetzerische Lebenswerk: er übersetzte die Gedichte von Villon, G. Apollinaire, klassische Prosaliteratur, Drama und Lyrik von Shakespeare bis Whitman. Als Vorbild gilt für ihn Dezső Kosztolányi und Lőrinc Szabó. 10 11 Goethe, Die Wahlverwandtschaften. Mit einer Einleitung von Karl-Heinz Ebnet. – Kehl: SWAN, 1993. S. 254 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 270 6 2.2 Textlinguistisches Anliegen und Übersetzungstheorie Am Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre entfaltete sich zwei voneinander deutlich abgrenzbare Richtungen, die die Forschungsmethode der Textlinguistik auf die Analyse der Übersetzungen anzuwenden versuchen. Die Moskausche Schule nähert den Text von innen her an, und in der Mitte der Forschungen steht die Auswirkung von der inneren Organisation des Textes auf den Vorgang des Übersetzens. Ihrem Hauptanliegen nach ist das übergreifende Ziel des Übersetzers, die Sinnstruktur des Satzes zu bewahren. Die Satzstruktur des Satzes, d. h. das schon bekannte Element (Thema), das neue Element (Rhema), und der Akzent innerhalb der neuen Information (rhematische Spitze) werden in jeder Sprache mit anderen Mitteln ausgedrückt. Die Sinnstruktur sollte also als Invariante der Übersetzung gelten und jede Transformationen zu ihrer Bewahrung gereichen. Die andere, im deutschen Sprachgebiet verbreitete Richtung untersucht den Text von außen her, aus dem Gesichtspunkt von Textsorten. Bei dem Text liegt der Schwerpunkt nicht auf der Zurückgabe des Inhalts, sondern der Form. Das Ziel ist demnach, eine formale Analogie herzustellen. Nach der bedeutendsten Vertreterin dieser Ansicht, Katharina Reiss soll der Übersetzer die quellensprachliche Form nicht übernehmen, sondern auf deren Einfluss eine Form in der Zielsprache auswählen, von der er bei den zielsprachlichen Lesern die gleiche Wirkung zu erreichen hofft, wie die quellensprachliche Form bei den quellensprachlichen Leser auslöste. Die Untersuchung dessen muss aber aufgrund übersetzungstechnischer Kriterien gemacht werden. Diese sind Transformationen, und zwar pragmatische, stilistische, lexikalische und grammatische Transformationen, d.h. Überlegungen in der Hinsicht der zielsprachlicher Kultur, der Gattungsanforderungen, Erfüllung von Worten, WortVerbindungen, oder vollen Satzstrukturen. In meiner Arbeit werden die Untersuchungen nach diesen Arten der Transformationen angeordnet. 2.3. Die Titelproblematik 2.3.1. Der mehrschichtige Titelbegriff Der Titelbegriff erscheint zum ersten Mal im 4. Kapitel und wird durch die Erläuterung Eduards und des Hauptmanns Charlotte und damit indirekt dem Leser bekannt gemacht. Der erwähnte chemische Prozess ist also die spezielle Fähigkeit der Elemente, dass 7 sich die einander Anziehenden unbedingt vereinigen, aber nach Erscheinen bestimmter Anderen sich die bereits existierenden Verbindungen auflösen, und an ihrer Stelle neue zustande kommen. Diese Behauptung liegt doch nicht gleich auf der Hand, sondern bedarf einer Erklärung. „Wenn es mir erlaubt ist, dem Scheine nach weit auszuholen, so sind wir bald am Platze”12, fängt der Hauptmann an, den Begriff beschreiben. Bereits bei diesem mit Hilfe von Gleichnissen näher zu Einleitungssatz begegnet man einem Übersetzungsunterschied, woran man nicht vorbeigehen sollte. In beiden steht der Nebensatz (Wenn es mir erlaubt ist,) dem Ungarischen entsprechend im Aktiv (nicht im Passiv wie im Deutschen), aber nicht in derselben Person. Margit Vende übersetzt ihn als Ha megengeditek, also in Plural 2. Person, dagegen steht die sietzende-Form Ha megengedi bei Vas. Nach dem oben angeführten Satz fragt nämlich Eduard den Hauptmann, was die einfachste und schnellste Weise von der Darlegung des Themas Charlotte wäre. Dann dieser Aussage folgend versichert Charlotte beiden Männern ihre völlige Aufmerksamkeit. Die Bedeutung des Satzes bezieht sich logischerweise also auf die anderen Anwesenden. Ich finde deswegen die ungarische Plural-Form des Substantivs richtig. Im Text wird der Begriff von Verwandtschaften im Sinne der Chemie bald bestimmt: „Diejenigen Naturen, die sich beim Zusammentreffen einander schnell ergreifen und wechselseitig bestimmen, nennen wir verwandt.”13 Bei dem ersten Übersetzer steht für wechselseitig bestimmen der unpräzise Ausdruck elhatározóan hatnak egymásra, der in der Textumgebung fremd, nicht passend, erscheint. Dagegen ist es in der anderen Variante richtig als kölcsönösen meghatározzák egymást übersetzt. Eduard macht seine Frau auch auf das Folgende aufmerksam: „die WahlVerwandtschaften werden nur erst interessant, wenn sie Scheidungen bewirken”. 14 Drei Absätze später, nach der Veranschaulichung theoretischer Beispiele steht noch: „Hier ist eine Trennung, eine neue Zusammensetzung entstanden und man glaubt sich nunmehr berechtigt, sogar das Wort Wahlverwandtschaften anzuwenden, weil es wirklich aussieht als wenn ein Verhältnis dem andern vorgezogen, eins vor dem andern erwählt würde.”15 Der auch gelernte Naturwissenschaftler Goethe bemerkte bei seinem letzten Biographen, Eckermann dass der Verfasser (er spricht von sich selbst) in der Naturlehre sich sehr oft ethischer Gleichnisse bediene, um etwas von dem Kreise menschlichen Wissens weit Erlerntes näher 12 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 51 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 53 14 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S.54 13 8 heranzubringen, und so habe er auch wohl in einem sittlichen Falle eine chemische Gleichnisrede zu ihrem geistigen Ursprunge zurückführen mögen. Im Besitz von indirekten, nur verweisenden, und auch direkten Aussagen wird der Doppelsinn dieser Bezeichnung sichtbar und führt zu der Übersetzungsproblematik des Titels über. 2.3.2. Die Übersetzungsproblematik Die zeitgenössische wissenschaftliche Bezeichnung im Ungarischen war cserebomlás, aber wegen bloßer chemischen Bedeutung dessen bevorzugte schon der erste Übersetzer, Margit Vende Lelki rokonság (Seelische Verwandtschaft) mit dem Hinweis auf tiefere, menschliche, nicht aber wissenschaftliche Charakterzüge, die dabei aus dem Titel völlig verschwanden. Die von ihr übersetzte Ausgabe ist 1926 in Budapest bei Hajnal-Verlag erschienen. Der geübte ungarische Dichter und Übersetzer Mihály Babits machte auch einen Vorschlag für den Titel: Elemi rokonság (Elementare Verwandtschaft). Dies hielt aber István Vas, der zweite Übersetzer wegen der Zweideutigkeit des Wortes elemi für irrtümlich und auch das Wort rokonság für „ein mildes Wort für das unaufhaltbare Naturgesetz”16. Der von ihm geprägte Titel wurde das Abstrakste und damit das Meistzusagendste von allen Varianten: Vonzások és választások (Anziehungen und Wahl). Das passt dem Aussagegehalt des Romans und auch Goethes Lebensverhältnissen gut an: dem „Kampf der natürlichen Anziehung und der bewussten Wahl”17. Im Nachwort der zweiten Version findet man einen Hinweis auch auf das verborgene Gehalt, das nämlich nichts anders als, dass „die chemische Elemente – ähnlich zu den Menschen – sind in ihren Mischungen und Scheidungen, ihren Wahlen oder Anziehungen nicht frei”.18 In seinem Titel versinnlicht Vas diese Dialektik sehr ausdrucksvoll. 2.3.3. Weiterführende Betrachtungen Bei der Titelübersetzung muss auch der Aspekt der pragmatischen Adaptation in Rücksicht genommen werden, d.h. richtige Anpassung des übersetzten Werkes an den 15 ebd. Übersetzt aus: Vas, István: Vonzások és választások. Goethe regénye. In: Vonzások és választások. Tanulmányok. Megközelítések. Vas István összegyűjtött munkái Bd 5 – Szépirodalmi Kiadó. S 42 17 ebd. 18 Übersetzt aus: Deák, Tamás: A tragikus Goethe regénye. In: Vonzások és választások [Die Wahlverwandtschaften, ungarisch]. Regény. (Übersetzt von Vas István) – Bukarest: Kriterion, 1974. (Alapkiadás: Goethe válogatott művei I. Budapest: Európa, 1963.) S. 235 16 9 Anspruch des Lesers. Nach 30 Jahren dachte Vas schon anders über den von ihm gegebenen Titel. Er bemerkte in seiner Studie „Mit nehéz fordítani?” („Was ist schwer zu übersetzen?”), dass er den Titel auf den Drang des Verlages, demnach das Fachwort „ungewöhnlich, unverständlich, und eher zurückschreckend als attraktiv sei”, verändert hatte. Es reute ihn schon, dass er damals an Cserebomlás nicht gehangen hatte. Die Fremdheit von diesem wurde von ihm zwar nicht bestritten, aber der unpatentierte Gebrauch seiner Zeit (sogar als Titel von einem außenpolitischen Kommentar) regte ihn sehr auf. Er meinte, dass heutzutage der wissenschaftliche Ausdruck den anspruchsvollen Leser eher anziehen würde. Mit dieser Bemerkung betonte er – dem Thema zu treffend – gleichzeitig auch die Relativität der Zuneigung. Allerdings strebte Vas nach einer treuen Wiedergabe der Eigentümlichkeiten von Goethes Denk- und Ausdrucksweise. Ich bin der Meinung, dass er dieses Vorhaben erfolgreich verwirklichen konnte, und möchte es in dieser Arbeit durch einen Vergleich mit der anderen Übersetzung unter Beweis führen. 2.4. Übersetzungsstil In Folgenden werden die stilistische Unterschiede zwischen den zweien ungarischen Übersetzungen aufgrund der persönlichen Ausdrucksweise der Übersetzer gezeigt. Zuerst werden einige sprachliche Phänomene, wie Archaismen, Fachausdrücke, Bedeutungsfehler und stilistische Variante von eingehender geprüft. 2.4.1. Sprachliche Phänomene 2.4.1.1. Archaismen Margit Vende, als erster Wahlverwandtschaften-Übersetzer beabsichtigte – etwa ein Jahrhundert nach dem großen Meister –, die Sprache der deutschen Klassik treu auf das Ungarische zu übertragen. Zu diesem Zweck verwendete sie eine gehobene, beinahe archaische Ausdrucksweise, die angeblich schon damals als etwas Gezwungenes und Fremdes wirkte. Sie schrieb Verben in altertümlicher Form, wie elhelyezte volt, kiáltá, oder megszünt lélekzeni, Konjunktionen, zum Beispiel ama, midőn, deren Gegenstücke im Goetheschen Text in keiner anderen Form, als heute zu finden sind. Das Substantiv csalit für Gebüsch, der nach dem ungarischen erläuternden Wörterbuch mit dem Umschreiben „Geflecht von Sträuchen 10 und Gebüschen” bestimmt wird, ist auch ein Zeichen für ihren volkstümlich-belletristischen Stil. Ich glaube, den Stil des großen Meisters eindeutig in der Vas-Übersetzung zu entdecken. Während die Übersetzerin einen Ton von bestimmtem Pathos und romantischem Übertreiben anschlug, erreicht die von Vas verwendete objektive Sprache – besonders bei einigen Exkursen, die wissenschaftlichen Themen umfassen – eine größere Authentizität und Wirkung. Fraglich ist, ob es der verschiedenen Einstellungen der zwei Geschlechter zuzurechnen ist. Man kann auch annehmen, dass es in dem künstlerischen Stil von Goethe und Vas Ähnlichkeiten gibt. Darüber besteht aber kein Zweifel, dass István Vas mehr Gelegenheit hatte, um den Stil des großen Meisters zu studieren, indem er auch etliche Gedichte von ihm übersetzte. 2.4.1.2. Fachausdrücke Noch bei dem Begriff „Wahlverwandtschaften” bleibend, sollen im Folgenden einige Eigentümlichkeiten der zwei Übersetzungen im Bezug auf Fachausdrücke, Fachjargons behandelt werden. Beim ersten Lesen kann einem auffallen, dass in der Beschreibung eines einfachen Experimentes (d. h. wie aus Kalkstein mit Hilfe von Schwefelsäure Gips wird) zwei verschiedene Wörter und zwar in völlig anderer Bedeutung gebraucht werden. Schwefelsäure hat die Formel H2SO4, die eindeutig auf die Bezeichnung kénsav (wie bei Vas) hinweist, und nicht auf die von Vende übersetzte foszforsav (Phosphorsäure). Ähnlich ist die Situation mit der Übersetzung des Wortes refraktär, das als Attribut vom Gips erscheint. Ob es Verfehlen oder eine beabsichtigte Änderung Vendes ist, gibt aber die von ihr vorgeschlagene Eigenschaft vom Gips kristályos den ursprünglichen Sinn „unempfänglich, unempfindlich” nicht zurück. An der Unterhaltung über Chemie beteiligen sich nur die Männer und Charlotte bleibt einsam. Eduard sorgt sich doch bald ihr für Gesellschaft, damit sie „nicht ins Unbestimmte entweichen”19 sollen. Vende verfehlt auch hier einigermaßen, sie übersetzt es als a bizonytalanságban lebeg, und bringt dadurch eine völlige Unbestimmtheit von Charlotte zum Ausdruck und stimmt nicht mit dem aus dem chemischen Fachjargon entlehnten Ausdruck a bizonytalanságba elillan überein. Nach all diesem entscheidet sich das Ehepaar endlich, Ottilie einzuladen. 19 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S.57 11 2.4.1.3. Semantische Abweichungen Die Beispiele für diesen weiten Problembereich werden aus dem fünften Kapitel des zweiten Teiles, also aus Ottilies Aufzeichnungen entnommen, die eigentlich als eigene Maximen des Autors betrachtet werden können. Hier gelten die kurzen, wohlgebauten Sätze sogar als Aphorismen. Eine solche einfache Behauptung ist: „Der Umgang mit Frauen ist das Element guter Sitten.”20 István Vas fasst das ausgezeichnet ab: „A nőkkel való bánásmód eleme a jó modornak.”21 Bemerkenswert ist die später verwendete stilistische Variante für gute Sitten. Er übersetzt sie später auch als csiszoltság, auf Deutsch „Schliffenheit”, also als ein Synonym von „Sitte”, nämlich „gutes Benehmen”. Zweifelhaft ist aber dessen Eindeutigkeit, weil es auch im geistigen Sinne verstanden werden kann. Der oben genannte Satz ist bei Margit Vende schon unklar: „A nőkkel való érintkezés a jó modor iskolája.”22 Zuerst ist schon die allgemeine Bedeutung von érintkezés, die sowohl Berührung und Kontakt, als auch Umgang oder aber Verbindung sein kann, strittig. Andererseits bezeichnet der „Schule des guten Betragens” den Umgang als einen immerwährenden Vorgang des Lernens. Es gibt noch einige Verfehlungen von Vendes Seite: Sie übersetzt als einen vertraulichen Kreis das ursprünglich als ein vertrauliches Gemach war, wo sie augenscheinlich eine erweiterte Bedeutung verwendet. Zutraulichkeit hat sie auch missverstanden: statt bizalmaskodás ist bizalmatlanság niedergeschrieben. Andererseits ist nicht einmal Vas von einigen – auch wenn nur stilistischen – Fehlern frei: Er übersetzt das Wort Rettungsmittel im folgendem Satz nämlich nur als mentség, „Rettung”, und nicht im Sinne von Hilfe wie es doch bei Vende durch das Wort orvosság erscheint. 2.4.1.4. Stilistische Varianten, Missverständnisse; Unübersetzbare Wortverbindungen Interessant sind die Übersetzungsmöglichkeiten eines und desselben Ausdrucks, wie zum Beispiel der Ausdruck in mehr als einem Sinne im fünften Absatz. Vende nützt – ein 20 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 184 Goethe, Vonzások és választások [Die Wahlverwandtschaften, ungarisch]. Regény.(Übersetzt von Vas István) – Bukarest: Kriterion, 1974. (Alapkiadás: Goethe válogatott művei I. Budapest: Európa, 1963.) S. 145 22 Goethe, Lelki rokonság [Die Wahlverwandtschaften, ungarisch]. Regény. (Übersetzt und eingeleitet von Vende Margit) – Budapest: Hajnal, 1926. S. 143 21 12 bisschen schwerfällig – die Negation nem egy oknál fogva. Der andere Übersetzer ist geschickter, er schreibt: több szempontból is. Jedoch man kann beide akzeptieren, und da es beim Übersetzen mehrere richtige Alternativen gibt, ist die Entscheidung hier nur Geschmackssache. Dasselbe ist der Fall, nur mit einem Unterschied in der Stilfärbung bei dem ersten Satz: „Eduard – so nennen wir einen reichen Baron im besten Mannesalter – ...“23 Die letzten drei Wörter kann durch im mittleren Alter paraphrasieren, das dem ungarischen középkorú entspricht. Dagegen trifft man bei keiner von den Übersetzungen mit dieser Variante. Im ersten Werk ist den neutralen Ausdruck javakorabeli zu finden, während im zweiten erhält den Deutsche eine positive Färbung im Sinne von bestendurch eine Beschreibung: férfiévei teljében járt. Als stilistische Fehler gelten u. a. auch die Fremdheit und die Uneindeutigkeit, wie in der folgenden Aussage: „A legnagyobb emberek századukkal mindig valami fogyatkozás révén függnek össze.”24 Im Deutschen lautet das viel einfacher: „Die größten Menschen hängen immer mit ihrem Jahrhundert durch eine Schwachheit zusammen.”25 Deshalb finde ich das Wort fogyatkozás ganz irreführend. Viel besser ist dann die Variante von Vas: gyöngeség. Und wie falsche Interpretation aus einer kleinen Stilveränderung des Originals entstehen kann, kann man im Folgenden sehen. Der des Heidentums angeklagte Dichter stellt die Gestalt von Ottilie als wahre Christin nach dem Tod des Kindes dar, hebt er sie sogar später auf die Ebene der Heiligen. „Mit feuchtem Blick sieht sie empor und ruft Hülfe von daher, wo ein zartes Herz die größte Fülle zu finden hofft, wenn es überall mangelt.”26 Goethe treu verwendet auch Vas abstrahierte, wahrscheinlich mit Absicht unreligiöse Sprache; er lässt hinter seinen schön formulierten Sätzen eine christliche Demut und Hoffnung nur ahnen, und verwendet das Wort teljesség, während unter der größten Fülle ist etwa „der größte Segen”, a legnagyobb áldás nach Margit Vende zu verstehen. Der Autor des Quellenwerkes hatte vermutlich nicht die Absicht, die Moral der Ehe in die Richtung der Religiösität zu lenken: er verleih nur eine eigenartige Symbolik dem Roman. In jeder Sprache trifft man natürlich solche Phänomene (in Form von Wörter, Wortverbindungen, usw.), zu denen es keine Äquivalente in der Zielsprache gibt. So ist es mit dem ersten Satzteil des folgenden Satzes, dessen wort-wörtliche Transformation keiner von den beiden Übersetzer bewältigen konnte: „Der menschliche Zustand ist so hoch in Leiden 23 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 1 Gotehe, Lelki rokonság S. 144 25 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 185 24 13 und Freuden gesetzt, daß gar nicht berechnet werden kann, was ein Paar Gatten einander schuldig werden.” Der erste Teil des vorher zitierten Satzes klingt in dem erstherausgegebenen Werk auf Ungarisch folgenderweise: „Az emberi lét oly mélyen gyökerezik a szenvedésben és az örömben”27. Dieser Ausdruck ist das horizontale Gegenpol des Goetheschen; allerdings ist das eine gute Lösung und keinesfalls schlechter als die zweite Variante: „Az emberi lét annyira egybeforrott a szenvedéssel és az örömmel”.28 2.4.2. Rhetorische Figuren in der Übersetzung Obwohl das Thema hier nur kurz und nur einige Beispiele angesprochen werden kann, ist aber die Übersetzung der dichterischen Ausdrucksmittel auf jeden Fall ein wichtiges Element bei der Rückgabe der originellen Denkweise und des Stils. Wie man schon vorher erfahren hat, der Dichter bzw. auch seine Figuren personifizieren die wissenschaftlichen Erscheinungen bewusst: „In diesem Fahrenlassen und Ergreifen, in diesem Fliehen und Suchen glaubt man wirklich eine höhere Bestimmung zu sehen; man traut solchen Wesen eine Art von Wollen und Wählen zu, und hält das Kunstwort Wahlverwandtschaften für vollkommen gerechtfertigt.”29 Die deverbalen Substantive bieten also hier wieder eine Möglichkeit, chemische Vorgänge in menschlichen Relationen sehen zu lassen. Deshalb finde ich für das erste Gegensatzpaar die ungarischen Wörter elválás und összetapadás (bei Vas) entsprechend. Vendes Variante ist eher seelisch eingestellt: otthagyás bzw. megragadás. Der Autor hatte hier die Absicht vielleicht, diese Eigentümlichkeiten wissenschaftlich, aber die Darauffolgenden („Fliehen und Suchen”) schon eher im übertragenen Sinne zu formulieren. Ähnlich ist die Situation bei der Beschreibung des Unglücks: „Von allem abgesondert schwebt sie auf dem treulosen unzugänglichen Elemente.”30 Hier geht es um ihre Einsamkeit, Hilflosigkeit am See, wo das Wasser durch eine Umschreibung ausgedrückt wird. Sein zweites Attribut ist einerseits als megközelíthetetlen andererseits als hozzáférhetetlen zu übersetzen. Mit dem ersten Adjektiv treulos bekommt es eine menschliche Eigenschaft (bei Vas hűtlen), verwendet dennoch Vende ohne Grund sein Synonym ingatag, das eine semantische Inkompatibilität ergibt. 26 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 249 Goethe, Lelki rokonság S. 67 28 Goethe, Vonzások és választások S. 64 29 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 56 30 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 248 27 14 An diesem Punkt lässt sich die interessante Symbolik des Dichters veranschaulichen. „Auch wendet sie sich nicht vergebens zu den Sternen”, schreibt Goethe die Sternen besonders betonend, weil es sich ein Wind erhebt und „treibt den Kahn nach den Platanen.”31 Er stellt der jetzige behilfliche Himmelskörper im vorhergehenden noch als Zeichen ihres gemeinsam geglaubten, aber letztendlich nicht in Erfüllung gegangenen Glückes dar: „Die Hoffnung fuhr wie ein Stern, der vom Himmel fällt, über ihre Häupter weg.”32 Goethes schöne Figura ethymologica, d. h. „daß ein so lange Bestandenes noch besteht”33 gelingt es Vas den Möglichkeiten gemäß – „nur” mit Verbwiederholung in verschiedenen Tempora – wiederzugeben: „hogy ami olyan sokáig fennállt, még mindig fennáll.”34 Um einen kurzen Einblick auch in diesem Thema zu gewinnen, möchte ich noch eine Auswahl von lexikalischen und grammatikalischen Phänomenen darbieten. 2.4.3. Lexikale und grammatische Transformationen 2.4.3.1. Lexikale Transformationen Ein Beispiel für den Austausch von Bedeutungen ist bereits beim Gespräch über die chemischen Elemente. Am Ende des vierten Kapitels versuchen die zwei Männer, das Ganze noch einmal auf Zeichensprache zusammenzufassen. Ich hebe nur einen Teilsatz hervor: „A wird sich zu D, C zu B werfen”35. Vas wählte die wortwörtliche Bedeutung: „A D-re, C B-re veti magát”36, während die Übersetzerin eine typische Verfahrensweise verwendete, die der Übersetzung vom Deutschen ins Ungarische eigen ist, d. h. die Ablösung der statischen Annäherung durch Dynamische: „A D-hez, C B-hez áll”37. Die Buchstaben sind im Übrigen unter den Hauptpersonen verteilt. A steht für Charlotte, B für Eduard, und C ist der Hauptmann. D symbolisiert die noch nicht anwesende Ottilie. Als ein anderes Beispiel für dieses Phänomem gilt das Folgende Aus dem neunten Kapitel zitiere ich Mittler, den strikten Vertreter der Moral: „Die Ehe ist der Anfang und der Gipfel aller Kultur. Sie macht den Rohen mild, und der Gebildete hat keine bessere Gelegenheit seine Milde zu beweisen. Unauflöslich muß sie sein: denn sie 31 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 249 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 247 33 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 89 34 Goethe, Vonzások és választások S. 64 35 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 57 36 Goethe: Vonzások és választások. S. 36 37 Goethe: Lelki rokonság. S. 42 32 15 bringt so vieles Glück, daß alles einzelne Unglück dagegen gar nicht zu rechnen ist.” 38 Nur der letzte Satz wird jetzt analysiert. Vende verwendet im letzten Nebensatz das Verb elenyészik („verschwindet”), was gleichzeitig auch das negative Vorzeichen des Ausdruckes gar nicht zu rechnen ist in sich fasst. Ich finde diese antonyme Übersetzung immerhin ausgesprochen schön, jedoch steht die andere Variante etwas näher zu dem Deutschen: „Megdönthetetlennek kell lennie, mert annyi boldogsággal jár, hogy semmiféle egyéb boldogtalanság nem homályosíthatja el.”39 Ich möchte auf ein weiteres typisches Phänomen bei den lexikalen Transformationen aufmerksam machen, und zwar auf die häufige Verwendung von situativen Ergänzungen. In diesem Fall geht es um eine sog. Interpolation von Benennung der Körperteile. Das Beispielsatz steht direkt am Anfang des Romans: „und man sieht über die reichen Baumwiesen in eine heitere Ferne.”40 Vas ändert nichts, verwendet ebenfalls Verallgemeinerung. Vende Margit dagegen ersetzt das Verb mit dem Sinnesorgan des Sehens: a szem (derüs távolba) tekint. Mit dieser Konkretisierung macht sie den Satz anschaulicher. 2.4.3.2. Grammatische Transformationen Zuerst lässt sich eine echt formale Umformung anhand des ersten Satzes Ottilies Aufzeichnungen bemerken: „Man nimmt in der Welt jeden, wofür er sich gibt; aber er muß sich auch für etwas geben.”41 Die erste und zwar wortwörtliche Variante desselben Satzes ist durch Kommasetzungen verbunden, während Vas beim Semikolon die Grenze des Satzes zieht und den letzten Satzteil als selbstständigen Satz auffasst. Er wird damit betonter: „A világban mindenkit úgy vesznek, ahogyan adja magát. De valahogyan adnia kell magát.”42 Aus dem dritten, dreigliedrigen Satz macht Vas mit edler Simplizität einen inhaltlich zusammengezogenen Zweigliedrigen. Am Ende dieses Kapitels möchte ich auf einen häufig verwendeten grammatischen Wechsel der Übersetzungspraxis nur hinweisen, nämlich auf den Subjektwechsel. Das Akkusativobjekt des durch den Pronomen „man” verallgemeinerten Satzes wird zum Subjekt des Satzes, da die Passivkonstruktionen im Ungarischen bereits nicht gebräuchlich sind. Obwohl es obwohl dafür einige Konstruktionen gibt, ist die originelle deutsche Struktur nicht 38 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 89 Goethe, Vonzások és választások S. 64 40 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 3 41 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 183 42 Goethe, Vonzások és választások S. 145 39 16 jedenfalls zu verwerfen, wie zum Beispiel bei der erste Übersetzung des Satzes, wo Mittler die heikle Frage stellt: „Sind wir nicht auch mit dem Gewissen verheiratet, das wir oft gerne los sein möchten, weil es unbequemer ist als uns je ein Mann oder eine Frau werden könnte?”43 Margit Vende riskiert das deutsche Zustandspassiv auch im Ungarischen zu belassen, was hier eigentlich als kein vager Absprung scheint: „Vagy nem vagyunk-e összeházasítva a lelkiismeretünkkel is”44. Vas bleibt bei der gut bewährten Transformation zum allgemeinen Subjekt, wobei auch die Form von erster Person Plural verwendet wird: „Nem házasodtunk-e egybe a lelkiismeretünkkel is”45. Ebenso als obligatorische Operation in der Übersetzung gilt es, das Präsens durch Vergangenheitstempora abzulösen. „…- daß er geschäftslos ist, das ist eigentlich seine Qual”46, wird Eduard charakterisiert. Diesmal folgt eher Vende das Original, und Vas formt den Nebensatz um. Er schreibt foglalkozás nélkül maradt, wobei der Vergangenheitsform wegen dieses – für Quälen Grund gebenden – Zustands berechtigt scheint. Meine übersetzungspraktische Analyse hier abschließend, möchte ich im Folgenden eine Zusammenfassung von den wichtigsten Prinzipien und Anforderungen der Übersetzungsarbeit geben. 2.5. Überlegungen zu den Prinzipien und Anforderungen der literarischen Übersetzung 2.5.1. Erforderungen der Übersetzung, Aufgaben des Übersetzers Wie ist eigentlich eine gute ungarische Übersetzung? Stellt die Frage auch die Verfasser des Studienbandes A műfordítás ma (Die Übersetzung heute – Verf.). Sie muss allerdings zu einem bedeutenden Werk werden. Es geht hier nicht um einen schönen, natürlichen Klang und das Gefühl dabei, dass es als wenn auf Ungarisch geschrieben worden wäre, sondern es soll auch ein Klang der Fremdheit enthalten. Das drückt solche Eigenartigkeiten der Sprache eines Volkes aus, die eine – von dem Ungarischen sogar stark abweichende – eigene Geschichte, Literaturgeschichte besitzt. Nach der Übersetzung entsteht ein Werk, das bisher auf Ungarisch nicht laut wurde oder werden konnte. Das verfügt also über eine Nachwirkung in der jeweiligen Literatur. So ist diese zweifache Aufgabe, nämlich die Schöpfung eines anderen Volkes so wie das ist, in seiner eigenen Nationaltracht (nach 43 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 89 Goethe, Lelki rokonság S. 67 45 Goethe, Vonzások és választások S. 64 44 17 Belinskij) darzustellen, überhaupt nicht leicht. Der große ungarische Übersetzer, Dezső Kosztolányi stellte mit anderen Worten fest, dass Übersetzen soviel tut, wie „tanzen in Spangen schließend”. Vas meint auch in dem Kapitel Jegyzetek a fordításról (Notizen über das Übersetzen – Verf.) seines Studienbandes, dass der Übersetzer „vor allen großen Arbeiten aus dem Elemente der ungarischen Sprache jene Farben anreiben soll, die er eben zu dem [aktuellen] Werk benötigt – denn man kann freilich diese Farben fertig nicht zur Hand bekommen”47 2.5.2. Vas Erfahrungen über die Schwierigkeiten der Übersetzungsarbeit István Vas schämt sich nicht zu bekennen, dass er sich für das Werk vielmehr interessierte, als hätte er bei der Grammatik stehenbleiben können. Er spricht seinen Dank Dezső Keresztúri aus, der nicht nur der Kontrollredakteur von Vonzások és választások war, sondern auch Vas beim Satzgestalten gute Ratschläge gab. „Ich eignete mir etliche Kunstgriffe von kühnerem Magyarisieren der indogermanischen Konstruktionen an.”48 Er erwähnt auch die vielerlei Schwierigkeiten des „Berufes” (das eher die Bezeichnung von Kunst verdient), wie langwierige, aber vielmal überflüssige Forschungsarbeit, die dreifach verwendete Zeit oder bloßes Ahnen von einzelnen fremden Ausdrücken. Vas unterscheidet zweierlei Übersetzer: Übersetzer – am meisten Dichter, Schriftsteller –, die ihr Künstlerindividuum je besser freilassen können, desto verwandter es mit dem des Dichters ist. Deshalb wählten Dichter, wie Vörösmarty, Petőfi, Árpád Tóth, Attila József oder Radnóti zielbewusst ihnen geistig verwandte Werke, zu übersetzen. Die anderen Arten vom Übersetzer werden so formuliert: „Es gäbe auch Übersetzer mit schauspielerischer Seele, die sich in die Welt von verschiedenen Dichtern, Schriftstellern, vom Ton verschiedener Meisterwerken als neue und neue Rollen einfühlen.” 49 So ein ungarischer Übersetzer war Arany und auch Babits. 3. Resüme 46 Goethe, Die Wahlverwandtschaften S. 7 Übersetzt aus Vas, István: Jegyzetek a fordításról. In: Vonzások és választások. Tanulmányok. A fordító naplója. Vas István összegyűjtött munkái Bd 5 – Bp: Szépirodalmi Kiadó, 1978. S. 217 48 Übersetzt aus: Mit nehéz fordítani? In: A műfordítás ma. Tanulmányok. Hrsg. Von Bart István, Rákos Sándor. Budapest: Gondolat, 1981. S. 286 49 Ebd. 47 18 Goethe verarbeitet in diesem Werk autobiographische Stoffe, die ihn seelisch-geistig berührt haben. Seine Intention stieß jedoch auf Unverständnis oder mindestens Missverständnis beim zeitgenössischen Publikum. Viele erkannten nämlich seine Gestalt in dem launenhaftigen Baron, Eduard, der nach dem Verlust seiner Liebhaberin folgt sie – aber gar nicht aus moralischem Grund – in den Tod. Der Dichterfürst lässt sich aber nie unterkriegen: er kämpfte seinem Leben lang gegen die Dämonen der zerstörenden Leidenschaft, und kam wieder und wieder zu neuen Kräften. Anhand dieser Missdeutung von der Seite der Rezeption kann man bereits einsehen, wie vielerlei Kriterien eine gute Übersetzung entsprechen soll. Wie kann das Werk richtig vermittelt werden, als es auch von anderen Seiten falsch interpretiert wurde? Die Aufgabe des Übersetzers ist nicht nur mit dem Werk einen Mangel in der ungarischen Kultur zu ersetzen (in diesem Fall ein Werk der Weimarer Klassik), und mit einem mehr oder weniger fremden, anders sozialisierten Publikum bekannt zu machen, sondern auch sein eigenes Sittenurteil zu fällen. Unsere zwei Übersetzer miteinander noch einmal vergleichend findet man bei Margit Vende viele Missverständnisse, Stilfehler, aber stellenweise auch gute technische Lösungen. Bei der Analyse erwiest sich, dass István Vas – dank seiner Vertrautheit mit dem Übersetzen – nur wenige Stilfehler unterlaufen sind. Imponierend und dem Meister ähnlich ist sein objektiver, vernünftiger Stil. Er verwendet die Fremdausdrücke richtig und ist bei der Übersetzung von dichterischen Ausdrucksmitteln auch geschickter als seine Vorläuferin. Beim Vergleich von zwei Übersetzungen desselben Werkes muss man außer der rein technischen Hinsicht auch andere Faktoren berücksichtigen. Von Bedeutung sind ohne Zweifel Einflüsse wie zum Beispiel die Entstehungszeit der Übersetzung, ihr Rezeptionsmedium, vielleicht auch das Geschlecht des Übersetzers. Wie es sich bei der früheren Übersetzung erkennen lässt, war die archaische Sprache zur Darstellung des originellen gehobenen Stils berufen. Obwohl den Roman eine gewählte Sprache charakterisiert, habe ich keine auffallende Abweichung von dem heutigen Deutsch gefunden, deshalb scheint es grundlos archaische Sprachformen zu verwenden. Es wäre allerdings interessant, die belletristische Sprache der damaligen Zeit mit dem zeitgenössischen ungarischen Sprachgebrauch zu vergleichen. Die Altertümlichkeit vielleicht nicht, aber der irreführenden religiösen Wortschatz kann schon zu einer falschen Interpretation beitragen. Die Übersetzungsschwierigkeiten von István Vas verursachte der rasch ändernde Bedarf des Publikums. Dem Bericht des Übersetzers nach von István Vas waren bereits dreißig Jahre nach Erscheinen des Werkes genug, die pragmatische Adaptation ihre Funktion zu verlieren. Inwiefern soll der Erwartungshorizont bei der Übersetzung eine führende Rolle 19 spielen und inwiefern ist der Übersetzer für das Nachleben seines Werkes verantwortlich? Eins ist gewiss: wie es unter Menschen auch in menschlichen Meinungen gibt es Unterschiede. Es bleibt noch die Frage des eventuellen Einfluss des verschiedenen Geschlechtes. Auch in dem Titel mit dem Attribut seelisch, und auch dem pathetischen, sogar manchmal übertriebene Ton der Übersetzerin lässt sich ein „weiblicher” von einer „männlicher” Stil abgrenzen. Obwohl bei Vas auch über eine nähere „Bekanntschaft” mit dem Dichterfürst (durch die von ihm übersetzten Werken) die Rede ist, könnten die Ähnlichkeiten im künstlerischen Stil, sogar in der Weltanschauung zwischen den Beiden den Gegenstand einer eingehenden Untersuchung bilden. 20 Bibliographie Binder, Wolfgang: Zum Ironie-Problem in den <Wahlverwandtschaften> - Zürich und München: Artemis, 1876. Deák, Tamás: A tragikus Goethe regénye. In: Vonzások és választások [Die Wahlverwandtschaften, ungarisch]. Regény. (Übersetzt von Vas István) – Bukarest: Kriterion, 1974. (Alapkiadás: Goethe válogatott művei I. Budapest: Európa, 1963.) Ebnet, Karl-Heinz. Vom Binden und Lösen, von Verhältnissen und Zusammenhängen – Goethes Wahlverwandtschaften. In: Goethe, Die Wahlverwandtschaften. Mit einer Einleitung von Karl-Heinz Ebnet. – Kehl: SWAN, 1993. Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens – Berlin: Aufbau-Verlag, 1962. Goethe, Johann Wolfgang: Die Wahlverwandtschaften. Mit einer Einleitung von Karl-Heinz Ebnet. – Kehl: SWAN, 1993. Goethe: Lelki rokonság. [Die Wahlverwandtschaften, ungarisch]. Regény. (Übersetzt und die Einleitung geschrieben von Vende Margit) – Budapest: Hajnal, 1926. Goethe: Vonzások és választások. [Die Wahlverwandtschaften, ungarisch]. Regény.(Übersetzt von Vas István) – Bukarest: Kriterion, 1974. (Alapkiadás: Goethe válogatott művei I. Budapest: Európa, 1963.) Klaudy Kinga: Fordítás I. Bevezetés a fordítás elméletébe. – Budapest: Scholastica, 1997. Klaudy Kinga-Salánki Ágnes: A fordítás lexikája és grammatikája 1. 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Főszerkesztő: Péter László 21 Inhaltsverzeichnis 1. Das Quellenwerk 1 1.1. Der Stellenwert des Romans 1 1.2. Buchveröffentlichung der >Wahlverwandtschaften< : Intention und Rezeption 2 1.3. Stoff und Thema 3 1.4. Handlungsaufbau, Goethes Ausdrucksweise 3 1.5. Die Verwicklung der Geschichte 5 2.Übersetzungsfragen 6 2.1. Die Übersetzer 6 2.2. Textlinguistische Anliegen und Übersetzungstheorie 7 2.3. Die Titelproblematik 7 2.3.1. Der mehrschichtige Titelbegriff 7 2.3.2. Die Übersetzungsproblematik 9 2.3.3. Weiterführende Betrachtungen 9 2.4. Übersetzungsstil 10 2.4.1. Sprachliche Phänomene 10 2.4.1.1. Archaismen 10 2.4.1.2. Fachausdrücke 11 2.4.1.3. Semantische Abweichungen 12 2.4.1.4.Stilistische Varianten, Missverständnisse; Unübersetzbare Wortverbindungen 12 2.4.2. Rhetorische Figuren in der Übersetzung 14 2.4.3. Lexikale und grammatische Transformationen 15 2.4.3.1. Lexikale Transformationen 15 2.4.3.2. Grammatische Transformationen 16 2.5. Überlegungen zu den Prinzipien und Anforderungen 17 2.5.1. Erforderungen der Übersetzung, Aufgaben des Übersetzers 17 2.5.2. Vas Erfahrungen über die Schwierigkeiten der Übersetzungsarbeit 18 3. Resüme 18 Bibliographie 21 Übersetzungsunterschiede in Goethes > Die Wahlverwandtschaften < Eine komparative Arbeit über zwei ungarischen Übersetzungen Verfasser: Melinda Matisz Gáspár Károli Universität der Reformierten Kirche Deutsche Literatur und Linguistik Studienjahr: IV.