Dokumentvorlage für Hausmitteilungen innerhalb - Sachsen

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Referat:
37
Bearbeitung: Brigitte Schwabe-Hagedorn
Magdeburg, 05.12.2012
37/
Hausruf:
1688
MB-KL a.d.D.
Klimakonferenz am 30.12.2012 in Magdeburg zu Klimawandel und Extremereignissen
Nach der Einführungsrede von Herrn Minister Dr. Aeikens zu den Klimafragen von der internationalen Ebene bis nach Sachsen-Anhalt und den Herausforderungen, vor denen die Flächennutzer, insbesondere die Landwirtschaft steht, fasste Herr Rehda die Ergebnisse der vom Landesamt für Umweltschutz in 2011 in Auftrag gegebene Studie zu den Folgen des Klimawandels
in Sachsen-Anhalt zusammen. Die Studie wurde in vier Losen vergeben: Los 1 mit den Teilen
Klimamodellierung, Wasser, Naturschutz, Los 2 Landwirtschaft, Los 3 Forstwirtschaft und Los 4
ökonomische Fragen. Die Auftragnehmer aller Lose haben in den sechs Workshops detailliert
zu den Ergebnissen berichtet und mit den Teilnehmern diskutiert.
Professor Orzessek, der Präsident der Hochschule Anhalt hielt einen Vortrag zu den Herausforderungen des Klimawandels für die Landwirtschaft und gab dabei einen Überblick zu den Erfahrungen und Erkenntnissen der Hochschule Anhalt in Bernburg bezüglich Klimawandel und
Landwirtschaft. Seine Aussagen waren mehr auf die Chancen der Landwirtschaft gerichtet, die
sich aus der Klimaänderung ergeben und sein Resumée war, dass die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt gut aufgestellt ist und bereits begonnen hat, sich an den Klimawandel anzupassen.
In der Anschließenden Diskussion wurden einerseits Fragen an Herrn Rehda zu den für die
Studie verwendeten Modellen und Szenarien und an Professor Orzessek zu den Ertragserwartungen gestellt. Ein Statement forderte, dass der Naturschutz seinen Widerstand gegen nicht
heimische Baumarten aufgeben müsse.
In sechs Workshops wurden die Einzelheiten der Studie zu den Folgen des Klimawandels vorgestellt und erörtert
a) Workshop Klimamodellierung Leitung: Prof. Christian Ehrlich
Vortrag: Dr. Frank Kreienkamp, Fa. CEC Potsdam
Die Vortragspräsentation liegt bereits im MLU vor und wird nochmals als ppt-Datei mitgesandt.
Am Workshop A nahmen 10 Teilnehmer teil (u.a. der Landtagsabgeordnete Jürgen Scharf).
Mit Herrn Dr. Kreienkamp stand ein international anerkannter Spezialist und Klimamodellierer als Gesprächspartner zur Verfügung.
Nach einer Vorstellungsrunde begann Herr Dr. Kreienkamp mit dem Vortrag.
Es war vereinbart worden, dass er auch auf die Grundlagen der Klimamodellierung eingeht.
Weiterhin sollten Fragen sofort gestellt und beantwortet werden.
So entzündete sich die Diskussion gleich an den Emissionsszenarien SRES des IPCC und
an den gesellschaftspolitischen Annahmen (globale Zukunftsszenarien) und wie diese zahlenmäßig umgesetzt worden sind. Herr Dr. Kreienkamp erläuterte auch die neue Herangehensweise des IPCC, worin zukünftig sogenannte RCPs (representative concentration pathways) verwendet werden.
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Erklärt wurden die Globalmodelle (GCM) und die Regionalmodelle (RCM).
Die komplexen Modelle benötigen für einen Rechenlauf häufig 1,5 Monate Rechenzeit.
Die erzeugten Ergebnisdateien umfassen Datenmengen von ca. 1TB pro Jahr.
Diskutiert wurden die Fragen der Unsicherheit der Ergebnisse der verwendeten Modelle.
Herr Dr. Kreienkamp verwies darauf, dass es sich immer um Projektionen in die Zukunft und
nicht um Prognosen handelt. Das wird immer wieder verwechselt.
Im Folgenden erklärte er die Weiterentwicklung der Globalmodelle in den letzten 20 Jahren
und die immer weitere Verfeinerung der Abbildung der natürlichen Prozesse im globalen
Maßstab, ermöglicht durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und deren mögliche Umsetzung mit Hilfe der rasanten Entwicklung der Rechentechnik.
Der Vortragende erläuterte auch, dass es eine Modellvielfalt gibt und dass die unterschiedlichen Modelle dennoch zu robusten und vergleichbaren Ergebnissen führen, insbesondere
bezüglich der globalen Entwicklungstendenzen. Durch die Verwendung unterschiedlicher
Regionalmodelle werden Bandbreiten über mögliche Änderungen der Klimasignale abgebildet, die bei der Interpretation der Daten zu berücksichtigen sind.
Ausführlich wurde erörtert, was eigentlich Extreme sind und was unter einer Klimatologie der
Perzentile zu verstehen ist.
Weiterhin wurde die klimatische Wasserbilanz als theoretische Größe erläutert und wie Veränderungen dieser Größe zu verstehen sind. Dabei ging er auch auf die von Bund und Ländern aufgestellten Leitlinien zur Interpretation regionaler Klimaprojektionen ein, die z.B. vor
einer zu kleinräumigen Betrachtung warnen.
Für den Workshop war der vorgegebene Zeitrahmen wegen der Komplexität des Themas
und der notwendigen grundlegenden Diskussion angemessen.
b) Workshops Landwirtschaft Leitung Herr Dr. von Wulffen, LLFG
im Workshop wurden folgende Punkte besprochen:
 Für das Büro für Angewandte Hydrologie stellte Frau Klöcking die Ergebnisse für
Folgen des Klimawandels - Teilprojekt Wasser – vor.
 Zur Ermittlung der Auswirkungen auf den Wasserhaushalt wurde das Land in fünf
Modellregionen („Altmark und Drömling“, „Elbetal und glazialer Osten“, „Harz“,
„Schwarzerdegebiet“ und „Schwarzerderegion im Regenschatten des Harzes“) unterteilt. In den Modellregionen unterscheiden sich sowohl die bodenkundlichen als
auch die klimatischen Faktoren.
 Die Modellregionen wurden mit den kartierten 33 landwirtschaftlichen Vergleichsgebieten verschnitten, bei denen davon ausgegangen wird, dass die Boden-, Klimaund Reliefverhältnisse annähernd homogen sind.
 Aus den o.g. Daten wurden dann 222 unterschiedliche Boden - Landnutzungskombinationen ermittelt.
 Mit den modellierten mittleren Klimadaten für die nächsten drei mal 30 JahreZeitscheiben und einem einfachen generisches Wachstumsmodell (Acker und Forst)
wurde dann der regionale Wasserhaushalt in den Modellregionen simuliert.
 Hierbei wurden folgende Ergebnisse erzielt:
o Die schon heute geringen Grundwasserneubildungsraten werden in Zukunft noch
geringer.
o Das Dürrerisiko steigt weiter an. 2071-2100 sind z.B. die Böden der Ackerstandorte im nördlichen Harzvorland/ Harzrandmulde quasi ganzjährig trocken. Bewässerungsbedarf besteht insbesondere bei den Sommerfrüchten
o Aufgrund der vegetationsfreien Zeiten ist die zukünftige Situation auf ackerbaulich genutzten Standorten etwas besser als unter anderen Nutzungsbedingun-
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gen. Hier kann durch eine angepasste Fruchtfolge auf die veränderten Rahmenbedingungen reagiert werden.
o Kritisch wird die Lage bei den Forststandorten bewertet. Die Simulationsergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, die derzeit laufenden Bemühungen einer
klimaangepassten Bewirtschaftung bis hin zum Umbau von nicht standortangepassten Nadelreinbeständen weiter fortzuführen.
o In verschiedenen Regionen des Landes – z.B. Harz – wird es zu einer deutlichen
Reduktion der Oberflächenabflüsse kommen. Viele Quellflüsse werden - zumindest zeitweise – versiegen.

Für das Mitteldeutsches Institut für angewandte Standortkunde und Bodenschutz
(MISB) stellte Dr. Steininger die Ergebnisse der Modellberechnungen zur Ertragsentwicklung von Winterweizen, Winterroggen, Wintergerste, Winterraps sowie
Sommergerste und Silomais vor.
 Bei der Simulation der „Natural“-Ertragsentwicklung wurden die Faktoren
o Züchtungstrend
o Entwicklung CO2-Gehalte
o Einfluss Bodenbearbeitung und
o Einfluss Bodenwasser
mit berücksichtigt. Weitere wesentliche ökonomische und produktionstechnische
Faktoren können in diesen Modellen nicht sinnvoll abgebildet werden, da einzelbetrieblichen und auch makroökonomischen Rahmenbedinungen mit diesen Modellen nicht simuliert werden können.
 Grundlage für die Abbildung des Klimawandels auf den Ertrag bilden die 10 Realisierungen des Klimaszenarios WETTREG 2010 A1B in den Zeitspannen 2011 bis 2040,
2041 bis 2070 und 2071 bis 2100.
 Es ist davon auszugehen, dass
o eine Ertragssteigerung durch den CO2-Düngungseffekt eintritt (C3-Pfllanzen >
C4-Pflanzen)
o es eine Ertragssteigerung durch Züchtungsfortschritte geben wird
o ein Ausbau der konservierende Bodenbearbeitung und der Direktsaatsysteme
gegenüber der Variante „Pflug“ zu einer Erhöhung des Bodenwasservorrates
führen.
o die Erhöhung der „Klimatischen“ Wasserbilanz durch Zusatzwassergaben (Beregnung) einen positiven Einfluss auf den Ertrag haben werden.
 Die durchgeführten Simulationen brachten folgende Ergebnisse:
1. Unter Wertung der Modelleingangskennwerte sind die Ertragsentwicklungen für
den 1. Prognosezeitraum als sicher einzustufen. Für die weiteren Zeiträume
nimmt die Aussagesicherheit zunehmend ab.
2. Im Zeitraum 2011 bis 2040 liegt das zu erwartende Ertragsniveau für die 6 betrachteten Fruchtarten in allen Landwirtschaftlichen Vergleichsgebieten SachsenAnhalts auf dem Referenzniveau oder leicht darüber. Die Sicherung des Ertragsniveaus gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels wird in diesem Zeitraum durch die zu erwartenden Ertragsteigerungen aus dem CO2-Effekt, züchterischen Fortschritten und die weitere Etablierung wassersparender Bodenbewirtschaftungssystem gewährleistet.
3. Zusatzwassergaben sind im 1. Prognosezeitraum nur im Rahmen der gegenwärtigen Bedürftigkeit notwendig und sollten vorrangig der Sicherung der Silomaiserträge dienen.
4. Ab den Prognosezeiträumen nach 2040 werden Differenzierungen innerhalb der
Fruchtarten und den landwirtschaftlich genutzten Standorten Sachsen-Anhalts in
„Gewinner“ und „Verlierer“ des Klimawandels sichtbar.
5. Für die Wintergetreidearten als Gewinner ist lediglich ein geringer Ertragsrückgang zu beobachten, der von Löß- über Lehm- zu den Sandstandorten zunimmt.
6. Sommerungen und Winterraps als Verlierer weisen starke Rückgänge innerhalb
der gleichen, oben genannten räumlichen Differenzierung auf.
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7. Die Anbaueignung von Sommergerste und Winterraps auf den sandigen Standorten ist langfristig zu diskutieren.
8. Silomais bedarf auf allen Standorten - insbesondere jedoch auf den lehmigen
und sandigen Böden - der Gabe von Zusatzwasser zur Ertragsteigerung, um die
Tierproduktion langfristig zu sichern.
In der nachfolgenden Diskussion wurden noch folgende Punkte herausgearbeitet:


Notwendigkeit der Verbesserung der Wasserversorgung der Kulturen durch:
o Es sind Anstrengungen zu unternehmen, um die Nutzung von „Ab“wasser und
gereinigtem Wasser aus industrieller Nutzung (Beispiel: Prozesswasser aus den
Zuckerfabriken, ca 4,5 Millionen m³) zu erreichen.
o Der Ausbau von regionalen Kleinspeichern (z.B. Speicher Ladeburg) ist zu forcieren und diese sind im Rahmen eines regionalen Managements für einen Gebietswasserhaushalt zu integrieren.
o Es wurde die Notwendigkeit gesehen, vereinfachte Verfahren bei der Wasserrechtlichen Genehmigung (und vereinfachte Bearbeitung der Anträge) zu entwickeln und die Genehmigungen mit einer längeren Gültigkeitsdauer zu versehen.
Die Modell-Ergebnisse berechnen nur „Mittelwerte“; Auswirkungen von Extremereignissen (Hagel, Hitzeperiode) können nicht abgebildet werden
c) Workshop Wasser Leitung: Hr. Weiland (LHW)
1. Vortrag Hr. Dr. Pfützner (BAH) – Teilprojekt 1.3 (Wasser)
Der Vortrag war wie folgt gegliedert:
Zielstellung des Arbeitspaketes
Modellgrundlagen
Bearbeitungsmethodik
Ergebnisse
Abschätzung der Unsicherheiten
Nach dem Vortrag kam es zu einer regen Diskussion zu verschiedenen Themen:
Inwieweit wurde bei den Untersuchungen berücksichtigt, dass auch mehrere extreme
Gebietszustände kombiniert vorkommen können?
Validierung der Ergebnisse des Referenzzeitraums 1971-2000 mit den beobachteten
Daten
Eingangsparameter des Modells, z.B. Nutzungsintensität Bodenbearbeitung durch die
Landwirtschaft
Praktische Anwendung des Modells, z.B. bei der Trinkwassergewinnung, entstehende
Probleme bei abnehmender Grundwasserneubildung in der Zukunft, Sicherung der
Trinkwasserversorgung in Sachsen-Anhalt ist ohne Probleme möglich
Ableitung von Anpassungsmaßnahmen im Bereich Hochwasserschutz; Ergebnisse sind
nicht belastbar genug um über „no regret“-Maßnahmen hinauszugehen
Konflikt zwischen Trinkwassergewinnung und zunehmenden Beregnungsbedarf in der
Landwirtschaft bei abnehmender Grundwasserneubildung
Zukünftige Änderung der Qualität von Grund- und Oberflächenwasser, u.a.
 Inwieweit können Qualitätsverschlechterungen durch sinkende Wasserstände in den
Fließgewässern zu wasserrechtlichen Konsequenzen führen?
 Wirtschaftliche Probleme / Auswirkungen für industrielle Einleitungen in Fließgewässer
bei rückläufigen Abflüssen
2. Vortrag Hr. Weiland (LHW) – Ausblick zur Bearbeitung der Option 1.3.5 „Auswirkungen des Klimawandels auf die wasserwirtschaftliche Situation“ durch BIOTA
d) Workshop Naturschutz Leitung Dr. Ulrich Lange, LAU
Das beauftragte Ingenieurbüro hatte anhand zweier FFH-Gebiete (Aland-Elbe-Niederung
und Mahlpfuhler Fenn) zu prüfen, ob der beobachtete Klimawandel einen Einfluss auf die
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vorkommenden Arten und Lebensräume haben kann und wenn ja, mit welchen Folgen gerechnet werden muss. Außerdem waren Vorschläge zu unterbreiten, durch welche Maßnahmen gegengesteuert werden kann.
Die Arbeit, deren wesentliche Ergebnisse vorgestellt wurden, basiert auf einem sehr umfassenden Literaturstudium und der Anwendung einer nachvollziehbaren Methodik zur Bewertung. Die Ergebnisse der Arbeit wurden von den Teilnehmern sehr begrüßt und wurden positiv, d. h. nicht konträr diskutiert und kommentiert.
Folgende Schlussfolgerungen wurden gezogen und können hier als Überblick dargelegt
werden:
Anders als die anderen untersuchten Sektoren (Landwirtschaft, Forstwirtschaft ...) hat der
Naturschutz nicht die Aufgabe eine langfristige Nutzungssicherheit zu gewährleisten, sondern stellt den Schutz der Arten und Lebensräume an sich in den Vordergrund der Bemühungen. Zeichen dafür ist die vom Kabinett beschlossene Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt (Biodiversitätsstrategie). Aktive Anpassungsmaßnahmen kann es daher nicht
geben, so dass u. a. auch das lokale Aussterben von Arten und Lebensräumen akzeptiert
werden muss. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die Natur nicht unerhebliche Anpassungspotenziale besitzt. Im Zeichen des Klimawandels ist es daher die Aufgabe der handelnden Akteure, die freie Entfaltbarkeit dieser Potenziale zu ermöglichen bzw. nicht zu stören. Als wesentliche Inhalte dafür sind anzusehen:
-Einrichtung von Schutzgebieten ausreichender Größe (durch Natura 2000 grundsätzlich bereits gewährleistet).
-Erarbeitung und Umsetzung von Managementplänen.
-Planung und Umsetzung eines Biotopverbundes (Planung im Maßstab 1 : 50 000 vorhanden, jedoch praktisch noch keine Umsetzung).
-Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Landschaft durch geeignete Maßnahmen (Wiedervernässung, Revitalisierung von Mooren, Erhaltung von Grünland, Zurückdrängung von Sukzessionen u. a.).
Insbesondere wurde vom Institut Biota herausgearbeitet, dass die beobachtbare Klimasensibilität von Arten und Lebensräumen auch konkret durch anthropogene Beeinflussungen Verschlechterung erfahren kann. Es ist deshalb von wohl entscheidender Bedeutung, zusätzlichen Stress zur Sicherung der Entfaltung des Anpassungspotenzials der Arten und Lebensräume zu vermeiden. Dazu gehören Zersiedlung, Ausbringung fremder oder genveränderter
Arten und naturferne Nutzungen.
Die vom Institut herausgearbeiteten Maßnahmen zur möglichen Erhaltung der Arten und Lebensräume in den beiden untersuchten FFH-Gebieten gleichen ganz wesentlich denen, die
im Rahmen der Managementplanung identifiziert wurden.
Als Fazit kann gesagt werden, dass es als erforderlich angesehen wird die Natur in ihrer bestehenden Ausstattung zu bewahren (auch als Quelle genetischen Potenzials zugunsten der
Menschen) und dass es nunmehr dringend an der Zeit ist, alle vorhandenen planerischen
Kenntnisse (diese gibt es bereits sehr umfänglich wie z. B. Biotopverbundplanung und Managementplanung im Rahmen von Natura 2000) auch in konkrete Maßnahmen einfließen zu
lassen.
e) Workshop Forstwirtschaft Leitung Herr Reckleben, Vortrag Herr Dr. Meesenburg, NW FVA
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Folgende Anpassungsmaßnahmen wurden durch die Mitglieder des Workshops einvernehmlich erarbeitet:
-
Zugänglichkeit von Daten und Forschungsmaterial für alle Waldbesitzer, insbesndere
+ Standortskarte
+ Forstgrundkarte
-
Verbesserung der Datenbasis auf der Grundlage der Datenbasis über Waldbestände auf
Grundlage betrieblicher Forsteinrichtungen und/oder durch eine zeitliche Verdichtung
von Inventuren (BWI)
-
Erarbeitung von Merkblättern für die Waldbesitzer als Grundlage für die Bewirtschaftung
der Bestände unter den Bedingungen des Klimawandels
-
Erhaltung bzw. Anpassung der Förderprogramme mit Blick auf den Klimawandel
+ Wegebau
+ Bodenschutzkalkung (im Sinne der Revitalisierung)
+ vorbeugender Forstschutz
+ finanzielle Hilfe bei Bekämpfung und Bewältigung von Schäden
-
Verbesserung und Verbreiterung der Basis des Waldschutzmonitoring, Bedienung des
Meldeportals auch durch nicht betreuten Waldbesitz
-
Bereitstellung von Forschungsmitteln zur Verbesserung der Prognoseverfahren und
Frühwarnsysteme im Bereich des Forstschutzes (z.B. Fernerkundungsdaten)
-
Stärkere Mischung bei Bestandesbegründung und Mischungsregulierung, angemessene
Beteiligung nicht heimischer Baumarten (z.B. Douglas, Küstentanne, Roteiche) auf der
Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse der NWFVA
-
Überarbeitung des Bestandszieltypenkatalogs als Grundlage der Baumartenwahl
f) Workshop Ökonomische Instrumente
Den Workshop Ökonomische Fragen habe ich selbst moderiert. Herr Professor Hansjürgens
vom UFZ hat dabei zwei unterschiedliche Elemente des Loses 4 der Untersuchung zu den
Folgen des Klimawandels in Sachsen-Anhalt dargestellt. Einerseits wurde untersucht, wie
das Vorgehen in Sachsen-Anhalt im Verhältnis zum Bund und den anderen Bundesländern
aussieht und welche Empfehlungen gegeben werden können. Die Anpassungsstrategie in
Sachsen-Anhalt lehnt sich eng an die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel
an, wie dies das Kabinett vorgegeben hatte. Neben Sachsen-Anhalt haben noch Bayern,
NRW und Hessen (erst seit Kurzem) eine komplette Anpassungsstrategie. Die meisten Bundesländer haben sich, wenn überhaupt, nur auf einen oder wenige Sektoren beschränkt. Aus
Sicht des UFZ ist Sachsen-Anhalt mit Bayern an der Spitze der Bundesländer hinsichtlich
der Vorbereitung auf den Klimawandel. Eine Empfehlung, die bereits umgesetzt wurde, war
es, den Aktionsplan in die Anpassungsstrategie zu integrieren.
Als zweites Element hat des UFZ eine Bewertungsmethode, aufbauend auf einer Multikriterienanalyse und dem Instrument Prometheus, zum Vergleich von Anpassungsmaßnahmen eines Sektors entwickelt. Die Bewertungsergebnisse basieren auf den Befragungen von Experten aus den jeweiligen Sektoren. Was bisher als Entscheidung eines Fachbereiches entstand, wird durch dieses Instrument transparent und nachvollziehbar. Meist waren die Ergebnisse denen des Fachbereiches ähnlich, manchmal wurde durch das systematische Verfahren ein anderes Ergebnis erzielt.
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Die Teilnehmer des Workshops begrüßten die Transparenz. Einige forderten, dass neben
den Fachleuten bei den Fachentscheidungen mit diesem Instrument auch Verbände und andere gesellschaftliche Vertreter einbezogen werden sollten. Dies blieb umstritten.
Nach der Zusammenfassung der Vorträge im Plenum hielt Herr Professor Kaiser von der Ottovon-Guericke Universität Magdeburg einen Vortrag, in dem er darstellte, wie es gelingen kann,
die Bevölkerung zu motivieren, sich mehr für Fragen des Klimas und der Nachhaltigkeit zu engagieren. Sein humorvoller Vortrag hat die Teilnehmer trotz der späten Stunde am Freitagnachmittag begeistert und sehr positiv gestimmt.
Den letzten Vortrag des Tages hielt Herr Dr. Fischer von der Bundesanstalt für Gewässerkunde,
der die Ergebnisse der KLIWAS Studie zum Rhein und zur Elbe darstellte. Die Bundesanstalt
für Gewässerkunde hat darin die Vulnerabilitäts der Bundeswasserstraßen erforscht und an
vielen Stellen mittel- und langfristigen Handlungsbedarf sowie weiteren Forschungsbedarf konstatiert.
Alle Vorträge sind auf der Web Site www.klimawandel.sachsen-anhalt.de eingestellt.
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