Lehnen Sie das Protokoll zum Fischereiabkommen zwischen der EU und Marokko ab! Das Europäische Parlament wird voraussichtlich am 13. Dezember über die einjährige Verlängerung des Protokolls zum Fischereipartnerschaftsabkommen zwischen der EU und Marokko (FPA) abstimmen. Ein vertraulicher Evaluierungsbericht der Europäischen Kommission zeigt, dass die Vereinbarung eine pure Verschwendung der Gelder europäischer SteuerzahlerINNEN ist und die Fischbestände in der Region vernichtet. Der Rechtsdienst des Parlaments erachtet dieses Abkommen als eine Verletzung des Völkerrechts (s. Rechtsgutachten vom 13. Juli). 1 . Dieses FPA ist wirtschaftlich schlecht für die EU Die unabhängige Evaluierung der Europäischen Kommission dieses FPA kommt zum Schluss, dass das FPA zwischen der EU und Marokko das ineffizienteste und verschwenderischste aller bilateralen Fischereiabkommen der EU ist. Jeder der 36 Millionen €, die jährlich von der EU an Marokko gezahlt werden, schlägt sich lediglich nur zu 0,83 € in der EU wirtschaftlich nieder. 2. Das FPA fördert die Überfischung an bereits überfischten Beständen Die unabhängige Evaluierung der Europäischen Kommission dieses FPA kommt ferner zum Schluss, dass seine Weiterführung die Fischbestände der Region gefährdet. Somit bewirkt dieses Abkommen keinerlei Förderung einer nachhaltigen Fischereiwirtschaft. (Die Fischerei in der besetzten Westsahara wird dabei ohnehin von den marokkanischen Besatzungsbehörden kontrolliert, jedoch nicht von der betroffenen saharauischen Bevölkerung). 3. Die Kommission hat ein gestörtes Verhältnis zum Parlament Die Kommission hat das Parlament über die Verlängerung des Protokolls im Februar 2011 weder konsultiert, noch angemessen in den Verhandlungsprozess einbezogen. Wichtige Informationen über die Umsetzung des Abkommens und die angeblichen Vorteile, die der Bevölkerung der Westsahara daraus erwachsen, hat sie den Abgeordneten nicht zur Vefügung gestellt. 4. Die Parlamentsberichterstatter empfehlen allen die Ablehnung MdEP Carl Haglund, Berichterstatter des Fischerei-Ausschusses (PECH), lehnt die angestrebte Verlängerung des FPA ab: Wirtschaftlich ist dieses Abkommen außergewöhnlich schlecht; ökologisch ist es nicht nachhaltig, weil es die Überfischung fördert, anstatt Ressourcen zu schonen. Entwicklungspolitisch erbringt es keinen Beitrag zur Förderung einer lokalen, nachhaltigen FischereiWirtschaft. Neben der Verletzung des Völkerrechts durch dieses Abkommen, ist es auch noch ein schlechtes Geschäft für die EU. Sowohl der Entwicklungs- als auch der Haushaltsauschuss schlossen sich der ablehnenden Haltung des Haglund-Berichts an. Im Fischerei-Ausschuss jedoch haben nationale Interessen mit knapper Mehrheit gesiegt. Das Plenum des Parlaments muss nun eine europäische Perspektive eröffnen und die Verlängerung des Protokolls ablehnen. 5. Der Fischfang in den Gewässer der Westsahara unter diesem FPA verstößt gegen das Völkerrecht Die Westsahara ist kein Teil Marokkos. Der Internationale Gerichtshof verwarf 1975 – auf Antrag Marokkos - sämtliche „historischen Ansprüche“ seitens des Königreichs über die Westsahara. Kein Land in dieser Welt erkennt Marokkos Anspruch über die Westsahara offiziell an. Ein bilaterales Abkommen mit Marokko zu nutzen, die Gewässer der Westsahara, eines nicht selbstständig regiertes Gebietes, abzufischen, steht im Widerspruch zum Völkerrecht. In einem Rechtsgutachten für den Weltsicherheitsrat, das Hans Corell als UNUntergeneralsekretär für Rechtsfragen 2002 vorlegte, heißt es ausdrücklich, dass die Ausbeutung natürlicher Ressourcen der Westsahara gegen das Völkerrecht verstößt, wenn dies entgegen den Interessen und Wünschen der saharauischen Bevölkerung geschieht. Die Menschen der Westsahara sind zu keinem Zeitpunkt auch nur über dieses Abkommen befragt worden. Die Frente Polisario, international als legitime Vertretung des saharauischen Volkes anerkannt, hat die Ausdehnung dieses Abkommens auf die saharauischen Gewässer stets abgelehnt. Aufgrund dieser rechtlichen Bedenken hat der Rechtsdienst des Europäischen Parlaments 2009 die Empfehlung ausgesprochen, die EU solle entweder das FPA aussetzen oder aber sicherstellen, dass keine EU-Schiffe die Gewässer der Westsahara mehr abfischen. Bitte stimmen Sie gegen die Verlängerung des Protokolls zum FPA. www.wsrw.org Western Sahara Resource Watch ist eine internationale Organisation, die solidarisch mit dem saharauischen Volk arbeitet. Wir treiben sein Selbstbestimmungsrecht voran, schützen seine natürlichen Ressourcen und fördern die Menschenrechte.