Elitestudiengang „Osteuropastudien“, Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis LMU München WS 2004/05 Ludwig-Maximilians-Universität München WS 2004/05 Das Curriculum ist modularisiert. Dabei bilden mindestens zwei inhaltlich aufeinander bezogene Lehrveranstaltungen ein Modul, das sich über höchstens zwei aufeinander folgende Semester erstreckt. Erforderlich sind (mindestens) zwei Module im Studienschwerpunkt, (mindestens) zwei Module im Ergänzungsfach sowie ein interdisziplinäres Projektmodul. In den meisten Fällen (in Absprache mit den Dozenten) können die Veranstaltungen eines Moduls auch einzeln besucht und als Wahlkurs angerechnet werden. Geschichte Ost- und Südosteuropas (Schwerpunktfach und Ergänzungsfach) Modul 1A: Erinnerung und Diskurs. Beispiele aus der osteuropäischen Geschichte (wird im SS 2005 fortgesetzt) Prof. Dr. Martin Schulze Wessel / Dr. Benjamin Schenk / Dr. Peter Haslinger GES MOD 1A1: Erinnerung und ihre Medien im östlichen Europa (mit Exkursion) Kernkurs, 3 SWS Di, 912 Uhr, Amalienstr. 52, Raum A 302, 3. OG GES MOD 1A2 im SS 2005: Nationale Inszenierung aus diskusgeschichtlicher Perspektive (Seminar [Übung]) Die Geschichte des östlichen Europa ist seit dem 19. Jahrhundert in besonderem Maße durch die Konkurrenz nationaler und konfessioneller Erinnerungsgemeinschaften geprägt. Seit 1989, mit dem Zerfall der sowjetischen Hegemonie und dem Entstehen neuer Nationalstaaten haben Symbole nationaler und religiöser Vergemeinschaftung neue Bedeutung gewonnen. In dem Hauptseminar soll es darum gehen, den Wandel von Erinnerungskultur im Hinblick auf Mediengeschichte zu betrachten. Kollektive Erinnerung ist an Medien wie Denkmäler, Literatur, Filme, Fernsehen etc. gebunden. Die Entwicklung der Medien, so die Hypothese, hat weitreichenden Einfluß auf die Prozesse kollektiver Erinnerung im östlichen Europa. Das Hauptseminar ist Teil des Studienangebots der „Osteuropastudien“ im Rahmen des Elitenetzwerks Bayern, wendet sich aber zugleich an alle interessierten Studierenden. Das Seminar soll mit einer Exkursion nach Lemberg und/oder Vilnius verbunden werden. Einführende Literatur: Aleida Assmann, Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses, München 1999; Jan Assmann, Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 1999; Jörn Rüsen, Geschichte im Kulturprozess, Köln, Weimar, Wien 2002. Modul 1B: Religionsgeschichte Osteuropas (wird im SS 2005 fortgesetzt) Prof. Dr. Martin Schulze Wessel GES MOD 1B1: Religionssoziologie für Historiker Seminar [Übung], 2 SWS Mo, 1517 Uhr, Amalienstr. 52, Raum A 302, 3. OG GES MOD 1B2 im SS 2005: Religiöse Vergemeinschaftung und Symbolisierung in der modernen Geschichte Osteuropas (Vorlesung) In dem Seminar sollen die Werke klassischer und moderner Religionssoziologen gelesen werden. Die Veranstaltung wendet sich an Studierende der Geschichte, die ein Interesse an einer theoretisch fundierten Beschäftigung mit Religionsgeschichte haben. Einführende Literatur: Friedrich Wilhelm Graf, Die Wiederkehr der Götter. Religion in der modernen Kultur, München 2004. Seite 1 von 10 Elitestudiengang „Osteuropastudien“, Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis LMU München WS 2004/05 Modul 1C: Einführung in die Geschichte Südosteuropas (alle Modulteile im WS 2004/05) Prof. Dr. Marie-Janine Calic: GES MOD 1C1 : Einführung in die Geschichte Südosteuropas Vorlesung, 2 SWS Mi, 1315 Uhr, Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1, HS 219 Die Vorlesung führt anhand systematischer Fragestellungen in das Studium der südosteuropäischen Geschichte ein. Untersucht werden Merkmale, die als konstitutiv für die Region betrachtet werden können. Behandelt werden u.a. Gegenstand, Konzeption und Geschichte des Faches; Raum und Grenzen; Ethnogenese und ethnische Identität; Familie, Recht, Patriarchat; mittelalterliche Reichsbildung auf dem Balkan; Osmanische Herrschaft und islamisches Erbe; Nationalbewegung und Nationalstaatsbildung; Rückständigkeit und Modernisierung; politische Systeme in der Neuzeit; der Balkan in den internationalen Beziehungen. Einführende Literatur: Hatschikjan, Magardtisch/Stefan Troebst (Hg.), Südosteuropa-Handbuch. München 1999; Hösch, Edgar, Geschichte der Balkanländer. Von der Frühzeit bis zur Gegenwart, München 1995; Mazower, Mark, Der Balkan, Berlin 2002. Prof. Dr. Marie-Janine Calic GES MOD 1C2: Übung zur Vorlesung „Einführung in die Geschichte Südosteuropas“ Seminar [Übung] + Kolloquium, 3 SWS Di, 1315 Uhr, Schellingstr. 12, 226 2.OG Wahlveranstaltungen GES 1W1 Doz. Alena Misková / Prof. Martin Schulze-Wessel / Prof. Arnold Suppan Seminar Prag Wien München Tschechen, Deutsche, Juden: Die Geschichte der böhmischen Länder als multinationale Geschichte und als Geschichte internationaler Beziehungen seit 1848 (Blockveranstaltungen) Seminar, 2 SWS (1) Seminarteil in Wien: „Tschechen, Deutsche und Juden in den böhmischen Ländern, 18481919“ Termin: 21.10.2004, 1519 Uhr; 22.10.2004, 913 Uhr Ort: Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien, A-1090 Wien, Universitätscampus, Spitalgasse 2, Hof 3 (2) Seminarteil in Prag: „Tschechen, Deutsche und Juden in der Tschechoslowakei, 19181948“ Termin: 25.11.2004, 1519 Uhr; 26.11.2004, 913 Uhr; Ort: Prag, Karolinum, Ovocni trh (3) Seminarteil in München: „Tschechen, Deutsche und Juden in der Tschechoslowakei seit 1945“ Termin: 27.01.2005, 1519 Uhr; 28.01.2005, 913 Uhr Ort: Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität München; Einleitung: Prof. Martin Schulze-Wessel Einführende Literatur: Otto Urban, Die tschechische Gesellschaft 18481918, Wien, Köln, Weimar 1994; Jan Kren, Die Konfliktgemeinschaft. Tschechen und Deutsche 17801918, München 1996; Ferdinand Seibt, Deutschland und die Tschechen. Geschichte einer Nachbarschaft in der Mitte Europas, München1993; Wilma Iggers (Hg.), Die Juden in Böhmen und Mähren. Ein historisches Lesebuch, München 1996. Seite 2 von 10 Elitestudiengang „Osteuropastudien“, Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis LMU München WS 2004/05 GES 1W2 Prof. Dr. Marie-Janine Calic Zwangsmigration in Südosteuropa im 19./20. Jahrhundert Hauptseminar, 3 SWS Do, 1720 Uhr, Amalienstr. 52, A 302 3. OG Im Zuge der politisch-territorialen Neuordnung Südosteuropas fanden im 19. und 20. Jahrhundert massive Bevölkerungsverschiebungen statt: Millionen Menschen wurden aufgrund ihrer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit zum Opfer von Flucht, Umsiedlung, Deportation, Vertreibung und "ethnischer Säuberung". Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Idee populär, Minderheitenprobleme durch den Transfer unerwünschter Bevölkerungsgruppen zu lösen; bis heute ist sie (nicht nur in Südosteuropa) geschichtsmächtig geblieben. In diesem Seminar sollen begriffliche und methodische Grundlagen zur Erforschung des Phänomens der Zwangsmigration erarbeitet werden. Anhand von Fallstudien sollen Ursachen, Kontextbedingungen und Folgen verschiedener Umsiedlungs- und Vertreibungsereignisse vergleichend analysiert werden. Die Veranstaltung richtet sich an Studierende im Hauptstudium. Anforderungen: regelmäßige Lektüre, Referat, Hausarbeit. Einführende Literatur: Bade, Klaus J., Europa in Bewegung. Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 2000; Bell-Fialkoff, Andrew, Ethnic Cleansing. New York 1996; Hans Lemberg: „Ethnische Säuberung“: Ein Mittel zur Lösung von Nationalitätenproblemen?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B46/92, S. 2738; Naimark, Norman M., Flammender Hass: Ethnische Säuberungen im 20. Jahrhundert, München 2004; Sundhaussen, Holm, Bevölkerungsverschiebungen in Südosteuropa seit der Nationalstaatswerdung (19./20. Jh.), in: Comparativ 6 (1996), 1, S. 2540. GES 1W3 Prof. Dr. Martin Schulze Wessel Forschungskolloquium Osteuropa 2 SWS Mo, 1820 Uhr, Schellingstr. 12, R. 434 Europäische Ethnologie / Interkulturelle Kommunikation (Schwerpunktfach und Ergänzungsfach) IKK MOD 1A: Theorie der Interkulturellen Kommunikation. Forschungsfeld Osteuropa IKK MOD 1A1 (WS 2004/05): Einführung in die Interkulturelle Kommunikation (Vorlesung) IKK MOD 1A2 (WS 2004/05): Sonderaspekte der Kommunikation zwischen Ost und West in Europa (Seminar [Übung]) IKK MOD 1A3 (SS 2005): Aspekte der Interkulturalität in Osteuropa (Kernkurs) Prof. Dr. Alois Moosmüller IKK MOD 1A1: Einführung in die Interkulturelle Kommunikation mit besonderer Berücksichtigung Osteuropas Vorlesung, 2 SWS Di, 1214 Uhr, Schellingstr. 3, Hörsaal E 06 IKK MOD 1A3 im SS 2005: Aspekte der Interkulturalität in Osteuropa (Kernkurs, 3 SWS) Die Vorlesung führt in die wesentlichen Theorien und Methoden, Forschungsfelder und Anwendungsbereiche der Interkulturellen Kommunikation ein. Dabei wird insbesondere folgenden Fragen nachgegangen: Wie wird kulturelle Differenz konstruiert? Wie wirkt sich kulturelle Differenz in öffentlichen bzw. institutionalisierten und in privaten interkulturellen Handlungskontexten aus? Wie gehen die interkulturellen Akteure auf der Ebene des Individuums, der Gruppe, der Organisation mit kultureller Differenz um? Was gehört zu einer interkulturellen Kompetenz, welche gesellschaftliche Relevanz hat sie und wie kann diese Kompetenz erworben werden? Einführende Literatur: W. Gudykunst / Y.Y. Kim, Communicating with Strangers, New York 1997. Seite 3 von 10 Elitestudiengang „Osteuropastudien“, Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis LMU München WS 2004/05 Dr. Galina Koptelzewa IKK MOD 1A2: Sonderaspekte der Kommunikation zwischen Ost und West in Europa Seminar [Übung], 2 SWS Di, 1416 Uhr, Ludwigstr. 25/VI, Raum D2b In der Begleitveranstaltung zur Vorlesung wird das Wissen über Kultur und Kommunikation mit Bezug auf die Gesellschaften Osteuropas vertieft und kritisch diskutiert. Ziel ist es, zum Erfassen kulturbedingten kommunikativen Handelns und zum Verstehen interkultureller Interaktionen anzuleiten. Im Mittelpunkt steht die Anwendung des theoretischen und methodischen Wissens auf interkulturelle Interaktionen mit Osteuropäern. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist verpflichtend. Einführende Literatur: G. Maletzke, Interkulturelle Kommunikation, Opladen 1996; Walter G. Stephan / M. Abalakina-Paap, Russia and the West: Intercultural Relations, in: D. Landis / R.S. Bhagat (Hg.), Handbook of Intercultural Training, Thousand Oaks 1996, 366382. Wahlveranstaltung IKK 1W1 Dr. Galina Koptelzewa Erkennen und Verstehen osteuropäischer Partner: Die Praxis des interkulturellen Umgangs Seminar, 2 SWS Mo, 1012 Uhr, Oettingenstr. 67, Raum 1.13 (Beginn: 25.10.2004) Im Kurs werden die Grundlagen für das praktische kultur-kompetente Handeln an osteuropäischen Schnittstellen gelegt. Dafür werden die Teilnehmer zunächst in die Grundlagen der in der Interkulturellen Kommunikation üblichen empirischen Forschung (Methoden) eingeführt; anschließend werden sie zur selbständigen Untersuchung relevanter Handlungsfelder angeleitet. Die im Kurs erworbene Fähigkeit, empirisch in interkulturellen Handlungsfeldern zu agieren, und das methodische Grundlagenwissen dienen zur Unterstützung der wissenschaftlichen Projektarbeit im Verlauf des Studiums. Einführende Literatur: Ph. Mayring, Einführung in die qualitative Sozialforschung, Weilheim 1996; Utz Jeggle, Verständigungsschwierigkeiten im Feld, in: U. Jeggle (Hg.), Feldforschung. Qualitative Methoden in der Kulturanalyse, Tübingen 1984, 93112; A. Ertelt-Vieth, Kulturvergleichende Analyse von Verhalten, Sprache und Bedeutungen im Moskauer Alltag, Frankfurt a. M. 1990; Kleining, G., Lehrbuch Entdeckende Sozialforschung, 1995. Slavistik (Schwerpunktfach und Ergänzungsfach) SLA MOD 1A: Modelle des Sprach- und Kunstdenkens (wird im SS 2005 fortgesetzt) Prof. Dr. Ulrich Schweier / Prof. Dr. Aage Hansen-Löve SLA MOD 1A1: Sprache und Wissen. Kognitive Linguistik (Schweier) Kernkurs, 2 SWS + 1 SWS Kolloquium (Zeit nach Vereinbarung) Di, 10.3012 Uhr, Hauptgebäude, Raum 440 SLA MOD 1A2 im SS 2005: Konzepte des Kunstdenkens in der russischen Moderne (Vorlesung) (HansenLöve) Die recht junge Disziplin der kognitiven Linguistik versteht sich als Teil einer umfassenden Kognitionswissenschaft, also einer ganz modernen Wissenschaft, die sich grundlegend mit Fragen der Informationsverarbeitung beschäftigt. Die kognitive Linguistik interessiert sich dabei für die Verarbeitung von Seite 4 von 10 Elitestudiengang „Osteuropastudien“, Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis LMU München WS 2004/05 Sprache bei Produktion und Rezeption bzw. für die Modellierung von sprachlichem Wissen (Sprache und Wissen). Ziel der Veranstaltung ist es zunächst, eine allgemeine Einführung in die Kognitionsproblematik zu leisten, um dann anschließend auf die spezifisch linguistischen Fragestellungen einzugehen. Da der kognitive Ansatz (nicht nur) in der Slavistik noch recht stiefmütterlich behandelt wird, ist die Veranstaltung gerade auch deshalb wichtig, weil in ihr versucht wird, ausgewählte slavistische Forschungsbereiche kognitiv anzugehen. Einführende Literatur: Schwarz, M., Einführung in die kognitive Linguistik, Tübingen/Basel 1996; Sucharowski, W., Sprache und Kognition. Neuere Perspektiven in der Sprachwissenschaft, Opladen 1996. Wahlveranstaltungen SLA 1W1 Prof. Dr. Ulrich Schweier Spracherwerbsforschung Research on Language Acquisition Übung, 2 SWS Mo 14 s.t.15.30 Uhr, Hauptgebäude, Raum 440 SLA 1W2 Dr. Raoul Eshelman Erzählkunst des polnischen Positivismus (Prus-Sienkiewicz-Orzeszkowa) Hauptseminar, 2 SWS Di, 9 s.t.10.30 Uhr, Hgb., HS 440 Mit der Prosaliteratur des polnischen Positivismus verbindet man vor allem die drei Namen Prus, Orzeszkowa und Sienkiewicz. Ziel der Veranstaltung ist, repräsentative Einzelerzählungen dieser bedeutenden Autoren zu analysieren und so zu einem tieferen Verständnis der Ästhetik und Ideologie des Positivismus insgesamt zu gelangen. Ein besonderer Schwerpunkt der Analyse wird bei der Herausarbeitung der Wert- und Tauschmechanismen liegen, die sich in den jeweiligen Erzählungen abspielen. Hier soll versucht werden, die Spezifik des Positivismus gegenüber Romantik und Naturalismus herauszuarbeiten. Die Veranstaltung setzt gute Lesekenntnisse des Polnischen sowie Grundkenntnisse der Erzähltheorie voraus. Eine vorbereitende Lektüre ist nicht notwendig, zumal die Primärtexte kurz sind. Studenten, die sich in die allgemeine Problematik einarbeiten wollen, werden folgende Texte der Sekundärliteratur empfohlen: Markiewicz, Henryk, Pozytywizm, Warszawa 1999, insbes. S. 99--220; Milosz, C. The History of Polish Literature, London 1969, insbes. S. 281--316. SLA 1W3 Dr. Imke Mendoza Die slavischen Völker und Sprachen Grundkurs, 2 SWS Do, 12.3014 Uhr, Hauptgebäude, HS 218 Es werden folgende Themen behandelt: Überblick über die slavischen Völker und ihre Siedlungsgebiete; Informationen zu den kulturhistorischen und zeitgenössischen Grunddaten, slavische Standard- und sog. Kleinschriftsprachen; Vorstellung der wichtigsten sprachwissenschaftlichen Teildisziplinen; Fragen der Klassifizierung der slavischen Sprachen; Grundstrukturen der heutigen slavischen Standardsprachen; Analyse eines kurzen Vergleichstexts in fast allen slavischen Sprachen; Transliteration und Transkription; Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten (Hilfsmittel, Bibliotheken, digitale Ressourcen, mündlicher Vortrag, Verfassen von schriftlichen Arbeiten, Bibliographie). Der Kurs wird von einem Tutorat begleitet. Ort und Zeit des Tutorats werden noch bekanntgegeben. (Dieser Kurs ist eine Pflichtveranstaltung für alle SlavistikstudentInnen im Haupt- oder Nebenfach.) Seite 5 von 10 Elitestudiengang „Osteuropastudien“, Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis LMU München WS 2004/05 SLA 1W4 Prof. Dr. Johanna Renate Döring-Smirnov Russische Literatur im Überblick III: Literatur im 19. Jahrhundert Vorlesung, 2 SWS Mi, 1012 Uhr, Hauptgebäude, HS 219 Im dritten Teil des Vorlesungszyklus’ „Russische Literatur im Überblick“ stehen zwei große Stilformationen mit ihren jeweiligen Epochenschwellen im Zentrum der Aufmerksamkeit: die Romantik und der Realismus. Behandelt werden – unter Berücksichtigung exemplarischer Textvorlagen – folgende thematischen Schwerpunkte: 1. Sentimentalismus und Präromantik (terminologische Klärung) 2. Der große Sprachkampf (Archaisten und Novatoren) 3. Das literarische Leben: Zeitschriften, Salons, das Lyzeum 4. Literarische Polemiken 5. Die Entdeckung von narodnost' und Geschichte 6. Das Gattungssystem der Romantik 7. Pu_kin: Spiel mit den Gattungen 8. Der Mythos vom „letzten Dichter“ (Baratynskij) 9. Lermontovs „Geroj nasego vremeni“ 10. Gogol' und die Groteske 11. Die „natural'naja skola“ 12. Die Evolution der realistischen Prosa 13. Gesellschaftskritik und Bewusstseinsdarstellung 14. Utopische Konzepte und antiutopische Romane 15. Lyrik und Drama des Realismus 16. Anton Cechov - und das Ende des Realismus Diese Veranstaltung schließt unmittelbar an den zweiten Teil des Vorlesungszyklus im Sommersemester an, setzt ihn jedoch nicht unbedingt voraus. Die Vorlesung wendet sich gleichermaßen an die Studierenden des Grundstudiums wie an Examenskandidaten, die ihre literaturgeschichtlichen Kenntnisse reaktivieren und systematisieren wollen. Einführende Literatur: Zu jeder Stunde werden sukzessive Texte aus dem von Prof. Hansen-Löve zusammengestellten Reader zur russischen Literatur des 19. Jahrhunderts verteilt. Hingewiesen sei nachdrücklich auf die russischen Literaturgeschichten von Reinhard Lauer (2000) und von Klaus Städtke (Hrsg., 2002). SLA 1W5 Prof. Dr. Milos Sedmidubsky Grundzüge der Geschichte der tschechischen Literatur I: Von den Anfängen bis zum Ausgang des Barock Vorlesung, 2 SWS Di, 1416 Uhr, Hauptgebäude, HS 440 In dem ersten Teil des auf drei Semester verteilten Vorlesungszyklus soll eine systematische Einführung in die wichtigsten Entwicklungsepochen und Probleme der tschechischen Literatur von ihren Anfängen im 9./10. Jahrhundert bis zum Ende des Barock in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts vermittelt werden. Der Schwerpunkt wird dabei auf besonders umstrittene Fragen der tschechischen Literatur- und Kulturgeschichte gelegt. Dazu gehören vor allem folgende Fragenkomplexe: 1. Die Rolle des kirchenslavischen Schrifttums in der tschechischen Literatur- und Kulturgeschichte 2. Die Bedeutung des mittellateinischen Schrifttums für die Geschichte der alttschechischen Literatur 3. Das Verhältnis der alttschechischen Literatur zur deutschen, insbesondere der deutsch-böhmischen Literatur des Mittelalters 4. Die gesamteuropäischen Zusammenhänge der älteren tschechischen Literatur 5. Die Rolle des Hussitentums in der tschechischen Literatur- und Kulturgeschichte 6. Das Verhältnis von Humanismus und Reformation in den böhmischen Ländern 7. Gab es eine tschechische Renaissanceliteratur? 8. Die Bedeutung der neulateinischen Literatur für die tschechische Literaturgeschichte der Frühen Neuzeit Seite 6 von 10 Elitestudiengang „Osteuropastudien“, Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis LMU München WS 2004/05 9. Der Stellenwert des Barock in der tschechischen Literatur- und Kulturgeschichte 10. Stiltypologische Verortung der tschechischen Barockliteratur im mitteleuropäischen Kulturkontext Tschechischkenntnisse sind für die Teilnahme nicht erforderlich. Als Ergänzung zu der Vorlesung wird der landeskundliche Kurs von Dr. Jirousek zur Kunst- und Kulturgeschichte Böhmens angeboten. Einführende Literatur: W. Schamschula, Geschichte der tschechischen Literatur, Bd. 1, Von den Anfängen bis zur Aufklärungszeit, Köln/Wien 1990. Volkswirtschaftslehre (Ergänzungsfach) VWL 1A: Komparative Wirtschaftsforschung unter besonderer Berücksichtigung Osteuropas (alle Modulteile im WS 2004/05) Dr. Christa Hainz VWL MOD 1A1 + VWL MOD 1A2: Transformationsökonomie Vorlesung und Seminar [Übung], 3 SWS + 1 SWS Di, 912 Uhr (Vorlesung), Hauptgebäude, Hörsaal 218 Do, 16.3018 Uhr (Seminar [Übung]) vierzehntäglich, Akademiestr. 1, 3. Stock, Bibliothek Der Fall des Eisernen Vorhangs hat für Ost- und Südosteuropa einschneidende ökonomische Veränderungen mit sich gebracht. Die Transformation der Volkswirtschaften von staatlicher Planung zu einer marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaftsform hat sich vielfach als schwieriger herausgestellt als anfangs angenommen. Es zeigt sich, daß die Transformation der Volkswirtschaften in unterschiedlichem Maße vorangekommen ist. Einige Länder Mittelosteuropas sind seit der Osterweiterung Mitglieder der Europäischen Union. In anderen Ländern hat der wirtschaftliche Umbau weit weniger Fortschritte gemacht. In der Vorlesung „Transformationsökonomie“ werden die spezifischen wirtschaftlichen Probleme und Erfahrungen der Transformationsländer untersucht. Es wird eine vergleichende Perspektive eingenommen, um zu beurteilen, inwieweit marktwirtschaftliche Institutionen aufgebaut wurden. Themenschwerpunkte der Transformationsökonomie sind Reformstrategien, Privatisierung und Restrukturierung von Unternehmen, Organisation von Märkten, Institutionen und Rechtssystem sowie Kapitalmarktfragen. Die Fragen werden jeweils bezogen auf die besondere Situation der Transformationsökonomien betrachtet, wozu auch ein Vergleich einzelner Länder gehört. Einführende Literatur: Lavigne, M., The Economics of Transition. From Socialist Economy to Market Economy, Houndmills 1995; Gros, D. / Steinherr, A., Economic Transition in Central and Eastern Europe, Cambridge 2004; Roland, G., Politics, Markets and Firms: Transition and Economics, Cambridge und London 2000; The World Bank, Transition – The First Ten Years: Analysis and Lessons for Eastern Europe and the Former Soviet Union, Washington, D.C. 2002. Seite 7 von 10 Elitestudiengang „Osteuropastudien“, Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis LMU München WS 2004/05 Politikwissenschaft (Ergänzungsfach) Wichtig: Das Modul A ist nur für Studierende mit Vorkenntnissen in Politikwissenschaften geeignet. Anmeldung hierfür bitte bei Frau Stykow. Die anderen Studierenden wählen bitte Modul B. POL MOD 1A: Politikwissenschaftliche Zugänge zur vergleichenden Analyse politischer Systeme (alle Modulteile im WS 2004/05) Prof. Dr. Petra Stykow POL MOD 1A1: Vergleichende Regierungslehre Vorlesung, 2 SWS Mi, 1214 Uhr, Theresienstr. 39, Raum E57 Die Vorlesung gibt einen Überblick über die grundlegenden Feststellungen, Probleme und Befunde der Vergleichenden Regierungslehre als eines der Kernbereiche innerhalb des politikwissenschaftlichen Fächerkanons. Im Mittelpunkt stehen die Strukturen des politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozesses in Kontinentaleuropa und dem angelsächsischen Raum, insbesondere die Funktionen und konkreten Ausprägungen von Regierungen, Parlamenten, Parteien und Interessenorganisationen und deren Interaktionsmuster bei der Formulierung und Implementation bindender politischer Entscheidungen. Darüber hinaus wird das Modell der westlichen liberalen Demokratie mit anderen Typen politischer Systeme verglichen, um in die Varianz der Gegenstände der vergleichenden Regierungslehre einzuführen. Einführende Literatur: Almond, Gabriel / Powell, G. Bingham (eds.), Comparative Politics Today: A World View, updated 7 th ed., New York 2003; Lauth, Hans-Joachim, Vergleichende Regierungslehre. Eine Einführung, Wiesbaden 2002; Lijphart, Arend, Patterns of Democracy. New Haven 1999; Ismayr, Wolfgang, Die politischen Systeme Westeuropas, Stuttgart 2003; Ismayr, Wolfgang, Die politischen Systeme Osteuropas, Opladen 2004. Prof. Dr. Petra Stykow POL MOD 1A2: Die ostmitteleuropäischen EU-Mitgliedsländer: Politische Systeme und institutioneller Wandel im Integrationsprozeß Kernkurs, 2 SWS + 1 SWS Kolloquium Mi, 1618 Uhr, Oettingenstr. 67, Raum 1.05 Politische Systeme und Prozesse in den ostmittel- und osteuropäischen Staaten werden unter dem Bezugspunkt des EU-Beitritts bzw. der Kooperation mit der erweiterten Europäischen Union betrachtet, um internationale und national-vergleichende Perspektiven zu verknüpfen: Wie ist der Beitrittsprozeß zur EU verlaufen, welche Erwartungen und Befürchtungen waren damit in den jeweiligen Ländern, aber auch in Westeuropa, verbunden? Auf welchen Gebieten wurden Anpassungsleistungen gefordert und (wie) erbracht? Welche Bedeutung hat der EU-Beitrittsprozeß für die Strategien nationaler Akteure und für innenpolitische Konstellationen? Ist die Integration Ostmitteleuropas eine Einbahnstraße oder erzeugt sie auch Veränderungsdruck gegenüber der EUArchitektur sowie auf europäisierten Politikfeldern? Was bedeutet die EU-Osterweiterung für ehemals staatssozialistische Länder, die (noch) nicht beigetreten sind? Einführende Literatur: Schimmelfennig, Frank / Engert, Stefan/Knobel, Heiko, Europäisierung in Osteuropa: Reaktionen auf die demokratische Konditionalität, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft 32/3 (2003), 321337; Taggart, Paul / Szczerbiak, Aleks, Contemporary Euroscepticism in the Party Systems of the European Union. Candidate States of Central and Eastern Europe, in: European Journal of Political Research 43 (2004), 127; Woyke, Wichard (Hg.), Osterweiterung der Europäischen Union, Schwalbach/Ts. 2003. Prof. Dr. Petra Stykow Kolloquium, 1 SWS (privatissime für den Elitestudiengang „Osteuropastudien“) Do, 1214 Uhr (vierzehntäglich), Oettingenstr. 67, Raum (wird noch bekanntgegeben) Seite 8 von 10 Elitestudiengang „Osteuropastudien“, Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis LMU München WS 2004/05 Zur Begleitung der Module im WS 2004/05 wird ein Kolloquium angeboten, in dem es darum gehen wird, den Prozeß des wissenschaftlichen Schreibens als Forschungsprozeß zu begleiten. Deshalb werden zwei Schwerpunkte gesetzt: (1) Wissenschaftliches Arbeiten („Handwerkszeug“): Wie wird aus einem mehr oder weniger vagen Interesse ein Thema und aus diesem eine Forschungsfrage, die mit angemessenem Aufwand bearbeitet werden kann? Wie recherchiere ich effizient, wie selektiere und strukturiere ich Informationen? Welche Bedeutung haben Gliederungen? Wie organisiere ich den Schreibprozeß? (Weitere Informationen unter www.stykow.de). (2) Diskussion von (Zwischen-)Befunden zu abgesprochenen Themen. POL MOD 1B: Der Wandel politischer Systeme in Mittel- und Osteuropa (alle Modulteile im WS 2004/05) Prof. Dr. Petra Stykow POL MOD 1B1: Vergleichende Regierungslehre Vorlesung, 2 SWS Mi, 1214 Uhr, Theresienstr. 39, Raum E57 (identisch mit Modul A1; weitere Informationen dort) Tina Kowall, M.A. POLD MOD 1B2: Die Etablierung von demokratischen politischen Systemen in den postsozialistischen Ländern Seminar [Übung], 2 SWS + 1 SWS Kolloquium Do, 1416 Uhr, Raum Oettingenstr. 67, Raum 043 Vor nunmehr 15 Jahren begaben sich die ehemals staatssozialistischen Länder Mittel- und Osteuropas auf den Weg tiefgreifender Transformationsprozesse. Während einige von ihnen in diesem Jahr der Europäischen Union beigetreten sind, haben sich in anderen Ländern autokratische Systeme etabliert, deren weitere Entwicklung noch offen scheint. Im Vordergrund der Übung steht die Annäherung an die theoretischen Grundlagen, mit deren Hilfe versucht wird, den vollzogenen Wandel zu erfassen. An ausgewählten Länderbeispielen sollen die verschiedenen Problemfelder (Entstehung von Parteiensystemen, politische Kultur und Zivilgesellschaft, institutioneller Wandel u. a.) verdeutlicht und in vergleichender Perspektive behandelt werden. Einführende Literatur: Ismayr, Wolfgang, Die politischen Systeme Osteuropas, Opladen 2004; Merkel, Wolfgang, Systemtransformation, Opladen 1999; Berglund, Sten u. a. (Hrsg.), Handbook of Political Change in Eastern Europe, Cheltenham u. a. 2004. Prof. Dr. Petra Stykow Kolloquium (privatissime für den Elitestudiengang „Osteuropastudien“) Do, 1214 Uhr, Oettingenstr. 67, Raum (wird noch bekanntgegeben) (identisch mit Modul A3; weitere Informationen dort) Seite 9 von 10 Elitestudiengang „Osteuropastudien“, Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis LMU München WS 2004/05 Seite 10 von 10