30. Juni 2017 Analysis 2 - Übungsblatt 11 Sommersemester 2017 Prof. Dr. Anna Marciniak-Czochra, Jan-Erik Busse, Chris Kowall Internetseite: http://www.biostruct.uni-hd.de/Analysis2.php Abgabe: 7. Juli, 11:00 Uhr in den Zettelkasten (1. Stock Mathematikon) Aufgabe 11.1 4 Punkte Sei (M, d) ein metrischer Raum und T ⊂ M eine Teilmenge. Ein Punkt x ∈ M heißt Randpunkt von T , falls für jedes ε > 0 T ∩ Kε (x) 6= ∅ (M \ T ) ∩ Kε (x) 6= ∅ sowie gilt. Die Menge der Randpunkte von T heißt der Rand von T und wird mit ∂T bezeichnet. Außerdem sei durch T ◦ := T \ ∂T das Innere bzw. der offene Kern von T definiert. (a) Zeigen Sie T = T ∪ ∂T für den Abschluss T von T in M . (b) Bestimmen Sie für n ∈ N im metrischen Raum (Rn , k · k∞ ) den Rand, das Innere sowie den Abschluss für die Mengen (i) T1 := {x ∈ Qn | kxk∞ < 1}, (ii) T2 := {x ∈ Rn | χ(x) < 1} für die Funktion ( 1 für x ∈ (−1, 1)n , n χ : R → {0, 1}, x 7→ 0 sonst. Aufgabe 11.2 Seien M, N ⊂ Rn beschränkte Mengen. 4 Punkte (a) Zeigen Sie für den äußeren bzw. inneren Jordan-Inhalt die folgenden Aussagen: (i) M ⊂ N impliziert |M |a ≤ |N |a sowie |M |i ≤ |N |i . (ii) |M |a = |M |a sowie |M |i = |M ◦ |i . In manchen Fällen ist es sinnvoll eine spezielle Überdeckung zu verwenden. Dazu betrachten Sie die Punkte p ∈ Zn im kartesischen Koordinatensystem Rn als Eckpunkte von Würfeln der Kantenlänge 1, sogenannte Einheitswürfel. Halbiert man sukzessive deren Kantenlänge erhält man Würfel der Kantenlänge 2−k mit Eckpunkten 2−k p für gewisse p ∈ Zn . Für ein k ∈ N0 bezeichnen wir die Menge aller solcher Würfel der k-ten Stufe mit Wk und setzen als zugehörige Untersumme bzw. Obersumme von M [ [ Mk := W bzw. M k := W. W ∈Wk , W ⊂M W ∈Wk , W ∩M 6=∅ (b) Beweisen Sie mit obiger Notation lim |Mk | = |M |i k→∞ bzw. lim |M k | = |M |a . k→∞ und folgern Sie die Identität |M |i + |∂M |a = |M |a . Bitte wenden! 1 30. Juni 2017 Aufgabe 11.3 Gegeben sei eine unendliche Menge X und 4 Punkte A := {A ⊂ X | A ist endlich oder X \ A ist endlich}. (a) Beweisen Sie, dass A eine Mengen-Algebra ist. (b) Zeigen Sie, dass A keine σ-Algebra ist. Aufgabe 11.4 Für n ∈ N ist durch 4 Punkte x ∼ y :⇔ x − y ∈ Qn eine Relation auf Rn gegeben. (a) Machen Sie sich klar, dass ∼ eine Äquivalenzrelation darstellt. Da zwei Äquivalenzklassen entweder identisch oder disjunkt sind, schreiben wir das ndimensionale Einheitsintervall [0, 1]n als Vereinigung disjunkter Äquivalenzklassen Ei (wobei I eine gewisse Indexmenge ist) [ [0, 1]n = Ei . i∈I Sei nun N eine Menge, die aus jeder der Äquivalenzklassen Ei genau ein Element enthalte und (rk )k∈N eine Aufzählung aller rationalen Zahlen im Intervall [−1, 1]n . (b) Zeigen Sie, dass die Mengen Nk := N + rk , k ∈ N, paarweise disjunkt sind und [ [0, 1]n ⊂ Nk ⊂ [−1, 2]n k∈N erfüllen. (c) Beweisen Sie, dass N ⊂ Rn nicht Lebesgue-messbar ist. Bemerkung. Die Existenz der Menge N folgt aus dem sogenannten Auswahlaxiom. 2