Zusammenfassungen Klinische Psychologie I Prof. Dr. Stark WS 2007/2008 Kapitel 1: Modelle psychischer Störungen ........................................................................... 2 Kapitel 2: Klassifikation und Nosologie ................................................................................. 3 Kapitel 3: Angststörungen ....................................................................................................... 4 Kapitel 5: Zwangsstörungen ................................................................................................. 10 Kapitel 6: Posttraumatische Belastungsstörung.................................................................. 12 Kapitel 6: Somatoforme Störungen ...................................................................................... 15 Kapitel 7: Persönlichkeitsstörungen ..................................................................................... 17 Kapitel 8: affektive Störungen .............................................................................................. 20 Kapitel 9: Schizophrenie, schizotypische und wahnhafte Störungen ................................ 27 Kapitel 10: Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen .................................... 32 Kapitel 10: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen ......... 35 Kapitel 11: Suizidalität .......................................................................................................... 38 Kapitel 12: Dissoziative Störungen ....................................................................................... 40 Kapitel 13: Essstörungen ....................................................................................................... 43 Kapitel 14: Methodik ............................................................................................................. 45 Zusammenfassung von Modelle psychischer Störungen Modelle über psychische Störungen Medizinisches Krankheitsmodell: Psychische Störungen = Krankheiten, bei denen die psychischen Auffälligkeiten, als die Symptome einer zugrunde liegenden körperlichen Störungen oder Schädigung aufgefasst werden; Verursacht durch u.a. organische Defekte, psychosoziale und soziale Faktoren nur sekundär. Sozialpsychologisches Modell: Kontinuitätsannahme, Annahme der Kontextbedingtheit (soziale und psychische Faktoren sehr bedeutsam), Multikausalitätsannahme (komplexe Wirkungszusammenhänge zwischen psychischen Störungen und Ursachen) Biopsychosoziales Modell: Integration des medizinischen und psychosozialen Modells, wechselseitige Interaktionen zwischen biologischen, sozialen und psychischen Faktoren. Therapieschulen Modell der Psychoanalyse: Auftreten psychischer Konflikte, wenn gegensätzliche, innere Forderungen sich gegenüberstehen, die durch Diskrepanzen zwischen Es und Realität entsteht. Konflikte werden neurotisch, wenn Ich nicht stark genug ist Konflikte ädequat zu verarbeiten. Modell der humanistischen Psychotherapie: Grundannahmen: Empathie, psychisches Wachstum, Ganzheitlichkeit (menschliches Verhalten, Denken, Fühlen stehen im Zusammenhang), aktuelle Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Lebensproblemen (für das Verständnis psychischer Störungen) Modell der systemischen Psychotherapie: Ans Licht gebracht verlieren die bisher unbewussten Verstrickungen ihre Kraft. Das daraus hervorgehende, neu ausbalancierte Beziehungsbild beginnt in der Folgezeit unvermeidbar seine heilende Wirkkraft zu entfalten. Kommunikation hat eine Beziehungs- und eine Inhaltsebene. Psychische Störungen als Ergebnis gestörter interpersonaler Bedingungen. Modell der Verhaltenstherapie: Symptome werden als Ergebnis der individuellen Lerngeschichte gesehen, menschliches Verhalten kann gelernt & verlernt werden; Unterscheidung zwischen prädisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen (funktionale Bedingungsanalyse) Erklärungsmodelle für deviantes Verhalten Multikausale Modelle: Interaktionsmodell, Transaktionsmodell (Rückkopplung und dynamischer Ansatz), Haupteffektmodelle, Beispiel: Diathese – Stress – Modell Komplexe Modelle: probabibilistische Aussagen (imperfekte Determination), Wirkungen sind bidirektional, Modelle gelten konditional Unikausale Modelle Zusammenfassung von Klassifikation und Nosologie Zweck von Klassifikationssystemen - Kommunikation in der Praxis (Konsistenz). - Konvention in der Forschung (Zuverlässigkeit). - Gut für Verwaltung (Konsistenz). - Ermöglichung einer Ausschlussdiagnostik (Ökonomie). - Grundlage einer Therapieindikation (Validität). - Erlauben Prognose (Validität). Klassifikationssysteme dienen der Kommunikation und Vereinfachung Formale Forderungen an Klassifikationssysteme - möglichst breite Reichweite - mit schnellen Fragen zu einer Entscheidung kommen ob Kriterium vorliegt oder nicht - eindeutige Klassifikationen, auch wenn einige Krankheiten schwer abtrennbar sind - Anzahl der unterscheidbaren Klassen sollte in einem vernünftigen Verhältnis zu dem Zweck der Einteilung stehen Der ICD – 10 (International Classification of diseases = Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) Weltweit verbindliches Klassifikationssystem von der WHO für psychische und körperliche Krankheiten. Für Psychologen ist das Kapitel V relevant. Hierarchisch organisiert mit zehn Hauptgruppen und 398 Störungsdiagnosen. Es gibt auch eine Version mit strengeren Forschungskriterien. Der DSM – IV ist nicht besser operationalisiert als der ICD, da es beim ICD Forschungskriterien gibt. Der DSM – IV (Diagnostic and statical manual of mental disorders) Herausgegeben von der APA, hier werden nur psychische Krankheiten klassifiziert. Es ist wichtig, dass eine Störung in klinisch bedeutsamer Weise Leiden und Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen verursachen. Bei vielen DSM – IV Diagnosen kann man noch zusätzliche Angaben machen, z.B. über Störungsdauer und – Typ. Multiaxiale Beurteilung: Vergabe von völlig unabhängigen Diagnose auf den verschiedenen Achsen. - Achse I: Klinische Störungen und andere klinisch relevante Probleme - Achse II: Persönlichkeitsstörungen und geistige Behinderungen - Achse III: Medizinische Krankheitsfaktoren (werden nach ICD – 10 vergeben) - Achse IV: psychosoziale und umgebungsbedingte Probleme - Achse V: Globale Erfassung des Funktionsniveaus (vor und nach der Therapie, von 0 – 100 angegeben) Merkmale/ Gemeinsamkeiten - Explizit definierte diagnostische Kriterien auf der Symptom- und Syndromebene - Definition von Zielkriterien (Beginn, Verlauf, Persistenz) - Spezifische Ein- und Ausschlusskriterien - Versuch der Beschränkung auf gut erfassbare Merkmale - Verzicht auf interpretative & theoretische Einteilungsaspekte (Neurose, Psychose, Psychosomatose) - Berücksichtigung von Schweregrad und psychosozialen Merkmalen - Mehrfach – (Ko – Morbidität) und Lebenszeitdiagnosen sind möglich Primär – und Nebendiagnose Deutliche Vermehrung der Einzeldiagnosen & Neugruppierung einer Vielzahl von Störungsbereichen Zusammenfassung von Angststörungen Angst als Begleitsymptome Bei internistischen Erkrankungen: Koronare Herzerkrankung, Mitralklappen Prolaps, Hyperthyreose Neurologische Erkrankungen: Epilepsie (Angst durch Hirnveränderungen), Hirnorganische Veränderungen Psychiatrische Erkrankungen: Zwangskrankheit, Schizophrenie, Depression, Sucht Panik wird häufig als Notfallsystems des Körpers interpretiert. 3 Ebenen Ansatz der Angst - 3 Ebenen: Motorisches/ expressives Verhalten, Veg. & humorale Veränderungen, Verbale Äußerungen - Annahmen des Modelles: - Je stärker die Angst, umso synchroner verhalten sich die Ebenen. - Furcht ist Motivation, welches Vermeidungsverhalten begünstigt!! ! Pathologische Manifestationen von Angst und Furcht Furcht Objektbezogen Ohne Objektbezug Phobien (Furcht wird übertrieben gezeigt) Unterteilung je nach gefürchteter Art Panikanfälle (paroxysmal) Angstzustände (Angstneurosen) oder GAS (chronisch) !!! Unterscheidung zwischen Phobien (akute Bedrohung) & Angstzuständen (Angst vor Zukünftigem )!!! Angst Phobien Definition Phobien sind äußerst persistente und intensive Furchtreaktionen, welche durch spezifische Situationen oder Objekte ausgelöst werden und von dem zwingenden Wunsch begleitet sind, diese Situation zu verlassen. Die Intensität der Furchtreaktion erscheint den außen stehenden Beobachter der realen Gefahr unangemessen oder bizarr. Gewöhnlich zeigt der Phobiker Einsicht in die Irrationalität der Furchtreaktion, vermag sie aber nicht willentlich unter Kontrolle zu halten. Einteilung der Phobien im DSM – IV - Tier Typus, Umwelt Typus, Blut – Spritzen – Verletzungs – Typus, Situativer Typus - Anderer Typus (Angst vor etwas Spezifischen, welches in unterschiedlichen Situationen auftreten kann, z.B. kostümierte Figuren) Oft wirkt auch soziale Aufmerksamkeit bei der spezifischen Phobie als Verstärker Erwerb von Phobien - Bei Tierphobie ist es nur zu 45% Konditionierung, was erstaunlich ist, da dies die Haupterklärung ist. Le Doux sagte, dass sich Kinder bis 15 Monaten nicht bewusst an den Auslöser erinnern können, das negative Ereignis aber unbewusst abgespeichert wird. - Bei Klaustrophobie und Agoraphobie haben zu über 70% Konditionierung als Erwerb. Panikstörung Panikattacken Hauptmerkmale - !!!abgrenzbare Episode intensiver Angst oder Unbehagens, begleitet von somatischen (die keine organische Ursache haben) und kognitiven Symptomen („ich werde verrückt“) - !!! Syndrom, welches alleine nicht diagnostizierbar ist, da sie bei verschiedenen psychischen Krankheiten anfallsartig auftreten (z.B. bei Phobien, Zwangsstörungen, Medikamenten, Schlafentzug) - !!! nicht nachvollziehbares oder vorhersehbares, also unerwartetes, Auftreten Situationsanalyse wichtig - !!!Es gibt einen Unterschied zwischen Panikattacken und Panikattacken bei Panikstörungen (hier situationsungebunden) - Auftreten ist situationsgebunden (z.B. spez. Phobien) oder situationsungebunden (z.B. Panikstörungen) - Panikattacken sind physiologische Veränderungen, die sich auf das autonome Nervensystem beziehen, auf das man keine Kontrolle hat (z.B. häufig Atembeschwerden, Herzartensteigerung) - Dauer oft 5 – 30 Minuten, mit großer Variabilität und Panikattacke erreicht schnell Höhepunkt - Nach einer Panikattacke muss keine Panikstörung entstehen! Umgang mit Panikattacke unterschiedlich! - Panikattacken können auch im Schlaf auftreten Komorbiditäten - Panikattacke und affektiven Störungen (bei Kindern nicht viel anders wie aus dem Erwachsenenbereich) - Panikattacke und undifferenzierte, somatoforme Störung - Panikattacke und Störungen durch Alkohol- und Cannabiskonsum Auslöser Panik-/ Herzangstsyndrom: - Psychische: Erschöpfung, Sensibilisierung - Somatische: Herzrhythmusstörungen, MItralklappen – Prolaps, Hyperventilation, ZNS, medikobasaler Schläfenlappen. Panikstörung Hauptmerkmale von Panikstörungen (mit/ ohne Agoraphobie nach DSM – IV) - wiederholte, unerwartete Auftreten von Panikattacken - gefolgt von mindestens einem Monat anhaltender Sorgen über das Auftreten weiterer Panikattacken - und Ängsten bezüglich der möglichen Folgen der Attacken - oder einer signifikanten Verhaltensänderung. - Einige Aspekte: Bei Kindern von 6 – 17 Jahren spricht eine Studie dafür, dass Panikstörung starker Ausdruck von Trennungsangst sein könnte (hier haben auch häufig die Eltern eine Panikstörung). Besonderheiten bei Patienten mit Panikstörung A) Hilfesuchendes Verhalten während der Attacke B) Retrospektive Verzerrung von Panikanfällen C) Die durchschnittliche Dauer einer Panikattacke beträgt nur wenige Minuten (große Streubreite) D) Im Anschluss an einen Panikanfall treten Erwartungsängste bezüglich neuer Attacken auf, sowie typische Verhaltensänderungen. Angst vor der Angst Prädisposition: Faktoren, die die Vulnerabilität für Panik erhöhen Somatische: Genetische Faktoren, vegetative Hyperreaktivität, Hyperventilationneigung Psychische: Trennungsangst, Modell – Lernen. Erklärungsmodelle zu Panik/ Angst Teufelskreislaufmodell der Panik (Clark) - Anwendung in Therapie: o WICHTIG: Es hilft nicht dem Patienten zu sagen, dass er nicht darauf achten soll, wie sein Herz schlägt „White Bear“ – Effekt. o Kognitive Umstrukturierung bei dem Gedanken ansetzen (Wahrnehmung kann man oft nicht reduzieren) und so Aufschaukelung stoppen. o Situationsanalyse mit Hilfe der „Filmtechnik“ Das psychophysiologische Modell der Panikstörung (Ehlers & Margraf, 1989) Nutzung in Therapie: Klären, wie es zum ersten Panikanfall gekommen ist und überzeugendes Erklärungsmodell (muss nicht unbedingt richtig sein, muss für Patienten aber überzeugend sein) entwickeln Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Modelle von Clark und Ehlers - Modell von Clark: Modell des Panikanfalles, Kognitives Model - Modell von Ehlers et al.: Schon ehr Modell der Panikstörung, Rückkopplungsfaktoren wichtig dabei Beide Modell lassen sich gut belegen, erklären nicht Agoraphobie & sind gut für Vermittlung bei Patienten Prototypisches, assoziatives Netzwerk eines Agoraphobikers nach Lang (wichtig!) - Beschreibung, Abspeicherung und Codierung emotionaler Situationen Codierung über 3 Ebenen in propositionalen Netzwerk: Bedeutungs -, Stimulus – & Reaktionsproposition. Je mehr Elemente dieser Infostruktur aktiviert, desto stärker ausgelöste, efferenten Veränderungen Aktivierung des Netzwerkes mittels externer Hinweisreize (z.B. sprachlich, symbolisch) Implikationen für Theorie: o Neue Ordnung von Gedanken (kein klassisches Konditionieren) o Patienten bewusst starke körperliche Veränderungen erzeugen lassen Bei körperlichen Veränderungen außerhalb Therapie kann er versuchen nachzuvollziehen, woran Veränderungen liegen Das Diathese-Stress-Modell der Angststörung Integratives Modell??? (Eventuell Name falsch) - Je mehr das Furchtsystem grundaktiviert ist (durch erhöhtes Noradrenalin), umso wahrscheinlicher ist die Durchschaltung konditionierter Reaktionen. Zur Konditionierung kommt es im subkortikalen Netzwerk, auf das der Patient aber auch modulierend wirken kann. - großen Einfluss auf/Teilnahme an übermäßige Angstreaktionen hat die Amygdala o Die Amygdala löst Angstreaktionen aus, wie z.B. Atemnot, Blutdruckanstieg, Pulsanstieg, Hyerventilation (Stimuli gehen entweder direkt zu Amygdala oder über Großhirnrinde dorthin) Anatom. Schaltstelle für neurale Angstbahnen, Erlernen emotionaler (auch gefährlicher) Stimuli o Cingulum (gehört mit zum limbischen System o Die kortikale Ebene (durch frühe Lernerfahrungen) o Hippocampus Dysfunktion des Hippocampus ( z.B. starker Stress Angstgeneralisierung) o mediale, präfrontalen Kortex beeinflusst Rolle bei Angstlöschung neurophysiologischen Zusammenhänge unterstützen die psychophysiologischen Modelle. Kausales Modell der Angstsensitivität - stressreiche Umwelteinflüsse in früher Entwicklung/ Lernerfahrungen des Individuum führen zu neuroplastischen Veränderungen die in erhöhte Vulnerabilität gegenüber Angststörungen (auch Panikstörungen) enden könne dies auch für Therapie (Fehlinterpretation) entscheidend Generalisierte Angststörung Beschreibung ständige, persistierende Sorge und Katastrophisierung über Alltagsthemen und Zukunft emotionale, negative Valenz; Ich – Synthonie; variable und idiosynkarische Angst Dauer mindestens 1 Monate und über mind. 2 Lebensumstände muss gegrübelt werden Begleitet von autonomen, vegetativen Symptome wie z.B. Muskelspannung, Ruhelosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Ein – und Durchschlafstörungen Differentialdiagnosen: Depression: Unterschied bei Depression ist der negative Affekt (Traurigkeit) Phobien: Hier Nur vegetative Symptomen in Akutphasen Panikattacken: Angst kommt hier plötzlich und ohne bewussten Auslöser Grübelzwang: Grübeln hier nur auf einen Bereich begrenzt und „Ich – Dysthon“ Anpassungsstörung: Hier Sorge nachvollziehbar (z.B. Tanzlehrer bekommt Bein amputiert) Angstmodelle Psychodynamische Modelle: lerntheoretischen Modelle: kognitiven Modelle: neurobiologischen Modelle: Trauma – und Konflikttheorie (Freud) Konditionierungsmodelle (Mowrer, Erweiterung Seligman) Verminderungen größerer Emotionen (Borkowitsch) Appraisal – Theorie (Lazarus) Erregungs – und Angsthemmsystem (Epstein) Angst in Folge von Denkfehlern, kognitive Triade (Beck) Behavioural Inhibition System (Gray) Startle – paradigma (Lang) neuronale Strukturen der Furcht-/ Angstregulation (LeDoux) Psychodynamische Modelle: Trauma und Konflikttheorie (Freud) - Trauma – Theorie: Traumatische Erlebnisse (z.B. Inzest) Verdrängung Symptom (Angst) Konflikt – Theorie, bzw. Trieb -/ Libidotheorie: Trieb Konflikt psychische Verdrängung ins Unbewusste Angst als Symptombildung eine von drei Reaktionsmöglichkeiten Lerntheoretische Modelle Zwei – Faktoren – Modell (Mowrer): 1. bei Phobien werden ursprünglich neutrale Reize aufgrund traumatischer Ereignisse mit einem zentralen motivationalen Angstzustand assoziiert (KK) 2. darauf folgende Vermeidung dieser – nun aversiven – Reize durch den Abbau dieses unangenehmen Angstzustands verstärkt wird (OK). - Ansatzpunkt in VT: Patient zeigen, dass bei phobischen Reiz nichts passiert. - Kritik: keine hinreichende zur Erklärung klinischer Phobien und Agoraphobien. Heute geht man nicht mehr von einem Wegfall des C- aus, sondern von belohnenden Aspekten des Vermeidungsverhaltens (z.B. soziale Unterstützung). Der CS ist eher ein Sicherheitssignal. Erlernte Hilflosigkeit nach Seligman - Idee: Erlernte Hilflosigkeit bezeichnet das Phänomen, dass Menschen und Tiere in Folge von Erfahrungen der Hilf- oder Machtlosigkeit ihr Verhaltensrepertoire dahingehend einengen, dass sie negative Zustände nicht mehr abstellen, obwohl sie es (von außen betrachtet) könnten. Wichtig für den Erwerb einer erlernten Hilflosigkeit ist das Problem als persönlich, generell und permanent zu sehen. - Hundeversuch: Die Gruppe Hunde, die in der Trainingsphase keine Möglichkeit der Einflussnahme auf den Schock hatten, resignierten in Experimentalbedingung als sie Schock hätten ausweichen können mit Passivität und legten sich resigniert hin. Kognitive Modelle (Spielen seit den 60er Jahren eine Rolle) Lazarus kognitionspsychologisches Modell der Angst (1975, 1980) - Gibt es Anspannung und/oder Furchtreize? Bewertung zuerst von der Situation (irrelevant, günstig, stressbezogen) Und dann der eigenen Ressoucen Reaktion Neubewertung der Situation Neubewertung der Ressourcen Reaktion und Zyklus dreht sich weiter. - 3 Möglichkeiten der Reaktion je nach Ergebnis der Bewertung: Flucht, Angriff oder Intrapsychische Prozesse (z.B. Coping durch Aufmerksamkeitslenkung) Erregungs- und Angsthemmsystem (Epstein) - Alle Situation sind durch Annäherungstendenz – und Abwehrtendenz gekennzeichnet, beide Tendenzen werden miteinander „verrechnet“. Heute hat Modell keine so große Relevanz mehr. Kognitive Triade, Angst in Folge von Denkfehlern (Beck)!!! - Kognitive Triade = negative Vorstellungen über sich, die Umwelt und die Zukunft - Bei Angststörungen: Falsche Verarbeitung von Informationen. Situationen und Reize werden ins falsche Verhältnis gesehen, sowie Kosten werden überschätzt Kritik an den rein kognitionspsychologischen Ansätzen - fundamentale Kritik: Emotionen sind immer Produkt von Bewertungsprozessen - Affekt setzt nicht immer Bewusstheit voraus: Preattentive Mechanismen (s. Experiment von Öhmann) - Bewertungsprozesse brauchen mehr Zeit als Affekt, der bereits unmittelbar dar ist. Neuere neuroanatomische Befunde deuten auf eine frühe subkortikale Verarbeitung von Reizen hin (siehe z.B. LeDoux) Biologische Modelle Das Angstmodell von Gray (1982) - war in Vergangenheit relativ bedeutsam, heute nicht mehr so aktuell - Es gibt drei biologisch verankerte System: o BAS: arbeitet immer bei positiver Motivation und sorgt für die Annäherung o Kampf – und Fluchtsystem o BIS (für Angststörung verantwortlich nach Autoren): Das Stop – und Verhaltenshemmsystem (BIS) scannt Umgebung nach Bedeutsamkeiten ab Findet es etwas, bricht es momentane Aktivität ab und zeigt eine Orientierungsreaktion zum bedeutsamen Reiz hin und entscheidet ob es sich dem Reiz zuwenden soll oder nicht. Verstärkende Reize können Nicht – Belohnung und Bestrafung sein. insbesondere Angstpatienten zeichnen sich durch ein überaktives BIS aus Startle – Paradigma (Lang) - Negativer emotionaler Zustand steigert die Schreckreaktion, ein Positiver verringert sie. - Es gibt zwei Systeme: o Primärer Reflexbogen: Schutzreflex (Augen schließen) o modulierendes System: Amygdala spielt entscheidende Rolle, wie Annäherung – und Vermeidungssystem festgelegt wird: Reiz Thalamus versch. Zwischenstufen Amygdala hemmender oder steigernder Einfluss der Efferenzen auf Motoneurone Furcht aktiviert das Aversions – Abwehrsystems auf subcorticaler Ebene, worauf eine von vier Reaktionen (Flucht, Freezing, Aggression, Unterordnung) ausgelöst werden kann! - Das Startle-Paradigma. ermöglicht es, zu erfassen, mit wie viel Defensiv- Motivation der Proband auf durch. aversive Stimuli ausgelöste Emotionen antwortet: o Im Tierbereich mittels Elektroschock: o Im Humanbereich mittels EMG (Valenzmessung) und EDA (Erregung): Das Angstmodell von LeDoux (1994) - Wichtige Kernaussagen o Amygdala spielt eine zentrale Rolle bei der Furchtkonditionierung, z.B. wenn eine Assoziation zwischen Bedrohung und Angst vorliegt. o 2 Verarbeitungswege, wie Infos zur Amygdala gelangen: „quick and dirty“ (schnell & ungenau): Reiz geht direkt von Thalamus zu Amygdala. Mensch erschreckt sich bei langem Objekt in Garten, da es wie eine Schlange aussieht. langsamer, elaborierter Weg: vom Thalamus geht Reiz erst über Cortex, wird dort analysiert und dann wird der identifizierte Reiz an die Amygdala geschickt. Dort Entscheidung über Bedeutsamkeit des Gesehenen. Mensch erkennt, dass das lange Objekt im Garten der Gartenschlauch war. o Zwei Erinnerungssysteme für emotionale Situationen. Explizites hippocampales System: sprachlich codiert implizites amygdaläres System (assoziatves Gedächtnissystem): Eng verbunden mit Amygdala, entsteht aufgrund von (kaum zu löschender) Konditionierungen. Ist hauptsächlich verantwortlich für körperliche Erinnerungen. - Belege für das Modell: o Läsionsstudien bei Tieren wiesen Rolle der Amygdala bei Konditionierung nach Leute mit Hirninfarkt, die keinen Okzipitalbereich mehr haben, können noch auf Reize konditioniert werden Belege für den „quick and dirty“ – Weg Zusammenfassung von Zwangsstörungen Einleitung Definition von Zwangsstörungen - wiederholende und sehr zeitaufwendige Gedanken, bildhafte Vorstellungen oder Impulse - aufdringlich, ungewollt, inakzeptabel und sinnlos Leiden, dass Alltag beeinträchtigt wird. - werden als irrational und übertrieben erkannt Widerstand wird zumindest anfangs geleistet - Reduktion/ Verhinderung von Angst & Unwohlsein oder Vermeidung von befürchteten Ereignissen. entweder in Form von Gedanken (Zwangsgedanken) (F42.0) oder in Form von wiederholten Verhaltensweisen oder mentalen Handlungen (Zwangshandlungen) (F.42.1) oder gemischt in Form von Handlungen und Gedanken (F42.2) Abgrenzungen, Einteilungen der Zwangsstörungen und Epidemiologie Besorgnis (häufig bei GAS) vs. Zwangsgedanke (häufig bei Zwang) - aufdringliche Gedanken bei klinischen und nicht – klein. Stichproben - Abgrenzungen Bei Sorgen: Hauptsymptom der GAS, konkrete Auslöser, betreffen Themen alltäglichen Lebens, Übereinstimmung mit Persönlichkeit und Geschichte der betreffenden Person überein, nicht in Form von Impulsen oder Vorstellungen, kein Widerstand und als akzeptabel erlebt. Aufdringliche Gedanken bei Zwangspatienten: Längere Dauer, größere Intensität, häufiges Auftreten, leichtere Aktivierung, Schwieriger zu therapieren, stärker als ich – dysthon erlebt, mehr Widerstand und Unwohlsein. Drang sie zu neutralisieren. Form von Zwangsstörungen 1. Zwanghaftes Zweifeln langes Grübeln ob man alles richtig gemacht hat 2. Zwangsgedanken Gedanken tauchen auf, die weitergedacht werden müssen 3. Zwangsimpulse einschießende Gedanken 4. Zwangsbefürchtungen (Haben häufig aktuelle Themen der Gesellschaft zum Inhalt) Zwangsgedanken, die sich mit zukünftigen Themen beschäftigen (häufig sind Alltagsthemen wie Kriminalität, etc.) 5. Zwangsvorstellungen bildhafte Vorstellungen 6. Sonstiges Rangreihe nach Häufigkeit des Auftretens Inhalte von Zwangsstörungen 1. Schmutz und Kontamination z.B. „Ich könnte an AIDS zu erkranken“ 2. Aggression z.B. „Ich könnte jemanden was antun“. 3. Ordnung/ Sicherheit z.B. Tassen im Schrank genau ordnen 4. Sexualität z.B. Sex mit dem Pfarrer in der Kirche 5. Religion z.B. starke Schuldgefühle 6. Sonstiges Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Wasch – und Kontrollzwängen Bei Waschzwang ist immer ein Thema die Reinlichkeit und die Erleichterung ist ausgeprägt. Kontrollzwang hat mit dem Abwenden von Gefahren zu tun (z.B. ob der Herd aus ist) und enthält weniger Erleichterung. Epidemiologie - Männer: Frauen = 1:1 (in Hinblick auf alle Zwangsstörungen). Bei Waschzwang Frauen > Männer, bei zwanghafter Langsamkeit Männer > Frauen. - Beginnt bei Männer zwischen 10 – 15 Jahren, bei Frauen zwischen 20 – 30 Jahren - !!!Lebenszeitprävalenz: 2 – 3% und Punktprävalenz 1%, kulturinvariant Verlauf - 30% fluktuierender (unter Belastungen kommt Zwang wieder) und 13% phasischer Verlauf, 57% Verschlechterung der Symptomatik Beginn der Zwangsstörung kann abrupt oder schleichend sein Es gibt selten symptomfreie Phasen & vollständige Heilung ist auch selten (nur 1/3 kann geholfen werden) Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen Vergleich Erwachsenen und Kinder: - Keine Unterschiede zu Erwachsenen, außer, dass Jugendliche/ Kinder seltener primär, zwanghafte Langsamkeit haben und häufiger Zwangshandlungen ohne Zwangsgedanken. Oft kann aber der Zählzwang (häufig bei Jungen) nach 3 Wochen weg sein, also nicht sofort besorgt sein. - Prävalenz bei Kindern und Jugendlichen ähnlich der Erwachsener: 0,2 – 4% Unterschied Jungen und Mädchen: Jungen haben häufiger Zählzwang und erkranken früher als Mädchen, Unterschied in Verteilung verschwindet allerdings in der Adoleszenz Differentialdiagnosen und Komorbiditäten Differentialdiagnosen - Phobie: spezifisch & Befürchtungen konkret auf Gegenwart bezogen. Vermeidungsverhalten erfolgreich. - Zwangh. PS: ich – Synthon, eher Rituale, Grundhaltungen als penibel/ ehrgeizig/ unflexibel, keine Scham - Wahn/ Schizophrenie: Ich – Synthonie, Inhalte Beziehung/ Größe/ Verfolgung (unkorrigierbar), kein Widerstand - Depression: Inhalte häufiger Krankheit, Sünde Verarmung. Depressives Grübeln steht im Vordergrund. organ. bedingte psych. Störungen: intellektuelle Inhalte ↓, absichtsvoll↓, mechanische & einfache Qualit Essstörungen: Hauptgedanken drehen sich hier um Essen soziale Phobie: Soziale Befürchtungen stehen hier im Vordergrund Hypochondrie: Krankheitsängste dominieren den Betroffenen. Komorbiditäten: affektive Störungen & Angsstörungen (häufig Folge), Alkoholabhängigkeit, Essstörungen Modelle zu Zwangsstörungen Self – Substaining circuit in OCD (obsessive compusive disorder =Zwangsstoerung) (Baxter et al., 1992) - Im Orbitofrontalen Cortex werden Ideen/ Befürchtungen/Handlungsimpulse erzeugt, die bei „Gesunden“ eigentlich durch Nucleus Caudatus (Teil der Basalganglien), herausgefiltert werden. Bei Zwangsgestörten ist der orbitofrontale Cortex überaktiv und der Nucleus Caudatus kann ihn nicht mehr kontrollieren. Die Impulse kommen durch. neuroanatomische Befunde bestätigen, dass Strukturen involviert sind. Serotonin – Hypothese (neurochemische Theorie) - Idee: Zwangssymptome als Folge eines abnormen Serotoninstoffwechsels. Der Serotonin – Transport/ die Sensitivität von Serotonin – Rezeptoren ist bei Zwangspatienten gestört. Wahrscheinlich stellt die Serotonin – Mangel – Hypothese isoliert keine Erklärung dar Befunde, wie z.B. Wirksamkeit von SSRI bei Zwangsstörungen, bestätigen Modell positiv - weitere relevante Transmitter bei Zwangsstörungen: o Dopamin bei der Subgruppe der Zwangspatienten mit Tics oder schizotypischen PS – Merkmalen o Glutamerge Dysfunktion bei Zwangspatienten, sodaß zu viel Glutamat im Blut der Patienten ist. Kognitives Zwangsmodell in Anlehnung an Salkovskis - Durch Rückkopplungsschleifen beschäftigen Zwangskranken sich immer wieder mit aufdringl. Gedanken. - aufdringlichen Gedanken Katastrophale Bewertung körperliche Unruhe Weiterbeschäftigung Neutralisierung DANN WIEDER körperliche Unruhe bewerten Gedanken katastrophal aufdringliche Gedanken ist wieder manifest. So geht der Zyklus dann wieder von vorne los. Dysfunktionale Kognitionen bei Zwangsstörungen - Überschätzung von Risiko und Gefährlichkeit, übermäßig große Verantwortlichkeit - rigide, teilweise übermoralische Regelsysteme - Bedeutung und Konsequenzen von Gedanken, Perfektionismus - Zweifel, Unsicherheit und Schwierigkeiten beim Treffen von Entscheidungen Zwei – Faktoren – Modell (Mowrer) Idee: Zuerst werden neutrale Reize aufgrund traumatischer Erfahrungen mit einem zentralen motivationalen Zustand assoziiert (KK) und dann durch Vermeidung aversiver Reize Abbau der Angstzustände Zusammenfassung von Posttraumatische Belastungsstörung Diagnostische Kriterien Merkmale der PTSD 1. : Belastendes Ereignis (Trauma) muss eindeutig feststehen. Wichtig ist Zusammenhang mit Tod, befürchtetem Tod, ernsthaften Verletzungen, Bedrohung der körperlichen Integrität, mit außergewöhnlicher oder katastrophaler Bedeutung. Sie können direkt miterlebt, beobachtet oder erzählt worden sein. Typ 1 (kurzanhaltend, z.B. Vergewaltigung) vs. Typ 2 (langanhaltend, z.B. frühkindl. Erfahrungen) 2. : Symptome a) Wiedererleben des Traumas: in Form von aufdrängenden Gedanken, Albträume, Flashbacks b) Emot. Abgestumpftheit: Interessen↓, Entfremdungserlebnisse, Unfähigkeit Gefühle auszudrücken c) Neue ungewöhnliche Verhaltensweisen: in Form von vegetatives Arousal, Schuldgefühlen, Vermeidung von dem Trauma ähnlicher Situation 3. : Verlauf: akut (Symptomatik hält nur 3 Monate nach dem Trauma an), chronisch (Dauer länger als 3 Monate) oder verzögert. Im Gegensatz zur posttraumatischen Belastungsstörung sind für die akute dissoziative Symptome notwendig & Dauer der Symptome darf nicht länger als einen Monat betragen. Vergleich ICD – 10 und DSM – IV - bei ICD – 10 muss Trauma nicht lebens – oder körperbedrohend sein und dissoziative Symptome sind nicht notwendig für die Diagnose. - erhöhtes Erregungsniveau, Flashbacks und dem Trauma ähnelnde Situationen werden beim ICD – 10 und DSM – IV vermieden - Beide verlangen eine zeitliche Distanz zwischen Trauma und den Symptomen zur Diagnose (bei DSM – IV 3 Monate, bei ICD – 10 6 Monate) - beide unterscheiden zwischen akuten und posttraumatischen Belastungsstörungen Epidemiologie, Verlauf, Risikofaktoren, Prognose, Komorbidität Komorbidität Depression, Angststörungen (v.a.) GAS und Panikattacken Alkoholmissbrauch, Somatisierungsstörungen Risikofaktoren - !!!geringe soziale Unterstützung und geringe sozioökonomische Schicht - Familienanamnese einer psychischen Störung und negative Kindheitserfahrungen - !!!vorbestehende oder frühere psychische Störungen - Persönlichkeitsvariablen, Alter (umso älter umso besser) und wenig bis kein Kohärenzsinn - Geschlecht (Frauen reagieren eher auf Angstkonditionierung als Männer) - !!!Anzahl bereits erfahrener traumatisierender Erfahrungen (Summationseffekt) - wenige Bewältigungsprozesse für traumatische Situationen Verlauf - Kann chronisch werden, wenn keine Psychotherapie oder andere Intervention erfolgt - Dauer der PTSD ist im Schnitt behandelt 2 – 3 Jahre, ohne Therapie im Schnitt ca. 6 Jahre - nur 1/3 der Patienten remittieren, egal ob mit oder ohne Therapie, vollständig. Epidemiologie - Frauen häufiger betroffen als Männer (Lebenszeitprävalenz von 10,4% vs. 5,0%). Sie entwickeln bei Konfrontation mit dem Traumate doppelt so häufig wie bei dem PTSD. - PTSD kann sich in jedem Alter entwickeln Differentialdiagnosen - Psychose: Keine Distanzierung, Patienten sind im Wahnsystem gefangen und haben Halluzinationen. - Anpassungsstörungen: Reaktionen treten nach einem nicht-traumatischen Ereignis auf - Angststörungen: kein eindeutig inhaltlicher Zusammenhang mit Traumatisierung. - Depressive Störungen: Häufig Folge von PTSD. Werden die Kriterien beider Störungen erfüllt, werden beide Diagnosen unabhängig voneinander vergeben. - Borderline: Traumatisierungen stehen nicht kausal mit BS in Verbindung. Modelle zu Zwangsstörungen Informationsverarbeitungsmodell von Horowitz (1973 – 1979) - Idee des Modells: o 1. durch das Trauma findet eine Informationsüberstimulation keine unmittelbare Verarbeitung möglich. o 2. Verleugnung und emotionales Abgestumpftsein schützen das Ich vor der traumatischen o 3a. nicht pathologischer Prozess: Die Person schwankt zwischen Verleugnung und Überflutet werden von Erinnerungen solange, bis die traumatische Erfahrung wirklich verarbeitet ist. Das heißt Informationen werden im episodischen Gedächtnis so lange verarbeitet, bis die Realität und das eigene, kognitive Modell zusammenpassen. Reaktion beim nicht – pathologischen Prozess: Verleugnung, Durcharbeiten, emotionaler Ausbruch, Intrusive Gedanke am ENDE sind Erlebnisse abgeschossen. o oder 3b. pathologischer Prozess: Es kommt zur unvollständigen Informationsverarbeitung. Informationen verbleiben in einer aktiven Form des Gedächtnis (deswegen Flashbacks), wo sie bewusster Kontrolle nicht zugänglich sind. pathologische Reaktion: Überwältigung durch plötzliche & emotionale Reaktion, Panik und Erschöpfung, extreme Vermeidung (inkl. Drogen), Überflutung mit traumabezogenen Gedanken und Bildern, Persönlichkeitsstörungen, psychosomatische Reaktionen - Anwendungen in der Therapie o Patienten sollen immer wieder (am Besten direkt nach dem Trauma) darüber Trauma reden und klar werden, dass das Trauma damals war und nun vorbei ist. Vorsicht: Keinen Druck ausüben! Lerntheoretisches Modell: Furchtstruktur (Foa & Kozak, 1986) Furchtstrukturen - bezeichnen die durch das Trauma veränderten Gedächtnisstrukturen (natürlicher Vorgang) PTSD verhindert aber Rückbildung. - Sind dadurch gekennzeichnet, dass hohe Angst und Aktivierung verschiedene Elemente verbindet je mehr Elemente, desto häufiger Aktivierung desto größer PTSD – Symptomatik. Auch durch lose, mit dem Trauma verwandte Schlüsselreize kann es aktiviert werden. - Bestehen aus drei Elementen: Kognitive Elemente, physiologische Reaktionen, emotionale Bedeutung Das psychosoziale Netzwerkmodell (Green et al., 1985) 4 Modellkomponenten spielen bei der Entwicklung einer PTDS eine Rolle o A) Charakteristiken der traumatischen Erfahrung. Wichtig für langfristige Reaktion auf ein Trauma: o B) Individuelle Eigenschaften der Person: z.B. Ich – Stärke, Effektivität und Ausmaß von Coping – Strategien und Abwehrmechanismen, Vorliegen von psychopathologischen Eigenschaften vor Trauma o C) Umgebung: z.B. Soziale Unterstützung, Beschützen durch Familie/ Freunde o D) Anpassung: pathologische Entwicklung (keine Anpassung) oder persönliches Wachstum und Restabilisierung (nicht – pathologisch, Anpassung) PTSD: Psychobiologische und psychophysische Befunde - Cortisol: Durch Trauma zu hohe Cortisolfreisetzung, durch neurotoxische, interne Wirkung Atropie des Hippocampus. Folge sind Unfähigkeit der Speicherung weiterer Infos (Photo von Traumasituation entsteht in Kopf) und Dysregulation der Hypothalamus – Hypophysen – Nebennieren Achse, was zu einer verminderten Cortisolfreisetzung als bei nicht – PTSD Kontrollgruppen führt. - autonomes Arousal↑, endogene Opiatausschüttung↑, Noradrenalin↑ unter traumatischem Stress, Modell der chronischen posttraumatischen Belastungsstörung von Ehlers und Clark (1999) - Idee: ein verändertes Traumagedächtnis, welches neben dem biographischen Gedächtnis besteht, steht im Zentrum lückenhafte Erinnerung, kein willentlicher Zugriff möglich, kein Bewusstseins dass Traumasituation in Vergangenheit liegt. - !!!dysfunktionales Verhalten hängt eng mit Traumainterpretation zusammen - Modell ist natürlich eingebettet in den größeren Rahmen der Traumacharkateristiken, Anwendung in Therapie: Sich schmerzhaften Erinnerungen stellen: Differenzierung der Vergangenheit und Gegenwart, Ordnung aller Infos wie Klamotten, die durcheinander in einem vollen Kleiderschrank liegen, den man nicht öffnen will Zusammenfassung von Somatoforme Störungen Diagnostik nach ICD – 10 und DSM - IV Gemeinsamkeiten der somatoformen Störungen Bei den somatoformen Störungen handelt es sich um Störungen, bei denen körperliche Symptome ohne einen medizinischen Befund vorliegen. Die Störungen können auch nicht durch die direkte Wirkung einer Substanz oder einer anderen psychischen Störung erklärt werden. Oft beschäftigen sich die Betroffenen ausgiebig mit den körperlichen Symptomen und suchen viele Fachärzte auf. Der Ausschluss einer psychotischen Störung ist hier ebenfalls wichtig. Problem hier sind aber bisher unentdeckte Krankheiten. Somatoforme Störungen nach ICD – 10 und DSM IV - - Somatisierungsstörung (F45.0; 300.81): multiple, wechselnde, körperliche Symptome seit mind. 2 Jahren Somatoforme autonome Störung (F45.3, keine Entsprechung im DSM – IV): Vorliegen kardiovaskulärer, respiratorischer, gastrointestinaler urogenitaler Symptome. Mindestens 2 vegetative Symptome anhaltende, somatoforme Schmerzstörung (F45.4), Schmerzstörung (307.x): Andauernder Schmerz ohne organische Ursache und im Zusammenhang mit emotionalen Konflikten oder psychosozialen Problemen Hypochondrie (F45.2; 300.7): Mindestens 6 Monate Überzeugung/ Angst an einer Krankheit zu leiden. Wiederholte Ärztekonsultation ohne negativen Befund zu akzeptieren Konversionsstörung (F44; 300.11): Ein oder mehr Symptome oder Ausfälle der willkürlichen motorischen oder sensorischen Funktion (z.B. Patient spürt Arm nicht mehr) Körperdysmorphe Störung (Unterkategorie von Hypochondrie, F45.2; 300.7): Übermäßige und übertriebene Beschäftigung mit eingebildetem Makel oder äußerer Erscheinung (z.B. kleiner Pickel wird dramatisiert und Schönheits – OP gefordert) Neurasthenie (F48.0; keine Entsprechung im DSM – IV): Anhaltendes, quälendes Gefühl der Erschöpfung und Schwäche nach geringer geistiger oder körperlicher Aufgaben. Differentialdiagnosen Störungen aus der Gruppe der somatoformen Störungen abgrenzen gegen andere Störungen aus derselben Gruppe, und: Somatoforme Störungen allgemein abgrenzen gegen (!!=wichtige Differentialdiagnosen): !!Körperliche Erkrankungen: Eindeutig pathologische, medizinische Befunde !!Vorgetäuschte oder Symptome absichtlich erzeugt, stark übertrieben oder rein erfunden simulierte Störungen: Motivation: Äußerer Anreiz in der Umgebung Entwicklung körperl. Gewebs – oder Organschädigung durch psychische Faktoren Symptome aus psych. verursacht oder psychische Faktoren sind Folge der Störung Gründen: !!Schizophrenie oder Halluzination, Wahnideen, Denkstörungen, extrem inadäquater wahnhafte Störungen: oder verflachter Affekt, keine Akzeptanz des negativen Befundes !!Angststörungen: Angstgefühle, situationsspez. Ängste, plötzliche Panikattacken, soz. Ängste, Sorgen & Befürchtungen mit allgem. ängstl. Anspannung. !!Depressive Störungen: negative Affekt steht im Vordergrund, z.B. Suizidalität, deprimierte Stimmung; somatische Symptome nicht stark genug für F45) Persönlichkeitsstörungen lang andauernd, tief verwurzelte Erlebens- und Verhaltensmuster. Diagnostische Instrumente für somatoforme Störungen Interviewverfahren und Checklisten: z.B. DIPS, SKID, somatoform disorders schedule (SDS), schedules for clinical assessment in Neuropsychiatrie (SCAN) Fragebögen: Screening für somatoforme Störungen (SOMS), Somatisierungsskala der Symptom – Checklist (SCL – 90 – R), Fragebogen zu Körper & Gesundheit (FKG), Hypochondrie – Hysterie Inventar (HHI) Epidemiologie, Risikofaktoren, Prognosefaktoren,Verlauf und Komorbiditäten Epidemiologie - Lebenszeitprävalenz für somatoforme Störungen insgesamt: 12,9% (TACOS – Studie) - Frauen sind häufiger betroffen als Männer und mehr betroffen aus niedriger sozialer Schicht - Somatisierung existiert in allen Kulturen, besonders im lateinamerikanischen Bereich - Nur kleiner Teil von somatischen Symptomen bei 3 – Jahres Inzidenz vermutlich organisch bedingt. Verlauf und Auswirkung - Der Verlauf der somatoformen Störungen ist meist chronisch, hohe Inanspruchnahme med. Leistungen Risikofaktoren - genetische Faktoren: z.B. familiäre Beziehung mit Alkohlismus, Soziopathie, affektive Krankheiten - biologische Auffälligkeiten - epidemiologische Risikofaktoren: weiblich, niedriger sozialer Status, lateinamerikanischer Kulturkreis - Entwicklungspsychologische Risikofaktoren: z.B. familiäre Krankheitsmodelle, sexuelle Übergriffe, - Auslösende Faktoren: z.B. kritische Lebensereignisse, organische Erkrankungen - Prädisponierende Persönlichkeitszüge: z.B. selbstunsichere und schizoide PS - Kognitive Faktoren: Kognitive Fehlbewertungen Komorbiditäten: Lebenszeitprävalenz der Störungen bei somatoformen Störungen - Am Häufigsten: Major Depression, Dysthyme Störung, Alkoholmissbrauch und Panikstörung - Persönlichkeitsstörung (häufig selbstunsichere und paranoide PS) Prognosefaktoren: Aufrechterhaltende Faktoren sind inadäquate Coping – Strategien, familiäre Interaktionen und Verstärkerbedingungen, soziale Vorteile durch Krankheit, fehlendes soziales Stützsystem Modelle der somatoformen Störungen Aufrechterhaltendes Störungsmodell für somatoforme Störungen (Rief & Hiller) Nach diesem Modell werden somatoforme Störungen durch 2 Teufelskreise aufrechterhalten: Bestimmte Auslöser Wahrnehmung dieser Fehlbewertung 1. Teufelskreis: …weitere Aufmerksamkeitslenkung auf die Symptomatik mehr phys. Erregung und/ oder 2. Teufelskreis: … besonderes Krankheitsverhalten des Betroffenen Kurzfristig Entlastung, langfristig Aufmerksamkeitslenkung auf körperliche Symptome führen nun wieder Wahrnehmung körperl. Veränderungen, Fehlinterpretation Zyklus geht von vorne los. 6 Schritte zur Entwicklung einer somatoformen/ hypochondrischen Störung - Schritt 1: Frühe Erfahrungen & Wahrnehmung von eigenen Erkrankungen oder Erkrankungen von Familienangehörigen oder med. Fehlbehandlung. - Schritt 2: Entwicklung dysfunktionaler Annahmen - Schritt 3: kritisches Ereignis tritt auf, d.h. Ereignis oder Symptom, das auf eine Krankheit hindeutet. - Schritt 4: Aktivierung dysfunktionaler Annahmen - Schritt 5: Automatische negative Gedanken und Vorstellungen - Schritt 6: Krankheitsangst, Hypochondrie; dies äußert sich im Verhalten (z.B. Arztkonsultation), Physiologie (Erregungsniveau↑), Emotionen (z.B. Angst), Kognitionen (z.B. Krankheitswahrnehmung↑) Therapie Pharmako-Therapie Eingesetzte Psychopharmaka: Anxiolytikum, Antidepressiva, Tranquilizer (Benzos), Neuroleptika nur med. Maßnahmen haben keine langfristigen pos. Maßnahmen, vielmehr Gefahr der Chronifizierung. Psychotherapie: Methode der Wahl, auch mit anderen Maßnahmen kombinierbar Allgemeine Verhaltensregeln: - Frühe „Psychosomatische“ Information - Vollständige Exploration der Symptomatik und der Anamnese - Zeitkontingente (nicht symptomkontingente) Terminplanung & Rückversicherungswünsche „bremsen“ - Mögliche Informations- und Gedächtnisverzerrungen beachten Zusammenfassung von Persönlichkeitsstörungen Diagnostik Allgemeine Diagnostische Leitlinien (ICD – 10) Sind reduzierbar auf: - Kein MKF, kein Substanzkonsum, keine andere Achse – I Störung - Generalität: Störung in allen Lebensbereichen (Krit. 1, 3 und 6) - Früh beginnend und chronischer Verlauf (Krit. 2 und 4) - Subjektives Leid und gravierende Nachteile (Krit. 5 und 6) Die Persönlichkeitsstörungen im Einzelnen nach Clustern (DSM – IV) Cluster A: charakterisiert durch sonderbare oder exzentrische Verhaltensweisen. - Paranoide Persönlichkeitsstörung (301.00, ICD – 10: F60.0): Neigung, die Handlungen anderer als absichtlich erniedrigend oder bedrohlich zu interpretieren. - Schizoide Persönlichkeitsstörung (301.20 ICD – 10: F60.1): Gleichgültigkeit gegenüber sozialer Beziehungen und eingeschränkte emotionale Erlebnis – und Ausdrucksfähigkeit (unnahbar) - Schizotype Persönlichkeitsstörung (301.22 ICD – 10: F21.0!!!): Kognitive Eigentümlichkeiten (Beziehungsideen, seltsame Überzeugung oder Wahrnehmungen), im äußeren Verhalten seltsam und exzentrisch, Mängel in sozialen Beziehungen Cluster B: zeichnet sich durch dramatisches, emotionales oder launenhaftes Verhalten aus. - Impulsive PS (keine Entsprechung im DSM – IV; ICD – 10: F60.30 unter „emotional instabil“): emotionale Instabilität, mangelnde Impulskontrolle - Borderline PS (301.83 ICD – 10: F60.31 –unter „Emotional instabile PS“ geordnet): Identitätsstörungen (Unsicherheit über Selbstbild, sexuelle Beziehungen, Ziele); intensive, instabile und extreme soziale Beziehungen zwischen Überidealisierung und Abwertung; affektive Instabilität (Stimmungsschwankungen) - Antisoziale PS (301.7 ICD – 10: F60.2 – dissoziale PS): Verantwortungsloses und antisoziales Verhalten (schon ab dem 15. Lebensjahr); nicht angepasst, reizbar und aggressiv, rücksichtslos und ohne Reue - Histrionische PS (301.50 ICD – 10: F60.4): Übermäßige Emotionalität (starke, zur Schau gestellte Emotionen, leicht erregbar); übermäßiges Verlangen nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und Lob - Narzißtische PS (301.81 ICD – 10: unter F60.8 „sonstige, spezifische PS“): Übertriebenes Selbstwertgefühl von Großartigkeit und Besonderheit; überempfindlich gegenüber Einschätzung durch andere; Mangel an Einfühlvermögen (anspruchsvoll, neidisch) Cluster C: gekennzeichnet durch ängstliches Verhalten. - Selbstunsichere (ängstlich – vermeidende) PS (301.82 ICD – 10: F60.6): Soziales Unbehagen und Rückzug; Angst vor negativer Bewertung; allgemeine Schüchternheit - Dependente Persönlichkeitsstörung (301.6 ICD – 10: F60.7): Abhängiges, unterwürfiges Verhalten; mangelnde Selbständigkeit und Entscheidungsunfähigkeit; Angst vor Verlassenwerden und vor Kritik - Zwanghafte Persönlichkeiststörung (301.4 ICD – 10: F60.5): Perfektionismus (nichts ist gut genug; sich verlieren in Regeln und Details); Starrheit (Beharren auf Vorgehensweisen, Unentschlossenheit, übermäßig Gewissenhaftigkeit) - passiv – aggressive Persönlichkeitsstörung (ICD – 10:F F60.8): Passiver Widerstand gegenüber Anforderungen und Leistungserwartungen im beruflichen und sozialen Bereich Unterschied Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörung: PS liegt vor, wenn: Eigenschaften/ Merkmale zu subjektivem Leiden oder deutlichen psychosozialen Beeinträchtigungen führen. Epidemiologie, Verlauf, Komorbiditäten, Prognose – und Risikofaktoren Epidemiologie - Lebenszeitprävalenz beträgt allgemein: 10 - 12%. - Höchste Prävalenz: schizoide & zwanghafte PS, niedrigste Prävalenz: narzistische PS. - Geschlechterverteilung bei allen PS etwa ausgeglichen, in Städten & sozialen Schichten am Häufigsten. Verlauf - Störungsbild bleibt personenspezifisch, nimmt im Laufe des Lebens ab. - PS macht sich bei extreme Lebensanforderungen und Lebenskrisen äußerst ungünstig bemerkbar - Häufig Suizide (am höchsten bei Borderline – PS Patienten) Komorbiditäten Angststörungen: Komorbiditätsrate von 50 – 60%, häufig bei dependent und zwanghaft Depressive Störungen: Komorbiditätsrate von 40%, häufig bei Borderline, histrionisch, zwanghaft, ängstlich – vermeidend, dependent. Risiko - & Prognosefaktoren - Prognosefaktoren: Komorbiditäten, soziale Unterstützung, Verständnis und Akzeptanz durch Angehörige - Risikofaktoren: heriditäre Voraussetzungen & peri-, post- und pränatale Entwicklung, negative zwischenmenschliche Erfahrungen und Lernbedingungen, Unterstimulierende/ überstimulierende Bindungserfahrungen, erzieherische Unterforderungen/Überforderungen Modelle zu Persönlickeitsstörungen Diathese – Stress Modell zur Erklärung von PS (Interaktionismus) Hiermit lassen sich aktuelle Fluktuationen, Verlauf, Bedingungen und zeitliche Permanenz von PS erklären. Faktoren, die bei der Vulnerabilitätsausstattung eines Menschen eine Rolle spielen (also auch für Verlauf, Entstehung, Auslösung einer PS): diathetischer Prädisposition: ungünstiges Zusammenwirken von Erbeinflüssen & prä-/peri- und postnatales Trauma psychosoziale Prädisposition: Psychsoziale Überformung der Diathese, wie zum Beispiel ungünstige und belastende Ereignisse in der Kindheit, die die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen (z.B. Misshandlung) Kompetenzen: Kompetenzen zur Bewältigung von Krisen und psychosozialen Beziehungen. Sind bei PS gestört. Ausmaß der Störungen hängt von Rückhalt, Akzeptanz und Verständnis Angehöriger ab. Krisen: Entstehen häufig daraus, das viele Verhaltensweisen der PS – Betroffenen, von Bezugspersonen nicht als Vulnerabilitätsschutz, sondern als Verletzung interpersoneller Umgangsformen verstanden werden. vermehrten Ablehnung, Kritik, Feindseligkeiten, die die Betroffenen gerade vermeiden wollen. Die biosoziale Lerntheorie von Millon (1981) Drei Faktorenbündel haben einen Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörung: - Grundlegende biologische Faktoren: heriditäre Voraussetzungen und pränatale Entwicklung - Biologische Umgebungsfaktoren: zwischenmenschliche Erfahrungen und Lernbedingungen. Risikofaktoren bei neuropsych. Entwicklungsstufen sind z.B. überstimulierende/ unterstimulierende Bindungserfahrungen, erzieherische Unter – / Überforderung oder Gewähren lassen - Umgebungsfaktoren: spätere und aktuelle Lernerfahrungen determinieren ob es langfristig zu einer PS kommt. Pathogene Prozesse hier: wiederholende positive/ negative Bekräftigungen maladaptivem, selbst – schützenden Verhaltens sein oder Entstehung von Verhaltenslücken durch Nichtlernen. Kognitionspsychologische Erklärungsansätze (Beck, 1979) Informationsverarbeitung: Die Annahmen (Schemata) beeinflussen die Informationsverarbeitung bestimmte neutrale Dinge werden entweder positiv oder neutral wahrgenommen Aktivierung affektiver Schemata und Einsetzen von Strategien (Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale) Bei Persönlichkeitsstörung Nichtadaptive Strategien, da durch sehr schnelle Veränderungen von Umwelt und Lebensbedingungen viele Programme nicht mehr in unsere heutige Umwelt passen. Schwierigkeiten werden meist schema – konform interpretiert, es wird wenig an konstruktiven Lernerfahrungen ausgerichtet PS bleibt stabil. Sehr stark im Vordergrund und immer im Sinne der Grundannahmen stehen bei PS selbstregulatorische Prozesse (Selbstüberwachung, -bewertung, -einschätzung) Negative Schemata liegen auch vor. Interpersonelle Ansätze bei Persönlichkeitsstörungen 1. Annahme: Persönlichkeit wird bestimmt durch ein stabiles Muster von Interaktionen 2. Annahme: nicht bewusstes „Selbst“ steuert Wahrnehmung & Gestaltung von interpersonellen Beziehungen 3. Annahme: Es entstehen reziproke (komplementäre) Interaktionsmuster 4. Annahme: Inadäquate Interaktionen können sich verfestigen, wenn sie immer wieder entsprechend eines problematischen Schemas interpretiert werden Neurobiologisches Modell (Cloninger et al. 1993): Vermeidung v. Schaden => erhöht bei Cluster C (selbstunsicher, dependent, zwanghaft, passiv- aggressiv) Suche nach Neuem => erhöht bei Cluster B (impulsive, Borderline, antisozial, histrionisch, narzistisch) Abhängigkeit von Belohnung => vermindert bei Cluster A (paranoid, schizoid, schizotyp) Therapie von Persönlichkeitsstörungen Behandlung von Persönlichkeitsstörungen Idee: Umstrukturierung des psychosozialen Umfeldes, Verbesserung psychosozialer Kompetenzen, Bearbeitung dysfunktionaler Schemata und Verhaltensmuster, Generalisierung des Erlernten im sozialen Umfeld. Leichsenring & Leibing (2003): In ca. 10 RCT – Studien waren Psychodynamische Therapie und Kognitive behaviorale Therapien Kontrollegruppen überlegen. Pharmakologische Therapie bei Persönlichkeitsstörungen Antidepressiva (begleitende Achse – I – Störung), Lithium (Affektlabilität), Benzodiazepine/ Neuroleptika (Unruhe, akute suizidale Krisen, starke Angespanntheit, psychosenahe Symptome) Zusammenfassung von affektive Störungen Affektive Störungen: Erkrankungen mit krankhaften Veränderungen von Affektivität, Antrieb, Kognition u.a. häufig als manisches und depressives Syndrom, die zu einem erniedrigten psychosoziales Funktionsniveau führen. Depressionsbegriff: Auf symptomatologischer, syndromaler und Erkrankungsebene. Mögliche Symptome depressiver Störungsbilder: Depression kann sich bei verschiedenen Patienten durch unterschiedliche Aspekte zeigen Verhalten/ Motorik/ Erscheinungsbild: gehemmte Motorik, Aktivität und Sprache, agitiert, weinerlich, erstarrt Emotional: depressiv, gedrückte Stimmung, Schuld, Sorge Feindseligkeit ,Angst Kognitiv: negative Einschätzungen, kognitive Verzerrungen, Grübeln, Konzentration↓, Hoffnungslosigkeit Psychologisch – vegetativ: Unruhe, Anspannung, körperliche Beschwerden (Vorsicht: larvierte Depression und medizinische Absicherung) Differentialdiagnostik affektive Störungen - Organische Ursache: ja primäre degenerative Demenz oder organisch affektive Syndrome (z.B. Schilddrüse) - Chronisch & Schweregrad weniger stark als bei Depressiver Episode oder Manie Zyklotyhmie oder Dysthymie - Mind. 2 Wochen volles manisches oder depressives Syndrom Manie oder depressive Episode - Affektive Störungen in Folge von Substanzmissbrauch Substanzinduzierte affektive Störung - Depressive Stimmung weniger als 6 Monate und als Reaktion auf eine Belastung Anpassungsstörung Suizidalität bei Depression - Besondere Gefährdung in der Besserungsphase, kein Hilfeappell an die Umwelt, sondern Verheimlichungsstrategien - Suizidalitätspeak gegen 2 Uhr morgens (da Serotoninspiegel am Niedrigsten) oder gegen 10 Uhr morgens. - Bei der Gabe von Antidepressiva besteht in den ersten zwei Wochen die Gefahr, dass die Suizidalität steigt - Ein Suizidversuch ist nicht nur ein Hinweis auf Depression, sondern auch auf andere Störungen Unipolare Depression: Diagnostik Einige Fakten - Depressiven geht es abends oft besser, da der Serotoninspiegel über den Tag gestiegen ist, morgen haben sie aber alle Mühe etwas zu machen (bei Gesunden ist Serotoninspiegel morgens hoch). - eine Gewichtsveränderung muss objektiv sein - Rezidivierende, depressive Episode: Mindestens zwei depressive Episoden, die mindestens zwei Wochen gedauert habe und durch mehrere symptomfreie Monate von einander getrennt gewesen sind. auch wenn die letzte Episode 40 Jahre zurückliegt, kann man ihr noch das Label „rezidivierend“ geben. - Während der Depression kann es zu Verstärkung von Ängsten und zwanghaftem Verhalten kommen - Historische Einteilung der Depression: Kielholz Schema Einteilung der Phasen einer Depression - Akuttherapie: Besserung der Symptome als „Response“ (Ansprechen), Verschlechterung als Rückfall - Erhaltungstherapie (Dauer 3 – 6 Monate, da es auch in Erhaltungsphase zu Suizid kommen kann daher so lange behandeln bis Depression auch unbehandelt abgeklungen wäre!!!): Remission, wenn Symptome gebessert bleiben, Rückfall wenn Verschlechterung eintritt - Prophylaktische Therapie (Dauer Monate und Jahre): vollständige Gesundung, wenn Symptome gebessert bleiben, Wiedererkrankung wenn Verschlechterung eintritt. Unterschied Depression und normale Traurigkeit: Dauer mind. 2 Wochen, durchgängig, Alltagsbeeinträchtigungen Differentialdiagnosen: - für depressive Episode: Dysthymia, Anpassungsstörung, primär degenerative Demenz vom Alzheimer Typus, Multiinfarktdemenz, Schizophrenie, einfache Trauerreaktion, selbst – unsichere PS - für Dysthymie: rezidivierende, depressive Störung, selbst – unsichere PS - allgemein unipolare affektive Störungen: Neurasthenie, Selbstunsichere PS, Borderline PS, substanzabhängige Depression, MKF oder Medikamente, schizoaffektive Störung Diagnostische Verfahren im Rahmen der Depressionsdiagnostik - Interviewverfahren: z.B. SKID, DIPS, DIA – X, ICDL - Fremdbeurteilung: z.B. Hamilton Depressionsskala - Selbstbeurteilung: z.B. BDI, allgemeine Depressionsskala, Symptom – Checklist (SCL – 90) - Interaktionale Ebene: z.B. Problemliste - Daneben noch Verfahren zum Erfassen spezifischer Teilaspekte der Depression. Becks Depressionsinventar - !!!BDI ist ein Selbstbewertungsfragebogen, den die Patienten ausfüllen und der die Qualität der Depression misst - Das häufigste Verfahren, welches auch gute Reliabilitäten und Validitäten hat. Erfasst wird nicht Agitiertheit und Gewichtszunahme, da dies zu unspezifisch ist und auch bei nicht depressiven Patienten vorkommt. - Fragebogen hat 21 Items mit je 4 Antwortmöglichkeiten, und misst alle Ebenen der Depression - Beispielsitem: „Ich bin traurig“ (emotional), „Ich ermüde stärker als sonst“ (physiologisch) und „Ich fühle mich als Versager“ (kognitiv) Unipolare affektive Störungen: Erklärungsmodelle nach Freud, Rado, Abraham Psychophysische Befunde Erklärungsmodelle für Depression Psychoanalytische Ansätze Idee: Nach innen gerichteter Zorn und Aggression (durch Verlust eines geliebten Menschen, von anderen abhängigen Selbstwertgefühl) führt zur Depression. Kritik: Negative Befunde für diese Idee (s. Studien von Beck) Befunde Autonomes NS: autonome Systeme tendenziell übererregt bei v.a. agitierter Depression (z.B. erhöhte Herzrate und Atemfrequenz). Bei Stimulation reduzierte Orientierungsreaktion und Herzratenvariabilität Muster entsteht aus Reizababwehr - Kritik: nur schwache Befunde Zentrales NS: Unter Ruhebedingung reduzierte Alpha - Aktivität - Im EEG haben Depressive eine reduzierte Alpha – & erhöhte Betaaktivität Schlafcharakteristiken - !Katecholamin - Defizit Hypothese - !Neuroendokrinologische Erklärungsansätze - Auffälligkeiten im Schlaf bei den REM – Phasen, sowie Ein – und Durchschlafstörungen. Biologische Modelle Experimente: NA – Antagonisten verursachen depressive Symptome Defizit – Hypothese: Depressive haben zuwenig NA & Maniker zuviel. Kritik: Isolierte Störung bei NA nicht haltbar. Weiterentwicklungen: Rezeptor, Sensitivitätshypothese, Dysregulationshypothese, Disbalance multipler Transmittersysteme. Hypothese: die HPA – Achse zeigt bei Depressiven Anomalitäten auf und dies könnte ein Indikator für eine Störung des limbischen Systems sein. Befunde: Reaktionen Depressiver im Dexamethosontest sprechen für Modell, aber nur 36 – 96% zeigen Anomalitäten auf nicht allgemeingültig !Indolamin – Hypothese - Indolamin – Hypothese (uneindeutige Befunde): Depressive haben zu wenig Serotonin (5 – HT) oder weisen eine gestörte Wiederaufnahme des Serotonins aus dem synaptischen Spalt auf 5 – HT nicht Ursache für Depression, allerdings Ansatzpunkt für Psychopharmaka !Adrenerg – cholinerge Ungleichgewichtshypothese - Adrenerg – cholinerge Ungleichgewichtshypothese (uneinheitliche Befunde): Patienten mit affektiver Störung weisen ein Ungleichgewicht von noradrenergem System und cholinergem System auf: Manische: NA/ACh > 1 !Kognitive Depressionsmodell (Beck) - !reformulierte Theorie der erlernten Hilflosigkeit (Seligman und Peterman) Psychologische Modelle Idee (Befunde nicht eindeutig positiv, keine Allgemeingültigkeit: o das kognitive Depressionsmodell von Beck: Ereignisse (interne und externe Auslöser) + dysfunktionale Grundannahmen/ rigide Schemata/ neg. kognitive Stile Automatische Gedanken mit kogn. Verzerrungen Depression o kogn. Triade (Grundannahmen, Schemata): über sich, Zukunft & Umwelt o Schemata: Entstanden durch Lernerfahrung, automatisches & perservierendes Auftreten, Aktivierung durch Auslöser (wie z.B. Situationen) Kernaussagen (kein eindeutig positiven Befunde): 1. Depressiver Attributionsstil (Misserfolg: internal, global, stabil) 2. Erwartung von Unkontrollierbarkeit reicht nicht aus 3. Es gibt persönliche und universelle Hilflosigkeit 4. Ausmaß an wahrgenommener Unkontrollierbarkeit + Wichtigkeit des Ereignisses Intensität von Depression und die Stabilität und Generalität wird durch die depressive Attribution erreicht. - Person m. depressivem Attributionsstil negative Ereignisse als unkontrollierbar wahrgenommen negativen Erwartungshaltung depressive Symptome !Verstärker – Defizit Modell (Lewinssohn) - multifaktorieller Erklärungsansatz (Hautzinger) - „Final common pathway“ – Modell (Atkinson &McKinney) - Idee (erklärt Depression nicht vollständig): Depressive haben zu niedrige Raten an verhaltenskontingenter positiver Verstärkung durch mangelnde soziale Verstärkung durch das Umfeld, ungünstige Interaktionsstile und keine förderlichen Aktivitäten. Depressionsspirale Kritik: Depression nicht zwangsläufig Folge von mangelnder soz. Verstärkung Idee: Multiple Faktoren können für Ausbildung einer Depression verantwortlich und auch je nach Person unterschiedlich sein. Depressive Erkrankungen als Endresultat einer durch situative, umgebungsgebundene Auslöser initiierte Veränderungen des Verhaltens, des Empfindens, des Erlebens, des Denkens und körperlicher Vorgänge. Begünstigt durch Prädisponierende Faktoren, wie z.B. Persönlichkeit und Vulnerabilitäten Befunde: Gute Effekte für Behandlungsprogramme, die gegen die von Hautzinger genannten Faktoren angehen. Idee: dem Auftreten einer Depression geht eine gemeinsame Endstrecke neuronal gestörten Stoffwechsels voraus und man kann durch unterschiedliche Bedingungen (genetisch, sozial, kognitiv, etc.) dorthineingleiten. Entsprechend besteht zwischen sozialen, psychologischen und biologischen „Ursachen" kein Gegensatz, sondern eine Ergänzung. Unipolare affektive Störungen: Therapie Übersicht über Therapiemöglichkeiten - Medizinische Therapie oder Kombinationsbehandlung aus Psychopharmaka und Psychotherapie - Veränderung der dysfunktionalen Kognitionen durch KVT - Psychoedukation und Einbeziehung der Familie Bipolare Störung: Diagnostik Diagnosekriterien für bipolare Störungen Manische Episode Hypomanie Diagnosekriterien für die bipolaren Störungen Vorherrschend gehobene, expansive oder gereizte Stimmung in deutlich abnormem Ausmaß für die Betroffenen. Kriterium ist erfüllt, wenn die veränderte Stimmung auffällig ist und mindestens 1 Woche andauert (es sei denn, eine Krankenhauseinweisung ist nötig). Mindestens drei Merkmale der 7 ICD – Kriterien für manische Episode gleichzeitig; vier Merkmale, falls Stimmung nur gereizt. Die Symptomatik muss schwere Beeinträchtigung in der persönlichen Lebensführung bewirken. Möglich sind auch psychotische Symptome, dann manische Episode mit psychotischen Symptomen diagnostizieren. Gehobene oder gereizte Stimmung in deutlich abnormen Ausmaß (weniger als bei Manie) für den Betroffenen für mindestens vier aufeinanderfolgende Tage. Mindestens drei Merkmale aus den 7 ICD – Kriterien für eine hypomansiche Episode. Die unten aufgeführte hypomanische Symptomatik muss so ausgeprägt sein, dass sie gewisse Beeinträchtigungen in der persönlichen Lebensführung (geringere als beim Manie) bewirkt. Differentialdiagnosen für bipolare Störungen Schizophrenie, Substanzmissbrauch (kann Manie maskieren, oder Manie triggern), MKF, Persönilchkeitsstörungen Probleme bei der Manie - Betroffene leiden bei der Manie nicht direkt und sofort, sondern eher das Umfeld! - Maniker wehren sich dagegen als krank erklärt zu werden, wenig Compliance & halten keine Verhaltensverträge ein - Betroffene reden sehr schnell und die Zeit verläuft sehr schnell, sodass es den Betroffenen bald auch zu viel wurde; sowie peinliche und schwere Beseitigung der Scherben nach der Manie (dadurch kann auch Leiden kommen) Bipolare Störung: Erklärungsmodelle Erklärungsmodelle für bipolare Störungen Kritisches Event löst bei 2. Aktivierung mehr aus als beim 1. Mal. Beim nächsten Mal ist geringere Stimulation nötig um größere Reaktion auszulösen Es kommt zu morphologischen Veränderungen in der Amygdala und einer zunehmenden Beteiligung anderer Hirnregionen an der Sensibilisierung. - !Sensibilisierungsmodell - !Katecholamin Überschuß Hypothese - Überschuß – Hypothese: Maniker haben zuviel NA Kritik: Isolierte Störung bei NA nicht haltbar. !Adrenerg – cholinerge Ungleichgewichtshypothese - Adrenerg – cholinerge Ungleichgewichtshypothese (Befunde uneinheitlich): Patienten mit affektiver Störung weisen ein Ungleichgewicht von noradrenergem System und cholinergem System auf: Manische: NA/ACh > 1 Cocaine – induced behavioral sensitization (CIBS) - Idee: Modell für symptomale Veränderungen im Laufe BS. Kokaininduzierten Verhaltenssensibilisierung - Befunde: Kokainverabreichung erzeugt bei Tieren und Menschen hypomane Symptome und wiederholte zu stärkeren Steigerung als beim ersten Mal. Kindling - Idee (Befunde sprechen für Modell): Modell für die Zunahme der Phasenhäufigkeit bipolarer Störungen? Kindling setzt einen Prozess erhöhter Erregbarkeit in Gang Koffein, Alkohol, Drogen Neben Stress und Schlafmangel wirken sich auch Koffein, Alkohol, Tabakrauch und andere Drogen (z.B. Kokain, Cannabis, Speed) bei bipolaren affektiven Störung ungünstig aus und triggern sie (bis Auf Nikotin, was die medikamentöse Behandlung erschwert, da Medikamente zu schnell angebaut werden durch die Wechselwirkung Nikotin – Medikament). Oftmals sind zudem Wechselwirkungen mit den verordneten Medikamenten zu erwarten, weswegen ein vollständiger Verzicht auf Kaffee, Alkohol und andere Drogen von Vorteil ist. Bipolare Störung: Therapie - - viele therapeutische Herausforderungen: Keine Heilbarkeit der bipolaren Störung, häufige Non – Compliance, Symptomüberschneidungen mit anderen Krankheitsbildern, sowie Komorbiditäten Behandlungsziele: Weitesgehende Symptomreduktion, Anhebung des Funktionsniveaus des Patienten, Unterstützung der Familie und des Patienten, sowie Minimierung der medikamentösen Nebenwirkungen Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten: Lithium, Antikonvulsiva, Antipsychotika (und Neuroleptika), Antidepressiva, Benzodiazepine, andere Substanzen Disease Management: Compliance verbessern, frühe Erkennung beginnender Episoden, kontinuierlich wirksame Therapie, Minimierung funktioneller Beeinträchtigungen, Aufmerksamkeit gegenüber Stressoren, Psychoedukation, Föderung geregelter Alltagsaktivitäten Gruppentherapie: Vorteile sind Korrektur der Zeitwahrnehmung, Erweiterung der Selbstwahrnehmung, sensibler Umgang mit Selbstwertproblematik, authentische Rückmeldungen, Umgang mit Polaritäten lernen!!! affektive Störung: Epidemiologie, Verlauf, Prognose – und Risikofaktoren, Komorbiditäten Prävalenzen Verhältnis Frau: Mann Anmerkungen affektive Störungen gesamt Major Depression - Lebenszeitprävalenz von 8% (in USA) kommt auf Art an - zweithäufigsten Erkrankungen in psychischen Erkrankungsgruppen. - Lebenszeitprävalenz: 4,4 – 18% - Punktprävalenz: am Häufigsten in Pflegeheimen - Bei 2 oder mehr Episoden 80 - 90% Wahrscheinlichkeit für neue Episoden 2 – 1,5: 1 - Generell überwiegen Frauen, nur bei der milden Depression leicht die Männer - Geschlechterunterschiede blieb laut Studien über die Jahre bestehen - nur ein geringer Teil der Depressiven wird erkannt und ein noch kleinerer Teil wird richtig behandelt. Dysthymie - 6% Frau > Mann Bipolare Störung - ca. 1 % Lebenszeitprävalenz (wenn Zyklothymie und hypomanische Phasen dazu, dann 1 – 5%) ca. 1 = 1 - Erstauftreten im jungem Erwachsenenalte Risikofaktoren für bipolare Störungen Genetisch, Medikation, abrupter Beginn/ schlagartiges Ende der depressiven Episode, Alter, psychosoziale Faktoren, vorangegangene psychopathologische Auffälligkeiten Risikofaktoren für Depression !Vorangegangene depressive Episode (Platz 1), !weibliches Geschlecht (Platz 2) (nur bei Depression), psychopathologische Auffälligkeiten in Vorgeschichte (z.B. schwere PS), Alter, Intelligenz ist KEIN Risikofaktor, sozioökonomische und genetische Faktoren, stressreiche Belastungen und Persönlichkeitsstruktur. Verlauf affektiver Erkrankungen Unipolare Störungen: - Prognose besser als bei bipolaren Störungen. Weniger Episoden, Phasendauer und Zykluslänge geringer. Allerdings sind wiederkehrende Episoden häufig (70 – 80%). Ersterkrankungsalter: 30 Jahre und 50 – 60 Jahre (Berentung) - Ohne Behandlung 50% Chance wieder bipolare Störung zu kriegen - Besserung in 67% der Fälle - Suizid in 10 – 15% aller Fälle - - - Bipolare Störungen: Schlechter als bei unipolaren Störungen. Mehr Episoden, längere Phasen – und Zyklusdauer. Rückfälle und wiederkehrende Episoden häufiger als bei unipolaren Depressionen und wieder Suizid: in 20% der Fälle Ersterkrankungsalter: 20 Jahre Ohne Behandlung 90% Chance wieder bipolare Störung zu bekommen! Kaum Chance auf Heilung Rapid Cycling entsteht in 80% der Fälle !!Suizid: Behandlung überhaupt und auch weitere Behandlung nach Abklingen der depressiven, nanischen Episode ist sehr wichtig!!! Komorbiditäten bei Depression - somatische Erkrankungen, Substanzmissbrauch, Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen, Zwangsstörungen - bei Jugendlichen und Kindern: aggressives und delinquentes Verhalten, Aufmerksamkeitsdefizit/ Hyperaktivitätsstörungen, Lernstörungen, Störungen des Sozialverhaltens und später auch Essstörungen und Drogenkonsum aber auch depressive Symptome bei anderen Störungen möglich, Störungen können sich quasi Überlappen Komorbiditäten bei bipolaren Störungen - Substanzmissbrauch (häufiger als bei unipolaren Störungen), somatische Störungen, Zwangsstörungen Vergleich bipolare Störung und unipolare affektive Störungen Gemeinsamkeiten Unterschiede Gemeinsamkeiten und Unterschiede - keine Unterschiede bei: reduziertem Einfluss des präfrontalen Kortex, Dopamin ↓, bei gleicher Anzahl der Episoden NA – Plasmalevel gleich - Kann erklärt werden durch: Katecholamin – Hypothese, Adrenerg – cholinerge Ungleichgewichtshypothese (Bei Depression: Zu viel Cortisol, zu wenig Noradrenalin, zu wenig Serotonin; Bei Manie: zu viel Cortisol, zu viel Noradrenalin) - Cortisol: Gesteigert bei Manie und Depression - genetische Komponente: Bei Manie stärker als bei Depression. - Episoden-, Phasen und Zyklusdauer geringer, Rückfallgefahr ohne Behandlung geringer bei bipolar - Häufigkeit bei Geschlecht (Depression: Frau > Mann und bei Manie: Frau = Mann) - bei unipolarer Störung Aktivität von G - Protein (bewirkt cAMP↑ und Öffnung des Kanals) nicht gesteigert, bei Bipolar gesteigert. - Ersterkrankungsalter, Lebenszeitprävalenz geringer als bei unipolar - Noradrenalin und Serotonin gesenkt bei Depression, Noradrenalin erhöht bei Manie. - Angst↑, Aktivität↑, Somatisierung↑ höher als bei bipolaren, depressiven Störungen Zusammenfassung von Schizophrenie, schizotypische und wahnhafte Störungen Symptome der Schizophrenie - Grundsymptome: Störungen des Affektes, Formale Denkstörungen , Ich Störungen (im weiteren Sinne: Depersonalisation, Derealisation, Fremdbeeinflussung, Gedankenausbreiten, Gedankenentzug, Gedankeneingebung; im engeren Sinne: Gedankenausbreitung, Gedankenentzug, Gedankeneingebung) 4 große A’s: Assoziationen, Affekte, Ambivalenz, Autismus - akzessorische Symptome (treten passager und komplizierend auf): Wahn (inhaltliche Denkstörungen), Katatone Symptome, Halluzinationen Halluzinationen Definition von Wahn und DD’s Wichtige Vokabeln für den Bereich der F2 – Störungen Halluzinationen Definition: Halluzinationen sind Wahrnehmung ohne Sinnesreiz und hohem Realitätscharakter („leiblicher Eindruck, meist als „echt“ empfunden). Es gibt Halluzinationen auf allen Sinnesgebieten. Die beiden häufigsten Halluzinationsarten bei Schizophrenie: akustisch & optisch Differentialdiagnosen: Zwangs, Demenz, Wahnwahrnehmung Inhaltliche Denkstörungen Alle 3 Kriterien müssen vorliegen!!!! 1. !!!Unkorrigierbarkeit, unmittelbare Gewissheit 2. mangelndes Bedürfnis nach Realitätsprüfung 3. abnormer Ich-Bezug / Ich-Umwelt-Verhältnis Differentialdiagnosen: überwertige Ideen, Verzweiflung/ Aufregung, Zwänge/ Phobien, Halluzinationen, irrationales Verhalten, Esoterik, dissoziatives Denken Arten von Wahn: Wahneinfall, Wahnwahrnehmung, Erklärungswahn, Beziehungswahn, Erklärungswahn, Wahnstimmung, Beziehungswahn, Beeinträchtigungswahn, Verfolgungswahn, Liebeswahn, Eifersuchtswahn, Größenwahn, Wahnsystem - Definition Ich Störung - Formale Denkstörungen - - Affektivitätsstörung Störungen der Motorik Weitere Störungen beim Schizophrenen Ichhaftigkeit des Erlebens verändert (Derealisation, Depersonalisation) oder bei denen die Grenze zwischen Ich und Umwelt durchlässig erscheint im weiteren Sinne: Depersonalisation, Derealisation, Fremdbeeinflussung, Gedankenausbreiten, Gedankenentzug, Gedankeneingebung im engeren Sinne: Gedankenausbreitung, Gedankenentzug, Gedankeneingebung. Formale Denkstörungen betreffen die äußere Form der geäußerten Gedanken (inhaltliche die inhaltliche Form, z.B. Wahn). Es gibt bei Schizophrenie: Vorbeireden, Umständlichkeit, Weitschweifigkeit, Gedankenabreißen/ Gesperrt, Neologismen/ Kontamination/ Verdichtungen, Sprunghaftigkeit, Zerfahrenheit/ Inkohärenz. Ambivalenz, Parathymie, Affektverflachung, Affektinkontinenz Katatonie (die perizinöse Katatonie ein Notfall!), Stupor, Antriebshemmung, Automatismen, Paramimie, Aggressivität, Manierismus - Positivsymptomatik Negativsymptomatik desorgan. Gruppe affektives Syndrom Vier Hauptgruppen von Symptomen produktive Symptomatik mit Wahn und Halluzinationen affektiver Rückzug, Ausdrucksverarmung, Antriebsarmut formale Denkstörungen, Inkongruenz von Denken und Handeln Noch nicht ganz empirisch bestätigt Diagnostik Differentialdiagnosen - induzierte, wahnhafte Störung: z.B. gemeinschaftlicher Drogenmissbrauch, massenhysterie - anhaltende, wahnhafte Störung: z.B. vorübergehende akute psychotische Störung, Schizophrenie (F20.x), affektive Störung, organisch verursache Psychosen, Substanzmissbruach, paranoide PS - Schizophrenie: z.B. anhaltende, wahnhafte Störung, akute schizophrenieforme psychotische Störung, schizoaffektive Störung, affektive Störung, Persönlichkeitsstörung, Simulation, somatische Erkrankungen, Substanzmissbrauch - akute schizophrenieforme Störung: z.B. Schizophrenie, drogeninduzierte oder akute polymorphe Störung - allgemeine DD’s: Affektive Erkrankungen, organisch veursachte Psychosen, Substanzmissbrauch, Persönlichkeitsstörung, Simulation Diagnostische Verfahren - Selbstbeschreibung ist bei der Schizophrenie nicht hilfreich, Beispielsverfahren: Brief Psychiatric Rating Scale, Scale for the Assessment of negative symptoms, Positive and negative syndrome scale, Paranoide – Depressivitäts – Skala, Intentionalitätsskala Epidemiologie, Risikofaktoren, Prognosefaktoren, Komorbidität und Verlauf Schizophrenie Wahnhafte Störungen induzierte wahnhafte Störung akute schizophreniefor me Störung Epidemiologie Lebenszeitprävalenz 1%, Schizophrenie ist kulturunabhängig, Frauen > Männer, familiäre Häufung vorhanden Häufigstes Auftreten zwischen 20. und 40. Lebensjahr Auftreten eher selten, Männer > Frauen, sozial und ausbildungsmäßig benachteiligt Erkrankungsalter später als bei Schizophrenie Autoren glauben aber dass diese Störung nicht so selten ist. Frauen häufiger betroffen als Männer Verlauf: Häufig aufgegeben bei Trennung vom „Wahnpartner“ Lebenszeitprävalenz 0,2% Erkrankungsalter wie bei Schizophrenie im Jugend – und frühen Erwachsenenalter - Verlauf und Prognose allgemeiner Verlauf schizophrener Psychosen - Beginn: akut oder schleichend Verlauf: Kontinuierlich oder episodisch (schub – oder wellenförmig), nur geringer Teil der schizophrenen Erkrankten haben sehr ungünstigen, chronischen Verlauf Ausgang: Tendenz zur „Drittregel“. Suizidrisiko ist 20% erhöht und Suizid häufigste Todesrusachse von Schizophrenen Hebephrenie Paranoid halluzinatorische Schizophrenie Katatone Formen Schizophrenia Simplex Stadien der beginnenden Schizophrenie (nach Conrad, 1958): 1. Trema (»Lampenfieber«) 2. Apophänie (Offenbarung) 3. Apokalyptik (Weltuntergang) 4. Terminales Stadium: mit katatoner Symptomatik 5. Konsolidierung, ggf. gefolgt von Residualzustand mit Reduktion des energetischen Potentials und Verlust der Spannkraft; Wiedererlangung des Überstiegs in die Realität Stadien könne sämtlich durchlaufen werden, müssen aber nicht! Ist nicht bei vielen Manifestationen der Fall. - Typisch ist der Beginn in der Adoleszenz - Oft in den Vorstadien in inadäquater Weise Beschäftigung mit Bereichen wie Religion, Philosophie, Esoterik, Parapsychologie. - Erkrankungsgipfel im 4. Lebensjahrzehnt; - Persönlichkeit bleibt bei spätem Beginn überwiegend intakt - häufigste Form der Schizophrenie, oft schizoide, sensitive Persönlichkeiten. - Beginn häufiger im jüngeren Erwachsenenalter; oft plötzliche Manifestation der Erkrankung; prognostisch eher günstig. - öfter Übergang in Residualzustände, ungünstiger Verlauf. - Selten zu stellende Diagnose! Prognosefaktoren für Schizophrenie - Akutes Einsetzen der Psychose, stärkere Beteiligung affektiver Anteile, bei Nachweis von auslösenden Lebensereignissen/ Stress, bei vorheriger guter sozialer Integration, abgeschlossene Ausbildung und Vorhandensein eines Arbeitsplatzes, bei frühzeitig einsetzender adäquater Therapie, wenige psychosoziale Belastungen , tolerante und akzeptierende Einstellung durch Angehörige Risikofaktoren für Schizophrenie - genetische Vorbelastung in der Familie (Risiko zu erkranken wenn Mutter auch Schizophrenie hatte höher, als wenn Onkel Schizophrenie hatte). Aber das Schizophrenie – Gen wurde noch nicht gefunden. - Mangelnde Klarheit in der Familienkommunikation - negativer ablehnender, affektiver Stil der Eltern Komorbiditäten bei Schizophrenien ECA – Studie: bei 91% mindestens eine weitere psychische Störung (47% Substanzmissbrauch); Alkolholabhängigkeit oder -missbrauch bei 30-50%; Cannabiskonsum bei 15-25%; Kokainkonsum bei 5-10%; starker Nikotinkonsum (> 3/4 aller schizophrenen Pat. rauchen Zigaretten) Erklärungsmodelle für Schizophrenie ( Zusammenwirken mehrerer ursächlicher Faktoren) Befunde - Erbliche Komponente da: Konkordanzraten eineiig: 40 – 75% und zweieiig: 10 – 15% - Morphologische Befunde: Atropien frontal, frontotemporal und im limbischen System, Vergrößerungen in den Ventriekln. - Sensomotoisch: Störungen der Feinmotorik bei etwa 50% der Schizophrenen - Psychophysisch: Schizophrene Patienten zeigen keine Habituation und Orientierungsreaktion auf mehrfach dargebotene Reize (Herzrate, EDA wird nicht geringer) - Biochemisch: Dopaminerge Überaktivität, serotoninerge Überaktivität, Verminderung der glutamatergen Transmission Psychogene Faktoren - Ich – Entwicklungsdefizit: Ich-Schwäche, Trennungs- und Individuationsprobleme in den ersten Lebensjahren, Persistieren der Mutter-Kind-Symbiose, »broken home« - Prämorbide Sozialisationsbedingungen ?double bind, Mangel an Klarheit in der Kommunikation, Ablehnender affektiver Stil, Prämorbide Persönlichkeitkeit ( mehr Verstöße gegen die Schulordnung, Ängstlichkeit, Zurückgezogenheit, weniger verantwortungsbewusst, weniger emotional stabil als Kinder, die unauffällig waren oder eine schizotypische Persönlichkeitsstörung entwickelten) - Psychosoziale Belastungen: social stress, social causation, social drift oder social selection ?Lebenverändernde Ereignisse beteiligt? (methodisch unsaubere Studien) Biologische Hypothesen - Dopaminhypothese: Dopaminsystem bei schizophrenen Patienten überaktiv durch dopaminerge Unterfunktion im mesokortikalen – präfrontalen System - Hypothese über hirnmorphologische Veränderungen: Schizophrene haben hirnmorphologische Veränderungen (Volummenvergingerungen im Temporallappen, Vergrößerungen der Ventrikel) - Theorie über defekte Filterfunktion (neurokognitive Defizite): - Modifizierung des einfachen Modells der Informationsverarbeitung: Beeinträchtigung der Filterfunktion zu viele Informationen kommen durch üblicherweise fehlerfrei ablaufende Prozesse des Denkens und Verhaltenssteuerung würden zusammenbrechen Halluzinationen und Denkstörungen - Im Rahmen der Netzwerkansätze: Fehlen hemmender Einflüsse bei Assoziationen und verstärkte Bahnungen bei Schizophrenen Therapie Überblick über die Therapie - Somatotherapie mittels Neuroleptika oder EKT Pharmakotherapie hat zwar gute Effekte, allerdings auch viele unangenhme Nebenwirkungen und Probleme - Psychotherapie, Sozialtherapie/ Rehabilitation, Milieuprogramm und soziale Lernprogramme !!Umgang mit wahnhaften Patienten - wahnhafte Patienten: Zuhören, wenige Fragen stellen (den Wahn herausnicht hineinfragen). Den Patienten mit seinem Wahn akzeptieren, nicht so tun, als ob man die Wahninhalte für Realität hielte. Erst später Prüfung, inwieweit Distanzierung vom Wahn möglich ist. Halluzinatorisches Verhalten kann angesprochen werden (»Was hören Sie gerade?«) - unruhige, aggressive Patienten: Versuchen, mit ruhigem Gespräch und Zureden den Patienten langsam aus seiner Erregung zurückholen. Wenn Gefahr droht, Hilfe holen. Nur im Notfall, dann aber entschieden und mit zahlreichem Personal (stets als ärztliche Anordnung) sollten Patienten mit Gewalt mediziert oder auf dem Bett mit Bauchgurt bzw. an Händen und Füßen fixiert werden. (Hierüber exakte Dokumentation mit genauen Zeitangaben!). Dem Patienten ist zu erklären, weshalb man so vorgehen musste (in England werden psychiatrische Patienten nicht fixiert!) Allgemein: Wichtig ist der Aufbau einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung, die dem Patienten die Möglichkeit lässt, Nähe und Distanz selbst zu bestimmen, und die es ihm ermöglicht, sich in depressiven, suizidalen oder erneuten akuten psychotischen Manifestationen an seinen Therapeuten zu wenden Zusammenfassung von Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen Einleitung Liste psychotroper Substanzen Alkohol, Benzodiazepine, Schmerzmittel, Anregungsmittel, Stimulantien, Cannabinoide, Opiate, Kokain, Halluzinogene, Lösungs- und Schnüffelstoffe: Komplikationen von Substanzkonsum Können körperlich sein (z.B. Leberzirrhose bei chronischen Alkoholikern) oder psychisch (Reizbarkeit, rechtliche und soziale Probleme) Co-Abhängigkeit Verhalten des Partners/Arbeitskollegen etc., das die Abhängigkeit des Süchtigen stützt und indirekt verhindert, dass frühzeitig professionelle Hilfe aufgesucht wird. Zweck kann Schutz des Angehörigen sein, Angst vor der Wut, Angst vor Anschuldigungen von Freundschaft, Schutz der Partnerschaf und so weiter. Früherkennungssymptome von Abhängigkeit - Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit, Kompensationsstrategien bei Leistungseinbrüchen, Argwohn und Misstrauen, Bagatellisierung des Trinkens und seiner Folgen, Stimmungsschwankungen und Depressionen Diagnostik Schwierigkeiten bei der Diagnostik bei Substanzmissbrauch Oft erhebliche Begatellisierungstendenz der betroffenen Patienten; daher müssen unterschiedliche diagnostische Quellen berücksichtigt werden, u.a. auch Fremdanamnese und ärztlicher Bericht über Leberwerte z.B.! Vorsicht: Immer das Einverständnis des Patienten einholen, wenn es darum geht den Arzt zu konsumieren. Diagnoseinstrumente - MALT: Münchener Alkoholismustest (Fragebogen) (S+F) - Kurzzeitfragebogen für Alkohogefährdete (Fragebogen) (S) - Göttinger Abhängigkeitsstatus (Fragebogen) (S) - Trierer Alkoholismusinventar (Fragebogen) (S) Differentialdiagnosen Wichtig ist zeitlicher Kongruenz zwischen psychostischen/ affektiven, etc. Symptomen und Substanzkonsum. Ist dieser nicht gegeben, sind andere Diiagnosen wahrscheinlich! Epidemiologie, Prognose – und Risikofaktoren, Komorbiditäten, Verlauf Epidemiologische Befunde Häufigkeit in Deutschland: Tabakmissbrauch > Alkoholabhängigkeit > Medikamenabhängigkeit > Drogen Häufigkeitn in den USA: Alkohol > Tabak > Drogen > Medikamente Geschlechtsverteilung: bei Alkohol und Drogen: Männer > Frauen, bei Medikamenten: Frauen > Männer Alter bei Erstkonsum (Medianwerte): Tabak, Alkohol und Haschich: 16 J. bis 18 Jahre und bei Opiate und Kokain: 20 J. Morbidität: bei allen Substanzen erhöht (in Abhängigkeit vom Grad der Störung); in Relation zur Normalbevölkerung bei Alkohol 3-4fach, bei illegalen Drogen (Heroin, Kokain) 15- 20fach, bei Medikamenten 2fach, bei Nikotin 12-14fach (Lungenkrebs) Verlauf Substanzmissbrauch und Substanzabhängigkeit führen im Verlauf von mehreren Jahren in der Regel zu einer Vielfalt körperlicher, psychischer und sozialer Folgen. Ausstiegsrate im höheren Lebensalter: Wahrscheinlicher bei Cannabis & Heroin als bei Alkohol Prognosefaktoren Schutzfaktoren: Kompetenzen (Stress, Selbstsicherheit, etc.), Einstellug und Umgang mit psychoaktiven Substanzen, !!!Sucht und Persönlichkeitsstörungen, !!!Chronizität der Abhängigkeit Risikofaktoren - Umgebungsfaktoren (z.B. Minderheitenstatus, hohe Arbeitslosigkeit) - Familienumgebung (z.B. psychisch kranke Eltern, nicht förderliche Erziehung) - Vulnerabilitäten des Kindes (z.B. neurologische oder neurochemische Geburtsdefekte) frühe Verhaltensauffälligkeiten (z.B. Aggressivität, Hypersensitivität) - Probleme in der Adoleszenz (z.B. Schulsversagen, weiterer Drogenmissbrauch – oder abhängigkeit) - Risikofaktoren beim Erstkonsum (z.B. Verfügbarkeit der Substanz, Bindung an Peer – Group) Komorbiditäten - Affektive Störungen (hohe Raten bei bipolaren Störungen), Schizophrenie (Ebenfalls hohe Raten), Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, jugendliche Störungsbilder Erklärungsmodelle Lernmodell: Es entsteht ein Teufelskreis bei dem chronischen Konsum von Substanzen. Zuerst wird man sozial und durch die pharmakologische Wirkung der Substanz verstärkt, dann gibt es Probleme durch den Konsum, und man sucht neue Verstärkung, die die Substanz liefern kann. Biologische Modell: Substanzen wirken auf Neurotransmittersysteme, vor allem bei dem mesolimbischen Dopaminsystem (VTA produziert daraufhin Dopamin DA zu Nucleus Acumbens Aktivierung von cAMP Präfrontaler Kortex und freudige Gefühle). Neuroleptika blockieren Dopamin und somit kommt es zur Lustlosigkeit und extrapyramidalen Schwierigkeiten. Modell der Suchtpersönlichkeit: Theorie, dass spätere Alkohoilker auf oraler Stufe fixiert bleiben, was infantile und abhängige Charakterzüge mit sich bringt. Allerdings bisland keine ausreichenden empirsichen Belege, außer dass die antisoziale PS mit Substanzabhängigkeit zusammenhängt. Therapie Therapiemotivation muss hergestellt sein, dazu: Identifizierung hinderlicher Faktoren und Steigerung der Motivation Rückfall: - Konditionierungsmodell: konditionierte Auslöser oder Entzugserscheinungen lösen Rückfall aus - sozialkognitives Modell: Rückfall erfolgt nicht plötzlich, sondern kündigt sich an durch problematische Lebenssituation, Konfronation und fehlende Bewältigungsstrategien für Umgang mit der Risikosituation. Ob Rückfall ins alte Konsummuster erfolgt hängt von der Einschätzung zur Bewältigung der Situation und positiven Erwartungen an fortgesetzten Substanzkonsum ab. - Drehtürschemamodell zur Loslösung von den Substanzen - Rückfallprävention: Identifikation kritischer Rückfallsituationen, Vermeidung oder Umkonditionierung/ Löschung von Auslösern, Aufbau alternativer Reaktionen in kritischen Auslösesituationen, Therapeutisches Vorgehen: Als Basis muss die Therapiemotivation da sein, d.h. sie muss ggf. gesteigert werden. Dann kommt 1. Entgiftung, 2. Entwöhnung mit Selbsthilfegruppen, Beratungsgesprächen, ambulanter oder stationärer Psychotherapie, 3. Rückfallprophylaxe. Begleitend Behandlung somatischer, emotionaler und sozialer Probleme. Zusammenfassung von Kapitel 10: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen Einleitung Liste psychotroper Substanzen Alkohol, Benzodiazepine, Schmerzmittel, Anregungsmittel, Stimulantien, Cannabinoide, Opiate, Kokain, Halluzinogene, Lösungs- und Schnüffelstoffe: Komplikationen von Substanzkonsum Können körperlich sein (z.B. Leberzirrhose bei chronischen Alkoholikern) oder psychisch (Reizbarkeit, rechtliche und soziale Probleme) Co-Abhängigkeit Verhalten des Partners/Arbeitskollegen etc., das die Abhängigkeit des Süchtigen stützt und indirekt verhindert, dass frühzeitig professionelle Hilfe aufgesucht wird. Zweck kann Schutz des Angehörigen sein, Angst vor der Wut, Angst vor Anschuldigungen von Freundschaft, Schutz der Partnerschaf und so weiter. Früherkennungssymptome von Abhängigkeit - Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit, Kompensationsstrategien bei Leistungseinbrüchen, Argwohn und Misstrauen, Bagatellisierung des Trinkens und seiner Folgen, Stimmungsschwankungen und Depressionen Diagnostik Schwierigkeiten bei der Diagnostik bei Substanzmissbrauch Oft erhebliche Begatellisierungstendenz der betroffenen Patienten; daher müssen unterschiedliche diagnostische Quellen berücksichtigt werden, u.a. auch Fremdanamnese und ärztlicher Bericht über Leberwerte z.B.! Vorsicht: Immer das Einverständnis des Patienten einholen, wenn es darum geht den Arzt zu konsumieren. Diagnoseinstrumente - MALT: Münchener Alkoholismustest (Fragebogen) (S+F) - Kurzzeitfragebogen für Alkohogefährdete (Fragebogen) (S) - Göttinger Abhängigkeitsstatus (Fragebogen) (S) - Trierer Alkoholismusinventar (Fragebogen) (S) Differentialdiagnosen Wichtig ist zeitlicher Kongruenz zwischen psychostischen/ affektiven, etc. Symptomen und Substanzkonsum. Ist dieser nicht gegeben, sind andere Diiagnosen wahrscheinlich! Epidemiologie, Prognose – und Risikofaktoren, Komorbiditäten, Verlauf Epidemiologische Befunde Häufigkeit in Deutschland: Tabakmissbrauch > Alkoholabhängigkeit > Medikamenabhängigkeit > Drogen Häufigkeitn in den USA: Alkohol > Tabak > Drogen > Medikamente Geschlechtsverteilung: bei Alkohol und Drogen: Männer > Frauen, bei Medikamenten: Frauen > Männer Alter bei Erstkonsum (Medianwerte): Tabak, Alkohol und Haschich: 16 J. bis 18 Jahre und bei Opiate und Kokain: 20 J. Morbidität: bei allen Substanzen erhöht (in Abhängigkeit vom Grad der Störung); in Relation zur Normalbevölkerung bei Alkohol 3-4fach, bei illegalen Drogen (Heroin, Kokain) 15- 20fach, bei Medikamenten 2fach, bei Nikotin 12-14fach (Lungenkrebs) Verlauf Substanzmissbrauch und Substanzabhängigkeit führen im Verlauf von mehreren Jahren in der Regel zu einer Vielfalt körperlicher, psychischer und sozialer Folgen. Ausstiegsrate im höheren Lebensalter: Wahrscheinlicher bei Cannabis & Heroin als bei Alkohol Prognosefaktoren Schutzfaktoren: Kompetenzen (Stress, Selbstsicherheit, etc.), Einstellug und Umgang mit psychoaktiven Substanzen, !!!Sucht und Persönlichkeitsstörungen, !!!Chronizität der Abhängigkeit Risikofaktoren - Umgebungsfaktoren (z.B. Minderheitenstatus, hohe Arbeitslosigkeit) - Familienumgebung (z.B. psychisch kranke Eltern, nicht förderliche Erziehung) - Vulnerabilitäten des Kindes (z.B. neurologische oder neurochemische Geburtsdefekte) frühe Verhaltensauffälligkeiten (z.B. Aggressivität, Hypersensitivität) - Probleme in der Adoleszenz (z.B. Schulsversagen, weiterer Drogenmissbrauch – oder abhängigkeit) - Risikofaktoren beim Erstkonsum (z.B. Verfügbarkeit der Substanz, Bindung an Peer – Group) Komorbiditäten - Affektive Störungen (hohe Raten bei bipolaren Störungen), Schizophrenie (Ebenfalls hohe Raten), Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, jugendliche Störungsbilder Erklärungsmodelle Lernmodell: Es entsteht ein Teufelskreis bei dem chronischen Konsum von Substanzen. Zuerst wird man sozial und durch die pharmakologische Wirkung der Substanz verstärkt, dann gibt es Probleme durch den Konsum, und man sucht neue Verstärkung, die die Substanz liefern kann. Biologische Modell: Substanzen wirken auf Neurotransmittersysteme, vor allem bei dem mesolimbischen Dopaminsystem (VTA produziert daraufhin Dopamin DA zu Nucleus Acumbens Aktivierung von cAMP Präfrontaler Kortex und freudige Gefühle). Neuroleptika blockieren Dopamin und somit kommt es zur Lustlosigkeit und extrapyramidalen Schwierigkeiten. Modell der Suchtpersönlichkeit: Theorie, dass spätere Alkohoilker auf oraler Stufe fixiert bleiben, was infantile und abhängige Charakterzüge mit sich bringt. Allerdings bisland keine ausreichenden empirsichen Belege, außer dass die antisoziale PS mit Substanzabhängigkeit zusammenhängt. Therapie Therapiemotivation muss hergestellt sein, dazu: Identifizierung hinderlicher Faktoren und Steigerung der Motivation Rückfall: - Konditionierungsmodell: konditionierte Auslöser oder Entzugserscheinungen lösen Rückfall aus - sozialkognitives Modell: Rückfall erfolgt nicht plötzlich, sondern kündigt sich an durch problematische Lebenssituation, Konfronation und fehlende Bewältigungsstrategien für Umgang mit der Risikosituation. Ob Rückfall ins alte Konsummuster erfolgt hängt von der Einschätzung zur Bewältigung der Situation und positiven Erwartungen an fortgesetzten Substanzkonsum ab. - Drehtürschemamodell zur Loslösung von den Substanzen - Rückfallprävention: Identifikation kritischer Rückfallsituationen, Vermeidung oder Umkonditionierung/ Löschung von Auslösern, Aufbau alternativer Reaktionen in kritischen Auslösesituationen, Therapeutisches Vorgehen: Als Basis muss die Therapiemotivation da sein, d.h. sie muss ggf. gesteigert werden. Dann kommt 1. Entgiftung, 2. Entwöhnung mit Selbsthilfegruppen, Beratungsgesprächen, ambulanter oder stationärer Psychotherapie, 3. Rückfallprophylaxe. Begleitend Behandlung somatischer, emotionaler und sozialer Probleme. Zusammenfassung von Kapitel 11. Suizidalität Risikofaktoren, Methoden, Gründe Arten des Suizids Erweiterter Suizid, Gemeinsamer Suizid, Bilanzselbstmord, Appellcharakter, “cry for help“, Parasuizidale Geste, Wunsch nach Ruhe (die gefährlichste Form) Methoden “Harte“: Erhängen, Erschießen, Sturz, Ertränken, Eröffnen der Pulsader, Verkehrsunfall eher bei Männern “Weiche“: insbesondere Tablettenintoxikation (64% in einer Studie) eher bei Frauen Gründe Subjektive Beweggründe Unter anderem: Enttäuschung, Kränkungserlebnis, (drohender) Verlust einer nahen Bezugsperson, Angst vor einer Erkrankung, auch vor dem Ausbruch und der Wiederkehr einer psychiatrischen Erkrankung, nicht fertig werden mit dem Altern Psychodynamische Modelle narzisstische Krise, Wendung der Aggression gegen die eigene Person, aggressiver Akt gegen Bezugspersonen Biologische Modelle Serotonerge Dysregulation, Mangelnde Impulskontrolle, Erniedrigte HIES-Spiegeln im Liquoe, Impulshaftigkeit (besonders aggressives/autoaggressives Verhalten), Praediktor für weitere SV Risikofaktoren Frühe SV, Suizidankündigungen, Sucht, Depression, Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen, Alleinstehende, Kinderlosigkeit, Bindungsunfähigkeit, Kontaktstörungen, Höheres Lebensalter, Pubertät, Verlust der familiären Bindungen, Flüchtlinge, Entwurzelte, Verfolgte, Chronisch oder unheilbar Kranke, Frauen: Liebeskonflikte, Männer: Berufskonflikte, Sinnentleerung, Ordnen der Nachkommenschaft Prävention und Therapie: Psychiatrische St. Häufigstes Vorkommen von SV und vollendeten Suiziden - depressive Kurzschlussreaktionen, Neurosen und Persönlichkeitsstörungen, Borderlinepatienten, Schizophrenie, schwere Depressionen: SV am häufigsten - endogenen Psychosen: vollendete Suizide häufiger in Folge einer Pseudoeinengung, Abschätzen der Suizidalität !!!Folgende klinischen Konstrukte sollten Sie kennen - „Erwägung, Ambivalenz und Entschluss“ (Pöldinger: “suizidale Entwicklung“): Risiko vom Suizid in Entschlussphase höher als in Erwägungsphase - „Präsuizidales Syndrom“ (Ringel): Das Syndrom umfasst die drei Merkmale Einengung, Aggressionsumkehr und Suizidphantasien, die nach Ringel regelmäßig einer Suizidhandlung vorausgehen. „Ruhe vor dem Sturm“ (Präsuizidale Pause): Keine Verbalisierung der Suizidgedanken mehr, aber ruhige, besonnene Vorbereitung, u.U. Euphorie (‚Stimmungsbesserung‘) – Patient wirkt scheinbar ‚gebessert‘, entlastet‘ !!!Vorsicht wenn ein immer klagender und leidender, therapieresistenter Patient plötzlich nicht mehr klagt, da er dann schon in der Entschlussphase sein kann Offenheit: Befragung der Patienten nach Suizidabsichten sollte in jedem Fall geschehen. Die Mehrzahl der Patienten gibt ehrliche Antworten und ist durch das klare Ansprechen dieses Themas auch erleichtert. Beurteilung der Suizidalität (nach Kielholz und nach Pöldinger) • Selbstmordhinweise – Vorkommen von suizidalen Handlungen in der Familie oder näheren Umgebung – Frühere Suizidversuche – Äußerung konkreter Vorstellungen über die Art, die Durchführung und Vorbereitungshandlungen zu einem Suizid oder aber auch „unheimliche Ruhe“ – Selbstvernichtungs- Sturz-, und Katasthrophenträume – Verlust jeglicher Zukunftsplanung • Krankheitsgepräge – Beginn oder Abklingen depressiver Phasen – ängstlich agitiertes Gepräge, affektive Einengung, Aggressionshemmung – Schwere Schuld- und Insuffizienzgefühle – Biologische Krisenzeiten – Langandauernde Schlafstörungen – Unheilbare Krankheiten oder Krankheitswahn – Alkoholismus und Toxikomanie • Umweltbeziehungen – Zerrüttete Familienverhältnisse während der Kindheit – Verlust oder primäres Fehlen mitmenschlicher Kontakte – Verlust der Arbeit, Fehlen eines Aufgabenbereichs, finanzielle Sorgen – Fehlen religiöser Bindungen Therapeutisches Vorgehen - !!!Behandlung stationär: Bei eindeutiger, nicht beeinflussbarer oder abschätzbarer Suizidabsicht ist die Einweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus unumgänglich, notfalls auch durch Unterbringungsbeschluss. Es ist eine unterlassene Hilfeleistung, wenn man einen suizidalen Patienten einfach so nach Hause gehen lässt! o Als psychologischer Psychotherapeut muss man im Falle eines Verdachtes auf Selbstmord den Hausarzt, sozialpsychiatrischen Dienst, eine Psychiatrieambulanz oder eine Ambulanz der Nervenklinik informieren und die Verantwortung an den Patienten an diese Kräfte abgeben. Davor darf man den Patienten aber nicht alleine lassen!!! - Behandlung ambulant: wenn Patient konkrete Behandlungsabsprachen zuverlässig einhalten kann seine familiären und partnerschaftlichen Beziehungen hinreichend tragfähig sind. - Bester Schutz gegen Realisieren der Suizidabsicht: Eine feste Bindung (religiös, sozial, finanziell, etc.) und keine Vorbereitung, sowie Verpflichtung und gute Beziehung gegenüber dem Arzt! Vorsicht wenn keine festen Bindungen mehr bestehen und Patient schon alles vorbereitet hat. - Jeder Verdacht auf suizidale Tendenzen erfordert eingehende Exploration im Sinne des PP Befundes Entscheidend: Aufbau einer verlässlichen therapeutischen Beziehung. Verbindung zum suizidalen Patienten darf nicht abreißen. Zusammenfassung Kapitel 12: Dissoziative Störungen Einleitung Klinische Unterteilung dissoziativer Symptome - compartmentaliziation, Detachment, (gemeinsame Perspektive von somatoformen und dissoziativen Symptome:) Negative und positive Symptome Definition Depersonalisation und Derealisation (beides eigenständige klinische Syndrome) - Depersonalisation: Entfremdungsgefühl gegenüber dem eigenen Körper und dem personellen Selbst - Derealisation: Analoges Gefühl der Person gegenüber der Umwelt - allgemein Aspekte zu beiden Begriffen: o Symptome bei Vielzahl von psychiatrischen Störungen: Angst- und Panikstörungen, Zwang, Depression, Schizophrenie, Borderline-Störung, somatische Erkrankungen, z.B. bei Epilepsien, Migräne, Substanzmissbrauch, Entzugssyndrome, unerwünschte Arzneimittelwirkungen, dissoziative Störungen Dissoziation – zwei Argumentationsstränge Dissoziation / dissoziative Tendenzen in „Normalpersönlichkeit“ Dissoziation als Reaktion auf ein Trauma Dissoziatives Symptomcluster von klinischer Relevanz Amnesie, Depersonalisation, Derealisation, Identitätskonfusion, Identitätsveränderung, Pseudoneurolog. Symptome Das dissoziative Spektrum Diagnostik Probleme bei F44 (dissoziative Störungen) & F45 (somatoforme Störungen) Diagnose - Diagnosestellung ist abhängig von der Güte und Sorgfalt der medizinischen Diagnose - Diagnose einer psych. Störung lässt sich oft nicht stellen, weil die Belastungsfaktoren unspezifisch sind - Vielfach werden später somatische Begründungen für die scheinbar psychogene Störung gefunden - Viele Krankheiten sind auch noch gar nicht erforscht Differentialdiagnosen für F44 Störungen Somatische und neurologische Ursachen, Simulation, Epilepsie, F0 –Störungen: Organische Ursachen für die Störungen (F0 – Störungen), F1 – Störungen, Amnesie, Schizophrenie, Somatisierungsstörungen Epidemiologie, Verlauf, Prognose – und Risikofaktoren, Komorbiditäten Epidemiolgoie - Prävalenzen in der Allgemeinbevölkerung (nach Ross 1991, n = 502) o Psychogene Amnesie mit 6% o Multiple Persönlichkeitsstörung mit 3% o Depersionalisationsstörung mit 2,5& o Psychogene Fugue und andersweitige dissozaitive Störung: 0,2% Dissoziative Störungen allgemein: 12.2% - Zunahme somatisierter Formen der hysterischen Neurose - Kulturelle Einflüsse (häufiger bei südländischen und östlichen Völkern) - Frauen erkranken häufiger als Männer. Verlauf - Dissoziative Störungen treten oft plötzlich auf, manchmal auch nur allmählich. - Häufig Symptomwandel (z. B. innerhalb der hysterischen Symptomatik selbst). - Die meisten dissoziativen Störungen neigen nach einigen Wochen oder Monaten zur Remission (bes. wenn mit traumatischem Lebensereignis verbunden), können sich aber auch chronifizieren (bei scheinbar unlösbaren Schwierigkeiten). - Dissoziative Fugue: Beginn und Ende i.d.R. Prognose meist günstig. - dissoziative Identitätsstörung: hohe Chronzitität, !hohes Suizidalitätsrisiko Risikofaktoren u.a.: traumatische Ereignisse und frühe Traumatisierung Komorbiditäten: Substanzmissbrauch, Persönlichkeitsstörung (Narzisismus), Somatisierungsstörungen Erklärungsmodelle Überblick - bei Depersonalisation und Derealisation oft multifaktorielle Genese mit zerebraler Endstrecke - belastende Lebensereignisse (z.B. Erklärung für dissoziative Identitätsstörung, dissoziativer Amnesie, dissoziative Fugue, Manie, Deperssion) - sozialkognitive Modelle (z.B. Erklärung für dissoziative Identitätsstörung) - Biologische Modelle (z.B. Erlärung für dissoziative Identitätsstörung): z.B. Hemissphärale Lateralität, Kindling/ kp – Epilepsie, neuronale Netzwerke, neurobioologsiche Veränderungen nach Extrembelastungen (z.B. Neurotransmitter – Dysfunktionen bei PTSD) - breite psychodynamische Faktoren (z.B. Erklärung für dissoziative Identitätsstörung und dissoziative Fugue) - Unter Müdigkeit, Schlafdeprivation, starkem Alkoholskonsum (z.B. Erklärung für dissoziative Fugue) - im Kontext von Straftaten: mögliche Motive einer Simulation (bes. Simulation der dissoziativen Fugue) - organische Vorerkrankungen (z.B. Erklärung für dissoziativer Fugue) Therapie Überblick - Psychotherapie: modifizierte psychoadynamische Ansätze, Psychoanalyse (ursprünglich eine der klassischen Indikationen zur Psychoanalyse), verhaltenstherapeutische Ansätze, Orientierung am Behandlungsmodell der PTSD (besonders bei der dissoziativen Identitätsstörung oft ist schon die Harmonierung derinternen Spannung zwischen den Persönlichkeiten ohne Integration das Maximalste, was erreichtw erden kann; daneben noch supportive und problemlösende Bewältigung der vordringlichen aktuellen Lebensschwierigkeiten) - weitere: Entzug sozialer Verstärker (z.B. Bei Gruppenphänomen), aus klinischer Praxis destilierte Richtlinien, Psychoedukation, hypnotische Techniken, Psychopharmakologie, Wahrnehmungsschulung gegenübe Auslösesituationen - Ziele bei dissoziativer Fugue oder dissoziativer Amnesie: Wiederherstellung der vollen Erinnerungsfähigkeit, Wiederherstellung der personellen Identität und Wissen besonderr Lebensumstände der Auslösersituation - Probleme: o bisher keine systematischen, in kontrollierten Studien empirisch erprobten Behandlungsansätze o Probleme bei der Behandlung durch Eigenheiten der dissoziativen Störungen o es gibt Kontraindikationen bei dem Aufdecken von dissoziierten Erinnerungen in der Langzeitpsychotherapie (Colrain und Steele, 1991) Probleme bei der Behandlung dissoziativer Störungen - große Variabilität der führenden Syndrome - breites Intensitätsspektrum - unterschiedliche Akuität versus Chronizität differentielles Ausmaß an psychiatrischer Komorbidität Zusammenfassung Kapitel 13: Essstörungen Schwellenwerte nach der WHO (1997): BMI – Index zur Bestimmung des empfohlenen Körpergewichtes. Normalbereich ist ein BMI über und unter 25. Diagnostik Differentialdiagnosen Übergewicht, Pica im Kindesalter, Hungerstreik, Polygaphie (R63.2), Fütterschwierigkeiten –und Betreuungsfehler, Fütterstörung im Kleinkind – und Kindesalter, Depression (keine Störung des Körperschemas), Hungerstreik, organische Ursache (z.B. Hirntumor oder Stoffwechselerkrankung), Anorexia oder andere Arten (R63.0) (einfacher Appetitverlust aufgrund organischen Ursprungs) Epidemiologie, Verlauf, Prognose – und Risikofaktoren, Komorbiditäten Epidemiologie für Anorexia nervosa (AN): Lebenszeitprävalenz in der westlichen Welt 1%; F:M = 10:1; höchste Inzidenz: 1319 Jahre; viele Komorbiditäten; 10fach erhöhte Morbidität => Lebensgefahr! Epidemiologie für 50.2 Bulimia Nervosa: Prävalenz in der westlichen Welt ca. 1 – 4% (Frauen ca. 2-4%; Männer ca. 0,5%); F:M = 9:1; Beginn: späte Adoleszenz oder frühes Erwachsenenalter; zahlreiche Komorbiditäten Verlauf und Prognose - Vollständige Heilung ist selten da durch schwere Krisen oder seelisches Trauma die Krankheit wieder ausgelöst werden kann - Verlauf kann durch medizinische Komplikationen (eher bei AN als bei BN) beeinträchtigt werden - Anorexia: 50 - 60 % geheilt, 20 - 30 % leiden über viele Jahre an dieser Erkrankung (chronischer Verlauf), 5 - 20 % sterben innerhalb 20 Jahre nach Erkrankungsbeginn. Häufig ist es auch möglich, dass die Anorexia Nervosa sich in eine Bulimia Nervosa verwandelt. - Bulimie: 50 - 60 % der an Bulimie Erkrankten genesen, vollständig oder fast vollständig, 20 - 30 % genesen partiell, 10 - 20 % entwickeln eine chronische Bulimie und 0,5 % sterben. Prognosefaktoren für AN und BN: Krankheitsbeginn, Komorbiditäten, familiären Verhältnisse, Erkrankungsalter, Erkrankungsdauer, Psychopathologie, Purging Behavior, Gewichtszunahme, Körperschemastörung bei Entlassung, Gewicht Risikofaktoren - bei Magersucht: genetische Faktoren, Alter, Geschlecht, Persönlichkeit (u.a. eher perfektionistisch), soziales Umfeld (u.a. Familie harmoniebedürftig ohne Streitkultur), Diäten - bei Bulimie: Geschlecht, Persönlichkeit (eher impulsiv in lebendig), soziales Umfeld (Überforderung durch frühe Selbstständigkeit und ungeordnete Familiensituation) Komorbiditäten - Anorexia nervosa (AN): am Häufigsten Depression, Zwangsstörung und Persönlichkeitsstörung, seltener sind bipolare Störungen - Bulimia Nervosa (BN): Häufig sind Depression, Substanzmissbrauch, Persönlicheitsstörungen, seltener sind bipolare Störungen Erklärungsmodelle - - Biologische Faktoren: genetische Faktoren, niedriger Cortisolspiegel Gewichtsverlust, Opiatausschüttung in Hungerphasen, Serotoninmangel Soziokulturelle Faktoren: Geschlechtsrollenorientierungen und Schönheitsideale Psychodynamischer Ansatz: durch gestörte Mutter – Kind Beziehungen gestörter Selbstwert und erhöhter Perfektionismus Systemischer Ansatz und familienpsychologischer Ansatz: Anorexia und Bulimie sind Ausdruck einer dysfunktionalen Familienbeziehung Persönlichkeitspsychologischer Ansatz: Unterernährung führt zu Persönlichkeitsveränderungen; Anorexia und Bulimie beinhalten hohe emotionale Labilität, Ängstlichkeit, geirngne Selbstwert, hohe negative Emotionalität Viktimologischer und kritischer LE-Ansatz: z.B. sexuelle Missbrauchserfahrungen Auslöser für Bulimie Kognitiv-verhaltenstheoretischer Ansatz: Pos. Verstärkung durch Selbstkontrollgefühl, neg. Verstärkung durch Vermeidung v. Dicksein; u.a. vermittelt durch soziale Umwelt Kognitiv-verhaltenstheoretischer Ansatz: Teufelskreis (Selbstwert hängt von Figur ab strenge Essregeln Brechen der Regeln Ekel/ Angst Erbrechen weniger Selbstachtung strenge Essregeln); auch viel Essen bei negativer Stimmung. Therapie - Probleme bei der Therapie: schwierige Therapiemotivation Biologische Behandlungsmöglichkeiten: z.B. Antidepressiva, z.T. vollständige Remission, allerdings hohe Rückfallrate beim Absetzen der Medikamente und geringe Compliance wegen der Nebenwirkungen.. - Psychologische Behandlung der Anorexia nervosa: 1. Stufe sind operante Methoden zur Unterstützung der Gewichtszunahme und 2. Stufe ist langfristiger Erhalt des erreichten Gewichtes durch Behandlung zugrunde liegender Probleme (z.B. mit Familientherapie) - Psychologische Behandlung der Bulimia Nervosa: Kognitive Therapie verzerrter Kognitionen (Normen und Einstellungen), Aufbau regelmäßiger Essgewohnheiten, Konfrontation und Reaktionsverhinderung durch Entspannung, Aufbau alternativer Coping – Strategien. Psychologische Methoden wirken besser als Biologische Zusammenfassung Kapitel 14: Methodik Wichtige Vokabeln Wichtige Vokabeln (samt Beispiele) Gütekriterien - Objektivität (Vorurteilslosigkeit): Testergebnis ist vom Beurteiler unabhängig. o Durchführungsobjektivität: Äußere Bedingungen und Anweisungen gleich o Auswertungsobjektivität: Auswertungsergebnisse unabhängig vom Rater o Interpretationsobjektivität: 2 Rater, diesselben Ergebnisse, derselbe Schluss - Reliabilität (Genauigkeit, Zuverlässigkeit): Ob der Test immer gleich gut misst. Erhebbar mittels Retestreliabilität, Splithalfreliabilität, Paralleltestreliabilität, Korrelationskoeffizient (1 positiver Zusammenhang, -1 negativ, 0 keiner). - Validität (Gültigkeit): Der Test misst das, was er messen soll. Beziehung der Gütekriterien: Objektivität Reliabilität Validität!!!! Interne Konsistenz - - Arten der Validität - - - Trennschärfe - - Interaktion und Haupteffekte - - Kovarianz und Varianz Moderator und Mediator - - - Bei der internen Konsistenz, bzw. der Homogenität steht der Aspekt im Vordergrund, wie gleichmäßig und reproduzierbar die einzelnen Teile oder Items des Erhebungsinstruments zum Gesamtergebnis beitragen. Bei Tests mit mehreren Dimensionen, muss für jede Dimension die interne Konsistenz berechnet werden. Verschiedene Maße um die Interne Konsistenz zu bestimmen: Itemkorrelation, Testhalbierungsansatz, Cronbachs Alpha (Mittelung aller Split – Half Arten) Inhaltsvalidität: Testverfahren soll alle Aspekte des zu messende Konstruktes erfassen. Feststellbar durch Hinzuziehen eines Experten. o Augenscheinvalidität: Test erfasst Zielmerkmal offensichtlich o Logische Validität: Test als repräsentative Stichprobe des Konstrukts Konstruktvalidität: Der Test misst das dahinter liegende Konstrukt. Gut ist, wenn der Bedeutungsumfang des Konstrukts präzise und nachvollziehbar ist. Empirische Indikatoren sind konvergente und diskriminante Validität. Kriteriumsvalidität: Zusammenhan gzwischen empirisch gemessenen Ergebnissen und externen empirischen Kritierium. Konkurrente und prädiktive Validität hier möglich. Bei Tests: Die Trennschärfe eines Tests (engl. power of a test) ist als Wahrscheinlichkeit definiert, mit der falsche Nullhypothese (korrekterweise) zurückgewiesen wird. Bei Konstruktion von Tests: Item kann gut zwischen verschiedenen Ausprägungen trennen. Ideal ist eine Trennschärfe um .45 – 0.50 herum. Interaktion (Wechselwirkung):Man kann die Wirkung eines Faktors nicht generalisieren, da mehrere Faktoren die AVerhöhen. Eine Interaktion liegt vor, wenn die Wirkung einer unabhängigen Variable in den verschiedenen Stufen einer anderen unabhängigen Variable variiert. Je mehr Zeit vergeht und je mehr es von der experimentellen Behandlung gibt, umso niedriger sind die BDI – Werte Haupteffekt: Ein Haupteffekt einer unabhängigen Variabel liegt vor, wenn diese Variable die abhängige Variable unabhängig von weiteren unabhängigen Variablen beeinflusst. Beide Gruppen verbessern sich gleich stark unabhängig von der Behandlung, nur aufgrund der Zeit, die in der therapeutischen Einrichtung verbracht wurden. Kovarianz: Ausmaß des linearen Zusammenhangs zwischen zwei Variablen (Alternative Methode zur Korrelation). Die Kovarianz ist das Maß des Zusammenhangs, bzw. der Unabhängigkeit zweier Variablen. Varianz: Maß für die Streuung einer Variablen. Moderator: Beeinflusst (schwächt) den Zusammenhang zwischen zwei Variablen. Eselsbrücke: Moderator (Moderatorvariable) moderiert in Talk Show Gespräch zwischen 2 Gästen (die beiden Variablen) Mediator: Liegt dem Zusammenhang zwischen zwei Variablen zu Grunde. Eselsbrücke Mediatorvariable ist Mediator in einem Entführungsfall. Variablen Variable haben im Gegensatz zu Konstanten veränderungsfähige Ausprägungen. Die Skalierung der Variablen bestimmt die möglichen Ausprägungen der Werte und die potentiell nachprüfbaren Beziehungen zwischen den einzelnen Werten. Theoretische Variablen werden durch Operationalisierung zu beobachtbaren meßbaren Variablen, entweder durch herstellende Operationen oder durch Beobachtung und Erhebung. Reizvariablen sind aktiv vom Forscher manipulierbar, Organismusvariablen Eigenschaften der Person Je nach Funktion im Forschungsprozeß unterscheidet man Unabhängige Variablen (UV): werden vom Forscher variiert und sind die potentielle Ursachen Abhängige Variablen (AV): werden in Folge der UV als Wirkungen gemessen Störfaktoren (SV): wirken in unerwünschter Weise auf die AV (in Zusammenfassung!!!! Nachher Rauslsöschen!!!!) Ethische Aspekte Stress nicht zu stark sein lassen, Täuschungen aufklären, Datenschutz beachten, Teilnahmeeinwilligung einholen mit ausführlicher Information des VP Statische Verfahren Korrelationsstudie Kovarianzanalyse (ANCOVA) paarweise T Tests Varianzanalyse (ANOVA oder MANOVA) Regressionsanalyse Allgemeine statische Verfahren Beschreibung - Idee und Anwendung: Untersuchung der Stärke des Zusammenhangs zwischen Ereignissen/ Faktoren und Merkmalen/ Störungen. - Wichtige Abkürzungen: r = Korrelationskoeffizient, r² = aufgeklärte Varianz - Vorteil: Hinweis für mögliche Kausalzusammenhänge - Nachteil Keine Aussagen über Kausaliität - Wichtige Werte: r – Wert, α – Signikanzniveau - Idee: Verbindet Methoden der ANOVA mit der linearen Regressionsanalyse. So kann man den Einfluss der Störvariable auf die AV ausblenden Statistischer Nachweis einer UV auf die abhängige Variable möglich - Wichtige Werte: P (f), df (Freiheitsgrade), Alpha, Quadratsumme (between und within), mittlere Quadratsumme - Vorteil: Ausblenden der Störvariablen möglich - Idee: Testung der Hypothesen über Erwartungswerte einer oder zweier normalverteilter Gruppen. Führt zum gleichen Ergebnis im Vergleich zur Varianzanalyse, wenn nur zwei Gruppen vorliegen. - Nullhypothese: μ (Mittelwert) Gruppe 1 = μ Gruppe 2 ( = μ Gruppe 3) - Wichtige Werte: t – Werte, Alpha, FG - Vorteil: Nach sign. ANOVA – Ergebnis kann man anhand multipler Vergleichstechniken überprüfen, bei welchem der Mittelwerte die Unterschiede liegen - Nachteil: aber auch viele Nachteile da - Idee: Varianz zwischen Gruppen wird getestet, ob sie größer ist als Varianz innerhalb der Gruppen. wirken in Gruppen signifikante Unterschiede, dann kann davon ausgegangen werdenn, dass unterschiedl. Gesetzmäßigkeiten wirken - Nullhypothese: Mittelwert der Gruppe 1 = Mittelwert der Gruppe 2 - Zwei Arten der Varianzanalyse: multi – oder univariate Varianzanalyse - Wichtige Werte: P(F), Alpha, df, Quadratsumme, mittlere Quadratsumme - Anwendung bei: wissenschaftlichen Attributierungen (Ursachenzuschreibung) - Vorteil: Isolierte Testung jedes einzelnen Faktors möglich - Nachteil: steigender Anzahl von UVs rapider Zuwachs der nötigen VPn - Idee: Beziehung zwischen Y (Kriterium, Zielvariable, interessierende Variable, Response) und ein oder mehreren X (erklärende Variable, Kovariablen) zu ermitteln. - Varianten: lineare und multiple Regression - Wichtige Werte: Beta, r, r², df, SE, Signifkanz (Alpha) - Vorteil: offen und flexibel, gut nachvollziehbar, Möglichkeit einer Vorhersage - Nachteil: keine Berücksichtung latenter Konstrukte, Annahme eines bestimmten funktionellen Zusammenhangs zwischen X und Y, - Faktorenanalyse - - Zwillingsstudien High – Risk Studie Genotyp Analyse Adoptionsstudien Idee: Von empirischen Beobachtungen Schluss auf zugrunde liegenden latente Variablen ziehen. Grundlage für Berechnungen sind Korrelationsmatrix. Wichtige Werte: 1, 2, etc. (Komponenten) aka „r“ habenWerte von -1 bis 1 Vorteil: Dimensionalität reduzierbar ohne wesentliche Infoverluste, Unabhängigkeit der ermittelten Faktoren, Items können entworfen und überprüft werden, alle Korrelationen und Kausalbeziehungen werden in einem gemeinsamen Modell erfasst. Nachteil: Die vielen Annahmen, die erfüllt sein müssen, Studienmethoden zur Erforschung genetischer Komponenten Beschreibung - Idee: Vergleich von MZ und DZ Zwillingspaare hinsichtlich eines Merkmals (z.B. psychischen Störungen) durch Berechnung eines Heritibilitätskoeffizienten - Vorteil: Erforschung der genetischen Komponente gut möglich - Nachteil: kein systematisches Register da, Problem der morbiden und postmorbiden Persönlichkeit, keine Kontolle des Faktors der gemeinsamen Umwelt - Idee: Anstelle von VP, die bereits die Störung haben, nimmt man deren Kinder, die die Störung noch nicht aufweisen. - Vorteil: Ausschalten des morbiden und postmorbiden Persönlichkeitsproblems - Nachteil: Aufwendig, genetische Übereinstimmung geringer als bei MZ Zwillingen - Idee: Gene analyiseren und die Länge kategorisieren, ebenso kategorisieren ob die VP eine bestimmte Persönlichkeitseigenschaft oder Störung hat. Schließlich kann man mittels einer Tabelle sehen, ob gehäuft ein bestimmter Genotyp auftritt. - Idee: Vergleich von Zwillingen, von denen ein Zwilling bei den Eltern und der anderen bei Adoptiveltern lebt - Vorteil: Kontrolle des Faktors der gemeinsamen Umwelt - Nachteil: schwer durchzuführen, da es kein systematisches Register gibt; Problem der morbiden und postmorbiden Persönlichkeit Experimentelle Designs Beschreibung Querschnittsdesign - Längsschnittsdesign - Fallkontrollstudie Experiment - Fallstudie - Idee: Momentaufnahme einer einmaligen Untersuchung in der definierten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt, bes. bei epidemiologischen Studien Vorteil: sehr praktikabel, eher repräsentative Stichproben Nachteil: Kein Feststellen interindividueller Veränderungen, Konfundierung von Alters und Generationsunterschieden, Generalisierbarkeit durch selektive Stichprobe fraglich Idee: wiederholte Untersuchung einer Ausgangsstichprobe über die Zeit, besonders bei epidemiologischen Studien Vorteil: Feststellung von Instabilitäten und intraindividuellen Veränderungen, Zusammenhangsanalyse v. Veränderungen mehrerer Variablen Nachteil: Testungseffekte, sehr aufwendig, Bindung an ein Messinstrument, selektive Stichprobenveränderungen Idee: Vergleich von „Fällen“ und Kontrollpersonen hinsichtlich des Vorliegens eines möglichen Risikofaktors (i.d.R. retrospektiv), bes. bei epidemiologischen Studien Idee: systematische Manipulation einer UV Variablen um Auswirkungen auf AV zu überprüfen im Vergleich mit einer Kontrollgruppe, mit Randomisierung und Parallelisierung der Probanden führt zur Kontrolle der Störfaktoren. Mögliche Versuchsplane: VP 1: A , VP 2: B oder VP 1 und 2: AB oder VP 1 und 2: ABAB (A = Bedingung A und B = Bedingung B) Vorteil: Kontrolle von Störvariablen und Überpfüung kausaler Zusammenhänge Nachteil:Aussagen über Gruppen nur möglich und nicht über Einzelpersonen. (Ausnahme: Einzelfallexperiment) Idee: Sammlung ausführlicher historischer und biographischer Informationen über eine einzelne Person Einzelfalldokumentation Anwendung bei: Genierung von ersten Hypothesen Vorteil: Hypothesengenerierend, Anregung für Therapie, auch bei seltenen Störungen Nachteil: Interne und externe Validititä gering aufgrund der niedrigen Pb – Zahl und der fehlenden Standardisierung, keine Aussage über allgemeingültige Kausalitäten Kohortenstudie - - Beoachtung Befragung Startle Paradigma Trierer Stresstest Implicit association test (IAT) Idee: Querschnitt oder Längsschnitt von Personen mit bestimmtem Merkmal oder Risikofaktor mit nur ein und demselben Erhebungsinstrument . Vorteil: Alters, Perioden und Kohorteneffekte können beobachtet werden; kausaler Zusammenhang besser herstellbar, Zusammenhang zwischen mehrere in Studie erhobener Variable kann ermittelt werden Nachteil: vielfältige Nachteile, z.B. Mortalität und Veränderung der VP über die Zeit Erhebungsmethoden zur Feststellung des Verhaltens von Menschen Beschreibung - Idee: Es gibt nicht strukturierte (hier zwar real – life Verhalten, aber keine Variablenkontrolle) oder strukturierte (hier kaum real – life Verhalten, aber Variablenkontrolle) Beobachtung. - Freies Interview: Interviewer kann alle Fragen stellen, die er will - strukturiertes Interview: Interviewer bekommt zwar Fragen vorgeschrieben, kann aber diese ausschmücken und bei Bedarf dem Patienten erklären, z.B. der SKID. - Fragebogen: Möglich sind Fremd – und Selbstbeobachtung. - Standardisiertes Interview: Ablauf und Formulierung der Fragen genau festgelegt Spezifische Messmethoden Beschreibung - ermöglicht es, zu erfassen, mit wie viel Defensiv- Motivation der Proband auf durch. aversive Stimuli ausgelöste Emotionen antwortet. - Im Tierbereich mittels Elektroschock, Im Humanbereich mittels EMG (Valenzmessung mittels Zwinkerreflex) und EDA (Erregung) o Vp müssen Rede halten und gleichzeitig Kopfrechnen. o Cortisolmessung zur Erhebung des Stresses mittels Speichel o Typischerweise geht die Herzrate hoch in der Redesituation und sinkt nach 40 Minuten; die Cortisolrate geht auch hoch und sinkt nach 20 Minuten (neg. Rückkopplung) - Implizites Verfahren zur Messung von Assoziationsstärken (Einstellungen, Identität, Selbstwert) zwischen mentalen Repräsentationen und Objekten im Gedächtnis; auch zur Messung von Selbst, wird am Computer durchgeführt - Aufgabe: Reize sollen kategorisiert werden, die eine bestimmte Eigenschaft aufweisen oder einem von zwei Zielkonzpeten angehören, die sich nicht überlappen - Annahme, dass es Personen leichter fällt auf assoziierte Konzepte mit der kompatiblen Tastenzuordnung (z.B. erscheint in Mitte „wertvoll“, was man in einer Phase mit einer Taste zu „wertvoll“ und „ich“ und in anderer Phase „wertvoll“ und „nur andere“ zuordnen kann) anstatt mit einer entgegengesetzten Antworttaste zu reagieren Reaktionszeit wird gemessen!