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Herzlich Willkommen!
Auf meiner Homepage zum Thema Arganöl, das als eines der teuerste und exquisitesten
pflanzlichen Öle gilt. Auf den folgenden Seiten finden Sie Informationen über den
Arganbaum, die Pflanze, aus der das Öl gewonnen wird, über die wirtschaftliche Bedeutung
des Baumes in seinem Herkunftsland Marokko sowie über die Inhaltsstoffe, deretwegen das
Öl so geschätzt wird.
Viel Spaß beim Durchstöbern!
Der Arganbaum (Argania spinosa)
1. Systematik
Klasse: Magnoliopsida (Bedecktsamer)
Eudikotyledonen
Asteriden
Ordnung: Ericales (Heidekrautartige)
Familie: Sapotaceae (Breiapfelgewächse)
Gattung: Argania
Art: Argania spinosa (L.) Skeels (Arganie, Eisenholz- oder Arganbaum)
Innerhalb der bedecktsamigen Pflanzen oder Angiospermen gehört der Arganbaum in die
Klasse der Heidekrautartigen (Ericales), zu denen neben den Breiapfelgewächsen und anderen
auch die Strahlengriffelgewächse (Actinidiaceae) mit der allseits bekannten Kiwi (Actinidia
deliciosa), die Balsaminengewächse (Balsaminaceae) mit dem bekannten und in Deutschland
allgegenwärtigen Neophyten Impatiens glandulifera, dem Drüsigen Springkraut, die
Primelgewächse (Primulaceae) mit den verschiedenen Schlüsselblumenarten (Primula), der
Teestrauch (Camellia sinensis) aus der Familie der Teestrauchgewächse (Theaceae) sowie
natürlich die Heidekräuter (Erica) aus der Familie der Ericaceae gehören.
Die Familie der Breiapfelgewächse (Sapotaceae) beinhaltet außer dem Arganbaum
verschiedene andere pantropisch verbreitete teilweise kuriose Nutzpflanzen, wie z.B. den
Kaugummibaum (Manilkara zapota), aus dessen Milchsaft so genanntes Chicle gewonnen
wird, der Grundstoff zur (Kau)Gummiherstellung. Auch der Afrikanische Butterbaum
(Vitellaria paradoxa), aus dessen Frucht Sheabutter, ein Ersatzfett zur
Schokoladenherstellung, das bei tropischen Temperaturen bis zu 4 Jahren haltbar ist,
gewonnen wird sowie die Wunderbeere (Synsepalum dulciferum), deren Früchte das
Glykoprotein Miraculin enthalten, gehören in diese Familie.
Dieser Stoff beeinflusst die Geschmackswahrnehmung enorm und lässt Saures und sogar
Scharfes süßlich schmecken.
Bei der Gattung Argania selbst handelt es sich um eine monotypische Gattung, was bedeutet,
dass sie nur eine Art umfasst, nämlich Argania spinosa. Ein häufiges, auch in der
wissenschaftlichen Literatur zu findendes Synonym ist Argania sideroxylon.
<h2>2. Morphologie</h2>
<p class="text2">Bei der Arganie handelt es sich um einen bis 20 m hohen verholzenden
Baum, der eine ausladende bis 70 m weite Krone ausbilden kann. Die Äste hängen teilweise
bis zum Boden hinab, was vornehmlich am extrem schweren Holz liegt. Daher rührt auch der
deutsche Trivialname Eisenholzbaum. Die stark bedornten Zweige bilden skleromorphe
Blätter aus, die bei extremer Trockenheit jedoch abgeworfen bzw. gar nicht erst ausgebildet
werden. Die Pflanze ist ein ausgesprochener Xerophyt, d.h. sie ist an trockene Standorte gut
angepasst und erträgt beispielsweise Temperaturen bis über 50 °C. Unter guten Bedingungen
kann der Baum mühelos ein Alter von 400 Jahren erreichen.</p>
<p class="text2">In klimatisch günstigen Jahren bildet die Arganie bis zu drei
Fruchtgenerationen im Jahr aus, wird es zu heiß und trocken, unterdrückt sie neben der Blattauch die Fruchtbildung.</p>
<p class="text2">Bei der etwa pflaumengroßen Frucht selbst handelt es sich botanisch
gesehen um eine Beere, da das gesamte Perikarp (Fruchtgehäuse) nicht verholzt, sondern
mehr oder weniger fleischig bleibt. Die im unreifen Zustand grünen und reif gelben Früchte
haben ein sehr bitteres, für Menschen ungenießbares Fruchtfleisch. Der Ölgewinnung dienen
lediglich die etwa haselnussgroßen Samen, von der jede Frucht ca. 1-3 Stück besitzt. Sie
besitzen eine stark sklerifizierte (verhärtete) Samenschale (Testa), die aufgebrochen wird, um
an den ölhaltigen Embryo zu gelangen.</p>
<h2>3. Verbreitung</h2>
<p class="text2">Die Arganie ist heute ein Endemit in Südwestmarokko an den Hängen des
Atlasgebirges in der Region um Agadir. Das Gebiet, das auch als Arganeraie bezeichnet wird,
umfasst ungefähr 8000 km² und ist seit 1998 UNESCO-Biosphärenreservat, also ein
Schutzgebiet, in dem nachhaltige Wirtschaftsentwicklung betrieben wird. Man geht davon
aus, dass die Arganie schon seit ca. 80 Millionen Jahren in dem Gebiet vorkommt, früher
jedoch auch im gesamten Mittelmeerraum verbreitet war. Die Arganeraie gilt als der letzte
quartäre Refugialstandort, in dem die Art die Eiszeiten überdauern konnte. Sie wird deshalb
als Tertiärrelikt angesehen. IUCN listet die Art auf der Roten Liste als „vom Aussterben
bedroht“ (CR), es gibt momentan schätzungsweise 20 Millionen Exemplare, die allesamt
Staatseigentum des Königreichs Marokko sind. Kultivierungsversuche in anderen Regionen,
z.B. in Israel sind fehlgeschlagen.</p>
<h1>Die Ölgewinnung</h1>
<p class="text2">Die Ölgewinnung hat in der Region eine jahrhundertealte Tradition und ist
nach wie vor zu 80 % reine Handarbeit, die ausschließlich von den Amazigh-Berberfrauen,
der indigenen Bevölkerung Marokkos, betrieben wird. 20 % entfallen auf industriell
produziertes, minderwertiges Öl. Die Ernte ist allergrößten Teils Bodenlese der abfallenden
reifen Früchte. In regelmäßigen Abständen durchstreifen kleinere Trupps von Frauen tagelang
die ausgedehnten Arganwälder, die übrigens maßgeblich der Wüstenbildung in dem Gebiet
entgegenwirken, und sammeln die Früchte. Während dieser Zeit übernachten sie auch in
Zelten und kehren nicht nach Hause zurück. Die Bodenlese ist deshalb die einzige
Erntemethode, da ein Abschütteln der Bäume gesetzlich untersagt ist, weil die Arganie
gleichzeitig mehrere Reifegrade an Früchten sowie Blüten trägt, die ebenfalls abfallen und
somit die Ernte schmälern würden. Pflücken ist auch nicht möglich, da die starke Bedornung
der Pflanze dies verhindert. Einen geringen Teil des Ertrages macht die so genannte
Ziegenernte aus: Die im Gebiet umherziehenden domestizierten Ziegenherden klettern auf
den Ästen der Bäume herum, ernähren sich von den Früchten und scheiden die
unverdaulichen Samen wieder aus, die anschließend aufgesammelt werden. Daher stammen
auch die häufig zu findenden Abbildungen der Ziegen im Kronendach. Diese Erntemethode
entspricht allerdings nicht den Hygienestandards der EU, auf diese Weise produziertes Öl darf
somit nicht nach Europa exportiert werden.</p>
<p class="text2">Im Zuge der Weiterverarbeitung werden die gesammelten Früchte
luftgetrocknet, bis das Perikarp durch Quetschung leicht von den Samen gelöst werden kann.
Die harten Samenschalen werden einzeln und von Hand aufgeschlagen, um an die begehrten
Embryonen zu gelangen. Diese werden nun entweder geröstet, was das Öl aromatischer
macht, oder direkt kaltgepresst. Die Pressung geschieht in handbetriebenen Steinmühlen, in
denen die anschließende Wässerung des Breies zur Ölabsetzung führt. Der Arbeitsaufwand ist
enorm, da für ein Liter Öl ca. 30 kg Früchte benötigt werden, aus denen man wiederum nur
4,5 kg Samen erhält. 30 kg Früchte entsprechen der Ernte von 4-5 Arganbäumen. Insgesamt
stecken so fast 2 Tage Arbeit in 1 Liter Öl, ein Grund für die hohen Handelspreise. Pro Jahr
werden insgesamt nur ca. 3-4 Millionen Liter Arganöl hergestellt, die Jahresproduktion von
Olivenöl hingegen liegt bei ca. 2,8 Milliarden Liter, also fast dem 1000-fachen. </p>
<br />
<p class="text2">Die traditionelle Arganölherstellung hat in dem Gebiet eine starke
sozioökonomische Bedeutung, da sie fast 6000 Berberfamilien ernährt. Da die Arganbestände
Staatseigentum sind, verleiht dieser den Frauen die Nutzungsrechte an den Bäumen und
subventioniert die traditionellen Gewinnungsmethoden. Abholzung ist strengstens verboten,
lediglich Totholz dient zum Bau von Hütten oder als Feuerholz. Organisiert sind die
Berberfrauen großteils in der so genannten UCFA (Union des Cooperatives des femmes de
l`Arganeraie), einer Frauenkooperation, die durch zahlreiche auch internationale Projekte
unterstützt wird. So unterstützt beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ) das Projekt „Die nachhaltige Bewirtschaftung des Arganwaldes in
Südmarokko durch die ortsansässigen Frauen“ (2008). Teil dieses Projektes sind unter
anderem Wiederaufforstungen der seltenen Arganienbestände. Diese nachhaltigen
Nutzungsmethoden sichern den Frauen den höchsten Anteil am Wertschöpfungsprozess und
leisten einen wesentlichen Beitrag zur Armutsminderung und zum Erhalt der
Arganbaumbestände. </p>
<h1>Die Inhaltsstoffe und Produkte</h1>
<p class="text2">Das Arganöl besteht, wie jedes Öl, zum Großteil (über 99%) aus Fettsäuren.
Die Hauptbestandteile der Fettsäurezusammensetzung machen die gesättigte Palmitinsäure
(12.2 %), die einfach ungesättigte Oleinsäure (45.4 %) und die zweifach ungesättigte und für
den Menschen essentielle Linolsäure (35.4 %) aus. In kleineren Konzentrationen treten noch
Palmitoleinsäure (0.1 %), Stearinsäure (5.3 %), Linolensäure (0.2 %), Arachidonsäure (0,3 %)
sowie Gadolensäure (0.4 %) auf. Mit 80 % Gesamtanteil an ungesättigten Fettsäuren liegt
Arganöl somit eher in durchschnittlichen Bereich. Sonnenblumen-, Raps- und Olivenöl
schneiden vergleichsweise besser ab. </p>
<p class="text2">Auch das Verhältnis Linol-Linolensäure ist mit 340:1 nicht optimal,
besonders gesundheitsfördernd gilt 5:1. </p>
<br />
<p class="text2">Wichtig und werberelevant für Arganöl sind hingegen die unverseifbaren
Komponenten bzw. die sekundären Pflanzenstoffe, die nur ca. 0,5 – 1 % der
Gesamtzusammensetzung ausmachen. Wichtigster Werbeträger des Arganöls sind die
Tocopherole (Vitamin E), wichtige Membranbestandteile tierischer Zellen. Auf sie entfallen
etwa 8 % der unverseifbaren Komponenten. Dennoch erreicht Arganöl trotz der Werbung mit
diesem Stoff keineswegs Spitzenwerte, Weizenkeimöl beispielsweise beinhaltet wesentlich
mehr Vitamin E. </p>
<br />
<p class="text2">Einen weiteren Bestandteil bilden die sogenannten Phytosterine oder auch
Sterole, die ca. 20 % der sekundären Inhaltsstoffe ausmachen. Sie wirken cholesterinsenkend,
da sie die Resorption von Cholesterin im Darm durch kompetitive Hemmung verhindern.
Einzigartig im Arganöl sind die Phytosterine Schottenol und Spinasterol, die als
antitumorwirkend bzw. zellstimuliereng beschrieben worden sind. </p>
<br />
<p class="text2">Zu 37 % machen Carotinoide die unverseifbaren Komponenten aus. Es
handelt sich hierbei um Antioxidantien, die als Radikalfänger im Körper die Oxidation
empfindlicher Moleküle verhindern. </p>
<br />
<p class="text2">Weitere 20 % entfallen auf so genannte „Ätherische Öle“, das sind
Triterpenalkohole, die die Fettsäuren in Membranlipiden vor Oxidation schützen. Das hier
einzuordnende Squalen ist ein wichtiger Bestandteil von Schweinegrippeimpfstoffen. </p>
<br />
<p class="text2">Der Rest entfällt auf phenolische Verbindungen, also Verbindungen aus
einem aromatischen Ring und angehängten Hydroxygruppen. Sie haben antimikrobielle
Wirkungen und hemmen Bakterienwachstum. Zu nennen sind Vanillin-, Ferula- und
Syringasäure. </p>
<br />
<p class="text2">Verwendet wird das Arganöl vorwiegend als Speiseöl der kalten Küche,
beispielsweise für Marinaden und Vinaigrettes. Oft zu finden sind Mischöle, z.B. mit
Olivenöl. Die Kombination soll die besten Eigenschaften der verschiedenen Öle miteinander
verbinden. In der Kosmetik findet es Verwendung als Bestandteil von Anti-AgingHautpflegeprodukten. Es wurde dermatologisch auf optimale Hautverträglichkeit getestet und
für „sehr gut“ befunden. </p>
<br />
<p class="text2">Die hohen Preise sind vorwiegend bedingt durch die geringen Ernteerträge
und die aufwendige Herstellungsprozedur. Der Preis pro Liter liegt qualitätsabhängig bei 119149 Euro für Speiseöle, veredelte Hautöle werden dementsprechend teurer. Olivenöl hingegen
hat einen qualitätsbedingten Literpreis zwischen 5-40 Euro. </p>
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