3.1 Allgemeine Angaben zum Teilprojekt C3

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May/Zimmermann
C3
3.1
Allgemeine Angaben zum Teilprojekt C3
3.1.1
Thema: Theorie der Kontrolle ultraschneller Prozesse in offenen
Molekularsystemen
3.1.2
Fachgebiet und Arbeitsrichtung:
Theoretische Chemische Physik, Dynamik dissipativer Molekularsysteme
3.1.3
Leiter
Dr. habil. Volkhard May
geb.
Telefon
FAX
E-Mail
Dienstanschrift
Stellenbefristung
Prof. Dr. Roland Zimmermann
22.3.1954
(+49) 30 / 202 46 739
(+49) 30 / 238 47 63
[email protected]
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Physik
Hausvogteiplatz 5-7, 10117 Berlin
( ) nein
(*) ja, bis 2002
3.11. 1942
(+49) 30 / 202 46 704
(+49) 30 / 238 47 63
[email protected]
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Physik
Hausvogteiplatz 5-7, 10117 Berlin
(* ) nein
3.1.4
Das Projekt wird derzeit in keinem anderen Projekt der DFG gefördert.
3.1.6
Beantragte Förderung des Teilprojektes im Rahmen des
Sonderforschungsbereichs (Beträge in DM 1.000)
Haushaltsjahr
Personalkosten
Sächliche
Verwaltungsausgaben
Investitionen
gesamt
1998 (2. Halbjahr)
39.6
2.0
41.6
1999
81.6
4.0
85.6
2000
84.0
4.0
88.0
2001 (1. Halbjahr)
42.0
2.0
44.0
Zwischensumme
247.2
12.0
259.2
2001 (2. Halbjahr)
75.0
75.0
2002
150.0
1.0
2003
150.0
1.0
2004 (1. Halbjahr)
75.0
20.0
171.0
151.0
75.0
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May/Zimmermann
C3
3.2 Zusammenfassung
Das vorliegende Teilprojekt befaßt sich mit der theoretischen Beschreibung von
ultraschnellen Prozessen in komplexen molekularen Systemen und der Initiierung und
Kontrolle
dieser
Prozesse
durch
Femtosekunden-Laserpulse.
In
einem
ersten
Bearbeitungsschritt wird dazu die Konstruktion von genügend einfachen ModellHamiltonoperatoren vorgenommen, welche Potentialflächen und Zustandskopplungen
enthalten, die über einer hinreichend kleinen und geeignet festgelegten Zahl von aktiven
Schwingungsfreiheitsgraden
definiert
sind.
Die
optimale
Ausgestaltung
der
Hamiltonoperatoren erfolgt durch eine Analyse von Frequenzdomäne-Spektren und
Ultrakurzzeit-Spektren, wobei zur Simulation der molekularen Dynamik Methoden der
dissipativen Quantendynamik zum Einsatz gelangen. In einem zweiten Arbeitsschritt schließt
sich daran die Konzipierung und Simulation von Kontroll-Szenarien an. In allen Rechnungen
wird ausdrücklich darauf Wert gelegt, Laserpuls-Optimierungstechniken zu verwenden, die
auf experimentell erzeugbare Kontroll-Pulse führen.
Die Vorgehensweise soll an drei Klassen von Systemen mit unterschiedlicher Komplexität
praktiziert werden. Dabei handelt es sich zum einen um Systeme, die Doppel-Protontransfer
im angeregten elektronischen Zustand zeigen und im experimentellen Teilprojekt B1
(Ernsting) untersucht werden. Weiterhin soll der photoinduzierte Elektronentransfer aus
einem oberflächenadsorbierten Farbstoffmolekül beschrieben werden. Die entsprechenden
Experimente werden dazu im Teilprojekt B5 (Willig) durchgeführt.
Zugehörige
Modellbildungen als auch Simulationen konnten zu beiden genannten Systemen bereits in der
ersten Förderperiode vorgenommen werden. Die beantragte weitere Förderung soll diese
Zusammenarbeit fortsetzen. In einem dritten Unterprojekt ist geplant, den Exzitonentransfer
in
photosynthetischen
Antennenkomplexen
zu
charakterisieren
und
entsprechende
Kontrollszenarien zu entwickeln, wozu die Zusammenarbeit mit dem Teilprojekt B3
(Stehlik/Diller) aufgenommen wird. Das zur Weiterförderung beantragte Teilprojekt besteht
dementsprechend aus drei Unterprojekten, dem UP 1 Kontrolle des intramolekularen DoppelProtontransfers, dem UP2 Kontrolle des Elektronentransfers aus oberflächenadsorbierten
Molekülen und dem UP3 Kontrolle des Exzitonentransfers in Antennensystemen.
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May/Zimmermann
C3
Mit den Untersuchungen soll auch die Idee verfolgt werden, durch speziell geformte Pulse
und bei Vorgabe von Zielzuständen solche Bereiche des molekularen Zustandsraumes zu
erreichen, die konventionellen spektroskopischen Techniken bisher verschlossen blieben. Es
wird erwartet, daß damit die benutzten Modelle und Vorstellungen zur Dynamik eine
Verfeinerung und Ausgestaltung erfahren. Weiterhin wird anhand der zu untersuchenden
Systeme geprüft, wie die Kontrolle molekularer Dynamik durch ultrakurze Laserpulse auf
den Teilchentransfer (insbesondere Exzitonen) auszudehnen ist.
3.3 Stand der Forschung
UP1
Das Verständnis von Transferreaktionen eines Protons (oder H-Atoms, je nach Änderung der
Ladungsverhältnisse) im Grundzustand oder elektronisch angeregten Zustand ist von
fundamentaler Bedeutung. Insbesondere biologische Makromoleküle sind häufig durch
mehrere Wasserstoffbrücken-Bindungen stabilisiert. Die korrelierte Protonbewegung in ihnen
kann sich als wesentlich für photoinduzierte Prozesse herausstellen. Es sei hier auf die
Tautomerisierungs-Reaktionen in DNA-Basenpaaren verwiesen, die verantwortlich gemacht
werden für Strahlungsschäden bei der DNA-Replikation (z. B. [1]). Diese zur Klasse der
ESIPT (excited state intramolecular proton transfer) Reaktionen zu rechnenden Prozesse
werfen wegen der Besonderheit des Reaktionsablaufes, an dem zwei Teilchen beteiligt sind,
grundsätzlich neue Fragen auf. So interessiert man sich bei diesen sogenannten DoppelProtontransfer-Systemen insbesondere für den konkreten Ablauf des Transfers der beiden
beteiligten Protonen. Die Frage lautet hier, ob die Umlagerung gleichzeitig oder
aufeinanderfolgend stattfindet. In vielen Systemen, die Doppel-Protontransfer zeigen, läuft
außerdem der Transferakt auf einer Subpikosekunden-Zeitskala ab [2]. Er ist damit
vergleichbar oder sogar schneller als die Schweratombewegung bzw. Relaxation. Damit liegt
auf der Hand, die Proton-Bewegung als simultane (kohärente) Dynamik eines Zwei-ProtonWellenpaketes zu beschreiben.
Da es sich bei der Proton-Bewegung in Wasserstoffbrückenbindungen
um einen
grundlegenden Transferprozeß handelt, hat die zugehörige theoretische Beschreibung eine
lange Tradition. Typischerweise erfolgt eine klassische Beschreibung der SchweratomBewegung in Verknüpfung mit der Simulation der Quantendynamik (des Tunnelns) des
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May/Zimmermann
C3
Protons (siehe den Literaturüberblick in den neueren Arbeiten [3] bzw. das entsprechende
Kapitel in /MK99/). Die simultane quantenmechanische Bewegung zweier Protonen ist
dagegen weitaus weniger untersucht. In den Arbeiten [4] erfolgte eine quantenmechanische
Behandlung der Proton-Bewegung unter Einbeziehung von nichtadiabatischen Übergängen
(beschrieben mit der surface hopping -Methode nach Tully) in Kombination mit einer MDSimulation der restlichen Freiheitsgrade. In [3] werden dagegen semiklassische Methoden für
die einheitliche Beschreibung aller Freiheitsgrade (einschließlich der beiden Protonen)
benutzt. Quantenchemische Berechnungen und Simulationen der Dynamik der ZweiProtonenbewegung wurden aber noch nicht mit einer Berechnungen transienter optischer
Spektren verbunden. Diese erlauben natürlich erst einen unmittelbaren Vergleich mit
Messungen der fs-transienten Absorption.
UP2
Die
Aufklärung
des
Ablaufes
von
Ladungsinjektions-Prozessen
aus
einem
oberflächenadsorbierten Molekül in das entsprechende Trägermedium (Halbleiter) - auch als
heterogener Elektronentransfer bezeichnet – ist wesentlich etwa für die AgBr-Photographie
oder für die, eine Farbstoffsensibilisierung einsetzende Solarzellen-Technik [5]. In den letzten
Jahren haben solche
heterogenen Elektrontransfer-Reaktionen große Aufmerksamkeit
gefunden, die als photoinduzierte Prozesse auf einer Sub-Pikosekunden-Zeitskala ablaufen [68]. Ein bevorzugtes System stellt Perylen auf TiO2 dar [6,8], da hier der Übergang in den
ersten angeregten Zustand von Perylen nicht mit dem Valenzband-Leitungsband-Übergang im
Halbleitermaterial TiO2 spektral überlappt.
Zur Erhöhung der Volumendichte der optisch absorbierenden Spezies geht man jedoch häufig
nicht von idealen Oberflächen aus sondern bringt die Farbstoffmoleküle auf TiO2Nanopartikel auf. Damit gelang kürzlich die Beobachtung von Oszillationen in der transienten
Absorption, welche den gesamten Zeitbereich des Elektronentransfers von ca. 100 fs
umfaßten und als Schwingungskohärenzen von Perylen interpretiert wurden [9]. Diese
Ergebnisse sind ein wichtiger experimenteller Beleg dafür, daß der Elektronentransfer aus
einem nicht schwingungsrelaxierten Zustand bei starker Ankopplung an PerylenSchwingungsmoden abläuft.
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May/Zimmermann
C3
Neben der spektroskopischen Charakterisierung des Injektionsprozesses haben aber auch die
Folgeprozesse wie Elektronenbewegung in den TiO2-Partikeln, Elektronen-Relaxation über
Phonon-Stöße, Einfang durch Trap-Zustände und der Rücktransfer in das Farbstoffmolekül
eine detaillierte Untersuchung erfahren [10]. Diese Prozesse laufen jedoch mindestens auf
einer ps-Zeitskalen ab oder sind noch langsamer.
Die theoretische Beschreibung des photoinduzierten und ultraschnell ablaufenden
intramolekularen Elektronentransfers hat im letzten Jahrzehnt ein Niveau erreicht, bei dem
eine vollständige quantendynamische Beschreibung der elektronischen und wichtiger
Schwingungsfreiheitsgrade möglich geworden ist [11,MK99]. Vergleichbare Simulationen
von heterogenen Elektronentransfer-Reaktionen aus größeren Molekülen konnten aber noch
nicht durchgeführt werden. So sind etwa Betrachtungen basierend auf der Landau-ZenerTheorie üblich [12]. Eine solche Situation ist im wesentlichen dadurch bedingt, daß neben
der Erfassung molekularer Eigenschaften auch die Elektronenstruktur des Halbleiter eine
Berücksichtigung erfahren muß. So bestimmen beim heterogenen Transfer der Typ von
elektronischen Oberflächenzuständen (bzw. die entsprechende Zustandsdichte) und die
elektronische Kopplung entscheidend die Transfergeschwindigkeit.
UP3
Photosynthetische Antennen stellen Protein-Kofaktor-Systeme komplexer Struktur dar.
Ihre biologische Funktion zielt auf eine Vergrößerung des Absorptionsquerschnittes des
photosynthetischen
Reaktionszentrums
ab.
Außerhalb
dieses
Zentrums
absorbierte
Photonenergie wird über einen Exzitonen-Mechanismus zum Zentrum transportiert (siehe die
Monographie [13] und die Auswahl von Übersichtsartikeln [14]). In den Antennen werden
dazu über membranständige Proteine oder Protein-Oligomere
verschiedene Typen von
Chlorophyll-Molekülen in einer funktionell wichtigen räumlichen Anordnung fixiert. Von
einigen dieser Systeme ist die Struktur mit einer Auflösung von wenigen Angstroem bekannt,
z.B. (a) schon seit mehr als zwei Jahrzehnten vom Fenna-Mathew-Olson-Komplex (FMOKomplex) grüner Bakterien [15], und seit den 90er Jahren vom (b) lichtsammelnden Komplex
des Photosystems II höherer Pflanzen (LHC II) [16] und vom (c) lichtsammelnden Komplex
II (LH II) der Purpurbakterien [17]. Eine vergleichbar genaue Strukturanalyse zu dem für eine
zukünftige Bearbeitung im UP3 vorgesehenen cyanobakteriellen Photosystem I (PS I)-
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May/Zimmermann
C3
Kernantennen-Reaktionszentrum
(RZ)-Komplex
von
Synechococcus
elongatus
wird
demnächst vorliegen [18].
Entsprechend der biologischen Funktion von Antennensystemen stellt die optische
Spektroskopie
das
geeignete
Anregungsenergietransfers
dar.
experimentelle
Hilfsmittel
Damit
im
gelingt
zur
Rahmen
Untersuchung
eines
des
mikroskopisch-
quantenmechanischen Bildes ein vertieftes Verständnis der Struktur-Funktionsbeziehung. Da
die
Exzitonen-Bewegung
innerhalb
eines
einzelnen
Komplexes
auf
einer
Sub-
Pikosekundenskala abläuft, ist die Verwendung ultraschneller spektroskopischer Techniken
(Pump-Probespektroskopie, Photonecho-Spektroskopie) wesentlich für die Aufklärung dieser
Primärprozesse. Trotz des sehr komplizierten Aufbaus von Antennen-systemen erlaubt die
optische Spektroskopie damit, Aussagen zur Funktionalität sowohl auf einer AngstroemLängenskala als auch auf einer Zeitskala von wenigen 10 Femtosekunden zu treffen. Das ist
insbesondere deshalb möglich, weil im optischen Experiment ein direkter Zugriff auf die
elektronischen Freiheitsgrade der Chlorophylle erfolgt. Die Proteinumgebung wirkt nur
indirekt auf die Meßsignale. Auch koppelt die über die Chlorophylle transportierte
Anregungsenergie in einer solchen Weise an die vielfältigen Schwingungsfreiheitsgrade, daß
entsprechende Relaxationsmechanismen in dem experimentell zugänglichen Zeitbereich von
ca. 100 Femtosekunden liegen. Häufig ist auch die inhomogene Verbreiterung nicht
dominant. Über Methoden der site-directed mutagenesis ist eine Änderungen der
Chlorophyll-Anordnung möglich, so daß zu Vergleichszwecken außerdem eine definierte
Strukturänderung vorgenommen werden kann. Da
Protein-Kofaktor-Systeme sehr gut
charakterisierte Farbstoffkomplexe darstellen, ist ihre Untersuchung nicht nur für die
biologische Forschung von Interesse. Vielmehr kann sie auch dazu dienen, physikalische
Theorien zu molekularen Systemen und neue experimentelle Methoden, etwa zur LaserpulsKontrolle des Anregungsenergietransfers zu testen.
Bei allen experimentellen Untersuchungen ist die Interpretation der Meßdaten durch
begleitende Simulationsrechnungen von wesentlicher Bedeutung. Dies gilt ganz besonders für
das Verständnis von Ultrakurzzeit-Experimenten solch komplizierter Systeme, wie sie mit
photosynthetischen Antennenkomplexen vorliegen. Quantenchemische Rechnungen (z.B.
semiempirische INDO/S-Rechnungen [19] oder ZINDO/S-Rechnungen [20]) sind zwar von
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May/Zimmermann
C3
großem Wert für die Festlegung etwa der Resonanzwechselwirkung verschiedener
Chlorophylle. Wegen der Komplexität der Systeme können sie zur Zeit aber noch nicht in
einer solchen Weise ausgedehnt werden, daß den Anforderungen, die das Experiment etwa an
die zu berücksichtigende Zahl der angeregten elektronischen Zustände oder an die Form der
Ankopplung an Schwingungsfreiheitsgrade stellt, entsprochen werden kann. Daher sind
Herangehensweisen erfolgversprechender, die von nicht zu komplizierten Modellen ausgehen
und einen nicht zu großen Satz von Parametern (die über eine Anpassung an das Experiment
festzulegen sind) enthalten. Mehrfachanregungen des Komplexes, die der simultanen Präsenz
von zwei, drei oder mehr Exzitonen entsprechen, finden dabei eine vergleichsweise
unaufwendige Berücksichtigung.
In der Literatur können im wesentlichen zwei, etwas voneinander verschiedene Zugänge zur
Simulation optischer Experimente an Antennensystemen unterschieden werden. In der
Mukamel-Gruppe wurde ein Weg beschritten, der - gemäß der in [21] dargelegten Methodik sofort auf die entsprechende nichtlineare Suszeptibilität 3. Ordnung führt (z. B. in [22]). Die
Untersuchungen basieren auf dem vielfältig benutzten Multimoden-Brownschen-OszillatorModell [21] eingebunden in 2- oder 3-Niveau-Modelle für die einzelnen Chlorophylle. Der
direkte Zugang zu optischen Spektren verhindert dabei aber, daß die interne dissipative
Dynamik der elektronischen Anregungen separat verfolgt werden kann. In den Arbeiten des
Antragsstellers /RM97,KRM97,RM98,RM00,RMK00/ konnte dagegen so verfahren werden,
daß primär die dissipative
Exzitonen-Dynamik durch eine entsprechend formulierte
Dichtematrixtechnik simuliert wurde, und man erst davon ausgehend optische Spektren
berechnete.
3.4 Eigene Vorarbeiten
Neben den weiter unten dargestellten Vorarbeiten, die sich auf die einzelnen Unterprojekte
beziehen, sei zunächst auf die allgemeineren Untersuchungen zu Retardierungs-Effekten
(Nicht-Markov-Effekten)
bei
der
Propagation
von
Dichtematrizen
verwiesen
/MM00,MM00a/. Bekanntlich enthält die Bewegungsgleichung der Dichtematrix zeitlich
nichtlokale Terme, die die retardierte Ankopplung an das Reservoir beschreiben. Für optische
Anregungen in einem Zeitbereich unter 100 fs ist die Zustandspräparation nicht mehr langsam
im Vergleich zu typischen Reservoir-Korrelationszeiten. Es wird wichtig, das Zusammenspiel
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May/Zimmermann
C3
von Anregung und retardierter Energiedissipation zu verfolgen. Numerische Simulationen
ergaben in Form von irregulären Oszillationen der Schwingungszustand-Populationen und
Wellenpaket-Aufspaltungen
einen
eindeutigen
Hinweis
auf
Nicht-Markov-Effekte
/MM00,MM00a/. Allerdings zeigte sich, daß eine Berücksichtigung erst wesentlich wird für
Pulse, die deutlich kürzer als die Reservoir-Korrelationszeiten sind (Pulse im 10 fs-Bereich)
/MM00a/. Dieses Ergebnis legitimiert zunächst eine Vernachlässigung von Nicht-MarkovEffekten. Entsprechend werden sich auch die geplanten Dichtematrixrechnungen nicht auf
Retardierungseffekte konzentrieren.
UP1
Der Protontransfer wurde bisher beschrieben für das Molekül Bis(benzoxaolyl)-hydrochinon
(BBXHQ), welches zwei äquivalente intramolekulare Wasserstoff-Brücken besitzt. Optische
Anregung führt hier (im Gegensatz zu den vorgeschlagenen neuen Systemen) zu der
Verlagerung nur eines der beiden aktiven H-Atome. Dennoch bilden diese Arbeiten die
methodische Grundlage für das neue Teilprojekt. Die frequenzauflösende optische
Spektroskopie des isolierten Moleküls (im kalten Düsenstrahl) ist durch blaue und rote
Fluoreszenz charakterisiert, die dem angeregten Enol- und Keto-Zustand entsprechen. Die fsSpektroskopie von BBXHQ in schwach polarer Umgebung wurde im TP B1 geklärt und für
die Enol-Keto Umlagerung eine Reaktionszeit von 125 fs bestimmt.
Die bereits durchgeführten theoretischen Untersuchungen basieren auf einem
Modell-Hamiltonoperator, dessen Parameter aus den Jet-Spektren und aus quantenchemisch
berechneten Molekülgeometrien gewonnen wurden. Die Basis der dynamischen Rechnungen
bildet ein Modell von vier dissipativen Moden - die beiden Proton-Koordinaten und je eine
kollektive Schweratomkoordinate. Doppelmulden-Potentiale legen die Bewegung der HAtome im angeregten elektronischen Zustand fest (wobei hier nur das eine oder andere HAtom transferiert wird). Diese Potentiale konnten dargestellt werden, indem diabatische
Potentialflächen
(für den Keto- und den Enol-Zustand) mit parabolischer Form [23] statisch gekoppelt wurden.
Die Lage der lokalen Minima wird durch Schweratombewegung moduliert, was durch jeweils
eine harmonisch schwingende, kollektive Koordinate erfaßt wird. Der Zugang muß offen
lassen, welche kollektiven Molekülschwingungen dominant diese Modulation hervorrufen.
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May/Zimmermann
C3
Da die Protonzustände mit mehr als 2000 Wellenzahlen voneinander getrennt liegen, hat es
sich als zweckmäßig erwiesen, die Proton-Bewegung über eine zweite Born-OppenheimerNäherung zu beschreiben. Im vorliegenden Zugang, der einfache oszillator-artige diabatische
Zustände benutzt, kann auch der Nichtadiabatizitäts-Operator exakt erfaßt werden /EM00/.
Ausgehend von den lokalen Anregungen der beiden symmetrischen Teilchromophoren von
BBXHQ (charakterisiert durch je eine einzelne Wasserstoff-Brückenbindung) resultiert der
erste elektronisch angeregte Zustand infolge statischer Kopplung als Mischung dieser lokalen
Anregungen /ME00/. Wesentlich für die nichtlineare Spektroskopie ist, daß diese
Beschreibung
einen
doppelt
angeregten
Zustand
als
Simultananregung
beider
Teilchromophore umfaßt (in Analogie zum Zwei-Exzitonzustand in Farbstoffaggregaten, z.B.
/RM97/). Dissipation wurde durch Ankopplung an weitere Moden, die ein thermisches
Reservoir bilden, eingeführt.
Hochaufgelöste Spektren in der Frequenzdomäne [24] konnten so erfolgreich simuliert
werden /ME00/. Der methodische Vorteil liegt hierbei in dem einheitlichen Zugang über die
Propagation von Dichtematrizen. Die generierte Zeitabhängigkeit der Dichtematrizen erlaubt
einerseits die direkte Simulation von Femtosekunden-Spektren. Andererseits können über
eine zeitabhängige Formulierung von Frequenzdomäne-Spektren diese ebenfalls aus der
Propagation der Dichtematrix gewonnen werden. Im einfachsten Fall gelingt das
ausschließlich mit der elektronisch nichtdiagonalen Dichtematrix (elektronische Kohärenz),
über die primär die lineare optische Absorption bestimmt wird. Bei ständiger Normierung
dieser Dichtematrix im Verlauf der zeitlichen Propagation
kann ihr Betragsquadrat zur
Charakterisierung der (dissipativen) Wellenpaketdynamik im angeregten Zustand nach
impulsiver Anregung dienen.
Als Vorarbeiten für die Weiterführung der Untersuchungen ist aber auch auf ältere
Rechnungen zu verweisen, in denen die einfach und doppelt angeregten elektronischen
Zustände eines molekularen Dimers untersucht wurden. Dabei konnte pro Monomer die
Quantendynamik einer effektiven
Schwingungskoordinate und die Dissipation ihrer Schwingungsenergie in ein Reservoir
passiver Moden berücksichtigt werden /RM97,RMK00/. Die Analogie dieses Dimer-Systems
May/Zimmermann
C3
mit
den
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Doppel-Protontransfersystemen
bildet
eine
Grundlage
für
die
weitere
Projektbearbeitung.
UP2
Die bisher durchgeführten Arbeiten orientierten sich an dem im TP B5 untersuchten
Ultrakurzzeit-Elektrontransfer aus Perylen in das TiO2-Leitungsband. Das dafür formulierte
theoretische Modell ist als Referenzmodell für alle zukünftigen Untersuchungen anzusehen
/RWM00,RWM00a/. Es ist charakterisiert durch einen Grundzustand
(S0) und einen
angeregten Zustand (S1) des Perylens sowie durch ein Kontinuum von Zuständen, die dem
Perylen-Kation und dem in einem Leitungsband-Zustand von TiO2 transferierten Elektron
entsprechen. Alle Zustände sind unter Einbeziehung einer Schwingungskoordinate des
Perylens formuliert. Der Prozeß der optischen Anregung von Perylen findet eine explizite
Berücksichtigung. In diesem Modell konnten Details des auf einer 100 fs-Zeitskala
ablaufenden Elektronentransfer von Perylen in die TiO2-Oberfläche beschrieben werden. Als
Resultat der Beschränkung auf den 100 fs-Zeitbereich wurde auf die Einbeziehung von
Dissipation verzichtet. Insbesondere konnten Voraussagen getroffen werden, wie die Form
des vibronischen Wellenpaketes im Perylen als auch des elektronischen Wellenpaketes im
Leitungsband von TiO2 in ihrer Form und Dynamik durch den Laserpuls beeinflusst werden
können. Das vibronische Wellenpaket ist dabei Ergebnis der optischen Anregung und des sich
anschließenden Elektrontransfers. Das elektronische Wellenpaket im Leitungsband dagegen
bildet sich, weil der Transfer des Elektrons aus dem Perylen-Molekül von der Emission und
Absorption von Quanten der Perylen-Schwingung begleitet wird /RWM00/. Damit kann das
Elektron, auch wenn es von einem einzelnen Schwingungszustand des angeregten Perylens
ausgehend transferiert wurde, eine Vielzahl von energetischen Zuständen im Leitungsband
von TiO2 besetzen. Diese Besetzung spiegelt unmittelbar das Schwingungsspektrum der am
Elektronentransfer beteiligten Schwingungsmoden von Perylen wider. Die konkrete Form des
zugehörigen elektronischen Wellenpaketes steht außerdem in direktem Zusammenhang mit
den Franck-Condon-Faktoren des S1-Kation-Überganges und wird wesentlich geformt durch
die Länge und spektrale Position des anregenden Laserpulses. Dieser Typ von elektronischen
Wellenpakten ist neu in der Literatur. Eine weitergehende Charakterisierung soll wesentlicher
Bestandteil der zukünftigen Projektbearbeitung sein.
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May/Zimmermann
C3
Da das vorliegende System Elektronentransfer auf einer Zeitskala knapp unter 100 fs zeigt,
stellt es ein ideales Modellsystem zur Untersuchung des ultraschnellen Elektronentransfers
bei Beteiligung von nicht thermalisierten Schwingungsmoden dar. Dieser Umstand und die
kurze Transferzeit lassen das System außerdem als besonders geeignet erscheinen, die
Bewegung des Elektrons über die Zustände des Donator-Akzeptorkomplexes durch LaserPulse zu steuern. Über die Anregung des Perylen-Moleküls löst der Laserpuls einmal den
Transfer aus, um dann weiterhin das Elektron und das zugehörige Schwingungswellenpaket in
einen gewünschten Zielzustand zu führen /MM00b/. Erste Rechnungen zu PumpProbespektren und dem genannten Typ der Laserpuls-Kontrolle des Elektronentransfers
wurden bereits ausgeführt /RWM00,MM00a,MM00b/.
UP3
Die in diversen Arbeiten vom Antragsteller entwickelte Dichtematrixtheorie für MultiExziton-Zustände photosynthetischer Pigment-Proteinkomplexe hat sich als geeignetes
theoretisches Werkzeug zur Beschreibung optischer Eigenschaften in der Frequenz- als auch
Zeitdomäne erwiesen /RM97,KRM97,RM98,RM00,RMK00/. Der Zugang geht von
elektronischen Mehrniveau-Systemen zur Behandlung der einzelnen Chlorophylle aus,
berücksichtigt die Inter-Chlorophyll-Coulomb-Wechselwirkung sowie eine Ankopplung an
intramolekulare und Proteinschwingungen und beinhaltet die Vielfalt der Multi-ExzitonAnregungen des gesamten Komplexes. Die Simulation der in diesen Multi-Exzitonzuständen
formulierten Dichtematrix bei Berücksichtigung äußerer Felder erlaubt sowohl Aussagen zu
den photoinduzierten Prozessen als auch die Simulation verschiedenster optischer Spektren.
Statische Unordnung kann ebenfalls einbezogen werden.
Dieser theoretische Zugang zur Simulation photosynthetischer Antennen ist damit so
konzipiert, daß der Weg von Strukturdaten hin zu optischen Spektren vollständig
abgeschritten
werden
Strukturrechnungen
kann.
festgelegten
Die
Existenz
Parametern
von
nicht
über
erlaubt
eine
flexible
quantenchemische
Gestaltung
der
Modellbildung, die, wie an verschiedenen Beispielen nachgewiesen, zu einer Selbstkonsistenz
mit den experimentellen Befunden geführt werden kann /RM98,RM00/. Die Methodik wurde
in den letzten Jahren dazu benutzt, diverse Typen optischer Spektren des FMO-Komplexes
/RM98/, des LH II /RM97,98,00/ und des LHC II /RMK00/ zu berechnen.
May/Zimmermann
C3
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3.5 Ziele, Methoden, Arbeitsprogramm
Als Simulationstechnik wird weiter die Dichtematrixmethode im Mittelpunkt stehen
/MM00,MM00a/. Als nicht zu komplex angelegte Methode ermöglicht sie neben der
Beschreibung der molekularen Dynamik ebenfalls sehr direkt die Berechnung optischer
Spektren. Auch hat sie sich als sehr effektiv bei der Beschreibung von Systemen mit vielen
elektronischen Freiheitsgraden und nicht zu starker Elektron-Schwingungswechselwirkung
erwiesen /RMK00/. Die Dichtematrixmethode wird daher insbesondere weiterhin für die im
UP 3 geplanten Rechnungen am komplexen photosynthetischen Antennensystem eingesetzt.
Dichtematrixrechnungen sollen aber auch im UP 1 und UP 2 zur Erzeugung von
Referenzdaten dienen. Bei Vergrößerung der Zahl der aktiven Moden könnten aber
Kombinationen der Dichtematrixtechnik mit der TDSCF-Methode, wie in [25] vorgeschlagen,
zum Einsatz gelangen. Die Verwendung der im TP C1 benutzten reaction surface-Methode
wird ebenfalls geprüft.
Grundsätzlichen Aspekten der Theorie der Kontrolle molekularer Dynamik soll als
teilprojektübergreifende Fragestellung in enger Zusammenarbeit mit dem TP C1 und dem TP
C4 nachgegangen werden. Zum einen werden die numerischen Simulationen so zu
formulieren sein, daß sie ausschließlich Pulsformen beinhalten, die auch im Experiment
generiert werden können. Im TP A1 wird das zur Zeit flexibelste pulse shaping-Verfahren
eingesetzt. Dabei wird ein Einzelpuls spektral zerlegt, und die einzelne Frequenzanteile
werden durch eine dafür aufgebaute LCD-Zeile gegeneinander phasenverschoben und
intensitätsmoduliert. Zur Auffindung des optimalen Pulses - orientiert an dem Produktzustand
des jeweiligen bearbeiteten molekularen Systems - werden die Phasen der Teilpulse geeignet
variiert, wozu man sich im Experiment eines genetischen Algorithmus bedient. Dieses pulse
shaping-Verfahren wird theoretisch zu formulieren und numerisch zu simulieren sein. Dabei
ist zu prüfen, wie es mit der erfolgreichen Methode der optimalen Kontrolle [26,MM00b] zu
kombinieren ist. Zu erfragen ist ebenfalls, ob für die Simulationen die im Experiment
benutzten genetischen Algorithmen eine Alternative darstellen. Im Detail ist zu untersuchen,
wie eindeutig, also reproduzierbar die Ergebnisse der Kontrolle sind, und wie sie von
Einzelheiten der Pulsformung abhängen (Zahl der Einzelelemente der LCD-Zeile, spektraler
Bereich, Form des Eingangspulses, etc.). Von Interesse ist weiterhin, die Form des optimalen
Pulses und seiner diversen spektralen Komponenten in Beziehung zum Zielzustand des
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May/Zimmermann
C3
Kontrollproblems und zum Ablauf der dadurch initiierten molekularen Dynamik zu setzten.
Wesentlich für das Verständnis der Experimente ist es auch, ausgehend von der Form des
experimentell gefundenen optimalen Pulses auf die beim Kontrollprozeß abgelaufende
molekulare Dynamik zu schließen. Dabei ist zu erwarten, daß in der Tat sogenannte
kontraintuitive Kontrollszenarien aufgedeckt werden. Aufbauend auf bereits vorliegenden
Rechnungen soll auch systematisch untersucht werden, welchen Einfluß dissipative Prozesse
auf die Verwendbarkeit der Methode der optimalen Kontrolle haben. Für eine Anwendung
werden insbesondere Systeme in Betracht kommen, die im UP 1 des TP C1 untersucht
werden.
UP1 Kontrolle des intramolekularen Protontransfers
Die zukünftige Bearbeitung widmet sich Systemen, die Doppel-Protontransfer zeigen, und die
im TP B1 untersucht werden. Im Einzelnen handelt es sich um das 7-Aza-Indol-Dimer, das
/2,2‘-bipyridyl/-3,3‘-diol und das 3,6-bis-/2-benzoxazolyl/-Pyrocatechol (bzgl. Einzelheiten
siehe TP B1). Ein detailliertes Verständnis der simultanen Bewegung von zwei Protonen nach
ultraschneller optischer Anregung und das Ausloten der Kontrollmöglichkeit dieser
Bewegung wird im Mittelpunkt der Projektbearbeitung stehen. Insbesondere ist weiter zu
belegen, ob das eingeschlagene Konzept von gekoppelten diabatischen (VB-artigen)
Zuständen, die jeweils die Bewegung eines einzelnen Protons beinhalten, tragfähig ist.
Als Simulationstechnik wird zunächst die Dichtematrixtechnik herangezogen werden, die es
in der bereits vorliegenden Formulierung erlaubt, die zwei Proton-Freiheitgrade und
zusätzlich zwei Schweratom-Freiheitsgrade als aktive Koordinaten zu berücksichtigen. Die
restlichen molekularen Freiheitsgrade werden als passive Koordinaten eines thermischen
Reservoirs erfaßt. In einem späteren Stadium der Arbeit wird das Reservoir auch um Beiträge
eines Lösungsmittels ergänzt, da
ebenfalls gelöste Systeme untersucht werden sollen. Die Benutzung dieser nicht zu
umfänglich angelegten Simulationstechniken ist wesentlich dadurch begründet, dass die
Rechnungen nicht bei der Beschreibung der molekularen Dynamik stehen bleiben sollen,
sondern sich bis zur Reproduktion optischer Spektren erstrecken werden, so daß ein
unmittelbarer Vergleich mit dem Experiment möglich wird. Gedacht ist dabei an Spektren der
transienten Absorption (im Rahmen einer Pump-Probekonfiguration) und der zeitaufgelösten
May/Zimmermann
C3
- 428 –
Fluoreszenz. In einem fortgeschrittenen Abschnitt der Bearbeitung ist zu prüfen, ob die mit
Erfolg zur Behandlung des Ein-Protontransfers im elektronischen Grundzustand im TP C1
entwickelten Methoden für eine verfeinerte Beschreibung der Schweratombewegung genutzt
werden können (reaction surface Methode).
Nach erfolgreicher Simulation von Frequenz- und Zeitdomäne-Spektren und damit
erfolgreicher Festlegung der Struktur und der eingehenden Parameter des ModellHamiltonians ist vorgesehen,
Simulationen zur Kontrolle der Protonbewegung auszuführen. Diese Rechnungen haben
insbesondere die Aufgabe, Experimente zur Kontrolle des Protontransfers vorzuschlagen.
Gedacht ist etwa an die dynamische Lokalisierung der Protonen in einem Minimum des
Doppelmulden-Potentials. Außerhalb des Franck-Condon-Fensters festgelegte Zielzustände
eines Kontrollproblems werden auch die Möglichkeit schaffen, größere Bereiche des
Zustandsraumes abzuscannen.
Arbeitsprogramm

Simulation von Femtosekunden-Pump-Probespektren von BBXHQ bei Einbeziehung von
Lösungsmitteleffekten (Neuanpassung der Systemparameter; Einbeziehung neuer Kanäle
der Energiedissiaption; Prüfung, ob Lösungsmittelfreiheitsgrade als aktive Koordinaten
berücksichtigt werden müssen).

Entwicklung eines Modell-Hamiltonoperators für die weiter oben benannten neu zu
untersuchenden Verbindungen (Einbeziehung von S0 und S1-Zuständen; Erfassung von
Dephasierung und Energierelaxation durch Ankopplung an die Skelettmoden)

Berechnung von Spektren in der Frequenzdomäne und transienten Spektren (schrittweise
Annäherung der Simulationen an das Experiment; Entwicklung des effektiven
Hamiltonoperators in einer solchen Form, daß die wesentlichen Charakteristika der
"doppelten" ESIPT Reaktion erfaßt und verstanden werden).

Basierend auf dem optimierten Hamiltonoperator Entwicklung von Kontrollszenarien für
den Protontransfer (dynamische Lokalisierung in einem Minimum des jeweiligen
Doppelmulden-Potentials, Steuerung der Reihenfolge der Protonbewegung beim DoppelProtontransfer)
- 429 -
May/Zimmermann
C3
UP2 Kontrolle des Elektronentransfers aus oberflächenadsorbierten Molekülen
In einem ersten Schritt der Projektbearbeitung wird das vorliegende Referenzmodell
systemspezifischer ausgestaltet. Das beinhaltet einmal sowohl die Berücksichtigung weiterer
Schwingungsfreiheitsgrade als auch den Einbau weiterer elektronischer Zustände des Perylens
und von Brückenzuständen der zwischen Perylen und der Halbleiteroberfläche befindlichen
Spacer-Gruppen. Dann soll in einer weitergehenden Modellfassung Relaxationsprozessen
Rechnung getragen werden, und somit der Gültigkeitsbereich der Simulationen auf größere
Zeitbereiche ausgedehnt werden. Dabei ist daran gedacht, die aktiven Koordinaten des
Perylen an weitere, als thermisches Reservoir verstandene Koordinaten des Moleküls zu
koppeln. Die Energiedissipation des Wellenpaketes im TiO2-Leitungsband ist über einfache
Modelle der Elektron-Phonon-Wechselwirkung erfaßbar. Inwieweit hier eine Systemspezifik
zu berücksichtigen ist, wird überprüft. So kann etwa daran gedacht werden, über tightbinding-Modelle die Elektronenzustände in den Halbleiter-Nanopartikeln direkt zu berechnen,
und
damit
eine
realistischere
Beschreibung
der
Elektronenbewegung
nach
dem
Transferprozess zu erzielen. Falls die numerische Umsetzung der Dichtematrixtechnik bei
Einbeziehung von Schwingungsfreiheitsgraden und sehr vielen elektronischen Zuständen
nicht
mehr
möglich
ist,
bietet
sich
als
Ausweg
etwa
die
Monte
Carlo
Wellenfunktionsmethode an (z. B. [27,LM00]).
Basierend auf diesen Modellerweiterungen werden dann die diversen, im TP B5 geplanten
optischen
Experimente
simuliert
(transiente
Absorption
des
Perylen-Kations,
energieaufgelöste fs-Zwei-Photonen-Photoemission, etc.). Das so erzielte detaillierte
Verständnis des Elektronen-Transferprozesses soll dann benutzt werden, um verschiedene
Kontrollszenarien zu simulieren. Die Ergebnisse dienen als Vorschlag für das Experiment. So
ist einmal von Interesse, die Bewegung des Elektrons in den Halbleiter hinein für den Fall zu
kontrollieren, wenn sich verschiedene Brückenmoleküle davor befinden. Hier kann überprüft
werden, ob eine Lokalisierung des Elektrons auf einem Brückenmolekül-Zustand möglich ist
bzw. der Transfer durch die Brücke geschaltet werden kann /MM00b/. Da der
Anregungsprozeß gleichzeitig als Kontrollprozeß fungiert und der Transfer genügend schnell
ist, um nicht über vollständig schwingungsrelaxierte Zustände abzulaufen, ist das vorliegende
System zum Studium verschiedener Kontrollprozesse besonders geeignet. Daher sollen an
diese Rechnungen anknüpfend und wie im experimentellen TP B5 vorgesehen noch
- 430 –
May/Zimmermann
C3
weitergehende Kontrollszenarien studiert werden. So ist daran gedacht, in einem Zwei-PulsExperiment eine hohe Schwingungsanregung im Perylen-Grundzustand zu erzeugen.
Zunächst wird mit dem ersten Puls aus dem Perylen-Molekül ein Elektron entfernt. Durch
Interband-Absorption im Halbleiter stellt der zweite Puls Elektronen zur Verfügung, die nach
Einfang durch das Perylen-Kation die hohe Schwingungsanregung erzeugen. Außerdem soll
versucht werden, Seitengruppen an zwischen Perylen und der Halbleiteroberfläche plazierten
Spacer-Molekülen definiert abzuspalten, was die Einbeziehung einer anharmonischen
Kopplung zwischen verschiedenen Schwingungsfreiheitgraden erfordert. Gelingt es über
einen geeignet geformten Puls, die Anregung auf dem Spacer-Molekül zu plazieren und
einen Teil in der Bindung zu deponieren, so könnte der genannte Abspaltungsprozeß (etwa
von CO2) ablaufen.
Arbeitsprogramm

Erweiterung des vorliegenden Referenzmodells auf mehrere Schwingungsfreiheitsgrade
und elektronische Zustände des Perylens

Einbeziehung von Schwingungsrelaxation und Elektron-Phonon-Wechselwirkung

Simulation
von
Pump-Probespektren
und
der
Zwei-Photonen-Photoemissions-
Spektroskopie am Perylen

Simulation der Bildung eines energiereichen Schwingungswellenpaketes im PerylenGrundzustand

Simulation der gezielten Abspaltung von leichten Teilen der Ankergruppe
UP3 Kontrolle des Exzitonentransfers in Antennensystemen
Ziel der vorwiegend optisch-spektroskopischen Untersuchungen an photosynthetischen
Antennen ist es, im Rahmen eines mikroskopisch-quantenmechanischen Bildes ein vertieftes
Verständnis zur Struktur-Funktionsbeziehung dieser Protein-Kofaktor-Systeme zu erzielen.
Die in diversen Arbeiten vom Antragsteller entwickelte Dichtematrixtheorie für MultiExziton-Zustände photosynthetischer Chlorophyll-Proteinkomplexe soll benutzt werden, um
die in dem TP B3 geplanten Experimente zum cyanobakteriellen PS I Kernantennen-RZKomplex von Synechococcus elongatus mit Simulationsrechnungen zu begleiten.
Da mit der genannten theoretischen Methodik bisher Systeme mit bis zu einigen 10
Chlorophyllen erfolgreich beschrieben wurden, ist es von großem Interesse, zu überprüfen, ob
- 431 -
May/Zimmermann
C3
ähnlich detaillierte Aussagen zur Struktur und Anregungsenergie-Dynamik auch für größere
Systeme möglich sind. Der in dem TP B3 experimentell zu untersuchende
PS I
Kernantennen-RZ-Komplex mit 100 Chlorophyllen stellt dafür ein geeignetes System dar.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, daß für den Komplex neue Strukturdaten mit
einer Auflösung von 2.5 Angstroem vorliegen [18]. Durch die ebenfalls geplante deutlich
verbesserte Zeitauflösung von bis zu 40 Femtosekunden können ältere Untersuchungen von
Byrdin, die für den Exzitonen-Transport von einem reinen Hopping-Modell ausgingen,
erweitert werden [28]. Dazu wird das Bild von schwingungsrelaxierten Exzitonen verlassen,
und es werden die auf dieser Sub-Pikosekunden-Zeitskala typischerweise auftretenden
Kohärenzen berücksichtigt.
In einer ersten Bearbeitungsphase wird es darauf ankommen, durch Einbeziehung von
experimentellen Daten mit der genannten 40 Femtosekunden-Auflösung ein konsistentes
Modell bei Berücksichtigung von exzitonischen Kohärenzen und ihres Zerfalls durch die
möglichen Relaxationsprozessen zu schaffen. Es ist davon auszugehen, daß die Simulation
der geplanten Femtosekunden-Experimente zu einer Verfeinerung des vorliegenden Modells
von Byrdin führt (Festlegung der site-Energien und der Dipolmoment-Orientierung der
Chlorophylle, Spezifizierung des Verlaufes der Protein-Spektraldichte, etc.). Bei den
experimentellen Methoden
wird eine Mehrkanaldetektion der transienten Absorption im Vordergrund stehen, womit
direkt spektrale Unterschiede in der Exzitonenkinetik dargestellt werden können.
Als neuartige Aspekte bei der Untersuchung der Funktionalität diese Systems und der
zugehörigen ultraschnellen Exziton-Dynamik sind zwei Punkte herauszuheben. Bedingt durch
die mittlerweile erreichte hohe Flexibilität bei der Laserpuls-Formung im SubpikosekundenBereich ist von Interesse, die Exzitonen-Dynamik in Abhängigkeit von der konkreten
Pulsform und damit der Anfangszustands-Präparation zu studieren. Neben etwa der
Temperatur oder der Gesamtpuls-Intensität besteht damit die Möglichkeit, einen weiteren
``äußeren´´ Parameter einzuführen. Unterschiedliche Anfangszustands-Präparationen sollten
somit einen tiefergehenden Blick in die möglichen Szenarien des Anregungsenergietransfers
eröffnen. Da die Multi-Exzitonanregungen über Mannigfaltigkeiten von Energienivaus
klassifiziert werden, kann die gezielte Präparation von Anfangszuständen als Formation eines
- 432 –
May/Zimmermann
C3
elektronischen (exzitonischen) Wellenpaketes in diesen
Zustands-Mannigfaltigkeiten
verstanden werden. Dabei ist zu beachten, daß bereits im einfachsten Fall die Ein-Exziton- als
auch die Zwei-Exzitonzustände simultan mit einem Wellenpaket belegt werden.
Als Fortführung dieser Überlegungen ist daran gedacht, nicht nur den Anfangszustand,
sondern den gesamten Verlauf der Exzitonen-Dynamik zu kontrollieren, also das Wellenpaket
über die Zustands-Mannigfaltigkeiten zu leiten. Über eine solche geführte Bewegung durch
den
gesamten
Zustandsraum
können
neue
Aufschlüsse
zum
Ablauf
des
Anregungsenergietransfers erwartet werden. Auch soll versucht werden, spezielle Zustände etwa die Lokalisierung der Anregung auf einem oder wenigen Chlorophyllen - zu erreichen.
Mit der letztgenannten, etwas spekulativen Fragestellung soll außerdem versucht werden, die
Idee der Kontrolle molekularer Dynamik durch ultrakurze Laserpulse auf die Frage der
Exzitonen-Bewegung (Quasiteilchentransfer) in molekularen Systemen auszudehnen.
Arbeitsprogramm

Aufstellung des Modell-Hamiltonian und Festlegung der wesentlichen Parameter (siteEnergie der einzelnen Chlorophylle, räumliche Position und Orientierung, Charakteristika
der Exziton-Schwingungswechselwirkung)

Die Größe des Systems wird verhindern, dass eine relativ eindeutig Festlegung der
Parameter möglich ist. Es ist von einer aufwendigen Iteration bei Einbeziehung
unterschiedlichster
optischer
Spektren
auszugehen.
Das
Konzept
von
Absorptionseinheiten [29] ist zu prüfen

Durch Simulationen ist aufzuzeigen, wie speziell geformte Pulse es erlauben, größere
Teile des molekularen Zustandsraumes abzutasten.

Die Möglichkeit der Kontrolle der Exzitonen-Bewegung durch Laserpulse und eine
mögliche dynamische Lokalisation sind zu diskutieren.
3.6 Stellung innerhalb des Sonderforschungsbereiches und weitere Kooperationen
Die
Projektbearbeitung
konzentriert
sich
schwerpunktmäßig
auf
begleitende
Simulationsrechnungen zu Teilprojekten aus dem Projektbereich B Komplexe Systeme. Dazu
werden Methoden der dissipativen Quantendynamik und die Technik der optimalen Kontrolle
- 433 -
May/Zimmermann
C3
eingesetzt. In der ersten Förderungsperiode konnten so wichtige Ergebnisse in der
Zusammenarbeit mit dem experimentellen TP B1 Ernsting und TP B5 Willig erzielt werden.
Eine weitere Förderung dieser Zusammenarbeit wird beantragt. Eine neue Zusammenarbeit ist
mit dem TP B3 Stehlik/Diller vorgesehen. Zu allgemeinen Fragen der Kontrolltheorie und des
Einflusses von dissipativen Prozessen auf Kontrollszenarien ist eine zusätzliche Kooperation
mit dem TP C1 Manz/Gerber, dem TP C4 Garcia/Bennemann und dem TP A1
Wöste/Vajda/Bernhardt geplant.
Außerhalb des Sfb besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Gruppe von Prof. E. G. Petrov
(Institut für Theoretische Physik, Kiew). Diese Kontakte als auch die zu Dr. U.
Kleinekathöfer und Prof. Dr. M. Schreiber (Technische Universität Chemnitz) haben
Fragestellungen zur Theorie des Elektronentransfers in molekularen Systemen zum
Gegenstand und sind so insbesondere wichtig für die Bearbeitung des UP 2. Für die
Untersuchungen zum UP 3 ist es von Bedeutung, daß schon seit etlichen Jahren
Arbeitskontakte zur Gruppe von Prof. V. Sundström (Universität Lund, Schweden) bestehen.
Hier liegen auch gemeinsame Veröffentlichungen vor /KRM97/ bzw. sind in Vorbereitung.
Eine Kooperation mit der Gruppe von Prof. B. Silbey (MIT, Cambridge, USA) befindet sich
über für 2001 eingeplante Arbeitsaufenthalte im Aufbau.
Literatur
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535 (1998). S. Lochbrunner, A. J. Wurzer, and E. Riedle, J. Chem. Phys. 112, 10699
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113, 9510 (2000).
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May/Zimmermann
C3
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6799 (1997). B. Burfeindt, C. Zimmermann, S. Ramakrishna, T. Hannappel, B.
Meissner, W. Storck, and F. Willig, Z. Phys. Chem. 212, 67 (1999). H.N. Gosh, J. B.
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Zhu, J. Botina, and H. Rabitz, J. Chem. Phys. 108, 1953 (1998). W. Zhu and H.
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zu Berlin, 1999). M. Byrdin, Dissertation, Freie Universität zu Berlin 2000. M.
Byrdin, I. Rimke, E. Schlodder, D. Stehlik, and T. A. Roelofs, Bioph. J. 79, 992
(2000).
May/Zimmermann
C3
- 436 –
Eigene Veröffentlichungen
/EM00/
N. P. Ernsting and V. May (in preparation).
/KRM97/
O. Kühn, Th. Renger, V. May, J. Voigt, T. Pullerits and V. Sundström
Exciton-Vibrational Coupling in Photosynthetic Antenna Complexes. Theory
Meets Experiment,
Trends in Photochemistry and Photobiology 4, 213 (1997)
/LM00/
O. Linden and V. May
Quantum Master Equation, Lindblad-Type of Dissipation and Temperature
Dependent Monte Carlo Wave Function Propagation
Euro. Phys. J D 12, 473 (2000).
/MK99/
V. May and O. Kühn
Charge and Energy Transfer Dynamics in Molecular Systems: A Theoretical
Introduction
Wiley-VCH, Weinheim (1999)
/MM00/
Th. Mancal and V. May
Non-Markovian Relaxation in an Open Quantum System: Polynomial
Approach to the Solution of the Quantum Master Equation
Euro. Phys. J A, (in press).
/MM00a/
Th. Mancal and V. May
Interplay of Non-Markovian Relaxation and Ultrafast Optical State
Preparation in Molecular Systems: The Laguerre Polynomial Method
J.Chem. Phys., (in press).
/MM00b/
Th. Mancal and V. May
Laser Pulse Control of Ultrafast Electron Transfer Reactions
Euro. Phys. J. D, (in press).
/RM97/
Th. Renger and V. May: Multiple Exciton Effects in Molecular Aggregates:
Application to a Photosynthetic Antenna Complex
Phys. Rev. Lett. 78, 3406 (1997).
/RMK00/
Th. Renger, V. May, and O. Kühn:
Ultrafast Excitation Energy Transfer Dynamics in Photosynthetic PigmentProtein Complexes
Phys. Rep., (in press).
- 437 -
/RM98/
May/Zimmermann
C3
Th. Renger and V. May:
Ultrafast Exciton Motion in Photosynthetic Antenna Systems: The FMOComplex
Proceedings of the Femtochemistry Conference (Lund, Sweden, 1997) J.
Phys. Chem. A 102, 4381 (1998).
/RM00/
Th. Renger and V. May:
Simulations
of
Frequency-Domain
Spectra:
Structure-Function
Relationships in Photosynthetic Pigment-Protein Complexes
Phys. Rev. Lett. 84, 5228 (2000).
/RWM00/
S. Ramakrishna, F. Willig, and V. May, A
Franck-Condon Dictated Electronic Wavepacket: Photoinduced Ultrafast
Electron Injection from a Surface Attached Molecule
Phys. Rev. B 62, (2000).
/RWM00a/
S. Ramakrishna, F. Willig, and V. May
Decay
of
Vibronic
Coherence
into
a
Finite
Electronic-Vibronic
Quasicontinuum
J. Chem. Phys. (submitted).
/SM98/
D. Schirrmeister and V. May
Femtosecond Pulse Dependence of Dissipation in Molecular Systems
Chem. Phys. Lett. 297, 383 (1998).
- 438 –
3.7
Ergänzungsausstattung für das Teilprojekt ...
Es bedeuten:
PK :
SV :
I
:
Personalkosten
Bewilligung
2001 (1.Halbjahr)
Verg.Anzahl
Gr.
IIa/2-O 2
2
Personalbedarf und -Kosten (Begründung vgl. 3.71)
Sächliche Verwaltungsausgaben (Begründung vgl. 3.72)
Investitionen (Geräte über DM 20.000; Begründung vgl. 3.73)
2001 (2. Halbjahr)
Verg.Anzahl
Gr.
IIa-O
1
IIa2/3-O 1
zu2
sammen
Betrag
in DM
45.000
30.000
75.000
2002
Verg.Gr.
IIa-O
IIa2/3-O
zusammen
Anzahl
1
1
2
2003
Betrag in Verg.DM
Gr.
90.000
IIa-O
60.000
IIa2/3-O
150.000
zusammen
Anzahl
1
1
2
2004 (1. Halbjahr)
Betrag in Verg.Anzahl Betrag
DM
Gr.
DM
90.000
IIa-O
1
45.000
60.000
IIa2/3-O 1
30.000
150.000
zu2
75.000
sammen
in
Sächliche Verwaltungsausgaben
Kostenkategorie
oder Kennziffer
522
Zusammen
Betrag in Kostenkategorie
DM
oder Kennziffer
522
zusammen
Betrag in Kostenkategorie
DM
oder Kennziffer
1.000
522
1.000
zusammen
Betrag in Kostenkategorie
DM
oder Kennziffer
1.000
522
1.000
zusammen
Betrag
DM
Investitionen
Mittel für Investitionen
insgesamt:
Mittel für Investitionen
insgesamt:
20.000
Mittel für Investitionen
insgesamt:
Mittel für Investitionen
insgesamt:
in
- 439 3.71
May/Zimmermann
C3
Begründung des Personalbedarfs
Name, akad. Grad,
Dienststellung
Engeres
Fach des
Mitarbeiters
Institut der
Hochschule
oder der
außeruniv.
Einrichtung
Mitarbeit
im
Teilprojekt in
Stunden/
Woche
(beratend: B)
Zimmermann, Roland,
Theor.
HUB, Inst. f. 5
Prof. Dr., Dipl.-Phys.
Physik
Physik
May, Volkhard, Dr. habil.,
Theor.
HUB, Inst. f. 15
Dipl.-Phys.
Physik
Physik
Mancal, Tomas,
Theor.
HUB, Inst. f. B
Dipl.-Phys.
Physik
Physik
Brüggemann, Ben,
Theor.
HUB, Inst. f. 26
Dipl.-Phys.
Physik
Physik
Weiss, Jan, Dr. rer. nat.
Theor.
HUB, Inst. f. 39
Physik
Physik
Auf
dieser
Stelle
im Sfb
tätig
seit
derzeitige
Einstufung
in BAT
GRUNDAUSSTATTUNG
3.71.1
wissenschaftliche
Mitarbeiter
(einschl. Hilfskr.)
1.
2.
3.
1998
1.10.98
ERGÄNZUNGSAUSSTATTUNG
3.71.3
wissenschaftliche
Mitarbeiter
(einschließlich. Hilfskr.)
4.
5.
1.12.99
IIa-O
1.11.00
IIa-O
Begründung des Personalbedarfs (GA)
zu 3.71.1 wissenschaftliche Mitarbeiter (GA)
1.
Zimmermann, Roland, Arbeitsgruppenleiter, wissenschaftliche Koordinierung,
2.
May, Volkhard, wissenschaftliche und organisatorische Leitung von UP1, 2 und 3,
3.
Doktorand der Arbeitsgruppe May
May/Zimmermann
C3
- 440 -
zu 3.71.3 wissenschaftliche Mitarbeiter (EA)
Über die beantragte Weiterförderung der Arbeit im Sfb ist die Zusammenarbeit mit drei
experimentellen Gruppen geplant (TP B1, B3 und B5). Eine entsprechende personelle Ausstattung
ist für die Durchführung der Zusammenarbeit und damit der weiteren Ausgestaltung von drei
kooperartiven Achsen im Sfb wesentlich.
4.
Doktorand der Arbeitsgruppe May
Die bereits vorliegenden Ergebnisse in der Bearbeitung des UP 2 stecken zukünftige
Aktivitäten klar ab und prädestinieren das UP2 zur Bearbeitung durch einen Doktoranden
bei
Anleitung
durch
den
Projektleiter.
Außerdem
werden
die
entsprechenden
Untersuchungen durch methodische Entwicklungen aus insbesondere dem UP1 unterstützt.
Eine Vergütung nach BAT IIa2/3O ist dabei wesentlich, da zur Zeit vergleichbar
interessante Tätigkeiten (mit Promotionsmöglichkeit) zum Teil noch besser bezahlt werden,
also nur bei attraktiver Stellenausstattung die Chance besteht, sehr gute Doktoranden für die
Mitarbeit zu gewinnen. Die Bereitstellung der Doktorandenstelle ist die Voraussetzung für
eine Fortführung der Kooperation zum TP B5.
5.
Postdoktorand in der Arbeitsgruppe May
Eine erfolgreiche Bearbeitung des UP1 und UP3 erfordert exzellente Kenntnisse der
verschiedenen
modernen
Methoden
der
Theoretischen
Chemischen
Physik
und
Theoretischen Chemie, die Fähigkeit, zur eigenständigen Lösung von Probleme und nicht
zuletzt die ständige Bereitschaft, sich mit der aktuellen wissenschaftlichen Literatur
auseinanderzusetzen. Fundierte Kenntnisse bei der Modellierung molekularer Dynamik
sowie Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit anderen theoretischen und experimentellen
Gruppen sind ebenfalls erforderlich. Alle genannten Anforderungen gehen deutlich über die,
welche an einen Doktoranden zu stellen sind, hinaus. Die Projektbearbeitung erfordert daher
einen promovierten Mitarbeiter. In dem unter Punkt 3.71.3 genannten Mitarbeiter steht seit
November 2000 ein besonders geeigneter Bearbeiter zur Verfügung, der sich erfolgreich in
die neue Thematik einarbeitet. Seine Weiterbeschäftigung stellt die entscheidende
Grundlage für eine Fortführung der Zusammenarbeit mit dem TP B1 und eine Aufnahme
der Zusammenarbeit mit dem TP B3 dar.
- 441 3.72
May/Zimmermann
C3
Aufgliederung und Begründung der Sächlichen Verwaltungsausgaben
nach Haushaltsjahren
2001
2002
2003
(2.Halbjahr)
2004
(1.Halbjahr)
Für Sächliche Verwaltungsausgaben stehen als Grundausstattung voraussichtlich zur
Verfügung
(524) Lehr-und Forschungs-
1.000
2.000
2.000
1.000
mittel
werden als Ergänzungsausstattung beantragt
(515)
Kleingeräte
1.000
1.000
(522)
Verbrauchsmaterial
1.000
1.000
Begründung der sächlichen Verwaltungsausgaben
2002
522 Verbrauchsmaterial
DM 1.000,-
Ersatzpatronen für diverse Drucker (Laser-Drucker, Tintenstrahl-Drucker), Farbfolien
2003
522 Verbrauchsmaterial
DM 1.000,-
Ersatzpatronen für diverse Drucker (Laser-Drucker, Tintenstrahl-Drucker), Farbfolien
May/Zimmermann
C3
3.72
- 442 -
Investitionen (Geräte über DM 20.000 brutto)
Alle Preisangaben in DM einschließlich Mehrwertsteuer, Transportkosten usw.-
Bezeichnung des Gerätes
2001
(ggf. mit Typenbezeichnung)
2.Halbjahr
2002
2003
2004
1.Halbjahr
PC-Cluster
20.000
Summe
20.000
Begründung der Investitionen
2002: PC-Cluster für die Gruppe des Antragsstellers
In der Arbeitsgruppe bestehen schon seit Jahren Erfahrungen mit unter dem Betriebssystem Linux
laufenden und vernetzten PC der Preisklasse unter 10.000 DM (Pentium II/III Rechner). Durch die
Neuanschaffung von drei weiteren PC soll ein Beowulf-Cluster von insgesamt 8 PC aufgebaut
werden, bei dem über die zugehörigen MPI-Bibliotheken eine Parallelisierung aller Simulationen
möglich wird. Eine solche Steigerung der Recheneffizienz ist als unverzichtbar insbesondere für die
Arbeiten zum UP 3 anzusehen. Die erforderliche Berücksichtigung von 100 ChlorophyllMolekülen und die zu erwartenden umfänglichen Anpassungsrechnungen zu den optischen
Spektren überfordern die augenblicklich vorhandene Rechenkapazität erheblich. Aber auch die sich
anschließenden Simulationen zur Kontrolle der Dynamik in diesem System und auch in den
einfacheren Systemen werden einen Rechenbedarf erfordern (häufige Wiederholung von
Dynamiksimulationen) der die momentanen Kapazitäten übersteigt. Die beantragten Mittel sind
daher eine grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Simulation der in den TP B1, B3 und
B5 geplanten Experimente und Kontrollszenarien.
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