Axel Gottwald Thomas Hendel 10.11.05 Gr. 50 Versuch T 16-B: Nernstsches Verteilungsgesetz Zielstellung: Untersucht wird das Verteilungsgleichgewicht eines Azofarbstoffes zwischen n-Heptan und Propylencarbonat (PC). Der Verteilungskoeffizient KC für den Azofarbstoff ist zu bestimmen. Vorbetrachtung: Das GIBBSsche Phasengesetz lautet allgemein: P F K 2 Dabei ist P die Zahl der Phasen, F die Zahl der Freiheiten und K die Zahl der Komponenten. Freiheiten sind intensiven Zustandsgrößen wie Druck, Temperatur und Molenbrüche, die sich unabhängig voneinander verändern lassen ohne dass sich der Zustand des Systems ändert. Eine Phase ist ein Zustand der Materie in einem System, in dem die physikalischen und chemischen Eigenschaften eines Systems konstant sind. Komponenten sind alle unabhängigen reinen Stoffe, die in allen Phasen eines Systems enthalten sind bzw. die es beschreiben. Bei diesem Versuch liegt ein Dreikomponentensystem (K=3) mit 2 kondensierten Phasen vor. Druck und Temperatur sind also nicht mehr frei wählbar. Zahl der Freiheiten: F = 1 Der Nernstsche Verteilungssatz bezieht sich auf ein dreiphasiges System, bei dem eine Komponente zwischen zwei praktisch nicht mischbaren, flüssigen Phasen verschieden gelöst wird. Das Verhältnis der Aktivitäten des gelösten Stoffes B zwischen den beiden Phasen wird dabei als konstant angesehen. Näherungsweise lässt sich dies auch auf die Konzentrationen anwenden. KC a B" c B" mB" v ' ' a B' c B' v " mB' mB' mB" v' 1 " v KC Die Masse des Stoffes B in der zweiten Phase nach der Extraktion entspricht logischerweise der Differenz zwischen der Konzentration des Stoffes in der ersten Phase vor und nach der Extraktion. mB" ,i mB' ,i 1 mB' ,i m ' B ,i mB' ,i v' 1 m m v" K C 1 mB' ,i 1 v" 1 K C ' v ' B ,i 1 ' B ,i k 1 1 KC v" v' Eingesetzt und umgestellt erkennt man, dass die Masse des Stoffes B in der ersten Phase nach der Extraktion gleich dem Produkt der Masse des Stoffes in der ersten Phase vor der Reaktion und dem Faktor k. Werden nun mehrfache Extraktionen betrachtet, so lässt sich die Masse des Stoffes B in der ersten Phase nach der i-ten Extraktion darstellen als Produkt aus Ausgangsmasse des Stoffes B und dem Faktor k in der i-ten Potenz. mB' ,i mB' ,0 k i Durchführung: Der Versuch wurde wie im Skript beschrieben durchgeführt. Einzige Veränderung war die Konzentration der Stammlösung, welche 250mg/l statt 500mg/l betrug. Die Stammlösungsanteile in den Eichlösungen wurden dabei konstant gehalten wodurch sich die Konzentration des Farbstoffes halbierte. Auswertung: Aufnahme der Eichkurve Lösung Anteil Stammlösung in ml/10ml Konzentration in mg/100ml Extinktion 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0 2,5 5 7,5 10 12,5 15 17,5 20 22,5 25 0 0,089 0,159 0,253 0,312 0,369 0,440 0,532 0,600 0,691 0,758 a.) Extinktion Unbekannte (frisch) Unbekannte (ausgeschüttelt) KC 0,518 0,341 Konzentration in mg/100ml graphisch ermittelt 16,88 10,87 n " c " c0 c ' 16,88 10,87 0,55 n' c ' 10,87 c' da v’=v“ und c“=c0-c’ b.) Theoretische Berechnung der Konzentrationen mithilfe des Nernstschen Verteilungssatzes: KC = 0,55 vi” = 20ml c0 = 16,88mg/100ml = 0,1688mg/ml m0 = c0 • v0’ = 0,1688mg/ml • 60ml = 10,128mg 1. Ausschütteln: m1' m0' 1 1 KC v" v' 10,128mg 1 1 0,55 1 3 8,559 c1' 14,27mg 100ml 7,233 c2' 12,06mg 100ml 2. Ausschütteln: m2' m1' 1 1 KC v" v' 8,559mg 1 1 0,55 1 3 3. Ausschütteln: m3' m2' 1 1 KC v" v' 7,233mg 1 1 0,55 1 3 6,113 c3' 10,19mg 100ml Gegenüberstellung theoretische und praktisch ermittelte Werte: 1. Ausschütteln 2. Ausschütteln 3. Ausschütteln theoretisch praktisch theoretisch praktisch theoretisch praktisch Extinktion 0,420 (graph.) 0,472 0,375 (graph.) 0,410 0,320 (graph.) 0,360 Konzentration in mg/100ml 14,27 15,30 12,06 13,20 10,19 11,50 Fehlerbetrachtung/Wertung: Der Versuch war zunächst problemlos durchzuführen. So führte die Bestimmung der Ausgangskonzentration der Unbekannten und des Verteilungskoeffizienten zu brauchbaren Werten. Als systematischer Fehler ist festzuhalten, dass bei der Berechnung von Kc die Konzentrationen und nicht die Aktivitäten verwendet wurden. Inwiefern sich diese Näherung auf das Ergebnis auswirkt, lässt sich nicht berurteilen. Als deutliche problematischer stellte sich der Teil b.) der Aufgabenstellung heraus. Die Ergebnisse weichen auch deutlich von den erwarteten Werten ab. Dafür ist größtenteils die nichteinsetzende klare Phasentrennung verantwortlich. Auch nach längerem Warten war die Trübung nicht verschwunden. Somit wurden in den Küvetten teilweise abenteuerliche Werte gemessen. Man erhielt zunächst unlogische Extinktionswerte größer als bei der Ausgangskonzentration. Die Werte waren auch instabil. So stiegen sie zunächst stark an fielen dann aber wiederum stark ab. Die aufgeführten Werte sind in dem Moment gemessen, als das Fallen der Werte sich deutlich verlangsamte. Die hohen Werte sind darauf zurückzuführen, dass die Trübung in der Küvette ein starke Streuung hervorruft. Als ein systematischer Fehler ist noch aufzuführen, dass das langanhaltende Schütteln der Scheidetrichter einen Temperaturanstieg des Systems aufgrund der Handwärme hervorruft. Da KC temperaturabhängig ist, tritt hier auch eine Abweichungauf.