Influence of other text sorts on the advertisement slogans

Werbung
EINFLUSS ANDERER TEXTSORTEN AUF
WERBESLOGANS
Ivana Jozić
Ružica Čubela
Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek
Zusammenfassung
Der Beitrag setzt sich mit dem Einfluss anderer Texte bzw. Textsorten auf
Werbeslogans auseinander. Dabei wird besonders die Einwirkung von
Sprichwörtern und Phraseologismen sowie bekannten Filmtiteln auf deutsche und
kroatische Werbeslogans unter die Lupe genommen. Ein weiterer interessanter
Aspekt ist der Einfluss schon existierender und geläufiger Werbeslogans auf neue
Werbeslogans, wie auch der Einsatz des Englischen in der Werbung generell.
Obwohl das gesamte dieser Arbeit zu Grunde liegende Korpus im Laufe der
gleichen Zeitspanne gesammelt worden ist, zeigen der kroatische und der
deutsche Teil nicht die gleichen Merkmale und Tendenzen. Aus diesem Grund
werden
ihre
lexikalischen,
semantischen,
textlinguistischen
und
soziolinguistischen Besonderheiten untersucht und einander gegenübergestellt.
Das kroatische Korpus entstammt verschiedenen Medien (Fernsehen, Rundfunk,
Werbeplakate, Zeitung), während das deutsche ausschließlich einer
Internetdatenbank entnommen ist.
Stichwörter: Werbeslogans; Einfluss anderer Textsorten; Analyse der
lexikalischen, semantischen, textlinguistischen und soziolinguistischen
Besonderheiten des Korpus
1
Einleitung
Obwohl man sich schon lange Zeit der Tatsache bewusst ist, dass
Menschen ein Teil der Konsumgesellschaft sind und dementsprechend dem
Einfluss von Werbungen aller Art ausgesetzt sind, überrascht immer wieder
die Vielfalt der Möglichkeiten bei der Gestaltung von Werbebotschaften
und deren Wirkung. Eine Art, eine Werbebotschaft zu gestalten, ist, schon
existierende Werbeslogans zu modifizieren und dem Werbezweck
anzupassen. Um solche neu entstandenen Slogans zu dekodieren, muss sich
der Rezipient seines Weltwissens bedienen und die Ähnlichkeit zwischen
ursprünglichen Texten und neuen Werbeslogans erkennen können. Um den
gesamten Prozess besser verständlich zu machen, wird in diesem Artikel
zuerst die textlinguistische Grundlage gegeben und danach auf die
phraseologischen Ansätze eingegangen, die das Prinzip der Intertextualität
näher erläutern. In der Korpusanalyse werden kroatische und deutsche
Werbungen auf ihren Einflussgrad untersucht, wobei einige lexikalische,
semantische und soziolinguistische Besonderheiten der modifizierten
Werbetexte interpretiert werden.
2
Vorgehensweise/ Methodologie
In der Untersuchung wurden insgesamt 25 Anzeigen gefunden, die formale
und/oder semantische Modifikationen erfahren haben, davon sind 16
kroatische und 9 deutsche. Da der Zeitraum der Sammlung des Korpuses
zwischen den Jahren 2007 und 2008 liegt und ein grosseres Kropus schwer
zu erfassen ist, da es sich um die Untersuchung einer spezifischen Form
von Modifikationen handelt, die im Werbediskurs nicht so häufig
vorkommen, wird innerhalb des linguistischen Rahmens eine relativ
bescheidene Anzahl an Beispielen genannt. Das verwendete Verfahren war
die linguistische Analyse des Korpuses auf der Grundlage von
theoretischen Ansichten der oben erwahnten linguistischen Disziplinen.
3
Theoretischer Zugang
Unter Textlinguistik versteht man jene sprachwissenschaftliche
Forschungsdisziplin, die sich mit der Analyse von vorwiegend
satzübergreifenden bzw. textbildenden Regularitäten auf allen
Beschreibungsebenen beschäftigt. Bereits vor der Entstehung der
Textlinguistik gab es eine Vielzahl von Wissenschaften, die sich unter
verschiedenen Aspekten dem Text als primärem Forschungsobjekt
gewidmet haben1. Von den sprachwissenschaftlichen Disziplinen, die sich
mit bestimmten Bereichen der modernen Textwissenschaft beschäftigen,
lassen sich nach Schrodt (2001:235) Stilistik und Funktionelle
Satzperspektive erwähnen. Deswegen kann man den Begriff
Textwissenschaft als eine interdisziplinäre Wissenschaft bezeichnen, die
verschiedene Aspekte des Sprachgebrauchs und der interaktiven
Kommunikation beschreibt und deutet. Als Hauptaufgabe der Textlinguistik
kann man die Untersuchung konkreter Texte im Zusammenhang mit ihrer
Funktion, d. h. mit ihrem Gebrauch und Zweck, mit ihrer Produktion und
Rezeption bezeichnen. Außerdem beschäftigt sich diese Disziplin mit
verschiedenen Textsorten2 und verschiedenen Textfunktionen, d. h. neben
1
Nach Vassilakou/Harwart (1999:12-1) beschäftigte man sich mit Texten in der
Rhetoriklehre, in der traditionellen Domäne der Stilistik, in der Literaturwissenschaft
und der Kulturanthropologie. Die Hauptaufgabe der Rhetorik bestand in der Ausbildung
öffentlicher Redner und der Gestaltung von Texten nach rhetorischen Regeln, in der
Stilistik beschäftigte man sich primär mit der Wohlgeformtheit von Texten, in der
Literaturwissenschaft widmet man sich der Bewertung von Texten, dem Auffinden
anfechtbarer oder problematischer Bedeutungen von Texten oder den Prozessen der
Textproduktion eines Autors oder einer Gruppe von Autoren in einer bestimmten Zeit
oder Umgebung, und im Bereich der Kulturanthropologie werden Texte als kulturelle
Artefakte wenig bekannter Kulturen erforscht und Sprache als menschliche Aktivität
begriffen.
2
Nach Brinker (2001:129) sollen Textsorten (gleichbedeutend kann man auch
von Textklassen oder Texttypen sprechen) zunächst ganz allgemein als komplexe
Muster sprachlicher Kommunikation verstanden werden, die innerhalb der
Sprachgemeinschaft im Laufe der historisch-gesellschaftlichen Entwicklung aufgrund
kommunikativer Bedürfnisse entstanden sind. Der konkrete Text erscheint immer als
Exemplar einer bestimmten Textsorte. Man kann deswegen sagen, dass sowohl unsere
Textproduktion als auch unsere Textrezeption im Rahmen von Textsorten erfolgt. Den
4
grammatischen und thematischen Bedingungen ist es vor allem die
kommunikative Funktion, die eine Folge von sprachlichen Zeichen zu
einem Text macht. Der Text als zentraler Begriff und Grundeinheit der
Textlinguistik ist aber nicht nur in der Wissenschaft aktuell, sondern vor
allem auch ein Begriff der alltäglichen Kommunikation. Er erscheint nicht
nur in verschiedenen Kollokationen wie Geheim-, Rollen- oder
Zeitungstext sondern auch in neuen Medien als Teletext, elektronischer
Text, Videotext oder Werbetext. Über die tiefere Bedeutung dieses Wortes
denken wir jedoch meist nicht nach, weil wir es als eine Reihe von Sätzen
verstehen, die mit dem gleichen Thema verbunden sind und gegebenenfalls
eine Überschrift haben. Was man hier aber nicht außer Acht lassen kann, ist
der Hinweis, dass Text sich aus dem Lateinischen textus, textum „Gewebe,
Geflecht“ (zum Verb texere „weben, flechten, kunstvoll zusammenfügen3“)
herleitet und, abhängig von verschiedenen Standpunkten, mehrere Begriffe
bezeichnet (von gesammelten Materialien bis zu purer spezialistischer
Bestimmung des Textes als ausschließlich schriftlichem Korpus).
Vassilakou/Harwart (1999:12-2) sind der Meinung, dass die Spannbreite
der Äußerungen, die als Texte verstanden werden – je nach
Forschungsansatz in den einzelnen textlinguistischen Disziplinen – vom
Satzgeflecht bis hin zu einzelnen Wörtern reicht, ja sogar Ausrufen, Gesten,
Bildern oder Verkehrszeichen.
Was die Linguistik anbelangt, wurde der Text als Spracheinheit erst in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts näher untersucht, und zwar dann, als er
eine neue Komponente zugeschrieben bekam: den Gebrauchswert. Der
neue Ausgangspunkt für die Analysen waren Gebrauchstexte4, zu denen
Textsorten kommt somit eine fundamentale Bedeutung für die kommunikative Praxis
zu.
3
S. Wahrig (1997:1222).
4
Brinker (2001:20) bezeichnet sie als Texte, mit denen in der Regel „kein
besonderer ästhetisch-literarischer Anspruch“ verbunden wird (vgl. Dimter 1981, S. 35).
Es ist allerdings zu beachten, dass sich zwischen literarischen Texten und
Gebrauchstexten nicht immer eine scharfe Grenze ziehen lässt, z. B. bei Briefen,
Memoiren, Essays, Predigten usw. Sandig (1972:113) nennt sie „sozial normierte
zusammengesetzte Handlungsschemata, die den Sprechern einer Sprache zur Verfügung
stehen“.
5
man auch Werbeanzeigen zählt.
Textdefinitionen besonders wichtig:
Für diese Textsorte sind
drei
2.
1. «Ein Text ist ein durch ununterbrochene pronominale Verkettung
konstituiertes Nacheinander sprachlicher Einheiten.» (Harweg 1968:148)5
2.
«Der Terminus Text bezeichnet eine begrenzte Folge von
sprachlichen Zeichen, die in sich kohärent ist und die als Ganzes eine
erkennbare kommunikative Funktion signalisiert» (Brinker 2001:17)6
3.
«The word Text is used in linguistics to refer to any passage, spoken
or written, of whatever length, that does form a unified whole»
(Halliday/Hasan 1976:1)7
Neben wissenschaftlichen Definitionen, die, je nach ihrem Ausgangspunkt,
verschiedene Textmerkmale fokussieren, gibt es auch sehr viele subjektive
Auffassungen des Begriffes Text. Ein Satz/Text ist für manche Sprecher
mehr oder weniger sinnvoll und verständlich, je nach individuellem
Toleranzbereich und individueller Phantasie. Daraus kann man schließen,
dass die Kategorien wie Textualität, Grammatikalität und Akzeptabilität8
entsprechend relativ sind und dass das entscheidende Kriterium wirksame
und erfolgreiche Kommunikation ist, was allerdings inzwischen als eine
veraltete und simplifizierende Kommunikationstheorie angesehen wird, die
gelungene Kommunikation ausschließlich nach Kriterien von richtiger und
falscher Rezeption beurteilt.
In der Textlinguistik spricht man auch von objektiven Textualitätskriterien,
von denen eine erfolgreiche Kommunikation abhängt. Wird irgendeines
dieser Kriterien nicht erfüllt, verliert der Text seinen kommunikativen Wert.
In Pronomina und Textkonstitution. München. Fink.
In Brinker et al. Text- und Gesprächslinguistik. Ein internationales Handbuch
zeitgenössischer Forschung. Berlin/New York: de Gruyter, 2 Bde.
7
In Cohesion in English. London/New York: Longman.
8
Hier denkt man vor allem, dass man manche Äußerungen aufgrund ihrer
Kommunikationsleistung verstehen kann, obwohl sie grammatisch unakzeptabel
wirken.
5
6
6
Somit fungieren diese Kriterien als textkonstitutive Prinzipien. Die
bekannteste Unterteilung der Textualitätskriterien stammt von De
Beaugrande/Dressler,
die
zwischen
textzentrierten
und
9
verwenderzentrierten Kriterien unterscheiden. Diesen Kriterien werden
drei regulativen Kriterien gegenübergestellt, nämlich Effizienz (möglichst
geringer
Verarbeitungsaufwand
der
Kommunikationsteilnehmer),
Effektivität (ob der Text einen starken Eindruck hinterlässt und sich als
günstig für die Erreichung der Ziele des Produzenten erweist) und
Angemessenheit (das Gleichgewicht zwischen Effizienz und Effektivität).
Nachdem in einem Text die grammatische und thematische Textbildung
erfüllt ist, versucht ein Textproduzent der kommunikativen Funktion von
Texten10 nachzukommen. Nach Adamzik
(2004:108) beruht diese
funktionale Richtung auf der Sprechakttypologie, die Searle (1982)
vorgeschlagen hat. Die heutige in der Textlinguistik am meisten verbreitete
Unterscheidung von fünf grundlegenden Textfunktionen stammt von
Brinker (2001:105), der nicht nur einzelne Sprechhandlungen, sondern
auch ganze Texte entsprechend ihrer Funktion klassifiziert11.
Da es oft vorkommt, dass für einen Text zwar durchaus mehrere
Funktionen charakteristisch sein können, wird der gesamte
Kommunikationsmodus aber in der Regel nur durch eine Funktion
Die zwei textzentrierten Kriterien, d. h. Kohäsion (Art und Weise, wie die
einzelnen Elemente der Textoberfläche miteinander verbunden sind) und Kohärenz
(semantischer und pragmatischer Zusammenhang eines Textes) werden den
verwenderzentrierten Kriterien, d. h. Intentionalität (kommunikative Intentionen des
Produzenten), Akzeptabilität (Einstellung des Rezipienten und seine Erwartungen),
Informativität (das Ausmaß des Neuen und Unerwarteten im Text), Situationalität (z. B.
Ort, Zeit, Kommunikationspartner, soziale Rollen usw.) und Intertextualität (Interaktion
der Produktion und Rezeption in Bezug auf andere Texte und Textsorten)
gegenübergestellt. Mehr bei Vassilakou/Harwart (1999:12-14).
10
Nach Brinker (2001:83) kann der Terminus „Textfunktion“ zunächst ganz
allgemein definiert werden als der Sinn, den ein Text in einem Kommunikationsprozess
erhält, bzw. als der Zweck, den ein Text im Rahmen einer Kommunikationssituation
erfüllt. Ein Kommunikationsprozess wird gebildet durch zumindest zwei
Kommunikationspartner, die in einen kommunikativen Kontakt treten, indem sie
Äußerungen bzw. Texte produzieren und rezipieren. Jeder Kommunikationsprozess läuft
in einer durch Ort und Zeit abgrenzbaren Kommunikationssituation ab.
11
Bei beiden Autoren kann man eine Gegenüberstellung der genannten Modelle
finden.
9
7
bestimmt und diese Kommunikationsfunktion bezeichnet man dann als
Textfunktion12. Für ein richtiges Textverständnis sind auch kommunikative
und situative Faktoren (Kommunikationszweck, Art der Partnerbeziehung
und Partnereinschätzung) wichtig, durch welche die Themenentfaltung
wesentlich gesteuert wird. Die Entfaltung des Themas kann als
Verknüpfung relationaler, logisch-semantisch definierter Kategorien
beschrieben werden (ibd.:61). Man unterscheidet zwischen deskriptiver
(z.B. in Nachrichten und Berichten), explikativer (z.B. in
wissenschaftlichen Texten und Alltagstexten), narrativer (z.B. in
Alltagserzählungen) und argumentativer Themenentfaltung (z.B. in
appellativen Texten).
Werbung13 erscheint heute in den verschiedensten Formen (Radio,
Fernsehen, Zeitung, World Wide Web, Schaufenster, Plakate, Flyer, u.a.)
und ohne sie wäre für manche das Leben vielleicht ärmer und eintöniger.
Da die Werbung aber in erster Linie nicht unterhalten sondern auf
Konsumenten appellativ wirken will, muss sie als solche verschiedene
Zwecke gleichzeitig erreichen: Aufmerksamkeit erwecken, Interesse
wecken, verständlich sein, klar und deutlich verstanden werden, das Image
des Produktes aufbauen und verfestigen, einen Kaufimpuls auslösen und
zur Handlung und Handlungswiederholung führen14. Diese Strategie der
Werbung wird als AIDA-Strategie bezeichnet – Attention, Interest, Desire,
Action. Je nach Werbestrategie werden diese Ziele durch verschiedene
Medien erreicht, wie z. B. visuelle (Plakate, Prospekte, Flugblätter,
Werbebriefe, Anzeigen), akustische (Rundfunk, Lautsprecheranlage) und
audiovisuelle (Fernsehen, Werbespots, Kinowerbung). Als Gegenstand
Mehr bei Brinker (2001:84ff).
Aus der Wortgeschichte von Werbung ergibt sich nach Sowinski (1998:4)
Folgendes: „Werbung ist das Verbalsubstantiv zum Verbum werben, was etymologisch
mit Wirbel, wirbeln zusammenhängt und die Grundbedeutung sich drehen hat. Der
allgemeine Sinn besteht also im unruhigen Tätigsein, sich bewegen zu einem
bestimmten Zweck, und der spätere deutet das aktive Bemühen an, um die
Aufmerksamkeit anderer zu erregen. Somit ist auch der Vorgang der geplanten Weckung
von Aufmerksamkeit für bestimmte Dienstleistungen, Ziele oder Waren, als den man
heute Werbung versteht, zu deuten.“
14
Mehr auf www.people.lett.unitn.it/riccigarotti/materiale.
12
13
8
verschiedener wissenschaftlicher Beschäftigung ist die Werbung besonders
für die Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Semiotik und
Sprachwissenschaft15 von großem Interesse. In letzterer Disziplin ist sie vor
allem für die Textlinguistik interessant, die versucht, alle möglichen
sprachlichen Aspekte anzugehen.
Was die Zugehörigkeit der Werbeanzeigen zu einer bestimmten Textsorte
betrifft, müssen wir unsere Aufmerksamkeit drei Merkmalen schenken:
Appell, Informativität und Persuasion (Überzeugung). Nach Brinker
(2001:116) ist die Textsorte „Werbeanzeige“ primär zur Klasse der
appellativen Texte zu rechnen. Der Emittent versucht, den Rezipienten
dazu zu bringen, ein bestimmtes Produkt zu kaufen oder eine
Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Allerdings benutzt der Emittent
dabei sehr selten direkte Formen, etwa einen performativen Satz (Kaufen
Sie das Produkt X!), sondern bevorzugt indirekte Formen wie z. B. die
Empfehlung durch eine Leitfigur oder Einstellungsbekundungen.
Neben dem Appellfaktor verfügt eine Werbeanzeige auch nicht selten über
einen bestimmten informativen Wert. Die Informationen erscheinen nicht
nur in Form von Wörtern sondern auch von Zahlen, weil sie konkret und
akkurat sind. Man könnte noch anmerken, dass die Informationen – auch
die Zahlen – natürlich sehr selektiv sind.
Da es in der Werbung keine Interaktion gibt, bzw. da die Werbung eine
einseitige Kommunikation ist, muss sie eine persuasive Funktion haben, die
neben Bildern, Musik und Inszenierung hauptsächlich durch die Sprache
erfolgt. Dabei spielen Anglizismen, Jugendsprache, Satzbau, rhetorische
Die traditionelle germanistische Sprachwissenschaft hat sich seit den 50er
Jahren mit der Analyse der Sprache in der Werbung beschäftigt, wobei zunächst nur
philologische Methoden der Text- und Sprachanalyse angewendet wurden. In den 60er
Jahren kam der kulturell-geschichtliche Kontext zusammen mit der visuellen und
sprachlichen Werberhetorik zum Einsatz. In den 70er Jahren beschäftigte man sich
intensiv mit Sprachfunktionen und Kommunikationsmodellen, während in den 80er und
90er Jahren den pragmatischen und semantischen Problemen von Werbetexten mehr
Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Mehrere spezielle Untersuchungen sind unter
anderem den Werbeslogans, der semantischen und sprachlichen Struktur von
Werbetexten, der Zuordnung der Werbetexte nach ihren Sprechaktklassen und nach
ihrem kommunikativen Wert gewidmet (ibd.:17f.).
15
9
Figuren und Wortspiele (Witze, Dialekt, Umgangssprache) eine wichtige
Rolle16.
Werbeslogans sind eine besondere sprachliche Erscheinung innerhalb des
gesamten Werbetextes. Nach Sowinski (1998:59) ist ein Slogan eine oft
formelhaft kurze, graphisch (oder sprachlich) und bedeutungsmäßig meist
isoliert erscheinende Textzeile, die in der Regel längere Zeit benutzt wird,
damit diese Aussage und der Produktname bei den potentiellen
Konsumenten im Gedächtnis bleiben. Seine Funktion ist es, kurz und
prägnant die Beschreibung des Produktes zusammenzufassen und die
Wiedererkennung des Produkts zu markieren. Das Image des Produkts wird
durch den Slogan sehr verstärkt, weil er wiederholt wird. Er kann aber nur
indirekt mit dem Produkt verbunden sein.
Da es im hier untersuchten Korpus sehr oft vorkommt, dass der
Ausgangstext, der als Basis für die Bildung eines neuen dient, einen
Phraseologismus oder ein Sprichwort enthält, werden an dieser Stelle
einige für diese Arbeit relevante phraseologische Ansätze erläutert.
Was die Phraseologie betrifft, lässt sich am Anfang feststellen, dass man
mit dem Begriff „Phraseologismus“ viel abdecken kann, wie z. B.
Redewendungen oder Sprichwörter, die in dem untersuchten Korpus sehr
oft als Ausgangstexte gedient haben. Fleischer (1982:80) erläutert, dass
Sprichwörter einen festen, invariablen lexikalischen Bestand haben, und in
den meisten Fällen „eine metaphorische, verallgemeinerte Bedeutung“
(Telija 1981, 427), die nicht identisch ist mit dem unmittelbar im Satz
mitgeteilten Sachverhalt. Es steckt ein zu erschließender und nicht mit der
wörtlichen Bedeutung ohne weiteres gegebener „tieferer Sinn“ darin.
Weiterhin lässt sich sagen, dass Sprichwörter feste Satzkonstruktionen „mit
lehrhafter Tendenz“ sind (Seiler, 1922, 2), die sich „auf das praktische
Leben“ (Peukes 1977, 11) beziehen. Dementsprechend stellen Sprichwörter
Mehr auf www.people.lett.unitn.it/riccigarotti/materiale. Dazu noch nach Janich (2001):
"Werbung will nur Produkte und Dienstleistungen verkaufen, nicht unbedingt in
rationalem Sinn argumentieren, wie wir das normalerweise von einem Gesprächspartner
erwarten, und wir können auch keine Einwände gegen ihre Argumente bringen, aus der
sich eine Diskussion ergeben würde".
16
10
eigene Mikrotexte bzw. Minitexte dar17, die, wie die Korpusanalyse zeigen
wird, nicht unberührt von den Modifikationen in Werbeslogans bleiben und
Veränderungen auf der semantischen und syntaktischen Ebene erfahren.
Ganz allgemein kann man behaupten, dass die Stabilität eines
Phraseologismus grundsätzlich relativ ist (Fleischer, 1980:209). In gewisser
Weise ist die Phraseologie sogar ein Variabilitätsfaktor par excellence auf
der lexikalischen Ebene. Morphologische oder syntaktische Veränderungen
einzelner Komponenten oder Veränderungen in der Struktur der
modifizierten Phraseologismen sind von zahlreichen kontextuellen
Faktoren abhängig18. Mit der Veränderung sind meist Differenzierungen in
der Bedeutung, der Konnotation oder in anderer Hinsicht verbunden. Man
spricht von variierten Phraseologismen oder phraseologischen Variationen
(ibid.:210). Weiterhin artikuliert Fleischer die Einstellung zum Phänomen
folgendermaßen: „Der Austausch einer lexikalischen Komponente kann
okkasionell, textgebunden bleiben und erhöht dann infolge des Kontrastes
zwischen dem als Bezugspunkt dienenden usuellen Strukturschema und der
unerwarteten okkasionellen Variation noch die Expressivität. Dabei muss
auch nicht in jedem Fall Synonymie oder Antonymie zu dem als Basis
anzusehenden Phraseologismus vorliegen.“
Barz (1986: 322) ist der Meinung, dass es keine absolute Freiheit in der
Wahl der Modifikationsarten und –mittel gebe. Die phraseologische Basis
müsse soweit erhalten bleiben, dass ihre Identifikation gerade noch
gesichert sei und ihre Bedeutung bei der Rezeption der Modifikation
aktualisiert werde.
Hemmi (1994: 102) stimmt der Ansicht von Barz nicht zu, indem sie die
Ergebnisse einer Befragung zu „normal“ und modifiziert verwendeten
Phraseologismen in Werbetexten präsentiert19. Man kann jedoch nicht
Ivanetić (2005:346) verweist auf den Schweizer Phraseologen Harald
Burger hin, der den Text als sprachliche Konstruktion betrachtet, die aus ein paar
Wörtern bestehen kann. Burger spricht daher von Minitexten und ihre wiederholte
Verwendung nennt er eine Art Intertextualität.
18
In welchem es Maße zur Erweiterung oder Reduktion des
Komponentenbestandes kommt, wird an den Beispielen in der Korpusanalyse erläutert.
19
Andere Autoren, die die Techniken eines sprachspielerischen Umgangs mit
phraseologischen Wendungen in den gegenwärtigen deutschen Pressetexten verfolgen
und beschreiben sind Lüger, 1993, 1999, Wotjak, 1994, Hemmi, 1994, Korhonen, 1995,
17
11
bestreiten, dass in der Werbung sehr oft Phraseologismen und auch immer
mehr sprachspielerische Modifikationen der Phraselogismen erscheinen
(Vilčinskaitė, 2008: 21)20.
Für den Rezipienten ist die Dekodierung der Modifikation erst durch die
grundsätzliche Kenntnis der phraseologischen Basisbedingung möglich.
Deshalb ist es strenggenommen nicht korrekt, bei Modifikationen von
Veränderung der Basisbedeutung zu sprechen. Die phraseologische
Bedeutung der Basis ist unverändert latent vorhanden, d.h. sie wird immer
mitverstanden, wird aber – unterschiedlich bei den diversen Subtypen der
Modifikation – auf verschiedene Weise angereichert, remotiviert oder mit
dem Kontext vernetzt. (Greziano, 1987, zitiert nach Elspaß, 1998)
Burger (1998: 150) unternimmt folgende Klassifikation von
Modifikationen:
1) Formale Modifikation ohne semantische Modifikation: Hierunter
versteht man Modifikationen, die die äußere Form des Phraseologismus,
d.h. seine lexikalische Besetzung und seine morphosyntaktische Struktur,
betreffen.
2) Semantische Modifikation ohne formale Modifikation: Bei diesem Typ
zielt die Modifikation nur auf die Bedeutung ab, die äußere Form bleibt
unverändert.
3) Formale Modifikation mit semantischer Modifikation: Diese bezeichnet
die Kombination der obigen zwei Typen.
Mit den sprachspielerischen Modifikationen ist nicht gemeint, dass die
Produzentinnen und Produzenten von abgewandelten Phraseologismen
infolge von Defiziten ihres Sprachwissens sprachliche Regeln und Normen
nicht beachten, sondern dass sie die Phraseologismen in kreativer Weise
absichtlich verändern (Vilčinskaitė, 2008: 27).
Da es im Korpus auch vorkommt, dass als Grundlage für die modifizierten
Werbeslogans auch andere Texteteile und Textsorten dienen (Buch- und
Fleischer, 1997, Schmidt, 1997, 1998, 2000, Palm, 1997, Burger, 1998, 2003, 2007,
Elspaß, 1998, Balsliemke, 2001, Blachut, 2004, Bass, 2006, Burger/Dobrovol’skij/
Kühn/ Norrik, 2007. (Übernommen von Vilčinskaitė, 2008:6)
20
In der Phraseologieforschung findet sich Literatur zur charakteristischen
Verwendung von modifizierten Phraseolgoismen in Werbebotschaften (Reger, 1980,
Hemmi, 1994, Balsliemke, 2001, Varga, 2001, Bass, 2006).
12
Filmtitel, Liedzeilen, Anleitungen, Gebet)21, wird auch deren Einfluss auf
die Werbeslogans untersucht, und zwar vorwiegend in Bezug auf ihren
gesellschaftlichen und linguistischen Hintergrund. Erst aus dem Kontrast
zwischen assoziierter (unveränderter) phraseologischer Bedeutung und
textspezifischer Aktualisierung entsteht der intendierte Effekt, kooperative
Rezeption durch den Leser/Hörer vorausgesetzt. Die Assoziation der
phraseologischen Bedeutung kann durch die Modifikation begünstigt oder
gehemmt werden (Barz, 1995, 35).
Was die pragmatischen Funktionen der Phraseologismen (spezielle
Wirkungsmöglichkeiten der Phraseologismen zur Unterstützung der
Intentionen des Senders) betrifft, findet man bei Fleischer (1980: 221 ff.)
folgende These:
„1.
Indikatoren
des
sozialen
Verhältnisses
zwischen
den
Kommunikationspartnern 2. können emotional betonte Einstellung des
Senders zu dem mitgeteilten Sachverhalt indizieren und emotionale
Wertungen (positive wie negative) auf den Empfänger indirekt übertragen,
3. distanzierte, kritische Ironie, 4. Phraseologismen mit dem Bezug auf
Situationen des Alltags werden mit der Absicht euphemistischer Wirkung
„dann eingesetzt, wenn es darum geht, ein bestimmtes `abweichendes
Verhalten` als nicht besonders gravierend ... darzustellen“. (vgl. Koller
1977:168), 5. Der Gebrauch von Phraseologismen kann die Wirkung einer
Argumentation durch Anschaulichkeit und Einprägsamkeit, durch
emotionale Akzentuierung einer Einsicht unterstützen.“
Ivanetić (2005:346 ff) führt an, dass Phraseme das am wenigsten bekannte
Segment des Vokabulars sind. In den Titeln gibt es auch keine besondere
Andeutung auf Intertextualität (z. B. durch Anführungszeichen oder
Quellenangabe), so dass ihre Dekodierung und das Verständnis für den
Rezipienten sehr anspruchsvoll und anstrengend sind. Es geschieht oft, dass
die intendierte Schichtung der Nachricht nicht zum Adressaten durchdringt
Sie beziehen sich auch auf "neue Phraseme unserer Zeit" (Burger, 1991:
14) – Film-, Serien-, Büchertitel sowie Titel von verschiedenen Liedern, Sprichwörter,
Stichworte, Slogans, Verse, Klischees, pragmatische Formeln und Kollokationen.
21
13
und die Grundziele des Emittenten (Erreichung des Überraschungseffektes
und der Aufmerksamkeitserregung) oft unrealisiert bleiben 22.
Es lässt sich weiterhin feststellen, dass soziolinguistische Aspekte des
untersuchten Korpus die Tatsache repräsentieren, dass der Gebrauch von
Phraseologismen und Elementen anderer Textsorten in der Werbesprache
dem Gebrauch von Phraseologismen und oben erwähnten Elementen in der
Alltagssprache ähnlich ist.
Löffler (1994:109) äußert sich zur Problematik wie folgend:
„Alltagssprache als neutrale Verständigungssprache enthält für manche
Sprecher bereits den äußersten Kommunikationsradius und stellt die
gesamte Bandbreite individueller sprachlicher Möglichkeiten dar. Insofern
ist Alltagssprache für viele der einzig zu Verfügung stehende `Soziolekt`
und damit wiederum auf einer unteren Ebene gruppenbestimmt“. Demnach
kann man sagen, dass die Werbung das gleiche versucht: eine möglichst
große Masse mit einfachem Sprachausdruck zu erreichen. Damit bedient
sie sich geläufiger Redewendungen, die von breiteren Kreisen problemlos
verstanden werden sollten. In Anbetracht dieser Annahme ist es nicht
verwunderlich, dass die Werbesprache vieles mit den sprachlichen
Merkmalen der gesprochenen Sprache gemeinsam hat. Die gesammelten
Werbeslogans weisen folgende Gemeinsamkeiten mit der gesprochenen
Sprache auf: häufigere Parataxe, Konstruktionsbrüche sowie reduzierten
Wortschatz23. Man muss dabei betonen, dass die Werbesprache auf keinen
Fall eine spontane sprachliche Konstellation darstellt, sondern einen
vielmehr sorgfältig ausgearbeiteten Sprachgebrauch, der nach allen Regeln
der Branche geschaffen wird.
Diese These bestätigen auch Kovačević/Mihaljević (2005: 395), die
Phraseme im publizistisch-funktionalen Stil untersucht haben. Solche Phraseme haben
eine wichtige Funktion bei der Aufmerksamkeitserregung der Leser. Um diese zu
befriedigen benötigt es diverser Modifikationen und Transformationen von Phrasemen.
23
Mehr bei H. Löffler (1994: 93).
22
14
Korpusanalyse
In der Analyse des Korpus werden die untersuchten kroatischen und
deutschen Slogans in einige Gruppen eingeteilt, und zwar nach der
Einflussart des schon existierenden Textes (Filmtitel, Songs, Buchtitel,
Sprichwörter, Phraseologismen, schon existierende Werbeslogans) sowie
nach dem Einflussgrad des Englischen. Es wurden insgesamt 16 kroatische
und 9 deutsche Belege gefunden. Die meisten kroatischen Beispiele
wurden in der Zeitspanne 2007-2008 gesammelt und entstammen diversen
Quellen (Straßenbahnwerbung, Jumboplakate, Radio-, Fernseh- und
Zeitungswerbung). Das deutsche Korpus wurde im Herbst 2007 von der
Datenbank www.slogans.de heruntergeladen.
Da solche modifizierte Texte ziemlich selten vorkommen, ist das
gesammelte Korpus im Rahmen der linguistischen Analyse relativ klein,
umso eher verlangt es einen anspruchsvollen Zugriff und präzise
Betrachtung.
Einteilung des kroatischen Korpus
Einfluss der Filmtitel/ Songs/ Buchtitel
1. Ludi za Poli deutsche Übersetzung: Verrückt nach Poli (Filmtitel „Svi su
ludi za Mary“ deutsche Übersetzung: „Verrückt nach Mary“):
Der amerikanische Film, der schon mehrmals im kroatischen Fernsehen
gespielt wurde, hat seinen Einsatz auch in einem Werbeslogan gefunden. Es
geht um die Werbung für eine slowenische Salamisorte24, die inzwischen
schon lange auf dem kroatischen Markt präsent ist. Um Konsumenten wirbt
das Produkt auch mit einem günstigen Preis. Wie viele andere Produkte hat
auch dieses seinen eigenen Namen, der kurz ist, sich leicht einprägt und mit
dem Firmennamen (Perutnina Ptuj) ein Verhältnis der semantischen Nähe
bildet. Außerdem appelliert der Slogan an die Popularität, die diese
Salamisorte unter den kroatischen Konsumenten genießt, sowie an den
http://www.kupac.hr/test-proizvoda/test-pilecih-salama-brandovi-vs-robnemarke.aspx, abgeruften am 13. 1. 2013
24
15
Status, den sie sich erworben hat. Genauso wie im Film, in dem die
Hauptdarstellerin sehr viele Verehrer hat, sehr beliebt unter den Freunden
ist, und äußerst sympathisch wirkt, versucht Poli einen ähnlichen Status auf
dem Markt zu erwerben bzw. diesen zu erhalten. Der Emittent zielt auf
einen Rezipienten ab, der die im Slogan genannte Eigenschaft des
Produktes mit dem Produktnamen verknüpfen soll, der das als eine feste
Verbindung versteht und weiterhin als solche erkennen wird.
2. Važno je zvati se HONDA! Deutsche Übersetzung: Es ist wichtig, sich
HONDA zu nennen! (Buchtitel „Važno je zvati se Ernest“ von Oscar Wilde
deutsche Übersetzung: „Es ist wichtig, sich Ernest zu nennen“):
Auf den ersten Blick gibt es keine inhaltliche Verbindung zwischen dem
Stück von Oscar Wilde und dem Slogan, aber in der Oberflächenstruktur ist
der Einfluss des Buchtitels äußerst intensiv. Es geht um eine fast identische
Satzstruktur in beiden Texten, mit dem Unterschied, dass im Slogan der
Name des Produktes durch typographische Aspekte hervorgehoben wird
und zwar durch Großbuchstaben, sowie dass der Werbeslogan in Form
eines Ausrufesatzes/Ausrufs erscheint. Gerade aufgrund der Tatsache, dass
der Produktname durch Großbuchstaben im Text betont und
gewissermaßen auch vom Rest des Textes geteilt ist, liegt der persuasive
Charakter des Werbeslogans. Hier stellt sich jedoch die Frage nach der
Wirksamkeit, wenn man von dem Umstand ausgeht, dass nur eine
begrenzte Konsumentengruppe die Ähnlichkeit mit dem Buchtitel zu
erkennen vermag. Hier geht es nicht um eine populäre Gattung, wie es z. B.
der Fall mit dem obigen Beispiel ist, Liebeskömodien der
Hollywoodproduktion, sondern um ein literarisches Stück, das schon ein
breiteres Weltwissen voraussetzt. Möglicherweise ist jedoch gerade dies im
Interesse des Herstellers, der sein Produkt auf diese Weise mit dem
„Prestige“ der Bildung in Verbindung bringen und seine Zielgruppe somit
auf eine „höhere Ebene“ heben möchte. Weiterhin ist psychologisch
interessant, dass durch den Erkennungseffekt eines literarischen Klassikers
bei manchen Konsumenten ggfs. ein gewisser Stolz hervorgerufen werden
kann: Nicht alle sind dieses Autos wert, sondern nur jene, die auch gebildet
genug sind, den Slogan zu verstehen, entsprechen der Zielgruppe dieser
„Klasse“.
16
3. Margo. ... ima jedna zdrava veza. Deutsche Übersetzung: Margo … es
gibt eine gesunde Verbindung (die Zeile aus dem Lied von Bijelo dugme:
„ima neka tajna veza“ deutsche Übersetzung: „Es gibt eine geheime
Verbindung“):
In diesem Slogan hat sich der Emittent für eine Werbestrategie entschieden,
die den Produktnamen auf den ersten Platz im Slogan stellt und somit
gleich die Aufmerksamkeit des Rezipienten darauf lenkt. Der Produktname
selbst bildet eine Äußerung für sich. Danach folgen drei Punkte, die in der
Grammatiklehre eine Pause bezeichnen, die unter anderem auch Zeit zum
Nachdenken lässt, und erst dann kommt der eigentliche Slogan. Es ist
wieder schwer zu erkennen, dass der Emittent eine Zeile aus dem Lied von
einer ihrerzeit populären Band gewählt hat. Aus dem Originaltext wurden
die Wortfolge und die Satzstruktur übernommen. Was aber geändert wurde,
und das modifiziert die Bedeutung des ganzen Werbeslogans, ist die Wahl
des Adjektivs. Anstatt tajna veza (geheime Verbindung) im Originaltext,
wird im Werbeslogan zdrava veza (gesunde Verbindung) benutzt, was
unmittelbar auf die Natur des Produktes selbst abzielt. Man möchte das
Produkt (Margarine), das im Grunde genommen ein künstliches Produkt
ist, unbedingt mit der Eingenschaft "gesund" verknüpfen und somit eine
feste Beziehung zwischen dem Produkt und der Eigenschaft herstellen. Das
Produkt selbst genießt einen guten Status auf dem kroatischen Markt, ist
preisgünstig und wird gern gekauft. Das Ziel des Emittenten besteht darin,
das Produkt von der Kategorie "künstlich" abzulösen und die Verbindung
zur Kategorie "gesund" herzustellen. So sollen die Rezipienten den
Eindruck bekommen, dass man für quasi gesunde Produkte nicht viel
zahlen muss.
4. Blago onom tko je s nama… Deutsche Übersetzung: Selig ist der, der
mit uns ist … Karlovačko (Toni Cetinskis Lied "Blago onom tko te ljubi"
deutsche Übersetzung: „Selig ist der, der dich küsst“):
Hinter diesem Werbeslogan steckt eine ganze Kampagne, deren wichtiger
Bestandteil auch der Einsatz von prominenten Sängern ist. Deswegen
wurde zum Slogan auch eine Zeile aus dem Lied eines solchen Sängers
genommen und der Kampagne angepasst. Es geht hier um die Werbung für
eine bekannte kroatische Biersorte. Das Konzept der Werbekampagne ist
17
ziemlich breit. Mit dem Produkt selbst versucht der Emittent auch andere
verwandte Begriffe zu verknüpfen, wie Geselligkeit, Spaß, Unterhaltung,
Events,
Konzerte.
Deswegen
wurde
die
Liedzeile
dem
Werbekampagnenkonzept angepasst und in dem Schlüsselteil modifiziert.
Es heißt nun tko je s nama (wer mit uns ist) und nicht mehr tko te ljubi (wer
dich küsst) wie im Originaltext. Mit dieser Anpassung betont der Emittent
nochmals die enge Beziehung zwischen dem Produkt und den oben
erwähnten verwandten Konzepten.
Einfluss der Phraseologismen und Sprichwörter
1. Kad je riječ o pivu, nije nam sve ravno. Karlovačko Deutsche
Übersetzung: Wenn man von Bier spricht, ist uns nicht alles egal.
(Redewendung: nekome je sve ravno [do mora]; deutsche Übersetzung:
jemanden ist alles gleich˙[bis zum Meer])
Dieser Werbeslogan hat eine Erweiterung des Sachverhaltes erlebt. Es geht
nicht nur um den Einsatz der Redewendung nije nam sve ravno (uns ist
nicht alles egal), die in ihrer ursprünglichen Form beibehalten wird,
sondern um die zusätzliche Erklärung im ersten Teil der Äußerung. Der
Emittent intensiviert die Redewendung, indem er explizit das Produkt, aber
noch nicht den Produktnamen erwähnt, und betont dadurch die Wichtigkeit
des beworbenen Produktes. Der Produktname selbst erscheint als
selbstständige Äußerung nach dem eigentlichen Slogan und fungiert als
zusätzlicher Marker des gesamten Werbetextes.
2. Zlatorog dlaku mijenja, ali pivo nikada. Laško. Deutsche
Übersetzung: Ein Goldhorn wechselt das Fell, aber das Bier niemals.
Laško. (Sprichwort „Vuk dlaku mijenja, ali ćud nikada“; deutsche
Übersetzung: „Ein Wolf wechselt das Fell, aber seine Eigenschaft nicht“):
In diesem Werbeslogan ist es zu einer wesentlichen Modifikation des
ursprüglichen Sprichwortes auf der Bedeutungsebene gekommen. Die
Satzstruktur ist gleich geblieben. Anstatt des Substantivs vuk (Wolf) aus
dem Sprichwort hat der Emittent, die Brauerei Laško, das Substantiv
zlatorog (Goldhorn) eingesetzt, das als fester bildlicher Teil seines
Markenzeichens (Logos) fungiert. Das Ziel der Modifikation liegt darin, die
18
Beständigkeit einer bestimmten Eigenschaft des Produktes, bzw. des
Konsumenten, hervorzuheben, wobei zlatorog für den Rezipienten steht.
Die zweite Modifikation findet im zweiten Teil der Äußerung statt. Anstelle
von ćud (Eigenschaft) steht pivo (Bier), was auf das wahre Wesen der
Werbebotschaft gerichtet ist. Gedeutet heißt es, dass der Mensch viel in
seinem Leben ändern kann, aber nicht das Bier, das er trinkt.
3. Nije sve tako crno. Osječko crno pivo. Deutsche Übersetzung: Es ist
nicht alles schwarz. Osijeker schwarzes Bier. (Redewendung: sve je crno;
deutsche Übersetzung: alles ist schwarz):
Der Grad der Modifikation spiegelt sich in einem scheinbar einfachen
Element, und zwar in der Negation der Äußerung, wider. Auf diese Weise
wird die ursprüngliche pessimistische Bedeutung der Redewendung durch
etwas Positiveres, Hoffnungvolleres ersetzt. Außerdem wird noch der
Steigerungspartikel für das Adjektiv eingesetzt. Die veränderte Bedeutung
der Redewendung wird erst dann klar, wenn man weiß, wofür mit dem
Slogan geworben wird. Es geht nämlich um ein kroatisches Dunkelbier,
und im Kroatischen heißt es „schwarzes Bier“. Der Emittent hat auf diese
Art und Weise ein konnektives Verhältnis zwischen dem Slogan und dem
Produkt hergestellt und die modifizierte Redewendung sehr geistreich
verwendet.
4. Pepermint. U zdravim ustima svjež dah. Deutsche Übersetzung:
Pfeffermint. In einem gesunden Mund ein frischer Atem. (Lateinisches
Sprichwort „U zdravom tijelu zdrav duh. Mens sana in corpore sano.“
deutsche Übersetzung: „In einem gesunden Köper ein gesunder Geist.):
In diesem Slogan finden wir den Einfluss eines lateinischen Sprichwortes
auf den Werbeslogan für eine Bonbonsorte. Die Grundlage des
ursprünglichen und modifizierten Sprichwortes ist Gesundheit, und in
beiden Fällen wird eben diese Komponente in den Vordergrund gerückt.
Der Werbeslogan bzw. das Sprichwort ist in diesem Sinne dem Produkt
angepasst, indem in der ersten Nominalphrase tijelo (Körper) durch usta
(Mund) ersetzt wurde, was mit dem Werbeprodukt ontologisch
zusammenhängt. Die zweite Phrase ist völlig geändert. Im Originaltext
heißt es zdrav duh (gesunder Geist) und im Werbeslogan svjež dah
19
(frischer Atem), womit wiederum eine naturgesetzliche Beziehung mit dem
Produkt aufgebaut wird. Dem Emittenten ist es dementsprechend gelungen,
den frischen Geschmack des Bonbons.mit den im Sprichwort enthaltenen
Konzepten zu verknüpfen und durch den Werbeslogan wiederzugeben.
5. Dobro je činiti dobro sebi! Meggle. Deutsche Übersetzung: Es ist gut,
sich Gutes zu tun! Meggle. (Redewendung: dobro je činiti dobro; deutsche
Übersetzung: Es ist gut, Gutes zu tun):
Die ursprüngliche Redewendung wird im Werbeslogan um nur ein weiteres
Element erweitert, sebi (sich), was die Bedeutung der gesamten
Redewendung grundsätzlich ändert. Die eigentliche Bedeutung der
Redewendung hieße, altruistisch sein, den anderen behilflich sein, für die
anderen da sein. Die modifizierte Bedeutung im Werbeslogan sendet auf
den ersten Blick eine völlig andere Botschaft: an sich selbst denken, auf
sich selbst gerichtet sein, fast egozentrisch sein. Diesen Eindrück verliert
man, wenn man den Slogan weiter liest und auf den beworbenen
Sachverhalt stößt. Eigentlich geht es um eine Firma, die Nahrungsmittel,
vorwiegend Milchprodukte, produziert. So sollten die Rezipienten im
Werbeslogan lesen, dass es gut sei, sich selbst gut zu tun, indem man
Meggle-Produkte konsumiert. Die Äußerung endet mit einem
Ausrufezeichen, was den Werbeeffekt verstärken soll.
6. U C3ENTRU PAŽNJE! Citröen C3 Deutsche Übersetzung: In der
Mitte der Aufmerksamkeit! Citröen C3 (Redewendung: biti u centru
pažnje; deutsche Übersetzung: in der Mitte der Aufmerksamkeit sein):
Die interessante graphische Darstellung des Slogans ist das Erste, was die
Aufmerksamkeit des Rezipienten erregen soll. Es geht um ein Buchstabenund Zahlenspiel im kroatischen Wort centru (Zentrum). Der Emittent hat
mit den ersten zwei Buchstaben gespielt und sehr witzig die Bezeichnung
für ein Citröen-Modell, C3, eingesetzt. Die Schlüsselrolle spielt die
Ähnlichkeit des Buchstaben E und der Zahl 3. Das Produkt selbst wird als
separate sprachliche Einheit nach dem Slogan erwähnt. Die wahre Natur
des Slogans befindet sich aber im verblosen Gebrauch der Redewendung
und in der zusätzlichen Verstärkung durch das Ausrufezeichen. Der
semantische Wert des Werbeslogans liegt in der Botschaft, dass sich das
20
neue Model, C3, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller potentiellen
Käufer befinden sollte.
7. Vuk dlaku mijenja... Walter Wolf Deutsche Übersetzung: Der Wolf
ändert das Fell. (Sprichwort „Vuk dlaku mijenja, ali ćud nikada“; deutsche
Übersetzung: "Ein Wolf wechselt das Fell, aber seine Eigenschaft nicht."
Dieser Werbeslogan ist ein gutes Beispiel dafür, wie die gleiche
Redewendung für verschiedene Produkte unterschiedlich genutzt bzw.
modifiert werden kann25. Hier findet man aber ein neues Element, das auf
die semantische Beziehung zwischen dem Substantiv vuk und dem zweiten
Teil des Produktnamens Wolf bezogen ist. Dies sollte eigentlich die
Aufmerksamkeit derjenigen Rezipienten erregen, die das Substantiv Wolf
auf Grund ihrer Fremdsprachenkenntinsse mit dem kroatischen Substantiv
vuk verbinden und das Wortspiel richtig verstehen können. Der gesamte
Werbeslogan wurde aber als Werbung für die neue Verpackung entworfen,
die auf dem Markt erschienen ist. Der Emittent möchte mit dem Slogan in
erster Linie die Tatsache betonen, dass der Inhalt der Verpackung gleich
geblieben ist und dass sich die Produktqualität nicht geändert hat. Es wird
jedoch vorausgesetzt, dass die Rezipienten das Sprichwort kennen und den
absichtlich ausgelassenen Teil selbst ergänzen können.
8. Ljubav na prvi dodir. Persil deutsche Übersetzung: Liebe auf die erste
Berührung. (Redewendung „Ljubav na prvi pogled“; deutsche
Übersetzung: "Liebe auf den ersten Blick"):
Wenn man von der Expressivität des Slogans ausgeht, von dem, was man
als führende appellative Kraft im Slogan erkennt, kann man leicht
feststellen, dass der Emittent auf die emotionale Ebene der Rezipienten
abzielt. Vor allem ist es das Substantiv ljubav (Liebe), das fast immer mit
zahlreichen positiven Konnotationen verbunden ist. Sowohl in der
Redewendendung als auch in ihrer Modifikation im Werbeslogan wird ihr
der erste Platz zugeteilt. Der zweite entscheidende Faktor bei der
Bedeutungsrekonstruktion ist das Verhältnis zwischen den Substantiven
dodir (Berührung) und pogled (Blick). Beide Substantive beziehen sich auf
menschliche Sinne, d.h. Wahrnehmungs- und Empfindungsmöglichkeiten,
25
Siehe die Analyse von Zlatorog dlaku mijenja, ali pivo nikada. Laško.
21
aber nur der modifizierte Werbeslogan enthält die begriffliche Nähe des
Substantivs und des Produktnamens. Da es um die Werbung für ein
Waschmittel geht, ist diese Beziehung besonders klar und spiegelt die
Absicht des Emittenten wider, eine besondere Eigenschaft des Produktes,
in diesem Fall ein (angenehmes) Berührungsgefühl, hervorzuheben.
9. Budite u pravu Deutsche Übersetzung: Seien Sie im Recht.
(Redewendung: biti u pravu; deutsche Übersetzung: im Recht sein).
Der Slogan von Pravni fakultet in Osijek (Juristische Fakultät in Osijek), ist
eine sehr schlaue Kombination von drei für den Emittenten entscheidenen
Punkten:
dem Namen der Institution, bzw. der Studienrichtung, der Leitidee des
gesamten Werbekonzeptes und der Imperativform der entsprechenden
Redewendung. Der Slogan selbst ist kurz und prägnant, aber vielsagend
und anziehend. Außerdem dient er dem bestrebten Werbezweck indem er
die gewünschte Zielgruppe, also potentielle zukünftige Jurastudenten,
anspricht. Die Redewendung selbst ist im Grunde genommen nicht
modifiziert, denn sie erscheint in der Imperativform, welche das in der
Redewendung enthaltene Verb problemlos zulässt.
Einfluss des Englischen (ganze Slogans oder partielle Anwendung von
Anglizismen)
Im kroatischen Korpus werden solche Beispiele nicht belegt.
Einfluss anderer Textsorten (z. B. Anleitung, Gebet)
1. Čuvati na tamnom i hladnom mjestu! Carlsberg pivo Deutsche
Übersetzung: Auf dunklen und kalten Plätzen aufbewahren! Calsberg Bier
(Anleitung an den Lebensmitteln: čuvati na tamnom i hladnom mjestu)
Obwohl die lexikalische Grundform der Textsorte Anleitung ganz
beibehalten wurde, d.h. in ihrer ursprünglichen Fassung, gibt es
Modifikationen auf der semantischen Ebene in Bezug auf die Botschaft des
ganzen Werbeslogans. Die erste, auf den ersten Blick orthographische aber
im Grunde semantische, Veränderung findet man in Form des
22
Ausrufezeichens am Ende der ersten Aussage. Normalerweise enthalten
Anleitungen für Lebensmittel solche Interpunktionzeichen nur dann, wenn
etwas wirklich sehr wichtig ist, wie z.B. Warnungen, sonst gibt es solche
sprachlichen Konstrukte nicht. In diesem Fall geht es um die Werbung für
eine Biersorte, die man als ein besonderes Nahrungsmittel darstellen
möchte. Dem Produkt werden durch diese Hervorhebung besondere
Eigenschaften zugeschrieben, die ihm das Gefühl von Prestige und Luxus
verleihen, die das Produkt selbst sonst nicht hat. Außerdem möchte der
Emittent darauf hinweisen, dass das Produkt an sich von sehr guter Qualität
ist, die man durch besondere Lagerung beibehalten will, obwohl das in der
Wirklichkeit nicht nötig ist. Auf diese Art und Weise wird der Wert des
Produktes gesteigert, so dass die Rezipienten der Werbebotschaft den
Eindruck bekommen sollen, etwas Edles genießen zu können. Die
appellative Kraft des Slogans wird durch den Namen des Produktes
verstärkt, der die Form einer selbstständigen Äußerung hat.
2. Oče, blagoslovi sinove svoje....! Ožujsko Deutsche Übersetzung: Vater,
segne deine Söhne...!(Gebet)
Dieser Werbeslogan ist ohne weiteren Kontext ziemlich schwer
verständlich und nicht gerade offen für die Interpretationszwecke dieser
Arbeit. Trotzdem möchte man an diesem Beispiel zeigen, dass auch andere
Textsorten wie Gebet, genauer dem Gebet ähnliche Texte, ihren Weg in die
Werbetexte gefunden haben. Den Ausgangstext für diesen Werbeslogan
bildet kein wirklich existerendes Gebet, sondern ein dem Gebet ähnlicher
Text, der nur den Anfang des Gebetes (Anspracheform und Gesuch/Bitte)
beinhaltet und Auslassungspunkte, die auf etwas Unvollständiges,
Revidierbares hinweisen. Es ist ziemlich unklar, auf wen sich die
Anspracheform bezieht, obwohl unser Weltwissen davon ausgeht, dass Gott
angesprochen wird, wie auch die Bedeutung der darauf folgenden Bitte
vermuten lässt. Die zweite Äußerung im Werbeslogan besteht aus dem
Produktnamen einer kroatischen Biersorte. Man muss jedoch feststellen,
dass in diesem Slogan konnektive Elemente fehlen, d. h. Elemente, die den
Werbetext und das Produkt verbinden sollten. Solch ein Mangel macht den
gesamten Werbetext untransparent und im textlinguistischen Rahmen
23
schwer zu behandeln. Auch die Werbewirksamkeit des Slogans wird
dadurch gegebenenfalls eingeschränkt.
Einfluss schon existierender Werbeslogans
1. Probaj poslati samo jednu! Deutsche Übersetzung: Versuche nur eine
zu senden! (der ursprüngliche Cedevita-Slogan: Probaj pojesti samo
jednu!; deutsche Übersetzung: Versuche nur eine zu essen!)
In diesem Slogan geht es um den Einfluss des schon früher in einer anderen
Werbekampagne benutzten Werbeslogans auf den neuen. Solch eine
Werbestrategie hat zum Ziel, die schon bekannten Sachverhalte im
Gedächtnis des Rezipienten wieder zu aktivieren und seine
Aufmerksamkeit auf des neu entworfene Werbekonzept zu lenken. Der
neue Slogan hat die gleiche Form wie der ursprüngliche, nämlich die Form
eines Ausrufesatzes, aber die ganze Werbeidee wird in einem anderen Verb
bzw. Schlüsselwort (poslati vs. pojesti) wiedergegeben. Gerade die Wahl
des Verbs aktiviert den Slogan und steuert die gesamte Werbebotschaft in
die vom Emittenten gewünschte Richtung, die der Rezipient ohne
Schwierigkeiten erkennen sollte. Es geht nämlich um ein Gewinnspiel, das
der Emittent ausgeschrieben hat (man sammelt die Bonbonsschachteln,
sendet sie an die Firmenadresse und erhofft einen Preis). Die
Verbindungselemente zwischen den beiden Slogans befinden sich, wie wir
gesehen haben, nicht nur auf der Sloganoberfläche sondern auch in der
Tiefenstruktur. Dabei ist jedoch wichtig, dass der zeitliche Abstand
zwischen den beiden Werbekampagnen nicht lang sein darf, weil der neue
Slogan die bei Rezipienten schon früher durch den ursprünglichen
Werbeslogan entstandenen Konzepte wieder hervorrufen und aktivieren
soll. Solche Werbetaktik muss im Voraus gut durchdacht und geplant sein
sowie planmäßig eingesetzt werden, um die gewünschte Zielgruppe zu
erreichen und ihren Zweck zu erfüllen.
24
Einteilung des deutschen Korpus
Einfluss der Filmtitel/ Songs/ Buchtitel
1. Immer auf der Sonnenseite. (Calanda Lemon), von „Always look on
the bright side of life“ – Zeile aus einem englischsprachigen Lied:
Der Werbeslogan für dieses Schweizer Mischgetränk aus Bier und
Limonade entspricht nicht eindeutig dem englischen Songtitel, erinnert
jedoch unweigerlich an denselben. Die eingängige Melodie des bekannten
Songs vermittelt Leichtigkeit und Lebensfreude, welche der Rezipient mit
dem Produkt in Verbindung bringen soll. Durch die Auslassung der VerbKonstruktion "look on" wird die Botschaft noch verstärkt: Somit wird es
nicht nur als eine Sichtweise, sondern als Fakt vermittelt, dass dieses
Getränk aufgrund des reduzierten Alkoholanteils "immer" ohne Sorge
genossen werden kann.
2. Was Männer brauchen. (Gear Magazine), Titel des amerikanischen
Filmes „What Women Want“:
Die grammatische Struktur des Filmtitels ist hier mit dem Werbeslogan
identisch, während auf lexikalischer Ebene die Bedeutung durch ein
anderes Verb und ein anderes Substantiv geringfügig geändert wurde: Die
englischen Elemente "want" und "women" wurden durch "brauchen" und
"Männer" ersetzt und somit noch intensiviert. Die Holywood-Komödie, auf
welcher dieser Werbespruch basiert, handelt von einem Mann, der die
Gedanken der Frauen lesen kann und sich deren Wünschen gewissermaßen
anpasst. Der Slogan impliziert also, dass das beworbene Produkt Männer
versteht und ihnen genau das gibt, was Sie brauchen – und soll somit das
"Verlangen" (desire, s.o.) nach dem Produkt verstärken.
Einfluss der Redewendungen, Sprichwörter, Phraseologismen
1. Ente gut, alles gut. (WC Ente Kraft Paket) von „Ende gut, alles gut“:
Die Modifikation der hier zu Grunde liegenden Redewendung bietet sich
geradezu an, da sie lediglich auf der Änderung eines einzigen Buchstabens
basiert. Obwohl der veränderte Ausspruch an sich lexikalisch keinen Sinn
25
ergibt, erschließt sich die Bedeutung dem Rezipienten problemlos, da
davon ausgegangen werden kann, dass diese Redensart in weitgehend allen
Gesellschaftsschichten bekannt ist ebenso wie das zu bewerbende
Reinigungsprodukt in allen Teilen der Gesellschaft gebraucht wird. Die
bekannte Redewendung besagt, dass alles Vorangegangene belanglos ist,
solange das Endresultat gut ist. Durch den Gebrauch dieses Ausspruchs
betont der Emittent also, dass die gute Qualität seines Produktes zu einem
guten Ergebnis führt. Da der entenförmige Kopf dieses WC-Reinigers nicht
nur den Namen des Produktes bezeichnet, sondern auch ein bekanntes
optisches Markenzeichen dieses Herstellers ist, schließt er durch die
Verwendung des Wortes "Ente" im Slogan zugleich aus, dass andere
Produkte derselben Fuktion einen gleichwertig guten Effekt haben könnten.
2. Mit beiden Beinen im Leben. (Antistax extra, Venentabletten), von „mit
beiden Beinen im Leben stehen": Bedeutet lebenstüchtig, aktiv, kein
Träumer sein26“.
Die Redensart, auf welcher dieser Werbeslogan basiert, wurde fast nicht
verändert. Durch die verkürzte Form wirkt der Ausspruch noch prägnanter
und definitier. Der Hersteller lässt durch diese symbolstarke
Ausdrucksweise keinen Zweifel daran, dann das Produkt zu
Eigenständigkeit und Beschwerdefreiheit führt.
3. Kommt wie gerufen. (Handyticket; vom Handy bestellt) von „wie
gerufen kommen": Bedeutet umgangssprachlich "zufällig gerade in einem
Moment auftreten, erscheinen, geschehen, wo dies [jmdm.] äußerst
willkommen ist)27“.
Die Redensart "wie gerufen kommen" impliziert, dass etwas genau dann
erscheint, wenn man es braucht – ebenso wie das per Handy bestellte
Ticket. Das Sprichwort ist besonders passend gewählt, da das Verb "rufen"
bzw. "anrufen" im Falle eines Mobiltelefons nicht nur sprichwörtlich,
sondern in diesem Fall auch tatsächlich zutrifft. Der Emittent betont hier
also gebotene absolute Spontanität für die potentiellen Kunden.
26
Friedrich, W.: Moderne deutsche Idiomatik, Max Huber Verlag, München, 1976,
S. 48.
27
Ibid.
26
4. Über Geschmack lässt sich streiten, über gesunde Ernährung nicht.
(Getreidemühlen Reisinger) von „über Geschmack lässt sich nicht
streiten“:
Die Verwendung dieser Redewendung ist dahingehend besonders
interessant, dass sie in ihr Gegenteil verkehrt wird: Im Volksmund lässt sich
über Geschmack nicht streiten, während dem hier widersprochen wird.
Zudem wird das Sprichwort in der Werbeaussage des Emittenten durch die
Aussage ergänzt, dass man sich über gesunde Ernährung nicht streiten
kann, womit der Emittent den Wahrheitsgehalt der traditionellen – und
implizit veralteten – Redewendung in Frage stellt und seine – moderne,
fortschrittliche – Werbebotschaft gleichzeitig über die Volkswahrheit stellt
und somit in ihrem Wert zu steigern versucht. Der Hersteller versucht also
nicht nur, sein Produkt als gesundheitlich wertvoll darzustellen, sondern
präsentiert dies auch als unumstrittene Wahrheit.
Einfluss des Englischen (ganze Slogans oder partielle Anwendung von
Anglizismen)
1. Love at first touch. (Apple iPhone) von „love at first sight“;
2. Always one step ahead. (Kapsch, Informationstechnologie) von „to be
always one step ahead“;
3. Product completed. (Delo, Verpackungen), von „mission completed “
Was diese drei Slogans verbindet ist in erster Linie der volle Einsatz des
Englischen. Die ganzen Slogans, und nicht nur die einzelnen Phrasen, sind
auf Englisch, obwohl um Produkte auf dem deutschsprachigen Markt
geworben wird. Auf diese Art und Weise möchte man einen besonderen
Werbeeffekt erzielen und der gesamten Werbebotschaft eine besondere
Bedeutungsnuance geben. Um die Bedeutung der Slogans bzw. der
englischen Redewendungen zu verstehen, werden schon gewisse
Englischkenntnisse voraussetzt. Diese Tatasche signalisiert, dass im Fokus
der Werbeinteressen eine bestimmte Zielgruppe steht, und zwar eine solche,
die die Bedeutung des Werbeslogans im gegebenen (deutschen) Kontext
richtig versteht und mit dem Werbeprodukt verbinden kann. Wie die ersten
zwei Beispiele zeigen, wird Englisch besonders gern in der
Computerindustrie eingesetzt, die sich selbst ohnehin vorwiegend der
27
englischen Fachbegriffe bedient und dementsprechend auch die
Werbeslogans zum größten Teil in englischer Sprache verfasst.
In unserem Korpus gibt es einen Slogan, der die gesamte, unveränderte
englische Redewendung beibehalten hat (Always one step ahead), die
wiederum die Bedeutung des Slogans mit dem Produkt fast vollkommen
verbindet. Einen Schritt voraus zu sein, und dies wäre die deutsche
Übersetzung des englischen Slogans, ist in der Computerbranche ein
Imperativ, weil es äußerst wichtig ist, im Bereich der
Informationstechnologien immer aktuell zu sein und neueste Erfahrungen
und Kenntnisse zu benutzen.
Product completed ist ein nach dem englischen Vorbild von „mission
completed“ modifizierter Slogan. Das Schlüsselwort ist „product“, das
eindeutig die Branche, in der die Firma tätig ist (Verpackungen),
repräsentiert und somit die Aufmerksamkeit des Rezipienten darauf lenkt.
Das Schlüsselwort stellt auch gleichzeitig ein konnektives Element
zwischen der Firmentätigkeit und Firmenleistung dar, sowie das Gefühl bei
Rezipienten, dass etwas erfolgreich beendet ist. Das Letztere hat eine
besondere appellative Funktion, denn alle mögen es, wenn etwas wirksam
beendet wird. Der Slogan ist kurz, dadurch einprägsam und effektvoll. Es
ist fraglich, ob die appellative Kraft des Slogans gleich wäre, wenn er auf
Deutsch verfasst worden wäre. Er zielt auf unser Weltwissen und versucht
den bekannten Sachverhalt „mission completed“ zu aktivieren. Es ist
anzunehmen, dass viele diese Phrase mit einem amerikanischen Film, der
ähnlich betitelt wird, in Verbindung setzen, und somit vorwiegend positive
Konnotationen mit dem geworbenen Produkt verknüpfen.
Einfluss anderer Textsorten
Keine Belege.
Einfluss schon existierender Werbeslogans
Keine Belege.
28
Schlusswort
In dem Beitrag beschäftigten wir uns mit dem Einfluss anderer Texte bzw.
Textsorten auf Werbeslogans. Dabei wurde versucht, die Einwirkung von
Sprichwörtern und Phraseologismen sowie bekannten Filmtiteln auf
deutsche und kroatische Werbeslogans zu untersuchen. Die Analyse hat
Folgendes gezeigt: Viele Slogans wurden teilweise modifiziert, und zwar in
solchen Elementen, die die gesamte Werbebotschaft in die vom Emittenten
gewünschte Richtung steuern sollen. Von den modifizierten Elementen
erwartet man eine besondere appellative Kraft, weil die gesamten Slogans
so gestaltet werden, dass sie sich der aktuellen Marktsituation anpassen und
die potentiellen Konsumenten ansprechen. Dabei bedienen sich die
Emittenten verschiedener sprachlicher Werbestrategien und versuchen auf
diese Art und Weise, das Wesentliche im Slogan zu betonen.
Des Weiteren ging es um den Einfluss schon existierender und geläufiger
Werbeslogans auf neue Werbeslogans, wie auch um den Einsatz des
Englischen in der Werbung im Allgemeinen. Dabei wurde festgestellt, dass
ein gewisses Vorwissen gewünscht ist, um die neuen mit den
ursprünglichen Slogans verbinden zu können und somit ein sinnvolles
Verhältnis zwischen den beiden herzustellen. Das setzt schon ein zeitliches
Kontinuum voraus, das der Emittent gut einschätzen soll, so dass bei den
Rezipienten ein entsprechendes Vorwissen aktiviert werden könnte. Dabei
sollte man auf jeden Fall das Gegenteil vermeiden, bzw. dass der Rezipient
den neuen Slogan mit dem schon existierenden nicht verbinden kann. Was
den Einsatz des Englischen betrifft, gibt es nur im deutschen Korpus
Beispiele, die entweder ganz oder partiell auf Englisch sind. Im kroatischen
Korpus gab es solche Fälle nicht. Der Gebrauch des Englischen im
deutschen Korpus lässt sich teilweise dadurch erklären, dass der deutsche
Markt internationaler ist als der kroatische, und dementsprechend das
Englische als lingua franca fungiert, wie auch mit der Vermutung, dass der
Einsatz des Englischen im Allgemeinen auch eine Modesache ist. In dieser
Hinsicht lässt sich feststellen, dass, obwohl das gesamte Korpus im Laufe
der gleichen Zeitspanne gesammelt worden ist, der kroatische und der
deutsche Teil nicht die gleiche Tendenz zeigen. Dies wäre der
Hauptunterschied zwischen den beiden Teilen des Korpus, aber da dieses
29
Merkmal nicht nur die sprachliche sondern auch andere Ebenen betrifft
(vor allem kulturelle und wirtschaftliche), sind wir nur bei der
linguistischen Analyse geblieben.
Letztlich wollen wir noch sagen, dass auch lexikalische, semantische,
textlinguistische und soziolinguistische Besonderheiten des Korpus
untersucht wurden. Dabei hat sich eine allgemeine Tendenz
herauskristallisiert, und zwar, dass der Emittent die sprachliche Gestaltung
der Slogans vor allem seiner Werbestrategie anpasst, und diese ist nicht so
einfach zu durchdringen. Die ausführliche Analyse einzelner Beispiele in
der Arbeit hat gezeigt, dass jeder Slogan eine Geschichte für sich ist und
trotz unserer linguistischen Kenntisse nicht völlig dekodiert werden kann.
Die wahre Absicht des Emittenten mag uns zwar verborgen bleiben, aber
die sprachliche Gestaltung der Slogans sollten wir, "einfache" Menschen,
schon auf Grund unseres Weltwissens entziffern können.
30
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31
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1997.
32
KORPUS
KROATISCHE SLOGANS
1.
Ludi za Poli (Filmtitel „Svi su ludi za Mary“) – Werbung für eine Salamisorte,
Straßenbahnwerbung im Herbst 2007
2.
Vuk dlaku mijenja... Walter Wolf – (Sprichwort „Vuk dlaku mijenja, ali ćud
nikada“) – Werbung für eine Zigarettensorte, Jumboplakat, Herbst 2007
3.
Ljubav na prvi dodir. Persil (Redewendung „Ljubav na prvi pogled“) – Werbung
auf einer Straßenbahnhaltestelle im Herbst 2007
4.
Pepermint. U zdravim ustima svjež dah. (Lateinisches Sprichwort „U zdravom
tijelu zdrav duh. Mens sana in corpore sano.“) – Fernsehwerbung im Herbst 2007
5.
Kad je riječ o pivu, nije nam sve ravno. Karlovačko (Redewendung: nekome je
sve ravno [do mora]) – Werbung an einem Getränkelager in Osijek, Herbst 2007
6.
Margo. ... ima jedna zdrava veza (die Zeile aus Balaševićs Lied: „ima neka tajna
veza“) – Werbung in Metro (kostenlose Zeitung), Herbst 2007
7.
Budite u pravu (Redewendung: biti u pravu) – der Slogan von Pravni fakultet auf
der Schau der Universität J. J. Strossmayer in Osijek, Dezember 2007
8.
Probaj poslati samo jednu! (der Cedevita-Slogan vor ein paar Monaten: Probaj
pojesti samo jednu!) – Fernsehwerbung im Mai 2008
9.
Oče, blagoslovi sinove svoje....! Ožujsko (Gebet) – Fernsehwerbung im Mai
2008
10.
Važno je zvati se HONDA! (Buchtitel „Važno je zvati se Ernest“ von Oscar
Wilde) – Radiowerbung im Narodni radio im Mai 2008
11.
Zlatorog dlaku mijenja, ali pivo nikada. Laško. (Sprichwort „Vuk dlaku mijenja,
ali ćud nikada“) – Fernsehwerbung im April 2008
12.
Dobro je činiti dobro sebi! Meggle (Redewendung: dobro je činiti dobro) –
Fernsehwerbung im Mai 2008
13.
U C3ENTRU PAŽNJE! Citröen C3 (Redewendung: biti u centru pažnje) –
Jumboplakat in Osijek im Mai 2008
14.
Čuvati na tamnom i hladnom mjestu! Carlsberg-pivo (Anleitung an den
Lebensmitteln: čuvati na tamnom i hladnom mjestu) – Fernsehwerbung im Mai 2008
15.
Nije sve tako crno. Osječko crno pivo (Redewendung: sve je crno) –
Jumboplakat, Dezember 2012
16.
Blago onom tko je s nama… Karlovačko (Toni Cetinskis Lied "Blago onom tko
te ljubi") – Jumboplakat, Dezember 2012
DEUTSCHE SLOGANS (Quelle: www.slogans.de, heruntergeladen im Herbst
2007)
1.
Mit den beiden Beinen im Leben. (Antistax extra; Gesundheit/Pharma), von „mit
beiden -en im Leben/[fest] auf der Erde stehen (Realist, Praktiker sein; sich in jeder
Lage zurechtfinden)“
33
2.
Immer auf der Sonnenseite. (Calanda Lemon; Getränke), von „always look ond
the bright/sunny side of life – Zeile aus einem englischen Lied“
3.
Product completed. (Delo; Chemie), von „Mission completed “
4.
Was Männer brauchen. (Gear Magazine; Medien), von „amerikanischer Film
What men want“
5.
Über Geschmack lässt sich streiten, über gesunde Ernährung nicht.
(Getreidemühlen Reisinger; Haushalt/Garten)
6.
Kommt wie gerufen. (Handyticket; Finanzen) von „wie gerufen kommen (ugs.;
zufällig gerade in einem Moment auftreten, erscheinen, geschehen, wo dies [jmdm.]
äußerst willkommen ist)“
7.
Always one step ahead. (Kapsch; Telekommunikation)
8.
Love at first touch. (Apple iPhone; Telekommunikation) von „love at first sight“
9.
Ente gut, alles gut. (WC Ente Kraft Paket; Chemie) von „Ende gut, alles gut“.
34
TABELLE 1: Kroatische Slogans geteilt nach dem Herkunftsbereich
Nahrungsmittel
Bier
Autoindustrie
Zigaretten
Waschmittel
Sonstiges
Bildung: Budite u
Ludi za Poli
Kad je riječ o Važno je zvati Vuk dlaku Ljubav na
(Filmtitel „Svi su pivu, nije nam se HONDA! mijenja... prvi dodir.
pravu
ludi za Mary“) sve ravno.
(Buchtitel
(Redewendung:
Walter
Persil
(Redewendung biti u pravu),
Karlovačko „Važno je zvati Wolf –
(Redewendung se Ernest“ von (Sprichwort „Ljubav na prvi Pravni fakultet
: nekome je sve Oscar Wilde) „Vuk dlaku pogled“)
ravno [do
mijenja, ali
mora])
ćud nikada“)
Pepermint. U Oče,
U C3ENTRU
zdravim ustima blagoslovi
PAŽNJE!
svjež dah.
sinove
Citröen C3
(Lateinisches
(Redewendung
svoje....!
Sprichwort „U Ožujsko
: biti u centru
zdravom tijelu (Gebet)
pažnje)
zdrav duh. Mens
sana in corpore
sano.“)
Margo. ... ima Zlatorog
jedna zdrava
dlaku mijenja,
veza (die Zeile ali pivo
aus dem Lied
nikada. Laško.
von Bijelo
(Sprichwort
dugme: „ima
„Vuk dlaku
neka tajna veza“) mijenja, ali ćud
nikada“)
Probaj poslati Čuvati na
samo jednu! (der tamnom i
Cedevita-Slogan hladnom
vor ein paar
mjestu!
Monaten: Probaj Carlsberg
pojesti samo
pivo
jednu!)
(Anleitung an
den
Lebensmitteln:
čuvati na
tamnom i
hladnom
mjestu)
Dobro je činiti Nije sve tako
crno. Osječko
dobro sebi!
crno pivo
Meggle
(Redewendung: (Redewendung
dobro je činiti
: sve je crno)
dobro)
35
Blago onom
tko je s
nama…
Karlovačko
(Toni Cetinskis
Lied "Blago
onom tko te
ljubi")
TABELLE 2: Deutsche Slogans geteilt nach dem Herkunftsbereich
Getränke
Computer
Telekommunikation Chemie
Immer auf der
Sonnenseite.
(Calanda Lemon),
von „always look
ond the
bright/sunny side
of life – Zeile aus
einem englischen
Lied“
Für alle Fälle.
Für alle Sinne.
(ICT) von „für alle
Fälle“
Love at first
touch. (Apple
iPhone) von „love
at first sight“
Ente gut, alles gut.
(WC Ente Kraft
Paket) von „Ende
gut, alles gut“
Always one step
ahead. (Kapsch)
von „to be always
one step ahead“
Product
completed. (Delo),
von „mission
completed “
Medien
Haushalt/Garten
Bauen/
Immobilien
Was Männer
brauchen. (Gear
Magazine), Titel
des
amerikanischen
Filmes „What men
want“
Über Geschmack Alles, was das
lässt sich streiten, Holz begehrt.
(Chu), von „alles,
über gesunde
Ernährung nicht. was das H. begehrt
(Getreidemühlen (alles, was man sich
Reisinger) von
wünscht, was man
„über Geschmack nur haben möchte,
lässt sich nicht
wozu man Lust
streiten“ ( Man
hat)“
sollte jedem seinen
persönlichen Sinn
für das Schöne
zubilligen; Es ist
vergeblich, eine
Diskussion über
Vorlieben /
Stilgefühle /
ästhetische
Gesundheit
/Pharma
Finanzen
Mit den beiden Kommt wie
Beinen im Leben. gerufen.
(Antistax extra), (Handyticket) von
von „mit beiden - „wie gerufen
en im Leben/[fest] kommen (ugs.;
auf der Erde
zufällig gerade in
stehen (Realist,
einem Moment
Praktiker sein;
auftreten,
sich in jeder Lage erscheinen,
zurechtfinden)“ geschehen, wo
dies [jmdm.]
äußerst
willkommen ist)“
36
Empfindungen zu
führen, da solche
persönlichen und
emotionalen
Fragen für
sachliche
Argumente nicht
zugänglich sind)
Ivana Jozić, Ružica Čubela
Influence of other text sorts on the advertisement slogans
Summary
The article deals with the influence of other texts, i. e. other text sorts on the
advertisement slogans. Special attention will be paid on the influence of proverbs
and idioms as well as of film titles on the German and Croatian advertisement
slogans. Another interesting point is the influence of already existing slogans on
the new ones, as well as the use of English in the advertisements altogether.
Although the slogans were collected in the same time span, both corpora show
different characteristics and tendencies. Therefore their lexical, semantic,
textlinguistic and sociolinguistic features will be studied and analyzed.
The Croatian corpus originates from different media (television, radio, advertising
posters, newspapers) and the German exclusively from an Internet data base.
Key words: advertisement slogans, influence of other text sorts, analysis of
lexical, semantic, textlinguistic and sociolinguistic corpus features
37
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