Filmskript - Ware Tier

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Filmskript zur Sendung
„Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“
Sendereihe: Ware Tier
Stammnummer: 4682400
Ein Film von Christian Rohde
00:06
Am Anfang zwei Zahlen. In Deutschland werden im Jahr 2,3 Millionen Tonnen Fleisch verzehrt und
29 Milliarden Liter Milch produziert. Doch woher kommt das alles? Von lauter frohen Schweinen
und bunten Kühen etwa? Oder haben wir beim Kauen vielleicht vergessen, wie unser täglich Essen
entsteht?
00:33
Ware Tier
Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen
Ein Film von Christian Rohde
01:04
Unsere Reise beginnt in der Vergangenheit
01:07 Insert /Haßleben – Schweinemastanlage
01:15
Es war das Jahr 1979 als das Hundertseelendorf Haßleben in Mecklenburg-Vorpommern neue
Einwohner bekam. Schweine. Ganze 160.000 Stück. Und weil die vor Seuchen und Schweinepest
geschützt werden mussten, half nur Stacheldraht. Auf 22 Hektar Stallfläche wurden hier in der DDR
20 Jahre lang Schweine gemästet
01:38
Sogenannte Facharbeiter für Tierproduktion kümmerten sich darum, dass in der größten
Schweinemastanlage Europas das sozialistische Produktionssoll übererfüllt wurde. Männer, die vor
25 Jahren dabei waren, wissen, was es heißt, 160.000 Schweine unter einem Dach zu halten.
02:00 Karl Heinz Dierks, Wachschutz
Es ist eine industrielle Produktion. Denn so wie ich sage, ich stelle jetzt Stahl her, mache aus
diesem Stahl Schrauben, Bolzen, Muttern etc., ist das ja 'ne Kette in sich. So produziere ich also
jetzt ein kleines Ferkelchen, züchte ein Ferkelchen und mach das doch für den Menschen, für die
Fleischerei, sprich als Fleischprodukt fertig.
02:26
Zu Pfingsten 91 wurde hier das letzte Mastschwein abgeholt. Dann wurde die Anlage dichtgemacht.
Dierks darf sie seitdem bewachen und neuerdings hoffen auf den Neuanfang. Ein holländischer
Landwirt will 25 Millionen Euro investieren, damit wieder Leben in die Anlage kommt. Die ehemals
größte Schweinemastanlage Europas soll wieder produzieren.
02:51 Insert/ Woldegk - Bullenzucht-Station
03:05
Wer hier wohnt, ist auserwählt.
03:08
Auserwählt, der internationalen Milchproduktion mit seiner Bullenkraft voranzuhelfen. Vor der
Arbeit darf Robinson unter die Höhensonne. Die Wärme steigert die Libido, wissen die Züchter.
03:26
Unter Vorspielung falscher Tatsachen wird so ein Zuchtbulle zwei bis dreimal die Woche dazu
gebracht, gemäß den Zielen des Rinderzuchtverbands Mecklenburg Vorpommern Nachwuchs zu
zeugen. Allerdings nicht mit einer Kuh, sondern technisch für die Tiefkühltruhe.
03:46
Zur Freude der Züchter lässt sich so ein Stier relativ einfach austricksen. Das veritable Hinterteil
einer lebensechten Kuh ist ersetzt durch einen sogenannten Untermann mit
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Plastikvagina.
04:00
Dann heißt es Warten auf den richtigen Augenblick.
04:19
Der Vorteil dieses wenig erotischen Verfahrens: Das so gewonnene Sperma kann nahezu zeitlich
unbegrenzt aufbewahrt und in der ganzen Welt gehandelt werden.
04:40
Die Erbanlagen des Bullen versprechen Spitzenleistung. Milchkühe, gezeugt mit Robinsons Sperma,
werden im Schnitt 8211 Liter Milch geben im Jahr.
04:54
Wohlportioniert in Pipetten verpackt hat auch die natürliche Verschwendung ein Ende. Statt einer
können nun bis zu 500 neue Milchkühe gezeugt werden.
In flüssigem Stickstoff, gekühlt bei Minus 196 Grad, warten die soeben gewonnenen Spermien auf
ihren Einsatz.
05:19 Claudia Wesenauer Tierärztin für Zuchthygiene
Ja man versucht Spitzengenetik zu produzieren. Also Bullen, die eine sehr hohe Milchleistung
vererben, sehr gute Inhaltsstoffe vererben. Spitzenbullen können bis zu 115-tausend Töchter
haben
05:33
115-tausend Töchter in aller Welt. Bullensperma aus Mecklenburg Vorpommern ist selbst in Chile
gefragt. Die Tierärztin hat Robinson lange geprüft. Weil sein Erbgut über jeden Zweifel erhaben ist,
darf er hier auf die Wiese.
05:56
Stellt die Zuchtkommission aber Leistungsversagen fest, produziert der Bulle kein Qualitätssperma
mehr, hat das Glück ein Ende, kommt der Stier unweigerlich an den Haken. Wir suchen anderswo
weiter.
06:06 Insert /Haldensieben —Abferkelzentrum
06:15
Sogenannte Hybridsauen des Typs Camborough 12 auf dem Weg zur Arbeit. Ihr Job ist die
Ferkelproduktion. Jeder, der ihren Stall betritt, muss vorher duschen. Nur so kann der Züchter
sicher sein, dass die Tiere nicht krepieren an irgendeiner eingeschleppten Krankheit.
06:31
Auch für die Sauen ist duschen Pflicht. Schließlich soll der Ferkelnachwuchs so keimfrei wie möglich
zur Welt kommen im Schweinekreißsaal, wie dieser Ort bei Züchter heißt.
06:45
Die blauen Gitter heißen Ferkelschutzkörbe. In denen sind 520 werdende Mütter fixiert, damit sie
nach der Geburt ihren Nachwuchs nicht erdrücken. Quälerei, behaupten Tierschützer, nur zum
Besten der Ferkel, sagen die Züchter.
07:01
1200 kleine Schweine werden hier pro Woche produziert.
07:08
Die Züchter kontrollieren, ob die Sauen in der Zeit bleiben, reiben Neugeborene, damit die Atmung
in die Gänge kommt und tun auch sonst alles, damit so ein Ferkel später ein ordentliches Schnitzel
wird. Schwänze abschneiden und Hoden kastrieren zum Beispiel.
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07:22 Jörg Bregenzer, Schweine-Produzent
Das Kastrieren der Ferkel erfolgt in der ersten Lebenswoche. In der Regel bei uns zwischen dem
fünften und dem siebenten Lebenstag. Und ansonsten werden natürlich auch die Schwänze kupiert,
um eventuell auftretenden Kannibalismus in der Schweinemast vorzubeugen. Das ist eigentlich
eine sehr notwendige Maßnahme. Ja und ansonsten bleibt das Ferkel eigentlich ziemlich
naturbelassen.
07:49
Genauso natürlich ist, dass jedem Ferkel in den ersten Lebenswochen die Eckzähne abgekniffen
werden. Die Züchter wollen so verhindern, dass sich die Schweine später gegenseitig beißen.
08:02
Nach genau 21 Tagen werden die Ferkel von der Muttersau getrennt und in einen entfernten Stall
verbracht. Die Sau könnte ihre Ferkel mit irgendeiner gerade grassierenden Krankheit anstecken.
Das wäre fatal.
08:12
Denn in manchen Wochen ist so ein Ferkel weniger als 1 Euro 43 wert. Die Züchter sagen, dass das
ein bisschen wenig sei - selbst für ein Schweineleben.
08:25 Jörg Bregenzer, Schweine-Produzent
Es kann auf Dauer nicht gut gehen, wenn ein Produkt, was wesentlich schwieriger und
hochwertiger herzustellen ist, preisgünstiger verkauft wird als Mineralwasser oder Milchschnitte,
oder wie diese ganzen Produkte heißen. Das ist 'ne Sache die in unserem Gefüge nicht
zusammenpasst.
08:44 Insert/ Zeven – Schlachthof
08:55
Es ist halb sechs in der Früh. Die Zeit, zu der der Bandmeister der Premium Fleisch AG mit der
Arbeit beginnt.
09:12
Uwe Heuer muss vor Schichtbeginn kontrollieren, ob alle Maschinen das tun, wofür sie bestimmt
sind. Nämlich Schweine schlachten.
09:21
Eines scheint klar. Der Weg vom Leben in den Schweinetod ist metallisch glänzend und klar
strukturiert.
09:35
Sonst könnte man hier nicht 17.000 Tiere in der Woche zerlegen.
09:42 Uwe Heuer Bandmeister
Also die Schweine kommen, wenn sie getötet worden sind, laufen sie durch die Reinigungsanlagen
und kommen dann aus dieser Maschine hier, kommen sie auf dem Plattentisch wieder an, werden
dort eingefleht, man sticht die Sehne durch, werden dann hier eingehängt und laufen dann hier
über diese Rinne über das sogenannte AutoFom und laufen dann diesen Weg in die
Reinigungsanlagen.
10:08
Das letzte, was Heuer zu prüfen hat, ist die Betäubungsanlage. Die Zeiten, in denen ein Fleischer
dem Schwein die finale Axt über den Schädel gezogen hat, sind längst vorbei. Das Schwein von
heute geht in einen mit Kohlendioxidgas befüllten Paternoster, um zu sterben.
10:40 Dr. Heike Schwoof, Qualitätsmanagerin
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Die Schweine gehen gruppenweise in die Gondeln hinein. Wir haben fünf Gondeln. Es sind jeweils
zwei bis vier Schweine in einer Gondel drin. Die Gondeln funktionieren nach dem
Paternostersystem. Wir haben mindestens 90 Prozent CO2 in der Anlage und die Umlaufzeit pro
Schwein, Gondel sozusagen, beträgt 150 Sekunden.
11:20
Die Anlage funktioniert einwandfrei, sie ist Stand neuester Technik. Dass je ein Schwein nach dem
Gas wieder aufgewacht wäre, hat hier noch niemand erlebt. 60 Sekunden hat das Band Zeit. Dann
muss das Schwein gestochen werden. So will es das Gesetz. Erst jetzt gilt das Tier nach deutschem
Recht auch wirklich als tot.
11:47
340 Schweine pro Stunde, 3400 Stück am Tag passieren den Flemmofen - letzte Station, bevor das
Schwein zur Hälfte wird.
12:00
Sind die Borsten abgebrannt, heißt es: Schlachten im Takt der Maschine.
12:28 Maren Wünsche, Tierärztin
Ich denke, dass der Verbraucher sich bei dem fertigen Produkt wenig Gedanken darüber macht,
wie der ganze Ablauf vom Landwirt bis hier zum Endprodukt eigentlich ist.
12:40
Offensichtlich wächst Fleisch nicht in Styroporschalen im Supermarkt. Es stammt von lebendigen
Tieren, die getötet werden müssen, damit der Braten auf den Tisch kommt. 1,2 Millionen Schweine
verarbeitet allein die Premium Fleisch AG in Zeven pro Jahr.
13:35
Bauernhofidylle mit fröhlichen Schweinen, hier ist sie Wirklichkeit. Allerdings als Projekt eines
Bekehrten. Eines Mannes, der das industrielle Töten von Tieren in den Großschlachthöfen von
Chicago gelernt und später mit der Firma Herta Wurstwaren Millionen gemacht hat.
13:56
Heute hängt der ehemalige Großschlächter auf seinem Hof Gesichter von Menschen neben die von
Tieren. Der Vorzeige-Biobauernhof gehört Karl Ludwig Schweisfurth. Seine Schlachtereien hat er
verkauft, irgendwie sei er nicht mehr klargekommen mit dem Töten am Fließband, sagt er.
14:18
Heute wird Schweisfurth zum Philosophen, wenn es ums Töten von Tieren geht, in seiner
Hausmetzgerei.
14:21 Karl Ludwig Schweisfurth, Ex-Fleischfabrikant
Das sind geschmiedete Nachbildungen von Tierzeichnungen aus den Höhlen von Altamira. Die sind
40.000 Jahre alt. Und ich nehme an, dass die Menschen sich damals, die ja viel näher an der Natur
waren und der Natur verbunden waren, dass sie sich viel mehr Gedanken darüber gemacht haben,
was es denn eigentlich bedeutet, wenn ich ein Tier töte.
14:48 Karl Ludwig Schweisfurth Ex-Fleischfabrikant
Ob die Tiere das sehen, das weiß ich nicht, und das werden wir auch nie wissen. Aber meine
Metzger, die das jeden Morgen zwei Stunden machen müssen, tun das vielleicht in einem etwas
anderen Bewusstsein und mit mehr Achtsamkeit dem Tier gegenüber.
15:03
Nun, Schweisfurths Schweine können wühlen, haben mehr Platz als die meisten Ferkel in
deutschen Schweineställen. Auch fixierte Sauen in Kastenständen sind hier nicht zu sehen. Sehr
wohltuend für das Städterauge. Schweinezüchter würden fragen: ob das nicht ein bisschen viel
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Aufwand sei für ein Schwein, das auch hier nur gehalten wird, damit es seinen Weg zur
Schlachtbank geht.
15:28 Karl Ludwig Schweisfurth, Ex-Fleischfabrikant
Dahinter steht die Vorstellung, das Tier ist eine Sache. Aber nach unserem abendländischen
Verständnis sind Tiere unsere Mitgeschöpfe. So steht das ja auch in unserem deutschen
Tierschutzgesetz. Dass Tiere unsere Mitgeschöpfe sind, denen man ohne vernünftigen Grund kein
Schmerz und kein Leid zufügen darf. Tiere sind keine Sachen. Es sind Lebewesen wie wir.
15:53 Insert/ Zeven Schlachthof
15:58
Zurück in der Großschlachterei. Dass die Bullen am Ende des Ganges etwas zu fressen vermuten
und deshalb in die Falle gehen, mag gemein klingen. Trotzdem ist dies hier die modernste Art,
Rinder zu töten. Was früher der Mann mit Bolzenschussgerät tat, erledigt heute die
Nasenelektrode.
16:19 Uwe Heuer, Bandmeister
Damals beim Bolzenschussapparat war es dann doch schon mal so, dass die Tiere geschlagen
haben. Das haben wir bei dieser Anlage gar nicht mehr. Aus dem Grund, weil wir sofort nach der
Betäubung das Tier entbluten und das dadurch zum Tode führt. Wenn das Tier aus der Anlage
herausfällt, ist keinerlei Leben mehr drinnen im Tier.
16:49
Die Rinderschlachtung per Elektroschock gilt laut Kulmbacher Fleischforschungsinstitut zur Zeit als
das tiergerechteste Verfahren überhaupt.
17:05
Das Tier spürt keinen Schmerz mehr, wenn ihm die Haut abgezogen wird. Und darum geht es. Wer
Rinderbraten essen will, sollte nicht sentimental sein.
17:23 Uwe Heuer, Bandmeister
Also, ich kann es nicht vertreten, wenn jemand ein Tier quält, sei es privat, wie auch hier. Wir
sehen zu, vorwiegend, dass wir tierschutzgerecht die Tiere schlachten, um das so schonend wie
möglich zu machen. Wer essen will, muss auch das in Kauf nehmen, dass es Leute geben muss, die
diese Produkt herstellen. Die Leute sind deswegen nicht schlechter oder sind deswegen Tierquäler,
nur weil sie die Tiere schlachten.
18:03 Insert / Twistringen - Schweine-Mastbetrieb
18:10
Einstalltag beim Schweinebauern. In Deutschland leben mehr als 26 Millionen Schweine.
Normalerweise lernen wir sie erst als paniertes Schnitzel kennen. Da wo diese Schweine hingehen,
kann man beobachten, wie Fleisch wächst und wie das abläuft.
18:38
Schweine sind neugierig von Natur aus. Doch Schweineneugier allein reicht offensichtlich nicht aus,
um die Tiere für ihr neues zu Hause zu begeistern.
18:50
Für den Mäster ist ohnehin wichtiger, dass die Stückzahl genau stimmt.
19:12
Im Stall wird derweil per Infrarot die Bodentemperatur gemessen. 22 Grad sind optimal zum
Eingewöhnen. Ansonsten gibt es einen Spaltenboden aus Beton durch den der Kot abfließt und
0,75 Quadratmeter gesetzlich vorgeschriebenen Platz pro Schwein zum Wachsen.
19:37 Jörg Bregenzer, Schweine-Produzent
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Damit es den Schweinen nicht langweilig wird, haben wir den Schweinen auch Spielzeuge zur
Verfügung gestellt, hier in Form von Ketten, dass die Tiere sich auch beschäftigen können, das
Schwein ist ja von Hause auch sehr neugierig und hat sehr viel Such- und Wühltrieb, vom
Wildschwein her früher noch. Das ist beim Hausschwein erhalten geblieben. Man sieht sofort, die
beschäftigen sich wunderbar mit diesen Ketten. Und das bleibt auch bis zum Endmastschwein
erhalten, dass dieser Bewegungsdrang bei den Tieren da ist, und den können sie dann an solchen
Gegenständen ja im Prinzip ausleben.
20:11
Statt im Dreck wühlen, an Eisenketten knabbern. Auch sonst ist ein Schweineleben nicht gerade
abwechslungsreich. Fressen und saufen. Tag für Tag ein Kilo schwerer werden.
20:22 Jörg Bregenzer, Schweine-Produzent
Das ist das entscheidende Kriterium eigentlich für den Mäster. Denn je höher die Tageszunahme,
desto schneller ist das Schwein wieder aus dem Stall heraus und der moderne Mäster schaut heute
danach als Kriterium: Wie viel Kilogramm Schweinefleisch kann ich auf einem Quadratmeter
Stallfläche erzeugen. Das ist das, wonach der seine Rentabilität heute prüft.
20:46
Schweineidyll mit Stroh und Auslauf sind da nicht kalkuliert. Der Bauer muss verdienen.
20:53 Jörg Bregenzer, Schweine-Produzent
Im Prinzip wird dem Tier der Kostendruck auferlegt. Und darüber müssen sich die Leute im klaren
sein.
21:00
In 120 Tagen wird diese Tür wieder aufgehen. Dann sind die Schweine schlachtreif.
21:06 Insert /Lutheran - Milchvieh-Anlage
21:17
Fütterung schwarzweißer Superstars. 700 Hochleistungsrinder der Rasse Holstein Friesian beim
Frühstück. Und wer denkt, so eine Kuh lebe auf der Wiese, von Gras und Wasser, den müssen wir
enttäuschen.
21:34 Willem Luchtenberg, Milchbauer
Ja das können nur Leute sagen, die keine Ahnung haben. Das ist, um einen Vergleich zu machen,
wenn sie einem Hochleistungssportler nur Brot geben, dann kippt der auch um.
21:49
Jede einzelne Kuh hier: eine wahre Milchfabrik. Produktionsvolumen im Schnitt: 9500 Kilogramm
im Jahr. Durch das viele Kraftfutter laufen die Tiere ständig auf Hochtouren. Die Euter sind anfällig
für Entzündungen. Nach spätestens vier ein halb Jahren sind die Tiere ausgelaugt und kommen in
die Wurst. Der Bauer betrachtet die Sache professionell.
22:10 Willem Luchtenberg, Milchbauer
Nicht so sehr Kuscheltiere, dass ich die den ganzen Tag streichele oder so. Aber jedes Tier ist mir
auch lieb. Denn wie gesagt, ein Tier das sich glücklich fühlt, kann auch topp produzieren.
22:27
Drei mal am Tag werden die Tiere hier eingespannt - ins sogenannte Melk-Karussell. Die Kühe
fahren einmal im Kreis, wie auf dem Rummel, nur langsamer. Mit diesem Verfahren können
einhundert Tiere in der Stunde gleichzeitig gemolken werden. Ein einziger Mann reicht aus, um die
Drehscheibe für die tägliche Milchernte zu bedienen.
22:49 Willem Luchtenberg, Milchbauer
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Das Melken von dem Karussell geht ganz automatisch, die Milch wird mit elektronischen
Milchmengenmessgeräte gemessen. Und indem die Durchflussgeschwindigkeit pro Minute unter
eine bestimmte Schwellgrenze kommt wird das Milchgeschirr automatisch weggeholt, und am Ende
wird dann noch mal der Kuh das Euter, die Zitzen gesprüht mit einem Hautpflegemittel, und das
Milchgeschirr wird in Wasser abgetaucht und desinfiziert.
23:29
Kühe verwandeln Gras in Milch. Das macht ihnen so leicht keiner nach. Problem ist nur: Milch gibt
es im Überfluss, eigentlich viel zu viel und deshalb so billig wie nie.
23:48
Mit schwerem Gerät und Kraftfutter versuchen die Bauern im Preiskampf der Lebensmittelindustrie
zu bestehen. Und ahnen längst, dass sie nicht gewinnen können.
23:22 Willem Luchtenberg, Milchbauer
Na, wenn man sieht, was man alles tun muss, um ein Kilogramm Milch zu produzieren, im
Vergleich z. B. mit Mineralwasser ist das natürlich ein Witz.
24:10
Der Städter derweil denkt bei Milch gern an lila Kühe und Wiesenromantik.
24:14 Willem Luchtenberg, Milchbauer
Ja, das ist natürlich ein Stück Nostalgie, was immer noch verbunden ist mit
Landwirtschaftsprodukten. Man hat immer noch den Kleinbauer, der morgens seine Kühe mit der
Hand melkt und mittags seinen Mittagsschlaf macht. Aber es ist heutzutage ein knochenhartes
Geschäft geworden, und das kommt natürlich auch durch den enormen Wettbewerb, der
heutzutage in der Ernährungsindustrie im Gange ist. Bekanntlich sind die Aldibrüder die reichsten
Leute in der Welt geworden. Die haben es geschafft, die Sachen so zu vermarkten, dass für die da
ein richtiger Gewinn rauskommt. Und, ja ich muss schon sagen, da können wir Bauern erst noch
mal so richtig viel was von lernen, wie wir das machen müssen. Da haben wir noch einen richtigen
Nachholbedarf.
25:49
Zurück zu den Hermmannsdorfer Landwerkstätten des Karl Ludwig Schweisfurth. Wenn der
zurückblickt auf die Zeit, als er nicht zwei sondern zweihundert Schweine am Tag geschlachtet hat,
wird der Metzgermeister deutlich. Der Massenproduktion gehe Massentötung voraus, sagt er. Der
Massentötung der Massentransport, dem Massentransport die Massentierhaltung. Späte Reue eines
alten Mannes?
26:13 Karl Ludwig Schweisfurth, Ex-Fleischfabrikant
Nein, ich habe das auch vor 20 Jahren mit großer Begeisterung in ganz anderer Weise gemacht.
Aber ich habe doch dann festgestellt, dass wir mit dieser hochintensiven Landwirtschaft und mit
der Hochspezialisierung und mit der wissenschaftlichen Methode Lebensmittel zu machen, doch
viele Fehler gemacht haben.
26:34
Deshalb hat Schweisfurth seinen Ökobetrieb komplett auf Handarbeit umgestellt. Mit der
Konsequenz, dass wenig, besser sehr wenig, produziert wird. Dafür schmecke das Fleisch besser,
sagt der Meister. Auf jeden Fall ist es drei Mal so teuer.
26:50
Schweisfurth sagt: Bei ihm kaufen Leute, die wissen wollen, woher ihre Wurst kommt, und das
Schwein, aus der sie gemacht ist.
27:04
Dass die meisten Verbraucher so ahnungslos sind, bei dem, was sie zu sich nehmen, sei ihnen
schwer anzukreiden. Die hochspezialisierte Nahrungsmittelindustrie verschleiere ihr Tun planmäßig.
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27:18 Karl Ludwig Schweisfurth, Ex-Fleischfabrikant
Ja der Verbraucher weiß nicht und kann vielleicht auch gar nicht wissen, wie heute die Lebensmittel
entstehen. Auf dem Etikett im Supermarkt steht der Bauerhof. Und da stehen dann auch
Bezeichnungen drauf: nach altem traditionellem Rezept. Da wird immer so getan, als ob das noch
so wäre wie in der sogenannten guten alten Zeit, das sind aber nur schöne Bilder. Das ist nur
äußerer Schein. Der hat mit der inneren Wirklichkeit überhaupt nichts mehr zu tun.
27:53
Manchmal sieht die innere Wirklichkeit der Nahrungsmittelproduktion so aus wie in diesem
Schweinestall. Es stinkt nach Gülle und Verwesung. Wer sucht, der findet manchmal auch das
Gegenteil von dem, was er erwartet.
28:10
Bauern sagen, dass die meisten Mäster die gesetzlichen Normen einhalten und es in jeder Branche
schwarze Schafe gebe. Mag sein. Doch in deutschen Ställen werden 41,2 Millionen
Schlachtschweine im Jahr produziert. Wenn nur ein Prozent der Tiere so wie hier gehalten werden,
sind das immerhin 41.000 Tausend Tiere. Wie gesagt - nur eine Rechnung.
28:49
An der Decke ein Futterrohr. Darunter ein Trog mit Brei. Wasser gibt es für diese Schweine nicht.
Wer durstig ist, muss fressen.
29:07
Stresnil - ein weitverbreitetes Medikament in der Mast. Das Neuroleptikum wirkt gegen Stress und
Angst bei Schweinen.
29:22
Ob der Besitzer dieser Schweine gut schläft. Eine Frage die offen bleibt. Die andere: wie wohl der
Schweinebraten geschmeckt hat, der vergangenen Sonntag so billig im Supermarkt zu haben war.
29:59 Insert / Hannover - Rinderklinik
29:50
Eine Hochleistungskuh auf dem Weg zum Doktor.
30:00
Die Klaue ist entzündet. Ein Osterholz'sches Sohlengeschwür diagnostiziert. Die Behandlung erfolgt
mit der Schleifmaschine.
30:20
Ein Grund für das Geschwür: das große Eutergewicht für hohe Milchleistung. Das Euter drückt
einseitig auf eine Klaue und die entzündet sich. Der Bauer hatte wohl vergessen, seine
Produktionseinheit ordnungsgemäß zu pflegen.
30:36
Einen OP-Saal weiter: Maschinenschaden an der Milchfabrik. Das viele Kraftfutter war der falsche
Brennstoff für die Kuh, hat ihren Labmagen verschoben, nun muss der angenäht werden. Die
Tierärztin erläutert die Reparaturarbeiten.
30:50 Maike Heppelmann, Tierärztin
Das ist der praktische Vorteil dieser, sag ich mal, blutigen Methode. Dass ich halt die Möglichkeit
habe zu untersuchen, was ist in der Bauchhöhle los. Manchmal kann es auch durchaus sein, dass
nicht nur eine Labmagenverlagerung vorliegt, sondern vielleicht eine Fremdkörperproblematik,
dass vielleicht irgendwie der Netzmagen verwachsen ist oder ähnliches. Also, man kann sagen,
einen haben wir immer, manchmal auch mehrere pro Tag, die wir hier operieren.
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31:23
Die Tierärztin im nächsten Krankenzimmer demonstriert, was die häufigste Folge der
Hochleistungszucht für die Kühe ist.
31:38 Prof. Martina Hoedemaker, Tierärztin
Man fühlt im Euter halt eben diese Knoten, die fluppen hier so durch die Hand durch, das ist
Narbengewebe. Da ist Eutergewebe zerstört und da wird auch keine Milch mehr produziert.
31:52
Mastitis heißt das Problem. Zu deutsch Euterentzündung, schmerzhaft für die Kuh, sichtbar an der
Milch.
32:01 Prof. Martina Hoedemaker, Tierärztin
Also was man hier ganz leicht erkennen kann, dass ein Euterviertel hier ganz stark verändert ist,
auf der rechten Seite, und auch hier sieht man noch normale Milch, mehr oder weniger, keine
Flocken. Das Sekret ist hier gelblich, dickflüssig und mit vielen dicken Eiterflocken hier versehen.
Das heißt, das wird man nicht mehr erfolgreich therapieren können.
32:23
So etwas wie Labmagenoperationen kannten früher weder Kuh noch Bauer. Heute ist das eine
Standard OP.
32:36 Maike Heppelmann
Und sowohl Knopf als auch Platte, die verbleiben also für den Rest des Lebens des Tieres, sag ich
mal, im Tier. Die liegen relativ reaktionslos im Gewebe.
32:56
Die Kuh mit dem Sohlengeschwür bekommt eine Prothese, damit sie wieder stehen kann.
33:06
Natürlich sind für die Tierärztin Kühe in erster Linie Nutztiere. Aber:
33:09 Kathrin Herzog, Tierärztin
Man muss halt bedenken, dass diese Milchkühe so was von sensibel sind. Das sind sozusagen
Hochleistungssportler, und die brauchen eben auch ganz besondere Betreuung. Denn nur wenn ich
Tiere habe, die optimal gehalten und gepflegt werden, kann ich auch eine optimale Leistung von
denen verlangen.
33:29
Ein Viertel aller Milchkühe wird wegen Euterentzündung vorzeitig geschlachtet, denn die Milch einer
Mastitis-Kuh ist nicht verkäuflich. Die Folge: Das Leben einer deutschen Kuh ist kurz geworden.
Stand sie früher zehn Jahre im Stall, sind es heute oft nur zwei oder drei.
33:46 Prof. Martina Hoedemaker, Tierärztin
Ich denke, dass tatsächlich einige Landwirte überfordert sind solche Hochleistungskühe zu
managen.
33:57
Ein Bauer bekommt 33 Cent und weniger für den Liter Milch. Im Supermarkt kostet er zwischen 70
und 90 und wird Jahr für Jahr billiger. Ob noch mehr Milch aus einer Kuh rauszuholen ist, daran
forschen Züchter. Fest steht: Milch, Quark und Jogurt werden noch billiger werden. Die Kühltheke
als Kampfzone der Discounter, in der Landidylle ein schönes Versprechen ist, sonst nichts.
34:26 Insert / Zeven - Molkerei
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34:34
Wir sind in der größten Molkerei Norddeutschlands und dort fahren die Milchlaster vor im
Minutentakt.
34:41
2,2 Millionen Liter werden täglich in die Fabrik geschleust. Wenig nur lässt an ein Werk denken, in
dem Milch verarbeitet wird. Milchkannen sind jedenfalls nirgends zu sehen.
34:52
Dafür nehmen Männer in weiß und mit Haube von jedem Laster eine Probe. Hemmstofftest heißt
das, was sie hier tun. Milch ist eines der bestkontrollierten Lebensmittel überhaupt. Keimzahl, Fett
und Eiweißgehalt bestimmen den Preis.
35:13
Vielleicht sieht der Qualitätsmanager der Molkerei deshalb aus, wie ein Oberarzt auf dem Weg zur
OP, obwohl es eigentlich nur um eines geht: Quark, palettenweise.
35:36
Es gibt viel blankes Metall zu sehen, nur keine Milch.
35:44 Andreas Nolte, Qualitäts-Manager
Ja, die können Sie hier auch nicht sehen. Das ist eine direkte Erhitzungsanlage für UHT -Milch. Das
funktioniert so, dass hier überhitzter Wasserdampf in die Milch eingespritzt wird. Die wird dann
ungeheuer hoch erhitzt und nachher entspannt, da wird das Wasser wieder abgezogen. Dabei
findet die komplette Keimabtötung statt.
36:25
Der Zauberspruch der Milchfabrik heißt Automatisierung.
36:31 Andreas Nolte, Qualitätsmanager
Ja, solche Prozesse müssen automatisch ablaufen, weil die Maschine so schnell produziert, dass
man manuell die Dinge gar nicht mehr in den Griff bekommen würde. Von der Kuh bis in den
Becher vergehen maximal 48 Stunden.
36:45
Molkereien sind heute hochspezialisierte Industriefabriken, in denen pro Arbeiter doppelt so viel
Umsatz gemacht wird wie in manch Autokonzern. Die Milchbranche setzt so jährlich 20 Milliarden
Euro um und muss trotzdem ständig Kosten senken. Die Folge: Die Milchgelder für die Bauern
werden weiter fallen, die Automatisierung der Produktion wird weiter steigen.
37:10 Andreas Nolte, Qualitätsmanager
Aber es lässt sich in der heutigen Zeit eben nur mit dieser entsprechenden Produktionsweise ein
entsprechender Profit erzielen.
37:23
Fünf Lebensmittelkonzerne verkaufen in Deutschland rund 90 Prozent aller Milchprodukte und
halten die Preise niedrig. Mit lila Kühen von der Alm jedenfalls, sind solche Lager nicht zu füllen.
37:38 Insert / Zeven / Schlachthof - Verkauf
38:02 David Bauer, Verkäufer
Bei uns geht es um Cents. Das ist das Problem, also es wird wirklich gefeilscht um zwei, drei Cent,
fünf ist schon eigentlich fast zu viel. Es geht hier wirklich um Cents. Wenn man es auf die Menge
hochrechnen würde, auf die Tonnage gesehen, ist das sehr viel Geld.
38:35 Heinz Schweer, Geschäftsführer
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Planet Schule 2009
Seite 10
Filmskript zur Sendung
„Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“
Sendereihe: Ware Tier
Stammnummer: 4682400
Ein Film von Christian Rohde
Ja, der Preiskampf der findet beim Fleisch sehr stark statt. Weil der Preis ja in der Preisoptik über
Sonderangebote in allen Annoncen des Lebensmitteleinzelhandels an oberster Stelle steht. Man
versucht über Fleisch die Leute in die Läden zu bekommen und damit die Gesamtnachfrage in
einem Lebensmitteleinzelhandelgeschäft anzukurbeln.
39:00
Das bedeutet: Ist das Kilo Hackfleisch mal wieder unter einsneunundneunzig zu haben, wird es
garantiert unter Herstellungspreis angeboten. Die Folge: die Schlachthöfe geben den Preisdruck
weiter an ihre Lieferanten die Schweinemäster. Nur: Auch die werden mit normalen Mitteln aus
ihren Schweinen nicht mehr herausholen können, als heute schon üblich.
39:24 Heinz Schweer, Geschäftsführer
Also, da bleibt gar nichts mehr von übrig. Sondern bis zur Borste, bis zu den Pfötchen und
Schwänzchen, dem Kopf oder den Öhrchen, es wird alles verkauft. Es hat alles seine
Verwertungsmöglichkeiten und seine Verwendungsmöglichkeiten.
39:46
Auf jeden Fall geht es darum, so viel wie möglich zu verkaufen. Und zwar massenhaft.
39:58
Wegen der fast nicht vorhandenen Gewinnspanne.
40:08 David Bauer, Fleischhändler
Das ist sicherlich für uns ein Riesen-Problem. Gerade im Discountbereich, da sie ja zum Teil ja
einen Preiskrieg untereinander führen und diese Billigartikel rausschießen, ob es jetzt im
Schulterbereich oder bei Hackfleisch, sehr aggressiv die Werbung fahren untereinander, ist es für
uns wesentlich schwieriger. Die Wertigkeit von Fleisch sinkt immer drastischer nach unten.
40:33
Noch einmal besuchen wir den Ökobauern Schweisfurth. Unsere Frage. Ist unsere Geiz-ist-geilMentalität vielleicht Schuld daran, dass Schweine und Kühe nur noch Waren sind, nicht mehr?
40:46 Karl Ludwig Schweisfurth, Ex-Fleischfabrikant
Ich meine, der Preis hat für die Menschen heute eine ganz besondere Bedeutung. Es ist ja auch
klar. Menschen rechnen immer, wo kann ich etwas kaufen für den geringst möglichen Preis. Aber
Preis ist nicht alles.
41:04
Wir sollten beim Kauen nicht vergessen, wo es herkommt, das Essen und wie es produziert wird,
sagt Schweisfurth. Der Mann weiß, dass sein Appell kaum Gehör finden wird. Der Deutsche liebt es
billig.
41:22 Karl Ludwig Schweisfurth, Ex-Fleischfabrikant
Das ist der Mainstream, und das wird auch der Mainstream bleiben. Wir haben uns unsere
Wirtschaft so eingerichtet, auch in der Landwirtschaft und der Lebensmittelwirtschaft. Da stehen
enorme Investitionen dahinter. Das wird auch noch lange Zeit so bleiben. Denn einen Erfolg hat es
ja gehabt. Dadurch sind die Lebensmittel so billig geworden wie nie zuvor. Um es mal ein bisschen
krass zu formulieren: Lebensmittel sind heute billiger als Hundefutter
42:00 Insert / Haßleben - ein halbes Jahr später
42:06
Es ist das Jahr 2005 und das Hundertseelendorf Haßleben bekommt neue Einwohner. Der
holländische Landwirt macht sein Versprechen wahr und bringt Leben in die einst stillgelegte größte
Schweinemastanlage Europas.
42:25
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Filmskript zur Sendung
„Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“
Sendereihe: Ware Tier
Stammnummer: 4682400
Ein Film von Christian Rohde
Bald werden hier wieder Schweine produziert. Erst müssen noch Spaltenböden aus Beton verlegt
werden. Dann kommen die ersten Ferkel und Sauen. Man freut sich darüber, dass es fast so viele
sein werden wie damals, als Bauern Facharbeiter für Tierproduktion hießen.
42:44 Seedorf, Bauleiter Haßleben
Ja insgesamt, wenn mal die gesamte Anlage komplett fertig ist, 60 - 80 Tausend. Also, vom Ferkel
bis zum Mastschwein. So ist die Planung vom Investor.
43:03
Den Himmel werden die Schweine hier niemals sehen. Wozu auch? Unsere Koteletts sind billig wie
nie.
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