Filmskript zur Sendung „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“ Sendereihe: Ware Tier Stammnummer: 4682400 Ein Film von Christian Rohde 00:06 Am Anfang zwei Zahlen. In Deutschland werden im Jahr 2,3 Millionen Tonnen Fleisch verzehrt und 29 Milliarden Liter Milch produziert. Doch woher kommt das alles? Von lauter frohen Schweinen und bunten Kühen etwa? Oder haben wir beim Kauen vielleicht vergessen, wie unser täglich Essen entsteht? 00:33 Ware Tier Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen Ein Film von Christian Rohde 01:04 Unsere Reise beginnt in der Vergangenheit 01:07 Insert /Haßleben – Schweinemastanlage 01:15 Es war das Jahr 1979 als das Hundertseelendorf Haßleben in Mecklenburg-Vorpommern neue Einwohner bekam. Schweine. Ganze 160.000 Stück. Und weil die vor Seuchen und Schweinepest geschützt werden mussten, half nur Stacheldraht. Auf 22 Hektar Stallfläche wurden hier in der DDR 20 Jahre lang Schweine gemästet 01:38 Sogenannte Facharbeiter für Tierproduktion kümmerten sich darum, dass in der größten Schweinemastanlage Europas das sozialistische Produktionssoll übererfüllt wurde. Männer, die vor 25 Jahren dabei waren, wissen, was es heißt, 160.000 Schweine unter einem Dach zu halten. 02:00 Karl Heinz Dierks, Wachschutz Es ist eine industrielle Produktion. Denn so wie ich sage, ich stelle jetzt Stahl her, mache aus diesem Stahl Schrauben, Bolzen, Muttern etc., ist das ja 'ne Kette in sich. So produziere ich also jetzt ein kleines Ferkelchen, züchte ein Ferkelchen und mach das doch für den Menschen, für die Fleischerei, sprich als Fleischprodukt fertig. 02:26 Zu Pfingsten 91 wurde hier das letzte Mastschwein abgeholt. Dann wurde die Anlage dichtgemacht. Dierks darf sie seitdem bewachen und neuerdings hoffen auf den Neuanfang. Ein holländischer Landwirt will 25 Millionen Euro investieren, damit wieder Leben in die Anlage kommt. Die ehemals größte Schweinemastanlage Europas soll wieder produzieren. 02:51 Insert/ Woldegk - Bullenzucht-Station 03:05 Wer hier wohnt, ist auserwählt. 03:08 Auserwählt, der internationalen Milchproduktion mit seiner Bullenkraft voranzuhelfen. Vor der Arbeit darf Robinson unter die Höhensonne. Die Wärme steigert die Libido, wissen die Züchter. 03:26 Unter Vorspielung falscher Tatsachen wird so ein Zuchtbulle zwei bis dreimal die Woche dazu gebracht, gemäß den Zielen des Rinderzuchtverbands Mecklenburg Vorpommern Nachwuchs zu zeugen. Allerdings nicht mit einer Kuh, sondern technisch für die Tiefkühltruhe. 03:46 Zur Freude der Züchter lässt sich so ein Stier relativ einfach austricksen. Das veritable Hinterteil einer lebensechten Kuh ist ersetzt durch einen sogenannten Untermann mit © Planet Schule 2009 Seite 1 Filmskript zur Sendung „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“ Sendereihe: Ware Tier Stammnummer: 4682400 Ein Film von Christian Rohde Plastikvagina. 04:00 Dann heißt es Warten auf den richtigen Augenblick. 04:19 Der Vorteil dieses wenig erotischen Verfahrens: Das so gewonnene Sperma kann nahezu zeitlich unbegrenzt aufbewahrt und in der ganzen Welt gehandelt werden. 04:40 Die Erbanlagen des Bullen versprechen Spitzenleistung. Milchkühe, gezeugt mit Robinsons Sperma, werden im Schnitt 8211 Liter Milch geben im Jahr. 04:54 Wohlportioniert in Pipetten verpackt hat auch die natürliche Verschwendung ein Ende. Statt einer können nun bis zu 500 neue Milchkühe gezeugt werden. In flüssigem Stickstoff, gekühlt bei Minus 196 Grad, warten die soeben gewonnenen Spermien auf ihren Einsatz. 05:19 Claudia Wesenauer Tierärztin für Zuchthygiene Ja man versucht Spitzengenetik zu produzieren. Also Bullen, die eine sehr hohe Milchleistung vererben, sehr gute Inhaltsstoffe vererben. Spitzenbullen können bis zu 115-tausend Töchter haben 05:33 115-tausend Töchter in aller Welt. Bullensperma aus Mecklenburg Vorpommern ist selbst in Chile gefragt. Die Tierärztin hat Robinson lange geprüft. Weil sein Erbgut über jeden Zweifel erhaben ist, darf er hier auf die Wiese. 05:56 Stellt die Zuchtkommission aber Leistungsversagen fest, produziert der Bulle kein Qualitätssperma mehr, hat das Glück ein Ende, kommt der Stier unweigerlich an den Haken. Wir suchen anderswo weiter. 06:06 Insert /Haldensieben —Abferkelzentrum 06:15 Sogenannte Hybridsauen des Typs Camborough 12 auf dem Weg zur Arbeit. Ihr Job ist die Ferkelproduktion. Jeder, der ihren Stall betritt, muss vorher duschen. Nur so kann der Züchter sicher sein, dass die Tiere nicht krepieren an irgendeiner eingeschleppten Krankheit. 06:31 Auch für die Sauen ist duschen Pflicht. Schließlich soll der Ferkelnachwuchs so keimfrei wie möglich zur Welt kommen im Schweinekreißsaal, wie dieser Ort bei Züchter heißt. 06:45 Die blauen Gitter heißen Ferkelschutzkörbe. In denen sind 520 werdende Mütter fixiert, damit sie nach der Geburt ihren Nachwuchs nicht erdrücken. Quälerei, behaupten Tierschützer, nur zum Besten der Ferkel, sagen die Züchter. 07:01 1200 kleine Schweine werden hier pro Woche produziert. 07:08 Die Züchter kontrollieren, ob die Sauen in der Zeit bleiben, reiben Neugeborene, damit die Atmung in die Gänge kommt und tun auch sonst alles, damit so ein Ferkel später ein ordentliches Schnitzel wird. Schwänze abschneiden und Hoden kastrieren zum Beispiel. © Planet Schule 2009 Seite 2 Filmskript zur Sendung „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“ Sendereihe: Ware Tier Stammnummer: 4682400 Ein Film von Christian Rohde 07:22 Jörg Bregenzer, Schweine-Produzent Das Kastrieren der Ferkel erfolgt in der ersten Lebenswoche. In der Regel bei uns zwischen dem fünften und dem siebenten Lebenstag. Und ansonsten werden natürlich auch die Schwänze kupiert, um eventuell auftretenden Kannibalismus in der Schweinemast vorzubeugen. Das ist eigentlich eine sehr notwendige Maßnahme. Ja und ansonsten bleibt das Ferkel eigentlich ziemlich naturbelassen. 07:49 Genauso natürlich ist, dass jedem Ferkel in den ersten Lebenswochen die Eckzähne abgekniffen werden. Die Züchter wollen so verhindern, dass sich die Schweine später gegenseitig beißen. 08:02 Nach genau 21 Tagen werden die Ferkel von der Muttersau getrennt und in einen entfernten Stall verbracht. Die Sau könnte ihre Ferkel mit irgendeiner gerade grassierenden Krankheit anstecken. Das wäre fatal. 08:12 Denn in manchen Wochen ist so ein Ferkel weniger als 1 Euro 43 wert. Die Züchter sagen, dass das ein bisschen wenig sei - selbst für ein Schweineleben. 08:25 Jörg Bregenzer, Schweine-Produzent Es kann auf Dauer nicht gut gehen, wenn ein Produkt, was wesentlich schwieriger und hochwertiger herzustellen ist, preisgünstiger verkauft wird als Mineralwasser oder Milchschnitte, oder wie diese ganzen Produkte heißen. Das ist 'ne Sache die in unserem Gefüge nicht zusammenpasst. 08:44 Insert/ Zeven – Schlachthof 08:55 Es ist halb sechs in der Früh. Die Zeit, zu der der Bandmeister der Premium Fleisch AG mit der Arbeit beginnt. 09:12 Uwe Heuer muss vor Schichtbeginn kontrollieren, ob alle Maschinen das tun, wofür sie bestimmt sind. Nämlich Schweine schlachten. 09:21 Eines scheint klar. Der Weg vom Leben in den Schweinetod ist metallisch glänzend und klar strukturiert. 09:35 Sonst könnte man hier nicht 17.000 Tiere in der Woche zerlegen. 09:42 Uwe Heuer Bandmeister Also die Schweine kommen, wenn sie getötet worden sind, laufen sie durch die Reinigungsanlagen und kommen dann aus dieser Maschine hier, kommen sie auf dem Plattentisch wieder an, werden dort eingefleht, man sticht die Sehne durch, werden dann hier eingehängt und laufen dann hier über diese Rinne über das sogenannte AutoFom und laufen dann diesen Weg in die Reinigungsanlagen. 10:08 Das letzte, was Heuer zu prüfen hat, ist die Betäubungsanlage. Die Zeiten, in denen ein Fleischer dem Schwein die finale Axt über den Schädel gezogen hat, sind längst vorbei. Das Schwein von heute geht in einen mit Kohlendioxidgas befüllten Paternoster, um zu sterben. 10:40 Dr. Heike Schwoof, Qualitätsmanagerin © Planet Schule 2009 Seite 3 Filmskript zur Sendung „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“ Sendereihe: Ware Tier Stammnummer: 4682400 Ein Film von Christian Rohde Die Schweine gehen gruppenweise in die Gondeln hinein. Wir haben fünf Gondeln. Es sind jeweils zwei bis vier Schweine in einer Gondel drin. Die Gondeln funktionieren nach dem Paternostersystem. Wir haben mindestens 90 Prozent CO2 in der Anlage und die Umlaufzeit pro Schwein, Gondel sozusagen, beträgt 150 Sekunden. 11:20 Die Anlage funktioniert einwandfrei, sie ist Stand neuester Technik. Dass je ein Schwein nach dem Gas wieder aufgewacht wäre, hat hier noch niemand erlebt. 60 Sekunden hat das Band Zeit. Dann muss das Schwein gestochen werden. So will es das Gesetz. Erst jetzt gilt das Tier nach deutschem Recht auch wirklich als tot. 11:47 340 Schweine pro Stunde, 3400 Stück am Tag passieren den Flemmofen - letzte Station, bevor das Schwein zur Hälfte wird. 12:00 Sind die Borsten abgebrannt, heißt es: Schlachten im Takt der Maschine. 12:28 Maren Wünsche, Tierärztin Ich denke, dass der Verbraucher sich bei dem fertigen Produkt wenig Gedanken darüber macht, wie der ganze Ablauf vom Landwirt bis hier zum Endprodukt eigentlich ist. 12:40 Offensichtlich wächst Fleisch nicht in Styroporschalen im Supermarkt. Es stammt von lebendigen Tieren, die getötet werden müssen, damit der Braten auf den Tisch kommt. 1,2 Millionen Schweine verarbeitet allein die Premium Fleisch AG in Zeven pro Jahr. 13:35 Bauernhofidylle mit fröhlichen Schweinen, hier ist sie Wirklichkeit. Allerdings als Projekt eines Bekehrten. Eines Mannes, der das industrielle Töten von Tieren in den Großschlachthöfen von Chicago gelernt und später mit der Firma Herta Wurstwaren Millionen gemacht hat. 13:56 Heute hängt der ehemalige Großschlächter auf seinem Hof Gesichter von Menschen neben die von Tieren. Der Vorzeige-Biobauernhof gehört Karl Ludwig Schweisfurth. Seine Schlachtereien hat er verkauft, irgendwie sei er nicht mehr klargekommen mit dem Töten am Fließband, sagt er. 14:18 Heute wird Schweisfurth zum Philosophen, wenn es ums Töten von Tieren geht, in seiner Hausmetzgerei. 14:21 Karl Ludwig Schweisfurth, Ex-Fleischfabrikant Das sind geschmiedete Nachbildungen von Tierzeichnungen aus den Höhlen von Altamira. Die sind 40.000 Jahre alt. Und ich nehme an, dass die Menschen sich damals, die ja viel näher an der Natur waren und der Natur verbunden waren, dass sie sich viel mehr Gedanken darüber gemacht haben, was es denn eigentlich bedeutet, wenn ich ein Tier töte. 14:48 Karl Ludwig Schweisfurth Ex-Fleischfabrikant Ob die Tiere das sehen, das weiß ich nicht, und das werden wir auch nie wissen. Aber meine Metzger, die das jeden Morgen zwei Stunden machen müssen, tun das vielleicht in einem etwas anderen Bewusstsein und mit mehr Achtsamkeit dem Tier gegenüber. 15:03 Nun, Schweisfurths Schweine können wühlen, haben mehr Platz als die meisten Ferkel in deutschen Schweineställen. Auch fixierte Sauen in Kastenständen sind hier nicht zu sehen. Sehr wohltuend für das Städterauge. Schweinezüchter würden fragen: ob das nicht ein bisschen viel © Planet Schule 2009 Seite 4 Filmskript zur Sendung „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“ Sendereihe: Ware Tier Stammnummer: 4682400 Ein Film von Christian Rohde Aufwand sei für ein Schwein, das auch hier nur gehalten wird, damit es seinen Weg zur Schlachtbank geht. 15:28 Karl Ludwig Schweisfurth, Ex-Fleischfabrikant Dahinter steht die Vorstellung, das Tier ist eine Sache. Aber nach unserem abendländischen Verständnis sind Tiere unsere Mitgeschöpfe. So steht das ja auch in unserem deutschen Tierschutzgesetz. Dass Tiere unsere Mitgeschöpfe sind, denen man ohne vernünftigen Grund kein Schmerz und kein Leid zufügen darf. Tiere sind keine Sachen. Es sind Lebewesen wie wir. 15:53 Insert/ Zeven Schlachthof 15:58 Zurück in der Großschlachterei. Dass die Bullen am Ende des Ganges etwas zu fressen vermuten und deshalb in die Falle gehen, mag gemein klingen. Trotzdem ist dies hier die modernste Art, Rinder zu töten. Was früher der Mann mit Bolzenschussgerät tat, erledigt heute die Nasenelektrode. 16:19 Uwe Heuer, Bandmeister Damals beim Bolzenschussapparat war es dann doch schon mal so, dass die Tiere geschlagen haben. Das haben wir bei dieser Anlage gar nicht mehr. Aus dem Grund, weil wir sofort nach der Betäubung das Tier entbluten und das dadurch zum Tode führt. Wenn das Tier aus der Anlage herausfällt, ist keinerlei Leben mehr drinnen im Tier. 16:49 Die Rinderschlachtung per Elektroschock gilt laut Kulmbacher Fleischforschungsinstitut zur Zeit als das tiergerechteste Verfahren überhaupt. 17:05 Das Tier spürt keinen Schmerz mehr, wenn ihm die Haut abgezogen wird. Und darum geht es. Wer Rinderbraten essen will, sollte nicht sentimental sein. 17:23 Uwe Heuer, Bandmeister Also, ich kann es nicht vertreten, wenn jemand ein Tier quält, sei es privat, wie auch hier. Wir sehen zu, vorwiegend, dass wir tierschutzgerecht die Tiere schlachten, um das so schonend wie möglich zu machen. Wer essen will, muss auch das in Kauf nehmen, dass es Leute geben muss, die diese Produkt herstellen. Die Leute sind deswegen nicht schlechter oder sind deswegen Tierquäler, nur weil sie die Tiere schlachten. 18:03 Insert / Twistringen - Schweine-Mastbetrieb 18:10 Einstalltag beim Schweinebauern. In Deutschland leben mehr als 26 Millionen Schweine. Normalerweise lernen wir sie erst als paniertes Schnitzel kennen. Da wo diese Schweine hingehen, kann man beobachten, wie Fleisch wächst und wie das abläuft. 18:38 Schweine sind neugierig von Natur aus. Doch Schweineneugier allein reicht offensichtlich nicht aus, um die Tiere für ihr neues zu Hause zu begeistern. 18:50 Für den Mäster ist ohnehin wichtiger, dass die Stückzahl genau stimmt. 19:12 Im Stall wird derweil per Infrarot die Bodentemperatur gemessen. 22 Grad sind optimal zum Eingewöhnen. Ansonsten gibt es einen Spaltenboden aus Beton durch den der Kot abfließt und 0,75 Quadratmeter gesetzlich vorgeschriebenen Platz pro Schwein zum Wachsen. 19:37 Jörg Bregenzer, Schweine-Produzent © Planet Schule 2009 Seite 5 Filmskript zur Sendung „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“ Sendereihe: Ware Tier Stammnummer: 4682400 Ein Film von Christian Rohde Damit es den Schweinen nicht langweilig wird, haben wir den Schweinen auch Spielzeuge zur Verfügung gestellt, hier in Form von Ketten, dass die Tiere sich auch beschäftigen können, das Schwein ist ja von Hause auch sehr neugierig und hat sehr viel Such- und Wühltrieb, vom Wildschwein her früher noch. Das ist beim Hausschwein erhalten geblieben. Man sieht sofort, die beschäftigen sich wunderbar mit diesen Ketten. Und das bleibt auch bis zum Endmastschwein erhalten, dass dieser Bewegungsdrang bei den Tieren da ist, und den können sie dann an solchen Gegenständen ja im Prinzip ausleben. 20:11 Statt im Dreck wühlen, an Eisenketten knabbern. Auch sonst ist ein Schweineleben nicht gerade abwechslungsreich. Fressen und saufen. Tag für Tag ein Kilo schwerer werden. 20:22 Jörg Bregenzer, Schweine-Produzent Das ist das entscheidende Kriterium eigentlich für den Mäster. Denn je höher die Tageszunahme, desto schneller ist das Schwein wieder aus dem Stall heraus und der moderne Mäster schaut heute danach als Kriterium: Wie viel Kilogramm Schweinefleisch kann ich auf einem Quadratmeter Stallfläche erzeugen. Das ist das, wonach der seine Rentabilität heute prüft. 20:46 Schweineidyll mit Stroh und Auslauf sind da nicht kalkuliert. Der Bauer muss verdienen. 20:53 Jörg Bregenzer, Schweine-Produzent Im Prinzip wird dem Tier der Kostendruck auferlegt. Und darüber müssen sich die Leute im klaren sein. 21:00 In 120 Tagen wird diese Tür wieder aufgehen. Dann sind die Schweine schlachtreif. 21:06 Insert /Lutheran - Milchvieh-Anlage 21:17 Fütterung schwarzweißer Superstars. 700 Hochleistungsrinder der Rasse Holstein Friesian beim Frühstück. Und wer denkt, so eine Kuh lebe auf der Wiese, von Gras und Wasser, den müssen wir enttäuschen. 21:34 Willem Luchtenberg, Milchbauer Ja das können nur Leute sagen, die keine Ahnung haben. Das ist, um einen Vergleich zu machen, wenn sie einem Hochleistungssportler nur Brot geben, dann kippt der auch um. 21:49 Jede einzelne Kuh hier: eine wahre Milchfabrik. Produktionsvolumen im Schnitt: 9500 Kilogramm im Jahr. Durch das viele Kraftfutter laufen die Tiere ständig auf Hochtouren. Die Euter sind anfällig für Entzündungen. Nach spätestens vier ein halb Jahren sind die Tiere ausgelaugt und kommen in die Wurst. Der Bauer betrachtet die Sache professionell. 22:10 Willem Luchtenberg, Milchbauer Nicht so sehr Kuscheltiere, dass ich die den ganzen Tag streichele oder so. Aber jedes Tier ist mir auch lieb. Denn wie gesagt, ein Tier das sich glücklich fühlt, kann auch topp produzieren. 22:27 Drei mal am Tag werden die Tiere hier eingespannt - ins sogenannte Melk-Karussell. Die Kühe fahren einmal im Kreis, wie auf dem Rummel, nur langsamer. Mit diesem Verfahren können einhundert Tiere in der Stunde gleichzeitig gemolken werden. Ein einziger Mann reicht aus, um die Drehscheibe für die tägliche Milchernte zu bedienen. 22:49 Willem Luchtenberg, Milchbauer © Planet Schule 2009 Seite 6 Filmskript zur Sendung „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“ Sendereihe: Ware Tier Stammnummer: 4682400 Ein Film von Christian Rohde Das Melken von dem Karussell geht ganz automatisch, die Milch wird mit elektronischen Milchmengenmessgeräte gemessen. Und indem die Durchflussgeschwindigkeit pro Minute unter eine bestimmte Schwellgrenze kommt wird das Milchgeschirr automatisch weggeholt, und am Ende wird dann noch mal der Kuh das Euter, die Zitzen gesprüht mit einem Hautpflegemittel, und das Milchgeschirr wird in Wasser abgetaucht und desinfiziert. 23:29 Kühe verwandeln Gras in Milch. Das macht ihnen so leicht keiner nach. Problem ist nur: Milch gibt es im Überfluss, eigentlich viel zu viel und deshalb so billig wie nie. 23:48 Mit schwerem Gerät und Kraftfutter versuchen die Bauern im Preiskampf der Lebensmittelindustrie zu bestehen. Und ahnen längst, dass sie nicht gewinnen können. 23:22 Willem Luchtenberg, Milchbauer Na, wenn man sieht, was man alles tun muss, um ein Kilogramm Milch zu produzieren, im Vergleich z. B. mit Mineralwasser ist das natürlich ein Witz. 24:10 Der Städter derweil denkt bei Milch gern an lila Kühe und Wiesenromantik. 24:14 Willem Luchtenberg, Milchbauer Ja, das ist natürlich ein Stück Nostalgie, was immer noch verbunden ist mit Landwirtschaftsprodukten. Man hat immer noch den Kleinbauer, der morgens seine Kühe mit der Hand melkt und mittags seinen Mittagsschlaf macht. Aber es ist heutzutage ein knochenhartes Geschäft geworden, und das kommt natürlich auch durch den enormen Wettbewerb, der heutzutage in der Ernährungsindustrie im Gange ist. Bekanntlich sind die Aldibrüder die reichsten Leute in der Welt geworden. Die haben es geschafft, die Sachen so zu vermarkten, dass für die da ein richtiger Gewinn rauskommt. Und, ja ich muss schon sagen, da können wir Bauern erst noch mal so richtig viel was von lernen, wie wir das machen müssen. Da haben wir noch einen richtigen Nachholbedarf. 25:49 Zurück zu den Hermmannsdorfer Landwerkstätten des Karl Ludwig Schweisfurth. Wenn der zurückblickt auf die Zeit, als er nicht zwei sondern zweihundert Schweine am Tag geschlachtet hat, wird der Metzgermeister deutlich. Der Massenproduktion gehe Massentötung voraus, sagt er. Der Massentötung der Massentransport, dem Massentransport die Massentierhaltung. Späte Reue eines alten Mannes? 26:13 Karl Ludwig Schweisfurth, Ex-Fleischfabrikant Nein, ich habe das auch vor 20 Jahren mit großer Begeisterung in ganz anderer Weise gemacht. Aber ich habe doch dann festgestellt, dass wir mit dieser hochintensiven Landwirtschaft und mit der Hochspezialisierung und mit der wissenschaftlichen Methode Lebensmittel zu machen, doch viele Fehler gemacht haben. 26:34 Deshalb hat Schweisfurth seinen Ökobetrieb komplett auf Handarbeit umgestellt. Mit der Konsequenz, dass wenig, besser sehr wenig, produziert wird. Dafür schmecke das Fleisch besser, sagt der Meister. Auf jeden Fall ist es drei Mal so teuer. 26:50 Schweisfurth sagt: Bei ihm kaufen Leute, die wissen wollen, woher ihre Wurst kommt, und das Schwein, aus der sie gemacht ist. 27:04 Dass die meisten Verbraucher so ahnungslos sind, bei dem, was sie zu sich nehmen, sei ihnen schwer anzukreiden. Die hochspezialisierte Nahrungsmittelindustrie verschleiere ihr Tun planmäßig. © Planet Schule 2009 Seite 7 Filmskript zur Sendung „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“ Sendereihe: Ware Tier Stammnummer: 4682400 Ein Film von Christian Rohde 27:18 Karl Ludwig Schweisfurth, Ex-Fleischfabrikant Ja der Verbraucher weiß nicht und kann vielleicht auch gar nicht wissen, wie heute die Lebensmittel entstehen. Auf dem Etikett im Supermarkt steht der Bauerhof. Und da stehen dann auch Bezeichnungen drauf: nach altem traditionellem Rezept. Da wird immer so getan, als ob das noch so wäre wie in der sogenannten guten alten Zeit, das sind aber nur schöne Bilder. Das ist nur äußerer Schein. Der hat mit der inneren Wirklichkeit überhaupt nichts mehr zu tun. 27:53 Manchmal sieht die innere Wirklichkeit der Nahrungsmittelproduktion so aus wie in diesem Schweinestall. Es stinkt nach Gülle und Verwesung. Wer sucht, der findet manchmal auch das Gegenteil von dem, was er erwartet. 28:10 Bauern sagen, dass die meisten Mäster die gesetzlichen Normen einhalten und es in jeder Branche schwarze Schafe gebe. Mag sein. Doch in deutschen Ställen werden 41,2 Millionen Schlachtschweine im Jahr produziert. Wenn nur ein Prozent der Tiere so wie hier gehalten werden, sind das immerhin 41.000 Tausend Tiere. Wie gesagt - nur eine Rechnung. 28:49 An der Decke ein Futterrohr. Darunter ein Trog mit Brei. Wasser gibt es für diese Schweine nicht. Wer durstig ist, muss fressen. 29:07 Stresnil - ein weitverbreitetes Medikament in der Mast. Das Neuroleptikum wirkt gegen Stress und Angst bei Schweinen. 29:22 Ob der Besitzer dieser Schweine gut schläft. Eine Frage die offen bleibt. Die andere: wie wohl der Schweinebraten geschmeckt hat, der vergangenen Sonntag so billig im Supermarkt zu haben war. 29:59 Insert / Hannover - Rinderklinik 29:50 Eine Hochleistungskuh auf dem Weg zum Doktor. 30:00 Die Klaue ist entzündet. Ein Osterholz'sches Sohlengeschwür diagnostiziert. Die Behandlung erfolgt mit der Schleifmaschine. 30:20 Ein Grund für das Geschwür: das große Eutergewicht für hohe Milchleistung. Das Euter drückt einseitig auf eine Klaue und die entzündet sich. Der Bauer hatte wohl vergessen, seine Produktionseinheit ordnungsgemäß zu pflegen. 30:36 Einen OP-Saal weiter: Maschinenschaden an der Milchfabrik. Das viele Kraftfutter war der falsche Brennstoff für die Kuh, hat ihren Labmagen verschoben, nun muss der angenäht werden. Die Tierärztin erläutert die Reparaturarbeiten. 30:50 Maike Heppelmann, Tierärztin Das ist der praktische Vorteil dieser, sag ich mal, blutigen Methode. Dass ich halt die Möglichkeit habe zu untersuchen, was ist in der Bauchhöhle los. Manchmal kann es auch durchaus sein, dass nicht nur eine Labmagenverlagerung vorliegt, sondern vielleicht eine Fremdkörperproblematik, dass vielleicht irgendwie der Netzmagen verwachsen ist oder ähnliches. Also, man kann sagen, einen haben wir immer, manchmal auch mehrere pro Tag, die wir hier operieren. © Planet Schule 2009 Seite 8 Filmskript zur Sendung „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“ Sendereihe: Ware Tier Stammnummer: 4682400 Ein Film von Christian Rohde 31:23 Die Tierärztin im nächsten Krankenzimmer demonstriert, was die häufigste Folge der Hochleistungszucht für die Kühe ist. 31:38 Prof. Martina Hoedemaker, Tierärztin Man fühlt im Euter halt eben diese Knoten, die fluppen hier so durch die Hand durch, das ist Narbengewebe. Da ist Eutergewebe zerstört und da wird auch keine Milch mehr produziert. 31:52 Mastitis heißt das Problem. Zu deutsch Euterentzündung, schmerzhaft für die Kuh, sichtbar an der Milch. 32:01 Prof. Martina Hoedemaker, Tierärztin Also was man hier ganz leicht erkennen kann, dass ein Euterviertel hier ganz stark verändert ist, auf der rechten Seite, und auch hier sieht man noch normale Milch, mehr oder weniger, keine Flocken. Das Sekret ist hier gelblich, dickflüssig und mit vielen dicken Eiterflocken hier versehen. Das heißt, das wird man nicht mehr erfolgreich therapieren können. 32:23 So etwas wie Labmagenoperationen kannten früher weder Kuh noch Bauer. Heute ist das eine Standard OP. 32:36 Maike Heppelmann Und sowohl Knopf als auch Platte, die verbleiben also für den Rest des Lebens des Tieres, sag ich mal, im Tier. Die liegen relativ reaktionslos im Gewebe. 32:56 Die Kuh mit dem Sohlengeschwür bekommt eine Prothese, damit sie wieder stehen kann. 33:06 Natürlich sind für die Tierärztin Kühe in erster Linie Nutztiere. Aber: 33:09 Kathrin Herzog, Tierärztin Man muss halt bedenken, dass diese Milchkühe so was von sensibel sind. Das sind sozusagen Hochleistungssportler, und die brauchen eben auch ganz besondere Betreuung. Denn nur wenn ich Tiere habe, die optimal gehalten und gepflegt werden, kann ich auch eine optimale Leistung von denen verlangen. 33:29 Ein Viertel aller Milchkühe wird wegen Euterentzündung vorzeitig geschlachtet, denn die Milch einer Mastitis-Kuh ist nicht verkäuflich. Die Folge: Das Leben einer deutschen Kuh ist kurz geworden. Stand sie früher zehn Jahre im Stall, sind es heute oft nur zwei oder drei. 33:46 Prof. Martina Hoedemaker, Tierärztin Ich denke, dass tatsächlich einige Landwirte überfordert sind solche Hochleistungskühe zu managen. 33:57 Ein Bauer bekommt 33 Cent und weniger für den Liter Milch. Im Supermarkt kostet er zwischen 70 und 90 und wird Jahr für Jahr billiger. Ob noch mehr Milch aus einer Kuh rauszuholen ist, daran forschen Züchter. Fest steht: Milch, Quark und Jogurt werden noch billiger werden. Die Kühltheke als Kampfzone der Discounter, in der Landidylle ein schönes Versprechen ist, sonst nichts. 34:26 Insert / Zeven - Molkerei © Planet Schule 2009 Seite 9 Filmskript zur Sendung „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“ Sendereihe: Ware Tier Stammnummer: 4682400 Ein Film von Christian Rohde 34:34 Wir sind in der größten Molkerei Norddeutschlands und dort fahren die Milchlaster vor im Minutentakt. 34:41 2,2 Millionen Liter werden täglich in die Fabrik geschleust. Wenig nur lässt an ein Werk denken, in dem Milch verarbeitet wird. Milchkannen sind jedenfalls nirgends zu sehen. 34:52 Dafür nehmen Männer in weiß und mit Haube von jedem Laster eine Probe. Hemmstofftest heißt das, was sie hier tun. Milch ist eines der bestkontrollierten Lebensmittel überhaupt. Keimzahl, Fett und Eiweißgehalt bestimmen den Preis. 35:13 Vielleicht sieht der Qualitätsmanager der Molkerei deshalb aus, wie ein Oberarzt auf dem Weg zur OP, obwohl es eigentlich nur um eines geht: Quark, palettenweise. 35:36 Es gibt viel blankes Metall zu sehen, nur keine Milch. 35:44 Andreas Nolte, Qualitäts-Manager Ja, die können Sie hier auch nicht sehen. Das ist eine direkte Erhitzungsanlage für UHT -Milch. Das funktioniert so, dass hier überhitzter Wasserdampf in die Milch eingespritzt wird. Die wird dann ungeheuer hoch erhitzt und nachher entspannt, da wird das Wasser wieder abgezogen. Dabei findet die komplette Keimabtötung statt. 36:25 Der Zauberspruch der Milchfabrik heißt Automatisierung. 36:31 Andreas Nolte, Qualitätsmanager Ja, solche Prozesse müssen automatisch ablaufen, weil die Maschine so schnell produziert, dass man manuell die Dinge gar nicht mehr in den Griff bekommen würde. Von der Kuh bis in den Becher vergehen maximal 48 Stunden. 36:45 Molkereien sind heute hochspezialisierte Industriefabriken, in denen pro Arbeiter doppelt so viel Umsatz gemacht wird wie in manch Autokonzern. Die Milchbranche setzt so jährlich 20 Milliarden Euro um und muss trotzdem ständig Kosten senken. Die Folge: Die Milchgelder für die Bauern werden weiter fallen, die Automatisierung der Produktion wird weiter steigen. 37:10 Andreas Nolte, Qualitätsmanager Aber es lässt sich in der heutigen Zeit eben nur mit dieser entsprechenden Produktionsweise ein entsprechender Profit erzielen. 37:23 Fünf Lebensmittelkonzerne verkaufen in Deutschland rund 90 Prozent aller Milchprodukte und halten die Preise niedrig. Mit lila Kühen von der Alm jedenfalls, sind solche Lager nicht zu füllen. 37:38 Insert / Zeven / Schlachthof - Verkauf 38:02 David Bauer, Verkäufer Bei uns geht es um Cents. Das ist das Problem, also es wird wirklich gefeilscht um zwei, drei Cent, fünf ist schon eigentlich fast zu viel. Es geht hier wirklich um Cents. Wenn man es auf die Menge hochrechnen würde, auf die Tonnage gesehen, ist das sehr viel Geld. 38:35 Heinz Schweer, Geschäftsführer © Planet Schule 2009 Seite 10 Filmskript zur Sendung „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“ Sendereihe: Ware Tier Stammnummer: 4682400 Ein Film von Christian Rohde Ja, der Preiskampf der findet beim Fleisch sehr stark statt. Weil der Preis ja in der Preisoptik über Sonderangebote in allen Annoncen des Lebensmitteleinzelhandels an oberster Stelle steht. Man versucht über Fleisch die Leute in die Läden zu bekommen und damit die Gesamtnachfrage in einem Lebensmitteleinzelhandelgeschäft anzukurbeln. 39:00 Das bedeutet: Ist das Kilo Hackfleisch mal wieder unter einsneunundneunzig zu haben, wird es garantiert unter Herstellungspreis angeboten. Die Folge: die Schlachthöfe geben den Preisdruck weiter an ihre Lieferanten die Schweinemäster. Nur: Auch die werden mit normalen Mitteln aus ihren Schweinen nicht mehr herausholen können, als heute schon üblich. 39:24 Heinz Schweer, Geschäftsführer Also, da bleibt gar nichts mehr von übrig. Sondern bis zur Borste, bis zu den Pfötchen und Schwänzchen, dem Kopf oder den Öhrchen, es wird alles verkauft. Es hat alles seine Verwertungsmöglichkeiten und seine Verwendungsmöglichkeiten. 39:46 Auf jeden Fall geht es darum, so viel wie möglich zu verkaufen. Und zwar massenhaft. 39:58 Wegen der fast nicht vorhandenen Gewinnspanne. 40:08 David Bauer, Fleischhändler Das ist sicherlich für uns ein Riesen-Problem. Gerade im Discountbereich, da sie ja zum Teil ja einen Preiskrieg untereinander führen und diese Billigartikel rausschießen, ob es jetzt im Schulterbereich oder bei Hackfleisch, sehr aggressiv die Werbung fahren untereinander, ist es für uns wesentlich schwieriger. Die Wertigkeit von Fleisch sinkt immer drastischer nach unten. 40:33 Noch einmal besuchen wir den Ökobauern Schweisfurth. Unsere Frage. Ist unsere Geiz-ist-geilMentalität vielleicht Schuld daran, dass Schweine und Kühe nur noch Waren sind, nicht mehr? 40:46 Karl Ludwig Schweisfurth, Ex-Fleischfabrikant Ich meine, der Preis hat für die Menschen heute eine ganz besondere Bedeutung. Es ist ja auch klar. Menschen rechnen immer, wo kann ich etwas kaufen für den geringst möglichen Preis. Aber Preis ist nicht alles. 41:04 Wir sollten beim Kauen nicht vergessen, wo es herkommt, das Essen und wie es produziert wird, sagt Schweisfurth. Der Mann weiß, dass sein Appell kaum Gehör finden wird. Der Deutsche liebt es billig. 41:22 Karl Ludwig Schweisfurth, Ex-Fleischfabrikant Das ist der Mainstream, und das wird auch der Mainstream bleiben. Wir haben uns unsere Wirtschaft so eingerichtet, auch in der Landwirtschaft und der Lebensmittelwirtschaft. Da stehen enorme Investitionen dahinter. Das wird auch noch lange Zeit so bleiben. Denn einen Erfolg hat es ja gehabt. Dadurch sind die Lebensmittel so billig geworden wie nie zuvor. Um es mal ein bisschen krass zu formulieren: Lebensmittel sind heute billiger als Hundefutter 42:00 Insert / Haßleben - ein halbes Jahr später 42:06 Es ist das Jahr 2005 und das Hundertseelendorf Haßleben bekommt neue Einwohner. Der holländische Landwirt macht sein Versprechen wahr und bringt Leben in die einst stillgelegte größte Schweinemastanlage Europas. 42:25 © Planet Schule 2009 Seite 11 Filmskript zur Sendung „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen“ Sendereihe: Ware Tier Stammnummer: 4682400 Ein Film von Christian Rohde Bald werden hier wieder Schweine produziert. Erst müssen noch Spaltenböden aus Beton verlegt werden. Dann kommen die ersten Ferkel und Sauen. Man freut sich darüber, dass es fast so viele sein werden wie damals, als Bauern Facharbeiter für Tierproduktion hießen. 42:44 Seedorf, Bauleiter Haßleben Ja insgesamt, wenn mal die gesamte Anlage komplett fertig ist, 60 - 80 Tausend. Also, vom Ferkel bis zum Mastschwein. So ist die Planung vom Investor. 43:03 Den Himmel werden die Schweine hier niemals sehen. Wozu auch? Unsere Koteletts sind billig wie nie. © Planet Schule 2009 Seite 12