Wahlpflichtpraktikum Genetik II Protokoll Versuch 1 Präparation genomischer DNA 07.01.-25.01.08 Gruppe 5 Alexander Lang Dejan Music Ingo Eisele I. Einleitung Ziel des Versuches war die Isolierung chromosomaler DNA verschiedener Organismen. Dazu wurde die Technik der isopyknischen Ultrazentrifugation verwendet, wodurch Moleküle ähnlicher Größe über ihre unterschiedliche Dichte aufgetrennt werden können. Im Vergleich zu anderen Isolierungsmethoden liefert die Ultrazentrifugation große Mengen genomischer DNA, die durch anschließende Reinigungsschritte wie Dialyse und Phenolextraktion lange haltbar gemacht werden können. Die Weiterverwendung der hergestellten DNA hätte z.B. in Versuch 3 zur Auffindung eines Peptidsynthetasegens in verschiedenen Organismen erfolgen können, wobei auf Grund des Zeitplans hier bereits vorhandene genomische DNA verwendet wurde. II. Theorie und Durchführung Um die genomische DNA mittels Ultrazentrifugation zu isolieren, muss diese zuerst aus den Zellen freigesetzt werden. Dazu wurde das Zellpellet mit Lysozym behandelt, welches die Zellwand auflöst. Die Membran wurde dann mittels eines nichtionischen Detergenz aufgelöst. Hierbei wurde N-Laurylsarcosinat verwendet, da SDS in den Salzkonzentrationen einer Ultrazentrifugation mit Caesiumchlorid (CsCl) ausfallen würde. Die Einstellung des Dichtegradienten erfolgt bis zu einer maximalen Dichte von 1,75mg/mL CsCl. Dadurch bildet RNA mit einer Dichte von 1,8mg/mL später ein Pellet, während Proteine und Lipide mit einer Dichte von <1,4 oben auf schwimmen. Die DNA schwebt mit einer Dichte von 1,69-1,73mg/mL im Gradient. Ethidiumbromid(EtBr), welches zum Anfärben der DNA und zur Identifikation unter UV-Licht dient, senkt die Dichte der DNA durch Interkalation zusätzlich noch etwas. Hierbei wird die Dichte von genomischer, linearer DNA im Vergleich zu circulärer DNA stärker gesenkt, da in ccc-DNA mehr Etidiumbromid eingelagert werden kann. Dies ermöglicht eine Trennung von genomischer DNA und Plasmid-DNA. Die Zentrifugation erfolgte für 48 Stunden bei 35000 RPM unter Verwendung eines Festwinkelrotors. Dieser erreicht im Vergleich zu einem Vertikalrotor ebenfalls eine kurze Zentrifugationsstrecke, jedoch wird das Problem von Verwirbelungen bei der Umorientierung des Gradienten während des Abstoppens der Zentrifugation vermieden. Nach der Zentrifugation konnte die DNA unter UV-Licht betrachtet und mit Hilfe einer Spritze abgezogen werden. Um eine lange Haltbarkeit zu ermöglichen, ist eine Aufreinigung der DNA essentiell. Dazu ist es notwendig die DNA von Proteinen wie z.B. Nucleasen sowie vom in der Ultrazentrifugation verwendeten Ethidiumbromid zu reinigen, was durch eine Phenolextraktion geschieht. Zwei Dialyseschritte trennen zum einen das bei der zur Herstellung des Dichtegradienten verwendete CsCl, zum anderen das Phenol ab. Verunreinigungen mit Nucleasen können die DNA degradieren, während Phenol zum einen ebenfalls die DNA durch Oxidation beschädigen kann, zum anderen jedoch auch Probleme bei der weiteren Verwendung der DNA bereiten kann, da es verwendete Enzyme wie z.B. Restriktionsendonucleasen inaktiviert. Um die Reinigungsschritte zu kontrollieren, wurde die Absorption der DNA bei 260nm und 280nm bestimmt werden. DNA hat ein Absorptionsmaximum bei 260nm, was die Bestimmung der Konzentration ermöglicht. Desweiteren entspricht ein Absorptionsverhältnis von A260/280=1,8 einer gut aufgereinigten DNA. Mit der Aufnahme eines Absorptionsspektrum von 220nm bis 320nm können Verunreinigungen mit Phenol sowie Proteinen untersucht werden. Diese haben ein Absorptionsmaximum bei 270nm bzw. 280nm. Um die genomische DNA auf Fragmentierung bzw. Verunreinigung mit RNA zu kontrollieren, wurde eine Agarosegelelektrophorese durchgeführt. Die genaue Durchführung der einzelnen Schritte erfolgte entsprechend dem Skript (Ultrazentrifugation S.21-22, Agarosegelelektrophorese S.32-33). III. Ergebnisse In Gruppe 5 wurde der Stamm Streptomyces lividans LG16.3 verwendet. Die DNA-Konzentrationsbestimmung über die Absorption bei 260nm bzw. 280nm sowie die Aufnahme des Spektrums von 220-320nm erfolgte in einem neuen Photometer im IIG. Es wurden dazu 5µl DNA eingesetzt. Der Ausdruck ist dem Protokoll beigelegt. Reinheit der DNA: A260=0,148 ; A280= 0,077 Verhältnis A260/280 = 1,92 Konzentration der DNA: Vom Photometer wurde eine Konzentration von c[DNA] = 7,4 µg/mL ausgegeben. Es muss jedoch eine virtuelle Verdünnung um den Faktor 10 berücksichtigt werden, weshalb sich eine tatsächliche Konzentration von 74 µg/mL ergibt. Ergebnis der Agarosegelelektrophorese: Abbildung 1: Gelbild der Agarosegelelektrophorese: Spur 1 enthält 7µl der 1kb-ladder. Der rot umrandete Bereich beinhaltet die Proben von Gruppe 5. In Spur 10 wurden 10µl DNA (= 740ng) aufgetragen, in Spur 11 hingegen 200ng. Die Berechnung des Volumens von 200ng DNA erfolgt exemplarisch für die Konzentration von S.lividans LG 16.3 (Gruppe 5): c[DNA]=74µg/mL V(200ng) = 0,2µg/74µg/mL*1000µL/mL = 2,7µL Zusätzlich wurde noch 1/5 des Volumens an 5x Auftragspuffer zugefügt, mindestens jedoch 1µL. IV. Diskussion Die bestimmte Konzentration der isolierten genomischen DNA liegt 74µg /mL. Eine Abschätzung der zu erwartenden DNA-Menge war leider nicht möglich, da hierfür die OD der Ausgangskultur benötigt worden wäre. S.lividans LG 16.3 wächst aber als Mycel, weshalb für diesen Stamm keine OD angegeben werden konnte. Der Reinheitsgrad A260/280 liegt 1,92. Die optimale Reinheit würde einen Wert von 1,8 ergeben. Hier könnte sich also noch etwas RNA in der Lösung zu befinden. Dies kann durch Ungenauigkeiten beim Absaugen der DNA nach der Zentrifugation entstanden sein. Im angehefteten Spektrum ist allerdings kein peak für RNA zu sehen. Die Aufreinigung per Dialyse war ebenfalls erfolgreich: Es sind keine Peaks für Phenol oder Proteine zu sehen. Das Agarosegelbild zeigt, dass alle Ansätze hochmolekulare DNA beinhalten. Auch die Unterschiede in der eingesetzten DNA-Menge zwischen Spur 10 (10µl = 740ng) und Spur 11 (200ng) sind gut erkennbar. Es sind auch keine niedermolekularen Banden sichtbar. Folglich konnte eine Fragmentierung der DNA durch Scherkräfte erfolgreich vermieden werden. Auch eine RNA-Bande ist in Spur 10 und 11 nicht sichtbar. Die Vermutung, dass sich noch RNA in der Lösung befinden könnte hat sich also nicht bestätigt.