MATHEMATISCHES INSTITUT DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN Dr. E. Schörner WS 2016/17 Blatt 11 19.01.2017 Übungen zur Vorlesung Grundlagen der Mathematik I“ ” — Lösungsvorschlag — 41. a) Es ist 1 • σ =σ◦σ = 1 1 • σ3 = σ ◦ σ2 = 1 2 2 8 2 2 3 7 3 3 4 2 4 4 5 3 5 5 6 6 6 6 7 5 7 7 8 und 4 8 = id; 8 folglich ist • σ 2014 = σ 3·671+1 = (σ 3 )671 ◦ σ = (id)671 ◦ σ = σ und • σ −1 = σ 2 . Ferner gilt für τ −1 als Umkehrabbildung von τ 1 2 3 4 5 6 7 8 −1 • τ = . 7 6 1 8 5 3 2 4 b) Es ist 1 • σ ◦ % = τ ⇐⇒ % = σ ◦ τ = 7 1 • λ ◦ σ = τ ⇐⇒ λ = τ ◦ σ −1 = 3 −1 2 3 4 5 6 7 8 5 6 4 3 8 1 2 sowie 2 3 4 5 6 7 8 . 4 1 7 6 2 5 8 c) Es ist • σ = 2 4 8 ◦ 3 5 7 = 2 4 ◦ 4 8 ◦ 3 5 ◦ 5 7 sowie • τ= 1 3 6 2 7 ◦ 4 8 = 1 3 ◦ 3 6 ◦ 6 2 ◦ 2 7 ◦ 4 8 . Damit ist • sign(σ) = sign 2 4 8 ·sign 3 5 7 = 1·1 = 1 (über die Darstellung von σ als Produkt von Zyklen) oder sign(σ) = (−1)4 = 1 (über die Darstellung von σ als Produkt von Transpositionen) sowie • sign(τ ) = sign 1 3 6 2 7 · sign 4 8 = 1 · (−1) = −1 (über die Darstellung von τ als Produkt von Zyklen) oder sign(τ ) = (−1)5 = −1 (über die Darstellung von τ als Produkt von Transpositionen). Gäbe es nun ein ψ ∈ S8 mit σ ◦ ψ = ψ ◦ τ , so folgte sign(σ ◦ ψ) = sign(ψ ◦ τ ), also sign(σ) · sign(ψ) = sign(ψ) · sign(τ ), und damit sign(ψ) = − sign(ψ), ein Widerspruch! d) Es ist σ = 2 4 8 ◦ 3 5 7 . Für ein π ∈ S8 mit π ◦ π = σ muß 2 → a → 4 → b → 8 → c → 2 und 3 → d → 5 → e → 7 → f → 3 gelten; damit können wir etwa für 1 2 3 4 5 6 7 8 π= 2 3 4 5 8 7 = 1 3 4 5 8 6 2 7 wählen und erhalten π 2 = σ. 42. Bei den hier erforderlichen kombinatorischen Betrachtungen gehen mehrfach die folgenden Überlegungen ein: • Aus den r ≥ 2 paarweise verschiedenen Zahlen a1 , a2 , . . . , ar können insgesamt 1 = (r − 1)! (r − 1) · . . . · |{z} | {z } für a2 für ar verschiedene Zyklen a1 a2 . . . ar der Länge r gebildet werden; die Wahl von a1 in der Notation des Zyklus ist beliebig. • Aus den vier paarweise verschiedenen Zahlen a1 , a2 , b1 , b2 können insgesamt a1 b 1 ◦ a2 b 2 3 Produkte von zwei disjunkten (und damit kommutierenden) Transpositionen gebildet werden; nach beliebiger Vorgabe von a1 kommt es nur nur auf die Wahl von b1 an. • Aus den sechs paarweise verschiedenen Zahlen a1 , a2 , a3 , b1 , b2 , b3 können insgesamt a1 b1 ◦ a2 b2 ◦ a3 b3 5 · 3 = 15 Produkte von drei disjunkten (und damit kommutierenden) Transpositionen gebildet werden; nach beliebiger Vorgabe von a1 gibt es zunächst 5 Möglichkeiten für b1 und dann 3 Möglichkeiten für die beiden verbleibenden Faktoren. • Aus den sechs paarweise verschiedenen Zahlen a1 , a2 , b1 , b2 , c1 , c2 können insgesamt a1 b 1 c 1 ◦ a2 b 2 c 2 5 · 4 · 2! = 40 Produkte von zwei disjunkten (und damit kommutierenden) Dreierzyklen gebildet werden; nach beliebiger Vorgabe von a1 gibt es zunächst 5 Möglichkeiten für b1 und 4 Möglichkeiten für c1 und danach 2! Möglichkeiten für den zweiten Dreierzyklus. Es ist |S6 | = 6! = 720; für die Anzahl der Permutationen σ ∈ S6 mit genau k Fixpunkten ergibt sich: • Fall 1: k = 6 Eine solche Permutation σ ∈ S6 besitzt nur Fixpunkte; damit kommt einzig die Identität σ = id in Frage. • Fall 2: k = 5 Es gibt keine Permutation σ ∈ S6 mit genau fünf Fixpunkten. • Fall 3: k = 4 Eine solche Permutation σ ∈ S6 besitzt die Fixpunkte a, b, c, d, und in Zyklenschreibweise erhalten wir e f ; damit gibt es 6 = 15 verschiedene Permutationen. 4 • Fall 4: k = 3 Eine solche Permutation σ ∈ S6 besitzt die Fixpunkte a, b, c, und in Zyklenschreibweise erhalten wir d e f ; damit gibt es 6 · 2! = 40 verschiedene Permutationen. 3 • Fall 5: k = 2 Eine solche Permutation σ ∈ S6 besitzt a, b, die Fixpunkte und in Zyklenschreibweise erhalten wir c d e f oder c d ◦ e f ; damit gibt es 6 6 · 3! + · 3 = 90 + 45 = 135 verschiedene Permutationen. 2 2 • Fall 6: k = 1 Eine solche Permutation σ ∈ S6 besitzt den Fixpunkt a, und in Zyklenschreibweise erhalten wir b c d e f oder b c d ◦ e f ; damit gibt es 5 6 · 4! + 6 · · 2! = 144 + 120 = 264 Permutationen. 3 • Fall 7: k = 0 Für eine solche Permutation σ ∈ S6 erhalten wir in Zyklenschreibweise a b c d e f oder a b c d ◦ e f oder a b c ◦ d e f oder a b ◦ c d ◦ e f ; damit gibt es 6 5! + · 3! + 40 + 15 = 120 + 90 + 40 + 15 = 265 Permutationen. 4 Es ist |S7 | = 7! = 5.040; für die Anzahl der Permutationen σ ∈ S7 mit genau k Fixpunkten ergibt sich: • Fall 1: k = 7 Eine solche Permutation σ ∈ S7 besitzt nur Fixpunkte; damit kommt einzig die Identität σ = id in Frage. • Fall 2: k = 6 Es gibt keine Permutation σ ∈ S7 mit genau sechs Fixpunkten. • Fall 3: k = 5 Eine solche Permutation σ ∈ S7 besitzt die Fixpunkte a, b, c, d, e; und in Zyklenschreibweise erhalten wir f g ; damit gibt es 7 = 21 verschiedene Permutationen. 5 • Fall 4: k = 4 Eine solche Permutation σ ∈ S7 besitzt die Fixpunkte a, b, c, d, und in Zyklenschreibweise erhalten wir e f g ; damit gibt es 7 · 2! = 70 verschiedene Permutationen. 4 • Fall 5: k = 3 Eine solche Permutation σ ∈ S7 besitzt die Fixpunkte a, b, c, und in Zyklenschreibweise erhalten wir d e f g oder d e ◦ f g ; damit gibt es 7 7 · 3! + · 3 = 210 + 105 = 315 verschiedene Permutationen. 3 3 • Fall 6: k = 2 Eine solche Permutation σ ∈ S7 besitzt die Fixpunkte a, b, und in Zyklenschreibweise erhalten wir c d e f g oder c d e ◦ f g ; damit gibt es 7 7 5 · 4! + · · 2! = 504 + 420 = 924 verschiedene Permutationen. 2 2 3 • Fall 7: k = 1 Eine solche Permutation σ ∈ S7 besitzt den Fixpunkt a, und in Zyklen b c d e f g b c d e f g schreibweise erhalten wir oder ◦ oder b c d ◦ e f g oder b c ◦ d e ◦ f g ; damit gibt es 6 7 · 5! + 7 · · 3! + 7 · 40 + 7 · 15 = 4 = 840 + 630 + 280 + 105 = 1855 verschiedene Permutationen. • Fall 8: k = 0 Für eine solche fixpunktfreie Permutation σ ∈ S7 erhalten wir in Zyklen a b c d e schreibweise a b c d e f g oder ◦ f g oder a b c d ◦ e f g oder a b c ◦ d e ◦ f g ; damit gibt es 7 7 7 6! + · 4! + · 3! · 2! + · 2! · 3 = 5 4 3 = 720 + 504 + 420 + 210 = 1854 verschiedene Permutationen. 43. Für n ∈ N betrachten wir die Menge M = {1, . . . , n} sowie die Menge An aller geraden Permutationen σ ∈ Sn . a) Für alle σ, τ ∈ An gilt sign(σ) = 1 und sign(τ ) = 1, damit sign(σ ◦ τ ) = sign(σ) · sign(τ ) = 1 · 1 = 1, also σ ◦ τ ∈ An ; folglich ist ◦ eine innere Verknüpfung auf der Menge An . Wir weisen nun für (An , ◦) die definierenden Eigenschaften einer Gruppe nach: • Für alle %, σ, τ ∈ An gilt (% ◦ σ) ◦ τ = % ◦ (σ ◦ τ ); die Assoziativität vererbt sich von der Sn auf ihre Teilmenge An . • Da idM = (1) ein Zyklus der Länge 1 ist, ist sign(idM ) = (−1)1−1 = 1, also idM ∈ An , und für alle σ ∈ An gilt σ ◦ idM = σ = idM ◦ σ. • Für alle σ ∈ An ist zunächst σ −1 ∈ Sn mit σ ◦ σ −1 = idM = σ −1 ◦ σ; wegen 1 = sign(idM ) = sign(σ◦σ −1 ) = sign(σ)·sign(σ −1 ) = 1·sign(σ −1 ), ist sign(σ −1 ) = 1, also σ −1 ∈ An . Damit ist (An , ◦) eine Gruppe. Für alle n ∈ N mit n ≥ 4 ist An wegen 1 2 3 4 ... n 1 2 3 4 ... n σ= und τ = ∈ Sn 2 3 1 4 ... n 1 3 4 2 ... n mit σ◦τ = 1 2 3 4 ... n 1 2 3 4 ... n 6= =τ ◦σ 2 1 4 3 ... n 3 4 1 2 ... n nicht abelsch; dagegen erhalten wir für n≤ 3 in A1 = {idM }, A2 = {idM } und A3 = {idM , σ, σ −1 } mit σ = 1 2 3 abelsche Gruppen. b) Wegen σ ∈ An ist σ gerade und es gilt sign(σ) = +1; wegen sign σ ◦ 1 2 = sign(σ) · sign 1 2 = 1 · (−1) = −1 ist σ ◦ 1 2 ∈ Sn \ An . Damit wird durch σ 7→ σ ◦ 1 2 eine Abbildung f : An → Sn \ An definiert. Wir zeigen noch die für eine bijektive Abbildung geforderten Eigenschaften. Seien σ1 , σ2 ∈ An mit f (σ1 ) = f (σ2 ); damit ist σ1 ◦ 1 2 = σ2 ◦ 1 2 −1 −1 ⇐⇒ σ1 ◦ 1 2 ◦ 1 2 = σ2 ◦ 1 2 ◦ 1 2 −1 −1 ⇐⇒ σ1 ◦ 1 2 ◦ 1 2 = σ2 ◦ 1 2 ◦ 1 2 ⇐⇒ σ1 ◦ id = σ2 ◦ id ⇐⇒ σ1 = σ2 . Damit ist f injektiv. −1 Sei τ ∈ Sn \ An . Damit ist τ ◦ 1 2 ∈ An mit −1 −1 ◦ 1 2 = τ. = τ◦ 1 2 f τ◦ 1 2 Damit ist f surjektiv. Insgesamt ist f bijektiv. Da f eine bijektive Abbildung ist, gilt |An | = |Sn \ An | und wir erhalten n! = |Sn | = |An | + |Sn \ An | = 2 |An | ⇐⇒ |An | = n! . 2 44. Wir betrachten eine Gruppe (G, ∗) mit dem neutralen Element e sowie die Teilmenge H = {g ∈ G | g 2 = e}; dabei bezeichne g 2 = g ∗ g für g ∈ G, und es stehe ferner () für die Anwendung des Assoziativgesetzes. a) Es ist H = G; damit gilt g 2 = e für alle g ∈ G. Sei nun x, y ∈ G und g = x ∗ y ∈ G; damit gilt e = g 2 = (x ∗ y)2 = (x ∗ y) ∗ (x ∗ y), und wir erhalten x ∗ y = x ∗ e ∗ y = x ∗ (x ∗ y) ∗ (x ∗ y) ∗ y = () = (x ∗ x) ∗(y ∗ x) ∗ (y ∗ y) = e ∗ (y ∗ x) ∗ e = y ∗ x. | {z } | {z } =e =e Damit ist (G, ∗) abelsch. b) Es ist vorausgesetzt, daß die Gruppenverknüpfung ∗ von G auch eine innere Verknüpfung auf der Teilmenge H = g ∈ G | g2 = e ⊆ G ist. Ferner gilt: • Für alle x, y, z ∈ H gilt (x ∗ y) ∗ z = x ∗ (y ∗ z); die Assoziativität vererbt sich von G auf die Teilmenge H. • Es ist e ∈ G mit e2 = e. Damit ist e ∈ H mit x ∗ e = x = e ∗ x für alle x ∈ H. • Für alle x ∈ H ist wegen x ∗ x = e = x ∗ x das Element x zu sich selbst invers; für das Inverse gilt also x b = x ∈ H. Damit ist (H, ∗) eine Gruppe. c) Wir betrachten die Gruppe (G, ∗) mit dem neutralen Element e und haben x ∗ y = y ∗ x ⇐⇒ (x ∗ y)2 = x2 ∗ y 2 für alle x, y ∈ G zu zeigen; dabei bezeichne x b bzw. yb ∈ G die zu x bzw. y inversen Elementen. Für =⇒“ gilt ” (x ∗ y)2 = (x ∗ y) ∗ (x ∗ y) = x ∗ (y ∗ x) ∗ y = () = x ∗ (x ∗ y) ∗ y = (x ∗ x) ∗ (y ∗ y) = x2 ∗ y 2 , () und für ⇐=“ gilt ” x b∗ (x ∗ y)2 = x2 ∗ y 2 =⇒ (x ∗ y) ∗ (x ∗ y) = (x ∗ x) ∗ (y ∗ y) =⇒ ∗b y () =⇒ (b x ∗ x) ∗ (y ∗ x) ∗ (y ∗ yb) = (b x ∗ x) ∗ (x ∗ y) ∗ (y ∗ yb) =⇒ () =⇒ e ∗ (y ∗ x) ∗ e = e ∗ (x ∗ y) ∗ e =⇒ y ∗ x = x ∗ y. Damit ist die Gruppe (G, ∗) genau dann kommutativ (also abelsch), wenn (x ∗ y)2 = x2 ◦ y 2 für alle x, y ∈ G gilt. d) Es ist (G, ∗) eine abelsche Gruppe; damit gilt nach c) aber (x ∗ y)2 = x2 ∗ y 2 für alle x, y ∈ G. In b) haben wir bereits nachgewiesen, daß (H, ∗) eine Gruppe ist, wenn ∗ eine innere Verknüpfung auf H ist; wir müssen also nur noch zeigen, daß ∗ eine innere Verknüpfung auf H ist: für alle x, y ∈ H gilt x ∗ x = e und y ∗ y = e, woraus wegen (x ∗ y)2 = x2 ∗ y 2 = e ∗ e = e c) schon x ∗ y ∈ H folgt. Somit ist ∗ eine innere Verknüpfung auf H und damit (H, ∗) eine Gruppe.