TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Zentrum Mathematik P ROF. D R .D R . J ÜRGEN R ICHTER -G EBERT, VANESSA K RUMMECK , M ICHAEL P R ÄHOFER Höhere Mathematik für Informatiker I (Wintersemester 2003/2004) — Aufgabenblatt 3 (7. November 2003) — — Präsenzaufgaben — Aufgabe 14. Gruppenaxiome. Sei (G, ◦) eine (kommutative) Gruppe mit dem neutralen Element e ∈ G. Das zu g ∈ G inverse Element werde mit g −1 bezeichnet. Welche der folgenden Aussagen gelten für alle Gruppen/alle kommutativen Gruppen? ∀g ∈ G ∃g 0 ∈ G : g ◦ g 0 = e ∀g, f, h, k ∈ G : (g ◦ f ) ◦ (h ◦ k) = g ◦ ((h ◦ f ) ◦ k) ∃h ∈ G ∀g ∈ G : h ◦ g = e ∃h ∈ G ∀g ∈ G : h ◦ g = h ∀g ∈ G ∀f ∈ G : g ◦ f ◦ g −1 = f Aufgabe 15. Untergruppen. Bestimmen sie alle Untergruppen von (Z6 , ⊕6 ) und (S3 , ◦). Aufgabe 16. Permutationen. Die symmetrische Gruppe (Sn , ◦) ist gegeben als die Menge der Permutationen Sn = {π : En → En | π ist bijektiv}, En = {1, . . . , n}, zusammen mit der Komposition ◦ als Verknüpfung. Für π ∈ Sn ist die Zahl der Fehlstände, F (π), definiert als die Anzahl der Paare (i, j), i, j ∈ {1, . . . , n} mit i < j und π(i) > π(j). Für das Signum von π gilt Sign(π) = (−1)F (π). 123456 123456 Gegeben sind π1 = ∈ S6 , und π2 = ∈ S6 416253 325146 1.) Wie viele Elemente besitzt S6 ? 2.) Bestimmen Sie Sign(π1 ), Sign(π2 ). Schreiben Sie π1 , π2 , die als Wertetabelle gegeben sind, in die Stellenschreibweise um. 3.) Berechnen Sie π1 −1 , π2 −1 , π2 ◦ π1 , π2 27 = π2 ◦ · · · ◦ π2 , | {z } 27× 4.) Finden Sie die Lösungen x ∈ S6 der Gleichung π1 ◦ x ◦ π2 = π2 ◦ π1 . π1 8 . — Hausaufgaben — Aufgabe 17. Der kleine Fermat. Es sei (G, ◦) eine Gruppe mit nur endlich vielen Elementen und neutralem Element e ∈ G. Für alle x ∈ G definieren wir die Menge hxi := {e, x, x ◦ x = x2 , x ◦ x ◦ x = x3 , . . .}. Die Anzahl der Elemente von hxi wird als die Ordnung von x bezeichnet. 1.) Bestimmen Sie die Ordnungen sämtlicher Elemente von (Z7 \{0}, 7 ). 2.) Zeigen Sie, daß für alle x ∈ G das Paar (hxi, ◦) eine Untergruppe von (G, ◦) ist. 3.) Die Anzahl der Untergruppenelemente teilt stets die Anzahl der Elemente der zugehörigen (Über-)Gruppe. Verwenden Sie dies, um zu beweisen: Die Ordnung eines Gruppenelementes teilt immer die Anzahl der Gruppenelemente von G. 4.) Verwenden Sie c.), um den kleinen Satz von F ERMAT erneut (und anders als in der Vorlesung) zu beweisen: Für alle x ∈ G gilt x|G| = e. 5.) Benutzen Sie den kleinen Satz von F ERMAT, um nachzuweisen, daß die Zahlen 91 und 341 keine Primzahlen sind. Aufgabe 18. Die Gruppe der Drehungen der euklidischen Ebene. Drehungen der Ebene R2 := R × R um den Ursprung sind definiert durch Abbildungen Dc,s : R2 −→ R2 , (x, y) 7−→ (cx − sy, sx + cy) mit c, s ∈ R, c2 + s2 = 1. Es sei G = {Dc,s | c, s ∈ R, c2 + s2 = 1} die Menge aller solcher Drehungen. Auf G ist die Verknüpfung ◦ als Komposition zweier Abbildungen D, D0 ∈ G definiert: (D ◦ D0 )(x, y) = D(D0 (x, y)). 1.) In der Ebene R2 sei ein Dreieck durch die Eckpunkte (0, 0), (2, 0), (2, 1) gegeben. Dieses werde zunächst um den Winkel π/2 gedreht und dann um den Winkel −3π/4, jeweils um den Ursprung (0, 0). Zeichnen Sie die sich ergebenden Dreiecke. Bestimmen sie jeweils c, s, so dass Dc,s die Dreiecke ineinander überführt. 2.) Zeigen Sie, daß (G, ◦) eine kommutative Gruppe ist. Aufgabe 19. Was wollen die von uns? Lucky Luke ist offensichtlich in einer Geisterstadt gelandet. . . Was Lucky Luke von dem alten Mann möchte, verschweigen wir an dieser Stelle. Wie hätte die (Gruppen-)Tafel ausgesehen, wenn das Klassenzimmer nicht fluchtartig verlassen worden wäre? Abgabe der Hausaufgaben: am Freitag, 14. November 2003, nach der Vorlesung (im HS1)