ThemenpredigtKann mein Glaube mich heilen

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Predigt „Kann mein Glaube mich heilen“? (1)
Ich sage es Ihnen gleich: Ich finde dieses Thema so
spannend, dies wird sicher nicht meine letzte Predigt
hierzu sein. Aber ich möchte einen Anfang machen.
In der Lesung (Markus 2,1-12) haben Sie gehört, dass der
Glaube einen Menschen geheilt hat. Ich bin sicher, die
Menschen haben dies damals nicht aufgeschrieben, damit
man weiß, was damals passiert ist. Sondern weil sie
überzeugt waren, dass wir dies heute auch noch erleben
können. Allerdings damit wir Heilung auch heute noch
erleben können müssen wir einige Grundsätze kennen und
auch danach leben. Und einige dieser Grundsätze werden
in dieser Heilungsgeschichte beschrieben. Warum schrieb
man das damals in einer Geschichte auf? Ganz einfach – so
kann man es sich besser merken.
Und jetzt kommen die Grundsätze anhand dieser
Geschichte:
1. Da ist der Gelähmte. Er ist krank. Sie kennen das, wenn
wir krank sind. Da ist vielleicht ein Schmerz. Oder eine
Bewegung geht nicht mehr. Lähmung. Gestern ging das
noch. Ein Sich-Wehren steigt in einem auf. Ein NichtWahrhaben- Wollen. Das passt mir überhaupt nicht, dieses
Fieber, dieser Bluthochdruck oder dieser Rückenschmerz.
Ich denke, dass es dem Gelähmten genauso gegangen ist.
Aber nun liegt er da. Hilflos. Krankheit erinnert mich an
meine Hilflosigkeit. Vielleicht ist er ja bei vielen Ärzten
gewesen. „Da können wir nichts mehr machen“ haben sie
gesagt. Und nun?
Er hat Freunde, die um sein Kranksein wissen. Das ist der
erste Grundsatz: Schau Deine Krankheit offen an und
verstecke sie nicht. Klar, es ist nicht einfach zu sagen: „Ja,
ich habe Krebs, oder: Ja, ich kann mir Dinge nicht mehr
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merken.“ Aber dies ist ein ganz wichtiger Schritt: Lerne mit
Deiner Krankheit zu leben, verstecke sie nicht.
2. Der zweiter Grundsatz steckt hinter Vers 3: „Und es
kamen einige zu Jesus, die brachten einen Gelähmten von
vieren getragen.“ Ich kenne Menschen, die vergraben sich
in ihrer Krankheit. Sie sagen dann: „Ich kann das halt nicht
mehr.“ Der zweite Grundsatz: Gewöhne Dich nicht an Dein
Lebenselend.“ Es ist immer leichter, zum Leben „Nein“ zu
sagen als „Ja“. Wer hat Dir denn bei Deiner Geburt
versprochen, dass das Leben leicht ist?
Vor Jahren hat in einem Vortrag eine Frau, die das KZ
überlebt hat, den mir eindrücklichen Satz gesagt: „Seitdem
ich den Opferclub verlassen habe geht es mir besser.“ Ich
kann mich in meiner Krankheit als Opfer sehen. So ruft
mich regelmäßig eine Frau an und sagt sinngemäß: Heute
ist das Wetter so düster, da muss ich depressiv sein. Muss
sie nicht. Du kannst Dich von der Krankheit beherrschen
lassen, aber Du musst nicht. Du hast die Freiheit! Verlasse
den Opferclub!
3. Den dritten Grundsatz versteht man, wenn man
bedenkt, dass sich der Gelähmte auf den Weg macht. Ich
bin mir sicher: Hinter jeder Krankheit steht eine Botschaft.
Hinter jeder. Natürlich ist es wichtig zum Arzt zu gehen
etwa bei Schmerzen im Nacken. Aber oft ist da mehr als
eine Physiotherapie angesagt. Nämlich die Frage: Was
verspannt mich denn so? Oder wie in der
Heilungsgeschichte: Was lähmt mich?
Ich war das letzte Wochenende mit einer Gruppe
zusammen und da erzählte mir eine Frau, wie sie 2 Jahre
lang nicht sprechen konnte. Und jeder Arzt sagte ihr: Das
wird nie wieder. Und dann fing sie irgendwann an, sich mit
ihrem Leben zu beschäftigen. Sie selbst als Ärztin schaute
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hinter die Krankheit. Wie in unserer Heilungsgeschichte:
Die Freunde bringen den Gelähmten zu.. Gott! Unterhalte
Dich mit Deiner Krankheit vor Gott. Was willst du
Krankheit mir sagen? Über mein Leben. Was ist dein
tieferer Sinn? Und: Ganz bewusst diese Krankheit vor Gott
bringen.
4. Und damit kommt der vierte Grundsatz. Die Freunde
lassen den Gelähmten vor Jesus ins Haus runter. „Als nun
Jesus ihren Glauben sah sprach er zu dem Gelähmten: Mein
Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ Was meint das „Als
Jesus ihren Glauben sah“? Was hat er gesehen? Er hat
offenbar Menschen gesehen, die sich an das Elend der
Krankheit nicht gewöhnt haben. Die nachfragen. Wie diese
Ärztin: Was lähmt dich? Was lähmt dich?
Und wenn Jesus sagt: „Mein Sohn, dir sind deine Sünden
vergeben“ dann muss der Gelähmte wohl von seinen
Sünden gesprochen haben. Von dem, was sein Leben
beschwert. Manchmal müssen tiefe Verletzungen, muss
Schuld offen ausgesprochen werden, damit etwas heilen
kann. Das braucht Zeit. Nicht nur 5 Minuten im
Besprechungszimmer. Ich bin mir sicher, Jesus und der
Gelähmte haben sich erst einmal eine ganze Weile
unterhalten. Das braucht Zeit.
Und Vertrauen. Vor kurzem sagte mir eine suchtkranke
Frau: „Niemand kann mir vergeben.“ Und ich habe ihr
geantwortet: „.. mit dieser Einstellung müssen sie
weitertrinken.“
Wenn ich daran glaube, dass Gott mir vergibt, dann mache
nicht ich mein Leben gut, sondern dann übergebe ich mein
Leben ihm und bitte ihn: Heile es. Ich kann es nicht. So wie
dieser Gelähmte sicherlich zu Jesus gesagt hat: „Heile, was
in meinem Leben kaputt ist.“
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Immer wieder geschieht es, dass ich Menschen, die ich
begleite, bitte, die Augen zu schließen und sich Jesus als
Heiland vorzustellen. Wie er seine Hände bei mir dahin
legt, wo es nicht mehr fließt. Wo etwas verkrampft ist. Und
auf einmal strömt da ganz viel Energie. Darum: Bitte Jesus
um Vergebung. Bitte ihn darum, dass er Dich heilend
berührt. Versuche, dir dies richtig bildlich vorzustellen. Ich
erlebe da immer wieder Wunder. Ich erlebe, dass
Menschen geheilt werden. Wenn sie loslassen und
Vertrauen haben.
5. Nachdem der Gelähmte das Lähmende seines Lebens
erzählt hat und gespürt hat, dass ihm vergeben ist, wird er
geheilt.
Aber für mich ganz erstaunlich ist, dass nun Jesus zu ihm
sagt: „Steh auf, nimm dein Bett und geh heim!“ Warum soll
er sein Bett mitnehmen? Das Bett erinnert ihn doch immer
wieder an sein Gelähmtsein!
Ja, es soll ihn erinnern. Und das ist der fünfte Grundsatz.
Auch wenn Du geheilt bist, vergiss Deine Krankheit nicht.
Auch wenn etwa der Krebs Dich nicht besiegt hat bleibt er
doch ein Teil Deines Lebens. Und zwar ein ganz wichtiger
Teil. Lebe nach der Krankheit anders. Sie sie als Chance zu
lernen.
Darum: Kann Glauben heilen? Ja, auf jeden Fall – wenn ich
vertraue.
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