Botschaft vom 15

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Sturmschrift 9 (von insgesamt 86)
Zeugnisse von Gottes Ewiger Wahrheit
durch “Myriam van Nazareth”
Totus Tuus, Maria!
Leiden als Schlüssel zur Pforte des Himmels
9. Über die unbegreiflichen Schätze des Kreuzes
“Wer Mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme
sein Kreuz auf sich und folge Mir nach“, sagt Jesus. Wie kann
Gott ein Gott der Liebe sein, wenn Er den Menschen nicht über
einen roten Teppich zum Himmel wandeln lässt, sondern ihm
im Gegenteil deutlich macht, dass Er nur über den Weg des
Kreuzes erreichbar ist? Dies ist eine Frage, mit der viele, auch
so genannte Gläubige, es schrecklich schwer haben. Die Antwort liegt in einem der schönsten Mysterien von Gottes ewiger
Wahrheit verborgen.
Das christliche Heilsmysterium ist ein Mysterium von Erlösung
durch Leiden. Das Leiden, in Hingabe und Annahme getragen,
ist die reinste Form von Liebe. Liebe ist der Brennstoff, der all
das Handeln Gottes (und des Menschen, der in Gott leben will)
und alle Gnadenströme bewegt. Gott hat jede Seele geschaffen
und möchte sie nach diesem irdischen Leben bei Sich im Himmel haben. Der Preis einer Seele ist für Gott unendlich. Wäre
dies nicht so, dann hätte Jesus nicht das unermessliche Leiden
von Gethsemani bis Kalvaria angenommen.
Was für Jesus gilt, gilt auch für Sie und für mich: Durch sein
Leiden bringt der Mensch Seelen, die sonst verloren gehen
würden, zu Gott zurück. Dies ist reine Liebe gegenüber dem
Nächsten und gegenüber Gott, vorausgesetzt, dass der leidende Mensch seine Leiden in Liebe und ohne Protest ausdrücklich zu diesem Zwecke Gott aufopfert, zum Beispiel durch die
Weihe dieses Leidens an die Heilige Jungfrau Maria. So wird
der leidende Mensch zum Miterlöser mit Christus Selbst und mit
Maria, der großen Miterlöserin.
Jesus hat uns durch Seinen Kreuzestod erlöst. Wie müssen wir
dies verstehen?
Es besteht in der Schöpfung eine Art Gleichgewicht, das instand gehalten werden muss: Gott verlangt eine reine, heilige
Schöpfung. Jedes Mal, wenn von dieser Reinheit durch Sünden, Unreinheiten und Verfehlungen abgewichen wird — und
diese sind unzählig, jeden Tag aufs Neue, auf der ganzen Welt
—, muss dem eine Form von Wiedergutmachung gegenüberstehen. Dieser Ausgleich geschieht durch Gebet und aufgeopfertes Leiden. Zahllose Menschen beten nicht und opfern nichts
auf — im Gegenteil, sie verfluchen Gott, weil sie glauben, dass
Er dieses Leiden verursacht. Dadurch geht die „spirituelle Qualität“ der Schöpfung immer weiter zurück.
Gott hat es in seiner unfehlbaren Weisheit so verfügt, dass Seine Gerechtigkeit nicht unmittelbar ein endgültiges Urteil über
den Menschen ausspricht, der gesündigt hat, sondern dass
dieser über unterschiedliche Mechanismen Freispruch von seinen Sünden bekommen kann. Eines der größten Mechanismen
zum Freispruch ist die Wiedergutmachung durch Leiden in unserem Körper, unserem Geist und unserem Gefühlsleben. Leiden ist schlechthin Abbüßung der Sünden, die Gottes Liebe beleidigen. Alle Sünden, die von Menschen der ganzen Welt
durch alle Zeiten hindurch verübt worden sind und noch verübt
werden, bilden zusammen die kollektive (gemeinsame) Sündenschuld: Die Summe aller Verstöße gegen Gottes Gesetz
bestimmt das Maß, in dem sich die Menschheit als Ganze im
Stande der Gnade befindet. Aufgrund der Erbsünde hat jeder
Mensch an der Verpflichtung Anteil, seinen Beitrag zur Abbezahlung dieser gemeinsamen Schuld zu leisten. Diese Abbezahlung geschieht vornehmlich durch Gebet, durch Empfang
des Sakraments der Beichte, durch Teilnahme am Heiligen
Messopfer, durch die Weihe unseres ganzen Lebens an Maria
und nicht zuletzt durch das Aufopfern all unserer Leiden, vom
geringsten bis zum schwersten Leiden, jeden Tag unseres Lebens.
Bedenken wir jedes Mal, wenn wir Krankheit, Kummer, Ungemach, Ermüdung, Verfolgung, Verleumdung, Spott usw. erfahren, dass wir daraus eine Abbüßung von Sünden machen kön2
nen, unserer eigenen Sünden und der Sünden anderer Seelen,
unter der Voraussetzung, dass wir dieses Leiden Gott (oder
Maria) aufopfern und dass wir es ertragen ohne Aufsässigkeit,
Gereiztheit, Widerstand oder einige andere negative Verfassungen, sondern mit Liebe, Annahme und Geduld, im Bewusstsein, dass wir damit unseren eigenen Beitrag zum erlösenden
Leiden leisten, wofür Jesus ans Kreuz geschlagen werden
musste. Jesus als Gott und Maria als einziger vollkommen sündenloser Mensch hatten von Natur aus keine einzige Verpflichtung zu leiden, dennoch sind Sie schlechthin der Erlöser und
die Miterlöserin der Menschheit geworden.
Die Liebe ist der größte Maßstab, gemäß welchem unsere Seele beurteilt wird, wenn sie dieses irdische Leben verlässt. Das
Maß unserer Liebe wird von Gott gemäß dem Maße unserer
Bereitschaft zum Einsatz all unserer Handlungen für unsere
Mitmenschen und für Gott Selbst gemessen werden. Dieser
Einsatz geht aus nichts deutlicher hervor als aus unserem
Willen zu leiden, im Wissen, dass dieses für viele Seelen das
ewige Glück erkaufen kann, und dass man damit erkennen
lässt, dass man am Leiden Jesu und den Schmerzen Mariä Anteil haben will.
Gott kann nicht dulden, dass der Mensch alle Verantwortlichkeit
für die Wiederherstellung der Heiligkeit der Schöpfung auf Jesus, den Erlöser, und auf Maria, die ewige Mutter der Schmerzen, abschiebt. Um wirklich die Frucht der erlösenden Leiden
Jesu zu pflücken, muss jeder Mensch einzeln „sein eigenes
Kreuz aufnehmen“: Dies bedeutet, bereit sein, seine eigenen
Leiden in diesem Leben aufzuopfern (freiwillig zu tragen). Bis
zu einer gewissen Höhe ist das Aufopfern von Leiden für die
Heiligung unserer eigenen Seele notwendig — Heiligung unserer Seele heißt, unsere Seele für das ewige Leben im Himmel
bereitzumachen, wozu nur heilige Seelen Zugang haben; denn
in den Himmel kann nur dasjenige kommen, was in Übereinstimmung mit Gottes Gesetz ist.
Alles, was mehr, als für die Heiligung unserer eigenen Seele
notwendig ist, aufgeopfert wird, wird für die Heiligung anderer
Seelen gebraucht. Dieses System macht aufgeopferte Leiden
zur größten Form von Nächstenliebe; denn wir opfern Unge3
mach in Hingabe und mit Liebe für das Heil unseres Mitmenschen auf, über das Maß hinaus, das eventuell für unsere eigene Erlösung notwendig ist.
Das Aufopfern von Leiden ist zugleich eine bewusste und freiwillige Absage an dasjenige, was unser Leben auf Erden bequemer und angenehmer machen würde. Wir unterwerfen uns
selbst dadurch dem Willen Gottes, der von uns für das Heil unseres Mitmenschen unsere Bereitschaft zu leiden verlangt, und
dem Willen Mariens, die uns als Geweihte führt und von uns
bestimmte Opfer verlangt, weil Sie weiß, dass Sie uns zum
Ausgleich dafür den Schlüssel zur Himmelspforte erwirken
kann. Wir unterwerfen uns, damit unser Mitmensch durch unseren Gehorsam freigekauft wird. Durch dies alles werden wir im
wahrsten Sinne des Wortes zum Bild und Gleichnis Christi, der
uns in diesem Entschluss vorausgegangen ist. Das Kreuz ist
mehr als ein Symbol: Es erschließt den Schatz des ewigen Lebens, im Namen des Gekreuzigten.
In Voluntate Dei
Ihre “Myriam”
Apostolat; Postfach 50 15 59; D-50975 Köln,
e-mail: [email protected]
www.myriam-van-nazareth.net
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