Sturmschrift 9 (von insgesamt 86) Zeugnisse von Gottes Ewiger Wahrheit durch “Myriam van Nazareth” Totus Tuus, Maria! Leiden als Schlüssel zur Pforte des Himmels 9. Über die unbegreiflichen Schätze des Kreuzes “Wer Mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir nach“, sagt Jesus. Wie kann Gott ein Gott der Liebe sein, wenn Er den Menschen nicht über einen roten Teppich zum Himmel wandeln lässt, sondern ihm im Gegenteil deutlich macht, dass Er nur über den Weg des Kreuzes erreichbar ist? Dies ist eine Frage, mit der viele, auch so genannte Gläubige, es schrecklich schwer haben. Die Antwort liegt in einem der schönsten Mysterien von Gottes ewiger Wahrheit verborgen. Das christliche Heilsmysterium ist ein Mysterium von Erlösung durch Leiden. Das Leiden, in Hingabe und Annahme getragen, ist die reinste Form von Liebe. Liebe ist der Brennstoff, der all das Handeln Gottes (und des Menschen, der in Gott leben will) und alle Gnadenströme bewegt. Gott hat jede Seele geschaffen und möchte sie nach diesem irdischen Leben bei Sich im Himmel haben. Der Preis einer Seele ist für Gott unendlich. Wäre dies nicht so, dann hätte Jesus nicht das unermessliche Leiden von Gethsemani bis Kalvaria angenommen. Was für Jesus gilt, gilt auch für Sie und für mich: Durch sein Leiden bringt der Mensch Seelen, die sonst verloren gehen würden, zu Gott zurück. Dies ist reine Liebe gegenüber dem Nächsten und gegenüber Gott, vorausgesetzt, dass der leidende Mensch seine Leiden in Liebe und ohne Protest ausdrücklich zu diesem Zwecke Gott aufopfert, zum Beispiel durch die Weihe dieses Leidens an die Heilige Jungfrau Maria. So wird der leidende Mensch zum Miterlöser mit Christus Selbst und mit Maria, der großen Miterlöserin. Jesus hat uns durch Seinen Kreuzestod erlöst. Wie müssen wir dies verstehen? Es besteht in der Schöpfung eine Art Gleichgewicht, das instand gehalten werden muss: Gott verlangt eine reine, heilige Schöpfung. Jedes Mal, wenn von dieser Reinheit durch Sünden, Unreinheiten und Verfehlungen abgewichen wird — und diese sind unzählig, jeden Tag aufs Neue, auf der ganzen Welt —, muss dem eine Form von Wiedergutmachung gegenüberstehen. Dieser Ausgleich geschieht durch Gebet und aufgeopfertes Leiden. Zahllose Menschen beten nicht und opfern nichts auf — im Gegenteil, sie verfluchen Gott, weil sie glauben, dass Er dieses Leiden verursacht. Dadurch geht die „spirituelle Qualität“ der Schöpfung immer weiter zurück. Gott hat es in seiner unfehlbaren Weisheit so verfügt, dass Seine Gerechtigkeit nicht unmittelbar ein endgültiges Urteil über den Menschen ausspricht, der gesündigt hat, sondern dass dieser über unterschiedliche Mechanismen Freispruch von seinen Sünden bekommen kann. Eines der größten Mechanismen zum Freispruch ist die Wiedergutmachung durch Leiden in unserem Körper, unserem Geist und unserem Gefühlsleben. Leiden ist schlechthin Abbüßung der Sünden, die Gottes Liebe beleidigen. Alle Sünden, die von Menschen der ganzen Welt durch alle Zeiten hindurch verübt worden sind und noch verübt werden, bilden zusammen die kollektive (gemeinsame) Sündenschuld: Die Summe aller Verstöße gegen Gottes Gesetz bestimmt das Maß, in dem sich die Menschheit als Ganze im Stande der Gnade befindet. Aufgrund der Erbsünde hat jeder Mensch an der Verpflichtung Anteil, seinen Beitrag zur Abbezahlung dieser gemeinsamen Schuld zu leisten. Diese Abbezahlung geschieht vornehmlich durch Gebet, durch Empfang des Sakraments der Beichte, durch Teilnahme am Heiligen Messopfer, durch die Weihe unseres ganzen Lebens an Maria und nicht zuletzt durch das Aufopfern all unserer Leiden, vom geringsten bis zum schwersten Leiden, jeden Tag unseres Lebens. Bedenken wir jedes Mal, wenn wir Krankheit, Kummer, Ungemach, Ermüdung, Verfolgung, Verleumdung, Spott usw. erfahren, dass wir daraus eine Abbüßung von Sünden machen kön2 nen, unserer eigenen Sünden und der Sünden anderer Seelen, unter der Voraussetzung, dass wir dieses Leiden Gott (oder Maria) aufopfern und dass wir es ertragen ohne Aufsässigkeit, Gereiztheit, Widerstand oder einige andere negative Verfassungen, sondern mit Liebe, Annahme und Geduld, im Bewusstsein, dass wir damit unseren eigenen Beitrag zum erlösenden Leiden leisten, wofür Jesus ans Kreuz geschlagen werden musste. Jesus als Gott und Maria als einziger vollkommen sündenloser Mensch hatten von Natur aus keine einzige Verpflichtung zu leiden, dennoch sind Sie schlechthin der Erlöser und die Miterlöserin der Menschheit geworden. Die Liebe ist der größte Maßstab, gemäß welchem unsere Seele beurteilt wird, wenn sie dieses irdische Leben verlässt. Das Maß unserer Liebe wird von Gott gemäß dem Maße unserer Bereitschaft zum Einsatz all unserer Handlungen für unsere Mitmenschen und für Gott Selbst gemessen werden. Dieser Einsatz geht aus nichts deutlicher hervor als aus unserem Willen zu leiden, im Wissen, dass dieses für viele Seelen das ewige Glück erkaufen kann, und dass man damit erkennen lässt, dass man am Leiden Jesu und den Schmerzen Mariä Anteil haben will. Gott kann nicht dulden, dass der Mensch alle Verantwortlichkeit für die Wiederherstellung der Heiligkeit der Schöpfung auf Jesus, den Erlöser, und auf Maria, die ewige Mutter der Schmerzen, abschiebt. Um wirklich die Frucht der erlösenden Leiden Jesu zu pflücken, muss jeder Mensch einzeln „sein eigenes Kreuz aufnehmen“: Dies bedeutet, bereit sein, seine eigenen Leiden in diesem Leben aufzuopfern (freiwillig zu tragen). Bis zu einer gewissen Höhe ist das Aufopfern von Leiden für die Heiligung unserer eigenen Seele notwendig — Heiligung unserer Seele heißt, unsere Seele für das ewige Leben im Himmel bereitzumachen, wozu nur heilige Seelen Zugang haben; denn in den Himmel kann nur dasjenige kommen, was in Übereinstimmung mit Gottes Gesetz ist. Alles, was mehr, als für die Heiligung unserer eigenen Seele notwendig ist, aufgeopfert wird, wird für die Heiligung anderer Seelen gebraucht. Dieses System macht aufgeopferte Leiden zur größten Form von Nächstenliebe; denn wir opfern Unge3 mach in Hingabe und mit Liebe für das Heil unseres Mitmenschen auf, über das Maß hinaus, das eventuell für unsere eigene Erlösung notwendig ist. Das Aufopfern von Leiden ist zugleich eine bewusste und freiwillige Absage an dasjenige, was unser Leben auf Erden bequemer und angenehmer machen würde. Wir unterwerfen uns selbst dadurch dem Willen Gottes, der von uns für das Heil unseres Mitmenschen unsere Bereitschaft zu leiden verlangt, und dem Willen Mariens, die uns als Geweihte führt und von uns bestimmte Opfer verlangt, weil Sie weiß, dass Sie uns zum Ausgleich dafür den Schlüssel zur Himmelspforte erwirken kann. Wir unterwerfen uns, damit unser Mitmensch durch unseren Gehorsam freigekauft wird. Durch dies alles werden wir im wahrsten Sinne des Wortes zum Bild und Gleichnis Christi, der uns in diesem Entschluss vorausgegangen ist. Das Kreuz ist mehr als ein Symbol: Es erschließt den Schatz des ewigen Lebens, im Namen des Gekreuzigten. In Voluntate Dei Ihre “Myriam” Apostolat; Postfach 50 15 59; D-50975 Köln, e-mail: [email protected] www.myriam-van-nazareth.net 4