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Archiv der Einträge: Mai, 2014
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"Herrschaftsfreiheit"
von TomGard Pro @ 2014-05-21 – 17:09:27
Zitat:
Original von dianne
Zitat:
Original von kvf@dianne Die Mosuo und Todas bspw. belegen ja, dass Frauen ein
lebens- und lustfreundlicheres System konstruieren. kit
jepp ! ... in das sich Männer freiwillig integrieren ...
Interessant daran wäre für mich, inwieweit diese Neigung einhergeht mit den
Gegebenheiten, innerhalb derer diese zu entstehen schien.
Ist es rein physiologisch und psychologisch belegbar, oder begründet sich der Wille
ein "lebens- und lustfreundlicheres System" zu konstruieren aus dem Erkennen, dass
man jahrtausendelang unterjocht wurde?
Wäre also, wenn wir die Verhältnisse umdrehten und an Stelle der hierarchischen
Patriarchien das gleichgestaltete Matriarchat setzten, die Reaktionen auf Seiten der
"Männchen" die gleichen, wie sie es jetzt bei den "Weibchen" sind?
Diese Frage werfe ich hier auf, und dies nicht zu unrecht.
Seit meiner frühen Jugend lehnte ich mich nämlich gegen alles auf, was meiner
persönlichen Entwicklung als hinderlich erschien.
Erzogen wurde ich dazu aber nicht, im Gegenteil.
Egal ob Patriarchat, Politik, Gesellschaft, Kultur, Kunst, Arbeitsmarkt,
whatever...dort, wo ich mir versklavt und unterdrückt vorkam, begehrte ich auf.
Allein deswegen kam es mir in den Sinn und lag es mir immer am Herzen ebenso
"lebens- und lustfreundlichere Systeme" in meinen Gedanken zu erschaffen.
Über ehrliche Antworten auf diese (Gedankenspiel-) Frage wäre ich dankbar.
Antwort:
Der erste Teil der Antwort wird keine Antwort im eigentlichen Sinne sein, sondern ein
Vorschlag zur Präzisierung der Frage. Es wird einigen Lesern so vorkommen, als
wolle ich die Fragestellung damit gleich vom Tisch wischen - dem ist nicht so. Also
bitte erst lesen, dann urteilen.
Gedankenspiele zu hierarchiefreien Gemeinschaften sind m.E. frei von jeder Realität.
Sie haben Modellbaukastencharakter. Ich werde das gleich begründen, will aber zuvor
versichern, daß ich solch ein Modellbaukastenspiel deshalb nicht für völlig zwecklos
halte. Zwecklos wäre es umgekehrt dann, wenn man sich darüber was vormachte,
wenn man dem Gedankenspiel mehr Er- oder Aufklärungsmacht zumäße, als ihm
zukommen kann.
a) Deine Frage deutet es schon an: Was "hierarchiefrei" heißen soll, wird nicht
unabhängig von einer Gesellschaftsformation beantwortet werden, in der die Frage
aufkommt. Die Antworten werden je nach Stellung der Beteiligten in der Gesellschaft,
aus der sie stammen, unterschiedlich ausfallen. Nehmen wir ein etwas
kolportagehaftes Beispiel. Nicht ganz wenig sehr junge Frauen neigen dazu, sich
deutlich ältere Partner zu wählen. An einem befreundeten Paar - er ist 54, sie 24 - kann
ich ganz gut studieren, welch wechselseitiges Geflecht von Subordination da vorliegt.
Folglich wird es sowohl unterschiedliche Stimmen dazu geben, welche der
Phänomene schwerer wiegen, als auch - und das ist wichtiger - ganz unterschiedliche
Urteile darüber, ob man sowas als "Privatsache" aus den Fragestellungen
ausklammert, oder nicht. Praktisch würde es wohl darauf hinaus laufen, die im engen
Sinne privaten Verhältnisse auszuklammern, wer sollte da als Richter auftreten? Eine
Matriarchin als Herrin über die Betten der Familie wohl nicht ...
b) Jenseits aller bestimmten Gesellschaftlichkeit gestellt, läuft die Frage auf einen
flachen Widerspruch hinaus. Ein regelmäßiges Zusammenwirken von Individuen
schafft Abhängigkeiten und die Zweckmäßigkeit eines Zusammenwirkens schließt in
irgend einem Umfang auch Kommandoverhältnisse ein. Folglich sind stets nur die
wohlbestimmten Spielräume, welche die Abhängigkeiten lassen, bzw. welche in
ihnen, als ein eigener Zweck, auch geschaffen werden, Gegenstand der Frage.
c) Überlegt man nun, welche Art von Spielräumen da zur Debatte stehen können, stößt
man sofort auf eine harte Realität, die alle traditionellen Kulturen zu spüren
bekommen haben.
Nur sehr wenige Leute verlangt es, zu steinzeitlichen Verhältnissen zurück zu kehren.
Es gibt aber keine Industrien der Metallbe- und -verarbeitung - um nur das "Leitfossil"
in den Blick zu nehmen - die nicht von der Logistik angefangen bis hinein in die
technische Gestaltung von Arbeitsplätzen geprägt wären von der Ökonomie der
Ausbeutung, sei es durch Kapitale, sei es durch direkt sklavische
Kommandostrukturen. Für das "Modell" der Gedankenspielerei heißt das, um es in
einem drastischen Bild abzukürzen, daß man gewissermaßen ein Schiffsmodell aus
Streichhölzern baut und kein Wasser verfügbar ist, es auszuprobieren.
So, jetzt meine Antwort in Gestalt einer Neuformulierung der Frage. Dazu stelle ich
eine erklärende Vorüberlegung voran.
Eingedenk der Punkte a bis c kann eine Modellüberlegung nur auf höchster
Abstraktionsebene angesiedelt werden, nämlich auf dem Feld der Ethik. Ethik hat im
Unterschied zu Moral, bei der es zum großen Teil um recht konkrete Vorschriften,
Gesetze und Maximen geht, die Eigenart, von konkreten Situationen und Konflikten,
ja sogar vom einzelnen Verhalten weitgehend unabhängig formuliert zu werden, weil
sie die Gegenstände und Zwecke des Verhaltens stets rückbezieht auf die Art und
Weise, wie die Individuen sich darin zu ihrem eigenen Zweck machen.
Ethisch fallen mir genau zwei Maximen ein, welche m.E. eine Dynamik in Richtung
auf hierarchiefreie Räume in Gang setzen und halten könnten.
1) Beanspruchung und Gewährung von Autorität, die, statt auf persönliche Vorzüge
oder Leistunge eines Individuums, auf seine Stellung im sozialen Geflecht gegründet
werden, sind verächtlich und werden mißbilligt.
2) Ein Verhalten, mit dem sich ein Individuum regelmäßig Aufgaben entzieht, welche
sich in der Verfolgung gemeinschaftlicher Anliegen stellen, wird mißbilligt, aber nicht
sanktioniert.
Zum Schluß noch ein paar Worte dazu, wie ich darauf komme
Begriffe wie "egalitär" und "hierarchiefrei" auf Gesellschaften wie die der Toda oder
Moso anzuwenden, halte ich für totalen Blödsinn. Diese Begriffe erhalten ihren
eigentümlichen Sinn in der Formierung bürgerlicher Individuen. Toda und Moso,
letztere, wenn sie im traditionellen Geist leben, sind keine Individuen in "unserem"
Sinn. Sie leben nicht in der Wahnwelt eines Selbstbildes, das von der konkreten
Stellung der Personen im sozialen Gefüge, ihren konkreten Tätigkeiten und
unmittelbar praktischen Beziehungen untereinander losgelöst, ja diesen Verhältnissen
gegenüber gestellt wäre. Sie sind keine abstrakten Individuen.
Wenn wir also dennoch aus Gründen der Verbildlichung das Wort "Hierarchie" auf
solche Gesellschaftn anwenden wollen, dann müssen wir sagen:
Die Hierarchien stecken in der Kultur, in den Riten und Gebräuchen, in den
Beharrungskräften einer auf engem Raum und im geistigen Horizont strikt bornierten
Tradierung.
Einige von uns werden ähnliche Phänomene noch aus unserer eigenen bäuerlichen
Kultur kennen, mindestens über den Umweg der Literatur. Da wird, um nur einen
empfindlichen Punkt heraus zu greifen, die patriarchalische Subordination der Weiber
oft ein gänzlich sekundäres Phänomen gegenüber der geistigen und kulturellen
Befangenheit der Individuen beiderlei Geschlechtes, die gestützt wird durch
Ritualisierungen, welche einer bildlich durchaus "egalitär" zu nennenden Trennung
der Kultur in "weibliche" und "männliche" Welten dienen. Dann wird über den
Umweg der Kultur der ökonomischen und hauswirtschaftlichen Subalternität der
Weiber eine kulturelle Subalternität der Männer entgegen gestellt.
Sowas taugt nicht als Modell für aus den geistigen und kulturellen Horizonten der
Bürgerlichkeit heraus wachsende Bedürfnisse.
Dies vorausgesetzt, schien mir die wesentliche Aufgabe, die eine abstrakte
Modellvorstellung von Hirarchiefreiheit stellt, die zu sein, daß die Dynamik
bürgerlicher Horizonte so gut, als tunlich, in einen neuen individuellen Aufbruch
überführt wird. Das heißt konkret (und ist, meine ich, sowieso die Grundaufgabe,
welche jede Art von Gesellschaftlichkeit stellt), daß den Individuen möglichst breit
Gelegenheit geboten wird, sich auszuzeichnen, ohne daß dies diejenigen in den
Schatten stellt, die dazu notorisch oder vorübergehend keine Lust, nicht das
Temperament, oder auch, was einzelne Betätigungsfelder anbelangt, schlechtere
Voraussetzungen haben.
Doch just diese Breite und Diversität individueller Betätigung hängt daran, daß man
ein Optimum an Produktivkraft und Technologie aus der Welt der Ausbeutung rettet.
Ein Optimum, das freilich verhandelt und erprobt werden muß und das auch möglichst
veränderlich zu gestalten ist, damit man nicht abermals mehrere Generationen an
Irrwege oder suboptimale Lösungen kettet.
Dazu steht meine "zwei Punkte Ethik" in einem engen Verhältnis. Ihr Hauptgedanke
ist der, daß diejenigen Individuen, die es nach einem beschaulich bequemen Leben
verlangt, auf allen Ebenen die Grenzen der gesellschaflichen Dynamik setzen, ohne
die anderen zu hindern, entweder allein, mittels Vorbild und Angebot, oder auch in
separaten Zusammenschlüssen über gesellschaftliche Mindeststandards hinaus tätig
und wirksam zu werden.
Antwort vom "Kettenmann":
Ich, teils wir, Tom, sagen dazu:
(1)
Yep, Tom, ModellSpiele!, doch wer modelliert hier?
(2)
a) ja, wo kommt die Frage auf?
Bei Schwager Otto & Schwägerin Erna?
Nö, Nee nich ... bei uns!
ICH spreche von UNTEN, ganz tief unten - auch wenn ich sprechen kann.
b) ... wo mann kommandiert / ... und wo geschlagen wird / heut erst bei Bekannten.
KommandoVerhältnisse: Oh ja. Kommandos?! - *paah*
Abhängigkeiten?! - *paah* / REGELmäßig /.
c) Spielräume?! /// ja: der puren Not-wendigkeit.
Debatten?! /// *g*, so könnt' Mann & sin Frouw datt ooch mal benennen.
Steinzeitliche Verhältnisse?! /// Wenn ich mir die Verhältnisse angucke = jau.
(3)
Eingedenk dessen kann mensch wohl sagen:
ModellÜBERlegung auf höchster Abstrakte.
Und Dingens ... äh, Ethik ... tikkt hier nich.
... und das andere Dingens? Moral ... kommt glatt zuletzt.
Hierarchiefrei ... ist hier das Bier aus PlasticBuddels.
(4)
Die Rettung der Produktivkräfte, lieber Tom, stehen in meinem Milleu
nicht zur Debatte - sie liegen ... flach,
gemäß ihrer -Weise in -Verhältnissen, subsistenter und prekärer Art.
Antwort von Tom:
AnnA / Kette,
*maul*
Ich hab gespielt.
Kelor hat 'ne Aufgabe gemacht, Dianne hat den Ball mit Hohlkreuz abtropfen lassen
und ist vom Spielfeld gehuscht und da hab ich die Birne - dachte ich - eben noch
vor'm aufschlagen gerettet und iwie mit Effet Richtung Netz befördert.
Und wo isse nu?
Mürrisch macht mich vor allem euer Hinweis auf "gebrochenes, kaputtes
Menschenmaterial". Les' ich doch richtig so, oder etwa nich?
Quatsch. Das würde halt gefüttert und gewindelt. Und ich wette, hastenichjesehn finge
das an zu spielen, daß es eine wahre Arbeit wäre.
Jedenfalls die Mehrheit.
"Abschluss"
... der Gehalt einer Wahrnehmung, einer Vorstellung, eines Modelles, eines Begriffes,
der in allen naturwissenschaftlich orientierten Disziplinen, Biologie eingeschlossen,
INFORMATION heißt, enthält kein Molekül und nicht ein einziges Ion. (Nur deshalb
gibt es überhaupt mehr, als 'ne Energiesuppe, weil eine "Wirkung" aus etwas anderem
besteht, als dem, was da wirkt). Für Gefühle gilt das bis in ein hohes Potential hinein,
jenseits dessen sie, das stimmt, übergehen in ein alles überwiegendes und
überflutendes Maß an Propriozeption (Selbstwahrnehmung und -empfindung).
Entsprechend gibt das Papier, das du zitierst, absolut nichts her, was den Gebrauch
rechtfertigte, den du davon machst. Seine Resultate leben von vergleichenden
Untersuchungen, die (mit Ausnahme der sexuellen Orientierung) allesamt darauf
basieren, daß Sprache Sprache, räumliche Vorstellung räumliche Vorstellung,
Feinmotorik Feinmotorik usw, usw. sind, Fertigkeiten, die Männer und Weiber teilen,
Leistungen, die sie allesamt erbringen.
Da steht nichts von:
"völlig unterschiedlichen Fähigkeiten und Erlebniswelten."
schon gar nicht von:
"Die Geschlechter sind verschieden, weil ihre Gehirne verschieden sind."
Auch deine korrigierte Fassung:
"Letztlich geht es darum, dass Mensch sich als Mensch definiert, der unterschiedliche
Eigenschaften hat, die aber nicht Frau und Mann definieren, weil sie die haben,
sondern weil Frau und Mann sie haben."
steht nicht da, sondern das glatte Gegenteil. Da steht, daß es ein Zusammenwirken
sozialen Einflußes, sozialer Interaktion mit biologischen Vorausetzungen gäbe, und
die Autorin räumt vorsichtshalber ein, daß diese Voraussetzungen biologisch eine
erhebliche Bandbreite haben. [Eigenartigerweise beziffert sie diese Bandbreite nicht,
obwohl die in den zitierten Statistiken bezifferbar wäre (sonst könnte man keine
signifikanten Korrelationen ermitteln)]. Dies Zusammenwirken wäre dann folglich erst
der eigentliche Gegenstand, wenn es praktisch um die Rolle biologischer
Voraussetzungen gehen sollte. Dies aber kann man nicht untersuchen, weil, wie dort
ebenfalls OHNE WENN UND ABER steht, die Abgrenzung sozialer Momente und
biologischer Voraussetzungen beim Menschen nicht geht - es sei denn, füge ich hinzu,
man bediente sich Methoden der Rassenforschung der Nationalsozialisten.
Ich wiederhole: Es steht das Gegenteil von dem da, was du sagst.
[Ich will aber hier schon einflechten, daß Aufmerksamkeit, Vorurteilsfreiheit,
Sensibilität, Neugier, Empathie und ein emphatischer Einsatz intellektueller
Fähigkeiten es Menschen erlauben kann, auf der Basis von Erfahrungen miteinander
wechselweise Einsichten in individuelle Zusammenhänge zwischen geistigen
Voraussetzungen und geistiger Arbeit zu erlangen. Wobei die Frage: Was ist hier
Kultur, was Natur, völlig belanglos wird und ins ästhetische Belieben der Beteiligten
gestellt.]
Eine vage Plausibilität bekommen deine Behauptungen von dem Satz, man habe der
Biologie wohl den Vorrang zuzumessen, der durch nichts begründet wird.
Doch selbst so ein Vorrang läßt Aussagen wie diese:
"ihr Trieb folgt anderen Prämissen als den unseren."
definitiv nicht zu.
Auch nicht das Deuten darauf, Männer und Frauen "könnten" enander wohl nicht
verstehen, weil sie sich nicht verständigen könnten, was schon der Empirie der
Untersuchungen widerspricht:
" ... bewusst ignoriert wird.
Aussagen, wie bspw. über das nicht Verstehen von Handlungen, Reaktionen,
Emotionen von Frau oder Mann belegen das."
Oder willst du uns sagen, Männer seien außerstande, die Untersuchungen "richtig" zu
verstehen? Warum postest du sie dann?
Es ist schwerlich ein Zufall, daß du in der folgenden Formulierung, den Gegenstand,
das Subjekt des Satzes versehentlich unterschlagen hast:
"sondern um die Ursache herauszufinden, die es (??) zwischen Frauen und Männern
nun mal gibt."
"Ursachen" von Männlichkeit und Weiblichkeit, ja, die bestehen biologisch in der
Wirkung von Hormonen, welcher Idiot wollte das bestreiten?
Völlig abgehoben neben dem, worauf du dich berufst, stehen Anspielungen, die darauf
zielen, alles Häßliche, Gemeine und Destruktive den Männern anzulasten, entweder
weil sie Täter sind, oder weil du sie mittelbar für die üblen Taten verantwortlich
machst. Arme Angela, so männlich verdorben ... Irgendwoher kommt mir das Schema
bekannt vor.
Aber lassen wir die Politik und die Gesellschaft und prüfen die Sache doch mal
individuell.
Wenn ein Junge den Mädchen, mit denen er zu tun hat, an sprachlicher Ausdruckskraft
und Wendigkeit unterlegen ist, ist es dann zweckmäßig, wenn man ihm sagt: "Mach
dir nix draus, is halt so, bist halt ein Junge"? Oder ist es vielleicht nützlicher, wenn er
den Mädchen nacheifert und seine sprachlichen Fähigkeiten übt, um auf dasselbe
Niveau zu kommen?
Manch ein Junge dürfte in dieser Gesellschaft die Erfahrung machen, daß ihm die
Gefühls- und Erlebniswelt der Mädchen, mit denen er zu tun hat, iwie fremder ist, als
die der Jungen. Daß seine Assoziationen andere sind, daß er Präferenzen hat, die das
Mädchen nicht teilt. Ist es nützlicher, wenn er es unternimmt, die Fremdheit zu
mindern, sich einzufühlen, dem Mädchen in seine Gedanken- und Erlebniswelt zu
folgen, oder wenn er den Sprüchen von vier Fünfteln der Lehrer und Erzieher folgt,
Mädchen seien "eben" Mädchen und Jungen "eben" Jungen.
Mehr, als dieses "eben" gibt deine ganze Argumentation nicht her. Und daher ist die
Arroganz, mit der du hier einen angeblichen Stein der Weisen des
Geschlechterverhältnisses präsentiert haben willst, ... such dir was aus...
Gehen wir noch einen Schritt weiter:
Was ist denn mit dem Verhältnis von Jungen zu Jungen und Mädchen zu Mädchen in
diesem Zusammenhang?
Ist es nützlich, wenn ein sich "männlich" dünkender Junge einen verächtlichen Dünkel
gegenüber dem "weiblicheren" Jungen entwickelt? Oder auch nur jede Menge
Vorurteile gegen ihn eingeimpft bekommt?
Willst du an dieser Stelle bitte mal bemerken, daß der ganze "Witz" deiner
sogenannten Informationen darauf beruht, daß die Pole "männlich" und "weiblich"
gerade NICHT an das biologisch identifizierbare Geschlecht zu KETTEN SIND?!
Daß die Unterschiede eben nicht eineindeutig sind, wie das mathematisch heißt, daß
sie folglich weder biologisch noch sozial eine andere Relevanz haben können, als eine
mehr oder minder willkürliche Ordnung von Material der Erfahrung?! Daß sie folglich
prädestiniert sind, zu einer Unter- und Überordnung verwendet zu werden, die in der
Biologie NICHT liegt?!
Noch einen Schritt weiter:
Wer wird erfolgreicher sein, ein BESTIMMTES Gegenüber, gleich welchen
Geschlechtes, zu VERSTEHEN, seine Gedanken, Gefühle, Reaktionen, Neigungen,
Temperament usw. usw mit hohem Erfolg nachvollziehen, also ggf auch antizipieren
zu können - derjenige, der dabei rassistischen Theorien und einer Anzahl ihr
zugeordnete Vorurteile folgt, oder derjenige, der das nicht tut, der mit derselben
Offenheit und Neugier auf Weiber wie Männer zugeht und sich einläßt?
Diese Überlegung führt auf die grobe, schon propagandistisch verlogen zu nennende
Unterlassung des zitierten Artikels. Es ist zwar von der Signifikanz der statistisch
ermittelten Unterschiede die Rede, aber nicht von der Bandbreite der Unterschiede,
auf deren Basis diesse Signifikanz ermittelt wurde. Und das heißt klar und eindeutig,
es ist KEIN WORT verloren über die RELEVANZ der Unterschiede, weder der
ermittelten, noch der vermuteten.
Das hat Methode.
Ich verlinke eine Debatte, die Steven Pinker und Elisabeth Spelke, beide prominente
Wissenschaftler an der psychologischen Fakultät der Harvard-Universität vor drei
Jahren führten.
Sie entzündete sich an der Frage, ob die hohe Unterrepräsetanz von Frauen in
Spizenjobs naturwissenschaftlicher, mathematischer und ingenieurswissenschaftlicher
Forschung und Lehre abzüglich gewisser sozialer Faktoren eine genetische
(Prä)Disposition spiegelt, oder nicht.
Es ist m.E. für sich schon ein Gewinn, daß die Fragestellung konkreter ist. Der
englische Text ist umfänglich, deshalb erlaube ich mir ein paar Bemerkungen, die dem
Leser die Entscheidung erleichtern mögen, ob er sich ihn vornimmt oder nicht.
Steven Pinker vertritt die Seite, die in dem von Kit verlinkten Papier zu Wort kommt.
Er beruft sich auch auf die in dem Papier genannten Studien, nebst anderen,
ausgenommen die auf Sprachfertigkeiten zielenden.
Seine Argumentation unterscheidet sich dennoch deutlich von der im Papier
vorgestellten. Zwar neigt auch er zu der Methode, auf Resultate
neurowissenschaftlicher Forschungen nur zu deuten, und den Leser einzuladen, sich
sowohl deren Prämissen wie naheliegenden Interpretationen zuzuneigen, aber an
etlichen Stellen diskutiert er die Relevanz solcher Ergebnisse für die unspezifischeren
Befunde der Erfahrung, auf die sie angewandt werden (sollen).
Dazu gehört in erster Linie, daß er ein ganzes Kapitel der Evaluation der statistischen
Relevanz der neurowissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Befunde widmet,
die deutlich macht, daß die Auswirkungen der gefundenen wie der noch strittigen
neurologischenGeschlechtsdimorphismen in einer alles überwiegenden
Variationsbreite geringfügig oder unmerklich sind und sich allenfalls in
Randerscheinungen deutlich bemerkbar machen würden, wie Spitzenbegabungen auf
den genannten Feldern sie darstellen.
Er meidet sorgfältig die Volksverhetzung, die ich hier anmahnte!
Der erste "Cluster" der Einwände Elisabeth Spelkes gegen Pinkers Argumentation ist,
daß sie ihm die unsauberen Generalisierungen und die Mißachtung der kognitiven
Genese sowie der Zusammengesetztheit der fraglichen Erwerbungen, Kompetenzen
wie Performanzen vorhält. ( in meinen Anmerkungen an Kelor argumentierte ich
hinsichtlich Sprache in dieselbe Richtung). Das gewissermaßen "Pikante" daran ist,
daß sie sich, anders als Pinker ihr zum Beginn mit gewohnter denuziatiorischer
Polemik unterstellt, keineswegs auf die Seite einer "Umweltfraktion" gegen eine
"Begabungsfraktion" stellt, im Gegenteil. Sie verweist darauf, daß die ermittelten
Performanzen auf Begabungen und Erwerbungen beruhen, die "Hochbegabten"
beiderlei Geschlechts bis zum College-Alter nachweislich gemein sind. Etwas
impliziter als ich kritisiert sie dazu die Unterstellung, Unterschiede in den Strategien
und Abläufen der Informationsverarbeitung und Problemlösungsverfahren mündeten
zwangsläufig in unterschiedliche Kompetenzen und Performanzen. Dazu verweist sie
auf qualitative Studien, die zeigen, daß Männer und Frauen bei Problemlösungen oft
unterschiedlichen Strategien folgen, wenn die Problemstellung das zuläßt, aber weder
das eine noch das andere Geschlecht versagt, wenn die Problemstellungen nur einen
der Lösungswege zulassen, die solchen Präferenzen ungeklärter Quelle in einem
unbekannten Umfang unterliegen.
Aus der zweiten Argumentationslinie zitiere ich einen Absatz, auch wenn er ohne den
Zusammenhang nicht vollständig verständlich ist:
But the question on the table is not, Are there biological sex differences? The question
is, Why are there fewer women mathematicians and scientists? The patterns of bias
that I described provide four interconnected answers to that question. First, and most
obviously, biased perceptions produce discrimination: When a group of equally
qualified men and women are evaluated for jobs, more of the men will get those jobs if
they are perceived to be more qualified. Second, if people are rational, more men than
women will put themselves forward into the academic competition, because men will
see that they've got a better chance for success.
Eben!
http://www.edge.org/3rd_culture/debate05..._index.html#p41
o
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Leben
"Mensch ist nicht gleich Mensch" (1)
von TomGard Pro @ 2014-05-21 – 15:57:20
(KvF)
sondern 2 Versionen (Frau & Mann) der gleichen Spezies,
mit unterschiedlichen biologischen Eigenschaften und Fähigkeiten.
Frau, Mann sind
1.
nicht deshalb Frau, Mann, weil sie bestimmte
Eigenschaften haben, sondern sie haben bestimmte Eigenschaften,
und eine davon, ist ihr Geschlecht.
2.
haben sie unterschiedliche Gehirne. Damit meine ich nicht die Größe,
sondern die völlig unterschiedlichen Fähigkeiten und Erlebniswelten.
Wer darüber wissenschaftlich Fundiertes möchte, kann das bspw.
in dem Buch - Brain Sex - der wahre Unterschied zwischen Mann und Frau von Anne Moir und David Jessel nachlesen.
Zitiere:
Die Geschlechter sind verschieden, weil ihre Gehirne verschieden sind.
Das Hirn, unser wichtigstes Organ, das unsere sämtlichen Körperund Sinnesfunktionen steuert, ist bei Frauen und Männern unterschiedlich
aufgebaut. Es verarbeitet Informationen auf unterschiedliche Weise,
was zu unterschiedlichen Wahrnehmungen, Prioritäten und Verhaltensweisen führt.
Zitatende.
Es ist schon verwunderlich, dass das nach wie vor kaum Beachtung findet,
um nicht zu sagen bewusst ignoriert wird.
Aussagen, wie bspw. über das nicht Verstehen von Handlungen, Reaktionen,
Emotionen von Frau oder Mann belegen das.
Die Sprüche; Frau kann nicht rückwärts einparken; Frau sagt nein, meint aber ja;
Mann ist schwanzgesteuert; hat nur das Eine im Kopf; kennt ja wohl jeder.
Die Krux der Geschichte ist, dass Beiderseitiges akzeptieren so,
wie der andere ist, fehlt.
Lasst die Männer doch durch die Gegend vögeln, ihr Trieb folgt anderen
Prämissen als den unseren.
Das bedingt natürlich, dass wir Frauen unsere sexuellen Gelüste so ausleben können,
wie wir es wollen und nicht von Männern (aber auch von Frauen) und
Institutionen daran gehindert werden resp. behindern lassen, oder uns
selbst behindern.
Liebe, Sex, Lust und Leidenschaft kann m.M.n. nicht glücklich gelebt,
genossen werden, wenn die fremdbestimmt wird, von wem/was auch immer.
kit
TomGard:
Glaube
Okay, du brauchst diesen Glauben; oder meinst ihn zu brauchen.
Dann stellt sich eine Frage, die sich an jeden Glauben stellt.
Nein, die "Frage" zum Subjekt zu erklären ist kein Sprachschnitzer, keine Dummheit,
keine Ideologie. Es ist auch nicht TomGard, der die Frage stellt.
Denn der Gläubige hat seine Subjektivität an das Geglaubte, in diesem Fall das
"weibliche Gehirn", und den Nutzen dieses Glaubens abgegeben. Folglich sind es die
Umstände und Verhältnisse dieses Nutzens (denn das Wollen, Wünschen, Denken ist
ja an den Glauben abgegeben) welche, weil praktisch zu Voraussetzungen der
Subjektivität erhoben, ebenso praktisch die Frage an's Subjekt stellen:
Wem nutzt der Glaube, warum, wozu und zu welchen Zwecken?
iSo daß jeder Gläubige - sofern sein Glaube nicht nur Lippenbekenntnis - unentwegt
mit der Beantwortung dieser Frage befaßt ist. Einer Frage, die er zwar formell nach
wie vor stets selbst stellt und selbst beantwortet, doch alle Inhalte der Fragen und
Antworten sind an die Umstände und Verhältnisse abgegeben, welche ihn praktisch zu
handeln nötigen.
Ein Glaube ist keine Information, obwohl er mit Informationen arbeiten mag. Er
beruht in letzter Instanz - deshalb heißt er Glaube - nicht auf Folgerungen und
Schlüssen, die teilbar wären, weil sie auf konstitutionellen Eigenschaften beruhten, die
sowohl den Subjekten, wie den ihnen gemeinsamen Gegenständen gemein wären (
Dies ist eine umständliche Umschreibung des irreführenden Begriffes "Natur" resp.
"natürlich").
Deshalb ist er nicht kommunizierbar! Seine Kommunizierbarkeit ist ein Schein, der
durch die den Gläubigen gemeinsamen Voraussetzungen entsteht. Ein Glaube kann
nur geteilt werden - oder eben nicht.
Deshalb braucht es zwei Elemente, um einen Glauben zu identifizieren.
Das erste sind die Anworten auf die Frage "Cui bono" (Wem nützt das) nebst ihrem
Verhältnis zu den genannten Umständen und Voraussetzungen.
Wenn ein Schreiner sagt: "Ich glaube, daß es besser ist, wenn ich dieses Holz noch
eine Woche liegen lasse, bevor ich es bearbeite" und die Frage "Warum" so
beantwortet: "Weil folgende Indizien dafür sprechen, daß das Wetter mindestens so
lang noch kühl und trocken bleibt", so kann ich an der Antwort Informationen und
Annahmen sowie das zugrundeliegende Wissen über Ablagerung von Holz
unterscheiden und ggf prüfen.
Und das liefert gleich den Übergang zum zweiten Element:
Die Kommunizierbarkeit von Informationen und Schlüssen, die im Einzelfall durchaus
schwierig zu prüfen sein kann.
Doch im vorliegenden Fall ist sie höchst einfach zu prüfen:
Selbst wenn du, Kit, in den Schädeln von Frauen notorisch ein Gehirn findest, wie wir
es aus dem Schulbuch kennen, in den Schädeln von Männern hingegen eine in der
Hirnsubstanz verborgene nano- und quantentechnische Verdrahtung, so ist das kein
hinreichender Grund für die Annahme, die psychischen Vorgänge von Männern und
Frauen wiesen voneinander systemische oder auch nur quantitativ bedeutsamere
Unterschiede auf, als die Unterschiede, die im Verhalten und den Reaktionen von
Individuen gleichen Geschlechtes erkennbar werden.
Denn diese Annahme basiert banal auf einer fehlerhaften Unterstellung, nämlich
einem im weiten Sinne mechanischen Verhältnis zwischen bestimmten Formen und
Vorgängen der Informationsverarbeitung und ihrem Resultat. Fehlerhaft ist die
Unterstellung nicht, weil sie bloß eine Annahme, euphemistisch eine "hypothese"
darstellte, sondern weil die Vorstellung bereits auf dem Gebiet der Mechanik, der sie
entnommen ist, nichts taugt, nicht stimmt. Ich kann Pumpen, Gebläse, Motoren, alle
Arten mechanischer Vorrichtungen in unterschiedlichsten Konstruktionen mit
demselben Effekt bauen. Ich werde nach den Gesetzen der Thermodynamik einen
unterschiedlichen Wirkungsgrad haben, aber der ist für die technische Leistung ohne
Belang. Ich kann Maschinen bauen, welche die mechanische Leistung von Organen
bestens erfüllen.
Deshalb ist die Absurdität und die Volksverdummung, die Leute treiben, die über die
unterschiedliche Wirkungsweise von männlichen und weiblichen Gehirnen schwätzen,
obwohl über den Zusammenhang zwischen psychischen Funktionen und
neurologischen/biochemischen/hormonellen Abläufen außer einigen punktuellen
Kenntnissen über eine Anzahl grober Einzelbestandteile rein gar nichts bekannt,
geschweige gesichert ist, schon fast ohne Belang. Was stört das einen Gläubigen? Im
Vermögen und den Motiven, psychische Leistungen aller Art für jeden scheinbar
nützlichen Unfug zu mobilisieren und gegen Argumente zu immunisieren,
unterscheiden sich Männer und Weiber kein Stück.
Und nur darauf käme es im Zweifelsfall an ...
KvF: Glauben? ...was ein Quatsch
Na ja, Tom,
deine Antwort wusste ich schon, als ich das geschrieben habe.
Ich finde es schon fast traurig, dass du mit Pumpen und dem restlichen
Maschinenquatsch ankommst. ...
Wenn ich meine Weiblichkeit spüre, brauche ich nix darüber glauben,
weder dir noch sonst einem Mann. F.uck You.
PS.:
Eins finde ich trotzdem nett, fast wie ne Erleuchtung.
Deinen Hinweis darauf, dass es keine bewiesenen, gesicherten Daten,
deiner Meinung nach darüber gibt.
Ergo; kann dein Zeugs nur deinen Glauben widerspiegeln, gell?
Und warum sollte der besser sein als mein nicht Vorhandener?
TomGard:
@ Kelor
Zitat:
Wenn, dann um zu verstehen, aber nicht um zu UNTERscheiden, oder?
Du meinst wahrscheinlich "trennen", nicht? Damit legtest du wohl den Finger auf den
neuralgischen Punkt.
Über Unterschiede, andere Bandbreiten etc. bin ich jedenfalls glücklich. Was für ein
elendes Leben wäre das, wenn nicht gälte, "Vier Augen sehen mehr als zwei" ...
Kit's Hypothese taugt dazu, auszuschließen, sie vermindert die Diversity, sie setzt in
jeder Anwendung Trennungen, Schranken, Zurückweisungen über den Titel und die
Berufungsinstanz "Natur". Sie ist weniger ein Gedanke, als daß sie das Denken,
Reflexion, Fragen, Forschen und somit auch Erleben mindert und ersetzt, all das gar
zur unstatthaften Zumutung zu erklären erlaubt. Sie schreibt vor, statt über
Sachverhalte, Ideen, Vorstellungen, Theorien, Absichten, Zwecke zu reden, statt
vielleicht gar zu handeln, auf Antrag von Kit auf die Position "Mann" oder "Frau"
zurück zu weichen und die Pfoten zu strecken. Und all dies ist unwidersprechlich
gemacht, denn seelisch-geistige Rassenschranken sind jeder Kommunikation
entzogen. Wort steht gegen Wort, Macht gegen Macht, Gewalt gegen Gewalt - weil
Recht gegen Recht "als Weib", "als Mann". Und so bliebe alles wie es ist.
@ Kit
Sobald es dir wieder reichen wird, als "Kit" zu reden, statt "als Frau", wirst du das
fallen lassen. Dianne hat es sinngemäß schon gesagt: Eben weil du ein Weib bist,
kannst du dich unmöglich "weiblich" fühlen, dazu fehlt dir jeder Bezugspunkt, wenn
es um rassische, statt um gesellschaftliche Unterschiede gehen soll.
PS.: Weder Kelor, noch hks, noch ich haben geleugnet, das es physiologische
Geschlechtsunterschiede in der Physiologie und Chemie der nervösen Systeme geben
könne, die obligatorisch seien, oder wenigstens in nennenswerter statistischer Häufung
vorkämen. Sie haben sich dagegen gewandt, Variationen in der Wahrnehmung,
Denkvorgängen, Gefühls- und anderer Urteile sowie des Verhaltens, mit welcher
Plausibilität sie immer behauptet werden mögen, in die Natur physiologischer
Voraussetzungen aufzulösen und damit festzuschreiben.
Dieser Einwand, füge ich hinzu, ist nicht an den Geschlechtsdimorphismus gebunden.
Ich erhöbe ihn genauso, wären Menschen zwiegeschlechtlich und der Biologismus
wäre ein Urteil über Individuen; ich erhebe ihn insbesondere gegen jene
selbsternannten Feministen - in Schulen nicht selten anzutreffen - die einerseits auf der
Gleichheit der Geschlechter bestehen, andererseits an ihren Schülern sowohl durch
Gleichbehandlung wie mittels Sortierung den Rassismus der Begabung und Intelligenz
vollstrecken und meist auch theoretisch verteidigen.
@ Kit
Ich sehe, ich war in meiner Absage nicht deutlich genug.
Deine Worte lassen einem Mann, der sie ernst nimmt oder sich auf ihr Spiel einläßt,
ausschließlich einen einzigen sinngemäßen Umgang damit:
"Schön, Süße, wenn du das meinst, und wenn du damit guten Sex hast Woll'n wir f.icken?"
Das Spiel find ich blöd.
Aber - wie gesagt - wenn du's brauchst ...
Also, bis irgendwann.
Zitat:
Original von TomGard
Deine Worte lassen einem Mann, der sie ernst nimmt oder sich auf ihr Spiel einläßt,
ausschließlich einen einzigen sinngemäßen Umgang damit:
Dass Einzige was hier relevant das Einzige ist, ist deine subjektive Meinung darüber,
oder maßt du dir jetzt auch noch an, zu bestimmen, wie alle Männer zu ticken haben?
Wenn ja, und den Eindruck hab ich, dann lass dich besser eintüten.
Denn du bist so meilenweit davon entfernt, zu verstehn was ich meine,
da ist Hoffnungslosigkeit eine Zukunftsperspektive gegen.
@Kit
Zitat:
Original von kvf
... du bist so meilenweit davon entfernt, zu verstehn was ich meine ...
Huch?! Was beschwerst du dich, statt dich zu freuen? War das nicht der Beweiszweck
deiner Rede?
Zitat:
Wenn ja, und den Eindruck hab ich, dann lass dich besser eintüten.
Das auch? Gloob ick nich.
Schließlich wollt "ihr" "unsere" Dienste, nech? Willst du anderen Frauen
vorschreiben, keine Verwendung für mich haben zu dürfen?
@ Dianne
Zitat:
Original von dianne
Zitat:
Original von Kelor:
Statt sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie Menschen miteinander klarkommen,
wird dieses antike Bild Frau =/= Mann benutzt.
wenn Frauen und Männer miteinander klarkommen wollen, dann geht das nur, wenn
jede/r die Bedürfnisse des anderen wahr- und ernst nimmt. Ein Mensch, der in einem
weiblichen Körper lebt, entwickelt in mancher Hinsicht andere Bedürfnisse als ein
Mensch in einem männlichen Körper.
In hierarchischen Gesellschaften kann man häufig beobachten, dass solche
Bedürfnisse von weiblichen Menschen für unwichtig/nicht existent, zweitrangig udgl.
bewertet werden. Solange in Beziehungen/Organisationen diese unterschiedlichen
Bedürfnisse nicht respektiert werden, weil sie als "nicht-existent" deklariert werden,
kann von "miteinander klarkommen" keine Rede sein.
Dianne, beantworte bitte die Frage, warum Auskünfte über deine, Dianne's
Bedürfnisse das alberne Etikett "weiblich" benötigen sollten, damit du sie geltend
machen kannst / darfst oder warum sie ausgerechnet deshalb ernst oder gar "ernster"
genommen werden sollten.
@ Tom
Zitat:
Original von TomGard
Beantworte bitte die Frage, warum Auskünfte über deine, Dianne's Bedürfnisse das
alberne Etikett "weiblich" benötigen sollten, damit du sie geltend machen kannst /
darfst oder warum sie ausgerechnet deshalb ernst oder gar "ernster" genommen
werden sollten.
wenn wir in einer Anarchie leben würden, wo jede/r sich selbst und seine Interessen
vollkommen vertreten könnte, und auch die erforderliche (Eigen-)Macht dazu hätte,
wäre das vermutlich nicht nötig.
Wir leben aber in einer Gesellschaft, die (leider) Interessensvertretung an
Politiker/innen delegiert. Oder in der Menschen Macht ausüben, die sich über die
Interessen vieler hinwegsetzen (können). Dazu gehören leider statistisch gesehen
überproportional viele Interessen vieler weiblicher Menschen.
"Weiblich" ist kein albernes Etikett, sondern .... hm .... das eine Ende eines
Kontinuums ? Oder so ... erstmal eine Gruppe Menschen mit in mancher Hinsicht
ähnlichen Interessen/Bedürfnissen.
@ Dianne
Zitat:
Original von dianne
... erstmal eine Gruppe Menschen mit in mancher Hinsicht ähnlichen
Interessen/Bedürfnissen.
Okay, dann handelt es sich also um ein Etikett, einen Titel (schon deshalb, weil du
wohl keinem Mann bei Strafe des mundtot machens verbieten wolltest, Interessen
/Bedürfnisse anzumelden, die auch Weiber anmelden), der an eine Appellationsinstanz
gerichtet ist. Du hast dich um die Antwort gemogelt, warum diese Instanz ihn
anerkennen sollte. Warum ausgerechnet diesen Titel.
Deshalb beantworte ich das an deiner Stelle.
Weil der gegebenen Appellationsinstanz, nämlich der NATION und ihren Herrschern
der Rassismus eingeboren ist. In einer eigenartigen Form:
ALS Deutsche gelten deine Interessen / Bedürfnisse überhaupt nur für etwas, das du
immerhin anmelden DARFST (ob sie dann Berücksichtigung finden, hängt
bekanntlich von einer Unmenge "SACHzwängen" ab ...) - und deshalb taugt seit
GEWÄHRUNG des Frauenwahlrechts auch der Titel WEIBLICHE Deutsche .....
Zum Beispiel seit einigen Jahren wieder vermehrt zum GEBÄHREN, und zwar als das
für Etliche attraktive "ANGEBOT", ALS Mutter von mindestens drei Kindern gewisse
soziale "Schutzräume" zu genießen, und nicht zur Putzsklavin in
Sklavenhalterputzkolonnen gepresst zu werden ... Oder nicht bei Strafe des
Untergangs 10 Std /tgl. in Telefone flöten zu müssen, als säßen sie grad zwischen
Channelldüften auf rosa Wolken.
(Nur ein Beispiel)
Um weniger Spielraum für weibliche Finten zu lassen:
Der rassische Titel "weiblich" stellt sich also schon auf einen halben Blick und
Gedanken als etwas heraus, was von jeder Menge staatlicher bzw. staatlich
sanktionierter und erzwungener Funktionen, Aufgaben, Anforderungen, Lasten besetzt
ist. So daß jeder Apell unter dem Titel "weiblich" sich an den gültig gemachten
Zwecken und Anforderungen, nämlich an Kollisionen /Übereinstimmungen mit ihnen,
messen zu lassen hat.
Und die erste Kautele lautet bekanntlich seit langem, daß jeder Anspruch, der etwa die
Lohnsumme gegenüber der möglichen Leistungs- / Renditemasse erhöht, eine
indiskutable, ja, der Staatsfeindlichkeit verdächtige Zumutung darstelle.
So daß jedes spezifisch weibliche Begehren, sofern es auf einen Nutzen zielt, und
nicht nur auf Ehren, zu Lasten entweder der Kinder oder der Männer gehen muß - ist
doch logisch, oder? Wer das nicht begreifen kann /will, mag l sich gern mitsamt der
Linken und der unproduktiven linken Wählerschaft in der Ostsee ersäufen.
Noch: @ Dianne
Zitat:
Original von dianne
Sobald das Thema "weibliche Bedürfnisse" auch nur anklingt, wird es augenblicklich
mit der Faschismus- oder Rassismuskeule niedergemacht
Das stimmt nicht, es ging zunächst nicht um Bedürfnisse, und seit du das in diese
Richtung geschoben hast, gibt es keinen Einwand, jedenfalls nicht, wenn es halt um
die Bedürfnisse geht, also sehr wohl um die Bedürfnisse von Frauen, deren
Etikettierung als "weiblich" du ja selbst als eine der Herrschaft geschuldete
Demutsgeste anerkannt hast.
Und wenn, um auch mal wieder ein wenig Humor in die Sache zu bringen, das
Bedürfnis "weniger Auto" dafür "mehr Parkraum" sein sollte, dann findest du mich als
Ersten an der Seite derer, die für die Demontage der Luxusschlittenproduktion sorgen.
Aber halt - du wolltest ja nen Porsche.
Hm.
Bauen wir also einen Porsche für dich ^^
@ Tom
Zitat:
Original von TomGard
Zitat:
Original von dianne
Sobald das Thema "weibliche Bedürfnisse" auch nur anklingt, wird es augenblicklich
mit der Faschismus- oder Rassismuskeule niedergemacht
Das stimmt nicht, es ging zunächst nicht um Bedürfnisse, und seit du das in diese
Richtung geschoben hast, gibt es keinen Einwand, jedenfalls nicht, wenn es halt um
die Bedürfnisse geht, also sehr wohl um die Bedürfnisse von Frauen
naja. ich seh' es so: primär sind da erstmal Bedürfnisse. Dann sagen mir meine
Gefühle (gute) ob sie erfüllt werden, oder (schlechte) wenn sie nicht erfüllt werden.
Die Gedanken stellen dann die Aktion des Großhirns dar, zu planen, wie die
Bedürfnis-Erfüllungs-Lage verbessert werden kann. Insofern kann ich - für mich
zumindest - Bedürfnisse und Gedanken nicht grundsätzlich voneinander trennen.
Unterschiedliche Körper entwickeln unterschiedliche Bedürfnisse, dazu "passende"
Gefühle, und folglich auch unterschiedliche Gedanken.
Werden in "sozialen Zusammenhängen" grundsätzliche Bedürfnisse einer Großzahl
der TeilnehmeInnen tabuisiert, ignoriert ... so hat das natürlich Folgen sowohl für die
Gefühls- als auch die Gedankenlage dieses Personenkreises. Weil auch sie selbst es
gar nicht lernen konnten, ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen, das Defizit zu
spüren(fühlen), geschweige denn darüber nachzudenken, wie sie erfüllt werden
könnten ... weil sie ja "offiziell" gar nicht existieren.
Okay, Dianne,
von dieser gemeinsamen Basis ausgehend, kannst du jetzt auch die Schwäche
biologistischer bzw. an Biologismus angelehnter Argumentation gerade aus
feministischer Sicht erkennen:
Innerhalb und gegenüber den konkreten, sachlichen sozialen Zusammenhängen lassen
sich die Unterschiede, also gerade auch unterschiedene Bedürfnisse (und die
dranhängenden Empfindungen), halt nur konkret geltend machen. Wer sie stattdessen
unter dem abstrakt - allgemeinen Titel "Weiblichkeit" faßt und vorbringt, ordnet sie
gleichermaßen abstrakten Maßstäben, die mit Bedürfnissen nur mittelbar zu tun haben,
neben (Nebenordnung), nach, oder gar unter. Zum Beispiel "Markt" (Warenmarkt,
Wohnungsmarkt, Liebesmarkt) oder "Krieg" (nationale "Notwendigkeiten") und allen
Konkurrenzsystemen. (Ich hatte das hier und ein post darüber ja schon mal angeführt).
Pragmatisch erkennbar wird das Absurde des Zurückweichens von den Bedürfnissen
auf den geschlechtlichen Titel ja dann, wenn das Frauen tun, die auf dem Weg sind,
sich gesellschaftlich / politisch zu organisieren. Statt sich zu vereinen, ihre
Bedürfnisse gemeinsam zur Geltung zu bringen, relativieren sie sie als "weiblich"
gegenüber "männlich" und lasten sich selbst eine Auseinandersetzung darüber auf,
was denn nun bitteschön "weiblich" zu heißen habe oder zu heißen verdiene! Die
Abstraktion trennt regelrecht die Bedürfnisse, um die es "eigentlich" gehen soll, von
den Anliegen, die frau vorbringt.
Ich hab ja mehrfach klargemacht, daß ich auf der Ebene der sozialen Zusammenhänge,
präzise des antikapitalistischen Kampfes, nicht grundsätzlich ein Feind bündischer
Trennung von Männern und Weibern bin, besonders klar könnte das hier werden:
Historisches zu Frauenbewegung, Patriarchat und Kapital
Im Gegenteil, ich halte in diesem Zusammenhang gleich DallaCosta bestimmte
Formen bündischer Geschlechtsorganisation für unabdingbar, weil die bürgerliche
Geschlechtskonkurrenz in der Sozialität einer iwie aufrührerischen Bewegung
unvermeidlich bleibt, ja oftmals härter wird. Und weil eben deshalb, und sowieso
grundsätzlich, vom bürgerlichen Ausgangspunkt aus die Partikularisierung der
Individuen gar nicht anders zu überwinden ist. Deshalb waren ernsthaft revolutionäre
Bewegungen in der Vergangenheit unwillkürlich stets Männerbünde - soweit sie's
nicht regelrecht zelebriert haben, wie in der Konsolidierungsphase der kubanischen
Revolution, oder der Bürokratisierungsphase der sowjetischen. Und da dies nicht gut
zu verhindern ist, sind halt vom Ausgangspunkt her Weiberbünde daneben und
dagegen zu stellen.
IIm selben Sinne hab ich mich zu "brotherhoods - sisterhoods" geäußert.
Und wer meinen revolutionären Maßstäben nicht folgen mag, wird oft genug finden,
daß dieselben Überlegungen gültig bleiben, wenn man iwie anders "Emanzipation" im
Auge hat, es sei denn, sie sei nur ein Euphemismus für den Kampf um Pfründe und
Anteile an den gegebenen Revenuen bürgerlichen Daseins.
PS: Ich will den verlinkten Beitrag noch mal extra hervorheben, weil er eine arg
knappe, aber, wie ich finde, blitzsaubere Ableitung enthält, wie und wozu
geschlechtsübergreifend Ideale der "Männlichkeit" und "Weiblichkeit" aus den
bürgerlichen Funktionen der Partnerschaft herausgesetzt werden.
Die Frau trägt das ganze Menschsein in sich, der Mann trägt das ganze Menschsein in
sich, die Menschheit besteht aus zwei Differenten, zwei Absoluten, die nicht ein Eins
bilden und die mehr oder weniger nahe beieinander leben
(Aus dem Text von Luisa Muraro, den Dianne verlinkt hat)
Dianne, wenn du der Argumentation von mir weiter oben folgst, die dir eingeleuchtet
hat, dann stimmt das nicht für die Biologie der erwachsenen Individuen und folglich
nicht für ihr soziales Zusammenwirken. "Menschlichkeit" ist hier der metaphysische
Begriff, der, wie ich in meinem Exposé zur "Psychologie des bürgerlichen
Individuums" zu zeigen versucht hab, das Unvermeidliche Resultat der ideellen und
praktischen Unterwerfung unter ein Gesetz ist.
In unserem Fall also ökonomisch das Gesetz des Privateigentums, das geschichtlich
die Gesetzlichkeit des Patriarchates ist.
Und eben deshalb - womit wir beide ebenfalls an den Beginn unseres Dialoges in
"Spagat" zurück kehren - ist "Patriarchat" ein in seinem Bau und der Logik seiner
Eigendynamik geschlechtsunabhängiges soziales Phänomen.
Maggy Thatcher, Condolezza Rice, Angela Merkel sind keine Monster und Mutanten.
@ hks
Ohne Partei ergreifen zu wollen, will ich dich doch zum "Selberdenken" auffordern,
anstelle des Verfahrens, Kit deine Ansprüche an die Darstellung ihrer Sache
aufzuhalsen.
Der fragliche Abschnitt lautete:
Zitat:
Es ist schon verwunderlich, dass (die geschlechtliche Andersartigkeit - TG) nach wie
vor kaum Beachtung findet,
um nicht zu sagen bewusst ignoriert wird.
Aussagen, wie bspw. über das nicht Verstehen von Handlungen, Reaktionen,
Emotionen von Frau oder Mann belegen das.
(Einschub: Der letzte Satz kündigt einen Beleg an)
Zitat:
Die Sprüche; Frau kann nicht rückwärts einparken; Frau sagt nein, meint aber ja;
Mann ist schwanzgesteuert; hat nur das Eine im Kopf; kennt ja wohl jeder.
(Einschub: Der Beleg ist paradox. Ist doch grad kolportierend von der Weise die Rede,
wie "geschlechtliche Andersartigkeit" gern mal wahrgenommen und besprochen wird.
Der nächste Satz gibt Aufklärung über die Paradoxie)
Zitat:
Die Krux der Geschichte ist, dass Beiderseitiges akzeptieren so,
wie der andere ist, fehlt.
Die Krux soll sein, daß die Art und Weise, wie mit (angeblicher oder wirklicher)
geschlechtlicher Andersartigkeit umgegangen wird, eigentümlicherweise den
Charakter von Beschwerden hat. Da steht sozusagen stets ein "Das ist doch eigentlich
ein Skandal, der nicht sein sollte", der mindestens lästig sei, davor, dahinter und
darunter. Der Fluchtpunkt der Sprüche ist stets ein Ideal der Gleichheit.
Ich füge jetzt ein, daß diese Überlegung, die du "sprunghaft" nennst, mal wieder von
Kit's Genialität zeugt, auch wenn sie sich grad wie ne Vierjährige aufführt (Ich
bedaure meinen Vergleich ein bißchen, aber er ist halt treffend). Die Fortsetzung ist
allerdings platt und "wild". Denn statt aus der Überlegung den Schluß zu ziehen, daß
die praktische, tätige Gleichartigkeit der Geschlechter sich in ihrem Umgang
miteinander stets in (IN!!) aller wirklichen oder vermuteten Verschiedenheit
durchsetzt, daß folglich auch die Gegensätze zwischen den Geschlechtern eine
Gleichheit zur theoretischen wie praktischen Grundlage haben, dreht sie die Sache
buchstäblich auf den Kopf, und illustriert dies im folgenden Satz:
Zitat:
Lasst die Männer doch durch die Gegend vögeln, ihr Trieb folgt anderen Prämissen als
den unseren.
Das ist die Aufforderung, die scheinbaren Unterschiede doch bitte stehen einfach
stehen zu lassen, weil es (auch) wirklich welche gäbe, welche auch immer. Gleichsam
ein "guter", nämlich akzeptanter Geschlechtsrassismus soll den "bösen", weil
übergriffigen neutralisieren. Die Gleichheit, die Kit hier aus theoretischer
Machtvollkommenheit setzen will, ist das gleichgültige Nebeneinander von
Unterschieden, welches die Gegensätze, die sich allerorten bemerkbar machen,
sozusagen im theoretischen Handstreich nichtexistent machen soll.
@ hks
"Ohne Partei zu ergreifen" war und ist kein höflicher Spruch von mir.
Es ist ja nur mit viel Weggucken zu übersehen, daß sich im Thread der Gewinn, den
Kit aus ihrem Konstrukt ziehen will, darin erweist, daß sie auf jeden Einwand und
jedes Unverständnis eines Mannes ein "siehstdu, habichsnichjesacht" parat haben will.
Ihr Unwille, spätestens im Nachfassen so mit den Reaktionen umzugehen, daß Mann
sie verstehen könnte, ist methodischer Bestandteil der Sache, die sie vorgebracht hat.
Das konntest du wissen, mindestens deshalb, weil ich es in fünffacher Ausfertigung
und Variation in diesen Thread geschrieben und begründet hab.
Es ist also keine Extra - "Verfehlung", oder dgl., was du ihr vorhältst. Indem du aber,
statt das aufzunehmen, stattdessen auf die Beachtung von Verständigungs- und
Kommunikationsregeln und die Verpflichtung auf ein Verstandenwerdenwollen
nageln willst, läufst du ihr buchstäblich ins offene Messer.
Das aber ist dann dein Fehler - nicht ihrer.
Das wollte ich klargestellt haben, eben weil das ein Gesprächshindernis beseitigen
könnte - möglicherweise.
(Und Kit braucht sich nicht zu beschweren, daß ich sie hier verhandle, wie einen
psychologischen Fall, denn das ist auch ein unvermeidliches Nebenprodukt ihres
Rassismus. Ein Übergang aus dem Rassismus, der auch in den gewöhnlichen Fällen zu
den Grundlagen der Psychologie gehört.)
@ Dora Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen
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Zitat:
mir persönlich ist das reichlich egal was angeblich wahr ist. denn es lassen sich alle
wahrheiten generieren und nachweisen sofern der wille dafür da ist.
Schon recht, gegen Glaubensinhalte gibt es keine Argumente.
Dennoch sollt man es find ich nicht auslassen, an den Restverstand zu appellieren. Ein
paar Bemerkungen dazu:
1) Wollte man wissenschaftlich sauber einen Unterschied zwischen "weiblichen" und
"männlichen" Hirnen ermitteln, hätte man Säuglinge bis zu einem Alter von höchstens
zwei Wochen zu untersuchen. Jeden Tag später könnte man weniger ausschließen, daß
bereits Sedimentierungen der Sozialisation ermittelt werden.
Die Kinderquälerei kann man sich aber auch sparen, weil es in diesem Alter mit den
gegebenen unblutigen Methoden nichts Nennenswertes zu untersuchen gibt.
2) Anra hat es in einem anderen Strang gesagt:
Zitat:
und verschieden sein: das ist ein Unterscheidung zwischen hop oder top, gleich oder
nicht, verschieden oder nicht, da kann es kein 'kleines bischen verschieden' geben.
btw um wieder mit Gleichungen zu kommen:
ich sagte: Selbstliebe gleich Egoismus
du sagtest: Selbstliebe ungleich Egoismus
Die Frage, wie weit denn die beiden Ansichten auseinander sind, ist eine andere.
Das gilt hier genauso. Genauer:
3) Löst man die Dichotomie "männlich - weiblich" auf, hat man biologisch entweder
präzise von spezifischen neuronalen Vorgängen usw. zu sprechen, oder man verläßt
mit dem "Kontinuum" männlich - weiblich das Feld der Biologie. Im letzteren Fall
betritt man entweder das Reich der Metaphysik oder das Reich der sozialen
Zusammenhänge. Und in diesen Zusammenhängen sind Variationen halt Variationen
eines Zusammenhanges, also einer Einheit - wie gegensätzlich diese Einheit in der
Binnenstruktur immer beschaffen sein mag.
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
Geschlecht
Patriarchat
Rassismus
"Sein ist das Weib Denken der Mann"
von TomGard Pro @ 2014-05-21 – 15:06:51
"Ob die Weiber soviel Vernunft haben als die Männer, mag ich nicht entscheiden, aber
sie haben ganz gewiß nicht soviel Unvernunft."
(Johann Gottfried Seume *1763)
Kit, Dianne (?) und ihre Mitstreiterinnen scheinen finster entschlossen, diese soziale
Wahrheit zu widerlegen.
"Gelehrtinnen sind Knaben mit Scheermessern in der Hand; sie sind eitler als
männliche Schriftsteller, weil sie als einzelne Gestirne unter dem Heer ungelehrter
Schwestern zu glänzen und die Männer vom weiblichen Geiste zu überzeugen
glauben; daher sind sie absprechender, vorlauter und hochhinaus wie Madame Stael."
(Karl Julius Weber *1767)
"Das Weib hat viel Verstand, der Mann hat ihn auch; aber es sind zweierlei Arten. Das
Spiel mit Begriffen, den Schritt in bestimmten Formen, die selbstgesetzte Regel, worin
der Mann sich oft bewußt einhergeht, hat und versteht das Weib nicht. Des Weibes
Verstand ist gleichsam etwas Zusammengesetztes aus zwei Dritteln Verstand und
einem Drittel Vernunft. Wie geschwind und klar sie das Einzelne faßt und anschaut, so
unmittelbar und allgemein spricht sie es aus, alle Glieder überspringend, durch welche
der Mann langsamer zum Schluß geht."
(Ernst Moritz Arndt *1769)
(Die Neigung zu Kurzschlüssen spricht der alte Kavalier nicht an ...)
"Gelehrte" Frauen brauchen ihre Bücher etwa so wie ihre Uhr, bloß um sie zu tragen,
damit sie gesehen werde, obschon sie meist stille steht oder doch nicht nach der Sonne
richtig gestellt ist."
(Immanuel Kant)
"Was die Weiber lieben und hassen, das wollen wir ihnen gelten lassen; wenn sie aber
urteilen und meinen, da will's oft wunderlich erscheinen."
(Goethe)
Der Mann setzt sich als Objekt - das Weib sich als Subjekt. Der Mann muß seine
Empfindungen in Begriffe, das Weib ihre Begriffe in Empfindungen verwandeln. Ihn
trügt der Begriff, sie die Empfindung nicht.
(Novalis)
(Wenn man den letzten Satz in "Er glaubt dem Begriff, sie der Empfindung" wandelt,
dann ist das eine treffliche Beobachtung, die sich aus der Arbeitsteilung in
Gesellschaft, Familie, Kommune usw., durch welche die Geschlechter ein
durcheinander bedingtes Verhältnis zum Gesetz, zum "Allgemeinen" und "Absoluten",
zu den verschiedenen Wertehimmeln einnehmen, zwanglos erklärt - doppelseitig
erklärt, nämlich erstens nach der Seite des Wahrgenommenen, zweitens und vermittelt
dadurch nach der Seite des Modus seiner Darstellung im Zitat.
Aber dazu, dies zu leisten, braucht es in der Tat den Begriff des Gesetzes, des
"Guten", des "Bösen" usw.)
Die Bestimmung des Weibes ist wohl unzweifelbhaft und unverkennbar; denn welcher
andere kann es sein, als diese, eine Mutter zu werden und der Erde tugendhafte
Menschen zu erziehen?
(Heinrich von Kleist)
(Da erkennst du dich doch voll wieder, Dianne, gelle?)
Die Frauen habe zuviel Phantasie und Erregbarkeit, um viel Logik zu haben.
(Ludwig Börne)
Frauen zeichnen sich aus durch Schönheit und Anmuth; Männer durch Gesinnungen.
(Heinrich Heine)
(Auch das scheinst du umdrehen zu wollen, Kit, hä? Vorsichtshalber füge ich hinzu:
Stell dir mal vor, das sei ironisch gemeint.)
Sonderbar, sowie das Weib zum denkenden Selbstbewußtsein kommt, ist ihr erster
Gedanke ein neues Kleid!
(derselbe)
(Und da gehst du wieder voll mit, Kit, gelle? Hexe, Hure, Feministin,
Konstruktivisten, ethische Fundamentalistin, Anarchistin, Erzkonservative,
Revolutionärin, Ausbeiterin, Piratin, Staats (Matriarchats) gründerin - du wechselst die
Kleider nach jedem Aufstehen, mit jedem Buch, und ,mit radikalem Stilwechsel bei,
jedem Wechsel der Jahreszeit.)
Es dürfte kaum etwas geben, was ein weiblicher Verstand nicht einsehen könnte, aber
sehr vieles, wofür die Frauen sich nie interessieren lernen. Sagt man nun häufig, daß
des Mannes Erkenntnis das Allgemeine, die des Weibes das Einzelne suche, so wird
man in zahlreichen Fällen gerade die Individualisierungskraft der Frauen geringer und
ihr instinktives Feingefühl für das Allgemeine größer finden ... es ist weibliche Art,
die Analyse zu hassen und das entstandene Ganze, so wie es abgeschlossen dasteht, in
seinem unmittelbaren Werte und seiner Schönheit zu genießen
(Rudolf Hermann Lotze *1817)
Man fordre nicht Wahrhaftigkeit von den Frauen, so lange man sie in dem Glauben
erzieht, ihr vornehmster Lebenszweck sei - zu gefallen.
(Marie von Ebner-Eschenbach *1830)
Und zum Abschluß eine verlorene Illusion:
Nicht die Frauen sind für das Studium, sonder das Studium ist für sie unzulänglich.
Ihre Fähigkeiten sind nicht etwa zu schwach, sondern im Gegentheil in ihrer
natürlichen Unverschultheit zu stark, um die alte Lehrmanier und den trüben
Schlendrian zu ertragen. Das weibliche Geschlecht ist im Bereich der Wissenschaft
und der zugehörigen Berufe ein neues Element und muß unwillkürlich verjüngte
Gebilde an die Stelle der altersschwachen Gattungen des Gelehrsamkeitsbetriebes
bringen.
(Dr. Eugen Dühring *1833)
(Der sich damit auf hübsch dialektische Weise wiederum als das erweist, als das
Engels ihn u.a. angriff: ein staubig verstaubender deutscher Professor ...)
Die Zitatsammlung ist der "Hauptstädterin" Renate Feyl zu danken, erstmals
erschienen 1984 in Ostberlin: "Sein ist das Weib Denken der Mann"
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emanzipation
frauen
ideologie
patriarchat
weib
weiblichkeit
Piaget kommentiert Vygotsky
von TomGard Pro @ 2014-05-17 – 10:44:13
Exzerpte.
(altuelle Lektüre, packe es nur mangels besserem Ort hier 'rein)
"We can begin with two separate issues raised by Vygotsky’s book: the question of
egocentrism in general and the more specific question of egocentric speech. ...
Cognitive egocentrism, as I have tried to make clear, stems from a lack of
differentiation between one’s own point of view and the other possible ones, and not at
all from an individualism that precedes relations with others (as in the conception of
Rousseau, which has been occasionally imputed to me, a surprising misapprehension,
which Vygotsky to be sure did not share).
Once this point is clarified, it becomes evident that egocentrism thus defined goes way
beyond the social egocentrism which we shall take up later, in connection with
egocentric speech. Its scope is shown in particular by my research on the child’s
conception of reality, which uncovered fairly pervasive egocentrism operating at the
sensory-motor level. For example, the sensory-motor space consists initially of a
plurality of spaces (buccal, tactile-kinesthetic, etc.) centered on one’s own body; at
about eighteen months, through a shift of perspective (décentration) truly comparable
to the Copernican revolution, space becomes a single homogeneous container in which
all objects are situated, including one’s own body.
... I emphasized the resemblances [of autism and egocentrism, TG], whose existence
Vygotsky does not deny, because they seemed to me to throw light on the genesis of
symbolic games in children (see Play, Dreams and Imitation in Childhood). In them
one can often see the “nondirected and autistic thought” which Bleuler speaks of and
which I have tried to explain in terms of a predominance of assimilation over
accommodation in the child’s early play.
As for the “pleasure principle,” which Freud sees as genetically prior to the “reality
principle,” Vygotsky is again right when he reproaches me for having accepted this
oversimplified sequence too uncritically. The fact that all behavior is adaptive and that
adaptation is always some form of equilibrium (stable or unstable) between
assimilation and accommodation, permits us (1) to account for the early manifestation
of the pleasure principle by the affective aspect of the frequently predominating
assimilation, and (2) to agree with Vygotsky’s point that adaptation to reality goes
hand in hand with need and pleasure, because even when assimilation predominates it
is always accompanied by some accommodation.
On the other hand, I cannot follow Vygotsky when he assumes that once having
separated need and pleasure from their adaptive functions (which I do not believe I
ever did, or at least if I did I quickly corrected this error: see The Origins of
Intelligence in Children), I found myself obliged to conceive of realistic or objective
thought as independent of concrete needs, as a kind of pure thought which looks for
proof solely for its own satisfaction. On this point, all of my subsequent work on the
development of intellectual operations out of action and on the development of logical
structures from the co-ordination of actions shows that I do not separate thought from
behavior. It took me some time to see, it is true, that the roots of logical operations lie
deeper than the linguistic connections, and that my early study of thinking was
centered too much on its linguistic aspects. This leads us to the second point.
Egocentric speech
There is no reason to believe that cognitive egocentrism, marked by unconscious
preferential focusing, or by a lack of differentiation of viewpoints, has no application
to the field of interpersonal relations, in particular those which are expressed in
language. To take an example from adult life, every beginning instructor discovers
sooner or later that his first lectures were incomprehensible because he was talking to
himself, so to say, mindful only of his own point of view. He realizes only gradually
and with difficulty that it is not easy to place oneself in the shoes of students who do
not yet know what he knows about the subject matter of his course. As a second
example we can take the art of discussion, which consists principally in knowing how
to place oneself at the point of view of one’s partner in order to try to convince him on
his own ground. Without this capacity, discussion is useless – as indeed it often is,
even among psychologists!
... I studied conversations and especially arguments between children in order to bring
to light the difficulties which they experience in getting beyond their own points of
view. The third dealt with the results of a little experiment concerning children’s
mutual understanding in attempting causal explanation, which I conducted to verify
my observations. To explain these facts, which to me seemed most important, I then
presented in the first chapter an inventory of children’s spontaneous speech, trying to
distinguish the monologues and “collective monologues” from the adaptive
communications ... the startling result, which I could not foresee, was that all the
adversaries of the notion of egocentrism (and they are legion!) chose for their attacks
the first chapter alone, without attaching any significance to the other two and
therefore, as I have increasingly come to believe, without understanding the real
meaning of the concept. One critic even went so far as to take for a measure of
egocentric speech the number of sentences in which the child talks of himself, as if
one could not talk of oneself in a way that is not egocentric!
Before returning to Vygotsky, I should like to set forth myself what seems to me to
remain significant in the positive and negative evidence gathered by my few followers
and my many opponents.
1. The measurement of egocentric speech has shown that there are very great
environmental and situational variations, so that contrary to my initial hopes we do not
possess in these measures a valid gauge of intellectual egocentrism or even of verbal
egocentrism.
2. The phenomenon itself, whose relative frequency at different developmental levels
we had wanted to test, as well as its decline with age, has never been disputed because
it has seldom been understood. When viewed in terms of a distorting centering on
one’s own action and of subsequent decentering, this phenomenon proved much more
significant in the study of actions themselves and of their interiorization in the form of
mental operations than in the field of language. ...
First, Vygotsky did realize that a real problem was involved, and not merely a
question of statistics. Second, he himself verified the facts in question, instead of
suppressing them through the artifices of measuring; and his observations on the
frequency of egocentric speech in children when their activity is blocked and on the
decrease of such speech during the period when inner speech begins to form are of
very great interest. In the third place, he proposed a new hypothesis: that egocentric
speech is the point of departure for the development of inner speech, which is found at
a later stage of development, and that this interiorized language can serve both autistic
ends and logical thinking. I find myself in complete agreement with these
hypotheses....
In The Moral Judgment of the Child, I studied children’s group games (marbles, etc.)
and noted that before the age of seven they do not know how to co-ordinate the rules
during a game, so that each one plays for himself, and all win, without understanding
that the point is competition. R. F. Nielsen, who has studied collaborative activities
(building together, etc.) found in the field of action itself all the characteristics which I
have emphasized with respect to speech. [R. F. Nielsen, La Sociabilité Chez l'enfant,
Delachaux et Niestlé]
In brief, when Vygotsky concludes that the early function of language must be that of
global communication and that later speech becomes differentiated into egocentric and
communicative proper, I believe I agree with him. But when he maintains that these
two linguistic forms are equally socialized and differ only in function, I cannot go
along with him because the word socialization becomes ambiguous in this context: if
an individual A mistakenly believes that an individual B thinks the way A does, and if
he does not manage to understand the difference between the two points of view, this
is, to be sure, social behavior in the sense that there is contact between the two, but I
call such behavior unadapted from the point of view of intellectual co-operation. This
point of view is the only aspect of the problem which has concerned me but which
does not seem to have interested Vygotsky. ...
My view is simply that in egocentric speech the child talks for himself (in the sense in
which a lecturer may speak “for himself” alone, even though he naturally intends his
words for the audience). Zazzo, citing a passage of mine which is actually quite clear,
answers me seriously that the child does not speak “for himself” but “according to
himself,” (selon lui). . . . Granted! Let us replace “for himself” by “according to
himself – in all of my writings. I still think this would change nothing in the only valid
meaning of egocentrism: the lack of decentering, of the ability to shift mental
perspective, in social relationships as well as in others. Moreover, I think that it is
precisely co-operation with others (on the cognitive plane) that teaches us to speak
“according” to others and not simply from our own point of view.
Spontaneous concepts, school learning, and scientific concepts
It was a real joy to me to discover from Vygotsky’s book the way in which he
approves of my having distinguished, for study purposes, between spontaneous and
nonspontaneous concepts: one could have feared that a psychologist intent on the
problems of school learning much more than we are might have tended to
underestimate the part of the continuous structuring processes in the child’s
developing mental activity. It is true that when Vygotsky later charges me with having
overstressed this distinction, I said to myself at first that he was taking away from me
what he had just granted. But when he states his criticism more explicitly, saying that
nonspontaneous concepts, too, receive an “imprint” of the child’s mentality in the
process of their acquisition and that an “interaction” of spontaneous and learned
concepts must therefore be admitted, I once more felt in complete accord with him. ...
But instead of discussing in the abstract these few (though essential) points, let us start
with those that seem to me to reveal our fundamental agreement. When Vygotsky
concluded from his reflections on my earliest books that the essential task of child
psychology was to study the formation of scientific concepts in following step by step
the process unfolding under our eyes, he had no inkling that such was exactly my
program. Before my first books appeared, I already had the manuscript text, written in
192o, of a study I had made of the child’s construction of numerical correspondences.
This, then, was my project, for which my works on language and thought, on
judgment and reasoning, on the child’s conception of the world, etc., were to serve as
no more than an introduction. In collaboration with A. Szeminska and especially B.
Inhelder, I later published a series of studies dealing with the development of the
concepts of number, of physical quantity, of motion, speed, and time, of space, of
chance, of the induction of physical laws, and of the logical structures of classes,
relations, and propositions – in brief, with most of the basic scientific concepts.
For a specific example, let us take the teaching of geometry. In Geneva, in France, and
elsewhere it presents three peculiarities: (1) it begins late, usually at about the age of
eleven, unlike arithmetic, which is taught from the age of seven; (2) from the outset it
is specifically geometrical or even metrical without first going through a qualitative
phase in which spatial operation would be reduced to logical operations, applied to a
continuum; (3) it follows the historical order of discovery – Euclidian geometry is
taught first, projective geometry much later, and topology only at the end, at the
university. Yet it is well known that modern theoretical geometry takes its
departure from topological structures, from which by parallel methods both
projective structures and Euclidian structures can be derived. Moreover, it is
known that theoretical geometry is based on logic, and finally that there is an
increasingly close connection between geometrical considerations and algebraic
or numerical ones. If, as Vygotsky proposes, we examine the development of
geometrical operations in children, we find that it takes a course much closer to the
spirit of theoretical geometry than to that of traditional academic instruction: (i) the
child constructs his spatial operations at the same time as his numerical ones,
with a close interaction between them (there is in particular a remarkable
parallelism between the construction of number and of measures of continuous
quantity) ; (2) the child’s first geometrical operations are essentially qualitative
and entirely parallel to his logical operations (ordering, class inclusion, etc.); (3)
the first geometrical structures the child discovers are essentially topological in
nature, and it is from these that he builds up, but in a parallel fashion, the
elementary projective and Euclidian structures. ...
The first concerns the “interaction of spontaneous and nonspontaneous concepts.” This
interaction is more complex than Vygotsky believes. In some cases, what is
transmitted by instruction is well assimilated by the child because it represents in fact
an extension of some spontaneous constructions of his own. In such cases, his
development is accelerated. But in other cases, the gifts of instruction are presented
too soon or too late, or in a manner that precludes assimilation because it does not fit
in with the child’s spontaneous constructions. Then the child’s development is
impeded, or even deflected into barrenness, as so often happens in the teaching of the
exact sciences. ...
The second problem, which is really an extension of the first on a more general level,
is the relation between spontaneous concepts and scientific notions as such. In
Vygotsky’s system, the “key” to this problem is that “scientific and spontaneous
concepts start from different points but eventually meet.” On this point we are in
complete accord, if he means that a true meeting takes place between the sociogenesis
of scientific notions (in the history of science and in the transmission of knowledge
from one generation to the next) and the psychogenesis of “spontaneous” structures
(influenced, to be sure, by interaction with the social, familial, scholastic, etc., milieu),
and not simply that psychogenesis is entirely determined by the historical and the
ambient culture. I think that in putting it thus I am not making Vygotsky say more
than he did, since he admits the part of spontaneity in development. It remains to
determine wherein that part consists.
Operation and generalization
With respect to time lag in the emergence of conscious awareness we are pretty much
in agreement, except that Vygotsky does not believe that lack of awareness is a residue
of egocentrism. Let us look at the solution he proposes: (1) the late development of
awareness must be simply the result of the well-known “law” according to which
awareness and control appear only at the end point of the development of a function;
(2) awareness at first is limited to the results of actions and only later extends to the
“how,” i.e., the operation itself. Both assertions are correct, but they merely state the
facts without explaining them. The explanation begins when one understands that a
subject whose perspective is determined by his action has no reason for becoming
aware of anything except its results; decentering, on the other hand, i.e., shifting one’s
focus and comparing one action with other possible ones, particularly with the actions
of other people, leads to an awareness of “how” and to true operations.
This difference in perspective between a simple linear schema like Vygotsky’s and a
schema of decentering is even more evident in the question of the principal motor of
intellectual development. It would seem that, according to Vygotsky (though of course
I do not know the rest of his work), the principal factor is to be sought in the
“generalization of perceptions,” the process of generalization being sufficient in itself
to bring mental operations into consciousness. We, on the other hand, in studying the
spontaneous development of scientific notions, have come to view as the central factor
the very process of constructing operations, which consists in interiorized actions
becoming reversible and co-ordinating themselves into patterns of structures subject to
well-defined laws. The progress of generalization is only the result of this elaboration
of operational structures, and these structures derive not from perception but from the
total action.
Vygotsky himself was close to such a solution when he held that syncretism,
juxtaposition, insensibility to contradiction, and other characteristics of the
developmental level which we call today preoperational (in preference to prelogical),
were all due to the lack of a system; for the organization of systems is in fact the most
essential achievement marking the child’s transition to the level of logical reasoning.
But these systems are not simply the product of generalization: they are multiple and
differentiated operational structures, whose gradual elaboration by the child we have
learned to follow step by step.
A small example of this difference in our points of view is provided by Vygotsky’s
comment on class inclusion. In reading it, one gets the impression that the child
discovers inclusion by a combination of generalization and learning: in learning to use
the words rose and then flower, he first juxtaposes them, but as soon as he makes the
generalization “all roses are flowers” and discovers that the converse is not true, he
realizes that the class of roses is included in the class of flowers. Having studied such
problems at first hand, [Piaget and Szeminska, The Child’s Conception of Number,
Ch. VIII, and Infielder and Piaget, La Genese des Operations logiques élémentaires,
Delachaux et Niestlé] we know how much more complex the question is. Even if he
asserts that all roses are flowers and that not all flowers are roses, a child at first is
unable to conclude that there are more flowers than roses. To achieve the inclusion, he
has to organize an operational system such that A (roses) + A’ (flowers other than
roses) = B (flowers) and that A = B – A’, consequently A <B; > the reversibility of
this system is a prerequisite for inclusion. (!!)
All logical thought is socialized because it implies the possibility of communication
between individuals. But such interpersonal exchange proceeds through
correspondences, reunions, intersections, and reciprocities, i.e., through operations.
Thus there is identity between intra individual operations and the inter individual
operations which constitute co-operation in the proper and quasi-etymological sense of
the word. Actions, whether individual or interpersonal, are in essence co-ordinated
and organized by the operational structures which are spontaneously constructed in
the course of mental development.
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aktivität
geometrie
handlung
logik
operationen
piaget
reversibilität
wissenschaft
Zum Zeitbegriff
von TomGard Pro @ 2014-05-03 – 00:10:10
Hallo Fee.
Wenn einer - ich sage es jetzt mal so frech - wie ich sich die Fetischisierung des
Naturbegriffes "gut" marxistisch, nämlich informations- und evolutionstheoretisch
sowie entwicklungspsychologisch ergänzt, als ein Produkt der Hybris des
unterwerfenden und unterworfenen geschichtlichen Menschen erklärt, dann gibt es
offensichtlich drei separate, aber verknüpfte Quellen.
Die erste ist moralischer Natur.
Ich denke, diese Seite läßt sich ganz gut an der antiken Tragödie studieren (und daher
auch in ihren Anklängen und Verarbeitungen bei Shakespeare).
Die antike Tragödie kennt noch nicht den christlichen, geschweige den rassistischen
Begriff der "Schuld". Darin hat sie Ähnlichkeiten mit einer archaischen Ethik, wie
man sie recht gut bei nordamerikanischen Stämmen hat beobachten können. Schuld ist
da die Verletzung eines Gleichgewichtes, das vielfach, aber durchaus nicht zwingend,
nur durch den Verursacher korrigiert werden kann. Aber darin ist keine
"Verpflichtung" gesetzt, es ist keine Sühne, was der "Schuldige" zu leisten hat,
sondern eine Aufgabe, eine Arbeit. Entzieht er sich ihr, geht diese Aufgabe an andere
über.
Exakt an diesem Punkt setzt der antike Begriff der "Verstrickung" ein, der den
christlichen Begriff der Schuld vorbereitet - gleichsam als eine Leerstelle.
Denn NEBEN die Tat und den (mythischen) Verstoß tritt in der Verstrickung die
Perspektive der "Souveränität" und "Freiheit", Freiheit hier nämlich präzise als
UNSCHULD gedacht! - MITTELBAR Beteiligter und Betroffener.
Der "Wilde" wähnt sich nicht als HERR und also nicht frei und souverän in den
Zusammenhängen, in denen er lebt und die er sich mythisch vorlegt und verbildlicht,
im Gegenteil, er weiss sich als Urheber dieser Zusammenhänge im Sinne eines
PRODUZENTEN. Im Gegensatz zum HERRN. Denn der erweist sich gegenüber
einem VERSTOSS als Knecht der Herrschaft, als die er die Verhältnisse eingerichtet
hat. Seine eigenes GESETZ, seine wahnhafte Souveräität tritt ihm im Verstoß als
fremde Macht, nicht als Gegenstand des eigenen Vermögens entgegen. Er sieht
sich"verstrickt" ...
Deshalb TRENNT die Verstrickung die Tat und den Verstoß aus dem Zusammenhang,
dem sie entstammt und auf den sie bezogen ist im Maße, wie die Tat sowohl über ihre
Wirkungen wie über ihr herrschaftlich definiertes Verhältnis zum GESETZ
Selbständigkeit gegen Urheber und Beteiligte entwickelt.
Der Begriff der SCHULD verlegt diese Selbständigkeit vom sozialen Zusammenhang
IN DIE INDIVIDUEN hinein. Deshalb hat sie gleichsam KEINE Zeit, im rationellen
Sinne, aber, da sie ja doch faktisch und zeitlich einen Ort im Subjekt und seiner Tat
hat, ist sie UNENDLICH. Das war den Schöpfern und dem Publikum der antiken
Tragödie aber noch völlig fremd. Deshalb gestaltet sie mit dramatischen Mitteln eine
Verstrickung der Subjekte, Welche die Folgen einer Tat kataklytisch mit ihrem
Ursprung zusammenschließt und damit Schuld und Sühne noch verzeitlicht. Eine
Verzeitlichung ist es deshalb, weil in dieser Verstrickung ja die oben genannten
Trennungen der Tat aus ihrem Zusammenhang offensiv, gestalterisch vollzogen wird.
Dann bleibt die Zeitlichkeit der Verstrickung als letztlich gültige Dimension übrig.
Das macht die "Schönheit", aber auch Ästhetische Inkonsistenz der antiken Tragödie
in den Augen des Modernen aus: Sie gestaltet Zu(sammen)fälle, nicht moralische
Notwendigkeit, daher die Prominenz der Geometrien in ihren Gestaltungen.
Das zur ersten Quelle. Die zweite ist handwerklich-technischer Natur und geht m.E.
vollständig im Begriff der Synchronizität auf. Man studiert das am besten an der
Geschichte der Uhren im Zusammenhang mit der Technikgeschichte, einschließlich
ihrer ökonomischen Grundlage. "Zeit" wird da buchstäblich hergestellt in einer
zunächst mittelbaren, später unmittelbaren weiträumigen Synchronisierung technischökonomischer Arbeits- bzw. Ausbeutungsprozesse. Mit "mittelbar" meine ich (unter
anderem) zunächst Reproduzierbarkeit von Verfahren und Ergebnissen / Erträgen an
unterschiedlichen Orten. Das hob die "Zeit" als Dimension aus den
naturgeschichtlichen Prozessen aus, denen "Der Mensch" sein Dasein verdankte. Ihre
"Objektivität" besteht präzise darin, daß diese Prozesse andauern, jetzt aber mit dem
zusätzlichen Faktor bewußter menschlicher Tätigkeit, nicht aber in einer ontischen
Existenz innerhalb der Abläufe dieser Prozesse, die halt in Wirkungszusammenhängen
vorliegen - nichts weiter. Die Relativitätstheorie stellte das "eigentlich" richtig.
Die dritte Quelle ist Theologie. Und da zeigt sich die Haltbarkeit meiner Logik
historisch: Denn die Theologie ist von allem Anfang an eben auch als
"Naturwissenschaft" aufgetreten. Der einfachste Beleg ist das Schicksal des
demokritischen Atomismus. Das war in der ursprünglichen Formulierung eine
kreuznüchterne Theorie der Stoffchemie von einem gewissenhaften Naturforscher. Sie
gründete sich zum Beispiel auf die Beobachtung und Interpretation von
Phasenübergängen, also der Verdampfung und Vereisung. Erst in der Interpretation
der Epigonen und Nachfolger wurde daraus ein universelles Konzept von
"Stofflichkeit", das sich später teils konkurrierend teils ergänzend an den rein fiktiven
Begriff der Substanzialität anschloß, dem Plato zum geistesgeschichtlichen
Durchbruch verhalf. Und damit höchstwahrscheinlich mit einer Spätzündung das
Christentum auf die Welt brachte. Substanzialität = Ewigkeit, das ist, behaupte ich, bis
heute das Konzept der "Zeit", auch in der Physik, wenn das auch nicht mehr leicht aus
ihr herauszuanalysieren ist. Und obwohl meine Behauptung in DIESEM Punkt in
erheblichem Umfang spekulativen Charakter hat, weil ich die Quantenphysik und die
relativistische Physik nur in einigen Bruchstücken innerhalb ihres eigenen,
mathematischen Zusammenhangs begreife.
Immerhin gibt es zahlreiche Physiker, die meiner Meinung sind. Ich wollte das
eigentlich weiter bearbeiten, aber ich ziehe es vor, mich zu besaufen. Deshalb nur
noch kommentarlos drei Links, mit besonderem Gewicht auf dem Letzten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenverschr%C3%A4nkung
http://www.nature.com/nature/journal/v44...ature05677.html
http://doc.cern.charchive/electronic/k...198009299.pdf
Wie wir uns "die Welt" denn bitte anders vorstellen sollen, als ein lokales und
kausales "Universum"?
Menschlich, bitte, menschlich.
PS: Ich wollte diesem Beitrag nicht so gern gleich ein "marxistisches
Vorhängeschloß" umhängen, doch mangels Debatte vervollständige ich ihn lieber in
Stichworten:
In der Moderne werden die drei Quellen verknüpft durch eine "in der Wirklichkeit
durchgesetzte" Abstraktion, die Ware. Abstrakt ist sie in ihrer Verdoppelung in die
Form des Geldes, welche den konkreten, lebendigen Arbeitsprozess, deren Produkt sie
ist, als abstrakte Arbeit dinglich aus ihr heraussetzt, zum selbständigen Gegenstand
neben ihr macht. Abstrakte Arbeit ist Arbeitszeit und also nix anderes als Lebenszeit
eines Durchschnittsarbeiters. Was ich anderenorts den Kannibalismus der Herrschaft
nannte, bekommt in der Ware seine abschließende Form: Herren wie Knechte opfern
ihren sinnlichen Lebensprozess mitsamt dem ganzen gottverfluchten Planeten dem
Fetisch dieser Abstraktion auf, Leben wird zur untergeordneten, verschwindenden
Durchgangsform des gespenstigen Lebens von Ware und Geld, das nurmehr im Takt
der Uhren seine zählende und zählbare "Substanz" hat.
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zeit
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Die Zukünftigkeit der Gegenwart
von TomGard Pro @ 2014-05-03 – 00:08:50
Um Sex hätte es zu gehen, wenn ... habe ich behauptet. Also reden wir über Sex. Wo
beginnen? Na, da, wo's beginnt. Bei der Vorlust.
Dianne hat mal behauptet, Männer und Weiber müßten schon deshalb ein anderes
"Denken" am Leib (!) haben, weil sie sich physiologisch unterscheiden, selbst wenn
man physiologisch identische Gehirne unterstellte. Beim Thema Vorlust bekommt
man sogleich Haken in das Richtige und Falsche dieser Vermutung. Freilich muß sich
die Vorlust des Weibes nervlich und neuronal betrachtet von der des Mannes in der
Morphologie der Reizbahnen und Reizverarbeitung unterscheiden; nur münden diese
Quellen, wohlmöglich schon verknüpft mit spezifischen Vorstellungsgehalten, in
dieselben Funktionen. Sie werden nivelliert. Nahe der Grenzlinie, bildlich gesprochen,
zwischen Vorlust und aktualer Lust, dürften die Unterschiede nahezu eingeebnet sein.
(Diesen Moment gehalten, gedehnt, aneinander geschmiegt, die Augen ineinander
vergraben, Fleisch und Nerven bebend. 'Ich will die Nässe deiner Fut' 'Ich weiß' 'Ich
will die Härte deines Schwanzes' 'Ich weiß'. Im Kusse federn die Leiber aufeinander,
absolute Härte, absolute Grenze ... noch. Noch?!)
Und wie weiter?
Jetzt reden wir mal über die Bienen.
Im Ernst!!
Nicht nur über Bienen, sondern über Balz. Was geschieht denn da? Tiere haben kein
Selbstbewußtsein, ne? Also auch kein Artbewußtsein, klar?
[Da fällt mir grad was ein. Da ich sowieso grad schwätze, plaudere ichs aus. Hunde
sind meines Wissens keine Kannibalen, selbst halbwilde arktische Schlittenhunde
nicht (oder? 100 pro sicher bin ich nicht) Wölfe sind Kannibalen (müssen sie sein,
siehe Alexander Kluge. Die Rudel drohen ggf. funktionsunfähig zu werden, also
einzugehen, wenn nicht die stärksten Tiere nach einer gescheiterten Jagd ein verletztes
Tier als Ersatz fressen). Ein eigener "Instinkt"? Quatsch. Kultur! Das, was Wolf wie
Hund das "Artbewußtsein" vertritt, die Gliederung in "Hund" und "Beute" wird in
menschlicher Gesellschaft (bes. natürlich durch Fütterung) anders geprägt und
entwickelt. Genug der Hundelei.]
Also Tiere haben kein Artbewußtsein. Folglich macht die Balz ein tierisches
Gegenüber zugleich zum Artgenossen und Geschlechtspartner. Aber drittens zum
Männchen / Weibchen! Da erst scheiden sich die Geschlechter. Je weiter die Hirne
entwickelt sind, desto weniger stimmt das natürlich. Hunde unterscheiden zwischen
den Geschlechtern, doch ist diese Unterscheidung nicht im eigentlichen Sinne
"geschlechtlich".
Wenn "niedere" Tiere nach der Balz zur Sache gehen, dann findet ein Vollzug statt.
Bürger sind auch oft niedere Tiere, ne?
Tschä ...
Doch ansonsten kann man etwas idealtypisch ausgedrückt sagen, beim Menschen ist
die Balz integraler Bestandteil des Aktes. Nach der Vorlustverständigung, welche die
Geschlechter einander annäherte, trennen sie sich im Akt. Sie machen sich
höchstpersönlich - mehr oder minder - zu "Mann" und "Weib" füreinander. Eine
Bifurkation.
Ja doch, zu Lesben und Schwulen komm ich auch noch.
Hatte ich nicht grad was über Bürger und niedere Tiere gesagt? Hoppla - wie geht
denn das zusammen?
Offenkundig nur über Vorstellungsgehalte!
Bürger sind gewissermaßen Kerbtiere. Ich hab an anderer Stelle einiges über ihre
verrückte doppelte Natur gesagt. In grober bildlicher Annäherung an diese
Verhältnisse sage ich: Die zweite, spezifisch bürgerliche Natur, welche die
Geschlechtsrollen stets in irgend einer Weise einschließt, ist der Panzer, in dem das
"eigentliche" Tier lebt. Manche versuchen nun diesen Panzer gewissermaßen mit
Entgegenkommen von innen zu löchern, andere schließen sich gerade für und zum
Geschlechtsakt spezifisch in ihn ein, indem sie ihn gleichsam in Gänze zu einem
Sinnesorgan umzufunktionieren suchen; das er von Haus aus ganz und gar nicht ist ...
Doch doch, ein Erleben findet dann auch statt. Es ist gleichsam das Erleben eines
Wissenschaftlers, wenn er den Dingen, die seinen eigenen Sinnen verschlossen sind,
mit Instumenten und ausgefuchsten Sensoren zu Leibe rückt. Es ähnelt dem Erleben
von Ton- und Bildkonserven. Wie war das noch mit den aufgezäumten Pferdchen im
Pornostall?
Wenn zwei Kerbtiere ungefähr das Gleiche tun, in aufeinander abgestimmter Weise,
also auch die Scheidung von Männchen und Weibchen ordentlich hinkriegen, ist das
eine Form von Austausch und Kommunikation. Sie erleben ihren eigenen Panzer und
vermittels desselben auch den des anderen und können daher rückschließen auf die
Moluske, die im anderen Panzer lebt.
Aber Panzer bleibt Panzer, ne?
Und so kommt die Moluskensehnsucht auf die Welt!
Das "Verschmelzen" ....
Das verückte Bedürfnis, ausgerechnet da die selbst geschaffne, weil seelisch
individuell geprägte Geschlechtlichkeit in ein Nirvana auszulöschen oder gar einen
Kartoffelbrei zu manschen, wo es gerade auf sie ankam!
Zusammen mit der Selbstgenügsamkeit der nur vermittels des Panzers empfindenden
... nein, nicht Individuen, sondern ICH'S, jenen Molusken, ergibt das "Verschmelzen",
zumindest am Horizont des bürgerlichen Geschlechtslebens, dasIdeal des zeitlosen
Genusses.
Ausgerechnet
To hell with all this shit.
"Ich war total weg", erzählte mir einst eine vergeblich Begehrte ihre letzte
Orgienerfahrung. 'Wieso "weg"', dachte ich - und wagte es nicht auszusprechen 'Wieso sprichst du nicht davon, "ganz da" gewesen zu sein?' Denn mir schien klar, daß
sie nicht von der orgasmischen Bewußtseinstrübung redete ...
Kommen wir also zum Finale.
Warum denken beim Finale so viele Leute an "Explosion"? Hm?
Ich dächte - wenn's denn plodieren soll - eher an Implosion ...
"Gib du mir meinen Leib, geb ich dir den Deinen". hab ich dazu an anderer Stelle
geschrieben. Die sexuelle Begierde macht uns unvollständig, sie verweist uns auf ein
Inventar, einen Bestandteil unserer selbst außerhalb unserer Leiblichkeit.
Mich verlangt es nicht, mich aus meinem Leib ins Multiversum auszufetzen. Mich
darin auszubreiten, das leiste ich sinnlich / gedanklich auch ohne Sex. Mich verlangt
es, zu mir zu kommen im Du. Diese Einheit im Gegenüber lebt von und in der
Differenz. Einander im Genuß abzuholen ist die in eben diesem Genuß
verschwindende Begegnung. Aufhebung heißt das dialektisch.
Wir erschaffen uns und einander beim Sex. Denkt mal an die Erschaffung von Orlanda
aus Orlando. Wir werden mit uns selbst eins im Moment der Erfüllung unserer
Begierde, doch dieser Moment, seine Gegenwart, erhält seine Qualität just aus seinem
Ende, aus dem Auftauchen aus ihm, aus der Wiederausbreitung des zu einem heißen,
kalten Quantenpunkt kollabierten, implodierten, befriedigten Selbst.
Und indem ich auch so empatisch darüber schreibe, obwohl es sich doch um eine
Trivialität handelt, um eine Begierde unter vielen, um eine Sehnsucht unter anderen,
um einen kleinen Teil des Erlebens, von dem die Meisten von uns ebenso fälschlich
wie vergeblich viel zu viel in diesen plöden Geschlechtsakt packen und pressen, gebe
ich zu Protokoll, daß auch ich in einen Panzer eingeschlossen bin, obwohl ich
versuche, was in meiner Macht steht, in nicht selbst um mich zu legen.
Wie entsteht diese Qualität? (in der Liebe) war Dianne's Frage.
Nun, wenn ihr das, was ich vorher in diesem Thread schrieb und dies hier zusammen
nehmt und die Aussagen auf das Verhältnis der Liebe zur "Zeitichkeit" umbrecht,
dann ist die Antwort so trivial, wie das F icken selbst.
Durch Kopplung von "Eigenzeiten" der Beteiligten. As simple as that.
Freilich ist dies nur ein Moment unter anderen; aber sinnlich ist es das. Gelingt diese
Kopplung nicht, gibt's Murx, wie eine mißratende Imrovisation beim Blues. Die
"Zeitlichkeit", wenn man denn so schlecht über sie handeln will, ist mythologisch
gewissermaßen das Geschenk der Liebe an Adam und Eva. Und Adam erkannte sein
Weib (oder war das Isaak? Wurscht. Oder Eva, Judith, Rahel oder wie sie heißen
mögen.)
Gleichgeschlechtlichkeit?
Gute Materialisten, die wir jetzt sind *bg* fällt uns die Antwort nicht schwer.
Chances, changes are all that you have
As you take the hard stuff and lie on your back
The smoothness, strangeness
Fits like a glove
But the comfort of tease
Still rises above
I love you
....
I can't love you
(Aus: Tanita Tikaram '88, "I Love You")
Das Gespräch zwischen Fut und Schwanz ist, weil sie physiche Komplemente sind,
schlicht einfacher, direkter. Was einerseits dazu beiträgt, daß einige Kerle auch Tiere
und Staubsauger ****, andererseits verzichten zunehmend weniger Lesben darauf,
sich hin und wieder einen echten Schwanz zu Gemüte zu führen. "Spiritualität? - nein
danke".
------------Es mag nützlich sein, sich "Erleben" in seinem praktischen Verlauf vorzustellen.
Denkt euch dazu folgende Situation.
Du und dein/e Liebste/r liegt in der Sommersonne nebeneinander halb entblößt auf
einer Wiese. Du hast die Augen geschlossen und döst ein wenig.
Plötzlich fährst du innerlich auf, im halben Bewußtsein eines störenden Reizes,
wendest jäh deinen Kopf, erwischt deine/n zum Spielkind mutierten Freund/in dabei,
dich mit einer kräftigen Taubenfeder am Oberarm zu kitzeln - und lachst.
Was ist da passiert.
Nun, als erstes macht euch klar, daß der ganze Vorgang vom Standpunkt molekularer
Vorgänge eine halbe Unendlichkeit in Anspruch genommen hat.
Die Reize, welche die Feder auf die Rezeptoren der Haut ausgeübt hat, wurde schon
auf seinem ewig langen Weg in das ZNS vielfältig gefiltert. Ich bin kein Neurologe,
deshalb schildere ich das spekulativ-bildhaft.
Die Reize mußten erst einmal die Potentialschwelle überschreiten, unterhalb derer sie
in nachgelagerten Knoten stecken bleiben. Diese Knoten werden gleichsam
"halbautomatisch" programmiert. So wirst du Berührungen von Grashalmen entweder
gar nicht, oder nicht "scharf" wahrnehmen, d.h. solche Berührungen bilden einen
Hintergrund in deiner Wahrnehmung. Des Nachts in deinem Bett bist du imstande, die
Landung einer Mücke auf deinem Alabasterleib zu empfinden, jedenfalls an den
Stellen, die das Vieh bevorzugt, da draußen aber ist diese Schwelle höher. Du wirst
vielleicht die ersten Landungen der Fliegen wahrnehmen, aber falls du dann
entschieden hast, dich nicht stören zu lassen, wird, leicht abhängig von deinem
somatischen Grundzustand, die Wahrnehmung der Fliegen partiell wegprogrammiert.
Folglich werden die Reize, die durch die diversen Filter vor dem Großhirn dringen,
dort noch vor einer gezielten, bewußten Wahrnehmung mit erwarteten
Wahrnehmungsmustern verglichen.
Dazu gehören in dieser Situation selbstverständlich Haut-zu- Haut Brührungen. Du
wirst beispielsweise eine kurze Berührung der Oberarme, der Schenkel, der Füße
wahrnehmen und mit einem Wohlgefühl darauf reagieren. Wohlgefühl nicht unbedingt
deshalb, weil du deinen Freund so furchtbar lieb hast, sondern weil du dich sicher
fühlst, weil du nicht zu reagieren brauchst, weil du unter der Berührung entspannt
bleiben kannst und dich eben deshalb unter solchen Berührungen sogar weiter
entspannen kannst: "Alles schön".
Es mag sein, muß aber nicht, daß in solchen Wahrnehmungen schon ein Übergang in
Richtung "Sex" stattfindet.
Dazu laß ich die Binnenwahrnehmung und Etikettierung "Sex" oder auch iwie
"erotisch" noch beiseite. Vor dem Übergang zu solcher Binnenwahrnehmung wird
gewöhnlich* schon Sex in anderer Form da sein, nicht?
(* Es sei denn, beispielsweise, du hast schon längst einen Plan und eine Erwartung im
Kopf, es zu treiben - oder etwas in der Richtung.)
Das in diesem Fall Vorangegangene und jetzt Stattfindende will ich "antizipative
Wahrnehmungskopplung" nennen. Es ist eine Orientierung und Schärfung des
Wahrnehmungsapparates auf deinen Freund, welche direkt aus dem oben genannten
"nicht reagieren brauchen" in Form einer Umdeutung herauswachsen kann. Ein Gefühl
der "Gegenwärtigkeit" deines Freundes, das sich dann aus gezielt wahrgenommenen,
aufgesuchten Anzeichen nährt. Du magst, beispielsweise, hören, wie dein Freund den
Kopf hebt - nicht, weil das ein Geräusch macht, oder weniger wegen der winzigen
Geräusche, sondern weil die Bewegung die Umgebungsgeräusche verändert.
Ich habe "Gegenwärtigkeit" in Anführungszeichen gesetzt, weil die hier als ein
antizipatives Konstrukt kenntlich wird. Denkt an die Dauer der
Wahrnehmungsvorgänge, ihres Vergleiches, zu dem ggf. noch ein Abgleich mit
weiteren Wahrnehmungen hinzu kommt. Also eine "Abfrage", ein doppelter Weg,
verglichen mit einer unerwarteten Wahrnehmung. In all dieser Zeit ist dein Leib und
dein Hirn nicht inaktiv, dieser Vorgang ist Bestandteil eines somatischen und
psychischen Zustandes, der gegen die Einzelwahrnehmungen ein Kontinuum darstellt,
obwohl umgekehrt die Gesamtheit der Wahrnehmung Teil des Kontinuums ist. Dies
ist das antizipative Moment. Solange nicht spezifische Zeichen der Unruhe neben dir
den Weg durch diese Disposition finden, wirst du bei deinem Freund einen Zustand
vermuten, der deinem ähnlich, oder nicht weit von ihm entfernt ist.
Nebenbei:
Nicht selten dürften dann zwischen Kindern und Jugendlichen ab 9, oder so, die Worte
fallen: "woran denkst du gerade?"
Pö! Statt daß sie sagt: "Ich stell mir gerade vor, daß du einen "Steifen" bekommst".
Oder gar: "Es wird ganz warm in meinem Bauch und ich fühl, wie meine Spalte sich
öffnet".
Egal, nicht mein Thema hier.
Unterhalb dieser Schwelle ist da also eine Spur dieses "Sex" aus antizipativer
Kopplung. Wenn dein Freund klug und in diesem Spiel erfahren ist, wird er den Reiz,
den er mit der Feder ausübt, mit minimalen Berührungen vorbereitet haben, die nicht
aus dem Bereich all der oben genannten Vorgänge heraus fielen. Sobald aber die
Berührung, sei es in der Wiederholung, sei es über die Reizschwelle, da heraus fällt,
findet ein Aufruhr statt. Die Antizipation wurde gebrochen, die Vergleichsmuster
stimmen nicht mehr, obwohl die Abweichung zur Berührung mit einem Finger, mit
dem Arm, vielleicht nur minimal ist - aber sie ist da!
Das Spiel hat "gearbeitet".
Und das Gedankenexperiment hat gezeigt, behaupte ich , daß Zeit keine Dimension
ist, geschweige hat, sondern eine Ordnungsbeziehung zwischen physischen
Zustandsgrößen ist. Wie eigentlich jederman an einer simplen Sanduhr studieren kann.
Was die Zeit so mystisch undurchschaubar erscheinen läßt, ist der Umstand, daß es
einem Menschen schwer fällt, das oben geschilderte praktische Alltagsbewußtsein
abzulegen, daß sein Bewußtsein sich gemessen an dessen Gegenstand und Material
beständig "in der Zukunft" befindet, und aus dieser Zukunft heraus seine
Wahrnehmung steuert. Der Eso-Standardspruch, es gäbe nur "Gegenwart" ist deshalb
meist eine mehr oder minder offensive Lüge, mit der jemand die Last abwerfen will,
die seinem wirklichen, praktischen Gegenwartsbewußtsein daraus erwächst, daß er
beständig mit widerstrebem Willen dem Willen seiner Ahnen und Mitmenschen zu
gehorchen hat, welche die Macht haben, aus seiner subjektiven Vergangenheit heraus
seine zukünftige Gegenwart zu bestimmen.
Ich kann es im Rahmen dieses Beitrages nicht mehr ausführen, aber ich stelle jetzt in
den Raum: Wir, wir Menschen, verwirklichen in spezifischer Weise das Gödelsche
Universum. Wir unternehmen Zeitreisen in die Vergangenheit, und zwar nicht nur
mental, sondern tätig. Jeder Plan, der in einer zielführenden Aktion endet, ist solch
eine Zeitreise, welche die Kausalität der unbelebten Welt in wohlbestimmter Weise
auf den Kopf stellt. Die Absichten, Zwecke, Pläne, welche unabhängig von ihrem
Gelingen retrospektiv als ein Versuch erscheinen, die Zukunft zu bestimmen, erweisen
sich im Gelingen einer Tat als das glatte Gegenteil. Den Zweck in einem
Arbeitsgegenstand verwirklichen, das heißt nichts Geringeres, als die Naturgeschichte,
wie sie gewöhnlich verstanden wird, umkehren. Die Tat stattete den Gegenstand
rückwirkend mit dem Telos ihres Zweckes aus. Die Weidenzweige, die mein Zelt
aufrecht halten, sind nun genau dazu da gewesen, mein aufgegangener Plan hat es
bewiesen, vollzogen, vollbracht. Die Zweige werden auch in Zukunft dazu da sein,
mitsamt den Weiden, an denen sie wachsen, ich habe die Naturgeschichte der Weide
vermenschlicht, sie eingemeindet in die Naturgeschichte meiner Gattung. Gemessen
an der Hilfkonstruktion einer dimensionalen Zeit verläuft Geschichte ausschließlich in
Richtung der Vergangenheit. Dahin, wohin der Angelus Novus, der "Engel der
Geschichte" W. Benjamins tragisch den Blick gewendet hält. Schicksalhaft?
Auch darüber entscheiden wir - jetzt. Indem wir entscheiden, ob wir wieder Götter von
der Art werden können, wie unsere Ahnen es waren, bevor sie welche über sich
stellten.
---Wer einen "selbstbewußt" kritischen Zweifel daran überprüfen möchte, ob was "'dran"
ist an TomGard's Rede, oder nur ein verrückter Spinner labert, könnte sich z.b.:
Oskar Negt / Alexander Kluge "Geschichte und Eigensinn"
vornehmen und dort vielleicht erstmal das Kapitel 4
"Das Problem, sich vollständige Wechselwirkung (Kreisläufe) in der politischen
Ökonomie der Arbeitskraft als etwas praktisches vorzustellen"
Ein paar Splitter:
"In einem (tayloristischen, TG) Verwertungsausschnitt ergeben sich mehrere offene,
lineare Verknüpfungen nach Ursache/Folge (stimulus-response). Zunächst ist dies das
wirkliche Verhalten der toten Arbeit gegenüber der lebendigen. Die Maschinen
antworten auf Stimulierung in der eingebauten Begrenzung, wie ein Reflex." Im
Umgang mit solchen Verhältnissen, schreiben die Autoren, entstehe eine Täuschung,
"als wäre dies ein Verhältnis der lebendigen Arbeit." Es entwickle sich ein
"Arbeitsfetisch", vergleichbar mit dem von Marx beschreibenen Warenfetisch. "Der
Fetischcharakter geht als Teilstück in sämtliche Erfahrungsprozesse ein, auch
diejenigen, die sich nicht auf Industriearbeit beziehen."
Das gesamte Werk befaßt sich mit den Erscheinungen dieser und der davon
abgeleiteten sowie hinzutretenden Fetischisierungen und versucht sie an Formen auch
praktisch nachzuweisen, in denen der in solchen Fetischisierungen nicht aufgehende,
nicht aufzulösende EIGENSINN der Subjekte zur Erscheinung kommt.
Zum letzten Satz meines obigen Postings ist dort auch ein Wort von Kafka
nachzulesen:
Prometheus
Von Prometheus berichten vier Sagen: Nach der ersten wurde er weil er die Götter an
die Menschen verraten hatte, am Kaukasus festgeschmiedet, und die Götter schickten
Adler, die von seiner immer wachsenden Leber fraßen.
Nach der zweiten drückte sich Prometheus im Schmerz vor den zuhackenden
Schnäbeln immer tiefer in den Felsen, bis er mit ihm eins wurde.
Nach der dritten wurde in den Jahrtausenden sein Verrat vergessen, die Götter
vergaßen, die Adler, er selbst.
Nach der vierten wurde man des grundlos Gewordenen müde. Die Götter wurden
müde, die Adler wurden müde, die Wunde schloß sich müde.
Blieb das unerklärliche Felsengebirge. (Die Erzählungen, Frankf/M '61, S.303)
----Zitat:
Original von dianne
"Zeit ist eine Illusion. Sie ist nicht existent. Das Einzige was wirklich existiert, ist das
Jetzt bzw. der Zustand gegenwärtiger und ständiger Wandlung. Der eigentliche
Moment, der menschliches Handeln effizient ermöglicht." klick
Wenn wir also lieben, dann nur in Form "effizienten menschlichen Handelns" - in
Handlungen, in Beziehungen, in Form von Kommunikation.
Manchmal ist die Qualität dieser Handlungen für die Liebe von größerer Bedeutung
als die Zeit, die wir dafür aufwenden.
Wie entsteht diese Qualität ?
Im Zusammenhang mit dem, was ich andernorts inzwischen schrieb, kann ich auf die
Frage eingehen, Dianne.
Diese Qualität ist vom Stoff reiner Logik, ob sie nun so empfunden und betrieben
wird, oder nicht. Sie ist nicht in "Gegenwart" auffindbar, so lang und sofern die
Vorstellungen, Phantasien der Beteiligten nicht aktual sind, und das hieße, aktual
gemacht sind, was qua Voraussetzung noch nicht geleistet wäre (sonst wär die
"qualle" schon da). Üblicherweise wird diese logische Arbeit darin bestehen, die
Liganden aufzuknacken, welche die Elemente aus Werten, Idealen, fixen Ideen,
Notwendigkeiten verknüpfen, welche die gepanzerten Seelen voneinander trennen.
Das ist stets ein Gemeinschaftswerk. Du machst einen Schritt und er wird an- und
aufgenommen, ein erstes Löchlein zu bohren, oder nicht. Wenn nicht, ist der Akt zu
Ende und wird gewöhnlich eine Narbe, eine Kruste setzen, die späteren Versuchen im
Wege steht.
So ist meine Erfahrung, Empfindung davon. Aber es ist wahr, diese leidenschaftliche
Arbeit wurde immer schon von der Mehrheit als Penetranz empfunden. Wenn sie ihr
Ziel traf, vermittelte sie ein Gefühl von Leichtigkeit, ein schönes, ein attraktives
Gefühl. Doch welch große Gefahr, daß der nächste Schritt daneben ging, daß der eine
oder andere fehl griff - und schon drohte dies alles zuvor zu beschatten, wenn nicht zu
zerstören.
Auf der Basis einer einfach gesunden Sättigung elementarer Bedürfnisse ist dies alles
einfacher, unbelasteter. Ein Privileg der Reichen, das allerdings rasch ins Gegenteil
umschlagen kann, wenn die Bewegung stecken bleibt. Denn eine Grundlast bleibt
gewöhnlich für die Reichen WIE für die Armen:
Das Resultat zählt!
Erfolg muß her.
Ersatzweise Tugend.
Andernfalls war es ****.
Die Bewegung zählt nicht, oder wenig - oder erst post festum.
Post festum dann um so sicherer als Ideal, als neues Element des Panzers, als weiterer
Ligand.
Schucks.
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Zum Konstruktivismus
von TomGard Pro @ 2014-05-02 – 23:54:21
Hallo Smurf,
da ich dir nur mit mächtigem Aufwand an Vorarbeiten halbwegs sauber auf der Ebene
wissenschaftlicher Resultate antworten könnte, ziehe ich es jetzt vor, dir auf
unzureichende Weise wissenschaftstheoretisch zu antworten.
Ich behaupte, du bräuchtest nur Friedls Globaldarstellung des Standes der Physik und
einen Großteil deiner eigenen Bemerkungen dazu ernst zu nehmen, um zu erkennen,
daß Nichts, aber auch rein gar nichts das System der Naturwissenschaften strukturell
wie funktionell von einem System arbeitender Mythen scheidet. Unter "arbeitenden"
Mythen verstehe ich diejenigen, die eine tragende Funktion im gesellschaftlichen wie
individuellen Handeln der Menschen haben. Naturwissenschaft ist ein HEUTE, also
geschichtlich, gesonderter Teil des individuellen wie gesellschaftlichen
SELBSTbewußtseins der Menschen.
Daran ist nichts "verkehrt", außer, dies gestatte ich mir als Nebenbemerkung, daß
diese Sonderung als ein "Fortschritt" gilt und nicht als Ausdruck eines fortdauernden
Gebrechens dieses Selbstbewußtseins.
Verkehrt sind dagegen die Übergänge zur Transzendenz des Selbst im
Selbstbewußtsein. Eine Elementarform dieser Transzendenz ist die Redeweise vom
Modellcharakter wissenschaftlicher Erkenntnisse, ihr Kantianismus. In der
Versicherung, es handele sich "nur" um Modelle, kann die Transzendentalität des
zugrundeliegenden Naturbegriffes eigentlich ins Auge fallen. Die hält ein Jenseits der
Erkenntnis als ein Erkanntes fest, und dies erkannte Unerkannte [Erg: Ein
Erkenntnisgegenstand, der keiner ist, sondern nur abstrakt als ein solcher GESETZ-T
wird ] ist darin schlicht und banal das transzendierte Selbstbewußtsein des
Erkenntnissubjektes.
Die Bemerkung richtet sich nicht gegen die wissenschaftspraktische Verwendung und
den dieser Praxis angehörigen Begriff von Modellen. Im konkreten Erkenntnisverlauf
ist das Konzept ein nützliches und unvermeidliches Instrument, Hypothesen zu
erstellen und zu prüfen sowie Erkenntnisse anwendungstechnisch fruchtbar zu
machen.
Doch ich setze im Sinne der hegelianischen Kantkritik dagegen, daß Erkenntnisse, in
hegelscher Redeweise also ein "Begriff der Sache", in jedem Moment, das heißt im
gesamten Erkenntnisgang, subjektive Form ihres Gegenstandes und vor allem seiner
Bewegung ist. Die Ausräumung des ins Auge fallenden Mystizismus der hegelschen
Vorstellung kann mittels Löschung der ontologischen Reste in ihr geschehen, die im
"absoltuten Wissen" versammelt sind und ihre Quelle vor allem darin haben, daß
Hegel darauf bestand, ein philosophisches System zu erarbeiten. Dieser
Systemcharakter war die Weise, wie er gleichsam vor Kant's gesellschaftlichr
Inthronisierung in die Knie brach.
Wirft man diese Ontologie, im Kern also den kantischen Begriff des "Dinges an sich"
ab, so wird "Naturwissenschaft" zur "Umweltwissenschaft". Umwelt nicht im Sinne
der physikalischen "Umgebung", sondern der von Menschen ergriffenen, angeeigneten
und darin praktisch vermittelten Naturbestandteile ihrer individuellen wie
gesellschaftlichen Existenz. Eigentlich höchst banal, nicht wahr? Warum ist es dann
aber nicht banal, die Bewegung der Dinge, so wie sie den Menschen erscheint, ihre
Wechselwirkung, ihre Formen und Formwechsel, sowie ihren erkannten Inhalt auch
allein der praktischen Bewegung der Menschen in ihrer selbstgeschaffenen Umwelt
zuzurechnen? Eine Bewegung und Eigenart der Dinge, die so, wie sie theoretisch wie
praktisch erschlossen werden, stets ein ausschließlich von den Menschen selbst
gesetztes und geschaffenes Jenseits in den Grenzen dieser Tätigkeit haben? Dies
"Jenseits" ist folglich das in die höchst diesseitigen, den Menschen äußerlich
erscheinenden, weil so von ihnen behandelten, Bestandteile ihres Lebensprozesses
projizierte Selbstbewußtsein.
Dazu frage dich mal, aus welchem Grund und zu welchem Zweck sich Friedl weiter
oben bemüßigt fand, darauf hinzuweisen, das es mit der astronomischen Stabilität des
Solsystems nicht so weit her sei, weniger jedenfalls, als ich - seiner, Friedls Meinung
nach - den Eindruck erwecken wolle. Die Bemerkung ist seltsam für einen, der sich
gegenüber TomGard viel auf Exaktheit und Nüchternheit einbilden will, nicht wahr?
Sie liefert kein Argument, sie setzt nur die Biosphäre, die TomGard zum
maßgeblichen Gegenstand der Debatte zu machen suchte, gegen den "Kosmos" herab.
Ich setzte Kosmos in Anführungszeichen, weil die astronomische Stabilität des
Solsystems in der Bemerkung gar nicht als Argument (mit Zahlen und Daten oder
mindestens mit Verhältnisangaben) auftritt, sondern nur als stellvertretendes Zeichen
für etwas, das mit "die ehernen Gesetze des Uni(multi)versums" auch nicht schlecht
benannt wäre, nicht wahr? In der Mythologie und Ästhetik müssen dafür regelmäßig
die Felsen und Berge herhalten, die angeblich garantiert nicht von Menschen geformt
sind.
Dies ist eine hoffentlich halbwegs gelungene Präzisierung des allzu vieldeutigen
Mottos von KvF:
"Objektivität ist die Wahnvorstellung eines Subjekts, das meint, ohne sich selbst
beobachten zu können."
[eingefügt: Naturerkenntnis ist Selbsterkenntnis des gesellschaftlichen Menschen,
Erkenntnis SEINES Naturprozesses. Das macht "Natur" nicht zur Illusion (so wenig
wie die "Zeit") nicht gegenstandslos, im Gegenteil, die Überlegung stellt ihre
Gegenständlichkeit neu her, löst den Naturbegriff sowohl aus der praktischen, wie der
theoretischen Naturbefangenheit, die vermittels der eigentümlichen Formen der
Zivilisierung eine Befangenheit in naturalisierter Gesellschaftlichkeit ist.]
Innerhalb dieses Selbstbewußtseins koppelt nun die wissenschaftlich - technisch
eigentlich "unschuldige" Begrifflichkeit von Ordnung und Gesetzlichkeit an die
gesellschaftliche Verfasstheit der Menschen an - theoretisch WIE praktisch. Denk nur
an die Naturalisierungen in den "Humanwissenschaften", z.b., oft von mir angegriffen,
in der Psychologie. Sie wird zum Spiegel der Herrschaft des Privateigentums.
Zum Beispiel in den Kosmologien.
Technisch gesehen hatte Friedls unmaßgeblicher Einwand gegen meine Verwendung
des Wortes natürlich eine "Berechtigung". Die kosmologische Abteilung der Physik ist
heute teilweise fakultativ geschieden in "Geschichte des (beobachtbaren) Kosmos"
und "TOA", Theorie über alles. Prominentestes Beispiel ist die Stringtheorie, in die
astronomische Erkenntnisse nurmehr als ein Teilbereich eingehen, indem sie das
"Problem" DES (sic) Kosmos mathematisch - konstruktiv zu lösen versucht.
Theoretisch wie praktisch entstammen die Kosmologien, einschließlich der
physikalischen, nichts anderem, als dem Bedürfnis, den Fetisch der Natur nach dem
Bilde einer als Herrschaft des Menschen über die Natur gedachten Herrschaft von
Menschen über Menschen unwidersprechlich zu begründen.
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Konstruktivismus
noch: Determinismus
von TomGard Pro @ 2014-05-02 – 23:41:07
Unter Determination versteht man im strengen Sinn, was du an anderer Stelle gesagt
hast: Ein wohlbestimmter Ausgangszustand mündet in einen ebenso wohlbestimmten
Folgezustand, der Vorgang ist theoretisch reproduzierbar und erlaubt eindeutige
Vorhersagen nach Maßgabe des Umfangs und der Genauigkeit der Erkenntnisse über
ihn. Praktisch kannst du die Zustände nur näherungsweise diskret identifizieren, es
gibt beispielsweise keine 100% genaue Atomuhr. Das im Konzept "Determination"
einbegriffene Selbstbewußtsein des Wissens enthält dennoch grenzwertig den
"allwissenden Beobachter", wie oben dargestellt ( ...erlaubt eindeutige Vorhersagen
nach Maßgabe des Umfangs und der Genauigkeit der Erkenntnisse über ihn.). Deshalb
ist ein streng deterministisches Weltbild fatalistisch, alles Geschehen ist notwendig
und unvermeidlich. Die Aussage "Es mußte so kommen" unterstellt aber die Annahme
ihres Gegenteils als eine Möglichkeit, die ausgeschlossen wird. Folglich ist die
Aussage selbst eine Ausnahme vom deterministischen Weltbild. Sie behauptet implizit
eine Freiheit, die sie ausschließt.
Die Einbeziehung von statistischen Vorgängen, Bifurkationen, ändert daran nichts,
vervielfacht nur die Anzahl möglicher Folgezustände, doch einer ist so notwendig wie
der andere. Der allwissende Beobachter lebt folglich in einer Vielzahl möglicher
"Welten", während das praktische Selbstbewußtsein nach Maßgabe seiner eignen
Kontinuität nur in einer, in seiner schicksalhaften Welt lebt. Doch beide, der
Allwissende wie der Unwissende, sind derivate Produkte des Selbstbewußtseins in
derselben Überlegung.
Eine Ergängzung.
Geistesgeschichtlich entnahm das Alltagsbewußtsein das Konzept der Determination
offenkundig der Kombination zweier Momente:
Erstens der Wahrnehmung und Tradierung hochgradig konstanter zyklischer
Naturvorgänge, besonders des Sonnen- und Mondlaufes. Zweitens der Selbsterfahrung
hochgradig reproduzierbarer Arbeitsabläufe.
Mittelbar beredtes Zeugnis darüber legt der bekannte Spruch von Heraklit, niemand
könne zweimal in denselben Fluß steigen. Ein "Wilder" würde sich schätzungsweise
scheckig lachen über eine "Erkenntnis", die vielleicht eines fünfjährigen Mädchens
würdig wäre. Jedes Kleinkind macht mit Hingabe und Geduld rhythmische
Wiederholungsexperimente und man kann ihm dabei buchstäblich ansehen, wie es die
Erfahrung genießt und in Erkenntnis überführt, daß und wie es lineare Propriozeption
in innerlich wie äußerlich zyklische Phasen überführt. Das Wiederholte ist zugleich
einzig, unwiederholbar. Elementare Dialektik. Es hat also stark den Anschein, daß
schon Heraklit diese Wahrheit aus dem Alltagsbewußtsein der erwachsenen
Zeitgenossen regelrecht hat ausgraben müssen. Wie konnte es dort aber begraben
werden? Richtig, in der Befangenheit eines vom professionellen Handwerk geprägten
Alltagsbewußtseins, in welchem die Abweichung in wiederholten Abläufen und
Vorgängen zum unerwünschten Verstoß gegen eine zum Ideal erhobene Zyklik wurde,
zum Symmetrieverstoß. (Natürlich ist meine Darstellung nur eine typisierende
Symbolisierung). Das Ideal der Symmetrie scheint schon zu dieser Zeit zu einem der
produktivsten Bestandteile des herrschenden Bewußtseins geworden zu sein und berief
eine korrigierende Anpassung und Ergänzung.
Solch eine korrigierte Form ist der moderne Alltagsbegriff der Determination:
Bedingtheit. Er besticht durch seine Unschärfe, in der er statistische Verteilungen
einbegreift, die in der Hochzeit des mechanistischen Weltbildes noch für eine
Unsauberkeit galten. Er eignet sich insbesondere zur Über- und Unterordnung von zu
Faktoren herab gesetzten "Determinanten"(1) und erfüllt damit auf unschlagbare
Weise seine Hauptaufgabe: Wille und Erkenntnis, Wissen und Begierde zu
abhängigen Variablen eines Weltlaufes zu bestimmen.
(1) Faktoren werden quantifiziert, nämlich gewichtet. Ihre Qualität entweder
vorausgesetzt, oder retrospektiv aus den Bestandteilen eines oder mehrerer Urteile
über ein Resultat heraus erfunden.
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determinismus
Tätigkeit und Vergesellschaftung
von TomGard Pro @ 2014-05-02 – 23:00:30
Aufruf an naturwissenschaftlich gebildete Leser
Es ist leicht, das Konzept einer universellen Determiniertheit des Geschehenden,
insbesondere menschlichen Verhaltens, zurück zu weisen. Wie oft haben ein Gefährte
oder eine Gefährtin und ich, wenn wir zu keinem begründeten Beschluß über eine zu
treffende Entscheidung kamen, das Los entscheiden lassen! Jetzt könnte einer sagen:
Daß du dich auf den Losentscheid eingelassen hast, lag möglicherweise daran, daß du
am Vortag Bohnen und keinen Fisch gegessen hast. Und daß die Münze fiel, wie sie
fiel, lag daran, daß sie mit ihren spezifischen Eigenschaften aus dem Wechselgeld
stammte, daß du erhieltest, als du letzte Woche ein Eis gegessen hast. Ja, aber derlei
Spielereien leben davon, daß ein Zusammenhang retrospektiv hergestellt wird, den es
im Prozess nicht gab. Lebt also von dem wissenschaftlich nicht haltbaren Konstrukt
einer universellen, reversiblen Zeit, welche ein Hilfsmittel der Organisation von
Informationen ist, aber keine physikalische Realität hat.
Umgekehrt heißt das längst nicht, das Konzept der Determination sei grundsätzlich
untauglich zur Beschreibung, Gliederung, Erklärung von Vorgängen. Wenn ich die
Aufgabe bekäme, den Begriff zu klären, fiele mir als Strategie ein, unser Wissen über
die Geschichte des Sonnensystems mit dem über die Entwicklung der Einzeller zu
kontrastieren, um zu zeigen, was er leistet und was er nicht leistet. Ein Grundbaustein
dieses Vorgehens wäre die Unterscheidung zwischen "gebundenen Vorgängen" und
"Determination". Der Begriff Determination hat ja den Generalwiderspruch, daß man
im selben, identischen Denk - Akt eine Freiheit behauptet wie leugnet, bzw. sie
wenigstens statistisch für beschränkt erklärt. Mit diesem Widerspruch weist der
Begriff schon elementar aus, daß er am Selbstbewußtsein menschlicher
Handlungsfreiheit orientiert ist, nicht aber an der spezifischen Natur der fraglichen
Vorgänge.
Aber so richtig kompetent zu einer zugleich einfachen und korrekten Darstellung der
Sache fühle ich mich nicht und vielleicht hat ja jemand eine bessere Idee.
.....
Hallo Tom,
das, was du dir wünscht, ist unmöglich.
Die Sache kann nicht gleichzeitig kurz, schlüssig und für Laien verständlich
dargestellt werden ...
Also:
Vorbemerkung: "Die Naturwissenschaften" brauchen wir so pauschal nicht betrachten.
Es reicht die Physik (sie ist die Grundlage aller N., alle anderen bauen auf sie auf) und
die Mathematik (die gar keine N. ist)
Aus diesen beiden Fachgebieten können wir uns auf die Teilbereiche
Quantenmechanik und Chaosforschung beschränken.
In submikroskopischen, also quantenmechanischen Systemen herrscht das
Unschärfeprinzip. Nichts ist gewiss, aber auch nichts ungewiss, zur Beschreibung sind
Wahrscheinlichkeitsfunktionen geeignet und nötig. [hieraus wurde der "radikale
Konstruktivismus" abgeleitet, auch viele andere nichtrationale bzw esoterische
Weltsichten berufen sich partiell auf isolierte Erkenntnisse aus der QuM]
In der makroskopischen Welt, also in dem unseren Sinnen zugänglichen Bereich, lässt
sich Kausalität beobachten. Alles, was geschieht, hat einen Grund (dieser kann
komplex sein). [Daraus speist sich der Determinismusverdacht.]
Die immer wieder zu beobachtenden Fälle, in welchen Kausalität nicht feststellbar ist,
geben Anlass zu der Vermutung, dass Kausalität kein universelles Prinzip sei. Das ist
jedoch ein Trugschluss, der üblicherweise zum Glauben an Finalität als
Wirkungsprinzip führt. [eine weitere Quelle, aus der sich Irrationalismus und Esoterik
speisen]
Die wissenschaftliche Erklärung für jedes scheinbare Ausbleiben der Kausalität liefert
die Chaosforschung. Grob vereinfacht ist eine ihrer zentralen Erkenntnisse: In
nichtlinearen dynamischen Systemen können sich aus zwei beliebig nahe
beieinanderliegenden Ausgangszuständen in endlicher Zeit sehr unterschiedliche
Endzustände entwickeln, wobei jeder einzelne "Schritt" kausal determiniert ist. Der
Rückschluss vom End- auf den Ausgangszustand ist dann prinzipiell nicht mehr
möglich.
Es stellt sich noch die Frage, warum das Unschärfepriinzip in makroskopischen
Systemen nicht gilt, obwohl diese aus quantenmechanischen Systemen aufgebaut sind.
Die Erklärung findet sich im "Dekohärenz" genannten Konzept. Es besagt, ähnlich
grob vereinfacht, dass die quantenmechanischen Wahrscheinlichkeits- und
Wellenfunktionen in unvorstellbar kleinen Zeiträumen unwirksam werden, wenn
Quantensysteme durch Wechselwirkung eine makroskopische Größe erreichen.
[Allein aus dem Phänomen Dekohärenz ließe sich mE eine schlüssige Widerlegung
des rK und der Nachweis einer objektiv existierenden Realität ableiten - wenn dereinst
mein reales Leben langweilig genug sein wird, mache ich mich vleicht an diese
unergiebige Aufgabe]
Friedl
----@friedlk
Schau an, was sehen meine müden Augen?
Ein sich anbahnender Dia über etwas, was für mich so viel Sinn macht,
wie die subjektive kausale Spekulation über den Furz eines Bonobos
im kongolesischen Regenwald der die Ursache eines mir gegebenen Kusses
meiner Freundin ist.
Da ich emotional determinierter als die meisten Männer bin, genieße ich
den Kuss und pfeife auf die Ursache, die ich eh nicht wahrnehmen kann
und darum keinerlei Kausales für mich enthält.
Die Komplexitätsreduktion ist eine gute Idee, funzt aber m.E. nur mit
ausgeprägter Intuition, über die weibliche Wesen verfügen aber nur
sehr selten bis gar nicht männliche.
PS.
Komplexitätsreduktion ist das, was die Wissenschaft wieder menschlich, fehlerhaft
macht.
Traurig nur, dass kaum ein Wissenschaftler zugibt, aufgrund seiner eigenen
kognitiven Beschränktheit, ungenau (komplexitätsreduziert) gearbeitet zu haben.
Könnte von mir sein, isses aber net. *fg*
Gute Nacht.
----------@ kit
Mhm.
Und nachts ist es kälter als draußen.
Damit wären wir in etwa auf dem gleichen Niveau.
Guten Morgen!
friedl
------Friedl,
du machst es dir entschieden zu einfach mit Kit's Kommentar.
In deinen Anmerkungen und Anregungen hattest du einen beträchtlichen
Gegenstandswechsel vollzogen, denn das Konzept "Determination" ist etwas anderes,
als "Kausalität". Die Nennung eines Grundes für eine Erscheinung, einen Vorgang,
nämlich der Nachvollzug von Zusammenhängen, die in einen aufgefundenen oder
erwarteten Zustand münden, ist etwas anderes, als die Identifizierung von UR SACHEN. Meine Fragestellung war nicht physikalisch, sondern epistemologisch, sie
zielte auf den Zusammenhang unseres Wissensstandes mit der Kognition bzw.
unserem Selbstbewußtsein, folglich dem Wissen über Kognition.
Beispielsweise kennzeichnet die Theorie der Dekohärenz die gesamte physikalische
Welt, einige Löcher bedingt ausgenommen, als ein offenes System. Organismen sind
dagegen innerhalb einer Bandbreite physikalischer Zustände selektiv gegen sie
geschlossen und sogar invariant gegen Zustandsänderungen, welche sie affizieren,
eine Invarianz, die der Organismus aktiv herstellt. Elementarbeispiel: die Homöostase
der Regelung der Körpertemperatur.
Das führt direkt auf den Begriff der Information.
Wahrnehmung, im allgemeinsten neurologischen Sinn, ist ein Moment der Kausalität
in der Interaktion von Organismen mit den Medien in und von denen sie leben, nicht?
Nun sind aber offenbar in allen Organismen homöostatische Prozesse wirksam,
welche Wahrnehmung selektieren, bis hin zur Abschaltung derselben. Eine
Erwerbung, die elementar notwendig für den Erhalt des Organismus in variablen
ökologischen Zusammenhängen und Zuständen ist. Von dem Augenblick an, in dem
die innere Organisation der Organismen solche Prozesse erlaubt und einschließt,
stellen sie ein in den Grenzen der Wirksamkeit dieser Prozesse ABSOLUT
geschlossenes System dar, welches aufgrund der Aktivität des Organismus auf die
physikalischen Umgebungsvariablen zurück zu wirken beginnt.
Darüber wird der Begriff der "Information", wie er physikalisch verwandt wird, im
Reich der Biologie etwas ebenso absolut anderes. Physikalische Begriffe wie
"Verschränkung", "Kopplung", "Superposition", zum Beispiel, haben Äquivalente in
der Biochemie und Neurologie, doch die Zusammenhänge, welche diese Phänomene
biologisch setzen, sind von eigenständiger Natur.
-----------------@ Tom
Zitat:
du machst es dir entschieden zu einfach mit KvF's Kommentar.
Richtig, und zwar absichtlich.
Ich wollte sie abschmettern, und zwar aus je einem objektiven und subjektiven Grund.
Erst schreibt sie, dass diese Diskussion sie nicht die Bohne interessiert. Das geht in
Ordnung, aber dann soll sie entweder draußen bleiben oder das meinetwegen einfach
nur kundtun.
Sie nimmt stattdessen einen Begriff aus dem Kontext heraus, fügt ein bisschen
Selbstkundgabe über ihren Geschmack hinzu, wirft noch einen an sich richtigen
Brocken aus einem anderen Zusammenhang in den Topf, würzt das Ganze mit einem
Quäntchen verquaster Heimwerkerpsychologie, kann nicht verhindern, dass ein
Schwall von dem Sexismus (=Rassismus) mit hineinschwappt, von dem sie sowieso
ständig trieft, rührt das Konglomerat kurz um und kippt es hier in die Runde.
Wie sinnvoll das für mich ist, sollte meine Kurzreplik ausdrücken.
Zum anderen ist mir meine Zeit zu schade für solches Geplänkel. Ende der Durchsage.
Zitat:
In deinen Anmerkungen und Anregungen hattest du einen beträchtlichen
Gegenstandswechsel vollzogen, denn das Konzept "Determination" ist etwas anderes,
als "Kausalität".
Meine Absicht war gerade, auf den Zusammenhang zwischen beidem hinzuweisen.
Dass ich das in der Kürze nicht schlüssig darlegen kann, hatte ich in meiner Vorrede
explizit hingeschrieben.
Zitat:
Die Nennung eines Grundes für eine Erscheinung, einen Vorgang, nämlich der
Nachvollzug von Zusammenhängen, die in einen aufgefundenen oder erwarteten
Zustand münden, ist etwas anderes, als die Identifizierung von UR - SACHEN. Meine
Fragestellung war nicht physikalisch, sondern epistemologisch, sie zielte auf den
Zusammenhang unseres Wissensstandes mit der Kognition bzw. unserem
Selbstbewußtsein, folglich dem Wissen über Kognition.
Mhm. Und das sind physikalische Vorgänge, genau wie alle anderen, die in lebenden
Wesen ablaufen.
Wenn du nun die erkenntnistheoretischen Aspekte wieder von ihren physikalischen
Grundlagen lösen willst, deren Kontext ich eben andeuten wollte, dann ziehe ich mich
ohne Groll ganz still und leise wieder aus der Diskussion zurück. Ich glaubte, deiner
Frage eine Ahnung von diesem Zusammenhang entnehmen zu können.
Soeben fällt mir allerdings auf, dass es sich lohnen könnte, auch mal über den
Unterschied von Gründen und Zwecken nachzudenken.
Zitat:
Beispielsweise kennzeichnet die Theorie der Dekohärenz die gesamte physikalische
Welt, einige Löcher bedingt ausgenommen, als ein offenes System. Organismen sind
dagegen innerhalb einer Bandbreite physikalischer Zustände selektiv gegen sie
geschlossen und sogar invariant gegen Zustandsänderungen, welche sie affizieren,
eine Invarianz, die der Organismus aktiv herstellt. Elementarbeispiel: die Homöostase
der Regelung der Körpertemperatur.
Tom, da wirfst du einiges durcheinander. Dekohärenz ist keine Theorie, sondern der
Name einer Erscheinung innerhalb einer Theorie (der QuM), welche sich tatsächlich
auf die gesamte physikalische Welt bezieht, also auf die gesamte Welt. Der Rest
deiner Rede ist eine halbwegs korrekte Darstellung einiger weniger Folgerungen, die
der Biologie aus der Chaosforschung erwachsen.
[Es gibt dafür schöne Beispiele, die nahe am Alltag liegen. Der Blutkreislauf ist ein
nichtlineares dynamisches System, und die Regelung der Pulsfrequenz ist ein Aspekt
davon. Das System kann partiell instabil werden, und für eine Teilmenge der
beginnenden Instabilitäten prognostiziert die Chaosforschung eine Verdoppelung der
charakteristischen Frequenz. Genau das ist beim Phänomen "Herzjagen" zu
beobachten: eine Verdoppelung der Pulsfrequenz]
Zitat:
Wahrnehmung, im allgemeinsten neurologischen Sinn, ist ein Moment der Kausalität
in der Interaktion von Organismen mit den Medien in und von denen sie leben, nicht?
Nun sind aber offenbar in allen Organismen homöostatische Prozesse wirksam,
welche Wahrnehmung selektieren, bis hin zur Abschaltung derselben. Eine
Erwerbung, die elementar notwendig für den Erhalt des Organismus in variablen
ökologischen Zusammenhängen und Zuständen ist.
Damit beschreibst du ganz richtig den evolutionären Nutzen des Phänomens
Komplexitätsreduktion an seiner biologisch wichtigsten Wirkungsstätte.
Zitat:
Von dem Augenblick an, in dem die innere Organisation der Organismen solche
Prozesse erlaubt und einschließt, stellen sie ein in den Grenzen der Wirksamkeit dieser
Prozesse ABSOLUT geschlossenes System dar, welches aufgrund der Aktivität des
Organismus auf die physikalischen Umgebungsvariablen zurück zu wirken beginnt.
Du schilderst diesen Prozess der Wechselwirkung in seinem fiktiven Entstehen, und
das sieht dann aus wie die Frage nach Henne oder Ei. Die Irrelevanz bewegt sich in
der gleichen Größenordnung, denn mit der Rückwirkung auf die Umgebung ist das
System eben nicht mehr geschlossen. Dein "absolut" stimmt nicht mal für Autisten im
Koma. Es handelt sich um ein komplexes System offener Regelkreise, in denen
allerhand Stellgrößen und Rückmeldungen laufend austariert werden. NIcht nur
innerhalb des Individuums, sondern auch in seinem Austausch mit der Außenwelt.
Zitat:
Darüber wird der Begriff der "Information", wie er physikalisch verwandt wird, im
Reich der Biologie etwas ebenso absolut anderes. Physikalische Begriffe wie
"Verschränkung", "Kopplung", "Superposition", zum Beispiel, haben Äquivalente in
der Biochemie und Neurologie, doch die Zusammenhänge, welche diese Phänomene
biologisch setzen, sind von eigenständiger Natur.
Darin steckt der zweite Kategorienfehler, nach dem oben mit der Dekohärenz. Die
Verwendung des gleichen Begriffs in verschiedenen Fachgebieten kann zweierlei
bedeuten bzw anzeigen:
a) Es gibt einen Bedeutungszusammenhang, verbunden mit unterschiedlicher
Akzentuierung oder Nuancierung, oft als Resultat einer Begriffsübertragung. Bsp:
"Abwehr" in Biologie bzw Militär, auch "Schranke" in Mathematik, Verkehrstechnik
bzw Physiologie.
b) Es gibt diesen Bedeutungszusammenhang nicht oder er ging verloren und ist nur
noch etymologisch nachweisbar. Bsp: "ableiten" in Linguistik, Mathematik bzw
Obstbau, oder auch "Band" in Medizin, Literatur bzw Nachrichtentechnik.
Auch wenn die Unterscheidung nicht immer eindeutig möglich ist, erzeugt es nur
Gedankennebel, das alles von vornherein zu vermengen. Es ist für jeden einzelnen
Begriff genau zu prüfen, was er wo genau bedeutet. Gerade der Terminus
"Information" ist da sehr heikel und vielschichtig, zudem im Bedeutungswandel
begriffen. Einige seiner Aspekte sind durchaus zwischen den von dir genannten
Bereichen übertragbar, andere jedoch nicht.
Wird das nicht beachtet, können schnell recht drollige Missgriffe die Folge sein. Vor
Jahren kam mal eine ausgewiesene Astralseglerin zu mir und verlangte Unterweisung
über den physikalischen Vorgang des Quantensprungs. Dass ihr dazu jedes
Grundverständnis und Bildungsniveau fehlte, war offensichtlich. Aber sie war
hartnäckig und ich brauchte eine Weile, um herauszufinden, dass sie den in
esoterischen Zusammenhängen gängigen Ausdruck "Quantensprung des
Bewusstseins" völlig zu Recht nicht gescheit verstanden, dafür aber die Herkunft
dieses Begriffs herausgefunden hatte und nun dort zu finden glaubte, was es nirgends
zu finden gibt.
Friedl
------------Die Wissenschaft hat festgestellt ... Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf
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...daß Stanniol Schocklad enthält.
Der Hintergrund meines Aufrufes in diesem Thread war, daß in meinen Augen
Naturwissenschaft und selbst Teilbereiche der Technologie integraler, auf keine
triviale Weise separierbarer Bestandteil gesellschaftlicher Mythologien ist...
Schon Oberschul - Geschichtskenntnisse reichen aus, zu wissen, daß ein
Zusammenhang immer bestanden hat, sichtbarlich bis heute in der Architektur, die
Moderne eingeschlossen. Erst die bürgerliche Gesellschaft nahm den Priestern
gewaltsam das Monopol auf naturwissenschaftliche Kenntnisse weg, das sie in allen
früheren Kulturen zu behaupten trachteten, angefochten nur von den
Kriegeraristokratien und -kasten, welche einen exklusiven Zugriff auf
Militärtechnologie zu bewahren suchten.
Darzustellen, wie sich den alten Verhältnissen verwandte Strukturen im Verhältnis
von Grundlagenforschung und Technologieforschung, im Verhältnis vo staatlicher und
privater Bildung und Ausbildung wiederfinden, wäre ein eigenes Thema. Aber ich will
ein Beispiel anführen, über das ich zufällig bei meiner Stiefmutter im letzten Spiegel
flüchtig las: Die neue Runde in der Teilchenphysik. Ich bin mal gespannt, ob Friedl
meiner nicht besonders qualifizierten Anschauung zustimmen kann, daß
ALLENFALLS von der Technologieforschung des INSTRUMENTARIUMS, also des
Teilchenbeschleunigers nebst angegliederter Technik, einschließlich Hard- und
Software der Informationsverarbeitung ein militärischer und technologischer Gewinn
zu erwarten ist, die Grundlagenforschung hingegen sich von allem wegbewegt, was
irgendwie noch von handfestem Belang sein oder werden könnte. Denn man bewegt
sich da im Bereich von Kräften, deren nutzbringende technologische Bewältigung die
kühnsten Phantasien über zukünftig verfügbare Energietechnologie sprengt, oder?
Und wenn das so wäre, dann reihte sich dieses milliardenschwere Geschäft, den
genannten Teilbereich der Technologieforschung ausgenommen, ein in die Vielzahl
von Forschungsprojekten sowohl im Bereich der Natur- wie der sog.
Humanwissenschaften, die nichts als die Pläsierchen und Macken ihrer Urheber
bedienen. Die damit eine höchst eigenartige Priesterkaste der spätbürgerlichen
Gesellschaft bilden.
Wenn ich da jetzt auf die Kosmologie allgemein verweise, gerate ich schon in den
Bereich der Debatte, die hier angehoben hat, aber ich vermute, da finde ich bei Hks
und Friedl noch einige Zustimmung, oder?
Für diese Abteilung ist kennzeichnend, daß die Rolle, welche solche Projekte in den
Weltbildern ihrer Urheber und Förderer spielen, keinerlei Belang für die
Volksmythologie und absolut marginalen Belang für die Herrschafts-Mythologien in
den politischen Kasten und der ökonomisch - herrschenden Klasse haben. Etliche von
ihnen aber haben sehr wohl einen gewissen Belang für die patriarchale Tradition der
Herrschaft des Privateigentums. Ein Beispiel dafür habe ich mit der hochoffiziellen
Auseinandersetzung zwischen Pinker und Spelke ziemlich ausführlich zitiert (die
Beiträge sind umfangreich, ich verlinke sie nur zur Erinnerung):
Mensch ist nicht gleich Mensch
Wie wir uns erfinden
Auf diesen Punkt haben stets viele Feministinnen den Finger gelegt und beispielsweise
mit der Alternative "ganzheitlicher" vs. instrumenteller Weltsicht und Wissenschaft
versucht, gesellschaftlich einen Fuß in die Tür zu dieser Abteilung gesellschaftlicher
Mythologie zu bekommen. Mit zeitweise beträchtlichem Erfolg, der nun aber,
politisch überholt und entmachtet, zunehmend in den überwiegend weiblich
frequentierten Esotherik- und Lebenshilfeabteilungen ein Schattenpflänzchen der
populären Frauenkultur wird.
Das populäre Konzept der "Determination" aber ist eine Säule instrumenteller
Weltbilder, wovon Hks hier sehr bildhaft Zeugnis gelegt hat mit seiner Analogie von
Kosmos und "Matrix" bzw. "Welt am Draht". Und KvF's Berufung auf seine
Verwendung in halbseidenen Popularisierungen der Molekularbiologie ist ein
unverkennbarer Versuch weiblicher Usurpation dieser Säule der einst und teilweise bis
heute als "männlich" verschrieenen Weltbilder. Schon die Verfügbarkeit und Herkunft
der Vorbilder weist aus, daß KvF damit kein idiosynkratischer Einzelfall ist. Der
Übergang ist geschichtlich logisch im Sinne der Eigendynamik von Privateigentum
und seiner kriegerischen Geschichte, die sich einem katastrophisch finalen Ende
zuneigt. Geradezu bildhaft könnte man die Karriere unseres Merkels dafür nehmen.
Eine Physikerin, Privatossi und Umweltministerin UNTER Kohl sehr persönlich,
heute eine Kanzlerin, die wie ihr Vorbild als ein ausgefuchster Technologe der Macht
gilt. Ähnliches rechnet sich mit Sicherheit Condoleezza Rice aus. Die weibliche Elite
integriert sich entweder bruchlos in die Kaste der zunehmend faschisierten politischen
Kaste, die öffentliche Verwaltung eingeschlossen, oder sie landet im dritten und
vierten Glied.
Und es spielt nur eine spezifisch sekundäre Rolle, ob solche Wendungen einer
wirklichen oder eingebildeten Teilhabe an der Herrschaft entstammen.
Denn eine eingebildete Teilhabe an der Herrschaft, populär gesagt: Das Mitmachen ,
wenn erhältlich in vorderster Front, ist die Triebfeder der Ideologien und der mentale
Gewinn von Weltbildern und ihren Mythologien.
Wozu, liebe Leute, bräuchte man sonst ein WELTbild ?
Tom
------"Geheimer" Zielpunkt meines Aufrufes war ein Begriff der Evolution und der
Biosphäre überhaupt, der mit dem Subjekt- und Tätigkeitsbegriff von Alexei N.
Leontjew arbeitet (Hauptwerk im downl. verfügb.).
Leontjew liest sich schlecht für Leute, die sich mit begriffslosem Dünkel über seinen
"Marxismus/Leninismus" erheben und dann auch nicht bemerken, wie er der
sozialistischen Staatsideologie ein Schnippchen schlug.
Dennoch bleibt festzuhalten, daß Leontjew den Grundfehler der "Leninisten" teilte,
die Subjekt-Objekt-Vermittlung im Begriff gesellschaftlicher "Praxis" substanziell,
also ontologisch zu deuten. Er behielt, obwohl seine Überlegungen im Einzelnen
dagegen sprachen, die Frontstellung gegen die Konstruktivisten bei, die bemerkt
hatten, daß der Prozesscharakter der Vermittlung (die konstruktivistisch heute
mathematisch-kybernetisch beschrieben wird), untersucht man seine Vorgänge
pragmatisch, den alten philosophischen Begriff der Substanzialität auflöst, den der
philosophische Materialismus mindestens in Keimform stets mitschleppte. (Marx hatte
die einzelwissenschaftliche Auflösung übrigens eingefordert und die Forderung für die
politische Ökonomie eingelöst, doch seine politischen Parteigänger zogen es
mehrheitlich vor, darüber hinwegzusehen).
Diese Schwäche in den Argumentationen Leontjews wird jedoch auf dem Feld der
Biologie gegenstandslos. Denn dort haben wir es nicht länger mit dem abstrakten
Stoffbegriff der klassischen Themodynamik zu tun, der, wenn ich mich als
Nichtfachmann nicht täusche, auch in der statistischen Physik erhalten bleibt, nämlich
in der mathematischen Formulierung von Zustandsgrößen im Phasenraum. Stattdessen
mit dissipativen, dh. Energiesenken darstellenden chemischen Prozessen, welche
Organismen mittels Auswahl und autonomer, kreativer Erschaffung einer spezifischen
Umwelt aus dem Gesamtraum ihrer Umgebung aktiv unterhalten.
Tja, was heißt das.
Ich meine, aufs Grundlegende geschrumpft heißt das: Die Biosphäre der Erde bildet
gegenüber dem Sonnenlicht und der abiotischen Geosphäre eine systemische
Energiesenke, indem sie niedermolekulare Verbindungen in höhermolekulare
verwandelt. "Systemisch" soll hier heißen: Dieser Zustand ist irreversibel unter
stabilen astronomischen Verhältnissen. Im Rahmen dieser Stabilität ist das ein
Flußzustand negativer Entropie, welcher den thermodynamischen Prozessen einer
abiotischen Geosphäre entgegen wirkt.
"Irreversibel"? Ja. Selbst die Zündung sämtlicher Atomwaffen gleichzeitig dürfte noch
genug Biosphäre übrig lassen, damit die Sche:ße von vorne wieder los gehen kann.
Ich will bemerken, daß dieser Vorgang auf der Leistung von Subjekten beruht, die wir
nicht als Organismen wahrnehmen bzw. anerkennen: Die stellaren "Fusionsreaktoren".
Sie erschufen aus Heliumkernen Atome und Moleküle höheren Energiegehaltes, aus
denen sich die Geosphäre zusammensetzt, einschließlich (mittelbar) der einfachen
Aminosäuren, die, zu hochmolekularen Peptidketten vereinigt, die stoffliche
Grundlage der Biosphäre bilden. Wenn ich Sonnen als "Subjekte" bezeichne, so
rechtfertige ich das ausschließlich aus dieser kreativen Eigenschaft, die der Leistung
eines systemtheoretisch anzunehmenden "Urorganismus" in der Geosphäre entspricht.
Denn dieser muß in einem gegenüber der Umgebung bereits autonom behaupteten,
allerdings nicht isolierten Phasenraum, diejenigen Stoffe synthetisiert haben, welche
ihn instand setzten, den Stoffaustausch mit der Umgebung aktiv, steuernd zu
unterhalten und somit einen spezifischen Stoffwechsel zu generieren. Diese Aktivität
ist kein mystisches Geheimnis, sondern entspricht den physikalischen Eigenschaften
hochmolekularer Peptidketten, enzymatische Reaktionen mit anderen Stoffen
einzugehen und zu vermitteln. Zum systemtheoretischen Ansatz der Überlegung, der
sich bislang nur unzureichend auf experimentelle Prüfung stützen kann, gibt es nur die
Alternative der Annahme eines Schöpfergottes, resp. eines Aliens, das die Geosphäre
mit "Lebenskeimen" gedotet hat. Und wo käme dann das Alien her?
Die Irreversibilität des Lebensvorganges kann man allgemein als eine
Vergesellschaftung beschreiben. Nach demselben strukturellen Muster, wie Menschen
einander in einer Population vergesellschaften, wie Populationen einander in einer Art
vergesellschaften, wie Arten einander in einem Biotop vergesellschaften,
vergesellschaftet die Biosphäre insgesamt die abiotischen Bestandteile der Welt, in
und von der sie lebt. Eine paradox erscheinende Illustration dafür sind - ausgerechnet die gewaltigen Artensterben in der Geschichte der Evolution. Ihnen folgte noch
jedesmal eine explosive Neuformierung mit einem breiter gefächerten
Organisationsgrad der Arten. Dieses, gewöhnlich als "höhere" Organisation
betrachtete Phänomen gründet offenbar auf einer Akkumulation genetischer
Erwerbungen (eine Eigenschaft, die dem monophyletischen Entwicklungsgang
entstammt), die in der Auflösung und Räumung besetzter Biotope voll zur Geltung
kommen konnte.
Auch wir werden die Biosphäre menschlich vergesellschaftet hinterlassen, wenn wir
uns dünne machen und zwar spezifisch vermittels der zerstörerischen Kräfte, mir der
wir in der Biosphäre wirken. Nämlich gerade mit unseren Giften, mit den organischen
Genfähren, die wir in Gestalt von spezifisch angepassten Kleinlebewesen und Viren
hinterlassen werden, mit dem Selektionsdruck, den wir auf die übrige Biosphäre
ausüben.
Es hätte uns folglich besser nicht um "Menschlichkeit", um "Natur", um
"Lebensgesetze" oder gar "universelle" Gesetze zu gehen. Nein, es hätte uns allein um
uns selbst zu gehen und zu drehen, um die tätigen, individuell vergesellschafteten
Subjekte. Daß aber eben dies NICHT geschieht, indem die genannten Abstrakta um
das ebenso abstrakte ICH ergänzt werden, das kann jedermann in und an sich selbst
wahrnehmen.
Das Elend dieser Welt besteht nicht darin, daß wir irgend etwas mißachteten, nein, es
besteht allein darin, daß wir uns selbst, und daher einander verkennen.
Wie aber kann es zu solcher Verkennung kommen? Soll das ein "Irrweg der
Evolution" sein?
Nein. Genau an der Stelle zeigt sich die Wahrheit, der sachliche Kern, den die
"Materialisten" gegen die "Konstruktivisten" für sich haben. Die scheinbaren
Erkenntnisfragen, welche die Verkennungen auf die Tagesordnung setzen, sind das
Resultat einer militärisch unwiderruflich gemachten gesellschaftlichen Praxis, die der
Erkenntnistätigkeit jedes einzelnen Individuums VORAUS geht:
Das Verhältnis von Herr und Knecht, das den Herren selbst zum Knecht stempelt.
Dies Verhältnis ist dem Kannibalismus in jedem Sinne analog. Mit dem
Kannibalismus endet die Dissipation. Diese Praxis ist die Sackgasse der Erkenntnis.
Sie endet mit der physischen Vernichtung der Kannibalen. So - oder so.
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