Von Fäulnis und Leichengift

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Von Fäulnis und Leichengift
Fleisch geht sofort in die Verwesung über...
Wenn ein Tier geschlachtet wird, gehen die Leichenteile sofort in die Verwesung über. Je
nach Temperatur und Umwelteinflüssen wird totes Fleisch schnell von Fäulnis befallen.
Verfaulendes Fleisch zieht in kürzester Zeit Tausende von Würmern an.
Pflanzenzellen dagegen können auch nach der Ernte noch eine ganze Zeit lang weiterleben
und sogar weiter wachsen. Die Zellen stehen untereinander in energetischer
Kommunikation. Essen wir Pflanzen, nehmen wir also ihre Lebensenergie in uns auf.
Die Leichenteile getöteter oder verstorbener Tiere können Leichengift enthalten,
Eiweißzerfallsprodukte wie Cadaverin und Putrescin. Bei der Zersetzung von tierischem
Eiweiß ist meist auch das Bakterium Clostridium botolinum beteiligt. Diese Bakterien
vermehren sich besonders gut auf Fleisch und Fisch und produzieren ein das Gift Botolinum
Toxin, welches oral zugeführt (also beim Essen) in winzigsten Mengen tödlich wirkt nämlich bei 0,001 mg. Botolinum Toxin ist ein Synapsengift, welches die Ausschüttung von
Botenstoffen (Azetylcholin) an der Muskulatur verhindert. Der Tod tritt durch eine
Atemlähmung ein, d.h. das Zwerchfell ist nicht mehr steuerbar durch unser Gehirn. Das
Leichengift gilt übrigens bei der Herstellung von biologischen Waffen als Möglichkeit z.B.
Trinkwasser zu vergiften.
Der Mensch versucht mit allen möglichen Tricks die Besiedlung der Tierleichenteile durch
dieses Bakterium zu verhindern. Doch trotzdem können Fäulnisbakterien die Darmflora
schädigen, giftige Gase in die Darmwand und damit in den ganzen Organismus eindringen.
Als Folge können Kopfschmerzen, Immunschwäche und Krankheiten entstehen. Jedes Jahr
sterben viele Menschen an Fleisch- und Fischvergiftung.
(http://www.brennglas.com/der_tierleichenfresser/3_faeulnis_leichengift.html)
Leichengift (auch Ptomain, Leichenbase oder Leichenalkaloid genannt) ist eine (meist
irreführende) Bezeichnung für die bei der Eiweißfäulnis durch bakterielle Zersetzung von
Lysin und Ornithin entstehenden biogenen Amine Cadaverin und Putrescin, die ein Grund für
den Verwesungsgeruch von Leichen sind. Daneben spielen auch Schwefelverbindungen wie
Schwefelwasserstoff eine Rolle, die zwar an sich giftig sind, aber nicht in hoher
Konzentration vorliegen.
Obwohl in kriegerischen Auseinandersetzungen auch Leichen zum Vergiften von Brunnen
und Gewässern verwendet wurden, gibt es die Substanz "Leichengift" nicht. Je nach
Todesursache und Verwesungsgrad der Leiche ist ein bestimmter Krankheitserreger
(beispielsweise Pestbazillen) oder ein Bakterientoxin für die krank machende Wirkung
verantwortlich.
Im Umgang mit Leichen z. B. in Bestattungsunternehmen gilt, dass eine schädliche Wirkung
infolge Hautkontakt oder Einatmung von "Leichengift" ausgeschlossen ist. Bei oraler
Aufnahme oder Übertragung durch Injektion oder Schnittverletzungen (Traumata) sind aber
sehr wohl Erkrankungen möglich:



durch Bakterientoxine (z. B. Botulinustoxin, Tetanustoxin)
durch Spaltprodukte infolge Eiweißfäulnis
mikrobielle Infektionen,
In früheren Zeiten wurden in medizinischen Hörsälen (als die Zusammenhänge noch nicht
bekannt waren), auf dem gleichen Tisch Sektionen von Leichen als auch Operationen
durchgeführt, meist zum Nachteil der Patienten, die dann jedoch an Infektionen und nicht
durch "Leichengift" verstarben; siehe Ignaz Semmelweis.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Leichengift)
Wissenschaft:
Leichengift gibt es nicht
VON JÜRGEN LANGENBACH (Die Presse) 31.12.2004
Das rasche Verscharren der Opfer stößt auf Kritik: Tote sind kein
Gesundheitsrisiko für die Überlebenden.
WIEN/MAINZ. "Der Respekt für die Toten ist ein Wert, den alle Kulturen und Religionen
teilen. Aber es kann schwer sein, diesen Respekt von der tiefen Todesfurcht zu trennen,
die jedes menschliche Wesen hat." Mit diesen Worten umschreibt Claude de Villet de
Goyet, ein altgedienter Mitarbeiter der Pan American Health Organisation (Paho) - das ist
der lateinamerikanische Ast der Weltgesundheitsorganisation WHO - das Dilemma, vor
dem die Überlebenden nach jeder Naturkatastrophe stehen: Sollen die Toten so rasch
wie möglich unter die Erde - oder soll man ihre Würde wahren, und die ihrer Rituale, die
den Angehörigen den Abschied erleichtern?
Die Paho empfiehlt eindeutig Letzteres: "Es gibt keinen Beweis dafür, dass die toten
Körper nach einer Naturkatastrophe ein Risiko von Epidemien bringen." So formuliert es
Oliver Morgan, ein Arzt der London School of Hygiene and Tropical Medicine, der nach
vielen Naturkatastrophen bei den Hilfsmannschaften dabei war und nun die Literatur
gesichtet hat (Maiausgabe der Paho-Zeitschrift Pan American Journal of Public Health,
dort findet sich auch der Artikel von de Goyet). Belege für das gefürchtete "Leichengift"
hat er nirgends gefunden: Es gebe sachlich keinen Grund für das rasche MassenVerscharren.
"Diese Kritik hat völlig recht", sagt Reinhard Urban, Gerichtsmediziner an der Uni Mainz:
",Leichengift' gibt es nicht, es gibt im toten Körper nur Zersetzung. Das ist so, wie wenn
Fleisch im Kühlschrank alt wird. Daraus, dass eine Person eine Leiche ist, ergibt sich
keine Kontamination" (Details: Friedhofskultur, Jänner 2003).
Woher sollte auch Gift in die Tsunami-Opfer kommen? Durch die Todesart nicht, sie sind
erschlagen worden oder ertrunken. Durch die Verwesung nicht: Die Bakterien, die die
Körper zersetzen, produzieren keine Gifte. Sie produzieren zwei Chemikalien, Cadaverin
und Putrescin, das tun sie auch, solange wir leben, sie helfen bei der Verdauung. Bei den
Leichen bringen sie den Verwesungsgeruch.
Gefährlich für Lebende kann ein Toter nur sein, wenn er als Lebender schon gefährlich
war, wenn er etwa HIV im Blut hat oder Hepatitis. Morgan vergleicht das Risiko der
Katastrophenhelfer, die direkt mit den Toten in Berührung kommen, mit dem von
Notärzten oder Leichenbestattern und empfiehlt dieselben Schutzmaßnahmen:
Handschuhe und Impfungen. Wer keinen direkten Kontakt hat, braucht auch keinen
Schutz.
Wo kommen sie dann her, die rasch ausgehobenen Massengräber, in die die Toten vor
laufenden Kameras mit den Bulldozern geschoben werden und in denen auf jede Lage
Leichen noch eine Lage Chlorkalk kommt? "In den 25 Jahren, in denen ich die
Katastropheneinheit der Paho geleitet habe, habe ich wenige Fälle gesehen, in denen
nicht die Massenmedien nach Naturkatastrophen Panik vor massiven
Krankheitsausbrüchen verbreitet hätten", erinnert sich de Goyet: "Die Politik folgt dann.
Es ist alles nur für die Augen der Öffentlichkeit da." In sie wird der Chlorkalk gestreut.
Dadurch sind die Angehörigen und die weltweiten TV-Zeugen den unerträglichen Anblick
zunächst einmal los, kurzfristig mag das Erleichterung bringen. Aber später kommen für
die Angehörigen die psychischen Folgen der verpassten oder verwehrten Chance des
Abschiednehmens - 30 Jahre nach dem Vietnamkrieg suchen US-Amerikaner immer noch
vermisste Verwandte.
Das ist die eine Sorge, die die Paho bewegt. Die andere sind jene Epidemien, die nach
Naturkatastrophen wirklich kommen. Die kommen von den Überlebenden, die etwas im
Körper tragen, was ihr gestresstes Immunsystem nicht mehr bändigen kann;
Tuberkulose etwa. Und natürlich von dem Wasser, das die Überlebenden trinken müssen.
Dort sind Cholera und Typhus, in den Leichen sind sie nicht, und wenn sie in ihnen
waren, sind sie mit ihnen gestorben.
(http://www.diepresse.at/Artikel.aspx?channel=c&ressort=c&id=458722)
Leichengift
von altgriechisch: ptoma = Leichnam
Leichengifte sind basische Stoffe, die bei der Eiweißfäulnis auftreten.
Zu den Ptomainen zählt man Neurin und Cadaverin. Das ebenfalls bei Verwesung entstehende Putrescin wird
oft fälschlicherweise mit zu den Leichengiften gezählt. Es wird jedoch im Gegensatz zu den echten
Leichengiften auch im lebenden Organismus produziert.
(http://flexicon.doccheck.com/Leichengift)
Seuchengefahr durch Leichen?
Schon am ersten Tag nach der Tsunami-Katastrophe in Südasien ging die Angst
vor Seuchen um. Kein Bericht, in dem nicht vor dem Auftreten von Cholera und
Typhus gewarnt wurde. Durchaus zurecht, schliesslich begünstigen die prekären
sanitären Verhältnisse nach einem Desaster die Ausbreitung dieser bakteriellen
Erkrankungen.
Masengräber und Scheiterhaufen
Die enorme Zahl verwesender Leichen in den Küstengebieten steigerte diese
Angst bei den Hilfskräften. In Indien, Sri Lanka, Indonesien und Thailand wurden
Tausende Tote verbrannt oder in Massengräbern beigesetzt, ohne dass sie
vorher identifiziert wurden. Damit sollte die Seuchengefahr vermindert werden. Tatsächlich sind bislang keine
Cholera- oder Typhus-Fälle bestätigt worden.
Massengrab in Sri Lanka
(Foto: Keystone)
Von Leichen geht keine Gefahr aus
Ist dieses Ausbleiben der Seuchen eine positive Folge der Massenkremierungen und -beisetzungen, die
allerdings zahllose Angehörige für immer im Ungewissen lässt, weil die Toten nie identifiziert werden? Kaum: Von
Leichen geht eigentlich keine Seuchengefahr aus. Keine wissenschaftliche Studie, kein Indiz spricht für die
landläufige Ansicht, dass verwesende Körper Krankheiten verbreiten können.
Cholera und Typhus werden durch Kot übertragen
Gehen wir dem mal nach: Die beiden derzeit gefürchtetsten Krankheiten - Cholera und Typhus - werden beide
durch Bakterien ausgelöst. Beide werden durch fäkal-orale Einnahme übertragen, also durch das Trinken
verunreinigten Wassers, seltener verunreinigter Lebensmittel.
Krankheitserreger befallen keine Leichen
Diese beiden Bakterien - Vibrio cholerae bzw. Salmonella Typhi - befallen
logischerweise keine Leichen. Einmal ausgeschieden, können sie nur wieder in
ihren Wirt gelangen, in dem sie mitgetrunken oder -gegessen werden.
Selbst infizierte Leichen relativ ungefährlich
Und all die Zehntausende Toten sind ja nicht an Typhus oder Cholera gestorben,
sondern ertrunken oder erschlagen worden, sind also mit grosser Sicherheit nicht
Träger der Bakterien. Selbst wenn - das Bakterium müsste einen Weg finden, aus
dem Leichnam in den Trinkwasserkreislauf zu gelangen, bevor es im sich
abkühlenden, von zersetzenden Bakterien angegriffenen Leichnam selber stirbt.
Feuerbestattung (Foto:
Keystone)
Die Lebenden sind der Seuchenherd
Nicht die Toten werden zu einer Seuchengefahr, die Überlebenden selber sind es, die zur Bakterienschleuder
werden. Mangels sauberem Wasser und Abkochmöglichkeiten sind sie in den ersten Stunden und Tagen oft
gezwungen, Brackwasser aus Teichen und Flüssen zu trinken. Dort lauert das Cholera Bakterium in einer Art
Schlafzustand, bis es einen Wirt findet.
Es gibt auch kein "Leichengift"
Schliesslich gibt es auch kein eigentliches "Leichengift", das sich im zersetzenden Körper bildet. So entsetzlich
der Anblick verwesender Leichen ist, so unerträglich der Gestank sein mag - ein Gesundheitsrisiko stellen sie
nach Ansicht führender Epidemiologen nicht dar.
Bemühungen zur
Identifizierung von Toten in
Thailand (Foto: Keystone)
Ressourcen besser für Überlebende einsetzen
Diese Sicht hat längst auch die Welt-Gesundheitsorganisation übernommen. Sie
versucht, mit einer Broschüre dem weit verbreitenden Irrglauben
entgegenzuwirken. Dafür gibt es zwei gute Gründe: Erstens würden die
Ressourcen, die in den ersten Stunden und Tagen nach einer Grosskatastrophe
für die Beseitigung der Leichen eingesetzt werden, besser für die Überlebenshilfe
der Verletzten und Obdachlosen eingesetzt. So wurde zum Beispiel nach dem
Hurrikan Mitch 1998 so viel Benzin für die panikartige Verbrennung der Leichen
in Mittelamerika eingesetzt, dass mancherorts der Treibstoff für Hilfslieferungen
knapp wurde.
Identifizieren vor dem Verbrennen
Und zweitens bleibt die Identität der massenhaft vergrabenen oder verbrannten Toten für immer im Ungewissen.
Eine enorme psychische Belastung für Angehörige, die den Tod eines Vermissten nie mit letzter Sicherheit
bestätigt sehen, kein Grab haben, an dem sie trauern könnten.
(http://www3.t-online.ch/c/31/48/95/3148950.html)
Was ist Leichengift?
Es gibt kein Leichengift. Nach Eintritt des Todes kommt es allerdings zu einer
Besiedlung des Leichnams mit Bakterien. Ein Teil dieser Bakterien ist für den
Menschen gefährlich, weil sie Krankheiten hervorrufen können, ein anderer Teil
produziert Gifte (Toxine), die schwere, unter Umständen auch tödliche Vergiftungen
hervorrufen können. Die bakterielle Zersetzung des Leichnams ist längere Zeit nach
dem Tode als Grünfäule der Haut zu erkennen
(http://www.rechtsmedizin.uni-mainz.de/Remedneu/patho/forenspatho.htm)
Frage: Welche Gefahren gehen vom Leichengift der zehntausenden Toten aus?
Antwort: Erstaunlicherweise wenige: Das immer wieder angeführte "Leichengift" gibt es
nämlich nicht, auch wenn der Verwesungsgeruch extrem unangenehm ist – die größte
gesundheitliche Bedrohung, die von einem Toten ausgeht, kommt von den Bakterien im
Verdauungstrakt. Darmbakterien – koliforme Stämme – kommen allerdings in viel
größerer Zahl aus den überschwemmten Kläranlagen und aus nicht mehr
funktionierenden Abwasserleitungen ins Trinkwasser. Die Aufbereitung von Trinkwasser
hat daher besonderen Vorrang.
(http://derstandard.at/?url=/?id=1904680%26_index=4)
Leichengift
Ein Leichengift im eigentlichen Sinne des Wortes gibt es nicht, trotzdem wird seine Existenz bei
medizinischen Laien als unstrittig angesehen. Für den Umgang mit der Leiche gilt: Eine Schadwirkung
infolge Hautkontakt oder Einatmung aufgrund von Leichengift ist auszuschließen. Bei oraler Aufnahme
oder Injektion sind toxische Wirkungen bei eingetretener Fäulnis möglich.: 1. durch Bakterientoxine,
auch von Fäulniskeimen, 2. durch Spaltprodukte infolge Eiweißfäulnis. Wirklich gefährlich sind
mikrobielle Infektionen, wobei aber Leichengift keine Rolle spielt (vgl. Lexikon der letzten Dinge, hrsg.
v. W. Beltz, Pattloch Verlag, Augsburg 1993).
(http://www.langschmidt.de/sorge.html)
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