2.1.Palmen hegen und Pflegen

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Palmen hegen und pflegen
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Möchte man Palmen über Jahre erhalten, sollte man die Ansprüche dieser Pflanzengruppe kennen, um unnötige Fehler und Schwierigkeiten zu vermeiden.
Man kann Palmen in verschiedene Gruppen einteilen.
Vom Erscheinungsbild der Palmen unterscheidet man:
 Fiederblatt, z.B. Phoenix und
 Fächerblatt, z.B. Washingtonia.
Beim Fiederblatt kann man noch unterscheiden zwischen:
 Fiederblätter aufwärtsgerichtet, z.B. Phoenix, und
 Fiederblätter abwärtsgerichtet, z.B. Chrysalidocarpus.
Die Wuchsform kann auch in Gruppen eingeteilt werden, z.B.
 Solitärstämme, wie Phoenix, und
 Mehrfachstämme, z.B. Chrysalidocarpus.
Die Liste der morphologischen Merkmale von Palmen kann noch weiter differenziert werden, z.B. Stammform, Bewehrung, Blattstiel, Blütenstände etc.
Wichtig ist jedoch die Einteilung der verschiedenen Palmen nach Temperaturund Lichtansprüchen.
Hat man einen Wintergarten oder ein beheizbares Treibhaus, so kann man die
Palmen in drei Gruppen einteilen, nämlich Kalthaus 3-100, Lauwarmhaus 11-160
und Warmhaus ab 170; dabei beziehen sich die Temperaturangaben auf die
kühleren Nachttemperaturen.
Weiteres dazu in Wintergarten.
Da die meisten Pflanzenliebhaber jedoch diese Wahlmöglichkeit nicht haben, beschränken wir uns auf ein Winterquartier von 3-100 und die Wohnraum ganzjahres Kultur bzw. die Überwinterung bei mehr als 180.
Bei Palmen sollte man aber auch die Lichtansprüche kennen, da sie sehr unterschiedlich sind. Im Sommer herrscht kein Lichtmangel. Dieses Problem tritt im
Winter auf. Die Kentiapalme, Howeia forsteriana, nimmt dabei eine Sonderstellung
ein, da sie immer einen schattigen Standort bevorzugt und mit wenig Licht auskommt.
Die meisten Palmen brauchen jedoch sehr viel Licht, was im Sommer kein Problem
ist, jedoch im Winter.
Da Palmen im Winterquartier weiter wachsen, bilden sie dann unschöne, lange
Blätter, die aus dem Habitus der Pflanze hervorstechen.
Um dies zu vermeiden, brauchen sie viel Licht!!
Selbst in einem Wintergarten ist bei vielen Palmen eine Zusatzbelichtung angesagt.
Palmen, die in der nachfolgenden Tabelle als Zimmerpflanzen eingestuft wurden,
können natürlich im Sommer auch an einem geschützten, halbschattigen oder
schattigen Standort stehen. Die Ganzjahreskultur im Wohnraum ist möglich.
Werden solche Palmen umgesetzt, sollte man der Pflanze einige Zeit für die
Akklimatisation an die geänderten Bedingungen geben.
Palmen stellen eine Gruppe von Pflanzen dar, wie Zitruspflanzen, die im
allgemeinen speziefische Ansprüche haben.
Diese sollte man kennen, wenn man Palmen kultiviert.
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-- Seite 2 -1. Licht
Hat man keinen Wintergarten oder ein beheizbares Gewächshaus, kann man
Palmen auch anders artgerecht Überwintern.
Lesen Sie bitte dazu:
Zitruspflanzen hegen und pflegen, 1. Winterquartiere;
Kübelpflanzen hegen und pflegen, 4. Winterquartiere.
Palmen stammen aus tropischen, subtropischen und mediterranen Gebieten dieser Welt. Sollen sie in nördlichen Breiten wachsen, so ist der Winter ein Problem,
sei es, daß die Temperatur zu niedrig ist oder, was viel wichtiger ist, daß nicht
genügend Licht vorhanden ist.
Palmen benötigen im Winter meistens eine Zusatzbeleuchtung, damit sie langsam
weiterwachsen oder bei kühler Überwinterung stehenbleiben.
Dazu brauchen sie in den Wintermonaten mindestens 12 Stunden Zusatzlicht von
mindestens 1000 Lux, vorteilhaft sind 2000 Lux.
In den Sommermonaten ist genügend Licht, ja für viele Palmen schon zuviel Licht
in unseren nördlichen Breiten vorhanden.
Palmen müssen sich im Frühjahr, zumal wenn sie aus einem Winterquartier kommen, erst an das Licht gewöhnen.
Temperaturabhängig kann man dies auf einer schattigen, geschützten Terrasse am
besten meistern.
Palmen, Zitruspflanzen und andere Kübelpflanzen sollten so spät wie möglich eingeräumt und so früh wie möglich ausgeräumt werden.
Da Palmen im allgemeinen viel Licht wünschen, sollten sie so hell wie möglich
stehen. Im Frühjahr, aber auch noch später, kann es sortenbedingt zu einem
Problem kommen, dem Sonnenbrand.
Der Sonnenbrand schädigt wie beim Menschen das Gewebe. Die Blätter werden
matt, gelblich, in schweren Fällen braun.
Sonnenbrand ist irreversibel, führt aber nicht zum Tod der Pflanze. Die Pflanze ist
natürlich geschockt, reagiert mit Wachstumsstörungen und Krankheitsbefall.
Durch eine langsame Akklimatisation an Licht und Wärme und die richtige Standortwahl kann man ein solches Problem vermeiden.
Junge Palmpflanzen bevorzugen sowieso ein halbschattiges, geschütztes Ambiente.
Palmen, die in der Tabelle als Ganzjahreskultur bzw. als Palmen mit warmer Überwinterung im Wohnraum angegeben sind, müssen zwar hell stehen, außer Kentiapalme, aber sie mögen auch nicht die volle Mittagssonne.
Neben Licht spielt die Luftfeuchte für schöne, gesunde Palmen eine wichtige
Rolle.
Gehe zu: A.Inhaltsverzeichnis
-- Seite 3 -2. Luftfeuchte
Sehr viele Palmenarten stammen aus feuchtwarmen Klimazonen dieser Welt.
Allein aus der Herkunft ergibt sich ein Zusammenhang zu Wasser, Luftfeuchte und
Temperatur.
Palmen mit feinen Fiederblättern oder Blattstrahlen benötigen eine höhere
Luftfeuchte, als Palmen mit groben Fächerblättern.
So muß z.B. die Luftfeuchte bei Chrysalidocarpus lutescens ständig sehr hoch sein,
während eine Washingtonia nur bei sehr trockener Luft besprüht werden sollte.
Bei allen Pflanzen nehmen die Wurzeln das Wasser auf und die Blätter transperieren es, um die Blatttemperatur einzustellen.
Durch die Blatttranspieration erhöht sich die Luftfeuchte, das Blatt kühlt ab durch
Transpierationskälte.
Stehen die Palmen im Sommer im Freiland, ist die Luftfeuchte normalerweise kein
Problem. Trotzdem lieben es Palmen, wenn man sie von Zeit zu Zeit abbraust.
So wird der Staub weggespült, der die Assimilation behindert.
Eine zu niedrige Luftfeuchte findet man meistens in Wohnräumen, sei es bei der
Ganzjahreskultur im Zimmer oder sei es während der Überwinterung wärmeliebender Palmen.
Ist die relative Luftfeuchte im Blattbereich der Palme zu gering, führt dies zu:
 braunen Blattspitzen, die irreversibel sind. Man sollte sie bis auf einen gelben
Streifen abschneiden.
 erhöhter Gefahr von Spinnmilbenbefall.
Spinnmilben bevorzugen niedrige Luftfeuchte und ziehen meistens durch Fenster,
Türen und andere Öffnungen ein.
Möchte man die Luftfeuchte erhöhen, so kann man Wasserschalen oder einen
Zimmerspringbrunnen aufstellen.
Im Handel sind auch elektrische Luftbefeuchter zu kaufen. Sie sind jedoch relativ
teuer.
Eine andere Möglichkeit ist die Schaffung von Luftfeuchte-Inseln, wobei die grösseren Pflanzen die kleineren mit ihrer Luftfeuchte, aber nicht mit ihrem Lichtschatten, umhüllen.
Die einfachste Methode ist, daß man die Palme mit Topf in einen Übertopf stellt,
der eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton hat und in welche man Verdunstungswasser gießt. Das Kleinklima der Palme wird dadurch ungemein verbessert.
Regelmäßiges Besprühen erhöht effizient kurzfristig die Luftfeuchte.
Die Luftfeuchte kann man mit einem Hygrometer messen.
3. Gießwasser und Gießen
Das Gießwasser für Pflanzen sollte im allgemeinen nicht hart sein, d.h. es sollte
zwischen 50dH und 100dH (deutsche Härte) liegen.
Die Härte Ihres Wassers erfahren Sie bei Ihrem zuständigen Wasserwerk.
Folgender Test kann die Wasserhärte Ihres Leitungswassers schon andeuten:
Spülen Sie ein Wasserglas mit warmen Leitungswasser und lassen Sie es ohne Abzutrocknen stehen. Bilden sich beim Trocknen Schlieren oder ein Schleier, ist Ihr
Leitungswasser zu hart, d.h. über 100 dH.
Gehe zu: A.Inhaltsverzeichnis
-- Seite 4 -Ist das Gießwasser zu hart, hat dies unerwünschte Auswirkungen auf das Substrat.
Der pH-Wert wird erhöht, und es kommt zu einer unerwünschten Salzkonzentration
im Erdreich.
Mehr zum richtigen Gießwasser, siehe: Zitruspflanzen hegen und pflegen, 7. Gießen
Palmen, Zitruspflanzen und viele Kübelpflanzen möchten eher trocken als feuchtnaß
stehen. Man darf jedoch nicht nur die oberste Erdschicht gleichmäßig feucht halten,
sondern das Wasser muß bis zum Topfboden vordringen, wo die meisten Wurzeln
liegen, besonders bei Palmen.
Die Pflanzen sollten so gegossen werden, daß das Gießwasser unten aus den
Töpfen wieder austritt. Dabei muß man die Durchlaufgeschwindigkeit des Substrats
beachten.
Überschüssiges Wasser sollte aus einem Untersetzteller entfernt werden.
Palmen dürfen nichts ins Herz gegossen oder gedüngt werden.
Die Wassertemperatur sollte der Bodentemperatur entsprechen.
4. Substrate für Palmen
Je älter und größer eine Palme wird, desto schwerer darf die Erde sein.
Am besten man mischt sich die Erde selber aus:
1/3 lehmige Gartenerde
1/3 Torf oder TKS
1/3 groben Sand.
Junge Palmen erhalten mehr Torf, ältere mehr Lehm.
Da Silikate in Palmblättern eingelagert werden, sollte jedes Palmsubstrat mit
Sand gemischt sein.
Organische Langzeitdünger, wie Hornspäne, Knochenmehl etc., sollten der Erde
direkt beigefügt werden.
5. Umtopfen
Junge, kleine Palmen sind wurzelempfindlich und sollten nicht zu schnell in zu große
Töpfe umgesetzt werden.
Es gibt aber verschiedene Gründe, um eine Pflanze sofort umzutopfen. Die wären:
 falsche Erde,
 falsches Gießwasser und zu hoher pH-Wert,
 Überdüngung,
 Wasseraustrittslöcher durch Wurzeln versperrt.
Bei älteren, gut eingewurzelten Palmen kann man relativ einfach den Umtopftermin
festlegen.
Der Wurzelballen schiebt sich nach oben, die Wurzeln haben eine Spirale am Topfboden gebildet. Eine solche Palme ist schwer zu wässern, da die Wurzeln Lufträume
gebildet haben, durch die das Gießwasser nur durchfließt, aber kaum haften bleibt.
Bei einigen robusten Palmarten, wie Phoenix, Chamaerops und Trachycarpus kann
auch ein Wurzelschnitt mit einem scharfen Messer erfolgen.
Die günstigsten Monate zu Umtopfen sind März bis Mai, wobei im Freiland
aufgestellte Palmen nicht nach Mitte Juli umgetopft werden sollten, damit die Wurzeln vor dem
Winter abschließen können.
-- Seite 5 -6. Düngung
Palmen sind keine Starkzehrer wie Zitruspflanzen. Sie kommen mit ca. der Hälfte
des Düngers von Citrus aus.
Sie stellen jedoch an die Qualität des Düngers die gleichen Ansprüche, d.h. die
Hauptnährstoffe und die Spurenelemente müssen der Palme zugänglich sein.
Stickstoff- und/oder Eisenmangel führt bei Palmen zur Gelbsprenkelung bzw. zum
Vergilben der ganzen Blätter.
Palmen werden während der Wachstumsphase von März bis September alle zwei
Wochen gedüngt. Werden Palmen im Wohnraum überwintert, müssen sie auch
weiter gegossen und gedüngt werden, jedoch viel weniger.
Näheres über Dünger siehe:
--Kübelpflanzen hegen und pflegen, 3. Gießen und Düngen;
--Zitruspflanzen hegen und pflegen, 6. Düngung.
7. Pflanzenschutz
Auf einige Schadbilder an Palmen ist in diesem Text schon hingewiesen worden,
z.B.
 Trockenschäden - braune Blattspitzen - durch zu geringe Luftfeuchte;
 Chlorosen an Blättern durch Stickstoff- oder Eisenmangel;
 gepunktete Blätter durch Spinnmilbenbefall.
Darüber hinaus kann man an Palmen noch folgende tierische Schädlinge finden:
 Weiße Fliege,
 Schildläuse, Woll- und Wurzelläuse, Erdflöhe und
 Thrips.
Bei den pilzlichen Erkrankungen sei der Phoenix-Brandpilz (Graphiola phoenicis),
erwähnt, der an Phoenix und Chamaerops vorwiegend auftritt.
Biologische, als auch chemische Planzenschutzmittel können bei einem Befall
Abhilfe schaffen.
Schafft man artgerechte Wachstumsbedingungen für Palmen, so werden
selten physiologische Kulturfehler auftreten.
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