Faire Zukunft Bildung für Nachhaltige Entwicklung Regionalkonsultation Niederösterreich 9. November 2005 Fachschule Langenlois, 9 bis 16 Uhr TeilnehmerInnen Vertreten sind Schulen, Schulverwaltung und SchülerInnen, Umwelt- und entwicklungspolitische Organisationen, Beratungseinrichtungen sowie Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Anwesend sind weiters VertreterInnen aus Politik und Verwaltung, der Freiwilligenorganisationen, von Kultureinrichtungen und dem Bundesheer – insgesamt mehr als 90 Personen. Ziele der Veranstaltung Erstes Ziel ist der Informationsaustausch zu Inhalten, Schwerpunkten und Methoden der Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Die Veranstaltung will darüber hinaus die unterschiedlichen Aktivitäten vorstellen und damit eine Wissenslandkarte diese Aktivitäten betreffend schaffen. Ein weiteres Ziel ist, festzumachen, wie wir als Menschen an konkreten Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung arbeiten. Eine Expertengruppe, bestehend aus Dr. Heinrich (Kepler Universität Linz), Prof. Vielhaber (Universität Wien), Prof. Rauch (Universität Klagenfurt) und Prof. Minsch (Universität für Bodenkultur Wien) erarbeitet ein Expertenpapier als Grundlage für eine nationale Strategie. Die Beiträge der Veranstaltung sind eine der Grundlagen für dieses Papier. Hintergrund Das Bildungsministerium und das Lebensministerium arbeiten gemeinsam an einer Strategie für die Dekade. Dafür wollen beide Häuser auch die Meinung derer, die konkret in der Bildung arbeiten, einholen. Veranstaltet wurden so genannte Bildungsroundtables, Expertenrunden mit dem Ziel, fachliche Stellungnahmen einzuholen. Darüber hinaus braucht es aber regionale Prozesse, wie diese Tagung. Die Gespräche sind Grundlage für eine Strategie, die sich auf die Arbeit der Menschen stützt. Es soll erhoben werden, was in den Bundesländern vorhanden ist und in welche Richtung Entwicklungen und Anforderungen weisen. Die Ergebnisse dieses Diskussionsprozesses sollen im kommenden Frühjahr als Strategie durch den Ministerrat verabschiedet werden. Einleitende Stellungnahmen Landesrat Di Josef Plank Nachhaltige Entwicklung kann nicht delegiert werden, sie ist eine Aufforderung an uns alle, selbst aktiv zu werden, Verantwortung zu übernehmen im Beruf und im persönlichen Umfeld. Dafür ist Bildung, ist Wissen eine entscheidende Voraussetzung. Für die Weltwirtschaft steht der liberale Handel an erster Stelle – wir müssen uns aber fragen, ob dieser Handel auch Spielregeln kennt – etwa bei den Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten der Dritten Welt. Viele aktuelle Entwicklungen nützen nur kleinen Gruppen und sind damit alles andere als nachhaltig. Zentrale Fragen sind hier offen – und der Zug ist mittlerweile in die falsche Richtung unterwegs. Auch in Mitteleuropa entwickelt sich der ländlicher Raum und die Städte auseinander: während das Land schwächelt, boomen die Städte. Die gravierenden Probleme, die eine solche Entwicklung mit sich bringt, verdeutlichen die Unruhen in Frankreich auf drastische Weise. Immense Herausforderungen sind zu bewältigen: die Bevölkerungsentwicklung klafft auseinander, Wachstum ist nur durch Zuwanderung gegeben und diese beschränkt sich auf Städte. Der Generationenvertrag steht zur Disposition. Wenn wir diese Entwicklungen positiv beeinflussen wollen, müssen wir uns fragen, wie wir wirtschaftlichen Erfolg in Einklang bringen mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Den Schlüssel dafür haben wir noch nicht gefunden, hier ist noch sehr viel zu tun. Denn Nachhaltigkeit im sozialen Bereich heißt auch, dass eine Gesellschaft sich selbst erhält und selbst regeneriert. Als Umweltlandesrat ist es mir wichtig, dass wir möglichst viele ins Boot der Nachhaltigen Entwicklung bringen, dass wir an einer akkordierten, gemeinsamen Linie auf europäischer und globaler Ebene mitarbeiten. Nachhaltigkeit heißt, auch nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich sein, heißt sozial gerecht und ökologisch verträglich zu leben. Es braucht eine globale Idee und es braucht eine starke Bewegung von der Basis. Landesschulratspräsident HR Adolf Stricker In jeder Zeitspanne gibt es Begriffe, die gerne verwendet werden, die aber jeder anders versteht. Gängig ist zur Zeit die Verwendung des Begriffes Bildung. Obwohl oft benutzt, gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen darüber, wer denn heute als gebildet gelten kann. Bildung ist viel mehr als Vieles zu wissen und zu können. Sie schließt die Fähigkeit mit ein, Wissen und Können zu vermehren. Bildung ermöglicht, Wissen zielgerichtet zum Einsatz zu bringen – abgestützt auf soziale Verantwortung für die Mitmenschen. Bildung muss Einstellungen und Haltungen festigen. Es reicht nicht mehr, lexikalisch orientiertes Wissen anzuhäufen und abzurufen. Schließlich will Bildung jedem jungen Menschen ein ausreichendes Fundament von Fertigkeiten und Kenntnissen für den Beruf, für das gesellschaftliche Leben übereignen. Bildung will in den jungen Menschen Kompetenzen festigen. Im Leben wird man kaum gefragt was man weiß, vielmehr muss man Problemsituationen lösen, die multidimensional aufgebaut sind. Dafür braucht es die Fähigkeit zur Analyse, zum Erkennen von Ursachen ebenso wie die Kompetenz zur Entwicklung von Lösungsstrategien. Für eine erfolgreiche Problemlösung braucht es schließlich die Kenntnis von Methoden zur Umsetzung der Strategie. Nur so kommt man zur Lösung von Aufgaben und Problemsituationen. Die Fähigkeit, Informationen einzuordnen, zu kombinieren ist dafür entscheidend. All dies sind Leitprinzipien für das gesamte schulische Geschehen. Schule ist gefordert, Zusammenhänge klar zu machen, eine Gesamtschau zu ermöglichen. Dieses Verständnis zu festigen ist Aufgabe aller unterrichtlichen Prozesse. Mit Methodenmonismus ist dies nicht möglich, vielmehr ist ein Paket unterschiedlicher Methoden nötig. Wir haben uns auf dem Weg des erkundenden, entdeckenden Lernens gemacht, wir wollen selbstständiges Lernen und Arbeiten der jungen Menschen ermöglichen. In einer alten chinesischen Geschichte sagt ein alt gewordener Schüler zu seinem betagten, ehemaligen Lehrer: was du uns erzählt hast, haben wir vergessen, was du uns gezeigt hast, daran können wir uns erinnern, was du uns machen ließt, haben wir verstanden und behalten. Unsere Schüler können und wissen sehr viel, sie haben aber eine nur geringe Spontanverfügbarkeit dieses Wissens. Genau diese aber ist Grundlage für Nachhaltigkeit, für selbstständiges, eigenverantwortliches Handeln. Bildung für nachhaltige Entwicklung hat in diese Richtung zu wirken. Mag. Sigrid Steininger, Bildungsministerium Als Vertreterin des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur danke ich dem Land Niederösterreich und den Veranstaltern und insbesondere Mag. Grulich von der Landwirtschaftlichen Koordinierungsstelle für Bildung und Forschung für die Vorbereitung, Organisation und Durchführung dieser Tagung. Ich bin Mitarbeiterin der Abteilung Politische Bildung des BMBWK und Koordinatorin für das Europäische Jahr der politischen Bildung. „Demokratie Lernen und Leben“ ist der Slogan des von Europarat für 2005 ausgerufenen „European Year of Citizenship Through Education“. In Österreich stehen die Aktivitäten unter der Patronanz von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer. Der Europarat sieht dieses Jahr in seiner Gesamtheit als Beitrag zur UN-Dekade. In diesem Bereich gibt es ein großes Netz an Organisationen und Aktivitäten in den unterschiedlichsten Bereichen: das Gedenkjahr, die Schwerpunkte Partizipation und Citizenship zählen dazu. Die Dekade bildet den Rahmen für diese Aktivitäten, mit Themen wie der Menschenrechtsbildung, der Armutsbekämpfung oder der Partizipation als methodisch-pädagogisches Grundprinzip. Voraussetzung für die inhaltliche Gestaltung der Dekade ist ein umfassender Informationsaustausch. Vier Regionalkonferenzen, die das Bildungsministerium gemeinsam mit den Ländern Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg sowie den österreichweit agierenden NGOs veranstaltet, zählen ebenso dazu wie drei Roundtable-Expertengespräche, die das FORUM Umweltbildung im Auftrag des Lebensministeriums und des Bildungsministeriums organisiert hat. Die Beiträge aus all diesen Konferenzen fließen in ein Expertenpapier zur Gestaltung der Dekade in Österreich ein. Wir hoffen darüber hinaus, dass all diese Veranstaltungen den Auftakt für einen kontinuierlichen Meinungsaustausch zur Dekade darstellen. Univ. Prof. Christian Vielhaber Bei der Beschäftigung mit dem Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung wird sofort deutlich, dass Nachhaltigkeit nicht nur Thema von Kindern ist. Vielmehr ist sie ein Thema für Entscheidungsträger. Vor diesem Hintergrund ist es für die Expertengruppe vor der Erstellung des Grundsatzpapiers sehr wichtig zu erfahren, wie Diskussionen auf den unterschiedlichen Ebenen geführt werden, welche Sichtweisen die einzelnen Gruppen einbringen, wie Verwaltung und Politik sich dieses Themas annimmt. Bildung für Nachhaltige Entwicklung erscheint oft als heeres, fernes Anliegen mit dem Ziel, die Welt zu retten. Wir wollen der Bildung für nachhaltige Entwicklung den Anstrich des Utopischen nehmen. Nachhaltigkeit ist machbar, sie schwebt nicht auf einer Ebene über uns – wir sind gefordert, sie zu gestalten. Das Expertenteam, dem ich angehöre, will mit dem Grundsatzpapier politischen Entscheidungsträgern etwas in die Hand geben, damit klar wird, dass Nachhaltigkeit heute stattfindet. Unser Leben ist so zu verändern, dass es in Summe zu einer nachhaltigen Entwicklung kommt. Bildung ist dafür der Schlüssel. Dr. Johannes Tschapka Lange Zeit wurde in Europa Nachhaltigkeit auf Umweltfragen reduziert und damit Bildung für Nachhaltige Entwicklung auf Umweltbildung. Dass diese Gleichsetzung unzulässig ist, zeigt allein die Geschichte der Dekade: Die Idee für eine Dekade entstand im pazifischen Raum: der Konflikt zwischen Nordund Südkorea drohte zu eskalieren, Taiwan und China stehen einander feindselig gegenüber, Australien kämpft mit der Problematik der Einwanderung aus dem Norden. Wie aber konfliktfrei umgehen mit den kulturellen und ethnischen Konflikten, der enormen wirtschaftlichen Entwicklung der Region und dem damit verbundenen zusätzlichen Ressourcenbedarf? Interkulturelles Verständnis, und Konfliktvermeidung waren und sind zentrale Themen. Daraus entstand die Idee für eine Dekade für Bildung für nachhaltige Entwicklung und diese Idee wurde schließlich von Japan als Initiative eingebracht. Diese Initiative wurde 2004 von den Vereinten Nationen aufgegriffen und in der 57. Sitzung eine globale Dekade ausgerufen. Nicht ein einmaliges Event wurde gefordert, vielmehr sollen aufbauend auf bestehenden Bestrebungen in den Bereichen Menschenrechte, Gender Mainstreaming, Friedens-, Gesundheits- oder Umweltbildung die verbindenden Fragen angesprochen werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist kein neues Element, sie greift die Bestrebungen der letzten Dekaden auf. Daher ist es von so großer Bedeutung, möglichst alle an Bord zu holen. Die UNESCO schlägt 10 Themenfelder zur Bearbeitung während der Dekade vor. Die Themen spiegeln die ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen der nächsten Jahre. Es sind dies Bekämpfung der Armut, Förderung der Geschlechtergerechtigkeit, Beseitigung des Analphabetismus, Förderung der Menschenrechte, Förderung der Geschlechtergerechtigkeit, Interkulturelle Verständigung und Friede, Förderung der Gesundheit, Ressourcenschutz, und nachhaltiger Konsum, regionale Entwicklung sowie Zugang zu Alphabetisierung und zu Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Dekade will uns bewusst machen, dass für die Sicherung der Zukunft diese Techniken genau so wichtig sind wie Lesen und Schreiben. Die Dekade wurde auch mit einem kritischen Auge gestaltet. Auf der Armutskonferenz 2002 in Johannesburg, wurden auf internationaler Ebene Armutsfragen diskutiert. Gleichzeitig ist eine Expertengruppe zusammengetreten um zu analysieren, was bisher im Bildungsbereich erreicht wurde – unter dem Titel „Lessons Learned“. Es entstand ein äußerst kritischer Bereicht, der viele engagierte Initiativen sieht, aber gleichzeitig festhält, dass durch die Zersplitterung der Bemühungen, durch die vielfach isolierten Initiativen kaum jemals die Schwelle für eine öffentliche Wahrnehmung außerhalb einer engagierten Minderheit erreicht wurde. Keine neue Initiative ist nötig, vielmehr muss Bestehendes gebündelt und sichtbar gemacht werden. Niederösterreich ist hier mit der Koordination durch die RU3, durch die Bündelung über das Ökolog Netzwerk beispielgebend und richtungsweisend. DI Thomas Steiner, Nachhaltigkeitskoordinator Die Dekade beginnt gerade –da fragen die Bundesministerien die Länder, welche Aktivitäten schon laufen, welche Initiativen bestehen. Es gibt eine Vielzahl an Initiativen und diese sind auch gut vernetzt – aber es fehlen uns die gemeinsamen Zielsetzungen, es fehlt die Wertediskussion, um ein Programm für die Dekade einläuten zu können. Diese Diskussion wollen wir führen. Darüber hinaus ist Prozessdenken gefordert, in Regelkreisen wollen wir Ziele neu ausrichten. Über die Wertediskussion wollen wir uns nicht hinwegschwindeln sondern sie aktiv anregen. Dies geschieht hier und parallel in einer Arbeitsgruppe der großen Bildungseinrichtungen des Landes. Wir werden diese Impulse auch hier herein tragen, wir wollen reflektieren, ob unser Weg der Richtige ist. Themenvielfalt und Arbeitsbereiche Zehn Bereiche hat die UNESCO als Leitthemen für die Dekade vorgeschlagen. Die anwesenden TeilnehmerInnen wurden gebeten, ihre Arbeitsscherpunkte den Themen der Dekade zuzuordnen. Nachstehend die „Landkarte der Bildung für Nachhaltige Entwicklung“. Nachstehende Tabellen fassen die Ergebnisse zusammen. Themen der Dekade 1 Überwindung von Armut 2 Gleichstellung von Mann und Frau 3 Medizinische Grundversorgung 4 Umwelt- und Ressourcenschutz 5 Regionale Entwicklung 6 Menschenrechte 7 Interkulturelles Verständnis und Friede 8 Nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum 9 Kulturelle und sprachliche Vielfalt 10 Informations- und Kommunikationstechnologien Beiträge 6 10 6 33 23 10 17 28 13 13 1. Überwindung von Armut Bildungsberatung Niederösterreich Bildungs- und Heimatwerk NÖ ENSI- Ökolog NÖ Katholisches Bildungswerk Katholische Frauenbewegung Volkshochschulen Forum Erwachsenenbildung FEN, Bildungsberatung Basisbildung, Vorträge und Seminare Armut in der 3.Welt – Projekte insbesondere in Pflichtschulen sowie im Religionsunterricht Vorträge und Seminare weltweit Unterstützung von Projekten, besonders für Frauen Vorträge und Seminare 2. Gleichstellung von Mann und Frau Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Erzdiözese Wien Forum Erwachsenenbildung Institut für Geographie Universität Wien Katholische Frauenbewegung NÖ Landesregierung, Abt. Kindergärten NÖ Landesregierung, Leader und Qualifizierung Waldviertler Wohlviertel NÖ Landesregierung, Projekt „Breaking Patterns“ Pädagogisches Institut NÖ Stadt- Land Impulse Gender-Themen im Rahmen der Aktionstage politische Bildung Ehe, Familien und Lebensberatung- verschiedene Beratungsschwerpunkte z.B. Gewalt Seminare Einrichtung einer Pflichtlehrveranstaltung für geschlechtssensible Didaktik in der Lehramtsausbildung Anima Mütterseminare Fortbildung der Kindergärtnerinnen in Gendererziehung in pädagogischen Alltag integriert (Spiele und Spielsituationen- nicht geschlechtsspezifisch) Seminare spezifisch für Bedürfnisse von Frauen Männerkarenz Seminare zu Gender Mainstreaming Bäuerliche Lebens- und Familienberatung – Sorgentelefon, Integrierte Beratungen Bildung in Zusammenarbeit mit LFI 3. Medizinische Grundversorgung Bildungs- und Heimatwerk NÖ Diverse Seminare ENSI und ÖKOLOG NÖ Gesundheitserziehung in Pflichtschulen Festspielhaus St. Pölten Tanz 4 You: Tanzvermittlung/ Workshops Verantwortung für den eigenen Körper Prävention und Bewusstseinsbildung für seelische und körperliche Gesundheit IMC Fachhochschule Krems Gesundheitsmanagement Kinder- und Jugendanwaltschaft Psychosoziale, rechtliche und gesundheitspsychologische Beratung und Projekte Ländliches Fortbildungsinstitut LFI Seminare zu Ernährung, Gesundheit Schelakovsky Andreas Fortbildung am PI Wien:“Gesundheitsförderung und Naturpädagogik“ Naturpädagogische Beiträge zu Gesundheitsfördernden Angeboten: Bsp. Fastenwoche 4. Umwelt- und Ressourcenschutz Amt der NÖ Landesregierung Ökomanagement, Förderprogramm, Umweltmanagement Amt der NÖ Landesregierung Abt. Erziehung zu Umwelt und Naturbewusstsein: Kindergärten Waldpädagogische Tage, Erleben und Naturkreislauf, Ernährung, Körperbewusstsein Amt der NÖ Landesregierung , Bodenbündnis (Gemeinde betreiben Bodenschutz) Abt. Landentwicklung Ökopunkte (im Rahmen von ÖPUL) Amt der NÖ Landesregierung, RU3 ÖKOLOG Schulprogramm (Netzwerk, Projekte, Infomaterial, Förderung und Beauftragung von NGO`s) Bildungs- und Heimatwerk NÖ Diverse Seminare Bio Erlebnis Bildungsangebote, Wald, Garten, Biologische Landwirtschaft Biosphärenpark Wienerwald Unterstützung einer umfassenden, ökologisch UNESCO Modellregion für nachhaltigen Entwicklung im Wienerwald Nachhaltigkeit Die Umweltberatung Vorträge, Seminare, Workshops, Broschüren, Dorf Stadterneuerung ENSI und ÖKOLOG NÖ Forum Erwachsenenbildung NÖ Greenpeace CEE HLA „Umwelt und Wirtschaft“ des Stiftes Zwettl IG Windkraft IMC Fachhochschule Krems Jugend Umwelt Netzwerk Klimabündnis Land- und forstwirtschaftliche Lehrlingsausbildungsstätten Land Impulse Ländliches Fortbildungsinstitut Landwirtschaftliche Fachschulen / LAKO MLI- Natürliche Ressourcen Nationalpark Thayatal NÖ Landesakademie, Bereiche Umwelt und Energie, Mobilität, Forschung, Bildung NÖ Landesmuseum ÖKOLOG Regionalteam ÖPUL Abt. Landentwicklung Pädagogisches Institut NÖ Religionspädagogisches Institut Schelakovsky Andreas Südwind Niederösterreich-Süd Umweltmanagement Austria Verein Kunst- Dünger interaktives Material: Bodenworkshops, Kreislauf der Natur, Schulworkshops Wassermessungen; Kleinkläranlagen, Natur im Garten, Besser Essen, Biologisch Bauen, Engergiehotline, Holzheizen Före- ökologisch Reinigen in Grosshaushalten und Schulungen für Reinigungspersonal Bodenbündnis- Projektpark, Verkehrsparen Umweltbildung in Pflichtschulen diverse Seminare Workshop „1x Zukunft bitte“ Jugendliche leiten Workshops für Jugendliche Alle Teilbereiche sind Teil des Lehrplans Schwerpunkt Regionalentwicklung und Umweltschutz Kinder- und Schulprojekt „Wilder Wind“ Thema: Erneuerbare Energie Spezialisierung im Bereich Natur und Umweltschutz Jugend Umwelt Tage, Jugend Umwelt Projekte Freiwilliges ökologisches Jahr Gemeindebetreuung und -vernetzung zu Energie, Verkehr, Landwirtschaft Vorträge, Seminare, Infofolder zu Beschaffung/ Entwicklungspolitik Berufsausbildung in der Landwirtschaft, Nachhaltiges persönliches Wirtschaften als Projekt Seminare, Vorträge, Broschüren Seminare, Projekte zu Biologischer Landwirtschaft, Naturschutz Aus und Weiterbildung: Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, Erneuerbare Energie; Schulen mit Schwerpunkt Biologische Landwirtschaft Leader und Entwicklungsprojekte Erwachsenenbildung (Seminare, Führungen), Programme für Kinder und Jugendliche Countdown 2010- Stop den Artenverlust Mitarbeit von Schülern an wissenschaftlichen Forschungsprojekten Bildung zu Abfall Beratung, Bauen- Althaussanierung Reduzierung Feinstaub, Optimierung der Landesflotten, Förderung erneuerbarer Energieträger, Energiestrategien Naturkundlicher Bereich; Umweltbildung Vernetzung von Landesstellen NGO`s und Schulen Ökopunkte Zusammenarbeit mit Ökolog- Umweltorgane Netzwerk „Pilgrim“ Nachhaltig und Religionen „Ganzheitliche Ökologie“ Innovation Bildungsprojekte für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Familien, Betriebe etc Ausstellung „Klimabewusstsein im Wandel“ Workshop Global !egal! Orientierung für Jugendliche Workshop Mobilität; Pro Ökostrom MSC- Lehrgang Seminare zum Klimaschutz, nachhaltige Energiewirtschaft- Veranstaltungen, Presse, Studium Projekt „Nachtwanderung“ 5. Regionale Entwicklung Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Kindergärten Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Landentwicklung Amt der NÖ Landesregierung, Leader und Qualifizierung Waldviertler Wohlviertel Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Schulen Amt der NÖ Landesregierung Abt. RU3 Bildungsberatung NÖ Biosphärenpark Wienerwald Dorf- Stadterneuerung Festspielhaus St. Pölten HLA Umwelt und Wirtschaft des Stiftes Zwettl IG Windkraft Kinder- und Jugendanwaltschaft NÖ Klimabündnis Kunstmeile Krems Ländliches Fortbildungsinstitut Landwirtschaftl. Fachschule 2 Landwirtschaftliche Koordinationstelle für Bildung und Forschung LAKO Nationalpark Thayatal NÖ Landesakademie Bereich Umwelt und Energie NÖ Landesmuseum Stadt- Land Impulse Land Impulse Schülervertretung NÖ Kinderbetreuung in allen Regionen Projekte zur Landentwicklung Entwicklungsprogramm und Projekte im ländlichen Raum Schulstandort, Erhaltung Infomaterial, Projekte FEN UNESCO Modellregion für nachhaltige Entwicklungumfassend nachhaltige Entwicklung ein zentrales Ziel (d.h. auch regionalwirtschaftliche Entwicklung) Prozessbegleitung bei Projekten Impulse bei unterschiedlichen Themen Kulturangebot als identitätsstiftender Moment der Region Alle Teilbereiche sind Teil des Lehrplans Schwerpunkt Regionalentwicklung und Umweltschutz Regionale Strom Produktion ErneuerBAR! Beratung und Information in allen Regionen regionale Workshops für Gemeinden Mitarbeit bei den Klimabündnis- Schwerpunktregionen des Landes NÖ Lobbying für regionale Produkte Kulturangebot für regionale Identität Seminare, Lehrgänge z.B. Direktvermarktung Aktivitäten und Initiativen in Zusammenarbeit mit Regionalmanagement und bäuerlichen Gemeinschaften Stellung der Schulen im ländlichen Raum Internationalparkregion Thayatal- PODYJI (Grenzüberschreitend mit Tschechien) Gemeinde 21, Energieeffizienz der Gemeinden Regionale Identität Regionale Identität LA 21 in Leader und Regionen „Blühstreifen Projekt im Tullnerfeld“ Regionale SchülerInnen- Vernetzung 6. Menschenrechte Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Kindergärten Amt der NÖ Landesregierung Abt. Schulen Bildungs- und Heimatwerk NÖ Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Für Kinder jeder Herkunft, Entwicklungsstand und Gesundheitsstatus werden Rahmenbedingungen für Besuch und Bildung im Kindergarten zur Verfügung gestellt Integration von Schülern mit besonderen Bedürfnissen Recht auf Bildung für alle – Integration von Behinderten Menschenrechtstage 2005 ENSI/ OECD- ÖKOLOG Katholisches Bildungswerk, evangelisches Bildungswerk Kinder und Jugendanwaltschaft NÖ Pädagogisches Institut NÖ Schülervertretung NÖ Schelakovsky Andreas „Kinderrechte“ zum Teil an Schulen Vorträge, Seminare Musiktheater zu Kinderrechten in Volksschulen entsprechende Fortbildungen Schulrechtsratgeber für Schülerinnen und Schüler Methodenentwicklung/ Projektdurchführung zur Förderung der Meinungsbildung, - artikulation Zielgruppe Jugendliche 7. Interkulturelles Verständnis und Friede AFS interkulturelles AustauschStudentenaustausch programm für StudentInnen Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Projekte in Kindergärten zu diesen Themen Kindergärten Verständnis für andere Kulturen, Hintergründe Menschenrechtstage 2005 Amt der NÖ Landesregierung, Koop. Propekte mit anderen EU Ländern (Tschechien, Leader und Qualifizierung Dänemark) Waldviertler Wohlviertel Biosphärenpark Wienerwald Teil des Netzwerkes von 482 UNESCO Biosphärenparks¸aktive Kooperation mit anderen Biosphärenparks, enger Kontakt mit UNESCO ENSI/OECD - ÖKOLOG Europaprojekte Festspielhaus St. Pölten Tanz 4 You: Tanzvermittlung als Brücke zwischen den Kulturen; Vertiefen des interkulturellen Verständnisses Kunstmeile Krems Aktionstage, politische Bildung (Karikatur Museum) IMC Fachhochschule Krems Internationale Berufspraktika Institut für Geographie Universität Der Fremde nebenan, Wahrnehmung bezogen auf Wien SchülerInnen aus Wien und Bratislava Landwirtschaftl. Fachschule 2 Europa-Vorsitz 2006/ Projekte Schülerwettbewerbe Militärkommando NÖ internationale Einsätze Nationalpark Thayatal grenzüberschreitende Projekte, Veranstaltungen (Kinder und Erwachsene) NÖ Landesakademie Projekt IKM - Interkulturelle MitarbeiterInnen Pädagogisches Institut NÖ Seminare/ Lehrgänge zu Interkulturellem Lernen gemeinsame Veranstaltung mit östl Nachbarstaaten Zivilersatzdienst im Ausland Religionspädagogisches Institut Pilgrim- Projekt Erzdiözese Wien Schelakovsky Andreas div. Projekte zur Persönlichkeitsbildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene Stichwort „Partizipation“ Mündigkeit, Enpowerment Stadt- Land Impulse Interregionales Management und Seminar Ausland 8. Nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Amt der NÖ Landesregierung, Projekte zur Nachhaltigkeit Leader und Qualifizierung Nutzung der ländlichen Produkte Waldviertler Wohlviertel Amt der NÖ Landesregierung, RU3 Infomaterial, Seminare Projekte, Thema des Schulnetzwerks; NÖ Stoffstromwirtschaft Bildungs- und Heimatwerk NÖ Diverse Seminare Biosphärenpark Wienerwald Bewusstseinsbildung, Unterstützung und Initiierung, von Projekten, Initiativen von Nachhaltigem Bundesministerium für Bildung Wissenschaft und Kultur Die Umweltberatung ENSI/OECD - ÖKOLOG HLA Umwelt und Wirtschaft des Stiftes Zwettl Klimabündnis Kunstmeile Krems Jugend- Umwelt Netzwerk IG Windkraft IMC Fachhochschule Krems Land- Impulse Landarbeiterkammer NÖ Ländliches Fortbildungsinstitut NÖ Landesakademie, Bereich Umwelt und Energie NÖ Landesmuseum NÖ Landesregierung Initiative LR Plank Landesschulen NÖ Landwirtschaftliche Fachschulen in NÖ Landwirtschaftliche Koordinationstelle für Bildung und Forschung LAKO Lehr- und Versuchsbetriebe der Landwirtschaftlichen Fachschulen in NÖ Pädagogisches Institut NÖ Schelakovsky Andreas Stadt- Land Impulse Südwind NÖ SÜD Umwelt Management Austria Forschung Wirtschaften Aktionstage politische Bildung Seminare, Schulworkshops: Fair schenken, Klimarucksack, Herdgeschichten Förderung des Unterrichtsprinzips „Umweltbildung“ in der Schule Alle Teilbereiche sind Teil des Lehrplans Schwerpunkt Regionalentwicklung und Umweltschutz Vorträge, Seminare, Folder Projekt „ÖKOSTAFFEL“ ökologische Beschaffung Vermittlungsaktionen – Interesse für Nachhaltigen kulturellen Konsum Jugend- Umwelt Tage Jugend- Umwelt Projekte Freiwilliges ökologisches Jahr Interessensvertretung der Windkraft BetreiberInnen in Österreich; Windstrom- Erneuerbare Energie Sustainable tourism Environmental Protection Seminare Kurse diverse Seminare diverse Seminare Erwachsenenbildung, Umwelt, Nachhaltigkeit Kultureller Konsum – verschiedene Aktionen „So schmeckt NÖ“ (Regionale Produkte) Nachhaltige Produktion im Unterricht und Lehrerweiterbildung (Gemüseraritäten) Erneuerbare Energie Bildung/ Seminare Projektwochen/ Kurse (Produktion, Verarbeitung) Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Projekt HTBLA Weiz:„Nachhaltigkeit, Verantwortung in technischen Berufen“ Bäuerliche Zeit: Wirtschaftsform und Werthaltung bewusst für Nachhaltigkeit diverse Ausstellungen, Workshops, Materialien Optimierung von Stoffströmen ökologische Beschaffung 9. kulturelle und sprachliche Vielfalt Amt der NÖ Landesregierung Abt. Intereg III CS+ SK Kindergärten Sprachförderung und Sprachvielfalt im Kindergarten Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Sprachförderung Schulen Bildungs- und Heimatwerk NÖ Integrationskurse, Sprachkurse ENSI/OECD - ÖKOLOG Projekte „Andere Kulturen“; Spracherz. Nachbarländer Klimabündnis Unterstützung von Projekten am Amazonas zur Erhaltung des Lebens und Wirtschaftsweise Unterstützung von Projekten am Amazonas für IMC Fachhochschule Krems Land Impulse NÖ Landesakademie NÖ Landesmuseum Pädagogisches Institut NÖ Schülerunion NÖ Verein „Kunst Dünger“ Volkshochschulen Unterricht vor Ort und Erhaltung der kulturellen und sprachlichen Eigenständigkeit Interkulturelle Ausbildung Broschüren Sprachaktionen „Ost- Sprachen“ Sprach- Offensive (Kurse etc.) Wissensvermittlung für Kinder und Jugendliche und Erwachsene sprachliche Fortbildung, Fremdsprachenoffensive SchülerInnen Austausch (z.B. Polen und Slowakei) Projekt Haus- ART Regionales Bildungswerk Ratzerland und GIZ Retz Sammlungen aller Bildungs- und Kulturangebote im Land um Znaim und Weinviertel im Internet 10. Informations- und Kommunikationstechnologien Amt der NÖ Landesregierung Abt. Medienerziehung, Umgang mit den Medien (PC) Kindergärten Schulung der Kindergärtnerinnen für Einsatz von PC für Kinder Amt der NÖ Landesregierung, Seminare EDV, ECDL im Ländlichen Raum mit 80% Leader und Qualifizierung Förderung Waldviertler Wohlviertel Bildungs- und Heimatwerk NÖ Berufsreife Online; Basisbildung NÖ ans Netz; EDV für Ehrenamtliche Telefonhäuser in NÖ Bildungsberatung NÖ FEN Dorf- Stadterneuerung Weiterbildung, Veranstaltungen Kinder- und Jugendanwaltschaft Beratung Information für Kinder und Jugendliche (Homepage und E-mail, telefonisch Land Impulse Seminare, IT- Offensive Ländliches Fortbildungsinstitut diverse Seminare NÖ Landesmuseum Datenbank zur Geschichte NÖ- Online OECD/ ENSI -Ökolog „Netzwerkarbeiter“ APS/NÖ Schüler im Netz- Online Pädagogisches Institut Internet Niederösterreich Schulung e- learning Schülervertretung NÖ Bildungsplattform, Internet Schülerzeitungsnetzwerk Strategisches Informationssystem Geographische Informationen NÖ - SIS Themen, die bisher fehlen Kooperation und Zusammenarbeit ist Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung Interessen der AkteurInnen müssen transparent sein Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein zentraler Aspekt nachhaltiger Entwicklung Es gilt den Wirtshaustisch ernst zu nehmen und als Lernfeld nutzen –dadurch wird der Tisch und die Menschen um diesen Tisch bereichert. Analyse der Arbeitsschwerpunkte TeilnehmerInnen-Beiträge Nachhaltige Entwicklung und Umweltbildung Nachhaltige Entwicklung wird häufig reduziert auf Umwelt. Wer beispielsweise im Bereich Gender Equality bearbeitet, fühlt sich nicht angesprochen weil er Nachhaltigkeit „nur“ mit Umweltschutz assoziiert. Verankerung im Umweltbereich bedeutet nicht, dass ökologischen Fragen nicht mit wirtschaftlichen und sozialen Aspekte verknüpft werden. Dies belegt die Arbeit des Klimabündnisses. Ressourcenschutz ist ganzheitlich zu sehen. Daher ist die Zuordnung zu einzelnen Themen schwierig. Die Umweltberatung etwa beginnt beim Ressourcenschutz, beschäftigt sich aber auch mit Armut, wenn sie sich für Fair Trade einsetzt. Die niederösterreichische Landesakademie konzentriert sich auf vier Bereiche: Zukunft und Entwicklung, Gesundheit und Soziales, Politik und Verwaltung sowie Umwelt und Energie. Umweltinstitutionen haben sich auch in der Konzeptions- und Planungsphase in Verbindung gesetzt, allein auf Grund der Tatsache, dass wir in der „Umweltecke“ sehr frühzeitig über Nachhaltigkeit nachgedacht und uns damit auch mit ökologischen und sozialen Fragen beschäftigt haben – etwa beim Thema Windenergie und Effizienz. Der Schwerpunkt bei Aktivitäten zum Thema „Nachhaltige Entwicklung“ liegt erwartungsgemäß im Umweltbereich, ein weiterer bei Fragen der Regionalentwicklung. Überraschend dagegen ist, dass beim Thema „kulturelle und sprachliche Vielfalt“ zahlreiche Themen angeführt wurden, jedoch nur wenige Personen hier ihren Bildungsschwerpunkt sehen. Dies gilt offenbar auch für Gender Mainstreaming – eine typische Querschnittsmaterie. Überwindung der Armut scheint kein explizites Bildungsthema zu sein. Umweltschutz ist der zentrale Punkt einer nachhaltigen Entwicklung. Global haben wir enorme Defizite, gewaltige Herausforderungen: Chinas Erdölhunger ist ein besonders dramatisches Beispiel dafür. Wir müssen uns der Nachhaltigkeit auch bei uns selbst annähern, wir sind noch nicht auf diesem Weg. Über der Bildung für nachhaltige Entwicklung liegt bis heute der Schatten der Umweltbildung. Wir müssen verdeutlichen, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung weit darüber hinaus geht – die angesprochenen Themen und Schwerpunkte belegen dies auch. Dass „Schatten des Umweltschutzes“ über der Bildung für nachhaltige Entwicklung liegen, kann nicht unwidersprochen bleiben. Umweltschutz hatte und hat mit Armut und gesellschaftlicher Veränderung zu tun, nicht nur mit Romantik und Lederhosen. Wenigen ist offenbar bewusst, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung etwas anderes ist als Umweltbildung. Wir müssen unsere Köpfe frei machen für Themen wie die Überwindung der Armut. Hier gilt es Kausalitäten aufzuzeigen zwischen der Wirtschaftsweise, der Zerstörung der Umwelt, der sozialen Ungerechtigkeit. Momentaufnahme oder Bildungswirklichkeit? Das hier gezeigte Bild ist kein Spiegel der Bildungswirklichkeit, die Erwachsenenbildungs-Landschaft sieht völlig anders aus. Es fehlen etwa VertreterInnen des katholischen Bildungswerkes, die sich mit Armut intensiv auseinandersetzen, ebenso die Volkshochschulen, die beispielsweise im Bereich Alphabetisierung und Informationszugang mit neuen Technologien zahlreiche Aktivitäten setzen. Zur Tagung wurden alle Institutionen, die mit Bildung zu tun haben, eingeladen. Einrichtungen der Erwachsenenbildung zählen ebenso dazu wie soziale Organisationen, NGOs oder Schulen. - Die landwirtschaftliche Koordinierungsstelle spricht jedoch vor allem an Umwelt und Natur Interessierte Zielgruppen an und wird von anderen Zielgruppen schwächer wahrgenommen. Verankerung in der Bildung, Alle zehn Themen sind in den Schulen verankert, insbesondere als Unterrichtsprinzipien. Umweltbildung und Gesundheitsbildung zählen ebenso dazu wie Armut oder Gender-Schwerpunkte. Es ist schwierig das Thema „Nachhaltige Entwicklung“ an Lehrerinnen und Lehrer heranzutragen. Weder Gender noch Armut sind als Bildungsthemen in den Köpfen verankert. Daher kommt den Medien, der medialen Verbreitung dieser Themen eine besondere Rolle zu. Erstaunlich ist doch, dass die einzelnen Themen verschiedene Verantwortungen ansprechen – Armut kann nur politisch gelöst werden, die Politik ist hier gefordert, ebenso bei Fragen der medizinischen Grundversorgung. Dies sind Themen der Politik und nicht der Volksbildung. Strukturen und Kooperationen Wir brauchen neue Lernorte für nachhaltige Entwicklung. Stammtische könnten solche Lernorte sein. Nicht umsonst wird für eine Bildungsstrategie die Rolle informeller Bildung besonders diskutiert. Bildung für nachhaltige Entwicklung muss unser aller gemeinsames Anliegen sein, wir sollten uns davon befreien, dass wir nicht zuständig sind. Viele Organisationen, viele Menschen arbeiten sehr gut, es fehlt jedoch die Kommunikation untereinander. Dies ist die erste Veranstaltung seit langem, bei der sich so unterschiedliche Organisationen zusammensetzen. Wir wissen häufig voneinander nicht, wer wofür zuständig ist. Mehr Gemeinsamkeit wäre von großem Vorteil. Die eignen Wurzeln sind für jede Organisation wichtig, sie muss sichtbar machen, woher sie kommt und wofür sie steht. Taucht ein neues Thema auf, weckt dies Hoffnungen auf Förder- und Projektmittel. Die Versuchung ist groß, bestehende Schwerpunkte unter dem neuen Titel „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ vorzustellen. Wenn dies viele Organisationen tun, resultiert daraus ein KonkurrenzHick-Hack – die Organisation mit dem besten Lobbying erhält die Mittel. Kooperation hat viel mit Identität zu tun, mit dem Bewusstsein, für welche Kernkompetenzen man steht. Pausengespräche: Allgemeinbildung oder „der zerbrochene Krug“ Bildung für nachhaltige Entwicklung steht vielfach für eine Neudefinition der Allgemeinbildung – ein Thema in den Pausengesprächen. Ein Teilnehmer illustrierte seine Forderung nach Allgemeinbildung mit folgendem Witz: Der Inspektor kommt in eine achte Klasse im Deutschunterricht. Er begrüßt den Lehrer, und dann ruft er den Max auf. "Was kannst du denn vom 'Zerbrochenen Krug' erzählen?" Max hat ein gutes Gewissen: "Ich war es bestimmt nicht, Herr Inspektor." Der wendet sich empört zum Lehrer: "Haben Sie das gehört? Was sagen Sie dazu?" Der Lehrer schwankt: "Ein Lausbub ist er eigentlich schon, der Max, aber lügen tut er nie. Wenn er sagt, er war es nicht, dann war er es nicht." Der Inspektor eilt zum Direktor. Dem ist die Geschichte sehr peinlich. "Herr Inspektor, ich möchte wirklich nicht, dass deswegen etwas an unserer Schule hängen bleibt. Was kann der Krug wohl gekostet haben? Wenn ich Ihnen 10 Euro gebe, ist der Fall dann erledigt?" Der Schulrat fährt entrüstet ins Bildungsministerium und trägt den Fall einem Ministersekretär vor. Dieser schüttelt den Kopf und meint: "Also, wenn Sie mich fragen, würde ich sagen, dass es der Direktor war. Ohne Grund hätte er bestimmt nicht so schnell gezahlt." Verknüpfung der Themen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung Wie sieht es wirklich aus mit der Verknüpfung der Themen? All diese Themen werden seit 15 Jahren bearbeitet. Was haben die Themen miteinander zu tun, wo wären Verknüpfungen möglich? Beispiele und Anregungen Interkulturelles Verständnis – Regionalentwicklung: Der Europagedanke, die Verständigung, der interkulturelle Austausch ist an Volksschulen mit einem höheren Anteil an Kindern nichtdeutscher Muttersprache automatisch ein Thema. Regionalentwicklung erfordert Partizipation, Citizenship, setzt auch europäische Identifikation voraus. Bisher noch wenig berücksichtigt wurde die Gender Thematik, obwohl sie nahe liegend ist. An den Volksschulen arbeiten fast nur Frauen, technisches Verständnis dagegen wird kaum von Frauen vermittelt. Die „Verweiblichung“ der Grundschulpädagogik stellt insbesondere im Hinblick auf die Rollenbilder der Burschen ein Thema dar. Die Einbindung externer ExpertInnen könnte hier neue Wege aufzeigen. Politische Bildung und Umweltbildung In beiden Bereichen finden sich häufig Themen, die wenig Betroffenheit und kaum Handlungsbedarf erzeugen. Die so genannte Dritte Welt ist weit weg, darüber lässt sich lange reden. Herausforderungen entstehen, wenn das eigne Handeln hinterfragt wird: Mülltrennung in der Schule ist ein solches Thema, aber auch Partizipation. Gesellschaftliche Mitbestimmung wird abstrakt im Unterricht behandelt, doch nicht einmal im Schulchor können die Jugendlichen bei der Auswahl der Lieder mitbestimmen. Umweltbildung braucht politische Bildung, um zu fragen, wer hinter einer Initiative steht, welche Interessen zu einem Umweltkonflikt führen, warum Biobauern zusperren müssen, obwohl auf Landesebene das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit gegeben wird. Politische Bildung hat auch zu reflektieren, wenn Jugendliche instrumentalisiert werden. Umweltbildung – Gleichbehandlung der Geschlechter Sensibilität für Gleichbehandlungsfragen ist vorhanden: für viele Umweltinitiativen ist die Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache in ihren Materialien selbstverständlich. – Für die Gleichbehandlungsbeauftragte ist die Gleichstellung im Arbeitsleben ein Schwerpunkt. Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen sollten entscheiden, nicht die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht. Tanz und Umweltnetzwerk Tänzerische Arbeit hat auf den ersten Blick nicht mit Nachhaltigkeit zu tun – jedoch nur auf den ersten Blick. Tanz geht auf Traditionen ein und zeigt Wege zur Moderne. Der Sprung zur Entwicklung der Regionen, zum interkulturellen Verständnis ist da nicht mehr groß. Jugend-Umwelttage thematisieren diese Entwicklung – eine Kooperation mit einer Tanz-Initiative an einem solchen Tag gut vorstellbar. – Armut ist ein Thema, bei dem die Annäherung besonders schwer fällt. Die tänzerische Aufarbeitung könnte hier einen neuen Impuls setzen. Informationstechnologien und Regionalentwicklung Jugendliche nutzen Informations- und Kommunikationstechnologien wie selbstverständlich. Wir sind gefordert, diese Technologien einzusetzen, auch um Kinder mit ihrer Hilfe und „trotzdem“ in den Wald zu locken. In Fragen der Nachhaltigkeit spielen diese Technologien eine große Rolle, insbesondere für die Regionalentwicklung. Infrastruktur und vor allem Know-how wird benötigt. Damit kommt den Technologien auch eine wichtige Rolle für die Bekämpfung der Armut zu. Umweltberatung – Pädagogisches Institut In der Bildungsarbeit sprechen wir mit den Lehrerinnen und Lehrern eine gemeinsame Zielgruppe an. Gerade der Umweltbereich arbeitet mit positiven Beispielen. Hier können andere Themen mitverpackt werden, etwa durch die Verwendung einer gendergerechten Sprache. Dieses „Mitverpacken“ schafft Bewusstsein und verknüpft die unterschiedlichen Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Meinungen und Diskussionen Initiativen zur Dekade Diese Beispiele zeigen, wie viel Energie und Offenheit vorhanden sind für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ein kritisches Thema, die Ressourcenfrage, wurde bisher nicht angesprochen. Leicht entsteht der Eindruck, dass mit Bildung für nachhaltige Entwicklung ein Berg an zusätzlichen Aufgaben vor uns liegt, der ohne massive Ausweitung der Mittel nicht zu bewältigen ist. – Es ist aber auf der anderen Seite gerade Vernetzung fruchtbringend und wichtig: wir brauchen eine gemeinsame Basis, ein gemeinsames Zukunftsbild, wir müssen aber nicht alle das Gleiche tun. Wir brauchen etwas wie die 10 Gebote, um alle Möglichkeiten, die Vielfalt, die Bildung für nachhaltige Entwicklung bietet, zu sehen und daraus auch Kraft zu beziehen. Wenn wir uns auf gemeinsame Werte stützen, kann jeder in seinem Bereich arbeiten und sich auf diesen konzentrieren, in Summe aber entsteht eine ausgerichtete Initiative, ein vollständiges Bild. Es ist von großer Bedeutung genau dies, ausgehend von dieser Veranstaltung, verstärkt zu betreiben. In den kleinen Gruppen fanden angeregte Diskussionen statt, gingen die Menschen gut aufeinander zu. Hier funktioniert der Austausch, die Vernetzung. Offen bleibt jedoch, wie wir an die Öffentlichkeit, an das Gros der Menschen herankommen. Dafür brauchen wir etablierte Einrichtungen. Wir brauchen auch neue Initiativen, mit schrägen Ideen, die noch nicht an der Diskussion teilnehmen, wir brauchen den Blick über den Tellerrand. Die Dekade war nie als neue Geschichte gedacht, sie sollte immer Leute, wie sie hier sitzen, an einen Tisch bringen. Es geht nicht darum, den Schülern die Dekade nahe zu bringen, vielmehr sollten wir die 10 Jahre dafür nützen, den Themen der Dekade und ihren Verknüpfungen unser Augenmerk zu schenken. Hier müssen wir uns ganz konkret fragen, was wir machen können, was andere tun, wo noch etwas fehlt. Die Dekade richtet sich an uns alle. Die Herausforderung besteht darin, den vielen Gruppen, die sektoral arbeiten, einen gemeinsamen Platz zu errichten. Wir sind gefordert, einen gemeinsamen Hafen für die vielen Boote zu schaffen. Politik ist gefordert, ein Machtwort zu sprechen. Die Diskussion um die Mobilfunkmasten belegt, dass sie dies kann. Erst als der Landeshauptmann die Einführung einer Steuer auf die Masten ankündigte, haben die Unternehmen begonnen, über eine Reduktion der Masten durch Zusammenarbeit und Optimierung zu verhandeln. Die Landesregierung hat hier einen sehr positiven und erfolgreichen Schritt gesetzt. Solche Impulse erwarte ich mir auch im Bildungsbereich. Ein gutes Unternehmen hat zunächst eine Vision und Werte, packt diese dann in Ziele, baut eine Organisation und Dokumentation auf. Das Unternehmen braucht darüber hinaus einen Regelkreis für ständige Verbesserung, es muss sich regelmäßig fragen: sind wir noch auf dem richtigen Weg? Es macht keinen Sinn, Werte bloß festzulegen, vielmehr geht es darum, sie auch zu reflektieren. Im Bildungsbereich braucht es Stabilität und Dynamik. Stabilität alleine würde zu Versteinerung führen, Dynamik alleine zur Beliebigkeit. Daher gehören beide zusammen. Die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, nicht ins Detail hinein zu regieren. Die Delegation der inhaltlichen Verantwortung ist wesentlich, auch im kleinen Rahmen braucht es Entscheidungsmöglichkeiten. Wir sollten Ziele definieren, aber nicht abwarten, bis diese einheitlich von allen umgesetzt werden. Wir brauchen die 10 Gebote zur Orientierung. In den landwirtschaftlichen Fachschulen wurden viele Mosaiksteine in Angriff genommen, auch in Kooperation mit Pflichtschulen, etwa im Rahmen von Schule am Bauernhof. Erlebnistage, die realitätsbezogen und gut vorbereitet sind, können wir als landwirtschaftliche Schulen auch umsetzen, gemeinsam mit SchülerInnen und LehrerInnen. Auch die Zusammenarbeit mit den pädagogischen Instituten bietet sich an. Regionale Ressourcen in Schule und Erwachsenenbildung, bis hin zur Direktvermarktung können genutzt werden. Wenn sich dabei jede Organisation auf ihre Stärken besinnt und es gelingt, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden, funktioniert auch die Zusammenarbeit. Werte-Orientierung Die Wertediskussion ist seit langem Teil der Umweltbildung. Werte sind jedoch immer im Fluss, sie werden bestimmt von Menschen, die Werte tragen und leben. Werte können nicht einfach verordnet, vermittelt werden, sie sind im Diskurs zu entwickeln. Wir müssen die Werte der Kinder ernst nehmen. Wir müssen sie befähigen, selbst Werte zu finden, wir müssen ihnen zugestehen, dass sie Werte zu ihren machen und diese allgemein werden, auch wenn diese von unseren Vorstellungen abweichen. Werthaltungen sind zentrales Thema der Religionsgemeinschaften, hier kommt den Kirchen eine besondere Rolle zu, sie sind in den Dialog einzubinden. Als Prinzipien sind Grundwerte in den Lehrplänen verankert. Auf der Seite der Umweltbildung nehmen wir uns auch Themen vor, die auch an anderer Stelle sehr gut aufgehoben wären, hier kommt künftig der Vernetzung eine zentrale Rolle zu. Die Initiative Pilgrim des religionspädagogischen Institutes verknüpft Nachhaltigkeit und Religionen. Diese Initiative zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sie neben den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Sozialem der Spiritualität einen besonderen Stellenwert einräumt. In den Diskussionen überschätzen wir manchmal, gerade wenn es um Umweltfragen geht, die Rolle der Werte. Wenn sich Menschen nicht nachhaltig verhalten, geschieht dies oft nicht aus fehlendem Wertebewusstsein, sondern aus wirtschaftlichen Notwendigkeiten. Wer wirtschaftlich ums Überleben kämpft, stellt langfristige Zukunftsfragen hintan. Es gibt die Werte, es gibt aber auch die Zwänge der Buchhaltung. Die Auseinandersetzung mit Werten ist zentral. Hier existieren in einer interkulturellen Gesellschaft grundverschiedene, auf Werthaltungen basierende Anschauungen: Blutrache etwa ist wesentlicher Bestandteil des Wertesystems verschiedener Kulturen. Eine gemeinsame Basis ist daher unerlässlich. Das Bundesheer hat eine wichtige Funktion bei der Vermittlung von Werten. Wir beobachten etwa in den Stellungskommissionen, dass viele Jugendliche scheinbar asozial aufwachsen, kaum sozialisiert sind. Sie grüßen nicht, setzen sich nicht mit Kollegen auseinander. Respekt voreinander ist jedoch ein zentraler Wert. Das lateinische Wort profiteor heißt „ich bekenne“, davon leitet sich der Berufstitel Professor ab. Lehrer haben sich zu Werten zu bekennen. Wir warten schon zu lange, jetzt werden Ziele benötigt, diese sind zu definieren. . Es nützt die Steuermannskunst nichts, wenn wir die Ziele, wenn wir den Hafen nicht kennen. In der Wertediskussion ist schnell der Zeigefinger präsent. Es ist wichtig, hier sensibel voranzugehen, da Wertewahrheiten sich auch von einer Generation zur anderen ändern. Wir brauchen Visionen und Ziele und müssen uns daher der Wertediskussion stellen. Wir brauchen aber auch kurzfristige Ziele, müssen konkrete Aufgaben lösen, etwa wie wir vorgehen müssen, um Themen an neue Zielgruppen heran zu bringen. Wie ist es möglich, dass sämtliche Journalisten kein gutes Haar an Alternativenergien lassen? Wer tritt gegen die Lobby der Frächter auf, damit wir den Transport wesentlich verteuern können? Das Warten allein auf politische Entscheidungen ist zu wenig. Die Hoffnung, das solche Entwicklungen von politischen Rahmenbedingungen gesteuert werden können, ist sehr gering geworden. Wir selbst müssen Lobbys anzusprechen, wir müssen Konsumenten wachrütteln, damit die Politik reagiert. Die Wertdiskussion bleibt abstrakt. Wir brauchen neben dieser Diskussion sehr klare strategische Überlegungen. Was noch gesagt sein wollte… In der universitären Lehrerausbildung wurde Didaktik stark vernachlässigt. Ein zentraler Angelpunkt für Bildung für nachhaltige Entwicklung liegt in der Förderung und Veränderung der der Ausbildung der LehrerInnen. Ein weiterer wichtiger Punkt: Kritische Reflexionsfähigkeit muss in die Bildungsziele aufgenommen werden. Verstärkt einzubinden ist auch die Wirtschaft. Die Diskussionen um nachhaltige Entwicklung bleiben fruchtlos, wenn es nicht zu einem Umdenken in der Wirtschaft kommt. Dies gilt etwa für Armut, sie kann nicht einfach wegdiskutiert werden. Gendergerechte Sprache ist umständlich, verunstaltet jedes Schriftstück. Vielleicht sollten wir während der Dekade nur weibliche Formen wählen. Viel ist von Plattform, vom Austausch die Rede. Bei mir entsteht der Eindruck, irgendeine Institution denkt sich aus, wer sich mit wem zusammensetzen soll – mit dem Ziel, mich zu beschäftigen. In der Erwachsenenbildung tritt Geld immer stärker in den Vordergrund, Bildung muss gekauft werden. Doch nicht jede/r kann sich die Donau-Universität leisten. Daher droht eine Situation, in der sich manche Schichten Bildung leisten können, andere jedoch nicht. Ein weiteres Hemmnis stellt die familiäre Situation dar. Wenn Weiterbildung ausschließlich am Tagesrand stattfindet, ist dies mit Kinderbetreuung nicht vereinbar. Für die Bildung für nachhaltige Entwicklung ist der Zugang zur Bildung ein doppeltes Thema: möglichst viele Menschen sollen durch Bildung für nachhaltige Entwicklung erreicht werden, die Förderung der Bildung selbst ist aber auch Thema einer nachhaltigen Entwicklung. Mittagstisch Zwei Menüs stehen zur Auswahl: Viktoriabarsch und Porreegemüse. – TeilnehmerInnen, die saisonale und regionale Produkte (Porreegemüse)gewählt haben, erhalten als „Beilage“ zum Mittagstisch Bilder einer nachhaltigen, reich strukturierten Kulturlandschaft, TeilnehmerInnen, die wenig nachhaltig produzierte, industriell verarbeitete Produkte (Viktoriabarsch) gewählt haben, Bilder von Massentierhaltungen oder industrialisierter Landwirtschaft. Die Diskussionen zeigen, dass es damit gelingt, die TeilnehmerInnen zum Nachdenken über ihr eigenes Handeln zu bringen: Obwohl durch den Film „Darwins Nightmare“ die Folgen der Fischproduktion im Viktoria See bekannt sind, war vielen Teilnehmern nicht bewusst, dass sie mit ihrer Entscheidung für den Fisch zur Zerstörung dieses Lebensraumes beitragen. Da eine Nachhaltigkeitstagung jedoch auch unter dem Gesichtspunkt des Bewusstmachens auf nicht nachhaltige Produkte möglichst verzichten soll, wurde abschließend mitgeteilt, dass dieser Fisch aus heimsicher Produktion stammt und nur als Viktoriabarsch deklariert wurde. Pädagogische Prinzipien Stellenwert in der Dekade Einführung In der Vorbereitung wurde wenig über Prinzipien gesprochen, vielmehr eine Grundsatzdiskussion über Nachhaltigkeit geführt. Es bestand Übereinstimmung, dass wir unser Menschenbild hinterfragen müssen, dass wir uns um Prozesse kümmern und diese in den Vordergrund stellen müssen. Es wurden Leitsätze formuliert, aber wir wussten nicht, ob wir uns auf einen kleinen Kreis konzentrieren oder für alle „draußen“ formulieren sollten. Deutlich ist, dass wir einfach und klar kommunizieren müssen, gerade weil verschiedene Leute unter Nachhaltigkeit ganz unterschiedliches verstehen. In der Bildung für nachhaltige Entwicklung geht es nicht nur um das „was“ sondern auch um das „wie“. Daher haben wir Wert darauf gelegt, dass die Gruppe moderiert wurde, wir haben gemeinsam entwickelt und miteinander gearbeitet. Wir haben uns von der Prinzipiendiskussion abgekoppelt und gefragt, was wir selbst wollen. NH verblasst in der öffentlichen Diskussion. Es ist nicht sichtbar, an welcher Seite wir uns in der politischen Diskussion orientieren können. Die Verankerung des Themas ist unterschiedlich, zuständig für Bildung ist der Landeshauptmann, Nachhaltigkeit ist beim Umweltlandesrat zu finden. Es ist nicht nur das Thema komplex sondern auch die Strukturen. Tschapka: Weltweit wird hinterfragt, wie man die Idee der offenen Wertschätzung, des gegenseitigen Verstehens in eine didaktische Form bringen kann. Die Herausforderung besteht darin, Lernerlebnisse zu schaffen, die sich nicht auf das Speichern von „fix fertigem Wissen“ beschränken sondern geeignet sind, das Erlernte zu verarbeiten und zu integrieren. Aus dem globalen Diskussionsprozess haben sich sechs Bereiche heraus kristallisiert. Bildung für Nachhaltige Entwicklung muss dem zu Folge fächerübergreifend und ganzheitlich Werte-orientiert kritisches Denken und Problem lösend methodisch vielfältig partizipativ und auf Mitwirkung ausgerichtet sowie lebensnahe sein. Eine Befragung der TeilnehmerInnen verdeutlicht, dass diese Prinzipien noch wenig mit Bildung für nachhaltige Entwicklung assoziiert werden: kaum die Hälfte der TeilnehmerInnen wusste zu Beginn darüber Bescheid. Ergebnisse der Befragung der TeilnehmerInnen Werte 100% Fächerübergr., Ganzheitlich Methodische Vielfalt Lebensnähe Mitwirken, Partiz. krit. Auseinandersetz. mit Problemen 13 14 20 17 7 13 6 9 1 5 10 7 1 1 1 0 5 0 0% Ein Blick auf Skala zeigt, dass die Prinzipien im hohen Maße umgesetzt werden. Dies ist im Ausmaß überraschend. Diskussionsbeiträge Befragungsergebnisse Dass die TeilnehmerInnen die Möglichkeit der Mitwirkung so hoch einstufen, ist überraschend. Aus der Praxis sind wenige Beispiele bekannt, wo Lernende mitbestimmen was und wie sie lernen. In der Erwachsenenbildung können TeilnehmerInnen durch die Auswahl aus dem Angebot mitbestimmen. Aber auch in der Erwachsenenbildung sind Schulungen meist wenig partizipativ gestaltet. Im Rahmen des freiwilligen ökologischen Jahres finden 20 Schulungstage statt. Die TeilnehmerInnen entscheiden, welche Referenten eingeladen werden. Sie haben Einfluss auf die Inhalte der Veranstaltung, sie können dabei aus einem Pool auswählen, aber auch eigene Themen umsetzen. Hier wird Partizipation gelebt. In vielen Schulen gestalten LehrerInnen und SchülerInnen gemeinsam die Themen, insbesondere im Rahmen von Projekten. Dort wird Partizipation gelebt. Partizipation ist problematischer Begriff, insbesondere im Schulbereich. Es fehlt, als Grundlage für Partizipation, die Auseinandersetzung mit Vermittlungsinteressen. Solche Interessen sind praktisch funktional (wie funktioniert etwas), auf Wissen konzentriert oder kritisch-emanzipatorisch. Zu hinterfragen ist, was hinter dem Nachhaltigkeitsgetue steht, welche Interessen sich verbergen. Problemlösung verlangt nach Lösungsvorschlägen: erneuerbare Energien bieten hier mögliche Alternativen und Problemlösungswege, diese werden auch aufgezeigt. Kritisches Denken und Problemlösung sind Antithesen, eines verhindert das andere. Wir brauchen einen angemessenen Umgang mit Problemen, wir brauchen beides. Menschen sind in ihrer Wahrnehmung selektiv, wenn wir hier in großer Vielfalt zusammensitzen, entsteht Mehrperspektivität, nicht aber Ganzheitlichkeit. Der Anspruch, ganzheitlich zu lehren, ist zu groß, werden Dinge gefordert, die wir nicht bewältigen können. Was braucht Bildung für Nachhaltige Entwicklung? 10 Jahre sind eine lange Zeit. Viele in der außerschulischen Bildungsarbeit verfügen über Jobs die kaum besser sind als studentische Nebenbeschäftigungen. Außerschulische Nachhaltigkeits-Bildung muss sich professionalisieren, Ausbildungen sind einzurichten. – Aktuell gehen der engagierten Szene eine große Zahl von Menschen mit umfassendem Know-how verloren. Es gibt für die Menschen, die jetzt schon Bildungsarbeit leisten keine Organisation, keine Gewerkschaft, jede/r ist für sich verantwortlich. Es braucht, neben allen guten Vorsätzen, auch neue Ideen, wie Initiativen für Bildung für nachhaltige Entwicklung finanziert werden kann. Neben Visionen und Bekenntnissen zu Leitbildern braucht es auch Handfestes, braucht es Geld. Bildung für nachhaltige Entwicklung kann und darf sich nicht auf die Schule beschränken. Wir müssen uns an die Wirtschaft wenden, dort wo Arbeitsplätze entstehen, wo Ressourcen genutzt werden. Scheinbar wird vernünftiges Handeln zwar in der Schule gelernt, anschließend aber vergessen. Kooperation und Koordination Seit eineinhalb Jahren versucht die IG Windkraft, Kooperationstreffen von Organisationen die von außen an Schulen herantreten, zu organisieren. Ohne eine solche Koordination werden Ressourcen vergeudet. Es braucht eine Organisation, die diese Koordinationsaufgabe übernimmt. Die Analyse von Projekten, in denen Schulen mit NGOs kooperieren, wäre ein lohnendes Thema für die Forschung. Die Ergebnisse einer Studie über Möglichkeiten und grenzen einer Kooperation zwischen diesen Partnern wären Grundlage für künftige Initiativen. Bildung für nachhaltige Entwicklung umfasst Top Down Initiativen, wie die Entwicklung einer Strategie und Bottom up Prozesse, die hier in großer Zahl sichtbar werden. Beide müssen sich treffen, damit sich Bildung für nachhaltige Entwicklung konkretisieren kann. Auf der Veranstaltung wurde deutlich, wie wichtig Motivation für Bildung für nachhaltige Entwicklung ist. Wir wollen eine schöne Welt, gut miteinander auskommen, das ist der Kern nachhaltiger Entwicklung. Wenn irgendwer darüber kluge Papiere schreibt, ist dies viel zu wenig. Wir müssen gemeinsam sehr viel mehr über dieses Thema nachdenken. Es gibt den Vorschlag, dass wir uns in fünf Jahren wieder treffen und analysieren, was geschehen ist. Diese Zeitspanne ist viel zu lang. Ich erwarte mir, dass eine Koordinationsstelle hier initiativ wird. Zusammenfassung DI Thomas Steiner Wir müssen pragmatischer werden. Eine gemeinsame Wertebasis, die Menschenrechte, existiert, auf dieser Grundlage können wir weiter arbeiten. Menschen haben mehrere Identitäten; ein Unternehmer ist auch Vater, eine Lehrerin ist Mitglied des Gemeinderates etc. Um die Menschen zu erreichen, ist auch hier ein pragmatischer Zugang erforderlich – der Unternehmer kann etwa als Vater angesprochen werden. Partizipation, die Mitwirkung aller auch bei der Festlegung der Themen und Inhalte klingt im ersten Moment durchaus überzeugend. – Wenn mir als Lehrer ein Thema jedoch sehr wichtig ist, dann ist es eine Frage des Selbstverständnisses, dies auch zu vermitteln, darüber zu erzählen. Hier ist eine graduelle Mitwirkung anzustreben. Mit den Konsultationsprozessen wurde ein guter Weg beschritten. Wir wollen die Vernetzung der vielen Institutionen und Partner mit Inhalten zu füllen, wir wollen selbst zur Kooperation etwas beitragen Das hier sichtbar gewordene Ergebnis ist bereits ein großer Erfolg. Es sollte nach außen getragen und gefeiert werden. In der Gesamtschau der Themen und Inhalte wird jetzt schon Nachhaltigkeit sichtbar. – Was bisher fehlt ist die Koordination, die Vernetzung, dadurch könnte Energie gebündelt werden. Koordinatoren solltenwissen, wohin sich die Bildung für Nachhaltige Entwicklung bewegt, welche Initiativen es gibt. Sie sollten auch kritische Sichtweisen wahrnehmen und weitergeben. Solche kritischen Meldungen „nach oben“ sollten von allen Seiten als Nutzen wahrgenommen werden. Prof. Christian Vielhaber Als Expertenteam gehen wir vom wissenschaftlichen Diskurs zur Bildung für nachhaltige Entwicklung aus, wir aus, wir bauen aber auch auf den Beiträgen hier auf, denn wir wollen nicht gegen die Wirklichkeit vorgehen sonder von ihr ausgehen. Wir nehmen die Beiträge mit hinein, damit unsere Arbeit auf einer breiten Basis aufbauen kann. Viele Institutionen sind sehr offen, sind neugierig. Dies ist für mich eine sehr positive Überraschung.. Es kommt etwas in Bewegung und wir sind bereit, zur Auseinandersetzung. Auch wir suchen einen pragmatischen Weg, dieser bedeutet für und einfach ein Stück weiter zu kommen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft. Dr. Johannes Tschapka Eine solche Konsultationsveranstaltung ist ein Knotenpunkt in einem Netz, es gibt davor etwas und es soll auch etwas danach geben. Auf Bundesseite wird ein Papier vorbereitet, das im Frühjahr 2006 durch einen Ministerratsbeschluss legitimiert werden soll. Ein solcher Beschluss könnte eine Basis darstellen für die weitere Arbeit in der Dekade. Weiters findet im Frühjahr 2006, während der EU-Präsidentschaft Österreichs, eine Tagung zur Bildung für nachhaltige Entwicklung statt. Auch diese Tagung ist ein Signal, dass die Dekade ernst genommen wird in Europa, das Thema wird zum Thema der österreichischen Ratspräsidentschaft. Es braucht aber auch Menschen, die mitarbeiten, es braucht Women—und Manpower, es braucht den Austausch und die gegenseitige Motivation auf Zusammenkünften, wie sie hier erlebbar war Ing. Herbert Grulich Diese Veranstaltung ist ein erster, viel Erfolg versprechender Beginn. Für das Danach bieten sich zahlreiche Möglichkeiten: Die Schulen werden unter anderem über das Ökolog Netzwerk angesprochen, bei den Jugendlichen ist eine große Offenheit zu spüren. In der Erwachsenenbildung stehen wir im ländlichen Raum vor einer großen Herausforderung: am Land gibt es einfach weniger Kunden, hier müssen wir uns viel besser vernetzen, hier können wir durch Zusammenarbeit viel flächendeckender agieren. Auch die Stellung der Schulen im ländlichen Raum ist, angesichts demographischer Veränderungen, neu zu bestimmen.