Biologische Vielfalt an außerschulischen Lernorten Klassenstufe: 8–10 Schwerpunkt: Artenkenntnis bei Pflanzen und Tieren; Anpassungen an Lebensräume Voraussetzungen: Blatt-, Sprossachsen-, Wurzelmetamorphosen; Progressionsreihen Didaktisch-methodische Hinweise Für die Arbeitsblätter wurden Arten ausgewählt, die in vielen botanischen Gärten und Zoos vorhanden sind. Die Arbeitsblätter können als systematisierende Zusammenfassung nach der Bearbeitung des Themas Diversität im Unterricht eingesetzt werden. Sie dienen der praktischen Anwendung der erworbenen Kenntnisse an konkreten Beispielen, wodurch die Anschaulichkeit wesentlich erhöht wird. Gleichzeitig erweitern die Schüler ihre Artenkenntnis. Bei den Tieren wurde bewusst die Gruppe der Raubtiere und Primaten herausgegriffen, da das Wissen über diese Tiere in der Sekundarstufe I sehr groß ist und diese Tiere einen hohen Beliebtheitsgrad haben. Sollten einzelne Arten in der nächstgelegenen Einrichtung nicht vorhanden sein, ist das Austauschen der Arten unproblematisch, da sich an der Gesamterkenntnis nichts ändert. Da jeder Schüler sein eigenes Arbeitsblatt auszufüllen hat, ist ein selbstständiges Aufsuchen der Objekte durch die Schüler möglich. Die Käfigschilder sollten bei dem Rundgang mit einbezogen werden. Für die Nachbereitung im Unterricht kann die Randspaltenabbildung genutzt werden (modellhafte Progressionsreihe). Arbeitsblatt Seite 29 1, Beispielsweise Pereskia grandifolia: noch Laubblätter, wenige Dornen; Quiabentia zehntneri: verdickte Zylinderblätter, Dornen; Cylindropuntia fulgida: verdickter,verzweigter Spross mit vielen Dornen im Bündel; Echinocactus grusonii: verdickter Spross mit Rippen und 8 Dornen im Büschel 2. Gemeinsame Strategie ist die Einschränkung der Verdunstung, z.B. Goldkugelkaktus: Rippen zur Selbstbeschattung, Blätter zu Dornen reduziert; Greisenhaupt: tote Haare; Rosmarin: Blattunterseite behaart, Blattseiten eingerollt, kleinblättrig; Akazie: Sprossdornen mit Chlorophyll, harte Blätter, Profilstellung; Aloe: Blattsukkulenz, starke Kutikula; Agave: Blattsukkulenz, blaugrüne Wachsschicht, Bildung harter Fasern. 3. Deckel ≙ Blattspitze, Kanne ≙ Blattspreite, Stiel ≙ Blattstiel, Assimilationsblatt ≙ verbreiterter Blattgrund. Die Kannenpflanze lebt als Epiphyt in einer nährstoffarmen Umgebung. Durch die Kannenbildung können Insekten gefangen werden, die eine zusätzliche Nährstoffquelle (vorwiegend für Stickstoff) sind. Das Fensterblatt windet seine großflächigen Blätter nach oben, um möglichst viel © Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2004 | www.klett.de Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Autor: Christina Winger Grafiken: Jörg Mair, Herrsching Licht auffangen zu können. Die Luftwurzeln dienen zur Aufnahme von Feuchtigkeit. Arbeitsblatt Seite 30 1. a) Löwe: vorwiegend Huftiere; Jaguar: kleinere Säugetiere, auch Frösche und Schildkröten; Wildkatze: Kleinsäuger b) Löwe: gemeinsames Jagen der Weibchen mit Umzingeln; Jaguar/Wildkatze: schleichen sich einzeln an c) Löwe: Sandfarbig, Jungen gefleckt; Jaguar: eckige Flecken; Wildkatze: graubraun 2. Gemeinsamkeiten: Wirbeltierskelett, 2 Paar Gliedmaßen, Fell als Körperbedeckung, tierische Nahrung, Raubtiergebiss Unterschiede: z.B. Löwe: große Säuger als Beutetiere; tötet mit Nackenbiss; lebt in Savannen; kurzhaariges Fell; Fortbewegung nur 4-beinig Braunbär: Kleinsäuger und Fische als Beute; tötet mit Tatzen; lebt in Wäldern; dichteres Fell; kann sich auf Hinterbeine aufrichten Seebär: Fische und Weichtiere als Beute; verschlingt die Beute ganz; lebt in Küstengewässern; sehr kurzes Fell; Flossenbildung 3. Die Beobachtung der Tiere zeigt bauliche und Verhaltensmerkmale, welche die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt und die Anpassung an unterschiedliche Ökosysteme belegen. Arbeitsblatt Seite 31 1. a) Greifhände und -füße, Augen nach vorn gestellt (räumliches Sehen), Fell als Körperbedeckung, Wirbeltierskelett. b) Sie leben in Gruppen; sind geschickte Kletterer und Springer; haben häufig Körper- oder Stimmkontakt, nutzen bei der Nahrungssuche geschickt die Hände. 2. Totenkopfäffchen: langer Greifschwanz; bis 7 m Sprungsicherheit; reine Baumbewohner; große Gruppen mit Subgruppen; Geschlechtsmerkmale unwesentlich; Stimmkontakt wichtig. Schimpanse: kein Schwanz; geschickt mit Händen und auf 2 Beinen; lebt auf Bäumen und am Boden; große Gruppen; Geschlechter unterschiedlich groß; Körperkontakt wichtig. Weißgesicht-Saki: Schwanz normal; geschickt auf 2 Beinen; lebt auf Bäumen und am Boden; kleine Gruppen (Familienverband); Geschlechter unterschiedlich gefärbt; Blickkontakt wichtig. 3. Artenvielfalt sieht man beim Vergleich von Totenkopfäffchen und Weißgesicht-Saki, die beide in Südamerika vorkommen, jedoch in unterschiedlichen Bereichen des Regenwaldes leben und dadurch unterschiedliche Merkmale vorweisen. Genetische Vielfalt zeigt sich beim Betrachten z.B. mehrerer Schimpansen, die vorwiegend in Größe und Verhalten stark variieren. Es zeigt sich, dass eine Vielfalt von Ökosystemen ähnliche aber unterschiedlich angepasste Organismen hervorbringt. Seite aus: Prisma Biologie aktuell 2 ISBN: 3-12-028474-2 28 Biologische Vielfalt im botanischen Garten 1. In Gewächshäusern ist die Variabilität von Pflanzen besonders gut zu beobachten. Es gibt Kakteen, die ihre Blätter unterschiedlich weit zurückgebildet haben. Erstelle unter diesem Gesichtspunkt eine modellhafte Entwicklungsreihe aus mindestens 4 Gliedern. 2. Erläutere die gemeinsame Strategie von Kakteen, Hartlaubgewächsen und Sukkulenten an konkreten Beispielen. 3. Das Fensterblatt (Monstera) und die Kannenpflanze sind typische Vertreter für den tropischen Regenwald. Skizziere die Kanne einer Kannenpflanze und beschrifte sie. Finde dabei für jeden Teil der Kanne heraus, welcher Blattteil sich dahinter verbirgt. Erläutere die Funktion der Kanne. Beschreibe zwei Anpassungen des Fensterblattes an die Verhältnisse im feuchtwarmen Regenwald. © Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2004 | www.klett.de Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Autor: Christina Winger Grafiken: Jörg Mair, Herrsching Seite aus: Prisma Biologie aktuell 2 ISBN: 3-12-028474-2 29 Biologische Vielfalt im zoologischen Garten 1. Wähle drei Raubtiere im Raubtierhaus aus und belege die Artenvielfalt durch Vergleiche in Bezug auf: a) Größe der Beute b) Vorgehensweise beim Beutefang c) „Tarnkleid“ 2. Zu den Raubtieren außerhalb des Raubtierhauses gehören auch der Braunbär und der Südamerikanische 3. Seebär. Vergleiche eine Raubkatze eigener Wahl mit diesen beiden Arten in wichtigen Merkmalen. Nenne ihre Gemeinsamkeiten: Nenne ihre Unterschiede und fülle die Tabelle aus. Meine Raubkatze: Braunbär Südamerikanischer Seebär 3. Erkläre, was den Begriff „biologische Vielfalt“ mit den Aufgabenstellungen 1 und 2 verbindet. © Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2004 | www.klett.de Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Autor: Christina Winger Grafiken: Jörg Mair, Herrsching Seite aus: Prisma Biologie aktuell 2 ISBN: 3-12-028474-2 30 Die Affen im Zoo 1. Beobachte Totenkopfäffchen, Schimpansen und Weißgesicht-Sakis. a) Welche gemeinsamen baulichen Merkmale weisen die drei Arten auf? b) Welche Verhaltensweisen haben alle drei Affenarten übereinstimmend? 2. Welche Unterschiede in Körperbau und im Verhalten kannst du erkennen? Fülle die Tabelle aus. Totenkopfäffchen Schimpanse Weißgesicht-Saki 3. Belege mit den zusammengetragenen Beispielen die 3 Gesichtspunkte der biologischen Vielfalt. © Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2004 | www.klett.de Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Autor: Christina Winger Grafiken: Jörg Mair, Herrsching Seite aus: Prisma Biologie aktuell 2 ISBN: 3-12-028474-2 31