Gemeinsame Sitzung der Verkehrsausschüsse der IHKs Nord Westfalen und Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim am 27. Oktober 2014 am Flughafen Münster/Osnabrück Auf dem Weg zum neuen Bundesverkehrswegeplan (BVWP) Projekte von gemeinsamem Interesse in den IHK-Bezirken Nord-Westfalen und Osnabrück Emsland - Grafschaft Bentheim Gemeinsames Votum der Verkehrsausschüsse Die regionale Wirtschaft anerkennt grundsätzlich die Notwendigkeit, der Sanierung und Erhaltung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur planerisch und finanziell Priorität einzuräumen. Hierdurch wird jedoch das Problem der streckenweisen Kapazitätsüberlastung der Verkehrsnetze nicht gelöst. Die bis zum Jahr 2030 reichende Verkehrsprognose für den neuen BVWP belegt, dass das erwartete Verkehrswachstum auf der vorhandenen Infrastruktur nicht zu bewältigen ist. Neben der Sanierung und Erhaltung der Bestandsnetze sind deshalb auch weiterhin gezielte Lückenschlüsse, Kapazitätserweiterungen und Netzergänzungen erforderlich. Nachfolgende Aus- und Neubaumaßnahmen sind für die Wirtschaft in den IHK-Bezirken Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim und NordWestfalen von besonderem gemeinsamem Interesse: STRASSE Durchgängig sechsstreifiger Ausbau der A 1 zwischen Bremen und dem Kamener Kreuz Sechsstreifiger Ausbau der A 30 im Großraum Osnabrück (zwischen den BAB-Kreuzen Lotte/Osnabrück und Osnabrück-Süd) Lückenschlüsse der A 33 in Richtung Bielefeld und Bremen Sechsstreifiger Ausbau der A 43 zwischen Münster und Bochum (in den Abschnitten AK Münster-Süd bis AS Lavesum und AS Recklinghausen/Herten bis AK Bochum/Witten) SCHIENE Beseitigung des Schienenengpasses zwischen Minden und Hannover-Seelze Zweigleisiger Ausbau der Schienenstrecke Münster – Lünen Ertüchtigung der Schienenstrecke Bad Bentheim – Löhne für höhere Geschwindigkeiten (mindestens durchgängig 160 km/h) Ertüchtigung der Schienenstrecke (Ruhrgebiet-) Münster – Osnabrück – Bremen – Hamburg auf Vmax. 230 km/h WASSERSTRASSE Durchgängiger Ausbau des westdeutschen Kanalnetzes für das übergroße Großmotorgüterschiff Vollständige Anhebung aller Kanalbrücken des westdeutschen Kanalnetzes für den mindestens 2-lagigen Containerverkehr - 2- Die Verkehrsausschüsse beider IHKs unterstützen vor dem Hintergrund der Konzeption der transeuropäischen Verkehrsnetze und hier insbesondere des für diesen Wirtschaftsraum bedeutsamen Korridors 2 Nordsee - Baltikum eine prioritäre Einstufung dieser Projekte im neuen Bundesverkehrswegeplan und setzen sich für eine schnelle Realisierung dieser Vorhaben ein. VERKEHRSTRÄGER ÜBERGREIFENDE ANMERKUNGEN Die politisch gewollte Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene und die Wasserstraße kann nur gelingen, wenn die notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen hierfür geschaffen werden. Dies betrifft insbesondere die Sicherung und Weiterentwicklung der Häfen sowie sonstiger Umschlagsanlagen für den Kombinierten Verkehr Straße/Schiene/Wasserstraße. Die Verkehrsinfrastruktur ist seit vielen Jahren erheblich unterfinanziert. Der Zustand der Straßen und Schienenstrecken verschlechtert sich immer weiter. Dies führt aktuell zu einem hohen Sanierungsbedarf und zu Nutzungseinschränkungen vor allem bei Brücken. Insbesondere für den Straßengüterverkehr bedeutet dies erhebliche Kostensteigerungen durch Umwegfahrten und Zeitverluste. Der Instandsetzung sollte daher aktuell Priorität eingeräumt werden, ohne dabei notwendige Engpassbeseitigungen, Lückenschlüsse und gezielte Netzergänzungen zu vernachlässigen. Vor dem Hintergrund zunehmender Schwertransporte sollte bei der Sanierung und/oder dem Neubau von Brücken eine höhere Traglast realisiert werden. Eine zusätzliche Belastung der Verkehrsteilnehmer zur Finanzierung von Erhalt-, Ausund Neubau der Verkehrsinfrastruktur lehnen wir ab. Vielmehr gilt es, der Verkehrsinfrastruktur einen höheren politischen Stellenwert beizumessen und im Rahmen der vorhandenen Steuereinnahmen die Finanzierung auf eine solide Basis zu stellen. Die Planung des Neu- und Ausbaus sowie der Erhaltungsmaßnahmen der Bundesfernstraßen ist im Rahmen der Auftragsverwaltung Aufgabe der Bundesländer. Der in der Vergangenheit betriebene Abbau von Planungskapazitäten hat zu Planungsverzögerungen und der Rückgabe von bereitgestellten Investitionsmitteln des Bundes geführt. Die Straßenbauverwaltungen in NRW und Niedersachsen müssen durch eine gezielte Erhöhung der Planungskapazitäten bzw. -mittel wieder in die Lage versetzt werden, die anstehenden Planverfahren ohne ressourcenbedingte Verzögerungen durchzuführen und abzuschließen. Der Verkehrssektor ist zweitgrößter CO2-Emittent. Darum sind auch die Logistikwirtschaft und das Verkehrsgewerbe besonders gefordert, Ansätze zu mehr Nachhaltigkeit in der Logistik zu entwickeln und umzusetzen. Hierzu bekennen sich die Ausschussmitglieder ausdrücklich. Gleichzeitig ist aber auch eine politische Unterstützung erforderlich, um innovative Logistiksysteme, wie beispielsweise den LangLkw, einsetzen zu können. Die unterschiedliche politische Bewertung in den benachbarten Bundesländern NRW und Niedersachsen verhindert den flächendeckenden Einsatz dieses Fahrzeugkonzeptes und führt dazu, dass die ökologischen Vorteile nicht ausgeschöpft werden können.