bernhard ludwig - XS42 Multimedia Technik Wien

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BERNHARD LUDWIG
S e m i n a r K a b a r e t t
1. ANLEITUNG Z UM HERZINFARKT
Üb erl a s s en Si e Ih r H e rz n i ch t d e m Zu f al l - o rgan i si er en S i e Ih r p e rs ön l i ch es
In f ar ktp r o gr am m. S i e l e rn en l a ch en ü b e r si ch u n d: Di e V o rt ei l e d e r Zi ga r ett e /
Em an z i pati on d e r K o r on a rg e fä ß e / Mi t H o ch d ru ck s ch n el l e r l eb en / Au t o fah r en
fü r A - T yp en / F r ei fl i eß en d e Ä rg e rb e r ei ts ch a ft / S ex u al gol f / Rh et o ri k fü r
H e rz ka sp e rl / O b J o gge n wi rkl i ch v e rbl ö det .
2. ANLEITUNG Z UM DIÄTWAHNSINN
Ei n Pr og r am m, wi e Si e n ach mü h sam e r G e wi ch t sa b n ah m e ga ra n ti e rt wi ed e r
ü be rg e wi ch ti g w e rd en . M ol l i g sei n kan n j ed e r - w en n Si e ri ch ti g fe tt w e rd e n
wol l en , b rau ch en Si e ei n en Th e ra p eu t e n . Si e l e rn en l a ch e n ü be r si ch u n d : Wi e
man Di ät op f e r z ü c h tet / Wi e Si e Ih r em Pa rtn e r S e x fal l en st el l en / Wi e S i e
s exu el l e Zu f ri ed en h ei t v e rh i n de rn u n d d ami t Str ei ch el f et t f ö rd e rn / K i l l erdi ät en ,
di e si ch b ew äh rt h a ben .
3. ANLEITUNG Z UR SEXUELLEN UNZUFRIEDENHEIT
Da s n eu e P r og ra m m i st au s d e r " o v e r wo r k ed an d u n d e rfu ck e d" - F or s ch u n g d e s
H e rz kab a r ett s en t st an d en . S e xu el l e U n l u st i s t t r ai n i erb ar ! Im S e xu al - h eal i n g T ei l we rd en au ch an on ym a bg eg eb en e S exu al fr ag en mi t d e r T ec h n i k d e r
pr o v ok ati v en Th e ra pi e be an tw o rt e t. D a s Th em a S exu al i tät wi rd e xpl i z i t u n d für
K i n der u n g e ei gn et a bge h an d el t. Si e l er n en l ach en ü b e r si c h u n d: Di e Qu al de r
Pa rtn e r wah l / R e - E j acu l ati on / E r su m men d e r K u c ku ck sq u ot e / H ei l u n g v on
K l ei n sch wän z i gk ei t / Zu pa c k en mi t de m P C / Wa s al l e Fr au en w ol l en /
G en d e rl e kti on : Ma r s v s . V en u s / Län g e r l eben - b e s s e r b u m s en .
4. BEST OF...
Da s B e st e au s d en d r ei P r og r a mm e n .
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KÜNSTLERBIOGRAFIE:
Bernhard Ludwig, Psychologe, leitet seit mehr als 20 Jahren Seminare mit
verhaltenstherapeutischen Änderungsprogrammen für Risikopatienten. Die Programme wurden
vor allem in der Rehabilitation und auch Prophylaxe von Herzinfarkt-, Bluthochdruck- und
Übergewicht-Patienten entwickelt und erprobt. Er leitet Fortbildungskurse für praktische Ärzte
und Internisten im ganzen deutschen Sprachraum.
Ludwig leitete eine internationale Biofeedback-Schule in Wien für alle Heilberufe und führt
Beratungen von Kurorten, Firmen und Institutionen durch.
Durch den humoristischen Ansatz in seinen Programmen wagte Ludwig Ende 1992 am PhönixTheater in Linz erstmals, ein Seminar als Kabarettprogramm aufzuziehen, der Begriff
„Seminarkabarett“ – Kabarett mit wissenschaftlichem Background – wurde geprägt. Im
September 1999 erhielt Bernhard Ludwig den zum ersten Mal (vom Wiener Kabarettlokal
Vindobona) vergebenen Österreichischen Kabarettpreis „Karl 99“.
Das Programm „Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit“ gibt es auch in einer Kinofassung,
dieser „1. interaktive Film“ ist immer wieder in heimischen Kinos zu sehen und erlebt zurzeit
gerade seine Deutschland-Premiere.
Be rn h a rd Lu dwi g , Ja h rg a n g 194 8. P r o v o kati v er P r oph y lakt ik e r , g el e rn t er
Fü h ru n gs kr af t - F o rtb ildn e r u n d ü b er z eu g te r In fa rk t - F ein d . R ei ft e in
kon s equ en t er Au sü b u n g s ein e r P fli ch t 1 993 z u m e rs t en u n d ein z ig en
h ei mi sch e n S e min ar - K aba r et tis t en . Mo tt o: V o rb eu g en i st b e s se r a ls g ar k ei n e
Be w egu n g . S eit d em ist e r mit s e in en P r o gra mm en ü b e r H e r z i n fa rkt , Diä t Wah n sin n u n d S e x - F ru st d e r am u n au f fä llig st en au sv e rk au f t e st e K ab a r etti st
Ö st e r r ei ch s - u n d h at ü b er di e s d e n m or ali sch en Z e ig ef in g e r in
kaba r et tis ti sch e m K on t e xt wi e d er sal on f äh ig g ema ch t . L eh r r ei ch e s La ch en wid e r di e all g e m ein e V e rkl e mmth ei t u n d d en ta s ch en au sb e u len d en
Sel b stb et ru g .
(Au t or : P et e r Bl au )
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1948 Geboren am 18. November in Steyr
Volksschule und Gymnasium in Steyr
1966 Beginn des Medizinstudiums in Graz, umgesattelt auf Psychologie
1972 Praktikum am Rehab-Zentrum Bad Tatzmannsdorf
Dissertation in Steyr: Verhaltenstherapie mit Übergewichtigen
1973 Psychotherapeut in Bad Tatzmannsdorf
Studien in Deutschland, England und USA
Begegnet in der Rehabilitation von Herzinfarktpatienten den Realsatiren der Medizin
1992 Phönixtheater Linz: Erster Versuch, ein Seminar als Kabarettabend aufzuziehen
Zehn Monate später erstmals damit auf der Bühne des Kabarett Niedermair, Wien
1993 Prägung des Begriffs „Seminarkabarett“
Begleitende wissenschaftliche Untersuchungen (z.B. Institut für Sozial- und
Präventivmedizin der Universität Zürich)
1999 Auszeichnung mit dem in diesem Jahr erstmals vergebenen Kabarettpreis „Karl“ der
Wiener Stadtwerke
2000 Kabarettverfilmung „Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit“, interaktiver Kinofilm
(Regie: Peter Hackl)
Zahlreiche Seminare, Bücher, DVD, Video & CDs
Vier Töchter
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Leo Lukas meint:
"... es ist ein Kabarett ..."
Es soll Kollegen geben, die mit Bernhard Ludwig keine rechte Freude haben. Manchmal kann
man so einen beobachten, wie er, leicht angegilbt vor Neid, in eine brechend volle LudwigVorstellung linst, um wenige Minuten später von dannen zu eilen, kopfschüttelnd und immer
wieder denselben Satz lamentierend: "Das ist ja kein Kabarett ... Das ist ja kein Kabarett ..."
Ist es aber doch, meine Lieben.
Wenn manche Künstler und gewisse Kritiker die sehr schöne, sehr zeitgenössische und sehr
erfrischend offene Kunstform des Kabaretts auf Gesichterschneiden und Viele-verschiedeneStimmen-nachmachen reduzieren wollen, ist das nicht nur schade, sondern auch historisch
falsch. Der Ahnvater aller Kabarettisten, Aristide Bruant, war ein Wirt, der nicht viel anderes
tat als seine Gäste pointiert zu beflegeln. In Bruants "chat noir" und den anderen ersten
"Cabarets" traten alle möglichen seltsamen Vögel auf, Literaten und Chansonniers, frühe
Aktionisten und Performance-Artisten, Kunstpfeifer, Ausdruckstänzerinnen ... Das französische
Wort cabaret bezeichnet ja ursprünglich diese großen Schüsseln mit den verschiedenen
Unterteilungen, für Salate, Mixed Pickles und andere kleine Gustostückerln - Sie kennen das
sicher, und sei es in der Plastikvariante als "Knabberbox" vom Hofer (Goldfischli, Brezeln und
diese runden Kümmeldinger, die immer übrig bleiben). Da haben Bernhard Ludwig und seine
Flipchart allemal Platz.
Gutes Kabarett sollte, wenn Sie mich fragen, unterhaltsam, geistreich, mehrschichtig und
originell sein und von einer oder mehreren Personen mit einer eigenen, eigenständigen,
persönlichen Art von Charisma über die Bühne gebracht werden.
Bernhard Ludwigs Vorträge sind gutes Kabarett.
Und zugleich etwas radikal Neues. Nicht nur, weil er Elemente aus einem (scheinbar?) ganz
anderen Genre, der Verhaltenstherapie, eingebracht hat, Methoden und Techniken vom
Tortendiagramm bis hin zur Massenhypnose, sondern auch, weil er ein Tabu gebrochen hat,
das in den letzten beiden Jahrzehnten entscheidend stilbildend war: Er hat den Zeigefinger
wieder salonfähig gemacht.
Denn der Zeigefinger war verpönt. Fast jede Art von Kritik war erlaubt, gewitzelt werden durfte
über alles und jeden, auf jedem beliebigen Niveau (und immer noch eine Lade darunter), nur
eines war bei Strafe der sofortigen Exkommunikation durch sämtliche Kritikerpäpste verboten:
auch nur den kleinsten ernstgemeinten Ratschlag zu geben. Josef Hader nimmt in einem seiner
Programme indirekt darauf Bezug, wenn er als quasi letzte Zugabe den Zuschauern auf den
Heimweg mitgibt, sie sollten "beim Duschen darauf achten, dass der Duschvorhang innerhalb
der Badewanne herunterhängt und nicht außerhalb". Sowas ist natürlich erlaubt, weil zynisch.
Auch das Verächtlichmachen jeglichen noch so bescheidenen Einsatzes zur Weltverbesserung
als "Gutmenschentum" erfreut sich johlender Beliebtheit, und zwar interessanterweise quer
durchs politische Spektrum, vom alten "Staberl" bi s z u d en j u n g en " Fal te r" Intellektuellen. Am Höhepunkt von Haders "privat", einer Reise durch sein eigenes Gehirn,
findet er im hintersten Winkel seines Bewusstseins einen Kühlschrank, in dem eine Wurst liegt,
und darauf steht: "Wurst". Ganz sicher eine Sternstunde des zeitgenössischen Kabaretts, und
zugleich exemplarisch: Im Grunde haben wir alle den totalen Nihilismus zum Dogma gemacht.
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Nicht so Bernhard Ludwig. Der kennt da nix. Ungeniert erklärt er, den Zeigefinger oder den
Filzschreiber sowie die Stimme hoch erhoben, wie man/frau ein bisschen besser essen, sich
gesund erhalten, ja sogar bumsen könnte. Und das Publikum frisst ihm aus der Hand, stürmt
Vorstellungen, die vier Stunden (!) dauern, zu den unmöglichsten Terminen stattfinden und
fast nur durch Mundpropaganda beworben werden. Warum? Weil die Leute, glaube ich, des
ständigen "Wos soll ma denn tuan, is eh ollas fia di Fisch"-Gejammers langsam überdrüssig
werden. Weil sie dankbar sind für einen, der, zumindest was eine Handvoll zentraler
Lebensbereiche betrifft, sich traut, Dinge geradeheraus beim Namen zu nennen und zumindest
einige Punkte aufzuzeigen, wo man/frau sehr wohl etwas tun kann, wo nicht alles sin n- und
nutzlos ist.
Immer und immer wieder legen wir Kabarettisten, beispielsweise in Interviews, großen Wert
darauf, nur ja keine Gurus sein zu wollen. Bei Bernhard Ludwig bin ich mir da nicht so sicher.
Und? Schlecht? Der Mann mit dem Zeigefinger ist vielleicht einfach einen Schritt weiter. Er
stellt sich dieser Gefahr und geht damit, wie ich finde, sehr bewusst und recht
verantwortungsvoll um.
Momentan sieht's jedenfalls nicht so aus, als würde er in die Fußstapfen eines anderen
Unterhaltungskünstlers, des Sience Fiction-Autors L. Ron Hubbard, treten und eine eigene
Religion gründen wollen. Und gegen eine zukünftige "Ludwig-Schule des Angewandten
Kabaretts" ist ja wohl nichts einzuwenden.
(Autor: Leo Lukas, Titel "Der Mann mit dem Zeigefinger")
Mag. Stefan Geyerhofer meint:
"... es ist eine Grossgruppen -Kurzzeittherapie ..."
Bernhard Ludwigs Seminarkabaretts überschreiten sowohl die Grenzen des Seminars, als auch
jene des Kabaretts. Eigentlich handelt es sich bei Ludwigs humoristischen Provokationen
unserer persönlichen Unzulänglichkeiten und Merkwürdigkeiten um Psychotherapie:
Grossgruppen-Kurzzeittherapie!
Gekonnt nützt er den Humor, um Abwehrmechanismen zu umgehen, macht es den
TeilnehmerInnen (KlientInnen) scheinbar spielerisch leicht, zu den ältesten Tabus, den
peinlichsten Schrammen und Defiziten ihres Denkens, Tuns und Fühlens vorzudringen, lässt sie
ihre persönlichen "AHA's" ausdrücken oder auf der eigenen Seife ausrutschen ("Hoppala,
ertappt") und fängt sie gefühlvoll und gekonnt mit Empathie und einem neuerlichen Lacher
auf. So lassen wir uns auch mit den ganz persönlichen Problemen gerne konfrontieren!
Scheinbar nebenbei, und oft in Trance induzierten Botschaften, bietet Ludwig seinen
KlientInnen (TeilnehmerInnen) Lösungen an und macht so Veränderungen nicht nur
wahrscheinlich, sondern unvermeidlich.......
Mag. Stefan Geyerhofer
Ads. Prof. Institut f. Systemische Therapie
Webster University, Vienna
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PRESSESTIMMEN:
Der Standard, 18.07.2000
Eine Anleitung zur perfekten Vermarktung
Die Strategien des Seminar-Kabarettisten Bernhard Ludwig
STANDARD-Mitarbeiter Peter Blau
"Eine Therapie, bei der nicht gelacht wird, ist mir suspekt", sagt Bernhard Ludwig, der in
konsequenter Ausübung seiner Überzeugungen vor sieben Jahren vom Verhaltenstherapeuten
zum Seminar-Kabarettisten reifte. Hatte er bis dahin seine pointiert-provokativen Vorträge zu
den Themenbereichen Übergewicht und Herzinfarkt vorwiegend als prophylaktische
Fortbildungskurse an Führungskräfte und andere Risikogruppen verkauft, eröffnete ihm der
Schritt auf die Kleinkunstbühnen ein sehr viel breiter gefächertes und nahezu unerschöpfliches
Patientenfeld.
Vor allem mit seinem jüngsten Programm Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit und seinem
vierstündigen Best of ist er seit Jahren nicht nur ein Garant für ausverkaufte Kabarett-Lokale,
sondern auch ein gern geladener Gast zu Ärztekongressen im In- und Ausland. "Wenn ein
Sänger auch Bilder malt, dann sagen die Leute, der gehört entweder mehr zu den Malern oder
mehr zu den Sängern. Bei mir ist das so, dass die Kabarettisten und die Psychotherapeuten
sagen: Du gehörst zu uns. Ich werde von beiden Seiten voll akzeptiert. Das ist mir gelungen und das ist geil."
Dem 52-jährigen Vater von vier Töchtern, der nach Ansicht des Kabarettisten Leo Lukas "den
im Kabarett verpönten Zeigefinger wieder salonfähig gemacht hat", wurde unlängst die
Wirksamkeit seiner Großgruppen-Kurzzeittherapien wissenschaftlich bestätigt: Eine von 20
Schweizer Medizinern durchgeführte Studie "Präventive Intervention durch Seminar-Kabarett?"
attestiert Ludwig, seine Programme seien ein "erfolgreiches und zukunftsversprechendes
Projekt", dessen "größtes Potenzial im Bereich der Sensibilisierung und Mobilisierung" liege.
Die große Nachfrage nach seinen interaktiven Programmen - "Therapeutische
Einstiegsdrogen!" - veranlasste Bernhard Ludwig vergangenes Jahr dazu, Mittel und Wege zu
suchen, seinen kabarettistischen Kreuzzug wider die allgemeine Verklemmtheit auch ohne
persönliche Anwesenheitspflicht voranzutreiben.
Erster Schritt: ein interaktiver Kinofilm. "Das klingt eigentlich wie ein Widerspruch in sich, aber
das schön Skurrile an der Geschichte ist, dass der Film funktioniert, als wäre es live." Denn
was auf den ersten Blick wie die simple Aufzeichnung seines Sexfrust-Programms
daherkommt, entpuppt sich als ein - dank ausgeklügelter akustischer Täuschungen raffiniertes Spiel mit dem Publikum: "Das Geheimnis ist, dass durch die Aufnahmetechnik 150
Gespenster im Saal sitzen. Das hat so noch niemand gemacht. 25 Prozent der Handlung spielt
gewissermaßen im Saal. Das ist das Geile an der Geschichte." (Derzeit zu sehen in Linz,
Salzburg, Innsbruck.)
Franchise-System
Auch auf dem Merchandising-Sektor hat Ludwig, dessen Programme selbstredend auf Video &
CD erhältlich sind, mit eigenen Armbanduhr-Kreationen Hochpreis-Neuland erschlossen. Für
Aufsehen in der Kabarettszene sorgt sein neuester Vorstoß: Er vergibt seine Programme in
einer Art Franchisesystem an andere Vortragende. Interessenten dafür haben sich bereits in
England, Holland und Deutschland gemeldet.
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Doch vorerst will Ludwig das von so manchen Kabarett-Kollegen mit Kopfschütteln quittierte
Experiment im eigenen Land überwachen: Ab Herbst wird Genre-Altmeister I Stangl die
Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit allwöchentlich im Wiener Kabarett Niedermair zum
Besten geben. "Ich will meine Programme von meiner Person trennen", erklärt Ludwig. "Mein
Vorbild ist ja kein Kabarettist, sondern Dale Carnegie, der gewissermaßen auch 50 Jahre nach
seinem Tod noch Bestseller schreibt oder seine Seminare führt. Ich möchte eine Firma haben,
die mein Werk auch in Zukunft weiter vermarktet."
Um seinen Lebensplan zu realisieren, konzentriert sich Bernhard bereits ganz auf seinen
nächsten Coup - den Sprung in die USA: "Ich mache jetzt einen Crash-Kurs und spiel' das
Programm dann auf Englisch, one-to-one gecoacht von der Berlitz-School. Mein Ziel ist es, im
Jahr 2001 am Broadway oder in Las Vegas aufzutreten." Oder passenderweise vielleicht in der
Carnegie-Hall . . .
Münchner Merkur, 24.04.1998
Persönliches Infarktprogramm
Bernhard Ludwig gastierte in der Klinik Höhenried
Bernried - Ein einmaliges Experiment versprach Bernhard Ludwig den Zuhörern in der vollbesetzten Mehrzweckhalle der Klinik Höhenried. Er gab nicht nur Anleitung zum Herzinfarkt,
sondern sprach auch über Diät-Wahnsinn und Sex-Frust. Mit seinem Seminar-Kabarett nahm
der Psychologe, tätig auf dem Gebiet der Rehabilitation und Prophylaxe von koronaren Erkrankungen, auch sich selbst auf den Arm. Schwer fiel es den Zuschauern, sich „interaktiv" zu
verhalten und die Gesichtszüge weich und glatt zu lassen, wie Bernhard Ludwig eingangs
forderte. Denn die Lachmuskeln wurden an diesem Abend arg strapaziert.
„Überlassen Sie ihr Herz nicht dem Zufall, organisieren Sie Ihr persönliches Infarktprogramm",
riet Bernhard Ludwig den Zuhörern. Größtes Gewicht sei hier auf das Rauchen gelegt: eine Zigarette erspare 25 Minuten radeln, welch ein Zeitgewinn! Auch Frauen müssten heutzutage
nicht nachstehen, denn durch die Kombination Rauchen und Pille hätten sie ihre Koronargefäße genügend emanzipiert. Auch geeignet für den frühzeitigen Infarkt: die „Deutschland-Diät"
(50 Prozent Fett, 20 Prozent Eiweiß und 30 Prozent Kohlehydrate). „Sexuelle Unlust ist
trainierbar", machte er den Zuhörern Mut. Urlaub müsse nicht gesund sein. Die Erwartungen
an den Partner seien zu hoch und was dabei herauskommt, bringt Bernhard Ludwig auf einen
Nenner: „Sex-Unzufriedenheit = Erwartetes dividiert durch Erreichtes". Frauen stünden auf
O(h)rgasmus. „Ich liebe Dich", das schmeichele der weiblichen Seele.
„Mollig kann jeder sein, doch wenn Sie richtig fett werden wollen, brauchen Sie einen
Therapeuten", riet der Psychologe. „Wollen Sie zehn Jahre länger leben und dabei zehn Jahre
jünger aussehen? Dann zerstören Sie als erstes ihre Waage", riet er dem amüsierten Publikum.
Einen Tag essen, einen Tag fasten, das mache das Essen interessanter. „Und das noch
kombiniert mit Sex, welch' ein Erfolg!"
Dass die Veranstalter von der Klinik, mit dem Kabarett-Seminar ins Schwarze trafen, bewies
der nicht enden wollende Beifall der Besucher.
Inge Beutler
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Obersteirische Nachrichten, 31.05.2002
Bernhard Ludwig im Knittelfelder Kulturhaus:
Anleitung zur sexuellen
Unzufriedenheit
Es müsste eigentlich richtiger heißen: Anleitung zur sexuellen Zufriedenheit. Ist es doch das
Anliegen des „gelernten Mediziners", Fehler hilfreich aufzuzeigen, die sich im ehelichen
Zusammenleben ergeben - teils den Partnern bewusst, viel öfter aber unbewusst. Gut verpackt
in heitere Wortspiele und Sketches ist sich der Zuschauer hinterher dann oft nicht ganz sicher,
ob er einen Abend mit Seminarcharakter hat oder einen, bei dem das Kabarettistische im
Vordergrund stand.
Angriffe auf die Lachmuskeln startet er jedenfalls pausenlos, der Herr Doktor. Auch wenn er
gleich anfangs beteuert, dass er im ganzen Programm keinen einzigen Witz erzählen würde es sei alles wahr und wissenschaftlich zu belegen. Was im Grunde genommen auch stimmt.
Denn die Kommunikationsschwierigkeiten und zwischenmenschlichen Probleme, die da
beleuchtet werden, sind ja nicht nur für so ziemlich alle Eheleute allbekannte Tatsachen, sie
sind auch alles andere als lustig. Sie aber so an den Mann bzw. an die Frau zu bringen, wie es
Bernhard Ludwig vermag, löst vordergründig erst einmal Lachsalven aus, bevor man sich dann
auf den Kern der Aussagen besinnt und deren Ernst erkennt. Dabei geht es an diesem Abend
ja nicht ausschließlich nur um Sex, sondern auch vor allem um die prinzipiellen Unterschiede
zwischen Mann und Frau - sei es in psychischer, sei es in physischer Hinsicht. Denn sie sind es,
die sowohl die Wurzel für ein gut oder schlecht funktionierendes Sexualleben, als auch
überhaupt für das Zusammenleben darstellen. Ludwig wählt als Metapher zwei unterschiedliche
Sterne, von denen die Menschen stammen - die Frauen von der Venus, die Männer vom Mars.
Und da gibt es halt leider dann immer Verständnisschwierigkeiten, wenn die einen sich in der
Venussprache ausdrücken, die anderen aber in der Marssprache. Hier einen gemeinsamen
Nenner, sprich vernünftige Interpretationen für die Aussagen des anderen zu finden, würde zur
Zufriedenheit aller wesentlich beitragen.
In kluger Weise werden hier aber nicht nur die unterschiedlichsten Schwierigkeiten aufgezeigt,
es werden unterschwellig auch spezifische Problemlösungen angeboten. Vor allem im zweiten
Teil, in dem die Zuschauer nach Geschlechtern getrennt sitzen müssen und ihre Meinung zu
den diversen Geschehnissen und Vorschlägen durch kollektives Summen äußern sollen.
Wer Bernhard Ludwig vor ziemlich genau einem Jahr in Knittelfeld auf der Bühne gesehen hat,
der wird vielleicht gefunden haben, dass sich am Programm nicht all zuviel geändert hat. Fans
des Alleinunterhalters in dieser Einmann-Show sind aber gerne wiedergekommen und haben
sich manchen seiner schon bekannten wohlformulierten „Pointen mit erhobenen Zeigefinger"
nochmals erfreut. Und sie haben vielleicht festgestellt, dass er noch besser, noch spritziger,
noch direkter geworden ist. Nach wie vor aber ist vieles in seinem Programm zwar nicht
unbedingt für prüde Ohren geeignet, wirkt aber trotzdem nie ordinär.
Viel Applaus nötigten dem „Sexualprofessor" immer wieder kleine Zugaben ab, bevor man ihm
nach anstrengenden 2 1/2 Stunden gestattete, sich endlich zu verabschieden.
Elfi Lukits
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Salzburger Nachrichten,
Das etwas andere Diätprogramm
Sie haben schon unzählige Diätversuche hinter sich? Erfolglos? Aber Sie wollen es weiter
versuchen? Bernhard Ludwigs „Anleitungen zum Diätwahnsinn" beruhen auf Erfahrungen
aus langjähriger Arbeit als Psychotherapeut mit Übergewichtigen. Und auf jüngsten
wissenschaftlichen Erkenntnissen, die er im ausverkauften SN-Saal mit viel Humor
vermittelte.
Von Gerhard Schwischei
Die Muskeln gehen, das Teil kommt. Auf diese knappe Wahrheit lassen sich viele fehlgeschlagene Diätversuche bringen. Der Psychotherapeut und Kabarettist Bernhard Ludwig
weiß, wovon er redet: „Ich habe selbst in meinem Leben schon mindestens 500 Kilogramm zuund abgenommen." Ludwig hat sich umgehört, bei führenden Ernährungsexperten in Deutschland oder in den USA, er hat fast zwei Jahrzehnte lang in Bad Tatzmannsdorf mit Herzinfarktpatienten gearbeitet, von denen ein Großteil dazu gezwungen war abzunehmen. Sein
komödiantisches Talent, seine Fähigkeit, komplizierte und fundierte Inhalte mit viel Witz und
oft tiefsinniger Ironie so zu verpacken, dass sie ausgesprochen unterhaltsam transportiert
werden können, machen ihn auf zahlreichen Bühnen quer durch Österreich zu einem vielgefragten Mann.
Am Samstagabend räumte Ludwig im mit 300 Besuchern vollgepfropften SN-Saal mit vielen
Irrmeinungen, Klischees und Halbwahrheiten im wilden Dickicht unzähliger Diätweisheiten
gründlich auf. Und das ganz ohne Zeigefinger. Der wohl größte Fehler in den Diätbüchern
(Ludwig: „Sie müssen alle umgeschrieben werden.") ist, dass man lange den Kohlehydraten
den Schwarzen Peter zuschrieb. (Die SN haben im Schwerpunkt „ Wem die Waage schlägt" bereits darauf hingewiesen, siehe auch die 10 „goldenen Regeln" im Kasten unten.) „Man hat
wissenschaftliche Untersuchungen aus der Schweinemast direkt auf den Menschen umgelegt.
Nun können aber Schweine ganz hervorragend Kohlehydrate in Fett umwandeln. Nur beim
Menschen funktioniert das erst über einer Tagesration von 500 Gramm", erklärt Ludwig. Und
die sei kaum zu schaffen.
Im Gegensatz dazu wird Fett direkt in Fett umgewandelt. Was heißt das aber für die Praxis,
wenn man, wie von Ernährungsexperten empfohlen, jetzt seine Nahrung nicht wie bisher aus
40-50% Fett, 20% Eiweiß und 30% Kohlehydraten zusammensetzen soll, sondern nur aus
30% Fett, 20% Eiweiß und mindestens 50% Kohlehydraten? Wie muss man einkaufen,
kochen, essen? Was heißt zum Beispiel 3,6% Fett i. Tr. in den Angaben auf einem Liter Milch?
3,6% entsprechen 36 Gramm Fett. Ein Gramm Fett hat 9 Kalorien, sind 324 Fettkalorien in
einem Liter Milch, der insgesamt 650 Kalorien aufweist. Milch liefert also zu rund 50% Fettkalorien.
Und Ludwig bringt ein weiteres anschauliches Beispiel: Wieviel Semmeln müssen Sie zu einer
Burenwurst essen, damit das angestrebte Fett-Kohlehydrat-Verhältnis stimmt? Die verblüffende Antwort: mindestens 12! Für den einzelnen heißt das, er kann oft gar nicht das
„versteckte Fett" in vielen Nahrungsmitteln identifizieren. Ergo (siehe Kasten) verlasse man
sich in erster Linie auf ganz einfache Grundregeln, wie Brote wieder dicker, Auflagen dünner,
und vor allem mehr Beilagen auf den Teller. Ludwig: „Fett hat keine Sättigungspower. Eine
Burenwurst schafft man leicht, eine zweite auch. Aber wieviel Semmeln?"
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Und der Seminar-Kabarettist verrät noch ein Diätgeheimnis: Stichwort „flexible Kontrolle".
„Der Nachteil strenger Kontrollen ist, dass man dabei sein Selbstwertgefühl zerstört. Weil
niemand in der Lage ist, strikte Vorgaben einzuhalten", sagt Ludwig. Wenn man jemandem
Schokolade verbiete, denke er nur noch an Schokolade. „Und wer einmal die Diätgrenze in
seinem Programm überschritten hat, ist frustriert und frisst dann nur umso hemmungsloser."
Ludwig empfiehlt: „Die Formel ,nie mehr, ich darf nicht' am besten vergessen." In der Praxis:
Wenn jemand in einer Woche 15 „Halbe" als Durchschnittswert hat, könnte man „die Woche
darauf ja versuchen, nur 15 Seidel zu trinken, vielleicht in einem Riedelglas, mit mehr
Genuss".
Sich lösen von fremdgesteuerten Zwängen, einfache, aber umso wirksamere Kontrolle und vor
allem: den Spaß am Essen nicht verlieren. Ludwigs Diät-Rezepte machen Lust.
Wem die Waage schlägt
10 „goldene Regeln“, die beim Abnehmen Erfolg versprechen
1. Waage wegwerfen
Der Bauchumfang (Nabelhöhe) als Maßstab reicht vollkommen aus (Durchschnitts-Soll bei
Frauen: unter 90 cm: bei Männern: unter 95 cm). Wer unter Bluthochdruck, leidet, kann als
Erfolgskriterium auch sinkende Werte nehmen. Wichtig: Fett abnehmen, Muskeln zunehmen —
und das erkennt die "Waage nicht.
2. Ersatz für Kochkurs
Als „hypnotische Metapher" lässt Bernhard Ludwig sein Publikum einen Daumen nach rechts
und links bewegen. Der Daumen soll, daran erinnern, zum Beispiel die Brotschneidemaschine
wieder dicker zu stellen. Grundregel: Wieder mehr Kohlenhydrate und weniger Fett, sprich
weniger Auflagen auf das Brot und wieder größere Beilagen.
3. Auf einem Bein stehen
Auf einem Bein zu stehen, verbraucht doppelt so viele Kalorien, weil viel mehr Muskeln
beansprucht werden, als auf beiden Beinen. Was Ludwig aber damit sagen will: Ein MinimumBewegungsprogramm lässt sich auch verwirklichen, ohne sich zu „verkleiden" — Beispiel Stiege statt Lift etc. Das wichtigste beim Sport: Spaß, egal ob man laufen, schwimmen, tanzen
oder ins Fitnesscenter geht.
4. So trennen Sie richtig
Trennkost, wie sie in den Büchern steht, lässt sich wissenschaftlich nicht aufrechterhalten (die
meisten Nahrungsmittel enthalten Fett, Kohlenhydrate „und" Eiweiß), auch wenn man laut
Ludwig mit dieser Methode keine Fehler macht („man isst insgesamt weniger").
Was sollte man aber sinnvoll trennen? Ganz wichtig: Die Flüssigkeit von den Kalorien. Das
heißt, decken Sie Ihren Tagesbedarf an Flüssigkeit (2 l im Winter, 3 l im Sommer) mit
kalorienfreien Getränken, (Tee, Wasser etc.). Also nicht Alkohol gegen den Durst zum Beispiel.
Und Alkohol vom Fett trennen: Alkohol-Kalorien werden sofort im Körper abgebaut, in dieser
Zeit wandert das Fett auf direktem Weg in die Speicher.
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5. Muskelcoaching
Die meiste Bewegung hilft nicht beim Abnehmen, weil nur Zucker aus den Muskelspeichern
verbrannt wird. Die Zellen sind nicht auf Fettverbrennung trainiert. Wie können Sie das
fördern? Die aufwendige Methode: Marathonlauf, ab dem 6. Kilometer setzt der Fettstoffwechsel ein. Etwas einfacher: An drei aufeinanderfolgenden Abenden das Essen auslassen und
am darauffolgenden Morgen, noch hungrig, ein mildes Bewegungsprogramm starten. Am
besten 40 Minuten lang, ganz locker. Schnelles Gehen genügt.
Wissenschaftlich noch nicht abgesichert, aber im Tierversuch erfolgreich: Fasttage einschalten,
aber nicht mehr als einen, weil ansonsten der Körper auf Sparflamme schaltet.
Und wenn man dann wieder isst, legt man nur umso mehr zu. Am besten für die Forcierung
des Fettstoffwechsels: eine Zeitlang (zum Beispiel in der Fastenzeit) einen Tag essen, einen
Tag fasten, einen Tag essen ... Damit sollen auch Wachstumshormone im Körper stimuliert
werden, die lebensverlängernd wirken.
6. Feste Speisen „trinken"
Wie schaut man, dass der Hunger-Sättigungsmechanismus wieder funktioniert? Gandhi sagte,
man solle „feste Speisen trinken und flüssige Speisen essen". Was soviel heißt: Die Verdauung
schon im Mund beginnen lassen, keine festen Brocken hinunterschlucken.
7. Neue Tagesroutine
Hektik vor allem schon in der Früh vermeiden, lieber fünf Minuten früher Aufstehen, und das in
drei Etappen. A) Mental mit einem positiven Satz (zum Beispiel „Ich freue mich auf..."); B)
Aktiv mit ersten Bewegungen im Bett, mit Strecken, damit der Blutkreislauf in Schwung
kommt und beim Aufstehen nicht alles in die Beine sackt; C) Ein langsames Frühstück, also
nicht schnell den Zuckerspiegel mit Süßem pushen, sondern sich vielleicht auch an die
„gefährliche Übung Müsli" heranwagen.
8. Streichhölzer für das Ego
Training zur Selbstbehauptung, gegen Fremdsteuerung. Motto; Wir essen, was wir wollen. Fünf
Streichhölzer einstecken, jedesmal, wenn man ein Essen stehen lässt, ein Streichholz
weggeben. Nach fünfmaligem Verzicht sich eine Belohnung gönnen.
9. Schultern schwer
Wenn Stress Auslöser für Heißhunger ist, sollte man ein Stressbewältigungsprogramm starten.
Eine einfache Methode: Einen Punkt auf die Uhr kleben. Jedesmal, wenn man auf die Uhr
schaut und den Punkt sieht, eine Kurzentspannung folgen lassen. Etwa so: Formel „Schultern
ganz schwer", ruhig ausatmen und sich sagen: „Ich bin ganz ruhig."
10. Orgasmustorte genießen
„Schon die Kinder bekommen ständig etwas zu essen, wenn sie schreien." Als Erwachsener
„belohnt" man sich dann auch mit Essen, wenn man das Gefühl hat, zu wenig geliebt zu
werden. Ein Rezept für Erwachsene: Unrealistische „Erwartungen" herunterschrauben, damit
es sich mit dem „Erreichten" einigermaßen deckt. Zum Thema Sex aber bietet Ludwig ohnehin
ein eigenes Seminar-Kabarett.
schwi
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Salzburger Nachrichten, 29.07.2002
Ein Künstler als Therapeut
Sexprobleme, Herzinfarktgefahr, Übergewicht: Bernhard Ludwig weiß Abhilfe.
Ein Kabarettist als Therapeut auf der Erfolgsspur.
GERHARD SCHWISCHEI
Menschen, denen es immer besser geht, fühlen sich immer schlechter. Derzeit werden in
Österreich so viele Psychopharmaka verschrieben wie noch nie zuvor. Womit das zu tun hat?
Ganz sicher auch mit den Erwartungshaltungen in unserer Gesellschaft. Immer schöner, immer
toller, immer ausgefallener — was uns Werbung, Fernsehen, Internet oder Zeitgeistmagazine
vorgaukeln, hat meist mit der Realität nicht wirklich viel zu tun. Fit ist gut, aber muss es gleich
ein Waschbrettbauch sein? Zu viel Gewicht ist schlecht, aber magersüchtige Models auch.
Überdrübersex in Film und Pornos mag ja Appetit machen, aber Vorsicht, dass dann auch noch
Hausmannskost schmeckt.
Bernhard Ludwig, 1999 mit dem österreichischen Kabarettpreis ausgezeichnet, ist in seinem
Selbstverständnis eigentlich gar kein Kabarettist, sondern vielmehr Therapeut. Seit Anfang der
neunziger Jahre legt er die Schwachstellen der Österreicher beim Sex und beim Essen bloß. Mit
unheimlich viel Humor - denn Lachen löst Verkrampfungen, hilft über die eigenen Unzulänglichkeiten hinweg. Doch Vorsicht: In Ludwigs Seminarkabaretts bleibt einem das Lachen auch
schon einmal im Hals stecken, und man fragt sich: „Sitze ich jetzt in einem Kabarett oder
unterziehe ich mich gerade einer Gruppentherapie?"
Ludwig, der mittlerweile Säle und Hallen für 1000 Leute und mehr füllt, trennt seine Zuschauer
nach Geschlecht und Beziehungen. Frauen in der einen Saalhälfte, Männer in der anderen, und
auch Freundinnen und Freunde dürfen nicht nebeneinander sitzen. Denn nur so funktionieren
die interaktiven Spielchen des Kabarett-Therapeuten perfekt Die Zuschauer dürfen nicht
klatschen, dafür aber summen. Wenn Bernhard Ludwig dann die Frauen fragt, ob sie beim Sex
mit ihrem Partner häufig einen Orgasmus vortäuschen, und es summt wie in einem wild
gewordenen Bienenschwarm, dann wird viel gelacht, von der einen Hälfte des begeisterten
Publikums herzlich, von der anderen etwas gequält. Für die Frauen ist es ein befreiendes
Lachen, und die „tollen Hengste" werden sanft auf den Boden der Realität zurückgeholt.
Bernhard Ludwig kennt keine Tabus und er reizt den Spielraum in Sachen Sex mit jedem Jahr
mehr aus, ohne jedoch jemals schlüpfrig oder geschmacklos zu werden. Nicht zuletzt auch das
macht seine „Gruppentherapie" zur Kunst. Im Herbst wird er im Gasometer in Wien mit einem
adaptierten Sexprogramm auftreten, das dann nicht mehr „Anleitung zur sexuellen
Unzufriedenheit" heißen, sondern frontaler formuliert „Sex -länger, besser, härter" läuten wird.
Die Erwartungen, die in Fernsehen, Medien, in Pornokanälen, von Exhibitionisten in Talk-Shows
oder im Internet erzeugt würden, seien die größte Quelle für hohe Unzufriedenheit, sagt
Ludwig. „Alle glauben, die Freunde und Bekannten hätten die viel größere Gaudi als sie selbst."
Lustlosigkeit mache sich vor allem in langfristigen Partnerschaften breit.
Jeder Mensch habe seinen eigenen sexuellen Fingerabdruck, der durch Veranlagung, Erziehung
und Spuren, die Partner hinterlassen, bestimmt werde. Und der männliche Fingerabdruck sei
wieder anders als der weibliche. „Die Kreise zwischen Mann und Frau überschneiden sich",
erklärt Ludwig, „und was bleibt, ist der kleinste gemeinsame Nenner." Doch während man am
Anfang einer Beziehung noch versuche, sich auch darüber hinaus zu treffen, konzentriere man
sich auf längere Sicht gesehen nur noch auf dieses kleinste Gemeinsame. Sein Ziel sei es nun,
diesen gemeinsamen Nenner, wieder auszubauen, die sexuelle Fantasie der Zuschauer anzuregen. „Nach meinem Kabarett verschwinden die Leute so schnell wie nirgendwo sonst", meint
der Massentherapeut amüsiert.
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Der ausgebildete Psychotherapeut erstellt sein Programm nicht einfach aus dem Bauch heraus,
sondern jeder Gag hat meist einen wissenschaftlich abgesicherten Hintergrund. Das macht ihn
inhaltlich auch von Psychologen, Psychiatern und Therapeuten nicht angreifbar, im Gegenteil
man gesteht ihm große Fachkompetenz zu. Experten bewerten sein Programm zu 80 Prozent
als Therapie und zu 20 Prozent als Kabarett. Wenn er gemischtes Publikum am Ende einer Vorstellung fragt, heißt es meistens 50:50. Er selbst sagt „100 Prozent Therapie."
Bernhard Ludwig wird es vielleicht schon bald in einer; Fernsehreihe geben, auf CD, Film und
im Internet (www.seminarkabarett.com) gibt es ihn ohnehin schon. Wobei er auf seiner Homepage auch individuelle Diätbetreuung anbietet. In Zukunft will er die therapeutische Nachbetreuung im Internet noch weiter ausbauen.
Wenn Psychotherapie tatsächlich so lustig sein kann wie beim Wiener Mittfünziger, wäre das
womöglich auch ein brauchbares Modell, um insgesamt die anhaltende Scheu der Österreicher
vor psychologischer Hilfe zu verringern. In der Schweiz und in Schweden wird Ludwig
jedenfalls bereits kopiert.
Neue Vorarlberger Tageszeitung, 05.05.2002
Was Sie schon immer über Sex
wissen wollten...
(güb) . . .aber nicht zu fragen wagten. Der Kabarettist und Psychoanalytiker Bernhard
Ludwig ordinierte am Freitag im Zirkuszelt auf der Rankler Gastra.
Die Diskussion in der Redaktion war heftig. Welcher Mitarbeiter ist moralisch derart gefestigt,
über Bernhard Ludwigs Auftritt im Rahmen der Festivitäten zum fünfzehnten Geburtstag des
Vereins „Altes Kino Rankweil" zu berichten? Wie nicht anders zu erwarten, fiel die Wahl auf
Ihren gutaussehenden Berichterstatter, zweiunddreißig, ledig, ungebunden, und somit nicht
unbedingt Zielgruppe des Psychotherapeuten und Kabarettisten. Dass das wunderschöne und
wetterbedingt geprüft wasserdichte Zirkuszelt auf der Rankweiler Gastra ohne größere
Werbemaßnahmen schon vor drei Wochen ausverkauft war, ist kein Zufall.
Unter Vorarlbergs (weiblicher) Bevölkerung dürfte sich schon herumgesprochen haben, dass
Ludwigs „Kabarette" eine wohltuende Wirkung bis hinein ins Ehegemach entfalten. Der vierundfünfzigjährige Wohlstandsbäuchleinträger betreibt unter dem Deckmantel des Humors
nichts anderes als Kurzzeit-Massen-Paartherapie. Die durchschnittlichen, somit langjährig
verheirateten (oder bereits geschiedenen) und sexuell in der Sackgasse gelandeten Alemannen
zur Eheberatung zu überreden, mag wohl ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Das Watzlawikinspirierte kabarettistische Herantasten über Ausschnitte aus den Programmen Anleitung zum
Herzinfarkt", und die darauf folgende .Anleitung zum Diätwahnsinn" scheint jedoch die Abwehrmechanismen von Herrn und Frau Vorarlberger außer Kraft zu setzen. Denn im per
Summ-Abstimmung demokratisch gewählten zweiten Teil der Vorstellung greift der KarlsPreis-gekrönte Vortragende durchs Hintertürchen die delikatesten Themen auf.
In „Anleitung zum Sex-Frust" erleben Männlein und Weiblein, durch Weisung des Meisters örtlich streng voneinander getrennt, einen Abend der blauen Wunder. Die Trennung ermöglicht
schonungslose Offenheit. Masturbation, vorgetäuschte Orgasmen, Größen- und Zeitprobleme,
nichts bleibt ausgespart. Mit Hilfe mathematischer Analysen am Flip-Chart erläutert der Steyrer
die moderne Topf-Deckel-Findungs-Problematik.
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Tabu-Themen
Durch die anonyme Summ-Meinungsäußerung in der Menge erfahren Mann und Frau Überraschendes über Tabu-Themen, die im eigenen Haushalt aus Rücksicht auf „das zarte
Pflänzchen der Unschuld" (Kommentar eines Vorarlberger Noch-Nicht-Ehemanns) nicht angesprochen werden. Sie hätten den fünfzigjährigen Herrn neben mir erleben sollen, dessen
euphorisches Summen sogar die Biene Maja vor Neid erblassen lassen hätte! Ludwigs Thesen
sind allesamt wissenschaftlich fundiert („Im ganzen Programm kommt kein einziger Witz vor",
nachzulesen auf www.seminarkabarett.com), großartig präsentiert und im Vergleich zu
gewissen Scharlatanen („Tschaka, du kannst es") ökonomisch erschwinglich. Das begeisterte
Publikum war sich am Ende nicht sicher: War es Kabarett oder Therapie?
Meine Forderung: Ab sofort auf Krankenschein.
Profil, 26.03.2001
Ludwig XIX.
Über den Kabarettisten Bernhard Ludwig.
„Ich weiß es nicht." (Bernhard Ludwig)
I. Ich weiß es nicht, wie ich mit dem Kabarettisten Bernhard Ludwig zusammenkam. Das ist
seltsam, da ich ihn heute so mag. Es war wohl keine Liebe auf den ersten Blick. Es könnte
sein, dass es in jener Zirkustruppe war, die der Vorarlberger Unternehmensberater und Vortrags-Manager Michael Ortner auf Tournee durch Österreich schickte, eine absurde Mischung
aus Gauklern, Gecken und ein bis zwei Genies. Hera Lind plagte sich ein bissl, den SuperweibGedanken auch in Österreich über die Rampe zu swingen. Thomas Bubendorfer war als
Extremkletterer und Denker wie immer glaubwürdig mit seiner „Qualität des nächsten
Schrittes". Und ein Vertreter von trend & profil war bestellt, die Natur der Sieger und Verlierer
in Richtung Erfolg und Kohle auszuloten.
Es war eine fröhliche Truppe. Die Stimmung war gut, über alle sechs Veranstaltungen hinweg.
Es gab Cross-over-Fantasie und exotische, neue Freundschaften. Ein bissl peinlich war
vielleicht, dass Herr Bernhard Ludwig mit seinem Grenadiermarsch aus Medizin, Psychologie
und Übermut zirka den dreizehnfachen Applaus aller anderen erntete. Mit besonderem Grimm
erinnere ich mich an Graz. Eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen Österreichs, Angelika
Kresch (Firma Remus), die neben mir saß, winselte glücklich und haltlos, als B. Ludwig einen
Teil seiner „Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit" vortrug. Ich fand ihre Reaktion übertrieben. Sooo gut war er auch wieder nicht.
II. Es gibt Österreicher, die im Wege des Gewohnheitsrechts davon ausgehen, dass wir logisch
und ab ovo so viele großartige Kabarettisten haben - eine Art geokultureller Entgleisung.
Tatsächlich haben wir darin die spezifische Dichte eines Urankerns. Kein Land hat nach der EUNorm-Kennzahl GKPK (Große Kabarettisten pro Kopf) die geringste Chance, uns nahe zu
kommen.
Da unsere Kabarett-Helden einander nicht überschneiden, ja völlig inkompatibel sind, ist jeder
Versuch, eine Rangfolge aufzustellen, sinnlos. Wie soll man z. B. Thomas Maurer und Florian
Scheuba, die kürzlich den deutschen Kleinkunst-Preis erhielten, mit Steinhauer und Hader
vergleichen? Dies gliche der Frage, ob Stephanie Graf schneller läuft als Franziska van Almsick
schwimmt.
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III. Der Grund, warum ich Bernhard Ludwig herausstelle, ist die Nützlichkeit seiner
Performance. Und das schlechte Gewissen, weil ich ihn lange Zeit für einen Luftikus hielt. Vor
Jahren schon erreichte er mit seinem Buch „Anleitung zum Herzinfarkt" irrwitzige Auflagen. Ich
hielt dieses Werk für einen der üblichen infamen Anschläge auf unsere Brieftasche, wie fast alle
anderen Sachbücher auch. Eine erste Korrektur musste ich vornehmen, als ich von Ludwig
erfuhr, dass er auf der ratlosen Suche nach dem Idealberuf in Bad Tatzmannsdorf tatsächlich
der Heilung diente. Eine zweite Korrektur musste ich vornehmen, als ich in der aufregend
schönen Weingegend Eisenberg unweit von Oberwart einen deutschen Milliardär traf, der von
Bernhard Ludwig ziemlich unkonventionell von einer Klaustrophobie oder Agoraphobie geheilt
wurde. Die Unschärfe hat mit der Winzerfamilie Polczer zu tun, die darin Zeuge ist und über
den Namen so schweigt wie ich.
IV. Was macht man mit einem, der so gut Bescheid weiß über das, was er mit leichter Hand
und leichter Gebärde und guter Stimme auf der Bühne bietet? Zunächst beobachtet man ihn
noch genauer. Registriert seinen steilen Erfolg. Zuletzt stieg alles progressiv. Die Veranstaltungen sind heute ausnahmslos überbucht. Ludwig hat Plakatierungen verboten, um
möglichst wenige zu frustrieren. Unternehmer ordern ihn für Sonderveranstaltungen, um ihren
Mitarbeitern Witz und Geist zu bieten. Der ORF entdeckte seine federleichte Art für die „DiätSerie". Unvergesslich sein Hinweis, dass Männer mit eingezogenem Bauch weniger wiegen.
Dann begreift man beim Wiederhören seiner CDs, dass - wie auch bei anderen guten
Kabarettisten - viel vom Text nicht herüberkam, weil schon die Körpersprache so gut war. Auf
die Frage, ob er als Sigmund Freud die Frauen verstanden habe, lässt Ludwig mit vollendeter
Kraftlosigkeit das Haupt fallen und sagt: „Ich weiß es nicht." Ali, wann hat der letzte
Österreicher so glaubwürdig gesagt, er wisse etwas nicht.
V. Jetzt, von der Presse lange Zeit übersehen, fiel er schwerelos nach oben in das Stadium
höchster Nachfrage. Nun ist er wahrscheinlich selbst in höchster Gefahr. Vielleicht sollte man
ihm zurückgeben, was er positiv gegeben hat, eine Art lässiger Mütterlichkeit. Beispielsweise
mit folgenden Ratschlägen: Denk an die Engländer und ihren schönsten Satz: „What's seldom
is beautiful." Mach dich rarer. Das Gute sollte nie inflationär werden. Denk an Jim Fixx. Er war
der Hero der Jogger und ging mitten im Laufen zugrunde. Mach, was dir angenehm ist. Mach,
was du spürst und willst. Denk an deine eigenen Theorien und Therapien. Wir haben zwar
mehr glänzende Kabarettisten als die ganze Welt zwischen Athen und Zululand, wollen aber
trotzdem auf keinen einzigen verzichten.
PS: Für Ungebildete und Nichtreisende: Zululand ist korrekt. Die Zulus halten jeden, der ihren
stolzen Stammesnamen nennt, für einen Bruder. Umgekehrt halten sie jeden, der Zulu für eine
Verletzung hält, für einen Zulu im Sinne der Ungebildeten.
Helmut A. Gansterer
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Süddeutsche Zeitung, 24.04.1998
Overworked and underfucked
Anleitung zum Herzinfarkt, Diätwahnsinn & Sexfrust von Bernhard Ludwig
BERNRIED - Der Mann müsste Kanzlerberater werden, dann sähe es in diesem unserem Lande
anders aus: Es gäbe weniger Stressfaktoren und die richtige Menge an Kohlehydraten, selbst
unsere Libido käme wieder ins Lot.
Der Burgenländer Psychologe mit den Entertainerqualitäten heißt Bernhard Ludwig und hat
sich vor fünf Jahren aufgemacht, etwas gegen die allgemeine Verfettung von Körper und Geist
auszurichten. „Anleitung zum Herzinfarkt, Diätwahnsinn & Sexfrust" ist das Programm überschrieben, das er am Mittwoch in der Klinik Höhenried vom Stapel ließ - eine fulminante
Mischung aus Seminar, Therapie und Kabarett.
Für das schlanke Gedankengut, das Ludwig den restlos begeisterten Zuhörern im wienerischen
Sigmund-Freud- Tonfall zu vermitteln versuchte, müsste man normalerweise teures Geld
bezahlen - beim Diätarzt, beim Psychologen, beim Familientherapeuten, oder im FitnessCenter: „Ich bin ein eher wissenschaftlicher Typ" , sagt der Endfünfziger in aller Unschuld, ehe
er daran geht, mit schlüssigen Beweisführungen das Leben seiner Zuhörer auseinander
zunehmen.
So ein Herzinfarkt sei ja im Grunde nichts anderes als ein echter „Leistungsbeweis", lästert
Ludwig einleitend - auch die statistisch weniger gefährdete Frau könne mit Pille plus Rauchen
durchaus „daran arbeiten", bei diesem Männerspiel dabei zu sein: „Emanzipation der Koronargefäße" tauft Ludwig diesen modernen weiblichen Weg. Die Männer haben ihr Fett ohnehin
schon weg, von wegen „Friss die Hälfte" und so: Schwere Störungen im Gehirn sind die Ursache, wenn einer plötzlich radikal zu fasten beginnt oder von heute auf morgen das Rauchen
sein lässt und dann erst recht aufgeht wie ein Hefeteig.
Die Beobachtungen und psychologischen Schlussfolgerungen, die der Paul-Watzlawik-Epigone
da aus 3Ojähriger Praxis zusammengetragen hat, würden jedem Management-Seminar zur
Zierde gereichen: „In einer Weight Watcher-Klasse geht's hocherotisch zu," weiß Ludwig, „da
erscheinen die Leut' irgendwann ohne Ohrringe und ohne Unterwäsche zum Nachwiegen."
Dass männliche Infarkt-Kandidaten „Ich" sagen, wenn Sie ihr Auto meinen („Ich parke beim
Schloss"), sei nicht nur eine Randnotiz, denn die gleichen Typen sprechen über ihr Sexualorgan ganz anders: „Er" heißt es dann, als sei das Teil ein lästiger Untermieter, der morgens
auch noch früher aufsteht.
Apropos Sexual-Frust: „Overworked und underfucked" sei der moderne Mensch, so Ludwigs
Feststellung. Entweder er ist eine bewegungsarme „Couch Potatoe" oder von der Sorte, die
beim Joggen den Blitz-Infarkt riskiert: „Die san scho tot, bevors’ am Asphalt aufklatsch'n,"
lautet die herzliche Diagnose. Damit's auch wirklich klappt mit dem Herzkasperl, brauche es
aber auch noch eine gewisse „Ärgerbereitschaft": Von der nicht zugeschraubten Zahnpastatube
des Partners bis zum bloßen Anblick des Autos(!) eines Menschen, den man partout nicht ausstehen kann, reiche die Angebotspalette.
Und dann wäre da noch die „Zeitkrankheit", jenes Gefühl, immer mehr Dinge in immer
kürzerer Zeit erledigen zu müssen: „Stellen Sie sich an der Kassa absichtlich in die langsamere
Schlange", rät Ludwig gelassen, „Sie werden sehen, wie sich ihr subjektives Zeitempfinden
verändert." Machen wir - wenn wir Zeit haben.
THOMAS LOCHTE
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