Daniel Andre Hofer Baccalaureat Betriebswirtschaftslehre Mars Hill College, North Carolina, WS 2007 ISEP [email protected] Ich studiere an der Uni Graz Betriebswirtschaftslehre und habe mich gegen Ende meines Studiums dazu entschlossen über das Studenten Austauschprogramm ISEP für mindestens ein Semester nach Amerika zu gehen. Nach allen Formalitäten bezüglich Universität und Visum ging es dann im Sommer 2007 auf in die USA. Von Wien aus ging zuerst in dreieinhalb Wochen Urlaub an die Westküste. Von dort aus ging es dann direkt mit einem Inlandsflug nach Charlotte, NC. Mit einem Anschlussflug ging es nach Asheville. Dort hat auch schon der ISEP Ansprechpartner auf mich gewartet. Ich hatte mit ihm zuvor viel Kontakt via Email und alles genauestens besprochen. Er hatte mir auch ein großzügiges Zeitfenster bezüglich Ankunft gegeben. Da ich 3 Tage vor Beginn des Semesters angekommen war, wohnte ich die ersten Tage bei ihm im Haus. Dort kamen nach und nach weitere internationale Studenten an und es war sehr hilfreich da wir von ihm sehr gute Informationen und Tipps bezüglich Leben in Amerika und auf einem amerikanischen Campus bekommen haben. Nach diesen Tagen sind wir dann alle gemeinsam zum Campus gefahren wo wir alle möglichen Einführungsseminare besucht haben und über alles Mögliche informiert worden sind. Wir bekamen unsere Unterkünfte zugeteilt und lernten sofort eine Menge anderer Studenten kennen. Da ich auf einem sehr kleinen Privatcollege war, waren dementsprechend auch die Unterkünfte sehr unterschiedlich, von ganz neuen Appartements bis hin zu sehr alten. Ein enormer Vorteil von Privatcolleges gegenüber großen staatlichen Universitäten ist mit Sicherheit der Kontakt zu anderen Studenten und der Professoren. Man fühlt sich sofort von Anfang an sehr wohl und daheim. Zuerst war ich mit meiner Unterkunft nicht so zufrieden, aber wenn man selbst ein wenig aktiv wird, ist es kein Problem umzuziehen. Ich bin dann von einer normalen Unterkunft in ein älteres, aber sehr uriges Studentenappartement umgezogen. Ich hatte sehr nette Mitbewohner und wir hatten eine menge Spaß. Bezüglich der Kurse hat mir mein Koordinator während meines Aufenthaltes in seinem Haus geholfen und mir bei der Wahl zur Seite gestanden. Durch mein Betriebswirtschaftsstudium habe ich Kurse ausgewählt die auch zu meinem Studium passen. Darunter waren zwei BWL Kurse (BA320 Conflict Resolution in Workplace, BA351 Principles of Marketing). Zu den beiden BWL Kursen ist zu sagen, das es im Vergleich zu Österreich ein erheblich größerer Aufwand ist. Es sind fast wöchentlich Ausarbeitungen zu schreiben im Umfang von drei bis zehn Seiten im Format einer kleinen wissenschaftlichen Arbeit. Auch die Prüfungen werden nicht wie in Österreich am Ende vom Semester über den ganzen Stoff abgelegt, sondern aufgesplittet auf bis zu 4 kleinere Klausuren über das gesamte Semester. Es wird auch sehr viel Wert auf Referate und Diskussionen gelegt. Weitere Kurse habe ich nach meinem persönlichen Interessensgebiet ausgewählt, diese waren (BA202 Information Technology, CS105 Web Page Design, PE143 Disc Golf). Die Kurse waren im Großen und Ganzen sehr interessant und wurden von den Professoren informativ und abwechslungsreich gestaltet. Auch in diesen Kursen waren Hausaufgaben und Ausarbeitungen Bestandteil der Benotung. Die Ausarbeitungen waren im Vergleich zu den BWL Kursen leichter zu gestalten. Die Professoren in allen Kursen nahmen Rücksicht auf die internationalen Studierenden und nahmen sich auch die Zeit für Termine in dem sie einem die nicht verstandenen Elemente eines Kurses näher brachten. Die Hilfestellung der amerikanischen Professoren ist meiner Meinung nach höher als in Europa. Die Kursinhalte sind vergleichbar mit jenen Kursen auf der Uni Graz. Im ersten Moment dachte ich, dies sei eine schwierige Aufgabe, jede Woche Arbeiten zu schreiben, aber nach den ersten geschriebenen Arbeiten stellte ich fest, dass dies keine unüberwindbare Hürde darstellt. Auch die Hilfestellung unter den Kollegen ist eine sehr große Unterstützung. Gerade zu Beginn des Semesters, wenn man durch die Flut an Neuem überfordert ist. Unter meinen Kursen hatte ich auch einen Sportkurs. Einen Sportkurs, so genannte PE Kurse sollte man auf jeden Fall nutzen, da sie meist auf jeder Uni angeboten werden und man eine Menge über andere oder zum Teil gänzlich neue Sportarten erfahren kann und es ist eine gute Möglichkeit näheren Kontakt zu anderen Studierenden aufzubauen. Mein PE Kurs war „Disc Golf“. Disc Golf ist vergleichbar mit normalem Golf wie es in unseren Breiten gespielt wird, der einzige Unterschied besteht darin, dass man keine Schläger sondern Frisbees verwendet und nicht in ein Loch einlocht sondern die Frisbee in einen Korb treffen muss. Zu den weiteren Organisatorischen Aufgaben gehört auch der Abschluss einer Versicherung, die entweder selbständig abgeschlossen werden kann oder sonst von ISEP vorgeschrieben wird. Diese beträgt für ein Semester zwischen 300 und 400 Dollar. Und was ganz wichtig ist, man sollte eine gründliche ärztliche Untersuchung noch in Österreich durchführen. Die meisten Universitäten und Colleges in Amerika verlangen vor Semesterbeginn einen Bescheid. Macht man diesen erst in Amerika, wird er nicht von der Versicherung übernommen und man muss ihn selber bezahlen, beträgt so um die 100 Dollar. Ich kam in den Genuss einer solchen Untersuchung und im Nachhinein fragt man sich für was man diese 100 Dollar eigentlich bezahlt hat, da diese Untersuchung sehr oberflächlich durchgeführt wird. Während meines Aufenthaltes gab es sonst keine weiteren gesundheitlichen Probleme, wobei bei kleineren Krankheiten auf jedem Campus eine ärztliche Station eingerichtet ist, die einem weiterhelfen. Allgemein zum Leben am Campus kann ich sagen, hat es mir sehr gut gefallen und ich finde es ist ein großer Vorteil, dass die Studierenden direkt am Campus wohnen, studieren und dort ihren Sport ausüben. Der größte Vorteil besteht darin, dass der Kontakt unter den Studierenden besser ist und man auf einem modernen Campus wirklich alles vorfindet und sich nie einsam vorkommt. Es finden immer wieder Studentenpartys statt oder auch diverse Privatpartys und man wird in verschiedene Aktivitäten mit eingebunden. Der einzige Nachteil von einem Campus besteht darin, dass die meisten Universitäten oder Colleges meistens etwas außerhalb von größeren Städten liegen und somit ist gerade in Amerika ein Auto fast unerlässlich. Zwar ist es nicht unbedingt notwendig, weil man immer Mitfahrgelegenheiten von Studienkollegen in Anspruch nehmen kann, aber es ist auf Dauer nicht unbedingt die angenehmste Lösung. Dies war auch mein Beweggrund mir dort ein Auto zuzulegen. Zwar war mein Aufenthalt nur ein Semester, aber es hat sich gelohnt. Allerdings sollte man berücksichtigen, dass ein Autokauf in Amerika nicht ganz so einfach ist, wie man es sich denkt. Man muss dort eine Versicherung abschließen, und wenn man keinen amerikanischen Führerschein besitzt kann diese sehr teuer ausfallen. Autos hingegen bekommt man zur Genüge und zu einem sehr günstigen Preis. Auch auf den Verbrauch muss man nicht unbedingt achten, da die Spritpreise immer noch im Vergleich zu Europa gerade ein Drittel betragen. Als ich den Autokauf hinter mich gebracht hatte, war ich Glück im Besitz eines fahrbaren Untersatzes zu sein und erkundete fast jedes Wochenende andere Städte. Die günstige Lage von North Carolina an der Ostküste war hierbei von Vorteil, da man zu allen größeren und bekannten Städten und Sehenswürdigkeiten ungefähr gleich lang benötigt. Und da in Amerika alles etwas größer ist, sind Fahrzeiten von 5 bis 10 Stunden ganz normal. So habe ich mir an verschiedenen Wochenenden zB. New York, Washington D.C., Missouri, Tennesse und die anderen angrenzenden Bundesstaaten angeschaut. Eine weitere sehr lustige Erfahrung war mein Beitritt zu einer amerikanischen Studentenverbindung. Dies geschah mehr oder weniger sehr zufällig, da ich die Leute von der Verbindung zuerst in meinem Sportkurs kennen gelernt habe und dann zufällig noch in ein Appartement mit 2 von ihnen zusammen gezogen bin. Jeder der sehr offen und neugierig für neue Dinge ist sollte sich überlegen einer Verbindung beizutreten. Allerdings sollte vorher genau aussondiert werden, welcher man beitritt. Wenn man dann die üblichen Verfahren überstanden hat, ist es wirklich eine zweite Familie und der Zusammenhalt innerhalb einer Verbindung ist enorm. Ich war selber sehr positiv überrascht und man lernt noch mehr sehr interessante Leute kennen, die einem in allen Lebenslangen zur Seite stehen und weiterhelfen. Durch verschiedenste Aktivitäten und Besuche anderer Universitäten bekam ich dadurch einen noch besseren Überblick und Vergleich der amerikanischen Universitäten. Alles in allem war mein Aufenthalt von einem Semester sehr kurz und die Zeit verfliegt viel zu schnell. Mein Tipp für andere Studierenden wäre für Amerika lieber ein Jahr einzuplanen. Vom Kostenfaktor her gesehen, ist das Leben in Amerika nicht teurer als das Leben bei uns. Einzig und allein die Reisen und Ausflüge kosten extra Geld welches man im Vorhinein einplanen sollte. In diesem Sinne wünsche ich allen die sich für ein Austauschprogramm entscheiden, egal wohin, einen schönen Aufenthalt.