Grußwort von Bürgermeister Ulrich Roland zur Gala zum 30. Geburtstag des Vereins „Sport für betagte Bürger“ Samstag, 3. Mai 2008, Mathias-Jakobs-Stadthalle Meine sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder des Vereins „Sport für betagte Bürger“, lieber Hartmut Knappmann! „Der Mensch bewegt sich nicht weniger, weil er alt wird. Er wird alt, weil er sich weniger bewegt. Also beweg' dich!“ Man könnte meinen, der Radrennfahrer Gustav-Adolf Schur, von dem dieses Zitat stammt, sei Mitglied Eures, unseres Vereines gewesen, so treffend beschreibt dieser Satz, was diesen Verein „Sport für betagte Bürger“ in ganz besonderer Weise auszeichnet – und das nun schon seit 30 Jahren: Er hält jung und er tut gut, und zwar Körper, Geist und Seele. Im breit gefächerten Sportangebot findet jeder seine Sportart: Ob Bosseln oder Radfahren, ob Minigolf oder Tennis, ob Schwimmen oder Yoga, ob Qigong oder Pilates, und wenn dann nach der Wassergymnastik noch eine Partie Canasta gespielt wird, dann ist das nicht nur Therapie für den Rücken, sondern auch für die Seele! Vor allem wird aber das Zwischenmenschliche - Geselligkeit und Geborgenheit - hier ganz groß geschrieben: 2 Ob Karnevalsfeier oder Weihnachtsgala, ob Jubilarehrung oder Herbstfest, ob bunter Nachmittag oder Töpfergruppe, ob Handarbeitsgruppe oder Malkurs, hier muss sich niemand alleine fühlen, da gibt es immer was zu tun, und für ein nettes Gespräch ist natürlich immer Zeit! Jung bleibt, wer offen für Neues ist! Deshalb geht Ihr seit über zwei Jahrzehnten gemeinsam auf Reisen, erkundet Land und Leute, und fröhlich geht es bei Euch alle Male zu! Aber auch, wenn das Leben es einmal nicht so gut mit uns meint, wenn eine schwere Krankheit uns aus der Bahn zu werfen droht, dann ist der Verein stets für seine Mitglieder da. Lasst mich zwei Beispiele stellvertretend für viele andere nennen: „Sport in der Krebsnachsorge“ und „Sport und Diabetes“. Für diese Projekte stehen zwei ganz besondere Frauen des Gladbecker Sports: Sie begleiten seit vielen Jahren Menschen in schwierigen Lebensphasen und geben ihnen neuen Lebensmut. Sie wissen: Gemeinsam aktiv sein macht vieles leichter. Sie verstehen es, mit ganz viel Einfühlungsvermögen und Herzenswärme Lebensfreude und neuen Mut zu schenken. Und so viel Engagement für andere muss auch belohnt werden. Deshalb habe ich sie auch mit der Ehrenplakette der Stadt Gladbeck für ihre vorbildlichen Verdienste auszeichnen können: Helga Kinner und Helga Barzcik. 3 Es gibt ganz viele Aktive in unserem Verein, die ihn zum Teil schon seit seiner Gründung mit Leben erfüllen, die immer wieder Vorbild sind für andere, die zeigen: Wer alt ist, gehört noch lange nicht zum alten Eisen! Sie beweisen: Sport hält jung, aktiv und macht Spaß – und das vor allem in der Gemeinschaft! Und dafür, dass das seit drei Jahrzehnten so ist, und dafür, dass es seit 30 Jahren einen Sportverein gibt, der auf die ganz speziellen Bedürfnisse der Älteren eingeht, und dafür, dass wir uns alle seit vielen Jahren gut aufgehoben und geborgen fühlen, dafür stehen vor allem: Doris und Hartmut Knappmann! Sie haben bereits Ende der 70er Jahre, als noch niemand vom demographischen Wandel sprach, erkannt: Wir werden immer älter und wir wollen bis ins hohe Alter gesund und aktiv bleiben. Damit das gelingt, muss man auch etwas dafür tun – nämlich in Bewegung bleiben. Wir alle wissen: Wer rastet, der rostet! Als Doris und Hartmut den Verein „Sport für betagte Bürger“ von drei Jahrzehnten gründeten, da war das Pionierarbeit, das war eine bahnbrechende Investition in unser aller Zukunft. Er war der erste Sportverein für Ältere in unserem Land, er ist heute mit über 1.000 Mitgliedern der größte seiner Art und er ist immer noch Vorbild für viele andere! Dafür Euch, Doris und Hartmut, aber auch allen anderen, die seit Jahrzehnten unseren Verein zu einer starken Gemeinschaft machen, meinen allerherzlichsten Dank! Meine Damen und Herren, heute ist der „demographische Wandel“ in aller Munde - aber was bedeutet das konkret? Zurzeit liegt in unserer Stadt der Anteil der über 65-Jährigen bei gut 20%. Im Jahr 2020 werden dies schon mehr als 30% der Bevölkerung sein und im Jahr 2030 sogar fast 35%! 4 Natürlich hat auch die Stadt Gladbeck die Herausforderung des demographischen Wandels für sich angenommen. Wir sorgen dafür, dass unsere Stadt lebens- und liebenswert bleibt - und das für Jung und Alt. Vor fast drei Jahrzehnten wurde der Seniorenbeirat gegründet, der seitdem mit viel Engagement und Kreativität – aber vor allem sehr erfolgreich - daran arbeitet, dass unsere Stadt seniorengerecht wird. Wir haben aber auch vor 3 Jahren den Jugendrat ins Leben gerufen. Dieser arbeitet sehr aktiv daran mit, dass auch die Interessen junger Menschen bei der Gestaltung unserer Zukunft angemessen berücksichtigt werden. Was auf den ersten Blick als Widerspruch erscheint, ist natürlich keiner. Vielmehr handelt es sich hierbei um zwei Seiten einer Medaille. Das wisst Ihr schon lange: „Alt für Jung“ lautet deshalb auch das Motto, das Ihr Euch auf die Fahne geschrieben habt. Für Euch war es immer schon selbstverständlich, Aktionen und Projekte für Kinder und Jugendliche zu unterstützen. So weiß jeder: Ohne Euer ServiceTeam läuft bei Familiade und Bürgermeister-Cup gar nichts. Und viele Projekte, Aktionen für ältere Menschen nützen auch den jungen! Wir alle wissen doch: Ein abgesenkter Bürgersteig dient nicht nur dem Rollifahrer, sondern auch der Mutter mit Kinderwagen. Und über eine barrierefreie Gestaltung des Bahnhofs West freuen sich sicher nicht nur ältere Menschen, sondern auch wir Jüngeren sind froh, wenn wir unsere Koffer nicht mühsam über zwei Treppen tragen müsse. Also: Alt und Jung, das gehört zusammen. Nur gemeinsam können wir unsere Stadtgesellschaft so gestalten, dass wir alle sagen können: Gladbeck ist eine lebens- und liebenswerte Stadt, Gladbeck ist unsere Stadt, in der wir gerne leben! 5 Und dass das so ist, das verdanken wir ganz entscheidend auch dem Verein „Sport für betagte Bürger“, der unserer Stadt seinen Stempel aufgedrückt hat, das verdanken wir ganz sicher Euch, den vielen aktiven Mitgliedern! Und was die Jungen von den Älteren, was sie von Euch lernen können, ist vor allem eins: Älter werden und dabei jung bleiben im Herzen! Ich gratuliere Euch allen ganz herzlich zu Eurem Jubiläum!