Philharmonikern tätig. Im März 1989 wurde István-Alexander Gaal als Erster Solocellist bei den Essener Philharmonikern verpflichtet. Ein Jahr später legte er sein Examen an der Hochschule der Künste Berlin mit Auszeichnung ab. Seither hat István-Alexander Gaal als Solist und Kammermusiker in vielen europäischen Länder sowie in Japan konzertiert. So war er u.a. Mitglied des “Cuvilliés-Quintetts” und des “Buonamici-Quartetts”. Im Saalbau Essen spielte er zuletzt die Essener Erstaufführung von Dmitri Kaba lewskis Cellokonzert Nr. 2 op. 77 unter der Leitung von Heinz Wallberg. Neben seiner Tätigkeit als Solocellist der Essener Philharmoniker ist István-Alexander Gaal seit 1999 zudem Mitglied des Amadeus Kammerorchesters Dortmund und der Barocksolisten der Essener Philharmoniker. Darüber hinaus betreut er als Mentor die jeweligen Stipendiaten der Orchesterakademie. Rasmus Baumann 1973 in Gelsenkirchen geboren und in Gladbeck aufgewachsen, erhielt seine musikalische Grundausbildung an der hiesigen Musikschule und war zu Schülerzeiten selbst aktives Mitglied des Orchesters. Im Alter von 16 Jahren nahm er eine erste Anstellung als Organist an der ev. Markuskirche an. Nach dem Abitur am Ratsgymnasium 1993 begann er mit dem Klavierstudium an der Folkwang Hochschule Essen in der Klasse von Prof. Till Engel, das er schon nach sechs Semestern mit dem Staatsexamen abschloß. Parallel wurde er von 1994-96 in Bochum zum Kirchenmusiker ausgebildet. Bereits mit 22 Jahren dirigierte er das Musical “Die Schöne & das Biest” auf der Deutschlandtournee ´95/´96. Nach dem Staatsexamen setzte Baumann sein Klavierstudium in der Klasse von Prof. Michael Roll fort und nahm gleichzeitig das Dirigierstudium an der Musikhochschule Frankfurt a.M. bei Prof. Jírí Stârek und Prof. Wojciech Rajski auf, die er beide mit dem Künstlerischen Diplom abschloß. Neben dem Studium besuchte er mehrere internationale Meisterkurse für Dirigieren und Klavier, u.a. an der Sommerakademie des Mozarteums Salzburg, in Budapest und bei den Wiener Meisterkursen, wo er von namhaften Künstlern wie Prof. Norman Shetler (Wien), Prof. Bernard Ringeissen (Paris), Prof. Peter Feuchtwanger (London), Prof. Bernd Glemser (Würzburg) oder Prof. Julius Kalmar (Hamburg) unterrichtet wurde. Neben zahlreichen Liederabenden, Rezitals und Solokonzerten mit diversen Orchestern arbeitete er 1996-98 als Repetitor und Pianist für die Bochumer Symphoniker, die Bergischen Sinfoniker und begleitete eine Gesangsmeisterklasse für KS Walter Berry. Zur Spielzeit 1998/99 wurde er als Solorepetitor mit Dirigierverpflichtung an das Aalto Theater Essen engagiert, wo er sein Debüt als Operndirigent mit Donizettis “Viva la Mamma” gab. Es folgten Vorstellungen von der “Fledermaus”, “Anatevka”, “Carmina Burana”(Ballett), “Don Pasquale”, “Hänsel und Gretel” und “Barbier von Sevilla”, bei denen er am Pult der Essener Philharmoniker, Bochumer Symphoniker, Bergischen Sinfoniker und des Philharmonischen Orchesters Südwestfalen stand. In der laufenden Spielzeit wird er Komponist des British Empire Edward Elgar Sir Edward Elgar ging als Begründer – oder besser gesagt: Erwecker – der englischen Nationalmusik in die Geschichte ein. Seit Purcells Tod hatte England in der Tat keinen Komponisten von Rang hervorgebracht, der auf dem Kontinent Beachtung gefunden hätte. Das stolze British Empire, als Kolonialmacht Herrscher über die halbe Welt, war zwei Jahrhunderte lang als “Land ohne Musik” verspottet worden. Nicht nur als Komponist war Elgar also ein in der sozialen Hierarchie seines Landes zunächst nicht sonderlich geachteter Außenseiter – auch als Katholik wie als Sohn eines einfachen Musikalienhändlers aus dem ländlichen Worcester fiel ihm die Aufnahme in die höchsten gesellschaftlichen Kreise nicht gerade in den Schoß. Mit Orden und Titeln holte man schließlich nach, was man allzulange versäumt hatte: Sir Edward wurde als musikalischer Botschafter seiner Nation herumgereicht und in Deutschland von keinem Geringerem als Richard Strauss als Fortschrittler gefeiert. Inoffizielle Nationalhymne “Pomp and Circumstance” Mit dem Marsch Nr. 1 aus “Pomp and Circumstance” op. 39 sicherte sich Elgar endgültig einen Platz im Pantheon der britischen Nationalhelden. Die Trio-Melodie dieses Stücks hat sich mit dem von A.C. Benson unterlegten Text “Land of Hope and Glory” quasi zur zweiten Nationalhymne verselbstständigt. Zu offiziellen Festanlässen und bei jeglicher Beschwörung der einstigen Weltmacht-Größe ist diese Komposition ebenso unverzichtbar wie zu den Königshaus-Porträts deutscher Fernseh-Korrespondenten. Von einem tausendköpfigen, enthusiastischen und fähnchenschwingenden Publikum mehr oder weniger tonschön mitgesungen, bildet sie den heiss herbeigesehnten Höhepunkt der jährlichen legendären “Proms”-Konzerte, die rund um den Erdball übertragen werden. Die übrigen vier Märsche des Zyklus geben sich durchaus weniger pompös, erreichten dafür aber auch bei weitem nicht die Popularität des ersten, der schon bei seiner Uraufführung im Oktober 1901 in Liverpool mehrfach da capo verlangt wurde. Patriotismus war Elgar in der Tat ganz und gar nicht suspekt, sondern, wie es dem Nationalbewusstsein der Zeit entsprach, eine selbstverständliche Tugend. Bezeichnenderweise fand die auf Anhieb zum Schlager avancierte Trio-Melodie ihre Wiederverwertung in Elgars Ode für die Krönungszeremonie Edwards VII., der sein Regierungsamt kurz nach der Uraufführung des ersten “Pomp and Circumstance”-Marschs antrat – eine Melodie, die um die Welt gehen würde, wie der frischgebackene König prophezeite, eine Melodie, wie sie einem nur einmal im Leben einfallen würde, wie der Komponist stolz bemerkte. Frappierend ist allerdings die spannungsvolle Steigerung dieses durchaus nicht nur pauschalbombastischen Marsches. Nach einem temperamentvollen, “feurigen” (“con molto fuoco”) Beginn wird die berühmte Melodie zunächst ganz unspektakulär in der Subdominante GDur eingeführt. Weich und ruhig, dann majestätisch fließt sie dahin, um sich schließlich nach der Wiederholung des Allegro und einem kaum überbietbaren Aufstauen der Spannung durch einen sich verlangsamenden chromatischen Gang nun grandios und pathetisch in der Grundtonart D-Dur zu entladen – eine affirmative Wirkung, der man sich schwerlich entziehen kann. Den Titel “Pomp and Circumstance” borgte sich Elgar von William Shakespeare, und zwar interessanterweise aus einer Passage, die gerade nicht zur Heldenverherrlichung taugt. Othello, der getäuschte Feldherr, die Inkarnation des scheiternden Helden, nimmt Abschied von seinem Ruhm mit den Worten: “Farewell [...] Pride, pomp and circumstance of glorious war! Farewell! Othello’s occupation’s gone!” – “Lebwohl, Stolz, Prunk und Rüstung des ruhmreichen Krieges! Lebwohl! Othellos Handwerkskunst ist hin!” Sollte Elgar hier hellseherisch den bröckelnden Weltmachtstatus seiner Heimat vorweggenommen haben? Wäre dieser letzte Lobgesang nur ein übersteigerter Abgesang auf das sich noch zu Lebzeiten des Komponisten auflösende Empire gewesen? Aber dies hätte Sir Edward, der enigmatische Patriot, wahrscheinlich entrüstet zurückgewiesen. Gegen Ende des 1. Weltkriegs entstanden die ersten Skizzen zu Elgars einzigem . Im Frühjahr 1919 nahm er die Arbeit wieder auf und konnte im Sommer verkünden: “Ich bin schrecklich geschäftig und habe nahezu ein Konzert für Violoncello vollendet – ein wirklich großes Werk und ich glaube gut und lebhaft.” Es sollte die letzte bedeutende Komposition Elgars werden, den nach dem Tod seiner Frau 1920 die beflügelnde Inspiration verließ – eine symptomatische Zäsur, verlor der musikalische Repräsentant der viktorianischen Epoche doch mit den sozialen Veränderungen, die die Zeit nach dem “Great War” mit sich brachte, auch seine wahre innere Heimat. Auch das Cellokonzert ist ein Reflex auf zurückliegende Werte, auf den Geist des 19. Jahrhunderts. In seinem kompositorischen Rang wurde es schon bald mit den Konzerten von Schumann und Dvorák auf eine Stufe gestellt. Dabei war die Londoner Uraufführung im Oktober 1919 aufgrund mangelnder Proben nicht einmal von Erfolg gekrönt. Auch das Publikum musste sich erst an einen Solopart gewöhnen, der die Virtuosität nicht als brillanten, aber vordergründigen Selbstzweck missbraucht, sondern in seiner etwas spröden, introvertierten Schönheit erst entdeckt werden will. Doch schon bald setzte sich das Werk durch und wurde durch die Interpretation der legendären britischen Cellistin Jacqueline du Pré geradezu ein Kultstück. Die Orchesterbehandlung zeichnet sich durch dezente Zurücknahme und Transparenz aus, was dem Solisten Raum zur Entfaltung gibt. Gleich die rezitativischen Anfangstakte werden vom Cello dominiert. Auch der schnelle zweite Satz beginnt mit dieser rezitativisch variierten Passage, um dann den Scherzocharakter in launigen, rasch wiederholten Figuren auszuleben. Herbstlichen Erinnerungsglanz umgibt das lyrische, ausdrucksvolle Adagio, das schließlich in die schwungvolle Tanzmelodik des Schlusssatzes übergeht. Hier hat der Solist dann auch noch einmal Gelegenheit, in einer orchesterbegleiteten Kadenz alle Register seiner Virtuosität zu ziehen. Durchbruch zum Licht Beethovens 5. Symphonie In den wohl berühmtesten Anfangstakten der Musikgeschichte fällt Ludwig van Beethoven in seiner 5. Symphonie c-Moll op. 67 gleich mit der Tür ins Haus – und zwar so energisch, dass selbst Johann Wolfgang von Goethe fürchtete, “das Haus fiele ein”. Dabei hatte der Dichterfürst das Stück nur durch den milden Klaviervortrag Felix Mendelssohn Bartholdys gehört; die Wucht des vollen Orchesters blieb ihm also “erspart”. In einem wahren Beethoven-Mammutkonzert wurde die Fünfte am 22. Dezember 1808 im Theater an der Wien aus der Taufe gehoben: außer ihr erklangen noch die Sechste, das vierte Klavierkonzert, Teile aus der C-Dur-Messe und die Chorfantasie! Überfordert durch das monströse Programm, durch die unzureichende Interpretation und die sibirische Kälte im Theater hatten die Zeugen dieser Uraufführung allerdings wenig Gelegenheit, das Geniale dieser Sinfonie gleich zu erfassen. Die bewundernden Biographen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts hefteten ihr das Pathos des “Heroischen” an, ausgehend von Beethovens angeblichem Ausspruch: “So pocht das Schicksal an die Pforten”. Fraglich ist, ob seine Zeitgenossen dieses Anfangsmotto tatsächlich als so schicksalsschwanger oder nicht eher als einigermaßen trivial empfunden haben. Augenscheinlich steht hier nicht mehr die Schönheit der Melodiefindung, die Originalität eines geschlossenen Themas, sondern vielmehr die sinfonische Verarbeitung eines lapidaren Motivs im Vordergrund – dies dann allerdings mit der erstaunlichsten, grandiosesten Erfindungskraft. Immerhin förderte die plakative Eindringlichkeit des Motto-Themas zugleich die Popularität der Sinfonie, die bald für ihre “Fasslichkeit” gelobt wurde. Damit erfüllte sich Beethovens Wunsch nach einer größeren Öffentlichkeit des musikalischen Kunstwerks, das nicht mehr nur dem kleinen Kreis einer adligen Oberschicht vorbehalten sein solle. Nach den dramatischen, vorwärtsdrängenden Konflikten des ersten Satzes bietet das folgende “Andante con moto” Momente der Entspannung. “Im Vergleich mit dem vorangegangenen Sturmlauf” erinnere dieser Satz, so Martin Geck, “an eine Wanderung durch eine sacht sich wandelnde musikalische Landschaft”. Im Scherzo werden die Fäden zum selbstherrlichen, drängenden Gestus des “Schicksalsmotivs” wieder aufgenommen, wenn die Hörner im fortissimo ein Fanfarenmotiv schmettern. Vorweg aber tastet sich ein schemenhaftes Thema wie eine zögerliche Frage durch die Instrumentengruppen. Das als Fugato geschriebene Trio wurde schon von Schumann als Ausdruck grimmigen Beethovenschen Humors bezeichnet. Unablässige dumpfe Schläge der Pauke lassen die Spannungskurve in der wie improvisiert wirkenden Überleitung immer weiter ansteigen, bis schließlich wie ein Lichtstrahl die helle, triumphmarschartige C-Dur-Hymne durchbricht, die Beethoven nach Vorbildern französischer Revolutionsmusik gestaltete. Die effektvolle Wirkung dieses Finales hatte Beethoven genau kalkuliert: “Das letzte Stück ist mit 3 Posaunen und flautino – zwar nicht 3 Pauken, wird aber mehr Lärm machen als 6 Pauken und zwar bessern Lärm machen.” Dr. Kerstin Schüssler István-Alexander Gaal Der aus Mailand gebürtige István-Alexander Gaal erhielt im Alter von 9 Jahren seinen ersten Cellounterricht in Berlin. Nach ersten Preisen bei Wettbewerben “Jugend musiziert” studierte er bis zum Abitur zunächst privat bei Prof. Richard Klemm, bevor er 1983 in die Meisterklasse von Prof. Wolfgang Boettcher an die Hochschule der Künste Berlin aufgenommen wurde. Ein Parallelstudium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (1986-88) sowie Meisterkurse bei André Navarra und David Geringas an den Sommerakademien von Siena und Lübeck schlossen sich an. 1987 gewann er den ersten Preis beim internationalen “Arcaini-Concours” der Accademia Chigiana in Italien und absolvierte mit Erfolg die internationale Musikakademie für Solisten in Bückeburg. Neben Konzerten und Rundfunkaufnahmen beim RIAS-Berlin, SFB und HR war er bis 1989 als Solocellist des Streichorchesters “Ensemble Oriol” sowie als Aushilfe bei den Berliner P R O G R A M M Edward Elgar (1857-1934) Pomp and Circumstance Marsch op. 39,1 außerdem noch “Ottone in villa” (Vivaldi), “Das Lied von der Erde” (Ballett) und “Il Trovatore” dirigieren. Seit der Spielzeit 1999/2000 hat Rasmus Baumann zudem die Position des Chordirektors des Philharmonischen Chores Bochum inne und dirigiert regelmäßig Konzerte mit den Bochumer Symphonikern. Im nächsten Konzert am 31. Januar diesen Jahres stehen Brahms “Schicksalslied” und Mozarts “Requiem” in Bochum auf dem Programm. Seit August 2000 ist er zudem neuer Musikalischer Leiter des Kammerorchesters Gladbeck e.V. und dirigiert heute sein zweites Symphoniekonzert in Gladbeck. Edward Elgar Konzert für Violoncello und Orchester e-moll op. 85 Solist: István - Alexander Gaal PAUSE Ludwig van Beethoven (1770 -1827) 5. Symphonie c-moll op. 67 (Schicksalssymphonie) 1. Allegro con brio 2. Andante con moto 3. Allegro - attacca: 4. Allegro - Finale Dirigent: Rasmus Baumann Kammerorchester Gladbeck e.V. 1. Adagio - Moderato - attacca: 2. Lento - Allegro molto 3. Adagio 4. Allegro - Moderato - Allegro, ma non troppo Das Kammerochester Gladbeck e.V. wurde 1993 auf Initiative des danach langjährigen musikalischen Leiters Günter Waleczek von ehemaligen Schülern der Musikschule der Stadt Gladbeck gegründet. Im August 2000 hat Rasmus Baumann diese Position übernommen, dem wir an dieser Stelle herzlich für seine engagierte und motivierende Arbeit danken. In unserem Orchester pflegen Hobbymusiker aus Gladbeck und der näheren Umgebung die Musik neben Ihren Aufgaben in Familie, Beruf und Studium. Geprobt wird in Satz- und Tuttiproben nach einem im Vorfeld festgelegten Probenplan. Wenn Sie Interesse haben mit zu musizieren, unserem Verein beizutreten oder uns fördernd zu unterstützen, dann wenden Sie sich bitte an: Joachim Böckmann unter der Telefonnummer 02043/ 503530. Wir danken unseren Familien, Freunden und Förderern, der Stadt Gladbeck, besonders den Mitarbeitern des Kultur- und Schulamtes, für die vielfältige Unterstützung und hoffen, daß wir weiter auf Ihre/ Eure Hilfe bauen können. Wir bedanken uns hiermit außerdem bei allen ungenannten, vor und hinter den Kulissen, die zum Gelingen dieses Konzertes beigetragen haben. Wir wünschen Ihnen einen schönen Konzertabend Kammerochester Gladbeck e.V. Sonntag, 20. Januar 2002, 19.00 Uhr in der Mathias-Jakobs-Stadthalle Gladbeck Veranstalter: Der Bürgermeister Dezernat III-Kulturamt und das Kammerorchester Gladbeck e.V. Kammerorchester Gladbeck e.V. SYMPHONIEKONZERT