B. Menke: Glückspiel/ games of chance (SomSem 2011) Di 16-18 Uhr Sprechstunden: Menke: Sekretariat Bitte anmelden! (Liste MG 1/ 417) Do 10:15-12:00 [email protected] Tel. 737-4211, MG 1 (Hochhaus)/417 [email protected] Tel. 737-4210, MG 1/407 In der Veranstaltung können LP folgendermaßen erworben werden: Die grundlegenden Texte für jede Sitzung sind von allen zu lesen und vorzubereiten. Protokoll (2 Tage vor der Sitzung = Mo. verschicken): 3LP Kurz-Präsentation mit Vorlage zum Thema der Sitzung: 3LP Eingabe eines Essays in die Themensitzung (2 Tage vor der Sitzung verschicken): 3LP Mündliche Prüfung (zu einem Thema des Seminars): 3LP Zweier-Kombinationen von Essay, Protokoll, Präsentation, Mündl. Prüfung: 6 LP Hausarbeit nach Vorlage des Konzepts: 6 LP. Termine für die Vergabe, Vorbesprechung und Eingabe der Prüfungsleistungen: Bis 22.4.: Vergabe von Protokollen und Kurzpräsentationen, Meldungen für das Thema der Hausarbeit. Spätestens 1 Woche vor der betreffenden Sitzung Vorbesprechung der Kurz-Präsentationen in der Sprechstunde (obligatorisch) bis zum 6. 5.: Meldungen und Absprache des Themas der Hausarbeit mit Konzept (Sprechstundentermin obligatorisch) bis (ca.) 15. 8.: Abgabe der BA-Hausarbeiten; bis Ende Sept.: MA-Hausarbeiten. Texte im Sem.App.; elektronisch unter: http://www.uni-erfurt.de/literaturwissenschaft/avl/ lehrende/menke/sose11. Die Anschaffung von literarischen Werken wird empfohlen. * Zugang zu den elektr. Texten: Password (sose2011) Nachfrage zum Sem.App. (elektr. oder analog) bei [email protected] Glücksspiel 2 B. Menke: Glückspiel/ games of chance (SomSem 2011) Di 16-18 Uhr Seminarplan: 5. 4. Vorbesprechung Zur Themenstellung: Den Zufall bejahen? (Aktualitäten: Kontingenz, Kalkül, Risiko, Potentialitäten) Vorlage: Walter Benjamin, „Die glückliche Hand. Eine Unterhaltung über das Spiel“ (1935) (Gesammelte Schriften, IV, 772-776. T.Tykwer: Lola rennt (1998). 12. 4. Glücks-Spiel: Spiel-Begriffe, alea, ein Spiel-Typ. * Roger Caillois: Die Spiele und die Menschen. Maske und Rausch, Stuttgart 1960 (Sz. nach der Ausgabe Frankf. a.M. 1982): *1. Teil: I und II (S. 9-46), sowie IV. (S. 52-65); 2. Teil: VI, 1. u. 2. (=S. 82-89); VIII. (S. 112-136), aus Ergänzungen I. Glücksspiel (S.165-184). + Erg.: Peter Schnyder: Alea, Zählen und Erzählen im Zeichen des Glücksspiels 1650-1850, Göttingen 2009, Einl.: S. 10-18; (zur historischen Situierung) S. 25-29. (Jacques Ehrman: Homo Ludens revisited, in: Yale French Studies 41 (1968), 31-57) (Johann Huizinga: Homo ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel, Hamburg 1956.) Würfel/ Schrift; Theut als Erfinder des Glücksspiels: C.M. Wieland: Über die ält. Zeitkürzungsspiele, in: C.M.W.: Sämmtliche Werke, 24. Bd. Leipzig 1796, S. 95-138 (hier: 95*-102, 128-130). + ... Frage nach dem Spiel des Textes 19. 4. Ein literarisches Beispiel mit hist. Vorbild: *G. E. Lessing: Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück (1763-1767) (Auszug: Akt IV ff.*) dazu: * Christian Kirchmeier: Glück im Spiel. Das Glückspiel als Kontingenzmetapher in Less. Minna von B.“, in Anja Gerik (Hg.): Glück paradox, Bielefeld 2010. Nicola Kaminski: „’Vis-à-vis du rien’ oder wie in einer Partie Karten mit dem Fräulein von Barnhelm und dem Chevalier de la Marlinière der Major von Tellheim das Große Los zieht“, in: Jürgen Stenzel/ Roman Lach (Hg.): Lessings Skandale, Tübingen 2005, S. 161178. Joseph Vogl: Kalkül und Leidenschaft, München 2002 (2. Kapitel, 2: S. 107-138, insb. 112 ff.-118). „Spiel (Hazard=), Glücksspiel, Wagespiel“, in: Johann G. Krünitz (Hg.) Oekonomische Encyclopädie oder allgemeines System der Land-, Haus-, und Staats-Wirtschaft. In alphabetischer Ordnung, Bd. 157, Berlin 1833, S. 747-765 (darin auch über das Pharaospiel). Glücksspiel 3 Lotteriekultur um 1800: E. Leibfried: 1797 „’An den Zufal muß man gleich übertriebene Forderungen machen ...’ Lotterie und Literatur bei Goethe“, in: Kalender kleiner Innovationen, Würzburg 2006, S. 149-154) & Lessings Ideen-Würfeln, ... (M. Mendelssohn, Brief vom 1.8. 1784, Jean Paul: Vorschule der Ästhetik I/5, 202f.; Schlegel, Lessings Gedanken und Meinungen (1804)) 26. 4. Zufall und Wissen. (Pascal (1654), Leibniz, Jakob Bernoulli (1713)) Zähmung des Zufalls am Spieltisch, Probabilistik * Peter Schnyder: Alea, Zählen und Erzählen im Zeichen des Glücksspiels 1650-1850, Göttingen 2009: (25-29); 45-56: das Problem des abgebrochenen Spiels (45-47 mit Anekdote) – Pascal: 54-56); im Leben wie im Spiel rechnen? (77-79; 86/7*); Vernünftigkeit (80/1); Zufall nur für uns (Leibniz, Bernoulli) 87; der vernünftige Spieler (90, 93ff., 102) [dagg.: Petersburger Problem: d’Alembert, Diderot, Lichtenberg (Schnyder: Alea, 40, 131-133; 183/4) „subjektive Wahrscheinlichkeit“ (Laplace: essai philosophique de la probabilité , 1814; Philosophischer Versuch über Wahrscheinlichkeit). (Schnyder: Alea, 248-250)] *Jakob Bernoulli: Wahrscheinlichkeitsrechnung - Ars Conjectandi (1713). Hg. u. übers. von Robert Haussner, Leipzig 1899 (repr. Univ of Michigan Lib 2006). 4. Teil: S. 71-75; 81-82; 88-93 (die Urne, S. 91), S. 104-107 (Grenzwerte). (dazu: Schnyder: Alea, 95/6; 98, 101-104) Rüdiger Campe: Spiel der Wahrscheinlichkeit. Literatur und Berechnung zwischen Pascal und Kleist, Göttingen 2002, 5. Wahrscheinlichkeit als Applikation der Spieltheorie, S. 126-159. (+ mit der Perspektive: Zusammenhang von Probabilistik mit Zeichenordnung und Literatur). 3. Mai, Kontingente Geschehnisse/ Poetik der Kontingenz Laurence Sterne: The Life and Opinions of Tristram Shandy (1760-1766). (Angabe des Bd.es und des Kapitels): (I, 1-6); III, 2-3; IV. 9*-11; IV, 14*; IV, 16+17; IV. 19; IV. 27; IV, 30; V. 16*; IX, 33; Linien und Schnörkel: VI, 40; IX, 4. + dazu: David E. Wellbery: „Der Zufall der Geburt. Sternes Poetik der Kontingenz“, in: Kontingenz (Poetik u. Hermeneutik XVII), hgg. von Gerhart v. Graevenitz/ Odo Marquard, München 1998, 291-317: hier *294-303; (303-311:) *307-310*, 312/13*,. (Sowie P. Schnyder: Alea, S. 211-231 („Narration und Kontingenz“ 232-) (Leibniz! 239/40). Mit Bezug auf Abraham de Moivre: Doctrine of Chance – a method for calculating the probabilities of events in play, London 1718, 1738, 1756 (postum) + Ausblick: „Spielmarke[n] des Wortspiels“ und der Zufall des Wortspiels, ‚Unähnliches gattend’ (Jean Paul, Vorschule der Ästhetik, I.5, 192ff.) Glücksspiel 4 11.5. Spieler (und Erzähler), Poetik der Wiederholung. * E.T.A. Hoffmann: „Spieler-Glück“ (1819), in: Die Serapions-Brüder. + Manfred Schneider: Serapiontische Probabilistik. Einwände gegen die Vernunft des größten Haufens, in: G. Neumann (Hg.): Hoffmanneske Geschichte. Litwiss. als Kulturwiss., Würzburg 2005, S. 259-276. (Auch: Mario Grizelj: Spieler-Glück, in Anja Gerik (Hg.): Glück paradox, Bielefeld 2010. (P. Schnyder: Alea, 317-328; bzw. derselbe: „va banque“ (Text im Netz)). Georg Christoph Lichtenberg: „Betrachtungen über einige Methoden, eine gewisse Schwierigkeit in der Berechnung der Wahrscheinlichkeit zu beheben“, in: G.C.L.: Schriften und Briefe, 4 Bde. hg. v. W. Promies, Bd. 3, S. 9-23. 18.5. u. 25.5. Glücksspiel der Gesellschaft * Balzac: La peau de chagrin/ Das Chagrin-Leder (Zuerst 1831) (dann in Comédie humaine: Etudes philosophiques, 1846). (dazu P. Schnyder: Alea, 348-387) (dazu P. Schnyder: Alea, 330-32, 335-37, 339-41, 344). Mit P.S. de Laplace: Essai philophique sur les probabiltés 1814; Philosophischer Versuch über Wahrscheinlichkeit, hrsg. von Richard von Mises, Leipzig 1932, 2. Auflage, Frankfurt 1996 http://books.google.de/books?id=YNI2AAAAMAAJ&printsec=frontcover&dq=Philosophischer+Versuch+%C3%BCb er+Wahrscheinlichkeit&source=bl&ots=bxig1ALzyJ&sig=agm3ho-8MclDJ9Rz_aMN9_qh97o&hl=de&ei=lTWTTY3B8T3sgaf3IzQBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CDUQ6AEwBA#v=onepage&q&f=false (Tote Briefe)/ Giorgio Agamben: “Bartleby oder die Kontingenz”, Berlin (Merve) 1998 (Amt für tote Briefe S. 68-70). 1. Juni J.L. Borges’ Modell der Lotterie. * Jorge Luis Borges: „La lotería de Babelonia“ / „Die Lotterie in Babylon“ (in der Erz.sammlung: El jardín de senderos que se bifurcan / oder Fiktionen). (+ ders.: El jardín de senderos que se bifurcan/ der Garten der Pfade, die sich verzweigen + Giorgio Agamben: “Bartleby oder die Kontingenz”, Berlin (Merve) 1998: S. 32-46; S. 49-57; (Pyramide der möglichen Welten nach Leibniz) S. 58-62; S. 68-70, 74/5. Joseph Vogl: Kalkül und Leidenschaft, München 2002 (Mögliche Welten: 139-170, 172-182, 208-210). 8.6. Der Spieler und der Dichter * C. Baudelaire: "Le Jeu" / "Das Spiel" aus Tableaux parisiens (1857, 1861) Glücksspiel 5 (C. Baudelaire: “Le Jouer Généreux/ Der Großmütige Spieler“ in Bd. 8 der zweisprachigen Baudelaire Ausgabe, S. 224-227) * W. Benjamin, „Über einige Motive bei Baudelaire (Ges. Schriften I.2.), Kap. IX (I, 632-637) + Ders.: Passagenwerk (Gesammelte Schriften V, 1; Konv. O, S. 612-642) &; & „Die glückliche Hand. Eine Unterhaltung über das Spiel“ (IV, 772-776). (dazu: Heiner Weidmann: Flanerie, Sammlung, Spiel. Die Erinnerung des 19. Jahrhunderts bei Walter Benjamin, München: Fink, 1992, S. 114-130) Heiner Weidmann, Geistesgegenwart. Das Spiel in Walter Benjamins Passagenarbeit, in Modern Language notes 107 (1992) 3, S. 521-547.) 15.6. Der Spieler (als Erzähler)/ Die Unentzifferbarkeit der Welt. * F.M. Dostoevski: Der Spieler (1866/ 67). (in: Späte Romane und Novellen, München, Zürich: Piper, 1959/ 1996) (daraus: (Kap. 1-4, 5-6, S. 9-70) (Kap. 7/8 = S. 71-90). * Kap. 10 ff. : die Spielerszenen, bes. *Kap. 12, 13 (S. 134-149, und ff. – 165). (dazu: Ian M. Helfant: The High Stakes of Identity. Gambling in the Life and Literature of NineteenthCentury Russia, Evanston Ill. 2001). 22.6. Poetik des Zufalls, Zufall als ‚Poet’. *S. Mallarmé: Un coup de dés jamais n’abolira le hasard (1897) (dtsch./frz.). + Renate Lachmann: „Zum Zufall in der Literatur, insbesondere der phantastischen“, in: Kontingenz, Poetik u. Hermeneutik XVII (hgg. von G. von Graevenitz, O. Marquard), München 1998, S. 403-432. (Erich Kleinschmidt: „Fällige Zufälle. Spiele der (Un)Ordnung in der Literatur um 1800“, in: Kontingenz und Steuerung. Literatur als Gesellschaftsexperiment 1750-1830, hgg. von T. Hahn, E. Kleinschmidt, N. Pethes, Würzburg 2004, S. 147- 166. 29. 6. Dr. Mabuse: Inkorporation der Gegen-Macht des Spiels, der Feind des Gesellschaftskörpers. Norbert Jacques: Dr. Mabuse, der Spieler, rororo 1996; Neuauflage hgg. von M. Farin, G. Scholdt, Hamburg (R&G) 1994. Oder F. Lang: Dr. Mabuse, der Spieler. Teil I: Der große Spieler. Ein Bild der Zeit. Teil II: Inferno. Ein Spiel von Menschen unserer Zeit (1922), mit Dossier zum Film von Fritz Lang in: Dr. Mabuse, der Spieler, Hamburg (R&G) 1994; sowie: Anhänge: Korrespondenz Jacques – Harbou – Lang; Essays von E. Bronfen u.a., in: N. Jacques: Dr. Mabuses letztes Spiel, Hamburg (R&G) 1994. 6.7. [Schluß] Paul Auster: The Music of Chance, Viking Penguin 1990/ Die Musik des Zufalls. Glücksspiel 6 * Texte, die von allen gelesen und vorbereitet sein müssen; + Empfohlene Texte, deren Lektüre von MA-Studierenden erwartet wird. Weitere Filme: T. Tykwer: Lola rennt (1998); Casino, von M. Scorsese (1995), mit Robert de Niro, u.a. (171 min); Havanna, S. Pollack, mit R. Redford, u.a. (139 min); K. Kieślowski: Der Zufall möglicherweise (1981); The Cooler, ... Weitere Lit. Texte: Don De Lillo: The Players ; H. Melville: The Confidence Man u.a. Zentrale theoretische Texte und Abhandlungen zum Seminar: Jacques Derrida: „My Chances/ mes Chances: A Rendevous with Epicurean Stereophanies“, in: Taking Chances – Derrida, Psychoanalysis, and Literature, hg, von J. Smith, W. Jkerrigan, Baltimore, London 1987, S. 1-32. Giorgio Agamben: “Bartleby oder die Kontingenz”, Berlin (Merve) 1998. Kontingenz, Poetik u. Hermeneutik XVII (hgg. von G. von Graevenitz, O. Marquard), München 1998. Rüdiger Campe: Spiel der Wahrscheinlichkeit. Literatur und Berechnung zwischen Pascal und Kleist, Göttingen 2002. Niklas Luhmann: „‚Kontingenz’ als Eigenwert der modernen Gesellschaft“, in: ders.: Beobachtungen der Moderne, Opladen 1992, S. 93-128. (dazu: A. Hahn: Gefahr und Risiko, aus Kontingenz (P&H); u.a. Friedrich Balke: „Den Zufall denken. Das Problem der Aleatorik in der zeitgenössischen franz. Philosophie“, in: Die Künste des Zufalls, Ffm.. Suhrkamp, 1999. Joseph Vogl: Kalkül und Leidenschaft, München 2002. Alfred Liede: Dichtung als Spiel, (2. Bde. 1963, 1966) (2. Aufl. in einem Bd.), Berlin, New York 1992; vor allem 2. Bd.: Die Technik des Spiels. Stefan Rieger: Speichern und Merken, München 1997 (Geld oder Liebe, 13-22; Barocke Operatoren S. 45-52, 67-69; Der bewegte Buchraum S. 100- 126; *(Ver)Stellbarkeiten: Kombinatorik/ Topik, S. 127-149.) Loraine Daston: Fortuna and the Passions, in: Michigan Romance Studies, Jg. 1984, N° 14, S. 2548 Manfred Zollinger: Geschichte des Glücksspiels. Vom 17. Jh. bis zum 2. Weltkrieg, Wien u.a. 1997. (z.T. unter google books) Hans Magnus Enzensberger: Fortuna und Kalkül, Ffm. 2009.