SIMULATION mdl. Abitur 2008 GK D/13-Wolff Jan Paul Splett Die 'organische Verbindung' von 1. und 2. Prüfungsteil wird versucht über ein Mixtum aus poetologischer und problembezogener Verknüpfung. poetologisch: Realität und Wirklichkeit/Wahrnehmung und Darstellung problembezogen:»Gesellschaft – soziale Regeln im Wandel der Zeit« 1. Prüfungsteil Analyse und Interpretation eines Kurzprosatextes (s.u.) Überleitung: Methodenreflexion (Interpr.) 2. Prüfungsteil Prüfungsgespräch über: »Emilia Galotti« »Der Vorleser«/»Irrungen, Wirrungen« evtl. Lyrik nach 1945 Franz Kafka Zum Nachdenken für Herrenreiter Nichts, wenn man es überlegt, kann dazu verlocken, in einem Wettrennen der Erste sein zu wollen. Der Ruhm, als der beste Reiter eines Landes anerkannt zu werden, freut beim Losgehn des Orchesters zu stark, als dass sich am Morgen danach die Reue verhindern ließe. Der Neid der Gegner, listiger, ziemlich einflussreicher Leute, muss uns in dem engen Spalier 5 schmerzen, das wir nun durcheilen nach jener Ebene, die bald vor uns leer war bis auf einige überrundete Reiter, die klein gegen den Rand des Horizonts anritten. Viele unserer Freunde eilen, den Gewinn zu beheben, und nur über die Schultern weg schreien sie von den entlegenen Schaltern ihr Hurra zu uns; die besten Freunde aber haben gar nicht auf unser Pferd gesetzt, da sie fürchteten, käme es zum Verluste, müssten sie uns böse sein, nun aber, da 10 unser Pferd das Erste war und sie nichts gewonnen haben, drehn sie sich um, wenn wir vorüberkommen und schauen lieber die Tribünen entlang. Die Konkurrenten rückwärts, fest im Sattel, suchen das Unglück zu überblicken, das sie getroffen hat, und das Unrecht, das ihnen irgendwie zugefügt wird; sie nehmen ein frisches Aussehen an, als müsse ein neues Rennen anfangen und ein ernsthaftes nach diesem Kinderspiel. 15 Vielen Damen scheint der Sieger lächerlich, weil er sich aufbläht und doch nicht weiß, was anzufangen mit dem ewigen Händeschütteln, Salutieren, Sich-Niederbeugen und In-die-FerneGrüßen, während die Besiegten den Mund geschlossen haben und die Hälse ihrer meist wiehernden Pferde leichthin klopfen. Endlich fängt es gar aus dem trüb gewordenen Himmel zu regnen an. aus: „Betrachtung" (1913); die erste Auflage des Bändchens [800 nummerierte Exemplare] war erst 1924 vergriffen. Zuerst in der ‚Bohemia’ vom 27.3.1910 veröffentlicht und wohl kurz vorher entstanden; hier aus: F.K.: „Die Erzählungen“, S.Fischer, Ffm, 1961, S. 17/18 Aufgabe: Analysieren und interpretieren Sie den Text! Kafka, Franz (* 1883 Prag, † 1924 Wien) entstammte einer jüdischen Familie in Prag. Sein Vater war vom Lande zugewandert und hatte in das deutschsprachige Bürgertum eingeheiratet. Franz Kafka selbst verbrachte fast sein ganzes Leben in der Stadt, studierte dort und arbeitete als Jurist. Er war gesundheitlich stets anfällig und l917 entwickelte sich eine Lungentuberkulose, die ihn 1922 zur Aufgabe des Berufs veranlasste und an der er 1924 in einem Sanatorium bei Wien starb. Erwartungshorizont: vermutetes Thema: z.B.: Vom Erfolg / Von den Versprechungen/Regeln der Gesellschaft / ... Autor: (unter Benutzung der gegebenen biographischen Daten und im U. erworbener Kenntnisse): z.B.: Prag, dreifaches Ghetto; Jurist; Werteverfall; Zusammenbruch der alten Ordnungen; Entfremdung; 'transzendentale Obdachlosigkeit' Stil: z.B.: von best. Moden (Ismen!) frei, eigenständig; klar und lapidar-schmucklos sonstige Werke: (relevante!) z.B.: Romane(drei!); KP / Epoche: 19./20.Jhdt.! Erzählperspektive: („uns“): ‚wir’ - Erzähler kann heißen: es trifft alle, geht alle an. Entstehungssituation: Moderne; hier sollten die Schüler, an ihre Erfahrungen mit anderen modernen Texten anknüpfend, zu Aussagen über grundlegende Zeitphänomene gelangen. Erzählperspektive Textsorte: Parabel - wichtig, da sich von hier für die Deutung als ein sinnvolles Verfahren ergibt: Herauslösen der Wirklichkeit hinter bzw. jenseits der im Text gegebenen Situation Zeit/Ort: gezeigt wird eine in unserer Gesellschaft recht bekannte Konstellation: ein „Wettrennen“ (Z.1); eine Situation, die - in passende Kontexte übertragen jedem jederzeit und überall zustoßen kann (Parabel!) Das Erzählte mögliche Gliederung: offensichtlich: Absätze: 1. Sinneinheit: These: „Nichts .. kann dazu verlocken“ 2. Sinneinheit: „Reue“ 3. Sinneinheit: „Neid“ 4. Sinneinheit: „Verluste“ 5. Sinneinheit: „Unrecht“ 6. Sinneinheit: „lächerlich“ 7. Sinneinheit: (selbst der Himmel ..) Figuren/Charakteristik und Konstellation: Was eine Erfüllung der Verlockungen wirklich wert ist, zeigt sich an den Reaktionen der anderen - und wird mit dem ersten Wort des Textes zum Ausdruck gebracht („Nichts“). Der Text nennt diese anderen und deren Verhalten; wer zu bestimmten Dingen antritt, weiß, dass er siegen soll - Irritation der anderen jedoch ist die Folge, nicht das, was als Versprechen in dem Kampf lag. sprachliche Mittel syndetische Hypotaxe; Gegenüberstellungen (z.B.: „Gegner“ - „Freunde“); Nominalstil; NeologismenKomposita; ... – Hier ist darauf zu achten, inwieweit die Schüler den herauspräparierten sprachlichen Elementen sinnvolle und kräftige Wirkungen (Funktionen) zuerkennen (z.B.: Satzbau reflektiert Enge der sozialen Welt; Komposita verweisen auf Sperrigkeit; Antithetik zeigt eine kontroverse Welt etc.). Deutung: (z.B. vom Thema her): Der Erfolg bietet nicht das, was er verspricht; das, was alle anstreben (sollen), ist, wenn es denn glückt, etwas, das zur Isolation führt... Der Text ist in seiner Struktur ohne größere Schwierigkeiten zu durchschauen; er enthält jedoch eine Problematik, die unterschiedlich („tief“) gedeutet werden kann: Die „Tiefe“ der Interpretation ist darum ein wichtiges Kriterium der Benotung. Entdecken die Schüler in dem Text ein wesentliches Konstituens unserer Zivilisation (s.: „Konkurrenten“)) oder erkennen sie Fragen der Identität bzw. Grenzen der Ich-Entfaltung; oder gelingt es ihnen, darüber hinaus zu spezielleren Fragen (z.B.: Sinnleere oder gesellschaftliche Prägung oder auch moderner Welt- und Kunstbegriff) vorzustoßen. Das sollte dann auch zur Schilderung des im Text dargelegten Menschen-/Weltbildes gelangen – mit der Erörterung / Bewertung einer solchen Weltsicht. Die Erörterung des gewählten Interpretationsverfahrens sollte den Übergang zum zweiten Teil bilden. Erwartet wird hier eine Darstellung des Verfahrens und möglicher Alternativen, deren Vorzüge und Nachteile dann zu diskutieren wären. Zurückgreifend auf das erarbeitete Thema (hier z.B.: Wie verhalte ich mich zu den Erwartungen der anderen? etc.) sollen nun andere im Unterricht erarbeitete Schriften in den Blick genommen werden. Erwartungen hierzu s.u. Ans Thematische angebunden, sollen die Schüler die wesentlichen inhaltlichen Punkte der Werke darstellen und dabei auf die Entstehungszeit der Texte Acht haben. zu: „Emilia“ Drama: Trauerspiel Das in Prosa geschriebene Stück nimmt ein häufig gestaltetes Dramenmotiv auf: Die junge, unschuldige Römerin Virginia wird von ihrem Vater Virginius getötet, weil er sie nur so von den Nachstellungen des Appius bewahren kann. Ihr Tod ist der Anlass zu einem Volksaufstand. „Emilia Galotti“ wurde eines der ersten politischen Dramen der neueren dt. Literatur, das die folgende Generation der Stürmer und Dränger beeinflusste. kurz: Vater tötet Tochter, um sie zu retten. Epoche Aufklärung Handlung die Handlung spielt zwischen dem frühen Morgen und dem Abend eines einzigen Tages. Struktur 5 Akte 1.-3. steigende Handlung 4. Peripetie (Wendepunkt) 5. Katastrophe wenig Schauplätze Themen Konflikt zwischen Adel und Bürgertum Grund: Liebe und Eifersucht heute wohl übersteigert erscheinendes Ehrgefühl führt zum Tod Personen Emilia Galotti Hauptperson der Geschichte, Schönheit, will ihre Unschuld nicht verlieren (Ehre retten); brave, artige Tochter, unfähig, sich im öffentlichen Leben zurechtzufinden Odoardo Galotti, Vater Familienoberhaupt, klug (misstraut Prinz), streng aber gutmütig, will nur das Beste für die Familie, bestimmt Ehepartner für Emilia Claudia Galotti, Mutter ist Vater unterstellt, Vertrauensperson von Emilia, will nur das Beste für Emilia, nicht so „hell“, unkritisch, naiv, anfällig für den Glanz des Hofes Der Prinz wenig verantwortungsbewusst, da er verliebt ist, blind, absolutistisch Marinelli, Kammerherr des Prinzen hinterhältig, gescheit, will wahrscheinlich selbst Anspruch auf Macht des Prinzen Conti, Maler kommt nur im ersten Aufzug vor; lässt Zuschauer Dinge erfahren: Vorgeschichte, Emilia ist schön, Charakter des Prinzen Graf Appiani Sollehemann von Emilia (keine weiteren Angaben: wahrscheinlich gescheit, nett..) Gräfin Orsina aufgeklärte Frau („Philosophin“), die Mut hat, ihren Verstand zu benutzen, denkt selber und lässt sich nicht täuschen, kritisch, kann kombinieren, mutig, nicht faul, auch nicht feige Inhaltszusammenfassung Emilia soll verheiratet werden mit dem Grafen Appiani. Doch der Prinz ist in Emilia verliebt und will die Heirat verhindern. Er zieht Marinelli zu Hilfe. Dieser plant einen Hinterhalt auf die Kutsche der Galottis, wobei der Graf Appiani getötet wird. Da dieser Überfall in der Nähe des Schlosses des Prinzen geschieht, wird Emilia auf dieses Schloss „gerettet“. Hierher kommt schließlich auch ihr Vater Odoardo. Odoardo trifft auf Orsina, der Ex-Geliebten des Prinzen. Diese durchschaut gleich das Spielchen und erklärt es Odoardo. Dieser bringt mit Hilfe eines Dolches, den Orsina ihm gegeben hat, seine Tochter Emilia um. Thematisches Die Liebesbeziehungen des Prinzen zu Orsina und Emilia werden von der tief eingewurzelten Vorstellung der Käuflichkeit und der Beherrschbarkeit durch Macht bestimmt. Der Prinz ist der absolute Herrscher. Diesem feudalistischen Prinzip steht das erwachende, in Emilia und ihrem Vater verkörperte Bürgertum gegenüber, das sich nicht länger beherrschen lassen will, den Gegensatz aber nicht revolutionär, sondern durch ein Selbstopfer (Tod Emilias), aufhebt. Die Familie (dargestellt durch Odoardo und den Grafen Appiani) fällt dem Herrscher zum Opfer (Hauptvorwurf des Stückes), obwohl sie sich der Welt des Hofes schon weitgehend entzogen hat. (Odoardo und Appiani wohnen auf dem Land) Aber auch innerhalb der Familie gibt es „Probleme.“ Odoardo repräsentiert ganz den herkömmlichen Patriarchen, der alle Macht über seine Familie hat. Funktion der bürgerlichen Familie: Der Eigenwille des Kindes soll gebrochen und der ursprüngliche Wunsch nach freier Entwicklung seiner Triebe und Fähigkeiten durch den inneren Zwang zur unbedingten Pflichterfüllung ersetzt werden. Der Schluss des Dramas ist umstritten. Einige sehen darin eine Vertröstung auf eine jenseitige Erlösung, andere eine Kritik Lessings an der unpolitischen Haltung des dt. Bürgertums. Problem (z.B.): Was verleitet den Vater dazu, zu denken, er müsse seine Tochter töten? - übertriebenes Tugendbedürfnis? - Rebellion gegen Adel? -? zu: „Irrungen, Wirrungen“: Handlung (aus: zumwiki) Der Roman handelt von der Liebe zwischen dem Adligen Offizier Baron Botho von Rienäcker und der jungen Näherin Lene Nimptsch. Beide wollen ihre Standesgrenzen nicht überwinden und heiraten einen anderen Partner, mit dem sie ein mäßig glückliches Leben bestreiten. Lene wohnt mit ihrer alten Pflegemutter in einem kleinen Häuschen auf dem Gelände einer Gärtnerei in der Nähe des Zoologischen Gartens in Berlin. Bei einer Bootspartie lernt sie Botho kennen. Während des Sommers kommen sich die beiden näher und verlieben sich rasch. Das Paar genießt seine Verliebtheit, ohne illusionäre Zukunftspläne zu schmieden oder von einer längeren Beziehung auszugehen. Nach einigen Treffen mit Lene wird der Baron per Brief eines Tages zu einer Unterredung mit seinem Onkel Kurt Anton von Osten bestellt. Dieser erinnert ihn daran, dass er seiner reichen Cousine Käthe von Sellenthin so gut wie versprochen ist. Eine gemeinsame Landpartie zu Hankels Ablage scheint zum Höhepunkt in Lenes und Bothos Beziehung zu werden. Als jedoch drei Freunde Bothos hinzukommen, bemerkt der Aristokrat, dass er in der Öffentlichkeit keinen natürlichen Umgang mit Lene pflegen kann und die Stimmung des Paares verschlechtert sich nachhaltig. Bald darauf erhält Botho einen Brief seiner Mutter, der die prekäre Finanzlage der Familie bemängelt und die Abhilfe durch Heirat Käthes empfiehlt, so dass sich Botho von Lene trennt. Da Lene von Anfang an damit gerechnet hat, hat sie dafür Verständnis. Einige Wochen später heiratet der Offizier seine Kusine, wobei ihn vor allem Vernunftgründe dazu bewogen haben. Bald bemerkt er die Oberflächlichkeit seiner neuen Ehefrau, der es zudem an Ernsthaftigkeit fehlt. Sobald Lene ihren Exfreund zufällig auf der Straße sieht, beschließt sie, das Stadtviertel zu verlassen. Im neuen Stadtviertel lernt Lene den Fabrikmeister Gideon Franke kennen. Nachdem dieser ihr einen Heiratsantrag gemacht hat, erzählt Lene von ihrem Vorleben. Franke, ein etwa fünfzigjähriger Sektierer, der schon einen Amerikaaufenthalt hinter sich hat, ist geneigt, über diese Vorgeschichte hinwegzusehen, sucht aber dennoch Botho in dessen Wohnung auf, um sich von der Beziehung zu Lene erzählen zu lassen. So erfährt der Baron vom Tod der Frau Nimptsch und besucht anschließend deren Grab, um dort einen Kranz niederzulegen. Außerdem verbrennt er, von alten Erinnerungen aufgewühlt, Lenes Briefe. Dennoch kann dieser symbolische Akt seine Sehnsucht nach seiner ehemaligen Geliebten nicht beseitigen. Der Roman endet damit, dass er mit einer kleinen Bemerkung - anlässlich der Hochzeitsanzeige Lenes und Gideon Frankes in einer Zeitung - zu Selbsterkenntnis kommt: "Gideon ist besser als Botho." Figurenübersicht Interpretation Fontanes Hauptintention ist der Protest gegen die Konventionen und Sittenkodex seiner Zeit. Obwohl das Paar eher als Antiheld handelt und nicht wie beispielsweise in Schillers "Kabale und Liebe" die Standesgrenzen zu sprengen versucht, regt es doch an, die Zustände der Gesellschaft in Frage zu stellen. Der Autor stellt die Normen seiner Zeit als einengend dar. Er diskreditiert insbesondere den Adel und schafft in Käthe oder dem Onkel negative Vertreter. Fontane verarbeitet zudem persönliche Erlebnisse, weil auch er in seinem Leben wie Botho gehandelt hat. Das Motiv der klassenübergreifenden Liebe Das Motiv der standes- und klassenübergreifenden Liebe war im Jahr 1888 durchaus nicht neu für die Literatur. Auch im vorhergehenden Jahrhundert schon wurden Freiheit des Individuums und freie Partnerwahl als miteinander im Zusammenhang stehend betrachtet. Am Ende des Romans haben Botho und Lene jeweils einen akzeptablen Ehepartner. Käthe zeichnet sich durch ihre Attraktivität, die finanzielle Absicherung, sowie durch die Sicherung der adligen Familientugend aus. Über Bothos Vorleben macht sie sich keine großen Gedanken, und als sie die verbrannten Briefe Lenes im Kamin findet, geht sie recht oberflächlich darüber hinweg. Auch Gideon sichert seine Partnerin finanziell ab. Im Gegensatz zu Käthe weiß er über Lenes frühere Liebschaften genauer Bescheid, entschließt sich aber bewusst, ihr diese zu verzeihen. Allerdings wird die Eheschließung zwischen Lene und Gideon Franke gleich vor der Kirche von Passantinnen kommentiert, die betonen, dass ein Ehemann, der doppelt so alt ist wie seine junge Frau, ohnehin keine großen Ansprüche erheben könne, und die ein mögliches Scheitern der Ehe andeuten: Franke könne Lene, wenn es wieder munkele, gleich mit seinen Vatermördern töten. Die Wahl der Namen Zweimal wird im Roman selbst auf die Namen der Personen eingegangen: Frau Dörr meint, ein Christenmensch könne doch eigentlich gar nicht Botho heißen, und Botho selbst kommentiert Lenes Eheschließung gegenüber seiner jungen Frau mit dem vieldeutigen Satz: Gideon ist besser als Botho. Dies bezieht sich im Kontext des Romans allerdings eher auf die Namensträger als auf die Namen selbst, denn während Botho der Gebieter bedeutet, lässt sich Gideon mit Hacker, Zerstörer übersetzen - beides keine ausschließlich positiven Assoziationen. In Kombination mit den Nachnamen der Figuren ergeben sich jedoch weitere Zusammenhänge. Botho, dessen klägliche Vermögenslage im Roman von verschiedenen Personen ausgiebig besprochen wird, gebietet fast über rien - das französische Wort für nichts. Tatsächlich bestehen die Ländereien der Familie Rienäcker nicht mehr aus Äckern, sondern aus sumpfigen Ranunkelwiesen und einem romantischen, aber nutzlosen Muränensee. Er hat ebenfalls die gleichen Initialen wie Rexin (B. v. R.), dem er auch von der Liebe zu einer Bürgerlichen abrät. Gideon, der wie sein biblischer Namensvetter gegen Ungläubige ins Feld zieht, trägt den Nachnamen Franke - der Freie. Tatsächlich erhebt er sich über gesellschaftliche Konventionen und besitzt die Freiheit, Lene trotz ihres nicht mehr makellosen Rufes zu ehelichen. Lenes Vorname Magdalena wird dem Leser erst in der zweiten Hälfte des Romans deutlich. Man kann hier an die Assoziationen denken, die die katholische Kirche zeitweise zu Maria Magdalena hatte, aber auch daran, dass diese Frau eine der wenigen weiblichen biblischen Gestalten ist, die nicht nur über ihren Mann oder ihren Vater definiert werden, sondern eine gewisse Selbstständigkeit besitzen. In der ersten Hälfte des Romans allerdings lässt Lene auch an den Namen Helena denken, die auf die Helena von Troja, die schönste Frau im alten Griechenland, zurückzuführen ist. Auch Lene Nimptsch hat sich von Jugend auf daran gewöhnt, für sich selbst zu entscheiden und einzustehen. Ihr von der Adoptivmutter übernommener Nachname Nimptsch spielt auf den wirklichen Namen des Dichters Nikolaus Lenau an. Käthe, eigentlich also Katharina, ist im Kontrast zu Lene durch ihren Namen als die Reine gekennzeichnet. Obwohl im Club besprochen wird, dass sie schon mit vierzehn Jahren in der Berliner Pension umcourt wurde, hat sie offenbar kein nennenswertes Vorleben hinter sich, sondern ihr Lebenslauf entspricht den Normen und Standeskonventionen. Rezeption des Romans Der Roman erschien im Jahre 1887 zunächst in der Vossischen Zeitung und stieß bei den Lesern durchgängig auf Ablehnung und heftige Kritik. Heutzutage ist nur noch schwer nachvollziehbar, dass die Darstellung dieser Liebesbeziehung als zu freizügig angesehen wurde. Auf Ablehnung stieß nicht nur, dass der Roman eine Beziehung zeigt, welche die Standesschranken nicht respektiert, von den meisten Lesern wurde es auch als problematisch empfunden, dass Fontane die Frau aus niederem Stand nicht nur als gleichwertig, sondern in mancher Weise auch als moralisch überlegen dargestellt hat. zu: „Der Vorleser“ Inhaltsübersicht nach Kapiteln Erster Teil Kapitel 1. (Seite 5) Der Ich-Erzähler erzählt von dem Vorfall, als er sich einst im Oktober auf dem Nachhauseweg von der Schule auf der Strasse übergeben muss und dabei von einer Frau erblickt wird, die sich seiner annimmt, ihn auf dem Hof vor ihrem Haus in der Bahnhofstrasse wäscht und ihn anschließend nach Hause, in die Blumenstrasse, bringt. Da seine Mutter darauf besteht, dass er sich bei dieser Frau mit einem Blumenstrauß bedankt, sein Arzt jedoch noch am gleichen Tag Gelbsucht diagnostiziert, kann er dies erst 5 Monate später, also im Februar, tun. Kapitel 2. ( Seite 8) Er beschreibt das Haus in der Bahnhofstraße, das bereits abgerissen worden ist, und das neue Haus, das heute an dessen Stelle steht. Auch schildert er seine Träume, in denen immer wieder und an den verschiedensten Orten das alte Haus der Bahnhofstrasse vorkommt. Seine Träume wiederholen sich ständig. Kapitel 3. (Seite 12) Eine Erinnerung an den Besuch dieser Frau mit dem Namen Schmitz, an das Haus in dem sie wohnt und an ihre Wohnung. (Er kann sich zwar sehr gut an sie selber, jedoch bis heute nicht an ihr damaliges Gesicht erinnern.) Kapitel 4. (Seite 15) Die Handlung setzt bei seinem ersten Besuch bei Frau Schmitz ein und endet damit, dass er sich vom fesselnden Anblick ihres nackten Körpers losreißt, indem er einfach davonläuft. Weiterhin beschreibt er sehr genau den Nachhauseweg und die Tatsache, dass er sich ziemlich über sein Verhalten geärgert hat und seine Reaktion selbst nicht ganz hat verstehen können. Denn vom Typ her, wie er feststellt, wäre Frau Schmitz nicht gerade die Frau gewesen, die ihm auf der Strasse aufgefallen wäre. Und so erkennt er erst Jahre später, dass es nicht ihr Äußeres, sondern ihre Art sich zu bewegen und ihr Inneres war, was ihn damals beeindruckt hat. Kapitel 5. (Seite 19) Es dauert eine Woche, bis er Frau Schmitz wieder besucht, eine Woche voller Sehnsüchte, Gedanken und Träume. Dass er die Schule noch nicht besuchen darf, macht die Zeit noch qualvoller. Er erzählt von seinen Phantasien und Träumen im Krankenbett und Krankenzimmer, das nach der langen Krankheit völlig damit imprägniert ist, obwohl es ihm bereits besser geht. Er schildert auch seine Gedanken, die ihm in der Frage, ob er Frau Schmitz besuchen solle oder nicht, begleiten und erkennt, dass sein Verhalten oftmals nicht seinem Denken und Entscheiden folgt. Kapitel 6 (Seite 23) Als er vor ihrer Tür auf sie wartet und sie schließlich von der Arbeit nach Hause kehrt, erkennt er an ihren Kleidern, dass sie Straßenbahnschaffnerin ist. Nachdem er einige Augenblicke später völlig verschmutzt mit zwei Koksschütten, die sie ihn gebeten hat aus dem Keller zu holen, wieder nach oben in ihre Wohnung zurückkehrt, lässt sie ihm ein Bad einlaufen, da sie der Meinung ist, dass er so schmutzig nicht wieder nach Hause könne, und verführt ihn schließlich, als er sich aus der Badewanne erhebt, um von ihr abgetrocknet zu werden. Kapitel 7 (Seite 28) Bereits in der nächsten Nacht merkt er, dass er sich in sie verliebt hat, und versucht sich klar zu machen, ob dies der Preis für die Nacht mit ihr sei und dafür, dass sie ihn verwöhnt hat. Er erinnert sich an seine Kindheit und daran, wie er von seiner Mutter umsorgt und verwöhnt worden ist, und fragt nach den Gründen dafür. Daraufhin entscheidet er sich, wieder in die Schule zu gehen. Erstens will er seine Männlichkeit, die er erworben hat, zur Schau stellen und zweitens will er Frau Schmitz von nun an jeden Tag sehen, was er nicht könnte, wenn er noch weiterhin zu Hause bleiben würde. Von seinem Entschluss, wieder in die Schule zu gehen, berichtet er sofort seinen Eltern, wobei er aber immer stärker merkt, wie er sich von seiner Familie und seinem Zuhause entfernt und gleichzeitig ein neuer Lebensabschnitt für ihn beginnt. Kapitel 8 (Seite 33) Die folgenden Tage schwänzt er die letzte Stunde, damit er bereits um zwölf Uhr, wenn ihre Schicht endet, bei ihr sein kann. Sie duschen und lieben sich. Um halb zwei muss er schnellstens nach Hause zum Mittagessen. Am 6. oder 7. Tag fragt er schließlich nach ihrem Vornamen und merkt, dass sie auch seinen noch nicht weiß, obwohl er täglich seine, mit seinem Namen versehenen Bücher auf ihren Küchentisch legt. Auch erzählt er ihr von seiner bereits so lange andauernden Krankheit und davon, dass er für sie die Schule schwänzt, da er keine Hoffnung mehr hat, noch versetzt zu werden. Doch schon sehr bald bemerkt er ihre Wut darüber und verspricht ihr sofort wieder, sich zwar noch mit ihr zu treffen, jedoch auch wieder für die Leistungen in der Schule zu kämpfen. Kapitel 9 (Seite 38) Die ersten Gedanken sind die Gedanken an damals, an die Zeit des gemeinsamen, jedoch vergangenen Glücks, die Gedanken an die Schulzeit, daran, dass er von seinen Lehrern und manchen Mitschülern nicht richtig wahrgenommen wurde und wie sich dies dann durch ihn, aber auch durch Hanna änderte. Er erzählt aus der Zeit mit Hanna, als er sich mit ihr über ihre Vergangenheit und Zukunft unterhielt und davon, dass er mit ihr in den Osterferien mit dem Fahrrad wegfahren wollte. Im Gegensatz zu der Gegenwart seiner Mutter, die er damals bereits als peinlich empfand, macht ihm die Gegenwart Hannas, obwohl sie 21 Jahre älter ist als er, stolz. Heute staunt er über die Sicherheit, die ihm Hanna damals gab. Er erinnert sich an die letzten Wochen, bevor das Schuljahr endete und daran, wie er gekämpft hat, es zu bestehen, doch auch daran, wie oft er sich noch mit Hanna traf und wie er ihr aus verschiedenen Büchern vorlas. Kapitel 10 (Seite 45) Als die Osterferien anfangen, steigt er gleich am ersten Tag um halb fünf Uhr morgens in den Zug, in dem auch Hanna unterwegs ist, setzt sich jedoch nicht in den ersten Wagen, wo sich Hanna und der Fahrer befinden, sondern in den zweiten, in dem er sich mehr Privatheit und wenigstens einen Kuss von ihr erhofft. Während der langen Fahrt bis nach Schwetzingen, die ihm wie ein Alptraum vorkommt, ignoriert ihn Hanna. Und auch mittags um zwölf, als er traurig, enttäuscht und über ihr Verhalten verwundert zu ihr kommt und nach den Gründen für ihre Ignoranz fragt, verhält sie sich nicht anders. Dass er natürlich nur ihretwegen mitgefahren ist, sieht sie nicht ein. Stattdessen redet sie ihm ein, dass er sie nicht habe kennen wollen. Sie bittet ihn aus der Wohnung, lässt ihn aber eine halbe Stunde später, als er wiederkommt und die ganze Schuld auf sich nimmt, wieder ein und verzeiht ihm. Doch auch die folgenden Wochen verlaufen nicht anders. Bei jedem Streit verzeiht sie ihm und liebt ihn erst dann wieder, wenn er kapituliert, ganz gleich, ob er Recht oder Unrecht hat. Kapitel 11 (Seite 51) In der Woche nach Ostern fahren sie für vier Tage mit dem Fahrrad weg. Um für Hanna zu sorgen und für sie zahlen zu können, verkauft Michael seine Briefmarkensammlung. Ihre gemeinsame Zeit ist sehr harmonisch und Hanna genießt die Tage, ohne sich um irgendetwas kümmern zu müssen. Doch eines Morgens, als Michael früher aufsteht, um ihr gemeinsames Frühstück und eine Rose für Hanna zu holen, und ihr die Nachricht auf einen Zettel schreibt, den er auf den Nachttisch legt, ist es vorbei mit Hannas guter Laune. Empört und enttäuscht darüber, dass er einfach so gegangen ist, schlägt sie ihm mit einem Gürtel ins Gesicht und lässt ihn erst wieder an sich heran und schläft mit ihm, als er die Schuld auf sich genommen hat. Doch vorher muss er ihr natürlich wieder vorlesen. Somit ist alles wieder in Ordnung und Michael ist sogar der Meinung, der Streit habe sie noch näher zueinander geführt. Daraufhin schreibt er ihr ein Gedicht. Kapitel 12 (Seite 58) Michael erinnert sich an den Preis, den er bezahlen musste, um auch noch die letzte Woche der Ferien alleine mit Hanna zu verbringen. Er ließ sich von seiner kleinen Schwester erpressen, für die er Kleider stehlen musste, damit diese in der einen Woche zu Bekannten käme, so wie es Michaels Eltern planten, und nicht darauf bestünde mit ihm zu Hause zu bleiben. Auch für Hanna stiehlt er ein Nachthemd, das er ihr in dieser Woche zum Geschenk macht. Er kocht für sie bei sich zu Hause, liest ihr aus seines Vaters Büchern vor und schläft mit ihr. Kapitel 13 (Seite 63) Er beschreibt Erinnerungen an den Wechsel von der Unter- in die Obersekunda, bei dem seine alte Klasse aufgelöst wurde und er in eine neue Klasse kam, in der er unter anderen Sophie kennenlernte, die ihm gut gefiel und mit der er sich gut verstand. Kapitel 14 (Seite 67) Michael erzählt von dem gemeinsamen Sommer mit Hanna, den er einen Gleitflug seiner Liebe nennt, und davon, dass er ihr aus Tolstois Roman „Krieg und Frieden" vorliest, was viel Zeit in Anspruch nimmt. Auch erzählt er von der lustigen Zeit, in der sie die verschiedensten Kosenamen füreinander erfanden oder sich eines Tages „Kabale und Liebe" im Theater ansahen. Doch genauso erwähnenswert wie die gute ist auch die weniger gute Zeit mit Hanna. Denn schon bald merkt Michael, wie gerne er sich mit seinen Freunden im Schwimmbad, ja manchmal sogar lieber als mit Hanna trifft. Besonders stark zeigt sich das Gefühl, als er an seinem Geburtstag aus dem Schwimmbad zu ihr kommt und das Treffen aufgrund ihrer schlechten Laune im Streit ausartet, den Michael jedoch nach einigen Augenblicken aus der blitzartig zurückkehrenden Angst, sie zu verlieren, schlichtet. Kapitel 15 (Seite 72) Michael verrät Hanna, indem er sich vor seinen Freunden nicht zu ihr bekennt, was ihm aber zu schaffen macht. Auf seine Bedrücktheit hin wird er eines Tages von seiner Mitschülerin Sophie angesprochen, vor der er es aber trotz des Gefühls, es ihr anvertrauen zu können, nicht schafft, sein Geheimnis um Hanna zu lüften. Kapitel 16 (Seite 75) Nie erfährt Michael, was Hannas Leben ausfüllt, wenn sie nicht gerade arbeitet oder mit ihm zusammen ist. Und wenn er es gerne erfahren will, weicht Hanna immer wieder mit ihren Antworten aus. Er weiß, dass sie manchmal allein ins Kino geht, erinnert sich auch an Filme, die sie beide mögen. Doch trotzdem ist Hanna immer diejenige in der Beziehung, die den Ton angibt und bestimmt, ob und wann sie sich sehen. Nur ein einziges Mal, erinnert sich Michael, sah er sie unverabredet und nur ein Mal traf er sie mehr oder weniger durch Zufall im Schwimmbad, kam jedoch nicht dazu mit ihr zu reden, da sie sofort wieder verschwand, als er aus der Ferne einen kurzen Moment lang seinen Blick von ihr ließ. Kapitel 17 (Seite 79) Am folgenden Tag, nach der Begegnung im Schwimmbad, ist Hanna verschwunden und Michael versucht alles, was in seiner Macht steht, um sie wiederzufinden, doch leider vergeblich. Er beschreibt seine folgenden und sehr qualvollen Tage ohne Hanna. Zweiter Teil Kapitel 1 Michael verdrängt die Erinnerung an Hanna und ist gleichzeitig in seinen Empfindungen abgestumpft, weil er sich nie wieder demütigen lassen will. Seine Mitmenschen müssen unter seinem „großspurigen, überlegenen Gehabe" leiden. Oft verspürt Michael sogar Genugtuung, wenn er andere verletzt. Kapitel 2 Zum ersten Mal nach ihrem Verschwinden sieht Michael Hanna im Gerichtssaal bei einem KZProzess wieder, den das Seminar, an dem er während seines Jurastudiums teilnimmt, zum Gegenstand hat. Die Studenten des Seminars wollen die Verbrechen und Greuel ihrer Eltern voller Eifer ans Licht bringen und triumphierend hochhalten. Kaiptel 3 Bei der Gerichtsverhandlung erfährt Michael, dass Hanna vom Herbst 1943 bis zum Frühjahr 1944 in Auschwitz sowie im Winter 44/45 in einem Arbeitslager bei Krakau als Wächterin eingesetzt war. Sie hatte sich für diese Tätigkeit freiwillig gemeldet, obwohl ihr Siemens zuvor eine Stelle als Vorarbeiterin geboten hatte. Michael sieht diese Frau, mit der er viele glückliche Stunden verbracht hatte, ohne dabei irgend etwas zu empfinden („Ich fühlte nichts"). Kapitel 4 Michael ist wie betäubt gegenüber Hanna, obwohl er sie genau betrachtet und sie sich vorzustellen versucht. Die gleiche Betäubung wirkt sich auf seine gesamte Wahrnehmung aus, weil er dem Prozess jeden Tag beiwohnt und täglich mit den Geschehnissen aus dem KZ konfrontiert wird, so dass er sich nach einiger Zeit daran gewöhnt und sich davon distanziert. Kapitel 5 Die Anklage wird verlesen: Hanna soll eine von fünf Aufseherinnen gewesen sein, die aus Auschwitz in ein kleines Außenlager bei Krakau beordert worden waren. Wahrend ihres Zugs nach Westen, den sie gegen Kriegsende zusammen mit den Gefangenen antraten, kamen bei einer Bombennacht mehrere Hundert Frauenhäftlinge in einer Kirche, die durch die Bomben angezündet worden ist, ums Leben. Der Hauptanklagepunkt gilt jener Bombennacht, weil die Aufseherinnen die Gefangenen in der brennenden Kirche eingesperrt ließen und so alle Frauen bis auf eine Mutter mit ihrer Tochter verbrannten. Beide sind nach Israel ausgewandert. Die Tochter hat ihre Erlebnisse im Lager und beim Zug nach Westen in einem Buch festgehalten. Mutter und Tochter sind die Hauptzeugen, wobei die Tochter nach Deutschland gekommen ist und die Anhörung der Mutter in Israel erfolgt. Kapitel 6 Es entstehen Widersprüche zwischen dem, was Hanna aussagt und was sie an anderer Stelle im Protokoll gelesen und unterschrieben hat. Sie redet mit keiner der anderen Angeklagten und protestiert gegen deren angeblich falschen Aussagen. Sie gibt zu, an den Selektionen der schwachen Arbeiterinnen, die nach Auschwitz gebracht wurden, beteiligt gewesen zu sein. Auch obwohl sie wusste, dass man die Gefangenen dort tötete, tat sie ihre Aufgabe. Sie stellt dem Richter die prekäre Frage, was er denn an ihrer Stelle unternommen hätte, und bekommt vom verwirrten Richter nur eine unzureichende Antwort. Kapitel 7 Hanna beharrt weiterhin auf der Wahrheit, auch wenn es durchaus möglich wäre die Aussagen der Tochter zu bestreiten, was im Sinne aller Beteiligten, so auch der Zeugen aus dem Dorf, wäre. Zum Beispiel könnte man versichern, dass man immer noch unter dem Befehl der Wachmannschaften stand und dadurch weder den Angeklagten noch den Zeugen vorgeworfen werden kann, nicht gehandelt zu haben. Doch Hanna verstrickt sich in noch tiefere Widersprüche mit den anderen Angeklagten und schürt damit ihren Hass. Es kommt dabei zur Aussprache, dass Hanna Schützlinge unter den Häftlingen hatte, um die sie sich verstärkt kümmerte und die nicht zu arbeiten brauchten. Sie holte sie abends zu sich, um sich von ihnen vorlesen zu lassen, bis sie sie eines Tages zum Transport nach Auschwitz auswählte. Kapitel 8 Michael liest in dem Buch der Tochter auf Englisch die genaue Schilderung der letzten Monate im Krakauer Lager sowie den für die meisten letzten Aufenthalt in der Kirche eines verlassenen Dorfes. Man erfährt auch, wie es Mutter und Kind geschafft hatten, den Brand in der Kirsche zu überleben: Sie sind in der allgemeinen Panik und dem Geschrei auf die Empore geflüchtet, die erstaunlicherweise vom Feuer verschont geblieben war. Kapitel 9 Entgegen dem Bericht aus den Akten der SS beteuern alle außer Hanna ihre Unschuld. Dieser sei falsch. Darin steht, dass die unter den Angeklagten befindlichen Häftlinge dafür sorgen mussten, dass keine der Gefangenen aus der Kirche fliehen konnte. Die anderen behaupten, bei dem Einschlag verletzt worden zu sein oder sich um die Verwundeten gekümmert und so nichts vom Brand in der Kirche mitbekommen zu haben. Hanna aber beharrt darauf, den Bericht gemeinsam mit den anderen verfasst und geschrieben zu haben, nachdem die anderen sie für die alleinige Schreiberin erklären. Als es jedoch zu einer Untersuchung der Schrift kommen soll, gibt es Hanna unvermittelt zu, den Bericht alleine geschrieben zu haben. Sie gesteht zudem, die Kirche deshalb nicht aufgeschlossen zu haben, weil sie befürchtet habe, dass im allgemeinen Aufruhr alle Gefangenen fliehen könnten und sie ihre Aufsichtspflicht verletzen würde. Kapitel 10 Michael kommt bei einem Spaziergang plötzlich zur Lösung aller Fragen: Hanna kann nicht lesen und schreiben. Nur aus Angst vor Bloßstellung hatte sie es zugegeben, den Bericht geschrieben zu haben, und so die gesamte Schuld auf sich genommen. Deshalb ließ sie sich vorlesen. Jene Angst vor Bloßstellung hat sie ihr gesamtes Leben lang bei allen Entscheidungen begleitet. Kapitel 11 Nun schieben die übrigen Angeklagten alle Schuld von sich auf Hanna. Sie soll als Hauptakteurin Befehle erteilt und Entscheidungen getroffen haben. Michael ist unsicher, ob er sich in den Prozess einmischen und dem Vorsitzenden Richter die Wahrheit über Hanna anvertrauen sollte. Kapitel 12 Michael hat eine Unterredung mit seinem Vater, die zu keiner Lösung seines Problems führt. Kapitel 13 Die Gerichtsverhandlung wird für zwei Wochen zur Befragung der Mutter nach Israel verlegt. Obwohl er es sich vorgenommen hat, kann sich Michael nicht aufs Studium konzentrieren, weil er ständig an Hanna denken muss und sie sich als KZ-Aufseherin vorzustellen versucht. Kapitel 14 / 15 Michael beschließt zum Konzentrationslager Struthof zu fahren. Er wird von einem Mann mitgenommen, mit dem er darüber ins Gespräch kommt, was die Gründe für ein solches Massenmorden wie im Dritten Reich sein konnten. Der Mann versucht ihm klarzumachen, dass die Offiziere lediglich ihrer Arbeit nachgingen und weder aus Hass noch aus Abscheu, sondern allein aus Routine die Hinrichtungen vollstrecken ließen. Als Michael den Mann fragt, ob er einer von den besagten Offizieren gewesen sei, wirft ihn dieser aus dem Wagen. Seine Besichtigung des Arbeitslagers verhilft ihm nicht zu der gewünschten Veranschaulichung, weil das Lager ohne die vielen tausend Häftlinge eine vollkommen friedliche Stimmung zur Schau trägt. Kapitel 16 Obwohl er sich dazu entschließt, Hannas „Lebenslüge" dem Vorsitzenden Richter aufzudecken, kommt es zu keiner Aussage und Michael wird erneut von der anfänglichen Betäubung und Gleichgültigkeit gefangengenommen. Kapitel 17 Bei der Urteilsverlesung im Juni bekommen Hanna lebenslänglich und die anderen zeitlich begrenzte Freiheitsstrafen. Dritter Teil 1. Kapitel, S.159 Im Winter nach dem Prozeß wird Michael, obwohl er kaum noch soziale Kontakte pflegt, von einer Gruppe anderer Studenten über Weihnachten auf eine Skihütte eingeladen. Dort bekommt er, da er nie friert und immer im Hemd fährt, eine starke Erkältung und hohes Fieber. Seine Erklärung dafür, warum er "nicht friert, obwohl er frieren müßte" (S.160) lautet: "Die Betäubung (mußte) sich meiner körperlich bemächtigt haben..., ehe sie mich loslassen, ehe ich sie loswerden konnte." Nach Beendigung seines Studiums erlebt Michael als Referendar den Sommer der Studentenbewegung mit, nimmt jedoch nicht aktiv an dieser teil. Er erklärt seine Passivität mit der Distanz, die er zu den anderen Studenten verspürt, wenn es um die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit geht. 2. Kapitel, S.164 Michael heiratet Gertrud, eine ehemalige Mitstudentin und Kollegin, die er auf der Skihütte kennengelernt hat, als diese von ihm ein Kind erwartet. Nach fünf Jahren jedoch lässt er sich scheiden, da seine Ehe, wie auch alle anderen späteren Beziehungen zu Frauen, immer durch die Erinnerung an Hanna belastet ist. 3. Kapitel, S.167 Während er sein zweites Examen macht, erfährt Michael vom Tod des Professors, der das KZSeminar geleitet hat. Auf der Beerdigung trifft er einen alten Kommilitonen und unterhält sich mit diesem über alte Zeiten. Als er ihn jedoch über seine Beziehung zu Hanna befragt - die unter den Studenten im Seminar durchaus bemerkt worden ist - ergreift Michael buchstäblich die Flucht und rennt ohne große Verabschiedung zu seiner Straßenbahn. 4. Kapitel, S.171 Nach dem Referendariat arbeitet Michael zunächst bei einem Professor an der Universität und wechselt später an eine Forschungseinrichtung, wo er über Rechtsgeschichte forscht. 5. Kapitel, S.174 Michael beginnt, für Hanna auf Kassetten zu lesen und ihr diese ins Gefängnis zu schicken. Auch als er selbst zu schreiben anfängt, liest er Hanna vor und merkt dabei stets, ob an seinem Manuskript noch Korrekturen und Veränderungen vorzunehmen sind. Er sagt von sich selbst: "Hanna wurde die Instanz, für die ich noch mal alle meine Kräfte, alle meine Kreativität, alle meine kritische Energie bündelte." (S.176) 6. Kapitel, S.177 Im vierten Jahr ihres Kontaktes erhält Michael von Hanna eine kurze handschriftliche Nachricht. So erfährt er, dass sie im Gefängnis begonnen hat, schreiben und lesen zu lernen. Hanna schickt ihm nun immer wieder kurze Kommentare zu den einzelnen Autoren, welche von Michael über die Jahre hinweg alle aufbewahrt werden. 7. Kapitel, S.181 Nach neun Jahren erhält Michael einen Brief von der Gefängnisleiterin. Sie eröffnet ihm, dass Hanna im folgenden Jahr entlassen werden soll. Gleichzeitig bittet sie ihn, als deren einzige Kontaktperson Hanna nach ihrer Entlassung ein wenig zu betreuen und sie auch davor noch einmal zu besuchen. Michael beginnt daraufhin, sich um Arbeit, Wohnung und soziale Bildungsmöglichkeiten für Hanna zu kümmern. Den Gefängnisbesuch jedoch schiebt er auf bis zu letzten Woche vor Hannas Entlassung. 8. Kapitel, S.184 Michael besucht Hanna im Gefängnis. Obwohl er versucht, es sich nicht anmerken zu lassen, ist Michael erschrocken von Hannas stark gealtertem Gesicht und ihrer Gestalt, er empfindet Distanz und Entfremdung. 9. Kapitel, S.189 In großer Eile trifft Michael die letzten Vorbereitungen für Hannas Besuch. Am Nachmittag, bevor er sie abholen soll, ruft er noch einmal im Gefängnis an und spricht zunächst mit der Gefängnisleiterin und dann mit Hanna über ihre Entlassung und das "Programm" des folgenden Tages. 10. Kapitel, S.191 Als Michael am nächsten Morgen ins Gefängnis kommt, erfährt er, daß Hanna sich erhängt hat. Zusammen mit der Leiterin besucht er ihre Zelle. Dort liest ihm diese Hannas Testament vor, in welchem sie ihm aufträgt, ihr gespartes Geld der Tochter zu geben, die mit ihrer Mutter den Brand in der Kirche überlebt hat. Bevor er das Gefängnis verlässt, wirft Michael noch einen Blick auf Hannas Leiche und hat ein letztes Mal den Eindruck, als "schiene im toten Gesicht das Lebende auf." (S.197) 11. Kapitel, S.199 Im folgenden Herbst fährt Michael nach New York, um der Tochter das Geld zu übergeben. Er erzählt ihr von seiner Beziehung zu Hanna, und beide beschließen, das Geld einer jüdischen Vereinigung zur Bekämpfung des Analphabetismus zu spenden. 12. Kapitel, S.205 Nach zehn Jahren, während derer Michael sich ständig mit seiner und Hannas Geschichte innerlich auseinandersetzen muss, meint er schließlich, seinen "Frieden mit ihr gemacht" (S.206) zu haben. Ein einziges Mal nur hat er Hannas Grab besucht, um dort das Dankesschreiben, der "Jewish League of Illiteracy", das er für die Spende erhalten hat, abzulegen. Im Roman erwähnte Autoren und Werke / Wort- und Sacherklärungen S.29 Rekonvaleszentenspaziergang – von Rekonvaleszenz: Zeit, in der ein Kranker auf dem Wege der Genesung ist S.36 Untersekunda – viertletzte Klasse eines Gymnasiums (10. Schulbesuchsjahr) S.40 Siebenbürgen – Landesteil in Rumänien, innerhalb des Karpatenbogens S.40 Julien Sorel, Madame de Rênal, Mathilde de la Mole – Figuren aus «Le Rouge et le Noir » Chronik des 19. Jhdts. von Stendhal (Marie-Henri Beyle), franz. Schriftsteller (1783-1842) S.40 Thomas Mann – dt. Schriftsteller, 1875-1955; Roman: "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" S.40 Johann Wolfgang von Goethe – dt. Schriftsteller, 1749-1832 und Charlotte von Stein, 17421842, enge Freundin und vertraute Goethes. S.42 Homer – griech. Schriftsteller, 8.Jhd.v.Chr.(?); Epos: "Odyssee" Die Odyssee ist mit ihren 24 Gesängen in Hexametern das zweitälteste Werk der abendländischen Literatur. Das Epos schildert die zehn Jahre währende Irrfahrt des Odysseus aus dem Trojanischen Krieg und seine Abenteuer. S.42 Cicero – Marcus Tullius (106-43 v. Chr.), berühmter römischer Redner, Schriftsteller und Politiker, bekanntestes Werk: 4 Reden gegen den Verschwörer Catilina S.42 Ernest Hemmingway – amerik. Schriftsteller, 1898-1961; Roman :"Der alte Mann und das Meer" S.43 Gotthold Ephraim Lessing – dt. Dramatiker, 1729-1781; Drama: Emilia Galotti S.43 Friedrich Schiller – dt. Schriftsteller; Drama: Kabale und Liebe S.51 Wimpfen, Amorbach, Miltenberg – Orte in der Landschaft zwischen Neckar und Main S.53 Forsythie – (Goldglöckchen), frühblühender Zierstrauch S.56 Joseph von Eichendorff, dt. Schriftsteller, 1788-1857; Erzählung: "Aus dem Leben eines Taugenichts" S.57 Gottfried Benn – dt. Lyriker, 1886-1956 S.57 Rainer Maria Rilke – dt. Schriftsteller, 1875-1926 S.61 Immanuel Kant – dt. Philosoph, 1724-1804 S. 61 Hegel- Georg Wilhelm Friedrich (1770-1831), deutscher Philosoph. Er lehrte, dass sich der absolute Geist", Gott in der Kunst der Religion und der Geschichte offenbare. S. 62 Analytik- Prüfung eines verwickelten Tatbestandes S. 62 Dialektik- Von dem griechischen Philosophen Zeno, Sokrates, Plato entwickelte Kunst, im Zwiegespräch (Dialog) Erkenntnisse zu finden. Heute gelegentlich auch als spitzfindige Art der Rede oder Beweisführung bezeichnet. S.63 S.66 S.67 Obersekunda- drittletzte Klasse eines Gymnasiums (11. Klasse). Nausikaa- Homer erzählt in der Odyssee, dass Odysseus auf seiner Irrfahrt zu der Insel der Phäaken, einem sagenhaften Volk, gelangte. Die Königstochter Nausikaa fand ihn am Strand und führte ihn zu ihrem Vater, den König Alkinoos, der Odysseus in seine Heimat Ithaka bringen ließ. „Krieg und Frieden"- (Vojna i Mir )- Roman von Lev. N. Tolstoi (1828-1910) In seinem Werk gestaltet Tolstoi die Epoche der Napoleonischen Kriege von 1805- 1812, an deren Ende der Sieg Russlands stand, wobei der Epilog aber einen Ausblick auf das Jahr 1820 enthält. In den „Friedensepisoden" sowie in den „Kriegsschilderungen", zeigt sich Tolstois realistische Erzählkunst in nahezu hoher Meisterschaft. Doch hier wie dort, kommt es Tolstoi nicht so sehr auf den Hergang des Geschehnisses selbst, sondern auf das Verhalten der daran beteiligten Menschen an. So wird für die Charaktere vor allem der Krieg zu einer Art Prüfstein, der Eigenschaften wie Tapferkeit, Feigheit, Opferbereitschaft oder Egoismus zutage fördert (Hier schneiden Andrei und Natasa gut ab). Von den historischen Persönlichkeiten, erscheint Kutuzov bescheiden und wohl wissend, dass es nicht in seiner Macht steht, den Gang der Dinge zu lenken, als wahrer Held des Krieges. Der Gegensatz dessen, ist Napoleon . Tolstoi schildert auch gerne historische und militärische Ereignisse vom Standpunkt eines Augenzeugen. Die Szenen kontrastieren ständig mit wechselnden Bildern und Stimmungen (Freude, Trauer, Begeisterung, Verzweiflung), was dem Leser noch mit dem raschen Ortswechsel den Eindruck einer stetigen Bewegung vermittelt. S. 68 Auch ist die Personendarstellung ziemlich komplex, wobei Tolstoi die alte sokratische Spruchweisheit von der körperlichen Schönheit als Spiegelung der seelischen, umkehrt. Natasa, Andrei, Pierre- Figuren aus „Krieg und Frieden" von TolstoiNeben der ursprünglichen Zentralfigur Pierre (illegitimer Sohn und alleiniger Erbe des steinreichen Grafen Bezuchov), treten auch Familien des gutmütigen verarmten Grafen Rostov, des strengen Fürsten Bolkonskij und als Gegenstück zu diesem alten, echt russischen Gutsadel, die des Höflings Fürst Kuragin. Während die Familien mit den Töchtern Natasa, Marja und Helene als weibliche Hauptcharaktere in den im „Frieden" spielenden Szenen auftreten, nehmen die Söhne Nikolaj, Andrei und Anatol am Krieg teil. Die Freunde Andrei Bolkonskij und Pierre Bezuchov, die zwar in ihrem Äußeren und z.T. in ihren Anschauungen kontrastieren, sind mit ihrem Schöpfer aber geistesverwandt: Wie er sind sie auf der Suche nach sittlichen Idealen und dem Sinn des Lebens. Ihre sich auf einer höheren geistigen Ebene vollziehende Entwicklung, verläuft in manchem parallel, doch führt Pierres Weg weiter: Er wird zu einem mit seinem Volk verbundenen Bürger, der sich sieben Jahre nach Kriegsende (1820) einem dekabristischen Geheimbund anschließt. Aber auch Andrei wandelt sich: Zunächst hochmütiger Staboffizier und ruhmsüchtiger Bewunderer Napoleons, wird er zum aktiven Frontsoldaten und glühenden Patrioten von Borodino, wo er schwer verletzt seinem Rivalen Anatol wegen der versuchten Entführung seiner ehemaligen Verlobten Natasa, vergibt. Diese anmutige, lebhafte, natürliche und gefühlsvolle Natasa, wird im Epilog als eine in ihrer glücklichen, kindergesegneten Ehe mit Pierre, aufgehende Frau gezeichnet. S.174 Anton Tschechow, russ. Dramatiker, 1860-1904 S.174 Arthur Schnitzler, österr. Schriftsteller, 1862-1931 S.175 Theodor Fontane, dt. Schriftsteller, 1819-1898 S.175 Heinrich Heine, dt. Lyriker, 1797-1856 S.175 Eduard Mörike, dt. Schriftsteller, 1804-1875 S.176 Franz Kafka, dt. Schriftsteller, 1883-1924 S.176 Max Frisch, dt. Schriftsteller, 1911-1991 S.176 Ingeborg Bachmann,dt. Lyrikerin, 1926-1973 S.176 Uwe Johnson, dt. Schriftsteller, *1934 S. 176 Siegfried Lenz, dt. Schriftsteller, *1926 S.179 Stefan Zweig, dt. Schriftsteller, 1881-1942 zurück zur Seitenübersicht Scheffel-Startseite nach oben Schlink, Der Vorleser - 1. Teil Wie baut man einen Interpretationsaufsatz auf? Interpretation des 10. Kapitels Bei der Abfassung eines Interpretationsaufsatzes ist eine Gliederung zugrunde zu legen, die das Gerüst der Gedankenführung im Zuge der sprachlichen Ausarbeitung darstellt. Am Beispiel des 10. Kapitels von Bernhard Schlinks Roman »Der Vorleser« könnte man dabei von folgenden Überlegungen ausgehen. Ist das Thema z. B. wie in der nachfolgenden mehrteiligen Arbeitsanweisung gestellt, lässt es sich nach der Erfassung der darin formulierten Anforderungen in die anschließenden Gliederung bringen. Diese stellt dabei nur eine Variante verschiedener Gliederungsmöglichkeiten eines Interpretationsaufsatzes dar. Arbeitsauftrag: Interpretieren Sie das Geschehen im 10. Kapitel (Teil 1) des Romans. 1. Ordnen Sie dazu das Kapitel in das Geschehen des 1. Teils des Romans ein. 2. Fassen Sie den Inhalt des Kapitels in Form einer kurzen Inhaltsangabe zusammen. 3. Untersuchen Sie das Verhalten von Hanna und Michael in diesem Kapitel. Arbeiten Sie dabei heraus, welche Ursachen der entstehende Konflikt hat und wie die beiden Personen damit umgehen. 4. Zeigen Sie auch über die Kapitelgrenze hinweg auf, welche Bedeutung dem Geschehen für die weitere Entwicklung der Beziehung von Hanna und Michael zukommt. Grundsätzlich kann sich der Aufbau des Interpretationsaufsatzes auch am allgemeinen Gliederungsschema orientieren, wobei freilich die jeweiligen Vorgaben in der mehrteiligen Arbeitsanweisung zu berücksichtigen sind. A. EINLEITUNG Variante 1 (autor- und werkorientierte Einleitung) Informationen über Bernhard Schlink, seinen Lebenslauf und/oder sein Gesamtwerk Entstehungszeit des Textes Titel, Thema, Textsorte (Überblicksinformation), Kurzinhalt Variante 2 (rezeptionsorientierte Einleitung) Darlegung der bei der ersten Lektüre des Textes gewonnenen Erstleseeindrücke Beschreibung der Entwicklung des Verständnisprozesses von der ersten Lektüre hin zu dem gewonnenen Stand des Vorverständnisses nach seiner Behandlung im Unterricht Entwicklung einer oder mehrerer zum Thema passenden Interpretationshypothese(n) Variante 3 (themenorientierte Einleitung) Bei der Interpretation des 10. Kapitels des 1. Teils stellt die Entwicklung der Beziehung von Hanna und Michael während ihrer Affäre den thematischen Schwerpunkt dar. Daher könnte eine themenorientierte Einleitung sich prinzipiell oder unter aktuellem Vorzeichen damit befassen. Sie könnte o die auch heute noch „anrüchige“ Beziehung einer so viel älteren Frau mit einem Jugendlichen ansprechen o Prinzipien einer gleichberechtigten Beziehung zwischen Männer und Frauen darstellen o die Rolle der Sexualität für das Funktionieren einer Beziehung thematisieren. Die themenorientierte Einleitung darf dabei nicht zum Selbstzweck werden, sondern muss mit einer Überleitung zum Hauptteil enden, nach dem Muster: „... Was heute vielen Menschen noch anrüchig erscheint, war früher noch in erheblich stärkerem Maße gesellschaftlich geächtet. Die Beziehung zwischen der 36-jährigen Hanna Schmitz und dem 15-jährigen Schüler Michael Berg, die Bernhard Schlink in seinem Roman „Der Vorleser gestaltet, ist eine solche Affäre, die in Ende der fünfziger Jahre spielt. .... Analog lassen sich thematische Einleitungen zu den anderen wichtigen Themen des Romans gestalten wie Adoleszenz, Schuld, Nationalsozialismus oder Analphabetismus. B. HAUPTTEIL (Je nach gewählter Einleitung kann der Übergang zum Hauptteil ohne Überleitung erfolgen. In jedem Fall aber muss - wenn nicht schon in der Einleitung geschehen - der Autor und sein Werk sowie die zu interpretierende Textstelle bzw. das zu interpretierende Kapitel erwähnt werden.) 1. Textwiedergabe / Inhaltsangabe Einordnung der Textstelle in das Textganze ggf. unter Berücksichtigung des Text- bzw. Handlungsaufbaus in gegliederter Form Inhaltsangabe der zu interpretierenden Textstelle ggf. unter Berücksichtigung des Textaufbaus (Sinnabschnitte) 2. Textbeschreibung / -analyse Analyse des 10. Kapitels unter dem Blickwinkel der Fragestellung: o Anlass und Ursache des Streites zwischen Hanna und Michael o Das Verhalten Michaels und die Beweggründe für sein Verhalten o Das Verhalten Hannas und die Beweggründe ihres Verhaltens o Die Beurteilung des Konfliktes durch das erlebende Ich des jungen Michael Berg und das erzählende Ich des 50-Jährigen Formanalyse: Analyse der verwendeten Darbietungsformen (z. B. szenische Darstellung, Erzählerbericht, innerer Monolog) und ihrer Wirkung Erfassen und Darlegen der Aussageabsicht des Textes bzw. der vermuteten Autorintention 3. Gesamtinterpretation Gesamtwertung, persönliche Stellungnahme, Bezugnahme auf das dargelegte Vorverständnis des Textes C. SCHLUSS (Auf einen gesonderten Schluss kann u. U. auch verzichtet werden, wenn er nicht wirklich Gesichtspunkte beinhaltet, die über das bisher Gesagte hinausweisen. Auf keinen Fall einfach einen Standardsatz „ankleben“ wie: „ Ich finde den Text sehr interessant und ich finde gut, was da erzählt wird.“) Zusammenfassung der Ergebnisse Bedeutung des Textes für die Gegenwart Beurteilung der Wirkung Was ist bei diesen Anweisungen verlangt? Interpretation des 10. Kapitels Zur Interpretation des 10. Kapitels von Bernhard Schlinks Roman »Der Vorleser« könnte die folgende mehrteilige Arbeitsanweisung gestellt werden: Arbeitsauftrag: Interpretieren Sie das Geschehen im 10. Kapitel (Teil 1) des Romans. 1. Ordnen Sie dazu das Kapitel in das Geschehen des 1. Teils des Romans ein. 2. Fassen Sie den Inhalt des Kapitels in Form einer kurzen Inhaltsangabe zusammen. 3. Untersuchen Sie das Verhalten von Hanna und Michael in diesem Kapitel. Arbeiten Sie dabei heraus, welche Ursachen der entstehende Konflikt hat und wie die beiden Personen damit umgehen. 4. Zeigen Sie auch über die Kapitelgrenze hinweg auf, welche Bedeutung dem Geschehen für die weitere Entwicklung der Beziehung von Hanna und Michael zukommt. Was ist bei diesen Arbeitsanweisungen verlangt? Ganz allgemein gilt: Eine mehrteilige Arbeitsanweisung ist stets nur ein Hinweis auf die Gesichtspunkte, die bei der Interpretation in jedem Fall behandelt werden müssen. Zugleich stellt sie meistens eine Art „Fahrplan“ dar, nach der eine Interpretation aufgebaut sein sollte. Die meistens durchnummerierte Form der Arbeitsanweisung darf aber nicht so aufgefasst werden, als handle es sich dabei um einzelne Aufgaben, die wie in einer Klassenarbeit, z. B. in Biologie, nacheinander „abgehakt“ werden können. Alle Teile zusammen geben das Ganze des Interpretationsaufsatzes, der ein zusammenhängendes Textganzes darstellt. Die Nummern der einzelnen Arbeitsanweisungen haben daher in der schriftlichen Ausarbeitung des Interpretationsaufsatzes nichts zu suchen! Wer dem „Fahrplan“ der mehrteiligen Arbeitsanweisung folgt, sollte dabei zwischen den einzelnen Teilen des Aufsatzes Absätze einfügen. Wer kann, fügt eine Überleitung hinzu, ansonsten kann der Übergang aber auch ohne sie erfolgen. Grundsätzlich kann sich der Aufbau des Interpretationsaufsatzes auch am allgemeinen Gliederungsschema orientieren, wobei freilich die jeweiligen Vorgaben in der mehrteiligen Arbeitsanweisung zu berücksichtigen sind. (vgl. Wie baut man einen Interpretationsaufsatz auf?) ad 1) Ordnen Sie das Kapitel in das Geschehen des 1. Teils des Romans ein. Handlungsverlauf davor liegende Handlung danach kommende Handlung Das Wesentliche Textstelle Inhalt Analyse Interpretation Wichtiges auf die Textstelle fokussiert ©teachSam Grundsätzlich geht es bei dieser Aufgabe darum, die zu analysierende und zu interpretierende Textstelle in ihren inhaltlichen und strukturellen Bezügen zum Gesamttext zu betrachten. (vgl. FAQ: Wie ordnet man eine Textstelle ein?) Grundsätzlich geht es bei dieser Aufgabe darum, die zu analysierende und zu interpretierende Textstelle in ihren inhaltlichen und strukturellen Bezügen zum Gesamttext zu betrachten. W Das Wesentliche der Handlung vor und nach der zu analysierenden Textstelle, und zwar auf diese fokussiert (s. Abb.), zu erfassen und wiederzugeben. Darüber hinaus sollen Handlungselemente erfasst und wiedergegeben werden, die für das Geschehen der Textstelle bzw. dessen Verständnis besonders wichtig sind. Wesentliche und auf das Geschehen der Textstelle fokussierte Handlungselemente nach der Textstelle zu erfassen und wiederzugeben. Ehe man sich also an eine wahllose Wiedergabe des gesamten Textinhalts vor und nach der betreffen Textstelle macht, muss man also folgende Fragen beantworten: Was ist vor der zu analysierenden Textstelle geschehen? Was sind die wichtigsten Geschehnisse? Welche Geschehnisse usw. sind unter dem Blickwinkel dessen, was in der zu analysierenden Textstelle bzw. der Fragestellung dazu passiert, besonders wichtig? Was geschieht unmittelbar nach der Textstelle, was im weiteren Verlauf der Handlung? Welche der nachfolgenden Geschehnisse sind in einem besonders engen Zusammenhang mit dem zu sehen, was sich in der zu analysierenden Textstelle ereignet? Die Fragen zeigen aber auch, dass ein Text bestimmte Strukturen aufweisen muss, damit die Einordnungsaufgabe in dieser Weise angegangen werden kann. Eine einfache Eindordnungsaufgabe bezieht sich dabei auf einen Text, der z. B. dessen Inhalt z. B. zeitlich linear und einsträngig mit einer Haupthandlung und ohne Nebenhandlungen auskommt. Hier ist entscheidend, dass man, ebenso linear, das tut, was Wenn, wie im obigen Beispiel, eine detailliertere Inhaltsangabe der zu analysierenden Textstelle verlangt ist, kann man nach dem Reißverschlussprinzip oder nach dem Blockprinzip verfahren. Beim Reißverschlussprinzip baut man die inhaltliche Wiedergabe der betreffenden Textstelle in den Teil seines Textes dort ein, wo sie bei der Einordnung hingehört. In diesem Fall kann es daher sinnvoll sein, den Inhalt dieser Textstelle unter Beachtung der vorgegebenen Arbeitsanweisung ausführlicher als das andere auszubreiten. Im Anschluss daran fährt man dann mit der Wiedergabe der weiteren Handlung fort. Beim Blockprinzip nimmt man die Einordnung der Textstelle vor, indem man das Wesentliche der gesamten Handlung und des für die Textstelle Wichtigen wiedergibt, ohne der Textstelle selbst besonderes Gewicht zu geben oder eine besondere Ausführlichkeit zuteil werden zu lassen. Im Anschluss daran verfasst man dann eine Inhaltsangabe der Textstelle unter Berücksichtigung der betreffenden Arbeitsanweisung. An den Anfang der Einordnung stellt man eine Überblicksinformation über den Text, aus der zumindest Autor, Titel und Textart hervorgeht. Im vorliegenden Fall des 10. Kapitels des „Vorlesers“ bedeutet dies: Das Wesentliche der Handlung vor und nach dem Geschehen im 10. Kapitel wiederzugeben. Handlungselemente zu erfassen und wiederzugeben, die für das Geschehen im 10. Kapitel bzw. dessen Verständnis besonders wichtig sind. Wesentliche und auf das Geschehen im 10. Kapitel fokussierte Handlungselemente nach diesem Kapitel zu erfassen und wiederzugeben. Wie geht man vor? Zunächst einmal muss man natürlich erfassen, worum es im 10. Kapitel des Romans geht. Dies lässt sich u. a. durch die Beantwortung der folgenden Fragen klären: Was ereignet sich am ersten Tag der Osterferien während der Straßenbahnfahrt nach Schwetzingen? Warum unternimmt Michael die Fahrt? Wie erlebt Michael die Tatsache, dass er von Hanna während der Fahrt ignoriert wird? Wie verläuft die Begegnung von Michael und Hanna am Mittag des gleichen Tages? Was beabsichtigt Michael in diesem Gespräch mit Hanna? Wie geht Hanna mit Michael in diesem Gespräch um? Wie endet das Gespräch bzw. die Auseinandersetzung? Welchen Stellenwert hat diese „Geschichte“ im Verlauf der Beziehung zwischen Hanna und Michael bis zu diesem Zeitpunkt? Welche Bedeutung hat sie für die weitere Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden? Welche Bedeutung hat Michaels Verhalten für seine spätere Entwicklung? Als kurz gefasste Antwort auf diese Fragen lässt sich festhalten: Die Auseinandersetzung, die zwischen Hanna und Michael wegen der Geschehnisse während der frühmorgendlichen Straßenbahnfahrt nach Schwetzingen zu Beginn der Osterferien stattfindet, stellt den ersten ernsthaften Streit der beiden dar, wenn man von der Auseinandersetzung um das Schulschwänzen Michaels (Teil I, 8. Kap., S.36) absieht. Michael sieht sich in seinen Motiven missverstanden und von Hanna zu Unrecht verletzt und gedemütigt. Er ist auf dem Heimweg von seinen Gefühlen so überwältigt, dass er länger weint. Als er Hanna gegen Mittag zu Hause zur Rede stellen will, dreht Hanna den Spieß um. Sie macht Michael nun ihrerseits die heftigsten Vorwürfe. Zugleich droht sie ihm mit Liebesentzug und fordert ihn mit klaren Gesten auf zu gehen. Sie tut dies, obgleich Michael völlig verunsichert beginnt, den Fehler allein bei sich zu suchen, und sich entschuldigt. Eigentlich entschlossen, für immer zu gehen, verlässt Michael Hanna, kehrt aber nach einer halben Stunde wieder zurück und nimmt alle Schuld auf sich. Mit dem Ritual ihres sexuellen Zusammenseins gewährt ihm Hanna, ohne dass offenbar weitere Worte nötig sind, ihre Verzeihung. Sie beantwortet Michaels verunsicherte Frage danach, ob sie ihn liebe, sogar mit einem gestischen Ja. Dem erzählenden Ich des reifen Michael Berg erscheint freilich das, was sich an diesem Tag ereignet hat, besonders wichtig. Es erkennt, dass es sich an diesem Tag um eine strategische Niederlage in einem von Hanna unter Umständen bewusst inszenierten Machtspiel gehandelt hat: Von diesem Tag an, so urteilt Michael Berg im Nachhinein, habe er Hanna gegenüber stets bedingungslos kapituliert. Sein Versuch, mit Hanna schriftlich in Form zweier Briefe darüber ins Gespräch zu kommen, scheitert: Hanna ist schließlich Analphabetin. Die zentralen Themen des Kapitels sind unter diesem Blickwinkel die Entwicklung der Beziehung von Hanna und Michael und die Entstehung und Bedeutung von Schuldgefühlen Michaels. Hat man so erfasst, worum es in der Textstelle geht, muss man sich an die Einordnung des Geschehens in den Gesamtverlauf der Handlung machen. Das bedeutet zunächst einmal, den Inhalt des Romans zu überblicken und zusammenzufassen. Dabei soll aber der Inhalt des Romans keineswegs seitenlang ausgebreitet und jede Einzelheit erwähnt werden. Die Gesamthandlung muss in ihren wesentlichen Zügen skizziert und jene Gesichtspunkte daraus besonders hervorgehoben werden, die für das Verständnis des Kapitels besonders wichtig sind. Die Leistung, die hier erbracht werden soll, ist also nicht der Nachweis darüber, dass man den Text bis zum Ende gründlich gelesen hat, sondern dass man unter einer bestimmten Problemstellung - wie hier dem Geschehen im 10. Kapitel - das Wesentliche aus dem Text „herauslesen“ kann. Dabei können z. B. die folgenden Fragen helfen: Was ist vor dem 10. Kapitel geschehen? Was sind die wichtigsten Geschehnisse? Welche Geschehnisse usw. sind unter dem Blickwinkel dessen, was im 10. Kapitel passiert, besonders wichtig? Was geschieht unmittelbar nach dem Geschehen des 10. Kapitels, was im weiteren Verlauf des 1. Teils des Romans? Welche der nachfolgenden Geschehnisse sind in einem besonders engen Zusammenhang mit dem zu sehen, was sich im 10. Kapitel ereignet hat? ad 2) Fassen Sie den Inhalt des Kapitels in Form einer kurzen Inhaltsangabe zusammen. Ohne Aussagekern wird dabei ein kurz gehaltene Inhaltsangabe des zu analysierenden Kapitels verlangt. Dabei sollten Inhalt und Aufbau der äußeren und inneren Handlung des Kapitels berücksichtigt werden. Äußere Handlung bedeutet dabei das, was sich als Getanes oder Geschehenes von außen betrachten lässt, innere Handlung das, was die Personen, hier natürlich nur der Ich-Erzähler selbst, denken. Wenn sowohl der Inhalt, als auch der Aufbau der inneren und äußeren Handlung dargestellt werden soll, muss man die Handlung in Sinnabschnitte einteilen. Am besten stellt man diese Beschreibung des Aufbaus an den Beginn, ehe man sich dann, noch einmal darauf zurückgreifend, dem Inhalt des jeweiligen Sinnabschnittes wieder zuwendet. ad 3) Untersuchen Sie das Verhalten von Hanna und Michael in diesem Kapitel. Arbeiten Sie dabei heraus, welche Ursachen der entstehende Konflikt hat und wie die beiden Personen damit umgehen. Bei diesem Arbeitsauftrag geht es zunächst darum, das Kapitel unter einem systematischen Blickwinkel zu beschreiben und zu analysieren. Dies erfolgt systematisch, getrennt für Hanna und Michael, und unter klarem Textbezug, der durch sinngemäßes und wörtliches Zitieren hergestellt wird. (vgl. FAQ: Wie funktioniert das eigentlich mit einem korrekten Textbeleg?) Bei der Analyse des Textes muss dabei besonderes Augenmerk auf die Entstehung des Konflikts und den Umgang von Hanna und Michael damit eingegangen werden. ad 4) Zeigen Sie auch über die Kapitelgrenze hinweg auf, welche Bedeutung dem Geschehen für die weitere Entwicklung der Beziehung von Hanna und Michael zukommt. Dieser Arbeitsauftrag der Arbeitsanweisung lenkt den Blickwinkel auf den Stellenwert des im 10. Kapitel stattfindenden Geschehens für die weitere Handlung. Auch an dieser Stelle wird ein systematischer Ansatz verlangt, der bestimmte Gesichtspunkte der weiteren Handlung herausgreift, die am Text belegt, den Blick auf die Gesamtinterpretation des Textes richten. Arbeitsanregung: Analysieren und interpretieren Sie das 10. Kapitel des 1. Teils aus dem Roman »Der Vorleser« mit der obigen mehrteiligen Arbeitsanweisung. Achten Sie dabei darauf, dass die einzelnen Arbeitsaufträge Teile in einem insgesamt geschlossenen Text darstellen und nicht als einzelne Arbeitsaufgaben „abgehakt“ werden. zu: Lyrik nach 45 Das visuelle Gedächtnis oder Bilder, die Vergangenes vergegenwärtigen & Erinnerung stiften Henk Verheugen: Der Häftling trägt sein Kreuz ... (1947) Hans Mroczinski: Stalingradkämpfer (1946) Rudi Stern: Illustration in Nelly Sachs Die Wohnungen des Todes (1946) Rudi Stern: Illustration in Nelly Sachs Die Wohnungen des Todes (1946) Titelseite des Buches Udo Dietmar: Häftling X ... in der Hölle auf Erden. (1946) Hans Schneider: Illustration zu Karl Barthel Die Welt ohne Erbarmen (1946) Karl Barthel: ebd. Georg Mc King: Illustration zu Maria Zarebinska-Broniewska: Auschwitzer Erzählungen (1949) Lea Grundig: Vergasung in: Im Tal des Todes (1946) Lea Grundig: Das Ungeheuer In: Im Tal des Todes (1946) Fritz Taussig: In the attic (1944) (Theresienstadt) Quellen: Arbeitsgemeinschaft ehem. KZ Flossenbürg e.V. (Hg.): "Ihrer Stimme Gehör geben." Bonn 2002. Nelly Sachs: In den Wohnungen des Todes. Berlin 1946. Lawrence Langer: Art from the Ashes: New York, Oxford 1995. Lea Grundig: Im Tal des Todes. Dresden Sachsenverlag 1946. Karl Barthel: Die Welt ohne Erbarmen. Bilder und Skizzen aus dem KZ. Greifenverlag zu Rudolstadt 1946. Udo Dietmar: Häftling ... X ... in der Hölle auf Erden. Thüringer Volksverlag Weimar 1946. Maria Zarebinska-Broniewska: Auschwitzer Erzählungen. VVN-Verlag Berlin-Potsdam 1949. © Material zum Kurs: Erinnerung an die NS-Vergangenheit in der Nachkriegsliteratur 1945-49 Thomas Jung (Inst. f. Germanistik) zurück Leo Haas: Ghettoscene (1944) (Theresienstadt) Weitere Sekundärliteratur: Habbo Knoch: Die Tat als Bild. Fotografien des Holocaust in der deutschen Erinnerungskultur. Hamburg 2001. Cornelia Brink: Ikonen der Vernichtung. Öffentlicher Gebrauch von Fotografien aus nationalsozialistischen Konzentrationslagern nach 1945. Berlin 1998. Rudolf Wlaschek (Hg.): Kunst und Kultur in Theresienstadt: eine Dokumentation in Bildern. Gerlingen 2001. Helga Weissova-Hoskova: Zeichne, was du siehst. Zeichnungen eines Kindes aus Theresienstadt. Frankfurt a.M. 2001. Yasmin Doosry (Hg.): Representations of Auschwitz: 50 years of photographs, paitings and graphics. Krakau 1995. Nachkriegsliteratur 1945 - 1950 Inhalt I. Begriff II. Historischer Hintergrund 1. Nachkriegsliteratur o 1.1 Der Ruf. Unabhängige Blätter der jungen Generation o 1.2 Gruppe 47 o 1.3 Lyrik o 1.4 Prosa o 1.5 Drama 2. Literarische Formen 3. Vertreter 4. Werke I. Begriff Die Nachkriegsliteratur wird oft auch als "Trümmerliteratur" und "Kahlschlagliteratur" bezeichnet. Mit Trümmer sind nicht nur die in Schutt und Asche liegenden Städte gemeint, sondern auch die zerstörten Ideale und Utopien, die Wirklichkeit des Krieges und die Erfahrungen zwischen Tod und Überleben innerhalb der Trümmer. Die Bezeichnung Kahlschlagliteratur weist auf den Bruch mit der bisherigen Traditionen der Schriftsteller der Inneren Emigration und einen sprachlichen und konzeptionellen Neubeginn hin. Dichtungen der Kahlschlagliteratur sind sowohl durch eine Entpolitisierung und Enthistorisierung, als auch durch eine Zeitlosigkeit bestimmt. Die poetischen Forderungen der Kahlschlagliteratur konnten jedoch nur in Ausnahmefällen verwirklicht werden. II. Historischer Hintergrund Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Nach dem Abwurf der amerikanischen Atombomben am 6. und 9. August 1945 auf Hiroshima und Nagasaki kapitulierte auch Japan. Mit dem Zusammenbruch des Dritten Reiches war das Leben in Deutschland bestimmt von Hungersnot und Lebensmittelrationierung, zerstörten Städten und Wohnungsmangel, sowie zahlreichen Flüchtlingsströmen. Auf der Potsdamer Konferenz im August 1945 beschlossen die Siegermächte die Aufteilung Deutschlands und Berlins in vier Besatzungszonen (Sowjetische, Englische, Amerikanische und Französische Besatzungszone), die Entmilitarisierung (Entwaffnung, Abrüstung) und Entnazifizierung (Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse), die Demokratisierung (durch Alliierten Kontrollrat Neueinrichtungen der Medien, Presse und Parteien) und Umsiedlung Deutscher z.B. aus Schlesien, aus Ostpreußen und aus dem Sudentenland. In der Sowjetischen Besatzungszone wollte die UdSSR eine Zentralisierung nach sowjetischem Muster. Die KPD und SPD wurden gezwungen, sich zur SED zu vereinigen. Industriebetrieben und landwirtschaftliche Betriebe wurden enteignet und verstaatlicht. Reparationen mußten an die UdSSR geliefert werden. Mit der Währungsreform 1948 wurde die Mark eingeführt. 1948 versuchte die UdSSR mit der Berlin-Blockade die Kontrolle über die gesamte Stadt zu erlangen. Die Blockade wurde 1949 mit dem Austritt der UdSSR aus dem Alliierten Kontrollrat beendet. Ein Volksrat, unter dem Vorsitz Otto Grotewohls, wurde beauftragt eine Verfassung auszuarbeiten. Am 7. Oktober 1949 wurde die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik mit Genehmigung der UdSSR verkündet. Der erste Staatspräsident wurde Wilhelm Pieck, erster Ministerpräsident Otto Grotewohl. Die Westzonen Deutschlands sollten nach westlichem Vorbild demokratisiert werden und ein eigenständiger wirtschaftlicher Neubeginn geschaffen werden. Nach den Parteiengründungen der SPD, CDU, FDP und CSU wurden die Landesregierungen der einzelnen Bundesländer gewählt. 1947 trat der Marshall-Plan in Kraft. Für den Wiederaufbau und für die Abwendung des Kommunismus erhielt Westdeutschland amerikanische Kredite. Mit der Währungsreform wurde die DM eingeführt. Während der Berlin-Blockade unterstützten die Amerikaner und Engländer die Einwohner Westberlins über eine Luftbrücke mit Nahrungsmitteln und anderen Gütern. Mit dem Zusammenschluß der Englischen und Amerikanischen Besatzungszone kommt es zur Bildung der Bizone. Aus der Vereinigung der Bizone mit der Französischen Besatzungszone entstand die Trizone. Ein parlamentarischer Rat, gebildet aus den Ministerpräsidenten der einzelnen Länder, wurde mit der Ausarbeitung eines Verfassungsentwurfes beauftragt. Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz mit Genehmigung der Westmächte verkündet. Am 07. September 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Konrad Adenauer wurde erster Bundeskanzler, Theodor Heuß erster Bundespräsident. Mit der Etablierung der beiden deutschen Einzelstaaten 1949 war die politische Teilung Deutschlands vollzogen. 1. Nachkriegsliteratur Die Nachkriegsliteratur war auf vielfache Weise gespalten: ein Teil der Autoren bemühten sich um eine Verarbeitung der NS-Diktatur, ein anderer Teil um die Verdrängung; es bestand eine Kontroverse zwischen Innerer Emigration und Exilliteratur; bald vollzog sich auch eine politische Trennung mit der Etablierung der beiden deutschen Einzelstaaten. In der Sowjetischen Besatzungszone fand die Verarbeitung der Vergangenheit von vielen zurückgekehrten Exilautoren eine breite Öffentlichkeit. Zu ihnen gehörten u.a. Bertolt Brecht, Anna Seghers, Johannes Becher, Arnold Zweig, Stephan Hermlin, Stefan Heym, Erich Arendt und Ernst Bloch. Die Veröffentlichung von Sammlungen von Werken der Inneren Emigration, wie die Moabitter Sonette (1945) Alfred Haushofers oder der Gedichtband In den Wohnungen des Todes (1947) von Nelly Sachs, waren ein anderer Weg den Nationalsozialismus zu verarbeiten. Thomas Mann lehnte die von Walter von Molo angebotene Rückkehr nach Deutschland mit der Begründung ab, sich nach der Zeit der NS-Diktatur von seiner Heimat entfremdet zu haben. Dies war der Auslöser für einen Streit zwischen Exilliteratur und Innerer Emigration. Exilautoren, die wie Alfred Döblin in die westlichen Besatzungszonen zurückgekehrt waren, mußten bald feststellen, daß sich ihr Engagement zur Aufarbeitung der Vergangenheit nicht sehr erwünscht war. Statt dessen setzten sich allmählich konservative Autoren durch, die jüngste Vergangenheit verdrängte man. Aus Enttäuschung gingen viele der nach Westdeutschland zurückgekehrten Exilautoren daraufhin erneut ins Exil oder siedelten in die Osthälfte Deutschlands über. Die konservativen Autoren, wie Werner Bergengruen, Gertrud von Le Fort oder Ernst Wiechert, genossen ein größeres Ansehen als die Autoren der Zeitschrift Der Ruf oder der Gruppe 47. Eine endgültige Spaltung der Nachkriegsliteratur trat mit der Etablierung der beiden deutschen Einzelstaaten ein. Nicht mehr Innere Emigration und Exilliteratur, sondern die politischen Überzeugungen der Autoren trennte die Literatur in eine konservativ-bürgerliche Literatur und in eine sozialistisch-orientierte Literatur. Die Differenz der politischen Ideologien der Siegermächte spielte dabei eine wichtige Rolle. In der Sowjetischen Besatzungszone begann mit dem Aufbau des Sozialismus auch der staatliche Eingriff auf das kulturelle Leben der Gesellschaft. In den westlichen Besatzungszonen hingegen legte man Wert auf eine antikommunistische Haltung der Autoren. Eine der wenigen Gemeinsamkeiten zwischen der Buch- und Zeitschriftproduktion in Ost- und Westdeutschland war die Kontrolle durch die jeweiligen Besatzungsmächte. 1.1 Der Ruf. Unabhängige Blätter der jungen Generation Die Zeitschrift Der Ruf wurde 1945/46 von Alfred Andersch und Hans Werner Richter gegründet. Sie war eine der wichtigsten neugegründeten Zeitschriften und konzentrierte sich v.a. auf kulturelle und politische Inhalte. Nach einer heftigen Kritik an der amerikanischen Besatzungsmacht verbot diese 1947 die weitere Veröffentlichung der Zeitschrift. Erst mit der Ablösung der Herausgeber durch Eric Kuby konnte Der Ruf wieder erscheinen. Jedoch verlor die Zeitschrift damit auch an Bedeutung und wurde 1949 eingestellt. 1.2 Gruppe 47 Nach dem Verbot der Zeitschrift Der Ruf gründete Hans Werner Richter die Gruppe 47. Die Gruppe 47 war ein Netzwerk von Autoren und Verlegern, die sich einmal jährlich für 3 Tage zu einer Versammlung trafen. Eingeladene Nicht-Mitglieder konnten dabei ihre noch nicht veröffentlichte Werke vorstellen. Die erste Lesung wurde von Wolfdietrich Schnurre mit seiner Erzählung Das Begräbnis eröffnet. Die Gruppe 47 galt auch als Talentschmiede, da viele der vorlesenden Autoren später große Bekanntheit erlangten, z.B. Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, Heinrich Böll, Paul Celan, Günter Eich, Günter Grass, Wolfgang Hildesheimer, Uwe Johnson, Wolfdietrich Schnurre und Martin Walser. Die Vereinigung besaß jedoch weder einen Vorstand noch eine Satzung und verfolgte kein literarisches Programm. Problematiken wie Antisemitismus und Judentum wurden dabei nicht behandelt. Ebenso wenig fand eine Diskussion über den verlorenen Krieg oder die Teilung Deutschlands statt. Aktuelle politische Probleme wurden nicht behandelt. Die vorgetragenen Texte bildeten allein den Schwerpunkt der Diskussionen. Der Auftritt Peter Handkes 1966 und seine Beschimpfung der Gruppe 47 leitete deren Ende ein. 1967 fand die letzte Zusammenkunft der Vereinigung statt. 1.3 Lyrik Die Lyrik wurde in der Nachkriegsliteratur aus dem folgenden Grund zur wichtigsten Gattung: die Prosa erschien vielen Autoren durch die nationalistische Sprache als verunglimpft und unglaubwürdig. Viele Autoren sahen daher in der Lyrik die beste Möglichkeit, ihre Empfindungen und Erfahrungen auszudrücken. Wie die gesamte Nachkriegsliteratur war auch die Lyrik geprägt von der Spannung zwischen Aufbruchsstimmung und Untergangsstimmung. Die bekanntesten Lyriker waren Johannes R. Becher, Bertolt Brecht, Günter Eich, Karl Krolow, Elisabeth Langgässer und Hans Erich Nossack. Die Lyrik Johannes R. Bechers zeichnet sich v.a. durch Formtradition aus. Die häufige Verwendung der Sonettform brachte ihm bei anderen Autoren, z.B. Stephan Hermlin, jedoch scharfe Kritik ein. Ein poetischer Neubeginn in der Lyrik gelang keinem Autor. Denn dieser erforderte den Verzicht auf Ausschmückungen jeglicher Art um die Wirklichkeit möglichst unverfälscht darzustellen. Eine Ausnahme für diese Kahlschlagliteratur ist das Gedicht Inventur von Günter Eich, das 1945 in einem Gefangenenlager entstand. Dieses Gedicht blieb jedoch die Ausnahme in seinem Gesamtwerk. 1.4 Prosa Die Verunglimpfung und Unglaubwürdigkeit der Prosa im Nationalsozialismus bereitete vielen Autoren der Nachkriegszeit Probleme, ihre Empfindungen in Prosa auszudrücken. Autoren der Inneren Emigration, wie Werner Bergengruen oder Gertrud von Le Fort, setzten ihre konservativen Dichtungen fort, die teilweise religiöse Tendenzen enthielten. Einige Exilromane, wie Hesses Glasperlenspiel (1943) oder Thomas Manns Doktor Faustus (1947) genossen eine breite Rezeption. Der poetische Neubeginn in der Prosa geschah durch den Anspruch des "Einfachwerdens". Die wichtigste Prosaform in der Nachkriegszeit war die Kurzgeschichte. Sie wurde von vielen Autoren, besonders von Borchert und Schnurre, genutzt. Als Vorbild hatten sie die amerikanische short story sowie die Autoren William Faulkner, Ernest Hemingway und Edgar Allan Poe. Zu den bekanntesten Kurzgeschichten Borcherts gehören: Die Küchenuhr, An diesem Dienstag und Die Kirschen. 1.5 Drama Auf den Bühnen der Nachkriegszeit gab es ein unterschiedliches Bild in in der Sowjetischen Besatzungszone und den westlichen Besatzungszonen. Während im Osten Werke von Exildramatikern ein großes Publikum fanden, wurden im Westen Lessings Nathan und Goethes Iphigenie wieder aufgeführt. Von den in der Nachkriegszeit entstandenen Theaterstücken gab es nur wenige, die ein großes Publikum fanden: Borcherts Draußen vor der Tür (1947), Zuckmayers Des Teufels General (1946) und Weisenborns Die Illegalen (1946). Diese wurden jedoch nicht in der Sowjetischen Besatzungszone aufgeführt. Borcherts Draußen vor der Tür galt als Generationenstück, da sich hier die junge Generation der Heimkehrer mit der Figur Beckmann identifizieren konnte, die von Erinnerungen des Krieges geplagt ist, diese aber von den Mitmenschen verdrängt wurden. Zuckmayers Des Teufels General beschäftigte sich mit der Thematik des Militärs im Nationalsozialismus. Weisenborns Die Illegalen griff die Problematik der Widerstandsbewegungen auf. Brecht, dem die Einreise nach Westdeutschland verweigert wurde, übersiedelte 1949 nach Ostberlin, wo er zusammen mit Helene Weigel das Berliner Ensemble gründete. Mutter Courage wurde im gleichen Jahr uraufgeführt. 2. Literarische Formen Kurzgeschichte Kurzgeschichte: ist eine leicht überschaubare epische Kurzform, die selten länger als 5 DIN A4 Seiten ist. Sie zeigt einen Ausschnitt aus einer Handlung oder einem Raum und gibt einen wichtigen Lebensabschnitt eines Menschen wieder. Die handelnden Figuren werden nur gezeigt, sie können nicht entwickelt werden. Eine Einleitung fehlt häufig, das Ende ist meist offen. 3. Vertreter Alfred Andersch (1914-1980) Johannes R. Becher (1891-1958) Bertolt Brecht (1898-1956) Werner Bergengruen (1892-1964) Heinrich Böll (1917-1985) Wolfgang Borchert (1921-1947) Paul Celan (1920-1970) Günter Eich (1907-1972) Rudolf Hagelstange (1912-1984) Albrecht Haushofer (1903-1945) Walter Kolbenhoff (1908-1993) Hermann Kossack (1896-1966) Karl Krolow (1915-1999) Elisabeth Langgässer (1899-1950) Gertrud von Le Fort (1876-1971) Hans Erich Nossak (1901-1977) Hans Werner Richter (1908-1993) Nelly Sachs (1891-1970) Reinhold Schneider (1903-1958) Arno Schmidt (1914-1979) Wolfdietrich Schnurre (1920-1989) Günther Weisenborn (1902-1969) Wolfgang Weyrauch (1904-1980) Ernst Wiechert (1877-1950) Carl Zuckmayer (1896-1977) 4. Werke Venezianisches Credo (1945) - Hagelstange Moabitter Sonette (1945) - Haushofer Heimkehr (1946) - Becher An diesem Dienstag (1946) - Borchert Die Illegalen (1946) - Weisenborn Des Teufels General (1946) - Zuckmayer Das ist unser Manifest (1947) - Borchert Draußen vor der Tür (1947) - Borchert Jeder stirbt für sich allein (1947) - Fallada Von unserem Fleisch und Blut (1947) - Kolbenhoff Doktor Faustus (1947) - Th. Mann In den Wohnungen des Todes (1947) - Nelly Sachs Volk, im Dunkeln wandelnd (1948) - Becher Kalendergeschichten (1948) - Brecht Interview mit dem Tode (1948) - Nossack Der Zug war pünktlich (1949) - Böll Kleines Organon für das Theater (1949) - Brecht Die Geschlagenen (1949) - Hans W. Richter Leviathan oder Die beste der Welten (1949) - Arno Schmidt Tausend Gramm (1949) - Weyrauch Märkische Argonautenfahrt (1950) - Langgässer Mißa sine nomine (1950) - Wiechert Der Gesang im Feuerofen (1950) - Zuckmayer Träume (1951) - Eich Sie fielen aus Gottes Hand (1951) - Hans W. Richter Der letzte Rittmeister (1952) - Bergengruen Mohn und Gedächtnis (1952) - Celan Copyright © 2002-2007 Claudio Mende « zurück zur Epochenübersicht zu: Frauen-/Männersprache