PD Dr - Kunstgeschichte

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Univ.-Prof. Dr. Verena Krieger: Inszenierung der Geschlechter in der zeitgenössischen Kunst –
Handout zur 2. Vorlesung (Feministische Kunstwissenschaft)
Themen
Entstehung der Frauenbewegung, Begriffsklärung Sexismus, Feminismus etc.
Entstehung der Geschlechter- bzw. Genderforschung und der kunstwissenschaftlichen
Genderforschung
Hauptthemen der kunstwissenschaftlichen Geschlechterforschung:
Kritikpunkt: Sexistische Repräsentationen von Weiblichkeit. Konsequenz: Kritische Analyse und
Neubewertung der kanonischen Kunstgeschichte.
Kritikpunkt: Institutionelle Benachteiligung von Künstlerinnen. Konsequenz: Künstlerinnenforschung
Kontroverse: gibt es eine weibliche Ästhetik?
Theoretische Kontroverse: Differenzfeminismus vs. Konstruktivismus
Kontroverse in der kunstwissenschaftlichen Genderforschung an den Beispielen „John der
Frauenmörder“ von George Grosz und Hans Bellmers „Spiele der Puppe“
Bilder
Peter Paul Rubens, Raub der Leukippiden, um 1620
Jacques-Louis David, Schwur der Horatier, 1784/85
Judy Chicago, The Dinnerparty, 1974-79
George Grosz, John der Frauenmörder, 1918
Hans Bellmer, Fotos aus der Serie «La Poupée», 1937-39
Hans Bellmer, Maschinengewehr im Zustand der Gnade, 1937 (Nachbau 1961, MOMA)
Georg Kolbe, Junges Weib, 1938
Ivo Saliger, Das Urteil des Paris, 1937
Namen
Simone de Beauvoir
Aby Warburg
Michel Foucault
Jacques Lacan
Roland Barthes
Judith Butler
Nancy Chodorow
Barbara Duden
Gesa Lindemann
Begriffe
Sexismus
Biologismus
Feminismus
Gender (genus) – Sex (sexus)
Doing gender
Frauenforschung
Feministische Forschung
Geschlechterforschung
Genderforschung / Gender Studies
Weibliche Ästhetik
Differenzfeminismus
Konstruktivismus
Essentialismus
Dekonstruktion
Maskerade
Queering
Poststrukturalismus
Semiotik
Zitate
Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht, 1949
„Man kommt nicht als Frau zur Welt, sondern man wird es.“
Silvia Bovenschen, „Über die Frage: gibt es eine weibliche Ästhetik?“ 1976
„Gibt es eine weibliche Ästhetik? Ganz gewiss, wenn die Frage das ästhetische Sensorium und die
Formen des sinnlichen Erkennens betrifft; sicher nicht, wenn darunter eine aparte Variante der
Kunstproduktion oder eine ausgeklügelte Kunsttheorie verstanden wird. … Feministische Kunst ist
keine Stilrichtung. … Was ist gut finde, ist, dass die Künstlerinnen heute gar nicht daran denken, sich
reduzieren zu lassen. Sie bearbeiten die Leinwand, sie filmen, sie machen Videotapes, sie schreiben,
sie machen Plastiken, sie arbeiten mit Metall ebenso wie mit Stoff, sie spielen Theater…Sehen wir
uns also ihre Sachen an.“
3. Literatur
a) Überblicksdarstellungen zur Genderforschung allgemein und in der Kunstgeschichte
Christina von Braun/Inge Stephan (hg.), Gender-Studien. Eine Einführung, Stuttgart/Weimar 2000
(darin: Hildegard Frübis: Kunstgeschichte)
Hadumod Bußmann u.a. (Hg.), Genus. Zur Geschlechterdifferenz in den Kulturwissenschaften,
Stuttgart 1995 (darin: Sigrid Schade/Silke Wenk, Inszenierungen des Sehens: Kunst, Geschichte und
Geschlechterdifferenz, S. 340-407)
Hannelore Faulstich-Wieland, Einführung in Genderstudien, Opladen 2003
Beate Söntgen (Hg.), Rahmenwechsel: Kunstgeschichte als Kulturwissenschaft in feministischer
Perspektive, Berlin 1996 (Dokumentation „klassischer“ Texte der angelsächsischen Gender Studies
mit einer Einführung)
Ellen Spickernagel, Geschichte und Geschlecht: der feministische Ansatz, in: Hans Belting/ Heinrich
Dilly u.a. (Hg.), Kunstgeschichte – eine Einführung, Berlin 1986, S. 264-282
Anja Zimmermann, Kunstgeschichte und Gender. Eine Einführung, Berlin 2005
b) Tagungsbände / Dokumentation von Kunsthistorikerinnentagungen
Cordula Bischoff/Brigitte Dinger/Irene Ewinkel/Ulla Merle (Hg.), FrauenKunstGeschichte. Zur
Korrektur des herrschenden Blicks, Gießen 1984 (1. Kunsthistorikerinnentagung 1982 in Marburg)
Renate Berger/Daniela Hammer-Tugendhat (Hg), Der Garten der Lüste. Zur Deutung des Erotischen
und Sexuellen bei Künstlern und ihren Interpreten, Köln 1985 (Beiträge zur 2.
Kunsthistorikerinnentagung 1984 in Zürich)
Kritische Berichte 3/1985 und 3/1986 (Beiträge zur 2. Kunsthistorikerinnentagung 1984 in Zürich)
Ilsebill Barta/Zita Breu/Daniela Hammer-Tugendhat/Ulrike Jenni/Irene Nierhaus/Judith Schnabel
(Hg.), Frauen Bilder Männer Mythen. Kunsthistorische Beiträge, Berlin 1987
(3. Kunsthistorikerinnentagung 1986 in Wien)
Ines Lindner u.a. (Hg.), Blick-Wechsel. Konstruktionen von Männlichkeit und Weiblichkeit in Kunst
und Kunstgeschichte, Berlin 1989 (4. Kunsthistorikerinnentagung 1988 in Berlin)
Silvia Baumgart/Gotlind Birkle/Mechthild Fend/Bettina Götz/Andrea Klier/Bettina Uppenkamp (Hg.),
Denk Räume zwischen Kunst und Wissenschaft, Berlin 1993
(5. Kunsthistorikerinnentagung 1991 in Hamburg)
Annegret Friedrich u.a. (Hg.), Projektionen. Rassismus und Sexismus in der visuellen Kultur, Marburg
1997 (Beiträge zur 6. Kunsthistorikerinnentagung 1995 in Trier 1995)
Katrin Hoffmann-Curtius/Silke Wenk (Hg.), Mythen von Autorschaft und Weiblichkeit im 20.
Jahrhundert, Marburg 1997 (Beiträge zur 6. Kunsthistorikerinnentagung 1996 in Tübingen)
Cordula Bischoff u.a. (Hg.), Um-Ordnung. Angewandte Künste und Geschlecht in der Moderne,
Marburg 1999 (Beiträge zur 6. Kunsthistorikerinnentagung 1996)
Susanne von Falkenhausen u.a. (Hg.), Medien der Kunst: Geschlecht, Metapher, Code, Marburg 2004
(7. Kunsthistorikerinnentagung 2002 in Berlin)
c) Erwähnte Aufsätze und Bücher
Simone de Beauvoir, Le deuxième sex, Paris 1949 (dt.: Das andere Geschlecht)
Linda Nochlin, Why Have There Been No Great Women Artists? (1971), dt. unter dem Titel „Warum
hat es keine bedeutenden Künstlerinnen gegeben?“ in: Söntgen 1996, S. 27-56
John Berger, Das Bild der Welt in der Bilderwelt, 1972
Renate Berger, Pars pro toto - Zum Verhältnis von künstlerischer Freiheit und sexueller Integrität, in:
Berger/Hammer-Tugendhat 1985, S. 150ff, auch in: Zimmermann 2005, S. 115ff (Vorwurf der
Frauenfeindlichkeit gegen Kunst der Moderne)
Silvia Bovenschen, Über die Frage: gibt es eine weibliche Ästhetik? in: Ästhetik & Kommunikation,
Heft 25, 1976
Judith Butler, Gender trouble, 1990, dt.: Das Unbehagen der Geschlechter, Ffm 1991
Gabi Dolff-Bonekämper/Kirsten Fast/Annegret Friedrich, Der feministische Ansatz: Zur Korrektur des
herrschenden Blicks, in: Funkkolleg Kunst, hg. vom Deutschen Institut für Fernstudien an der
Universität Tübingen, Weinheim/Basel 1985, SBG 12 (zu Rubens’ „Raub der Leukippiden“)
Feministische Studien, Jg. 11, Nr. 2, Nov. 1993: Kritik der Kategorie „Geschlecht“ (Kritische
Auseinandersetzung feministischer Wissenschaftlerinnen mit Butler)
Germaine Greer, das unterdrückte Talent, 1979
Kathrin Hoffmann-Curtius, „Wenn Blicke töten könnten“. Der Künstler als Lustmörder, in: Lindner u.a.
(Hg.) 1989, S. 369-394 (Gegenposition, bezogen auf Grosz’ „John der Frauenmörder“)
Kathrin Hoffmann-Curtius, John, der Frauenmörder (Hamburger Kunsthalle: Im Blickpunkt), Stuttgart
1992 (ebenfalls)
Rachel Mader, Beruf Künstlerin. Strategien, Konstruktionen und Kategorien am Beispiel Paris 1890 –
1900, Berlin 2009
Sigrid Schade, Der Mythos des "Ganzen Körpers". Das Fragmentarische in der Kunst des 20.
Jahrhunderts als Dekonstruktion bürgerlicher Totalitätskonzepte, in: Barta u.a. 1987, S. 239-260,
auch in Zimmermann 2005, S.159ff (ebenfalls Gegenposition, bezogen auf Hans Bellmer)
Ellen Spickernagel, Groß in der Trauer. Die weibliche Klage um tote Helden in Historienbildern des 18.
Jahrhunderts, in: Sklavin oder Bürgerin, Ausst.-Kat. Frankfurt 1989 (zu Davids „Schwur der Horatier“)
Katharina Sykora, Staffellauf, in: Rainald Schumacher/Matthias Winzen (Hg.), Die Wohltat der Kunst.
Post/Feministische Positionen der neunziger Jahre aus der Sammlung Goetz, Köln 2002 (zur
Entwicklung der theoretischen Positionen in der kunstgeschichtlichen Genderforschung)
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